Ich sitz gerade hier und plage mich mit einem Problem herum. Wie geht es euch damit?
Da gibt es Ausschreibungen zu Wettbewerben mit netten Preisen - und eine Antholgie wird aus den Gewinnerbeiträgen dann auch noch gemacht. Also ran an die Tastatur und eine Geschichte geschrieben.
So, und dann passierts, wie es mir eben passiert ist: Man gewinnt. Und kriegt erst eine Mail und dann einen netten Brief, in dem der Gewinn mitgeteilt wird. ABER: Zur Preisverleihung am soundsovielten soll man sich daunddort einfinden.
Dumm für mich, dass die Preisverleihung nicht in meiner Nachbarschaft stattfindet, sondern weit, weit weg.
Muss ich dahin? Muss ich mir dort in irgendeinem Hotel ein Zimmer nehmen, denn 700 km hin. Preisverleihung überstehen und 700 km zurück sind einfach zuviel für einen Tag. Oder kann ich einfach absagen?
Also, für den Gewinn, auf den ich mich oben bezogen habe, hab ich tatsächlich abgesagt und das treu und brav mit der Wahrheit begründet. Aber nun sitze ich hier vor einem neuen Wettbewerb, bei dem es wieder eine Preisverleihung gibt, weit, weit weg. Ich trau mich gar nicht mehr, teilzunehmen.
Denn mal ehrlich, die Reisekosten würden auch diesen Gewinn reichlich übersteigen.
Wie macht ihr das?
Nett nachfragen, wie es mit Reisekostenbeteiligung steht. Viele große Veranstalter sehen es als selbstverständlich, dass einem die Anreise bezahlt wird, wenn man gewinnt. Und wenn dem nicht so ist, haben viele Verständnis mit der eigenen Situation – und wenn nicht, dann spricht das für mich gegen den Wettbewerb, und das wars. Wenn ich 100 Euro gewinne und 200 Euro Fahrgeld ausgeben muss, dann blase ich ab. Und bei Wettbewerben "von weit weg" erkundige ich mich vorher eben kurz und unverbindlich.
Das ist natürlich doof, was dir passiert ist. Es gibt inzwischen Veranstalter, die vermerken in ihrer Ausschreibung, dass man bereit sein muss, zur Preisverleihung zu erscheinen. Andere erwähnen in keinem Wort die Reisekosten, andere regeln das explizit.
Naja - vielleicht vorher nachschauen, ob man wirklich gewinnen möchte und ob der Gewinn für einen zuträglich ist? :)
Na, ich denke, das würde ich einfach genauso ehrlich sagen. Wenn es sich finanziell nicht lohnt, würde ich nicht 700 km fahren, jedenfalls nicht für eine Anthologie. Ich glaube auch eher nicht, dass man da die Reisekosten erstattet bekommt. Heutzutage kann man bei Anthologien fast schon froh sein, wenn man anteilig was bekommt statt "nur" eines Belegexemplars.
Das Ausschreibungs-Board ist für aktuelle Ausschreibungen da, nicht für Diskussionen zum Ausschreibungswesen. Ich hab das mal verschoben.
Was für ein Wettbewerb war das denn, und um was für einen Preis geht es? Ich habe noch nie von einem seriösen Wettbewerb gehört, bei dem ein Preis nicht auch per Post zustellbar wäre - geht es allerdings um Vanity-Ausschreibungen, bei denen man für sein Gedicht eine gravierte Plakette bekommt, wenn man an einem bestimmten Dichterkongress teilnimmt, ist das natürlich etwas ganz anderes.
Hallo Maja, danke fürs Verschieben!
Nein, kein Gedicht, keine gravierte Platte! Es war ein richtiger Wettbewerb, wenn auch kein so großer!
Es handelte sich um den Germanwings Story Award und die offizielle Preisverleihung war gestern Abend. Ich war sehr überrascht, als auf meine Absagemail hin keine Reaktion in Bezug auf die Reisekosten kam. Zum Gewinn gehört übrigens eine Flugreise!
Aber wie auch immer. Klar krieg ich den Preis auch zugeschickt. Dennoch, wenn ein Veranstalter so eine Gala plant (so hieß es in der Einladung), investiert er da doch was - und will sicher, dass die Gewinner auch kommen. Aber wie gesagt: Muss ich bei der Auswahl der Wettbewerbe, an denen ich teilnehme, in Zukunft die Ortsnähe berücksichtigen - oder kann ich gar nicht mitmachen, wenn die Anreise zur Preisübergabe zu weit wäre?
