Ich schleppe diesen Gedanken schon sehr lange Zeit mit mir rum und nun wollte ich mal endlich wissen was ihr dazu denkt :)
Derzeit schreibe ich an meinem vierten Roman. Mit dreien davon habe ich mich beworben neben dem ein oder anderen Wettberwerb. Mein drittes Schätzchen liegt gerade bei diversen Agenturen und ich warte sehnsüchtig auf die Antwort. Davon unabhänig habe ich immer gesagt, dass wird mein letzter Roman. Ich habe schon immer mit dem Ziel geschrieben irgendwann einmal zu veröffentlichen, wie viele sicherlich von euch auch und ich gebe offen und ehrlich zu das das Schreiben für mich selbst mich nicht ausfüllt.
Nun rückt meine Deadline immer näher und mit jeder Absage festigt sich mein Entschluss. Es liegt nicht am Durchhaltevermögen, ich könnte ewig weiterschreiben. Und von manch Agentur oder auch Verlag wurde mir bestätigt, dass ich wohl fähig bin etwas brauchbares auf Papier zu bringen. ;) Das war wohl letztendlich auch immer der rettende Anker, der mich hat immer wieder aufstehen lassen und ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Aber ein nächsten Roman wird es wohl nicht geben. Ich finde von Absage zu Absage wird es schwieriger sich aufzuraffen. Vielleicht ist es auch an der Zeit sich einzugestehen, dass man nicht gut genug ist: Meine Güte so ist das Leben, sag ich mir immer. Ich werd auch nie ein Mathegenie. Es gibt einfach Grenzen, so blöd das manchmal auch sein mag ::)
Wie steht ihr dazu? Gibt es für euch ein Ende oder versucht ihr es, bis es klappt? Wie viele Absagen kann ein Autor ertragen?
LG das Finsterchen
Hey Mrs. Finster,
die Hauptfrage wird wohl wirklich sein, was du möchtest. Und eigentlich beantwortest du sie ja schon, du möchtest veröffentlichen.
Aber wozu? Um Geld zu verdienen, um Anerkennung zu bekommen, um "gut genug zu sein" wie du schreibst?
Ich mein, wenn dir schreiben eigentlich keinen Spaß bringt, dann lass es doch. Oder wenn du nur ab und zu das Bedürfnis hast, dann schreib auch nur ab und zu.
Zudem ist ja auch nicht gesagt, dass deine Bücher schlecht sind, nur weil sie nicht veröffentlicht werden. Sie liegen halt nur nicht im aktuellen Marktfeld der Verlage.
Ich werde ja auch nie ein Fußballstar, aber trotzdem gehe ich gerne mit anderen Leuten kicken, auch wenn es ziemlich grottig ausschaut ;D Es bringt mir halt Spaß und ja, einen gewissen Traum, vielleicht mal mit meiner Schreibarbeit einen Lebensunterhalt verdienen zu können, habe ich. Aber ich gehe um ehrlich zu sein nicht davon aus, dass das mal was wird.
Wieso soll eigentlich nach deinem vierten Roman Schluss sein? Keine guten Ideen mehr?
Weiß jetzt nicht, ob der Text so hilfreich war, hoffe mal wenigstens ein bisschen.
lg golden
Tu. es. nicht. ;)
Nein, im Ernst, die Phase hatte ich auch schon. Das ist allerdings schon zehn oder elf Jahre her. Was heißt, daß ich schon eine ganze Ecke länger schreibe - ich bin jetzt 25, habe in der Grundschule damit begonnen und meinen ersten Roman mit 10 schön handschriftlich verfaßt.
Danach kamen fünf Kinderkrimis, eine Geschichte über einen Junkie, ein Teenie-Liebesroman. Die Junkiegeschichte habe ich an zwei Verlage geschickt und natürlich zurückbekommen. Mit 14, mitten in der Pubertät, wohl nicht das Richtige fürs Selbstbewußtsein ;)
Also hab ich großartig beschlossen, das Schreiben dranzugeben. Ungefähr ein Jahr lang hat das auch mit Ausreißern geklappt... die Katze läßt irgendwie das Mausen nicht.
Und seitdem blicke ich auf 2500 Seiten Fanfiction, acht Fantasyromane, eine Dystopie und eine Thriller-Reihe zurück, darüber hinaus auf eine kleine BoD-Veröffentlichung, ein halbes Dutzend weiterer Verlagsabsagen und einer unseligen, beinahe im Rechtsstreit endenden blöden Geschichte mit einem Kleinverlag.