Ich meine, es gibt ja sehr schöne Ausschreibungen - aber die wollen alle ihre Preise persönlich übergeben.
Ich gebe Rigalad da völlig recht, vorher mal schauen ist angesagt. Schließlich will man ja auch gewinnen, wenn man bei solch einem Wettbewerb mitmacht. Da könnte man das ja einplanen (vorsorgehalber) oder es ganz sein lasse und sich auf Ausschreibungen konzentrieren, die entweder nicht so weit weg sind oder gar keine große Verleihung machen.
Ich hätte die Preisverleihung, wenn sie so weit weg ist, vielleicht mit einem Städtekurztripp oder ähnlichem verbunden. Ok, da muss auch das Geld da sein, aber so hätte ich gemacht.
Schade, dass keine Antwort auf deine Mail kam. Aber vielleicht haben die diese Absagemail gelesen und sich dann um andere Gewinner gekümmert. Oder gab es da nur dich? Das wäre für solch eine "Veranstaltung" natürlich auch etwas doof, wenn der Gewinner dann nicht auftaucht.
Also, du bekommst den Preis jetzt auf jeden Fall und konntest nur nicht zu dieser Gala? Dann sehe ich irgendwie nicht so ganz, wo das Problem liegt. ??? Den Preis hast du, auf die öffentliche Verleihung musstest du leider verzichten. Wenn es im Preisbudget nicht drin war, dir die Fahrt zu bezahlen, ist das halt Pech - aber kein Grund, an solchen Wettbewerben nicht mitzumachen, oder? Wenn du den Preis doch trotzdem ordnungsgemäß bekommen hast. Wenns was richtig großes gewesen wäre, klar, dann wär es ärgerlich. Aber dann hätten sie sicher auch die Kohle gehabt, dir die Anreise zu finanzieren. So hätten sie nun nochmal ordentlich drauflegen müssen, da kann ich schon verstehen, dass das vielleicht nicht möglich war.
Zitat von: FeuerbohneMuss ich bei der Auswahl der Wettbewerbe, an denen ich teilnehme, in Zukunft die Ortsnähe berücksichtigen - oder kann ich gar nicht mitmachen, wenn die Anreise zur Preisübergabe zu weit wäre?
Generell musst du das wohl für dich selbst entscheiden, das kann dir keiner abnehmen.
Vor einiger Zeit habe ich für mich jedenfalls beschlossen, dass ich bei WB, bei denen am Ende eine Preisverleihung oder eine persönlicher Erscheinung steht, gar nicht mitmache.
Zitat von: GreyAlso, du bekommst den Preis jetzt auf jeden Fall und konntest nur nicht zu dieser Gala?
Würde mich auch interessieren.
Mein Problem ist nicht dieser Gewinn, sondern, bedingt durch den gewonnenen Wettbewerb, ein prinzipielles: Gehört zur Teilnahme an einem Schreibwettbewerb die Bereitschaft, den eventuellen Gewinn persönlich in Empfang zu nehmen unbedingt dazu? Oder darf ich guten Gewissens absagen - zumal wenn ich auf eigene Kosten reisen müsste?
Ich nehm da ja nicht teil, weil ich es so lustig finde, ständig neue Geschichten zu schreiben. Noch habe ich keine Veröffentlichung vorzuweisen - und es heißt doch immer, Verlage sehen es gerne, wenn man mal nen Wettbewerb gewinnt und in einer Anthologie veröffentlicht wurde.
Das also ist meine Motivation. Um des Gewinnens willen nehme ich nicht teil.
Daher ist mir der gewonnene Preis relativ schnuppe. Die Anthologieveröffentlichung war es, auf die ich scharf war.
Ich weiß, das ist eine Interessenkollision.
Aber genau die setzt mir zu: Die Veranstalter versprechen sich von dem Wettbewerb ja auch etwas. Und von daher kann ich schon verstehen, dass sie werbewirksam Preise übergeben wollen und nicht im stillen Kämmerlein. Und ich weiß, dass viele Veranstalter inzwischen verlangen, dass ihre Gewinner die Geschichten vorlesen. Auch stimme ich Grey zu, dass sie in diesem Fall eben auch die Anreise finanzieren sollen. Dennoch:
Muss ich in Zukunft bei jedem Wettbewerb berücksichtigen, wer da was von mir will? Über die verlangte Geschichte hinaus. Und ob ich das bereit bin zu leisten? Und ansonsten von vornherein verzichten? Das würde die Wettbewerbsmöglichkeiten für mich ganz erheblich einschränken.
Irgendwie weigere ich mich, das zu glauben. Ich meine, ich erbringe doch eine Leistung, indem ich extra dafür eine Geschichte schreibe. Warum soll ich dann plötzlich noch eine weitere Leistung draufsetzen?
Ich will also wissen, wie ihr das macht? Nehmt ihr nur noch an Wettbewerben aus der Nachbarschaft teil? Beißt ihr in den sauren Apfel und reist, wenn sich das mit einem Städtetrip verbinden lässt? Oder sagt Ihr eure Teilnahme einfach ab?
Zitkalasa: Die Preisverleihung war gestern und bis jetzt ist mir noch nichts zugeschickt worden. Allerdings habe ich die Zusage. Ich denke also – ja! Aber das ist ja, wie gesagt, nicht das Problem dabei. Danke für deine Meinung dazu!
Grey: Es fällt mir schwer, diese Anforderung einfach abzuschütteln. Bisher war sie ja nur eine theoretische. So plötzlich vor der Tatsache zu stehen, ist dann doch anders, als zuvor gedacht.
Drachenfeder: Wettbewerbe, die keine Preisverleihung machen, sind meist nur so kleine Anthologie-Ausschreibungen, bei denen man als Gewinner die Anthologie auch noch selber kaufen muss. An denen nehme ich deswegen nicht teil.
ZitatWettbewerbe, die keine Preisverleihung machen, sind meist nur so kleine Anthologie-Ausschreibungen, bei denen man als Gewinner die Anthologie auch noch selber kaufen muss. An denen nehme ich deswegen nicht teil.
Das stimmt so definitiv nicht. Beispiel: Beim Verlag Mondwolf gibt es ein Belegexemplar und ganz klar keine Anreisepflicht. Und so ist es mit sehr vielen Anthologieausschreibungen. Ein Belegexemplar ist für mich die Mindestvoraussetzung, an einer Ausschreibung teilzunehmen. Wenn ein Veranstalter eine Anreise zur Gewinnübergabe in die Ausschreibungsbedingungen schreibt, sehe ich mir vorher genau an, wo das wäre, und mache meine Teilnahme von Anreisekosten(übernahme) und Entfernung abhängig.
Zitat von: Feuerbohne am 17. Juli 2011, 13:44:52
Drachenfeder: Wettbewerbe, die keine Preisverleihung machen, sind meist nur so kleine Anthologie-Ausschreibungen, bei denen man als Gewinner die Anthologie auch noch selber kaufen muss. An denen nehme ich deswegen nicht teil.
Aha, das habe ich noch nie gehört. Und Sprotte hat recht, das stimmt so nicht. Die, die ich kenne und bei denen nich mitgemacht habe ist ein Belegexemplar dabei gewesen. Verbessere mich bitte, wenn ich falsch liege, aber für mich hört sich das so an, als wären die Ausschreibungen und Anthologien ohne Preisverleih weniger wert?
Du hast doch auch selbst gesagt, dass der Wettbewerb gar nicht so groß ist...
Ich verstehe das nicht so ganz.
Aber, wenn dein Preis dir auch ohne Riese zukommt, ist das Problem doch gelöst.
ZitatIch will also wissen, wie ihr das macht? Nehmt ihr nur noch an Wettbewerben aus der Nachbarschaft teil? Beißt ihr in den sauren Apfel und reist, wenn sich das mit einem Städtetrip verbinden lässt? Oder sagt Ihr eure Teilnahme einfach ab?
Wenn es was tolles ist und ich den Erfolg und das Erlebnis haben will beiße ich in den sauren Apfel ja. Bin bereit mich fürs Schreiben bissl zu verbiegen ;)
Hallo Drachenfeder!
Uups, bin ich dir auf die Füße getreten? Das wollte ich nicht!