Würde ich jetzt eine Kosten-Nutzen-Rechnung anstellen, müßte ich mir an den Kopf fassen und mich fragen, ob ich noch ganz dicht bin. Und so ähnlich liest sich das auch bei dir: Wie eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Du möchtest veröffentlichen und siehst nur den ganzen unveröffentlichten Stapel neben dir liegen.
Na und? Es ist nicht an der Zeit, sich einzugestehen, daß man nicht gut genug ist. Du bist vielleicht noch nicht gut genug, aber das heißt im Umkehrschluß nur, daß der Stapel neben dir noch viel höher werden muß, damit du es wirst!
Ich wollte auch mal der umjubelte Jungautor sein und mit dem Schreiben meine Brötchen verdienen. Jetzt bin ich wie gesagt 25, studiere noch ganz bodenständig vor mich hin und hoffe jetzt, daß meine Agentin mal was für mich reißt.
Aber ich hab keine Deadline. Wozu braucht es denn eine Deadline?
Für wen schreibst denn du? Für dich oder was? ;D Du sagst, du könntest ewig weiterschreiben. Also dann, worauf wartest du? Und wenn Agenturen und Verlage dir schon Mutmachendes gesagt haben, dann laß doch den Kopf nicht hängen! Dein Stapel ist jetzt noch nicht sooo groß, daß du da Anlaß hättest!
Für mich gibt's kein Ende. Ich versuche es, bis es klappt oder ich im Grab liege. Die beiden Möglichkeiten gibt's. Und bis dahin ertrage ich jede denkbare Absage, das ist mir schnurzpiepegal!
Du mußt eben wissen, für wen du schreibst. Ich glaube, du willst eigentlich auch nix anderes als ich - du schreibst gern und hättest auch gern was davon, nämlich eine Veröffentlichung. Also ran an den Speck und weiter versucht!! Wenn ich eins in meiner Schreiberkarriere noch nicht erlebt hab, dann, daß mir die Ideen ausgehen.
Dafür erlebe ich aber, wie unselig die Verlagswelt ist und wie lang alles dauert, wieviel Geduld man braucht und wie undankbar das alles ist. Die Tage hab ich schon zu Schommes gesagt: Hätte ich mir diese Leidenschaft ausgesucht, ich würde sie wieder abgeben.
Aber stattdessen versuche ich, das Beste draus zu machen. Ich geb nicht auf. Solltest du auch nicht ;)
Hallo Mrs. Finster,
also ich würde nicht sagen, dass man unbedingt nicht gut genug ist, wenn man dauernd Absagen bekommt. Es kann ja auch sein, dass man vielleicht noch nicht die richtige Idee hatte. Oder eine Agentur gefunden hat, die die eigenen Ideen mag. Ob du gut bist oder nicht siehst du doch an den Reaktionen deiner Beta-Leser. Immerhin sagen sie dir doch ob es ihnen gefallen hat oder eher nicht. Wenn sie es dir nicht sagen, dann bitte doch darum. So würde ich zumindest versuchen mich selbst einzuschätzen.
Ich stimme dir aber vollkommen zu. Das alleinige Schreiben füllt mich auch nicht aus. Ich träume auch von einer Veröffentlichung und vorallem davon Menschen zu berühren. Davon, dass sie deine Geschichte mögen und sich gerne in deine Welt begeben.
War es bei J.K. Rowling nicht auch so? Sie musste, soweit ich es weiß, einige Absagen einstecken, bevor man ihre Geschichte überhaupt wollte. Also nicht aufgeben!
Zitatund ich gebe offen und ehrlich zu das das Schreiben für mich selbst mich nicht ausfüllt.
Wie meinst du das?
Oft habe ich auch dran gedacht einfach aufzuhören, von jetzt auf gleich, weil es doch eine unglaubliche Entlastung ist. An manchen Abenden habe ich das auch gemacht. Aber nach ein paar Tagen oder nur einer Nacht, schlug ich wieder meine Projekt-Notizbücher auf, loggte mich doch in den TZ ein, surfte auf der NaNoWriMo-Seite herum oder ergab mich dem Kopfkino. Manchmal reicht es auch, wenn ich im tatsächlichen Kino sitze und mir denke: So eine Geschiche könntest du auch erzählen. Nach drei Jahren wissenschaftlichen Studiums habe ich auch festgestellt, dass ich ohne Kreativität nicht kann, dass sie für mich etwas ganz Natürliches ist. Jetzt zum Punkt: Schreiben allein füllt mich auch nicht aus. Aber ich erzähle furchtbar gerne Geschichten und irgendwann musste ich die Entscheidung fällen zwischen Schreiben und Zeichnen. Letzteres mache ich zwar immer noch, aber Comics oder gar Graphic Novels habe ich längst abgehakt. Aber ein Ende wird es für mich wohl nie geben.
Wenn du dir sicher bist, dass ein Roman nicht das Medium für dich ist und/oder das Schreiben nicht deine Art, dich auszudrücken, dann kannst du es natürlich lassen. Es zwingt dich ja niemand dazu. Zugleich kenne ich dein Problem aber nicht: Findest du den Prozess allg. nicht erfüllend oder das Geschichten erzählen oder ist dir die Kreativität zu mühselig? Wenn Letzteres nicht der Fall ist, kannst du ja immer noch zeichnen/malen oder singen oder schauspielern. :) Ich seh das ja wie du: Irgendwann muss man sich von Dingen lösen -- oder sie vertagen. *g* Wer weiß, was in zwanzig Jahren ist.
Kaixo Mrs. Finster,
Diese Frage kann dir eigentlich niemand beantworten außer dir selbst, du musst wissen was für dich das Beste ist, aber ich muss ehrlich sagen, wenn ich an deiner Stelle wäre... ich könnte es nicht, ich habe auch schon mal daran gedacht das schreiben sein zu lassen, aber dann kamen mir die Bouster in den Sinn und diese kleinen Diebe lassen mich einfach nicht in Ruhe, sie wollen einfach zu Papier gebracht werden, auch wenn das jetzt im Moment auf Eis liegt. Ich meine stell dir das doch mal vor und ich meine stelle es dir Bildlich vor: Nie wieder schreiben, nie wieder in andere Welten abtauchen und den ganzen Schrott der realen Welt hinter sich lassen, nie wieder die Abenteuer erleben die dir deine Protagonisten und Antagonisten eingeben und nie wieder das planen und zeichnen einer neuen Welt... was willst du mit der Zeit anfangen die du dadurch gewinnst, weißt du das schon?
Ehrlich wenn ich dir einen Rat geben sollte, dann wäre es: TU ES NICHT! :no: Aber im Endeffekt ist es deine Entscheidung und wir alle können sagen was wir wollen, es ist und bleibt dein Leben und du musst entscheiden wie es weitergeht. Ich weiß in einer solchen Situation ist, dass das Letzte was man hören will, aber ich muss ehrlich sagen: ich stecke nicht in deinem Körper oder deinem Leben, also kann ich dir auch keinen guten Rat geben.
lg
Ilargi
Hallo Mrs. Finster,
Autoren sind keine Profifußballer. Sie können ihre Karriere in einem Alter beginnen, in dem die Sportler allenfalls noch als Trainer im Geschäft sind.
Also, wenn's dir jetzt erstmal reicht mit den Absagen, kannst du ja das Romane schreiben für eine Weile beiseite legen, andere Sachen ausprobieren und Erfahrungen aller Art sammeln. Irgendwann wächst dir wieder eine Geschichte, und dann schreibst du sie eben. Oder du hast plötzlich Lust auf so etwas Beklopptes wie den NaNo. Möglicherweise stellst du bei der Gelegenheit sogar fest, dass es besser klappt als früher, obwohl du inzwischen gar nicht so heftig weiter "trainiert" hast. (So ist es zumindest mir schon ergangen).
Deadlines können mitunter ganz nützlich sein, wenn man nämlich dazu neigt, ohne eine solche nichts fertig zu bekommen. Wenn das Ergebnis aber nicht ausschließlich von der eigenen Aktivität abhängig ist, stören die Dinger oft mehr, als sie helfen.
"Aufgeben" würde ich das an der Stelle noch nicht nennen. Nimm dir ein "Sabbatical", das klingt viel erfolgreicher.
Finsterchen - du bist 23! :o In deinem Alter hatte ich noch nicht mal angefangen, mich irgendwo ernsthaft zu bewerben! Ich habe sechs komplette Romane geschrieben, bis ich mich überhaupt an eine Agentur gewandt habe, weil ich erst da das Gefühl hatte, ich wäre allmählich gut genug. Mit 23, 24 fängt die eigentliche Entwicklung als Autor m.E. erst richtig an - gerade jetzt aufzugeben, damit würdest du dir den besten Teil der Schreibkarriere entgehen lassen! ;)
Ich habe in letzter Zeit tatsächlich schon öfter darüber nachgedacht, dass es ein echtes Problem des medialen Zeitalters ist, dass die jungen Autoren sich nicht mehr die Zeit geben, sich zu entwickeln. So toll eine Community wie der TZ auch ist, man bekommt da die ganze Zeit vorgelebt, wie andere Erfolg haben, und natürlich erzeugt das eine "WILL AUCH!"-Stimmung. Aber bitte, wenn man mit Anfang 20 vielleicht noch nicht soweit ist, dann sagt das doch überhaupt nichts darüber aus, wie gut dieser Autor einmal sein wird!