Es scheint schwierig zu sein, mich unmissverständlich auszudrücken. Aber nein, Wettbewerbe ohne große Preisverleihung sind mir nicht weniger wert als mit. Ich habe es ja schon geschrieben: Es geht mir nicht um den Wettbewerb an sich, sondern darum, endlich Reputationen für Verlage oder Agenten zu sammeln. Und die sehen nun mal ganz genau hin, in welcher Anthologie wer was veröffentlicht hat. Sprich: die ganz kleinen Ausschreibungen zählen für die einfach nicht.
Und sicher gibt es Anthologieprojekte, bei denen ein oder mehrere Belegexemplare dabei sind. Ich sprach ja auch von denen, bei denen es nicht so ist. Aus diesem Grund habe ich von 'meist' geschrieben. Lass uns jetzt nicht darüber diskutieren, ob es mehr Ausschreibungen mit oder ohne Belegexemplare gibt, es ist halt mein subjektiver Eindruck.
Hallo Feuerbohne!
Ich finde, dass du bei allen Wettbewerben teilnehmen kannst bei denen du willst und dass die, die den Wettbewerb auf die Beine stellen, nicht von die verlangen können, dass du deine Anreise selbst finanzierst. Ich finde es auch Blödsinn bei all den Wettbewerben nicht mehr teilzunehmen, nur weil sie weit weg sind. Wenn die Veranstalter nicht klipp und klar hinschreiben, dass sie nur Leute möchten, die kommen können, dann sind sie selbst schuld. Wenn sie eine Show machen möchten und eine Preisübergabe, dann sollen sie es auch zahlen. Ist nur meine Meinung. Fühl dich nicht schlecht wegen deiner Absage ;)
Hallo,
ich gebe zu, dass ich grundsätzlich lieber an Wettbewerben teilnehme, die irgendwie in der "Nähe" sind. Wobei Nähe je nach Attraktivität des Preises eine ziemlich dehnbare Angelegenheit ist ;D
Ich reise einfach nicht so irrsinnig gerne. Und wenn es dann nur ein kleiner Wettbewerb ist und ich müsste dazu nach- was weiß ich, Konstanz, oder so. Och neee. Ehrlich gesagt würde ich die Reisezeit dann lieber sinnvoller nutzen. Aber das muss ja tatsächlich jeder für sich selbst entscheiden.
Ich finde aber auch, dass die Übernahme von Reisekosten das mindeste ist, was man von einem Veranstalter verlangen kann- wenn dieser sich von der Preisverleihung PR verspricht, schön und gut. Aber dafür muss man den Autoren entgegenkommen. Dass Autoren selbst für Kosten aufkommen, die mit dieser Preisverleihung zusammenhängen, halte ich für indiskutabel.
Bei den wenigsten Wettbewerben, bei denen ich mitgemacht habe, gab es bisher so eine Preisverleihung. Wenn das von Anfang an klar ist, denke ich, dass man vorab fragen kann, falls es nicht schon im Ausschreibungstext erwähnt ist. Ich achte aber auch eher auf andere Sachen wie z.B. das kostenlose Belegexemplar und die Möglichkeit des Autorenrabatts, und das ist ja bei den meisten Ausschreibungen gegeben.
Und ansonsten kommt es eben auch immer darauf an. Ich bin in der Prag-Anthologie eines kleinen Münchner Verlags untergekommen (WortKuss), und die Herausgeberinnen hatten zwar keine Preisverleihung, aber eine Buchpräsentation in Prag organisiert. Das mussten die Autoren dann auch selber tragen, wenn sie kommen wollten, aber ich fand das in Ordnung, weil ich wusste, dass die Mittel einfach nicht da sind. Viele sind dann auch nicht gekommen, ich bin hingefahren, allerdings wollte ich sowieso schon lange wieder nach Prag.
Heißt: Wenn es sich um kleine, mit Herzblut organisierte Projekte handelt, dann bin ich - wenn mir der Wettbewerb entsprechend viel bedeutet - auch bereit, selbst für einen Kurztrip in die Tasche zu greifen. Aber wenn es professionell aufgezogen wird und man weiß, dass das Geld eigentlich da wäre und der Veranstalter gehörig PR-Vorteile haben wird, dann denke ich auch, dass zumindest ein Reisekostenzuschuss drin sein sollte.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob es wirklich so ist, dass diese Preisverleihungen gleich bedeuten, dass der (Klein)Verlag dadurch seriöser ist. Gut, sie betreiben mehr Aufwand, aber Seriosität - und das ist es letztlich, was für eine größere Veröffentlichung wichtig ist - mache ich daran fest, ob die Ausschreibung seriös formuliert ist, ob es Autorenexemplare und Autorenrabatt gibt, ob ein vernünftiges Lektorat stattfindet und so weiter. Eine Verleihung ... schön und gut, aber das bedeutet mMn noch nichts.