Und darum meine Bitte: Gebt noch nicht auf. Gönnt euch die Zeit. Seid nicht frustriert, weil andere schon da sind, wo ihr vielleicht in 5 Jahren erst hinkommt. Bevor ihr das Schreiben aufgebt, gebt lieber erstmal die Bewerbungen auf. Schickt nicht immer gleich die nächste raus, sondern tut euch Ruhe an und arbeitet an euren Texten. Eure Schreibe wirds euch danken - und der Erfolg kommt dann auch. Ganz bestimmt.
Liebe Grüße,
Anika
Hallo Mrs Finster,
lass mich dir mal ne ganz ehrliche Frage stellen:
Du willst also veröffentlichen, verstehe ich. Aber was erwartest du dir davon?
Ganz ehrlich, wenn du sagst "Weil ich Berufsautor sein und davon leben will", verstehe ich das voll und ganz. Aber das können - und wollen - die wenigsten, das heißt nämlich selbst bei besten Bedingungen alle paar Monate einen neuen Roman abzuliefern, ob man gerade Bock & Muse hat, sei dahingestellt; mit ein oder zwei Dingern kommst du einfach finanziell nicht aus. Willst du das?
Oder geht es dir einfach um "die Veröffentlichung". Einmal den Namen auf einem Buchcover sehen, einmal einen Stapel der eigenen Bücher bei Thalia vorzufinden, einmal Leserpost und 5-Sterne sowie einen Verriss bei Amazon?
Wenn es das ist, möchte ich dir eins ans Herz legen, und zwar ganz, ganz nah: Vergiss es.
Das ist als bisher unveröffentlichter Autor schwer bis unmöglich zu glauben, aber eine Veröffentlichung ändert nichts. Wirklich nichts. Man hat zwei Wochen Bauchschmerzen vor Angst, ist zwei Tage in Jubelstimmung vor Freude, und merkt dann, dass die Welt sich weiterdreht als wäre nichts gewesen und das war's. Keine Sau interessiert es, ob du ein Buch veröffentlicht hast oder nicht.
Sehr schnell ist deine Erstveröffentlichung vorbei. Es ist wie Black Mamba fahren im Phantasialand. Du freust dich wie Bolle drauf, wartest ewig, machst dir vorher fast in'ne Buchs und dann steigst du nach der Fahrt aus und guckst blöd. "Das soll's gewesen sein?" Ja.
Dann macht man den Fehler, sich mal die Einnahmen von bestenfalls ein paar Tausend Euro Vorschuss oder Tantiemen auf den Stundenlohn umzurechnen und fängt in 3 von 4 Fällen an zu weinen. Nicht zu vergessen, dass du, sobald das Buch gedruckt ist, schon wieder 17 Stellen anders machen würdest und beklemmt beginnst von "Anfängerfehlern" zu murmeln, wenn jemand erzählt, dass er dein Buch lesen will. Und nach 3-5 Monaten findest du deinen Titel schon nirgendwo mehr im Buchladen, die Amazon-Zahlen sind auch keine Brüller, aus den 5 Sternen wieder 3 1/2, und nach Auslandslizenzen hat auch keiner gefragt. Je nach Verlag denkt man dann schon schaudernd an Verrammschung, mit etwas Pech auch Schlimmeres.
DAS ist Veröffentlichen in den meisten Fällen.
Daher: Wenn du nicht schreiben, sondern veröffentlichen willst, dann lass es lieber und such dir etwas anderes; Schauspielerei, Theater, oder sowas.
Das Schreiben muss man lieben, um zu veröffentlichen. Sonst macht man das ein Mal und hat dann die Schnauze voll. Aber sowas von!
LG Jenny
Hallo Mrs.Finster!
Wenn dich das Schreiben für dich selbst nicht ausfüllt, dann geht es dir wohl wie vielen anderen auch:
Du möchtest, dass andere Menschen deine Werke lesen, deie Charaktere lieben lernen und vielleicht ein paar nette Worte für dich haben.
Jeder deiner Protas hatte in Laufe deiner Romane bestimmt eine Entwicklung hinter sich und hatte sich verändert. Hättest du ihn auch 'aufgeben' lassen? Nach 8 von 10 Kapiteln gesagt "der Liebe hat jetzt erst einmal genug geschafft"?
Mit dem Schreiben möchtest du dein Ziel schaffen. Also bleibe bitte nicht mitten auf dem Weg stehen. Sieh gerne zurück und schau dir an, was du schon alles Grandioses geschafft hast, doch sieh dir auch deinen zukünftigen Weg an, um zu sehen was du noch alles Anderes schaffen kannst!
Klar gibt es Grenzen, doch du hast selbst geschrieben, dass es zum Beispiel nicht am Durchhaltevermögen liegt. Deine Grenzen hast du also noch nicht erreicht.
Aber um auf deine Fragen zu kommen:
Ich schreibe auch nicht nur für mich. Bei Rollenspielen schreibe ich für meine Partnerin, bei Fanfictions schreibe ich für die Internetuser und bei einem Roman schreibe ich für meine Charaktere und natürlich auch hoffentlich für zukünftige Leser. Ich denke, es geht nicht darum, wie viele Absagen man ertragen kann, sondern eher darum, wie viel positiven Zuspruch man erhält. Und der scheint bei dir vorhanden zu sein! Die Verlage haben dir schon gesagt, dass du talentiert bist und sieh dir hier mal die ganzen lieben Beiträge an.
Schreib weiter, meine Liebe!
lg Shin
Zitat von: Mulle am 11. Juli 2011, 18:04:48
Das ist als bisher unveröffentlichter Autor schwer bis unmöglich zu glauben, aber eine Veröffentlichung ändert nichts. Wirklich nichts. Man hat zwei Wochen Bauchschmerzen vor Angst, ist zwei Tage in Jubelstimmung vor Freude, und merkt dann, dass die Welt sich weiterdreht als wäre nichts gewesen und das war's. Keine Sau interessiert es, ob du ein Buch veröffentlicht hast oder nicht.
Sehr schnell ist deine Erstveröffentlichung vorbei. Es ist wie Black Mamba fahren im Phantasialand. Du freust dich wie Bolle drauf, wartest ewig, machst dir vorher fast in'ne Buchs und dann steigst du nach der Fahrt aus und guckst blöd. "Das soll's gewesen sein?" Ja.
Dann macht man den Fehler, sich mal die Einnahmen von bestenfalls ein paar Tausend Euro Vorschuss oder Tantiemen auf den Stundenlohn umzurechnen und fängt in 3 von 4 Fällen an zu weinen. Nicht zu vergessen, dass du, sobald das Buch gedruckt ist, schon wieder 17 Stellen anders machen würdest und beklemmt beginnst von "Anfängerfehlern" zu murmeln, wenn jemand erzählt, dass er dein Buch lesen will. Und nach 3-5 Monaten findest du deinen Titel schon nirgendwo mehr im Buchladen, die Amazon-Zahlen sind auch keine Brüller, aus den 5 Sternen wieder 3 1/2, und nach Auslandslizenzen hat auch keiner gefragt. Je nach Verlag denkt man dann schon schaudernd an Verrammschung, mit etwas Pech auch Schlimmeres.
DAS ist Veröffentlichen in den meisten Fällen.
Amen, amen, amen! Das kann ich so nur absolut unterschreiben.
Dass die extremen Höhenflüge schnell vorbei sind, kann ich bestätigen, war bei mir so. Aber trotzdem fühle ich mich immer noch gut, wenn ich meinen Erstling anschaue, und ich weiß auch, dass ich das ganze Rumgenerve mit dem Verlag und das Gezitter und das ewige Durchkauen mit Betas und Lektoren für genau die 5 Minuten Black Mamba, die ich hatte, als die Pakete mit den Belegexemplaren kamen, gerne noch einmal durchmachen werde. Ich habe für mich beschlossen: Ja, ich will veröfentlichen, weil ich mit dem Schreiben Geld verdienen will, ich akzeptiere den ganzen Nerv, der damit zusammenhängt, und ich verstehe jeden, der auch davon träumt.
Trotzdem musste ich erst 40 Jahre alt werden, bis ich mein erstes Buch gedruckt in den Händen hielt. Geschrieben hatte ich vorher auch schon, und immer mit dem Hintergedanken, irgendwann einmal ein Buch zu schreiben und meinen Namen bzw. mein Pseudo auf einem Buchdeckel zu sehen. Aber dafür musste ich reifen, musste meine Schreibe reifen, mussten meine Geschichten reifen. Das brauchte Zeit. Und die solltest Du dir auch nehmen. Lass Dich reifen, lass Deine Romane reifen und strebe nicht auf Teufel komm raus eine Veröffentlichung an, die Dich am Ende nur traurig macht oder Dir peinlich ist, wenn Dich Leute drauf ansprechen. Frag zu diesem Thema mal Manja hier aus dem Forum, die kann Dir dazu sicher eine ganze Menge erzählen. Irgendwann ist die Zeit reif, das Buch reif und Du bereit, und dann klappt es auch mit dem Vertrag. :knuddel:
Neben dem bereits genannten will ich auch nochmal meinen Senf dazu geben. Ich bin 32 und unveröffentlicht.