Und nein, ich glaube nicht, dass Erscheinpflicht besteht, es sei denn, es ist im Ausschreibungstext so angegeben (es gibt ja Veranstaltungen, bei denen die Sieger dann lesen sollen). Da würde ich mir keine Gedanken machen, dass du dann schlechter dastehst.
Überhaupt ... letztlich sind die kleinen Veröffentlichungen für Verlage leider gar nicht so wichtig, wie man denkt. Klar, ein bisschen Erfahrung sammeln ist nett, aber ich bin auch mit zwei Kurzgeschichten bei einem leider sehr unorganisierten und inzwischen pleite gegangenen Kleinverlag trotzdem bei Arena untergekommen.
Zitat von: Felsenkatze am 17. Juli 2011, 18:58:31
Überhaupt ... letztlich sind die kleinen Veröffentlichungen für Verlage leider gar nicht so wichtig, wie man denkt.
Stimmt allerdings. Ich habe meine KG-Veröffentlichungen bei der Agenturbewerbung gar nicht angegeben, aber sie haben mich trotzdem genommen. Bei den Verlagen, zumindest bei den größeren, interessieren sie sich wenn überhaupt dann nur für vorangegangene Romanveröffentlichungen (und deren Verkaufszahlen ::)).
Man kann sogar den Literaturnobelpreis bekommen, ohne zur Preisverleihun zu gehen (siehe Elfriede Jelinek vor ein paar Jahren). Preis, Veröffentlichung und Verleihung sind immer zwei paar Schuhe.
Ich würde auch nie an einer Ausschreibung nur um des Renommées bei Veröffentlichung teilnehmen. Mir hat noch kein Verlag abgesagt, weil ich keine Anthologiebeiträge vorweisen kann. Wenn ein Thema interessant ist und man eine gute Idee hat, warum nicht, aber ich würde mir jetzt keinen abbrechen und sagen "Ich brauche Anthologiebeiträge, um professionell zu werden".
Und dass ich jetzt beabsichtige, tatsächlich mal bei solchen Ausschreibungen (bei treogens Bibliotheksgeschichten und der Storyolmpiade) mitzumachen, ist nicht, weil ich mir irgendwas davon verspreche, sondern weil mir meine Ideen gefallen. Klar, ich hätte auch gern den Serienwettbewerb gewonnen, der hatte eine große Preisverleihung und hätte sicher auch etwas für Renommée und Portemonaie gebracht, aber auch da ging es mir mehr um die Herausforderung, mal etwas ganz anderes abzuliefern.
Bei den meisten Wettbewerben steht zum Glück dabei, ob die Anwesenheit Pflicht ist (Das sind die wenigsten). Und wenn der Veranstalter dann eine Veranstaltung ohne Stargast hat, kann ich verstehen, dass man als Autor ein schlechtes Gewissen hat, aber ohne Reisekostenzuschuss ist das ein selbstverschuldetes Schicksal.
Mein Mann überlegt gerade, ob er zur PentaCon fährt und den Kurd-Lasswitz-Preis persönlich entgegen nehmen soll. Der ist zwar sehr renomiert, aber eben auch undotiert und PentaCon ist in Dresden und am langen erste Oktoberwochenende (Auch wenn wir eine Städtetour machen, wird es überall teuer und voll sein und sicherlich nicht gemütlich).
Ganz als Hobby abtun würde ich Anthologien nicht. Man kann sich auch hier ein Profil zulegen. Bei mir ist das SF und wenn ich mal einen SF-Roman anbieten werde, kann meine Agentur mit meinen Nominierungen für verschiedene Preise werben, genauso wie der Verlag später, wenn das Buch draußen ist. Bei dem Jugendthriller, den ich gerade anbiete. spielt das natürlich keine Rolle, aber meinen Hörbuchnebenjob hätte ich nicht bekommen, wenn ich keine Auftragsarbeit hätte nachweisen können (Und die hatte ich, weil ich mich in den letzten Jahren drum bemüht habe, in möglichst hochwertigen Anthos und Magazinen zu erscheinen und mittlerweile zu Projekten eingeladen werde).