Stehe ich dazu? Jawollja.
Will ich veröffentlichen? Na selbstredend.
Geht für mich die Welt unter wenn nicht?
Das ist die entscheidende Frage. Bei ersten Versuch hab ich geheult. Mittlerweile bin ich so gereift, dass ich nachfrage, woran es gelegen hat und aus meinen Fehlern lerne.
Aber:
Für mich ist Schreiben kein "Wie komm ich an Kohle". Schreiben ist ein Teil meiner Seele. Ich habe immer gesagt, wenn ich nicht von einer Agentur oder einem Verlag genommen werde, versuche ich es auf eigene Faust. Wird es dann immer noch nichts, geht die Welt doch nicht unter. Schreiben ist mein Hobby, meine Leidenschaft, meine - verzeih mir Schatz - große Liebe.
Ich kann nicht ohne. Sicher, ab und zu verzweifle ich an mir, daran dass nichts läuft, an der Enttäuschung, es wieder nicht geschafft zu haben. Dann rappel ich mich auf und versuch es von vorne. Ich teste meine Grenzen aus. Verändere meinen Stil. Versuche besser zu werden.
Und weißt du was? Es klappt. Ich kann von mir selbst behaupten, dass jedes meiner Bücher besser als das davorige ist. Und das allein zählt. Nicht, was ein Agent oder Verlag sagt. Die haben die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Nur, wenn du selbst nicht von dir überzeugt bist und nur schreibst, weil es gerade "in" ist oder du "unbedingt" damit Geld verdienen willst, es dir aber keinen Spaß macht. Dann lass es.
Schreiben ist eine Form von Kunst. Dazu gehört Leidenschaft. Ohne die, ist es wie ein Möbelstück aus der Massenfabrik. Jeder hat es, aber man schielt trotzdem zu anderen, die ein Designerstück im Haus haben.
Ich möchte noch mal auf das Verweisen, was Grey gesagt hat. Bis man das Hanwerk wirklich beherrscht dauert es Jahre und Jahre und Jahre. Es ist immer noch so, dass die meisten Autoren ihre Schriftstellerkarriere jenseits der 30 starten. Man findet sich vielleicht selbst schon vorher klasse (für eine gewisse Zeit ... ::) ), aber die Wahrheit ist, dass wir alle keine Genies sind. Dann darf man auch nicht vergessen, dass selbst ein tolles MS abgelehnt werden kann - aus den unterschiedlichsten Gründen. Auch darüber gibt es Berichte in Hülle und Fülle.
Dass Absagen einen frustrieren ist klar, denn man hat viel Arbeit in sein Projekt gesteckt, im wahrscheinlich auch noch viel Herzblut. Natürlich will man, das andere Leute die eigenen Texte lesen. Jeder Mensch ist auf der Suche nach Anerkennung, und gerade bei Dingen, die einem so wichtig sind, wie die eigenen Geschichten, ist es besonders schmerzhaft, auf Zurückweisung zu stoßen.
Ganz objektiv betrachtet, ist das Schreiben ein ziemlich bescheuerts Hobby, und es ist noch viel bekloppter Berufsauftor werden zu wollen. Man steckt ungaublich viel Zeit ins Schreiben und leidet ständig Qualen wegen der eigenen Unzulänglichkeit oder eben wegen der Zurückweisung, wegen Absagen oder böser Kritik. Wenn ich es aushalten könnte, nicht zu schreiben, dann würde ich es auch sofort lassen. Ganz ehrlich, was bringt einem dieser Krampf, wenn einem das Schreiben nichts gibt, außer den Drang, die Anerkennung anderer Leute zu gewinnen (der in den aller wenigsten Fällen ausreichend befriedigt wird)? Ich an deiner Stelle auch auf Mulle hören. Wenn es nur um Anerkennung geht, dann kann man auch etwas viel Sinnvolleres mit seiner Zeit anfangen. Zum Beispiel ein Ehrenamt ausüben oder sonst irgendwas anderes Nützliches tun. Sich einen Job suchen, von dem man leben kann, und in dem man nicht ständig hadern muss.
Sieh es doch mal so: Du bist in der tollen Position, dir aussuchen zu können, ob du gerade Lust aufs Schreiben hast oder nicht. Wenn du keine Lust hast, dann lass es eben. Und wenn es dich doch wieder packt, dann immer ran an die Tasten. Das ist doch dann so richtig schön komfortabel, und es gibt keinen Grund mehr, ein Drama aus der Sache zu machen.
Es ist ja schon eine Menge gesagt worden und das Thema bewegt und sicher alle. Vor allem, weil dieses ominöse "Veröffentlichen" so schwer zu definieren ist.
Was möchtest du erreichen, Finster? Möchtest du eine Veröffentlichung in einem guten Kleinverlag, Verkäufe zwischen 500 und 1.000 Stück, einen eingeschworenen Leserkreis im Fandom, zu dem du viel Kontakt hast, ein wenig Zuverdienst? Da gibt es wirklich gute und herzliche Verlage, bei denen man nicht reich wird, die aber gern mir ihren Autoren arbeiten und diese aufbauen. Das kann zufriedener machenn als sich bei einem Großverlag mit jedem Buch neu beweisen zu müssen und dann abgesägt zu werden, weil der neue Programmchef nur Controller ist oder ganz eigene Vorstellungen vom Programm hat, in die du nicht passt).
Möchtest du nur deinen Roman gedruckt zur Verfügung haben?
Möchtest du veröffentlichen, um einmal davon zu leben? Vermutlich, wenn du Agenturen anschreibst.
Meine Definition von "Durchhaltevermögen" hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Es bedeutet für mich nicht, an einem Roman dranzubleiben und ganz viele Bewerbungen zu schreiben. Für mich ist es eine Suche nach Möglichkeiten und eine ständige Überprüfung meiner selbst, egal wie schmerzhaft die ist. Schreibe ich an etwas, das zum Markt passt? Habe ich vielleicht eine Idee, an der ich Spaß habe und die ankommt? Dann ziehe ich sie vor. Dann teste ich andere Dinge. Vom Romanschreiben allein einmal leben zu können ist absolute Utopie! Dazu noch der Druck, nach 3 Romanen nicht mehr im Trend zu liegen und nach 4 oder 5 Jahren krampfhaft zu versuchen, wieder irgendwo in der normalen Welt Arbeit zu finden! Hilfe!
Zur Professionalität gehört für mich die Vielfalt. Ich schreibe Texte für Hörbücher, ich habe mir das journalistische Schreiben angeschaut, ich würde gerne Technische Redaktion dazunehmen, wenn ich mehr Zeit hätte. Dann habe ich in den letzten 19 Jahren hart und zwar wirklich hart an Kurzgeschichten gearbeitet, mich mit ihnen beschäftigt, mit dem Markt dafür, mit den Wünschen von mir und den Lesern. Und ganz allmählich habe ich hier Erfolge gehabt. Meine Agentur hätte ich heute nicht, wenn ich nicht zum einen einen Roman in einem gut gehenden Genre vorgelegt hätte und zum anderen keine Referenzen - damals konnte ich bereits eine (wenn auch unbezahlte) Auftragsarbeit vorweisen.
Zur Erinnerung: Im 1000-Absagen-Thread habe ich eine Liste meiner Bemühungen seit 2004 (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,8119.msg252597.html#msg252597) gepostet, also dessen, was sich bei mir zwischen 23 und 30 alles getan hat.
Okay, einen Roman habe ich noch immer nicht veröffentlicht, aber durch die leidvollen Erfahrungen der letzten Jahre weiß ich, dass das wirkliche Durchhalten mit dem Agenturvertrag erst losgeht. Und ich kann dich absolut verstehen, dass begründete Absagen alles noch schlimmer machen. Warum nimmt einen keiner, wenn sie einen doch alle loben und man so toll ist? Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich seit meinem Agenturvertrag psychisch zusammengebrochen bin. In den letzten Monaten sicherlich alle zwei Wochen. Einen Roman beenden, ohne Aussicht auf Veröffentlichung? Kann ich total nachvollziehen, wie schwer das ist. Bei den Kurzgeschichten geht es mir genauso. Die Frage ist, wie groß die Veröffentlichung sein muss. Mich reizt es mehr, in einem SF-Fanzine zu sein, bei dem ich weiß, dass es mindestens zwei Rezis geben wird, als in einer großen Fantasyanthologie, bei der man später keinen Pieps von den Lesern mitbekommt (Oder einen Roman bei Piper unter "ferner liefen", der nach einem halben Jahr der Hoffnugn geramscht wird).