Man muss halt überlegen, welche Anthologien man zum Spaß mitmacht und welche einen in der Szene weiterbringen können, weil sie Prestige haben. Durch Verbindungen im Fandom lernt man leichter Leute kennen, die wieder Leute kennen ...
Unter den Ausschreibungen, an denen ich bisher teilgenommen habe, war/ist (sie läuft noch) nur eine, bei der definitiv das Erscheinen der zehn Bestplatzierten erwartet wird.
Ich habe mich guten Gewissens beteiligt, da ich nicht davon ausgehe, unter diesen zehn Autoren zu landen. ;) Und selbst wenn, würde ich an der Veranstaltung teilnehmen, obwohl die Anfahrt nicht gerade ein Katzensprung ist. Ich verspreche mir nichts davon, sondern würde es einfach unter "mal was anderes" verbuchen.
Ich hatte bisher ja erst einmal das Glück, bei einem Wettbewerb unter den prämierten Autoren zu landen, insofern wäre jede Preisverleihung (auch wenn ich nicht auf dem Treppchen stehe) für mich etwas Besonderes mit einer dicken Portion Streicheleinheiten fürs unterentwickelte Gelegenheitsschreiber-Ego.
Wenn das Erscheinen allerdings nicht zwingend ist und der Aufwand (sprich Anreise etc.) und die Kosten zu hoch wären, würde ich auch nicht teilnehmen.
Trotzdem beschränke ich mich nicht nur auf regionale Ausschreibungen; das würde meine Teilnahmemöglichkeiten ja noch weiter reduzieren, da man jenseits der 25 oder 30 ja schon von einigen Ausschreibungen durch die manchmal bestehende Altersgrenze ausgeschlossen wird.
Danke für eure Tipps und Erfahrungen!
Nachdem sich mein schlechtes Gewissen wieder etwas gelegt hat, kann ich die ganze Sache nun etwas klarer sehen und vielleicht auch beurteilen. Was mich so aus dem Konzept gebracht hat, war schlicht und ergreifend die Tatsache, dass ich den Wettbewerb schon abgeschrieben hatte - und dann bekomme ich nicht einmal zwei Wochen vor der Preisverleihung die Mail, dass ich dabei bin. Und als ich dann hektisch nach Zugpreisen oder Flügen gesucht habe ... naja, ich war schlicht überfordert. Habe dann nur hingemailt, dass ich aus organisatorischen Gründen nicht kommen kann - und mich dann schier zerfressen, weil ich ein so schlechtes Gewissen hatte.
Elfriede Jelinek hat mich dann doch sehr beruhigt! ;D
@Die Wölfin - Der Tipp ist gut: Keine Ausschreibungen mehr mit Anwesenheitspflicht! Danke!
@Maja - Alle Verlage und Agenten wollen eine Liste mit Veröffentlichungen. Wie soll man als Neuling beurteilen, wie wichtig das ist? Danke für den Hinweis. Aber ich muss sagen, mit ein paar Punkten auf der Bibliographie fühle ich mich doch entschieden wohler als so ganz ohne.
Und Wettbewerbsbeiträge schreiben einfach nur aus Spaß an der Freude? Es geht dabei ja nicht nur um ein Thema, das einzuhalten wäre! Also, für mich artet das immer in Arbeit aus, einen entsprechenden Beitrag in der entsprechenden Länge und dem entsprechenden Stil zu verfassen.
Wenn ich mich also zu einem Wettbewerb entschließe, dann immer, weil mich der Preis reizt. Und deswegen habe ich auch jedesmal die feste Absicht zu gewinnen! Nur die unterschiedlichen Jurys haben das bisher anders gesehen! ;)
@ Pestillenzia - Bei mir war das jetzt auch das erste Mal, dass ich prämiert wurde. Aber ich denke, für den Anfang reicht mir die Aufregung so voll aus! ;D
Und an regionalen Ausschreibungen beteilige ich mich zurzeit nict. Da werden Theaterstücke oder Hochliterarisches verlangt. Und das ist einfach nicht mein Ding!