Aber ich muss mich immer neu in meine Geschichten verlieben, ich weiß durch die Kurzgeschichten, wie ich beim Leser ankomme, ich hatte schon Feedback und kleinen Lohn und ich kenne auch die fiesen Seiten des Veröffentlicht-Seins.
Und wenn das Buch draußen ist, kommt noch mehr Druck. Ich habe Angst, zu veröffentlichen, weil ich vor dem Zweitling versagen könnte, weil es nur dieses eine Buch gewesen sein könnte, ...
Ich ziehe den Hut vor jedem, der die Größe hat, zu sagen: Ich bin kein Autor für die große Bühne. Aber das kann man mit 23 sicherlich noch nicht sagen. Wenn einem das Schreiben noch Freude macht, dann sucht man sich einen Weg, auch wenn der erstmal nicht über Roman, Agentur und Großverlag führt. Das ist für mich das wahre "Arschbacken zusammenkneifen und Durchhalten", dass man sich weiterentwickelt und sich selbst reflektiert. Nimm dir eine Auszeit, überlege, was dir wichtig ist. Beschäftige dich mit anderen Stilen, Genres, Textformen. Es ist ziemlich erstaunlich, wo man Faszinationen entdecken kann, was man noch in sich findet, was einen glücklich macht und was die eigene Schreibe prägen wird, bis man einen einzigartigen eigenen Stil hat.
Dazu hilft natürlich auch netzwerken, netzwerken, netzwerken. Virtuell und im realen Leben. So unangenehm es manchmal ist, es beschleunigt die Sache. Aber es ist eben ein Job und der erfordert Arbeit und wenn man sich als Künstler sieht, dann hat man mehr Absagen zu ertragen (Ich war zum Beispiel nicht bereit, einen Roman auf Verdacht für PAN umzustricken. Eine andere Autorin aus meiner Agentur hat das getan und hat einen Vertrag. Aber das wäre nicht der Weg für diesen Roman gewesen).
Worüber wir vielleicht in einem anderen Thread einmal reden sollten ist, inwieweit der Tintenzirkel eine Erwartungshaltung weckt, inwieweit Mitglieder sich unwertvoll und deprimiert fühlen, wenn sie gefühlt jeden Tag von Erfolgen lesen.
Und vor allem: Was wir dafür tun können, uns zu unterstützen, vor allem seelisch. Nicht jeder von uns wird den großen Durchbruch haben, aber wie werden wir damit fertig, uns dennoch in dieser Gemeinschaft zu bewegen und zu uns zu stehen? Wenn wir hier als Moderatoren etwas für euch tun können, dann sagt es uns.
Und jetzt Kopf hoch, alles Gesagte verdauen und überlegen, welchen Weg du gehen willst. Du musst dich auch nicht endgültig festlegen. "Tempora mutantur, nos et mutamur in illis" -> "Die Zeiten ändern sich und wir werden in ihnen geändert".
Liebe Grüße,
Nadine
Ich bin zwar erst 19, aber ich kenne diese Situation. Vor ein paar Monaten war ich auch bereit, das Schreiben an den Nagel zu hängen. Ich bekam kein gerades Wort heraus, glaubte, ich wäre total schlecht und alle meine Ideen unkreativ. Mir ist aufgegangen, dass ich vielleicht niemals etwas veröffentlichen werde und dann alle meine Geschichten bei mir in der Schublade versauern. Ich war wirklich bereit, es sein zu lassen. Aber dann habe ich mal nachgedacht und mich gefragt, was ich dann mit all den Ideen und Figuren in meinem Kopf machen soll. Die würden dann ja einfach vergessen werden irgendwann und das hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt. Deshalb schreibe ich jetzt wieder regelmäßig, um die Geschichten zu erzählen und natürlich auch, um besser zu werden.
Wenn du sagst, das Schreiben allein füllt dich nicht aus, was meinst du damit? Ich kann für mich sagen, dass ich die meisten Szenen eigentlich nicht gern schreibe. Es gibt schon Szenen, auf die ich mich freue, aber meist quäle ich mich durch den Schreibprozess. Ich sehe ihn irgendwie als Pflicht an. Richtig freuen tue ich mich dann aber, wenn der Roman fertig ist. Also würde ich sagen, dass Schreiben füllt mich auch nicht aus. Das geschrieben haben schon. Wenn dir das auch nicht ausreicht und du unbedingt möchtest, dass Menschen deine Geschichten lesen... da gibt es doch viele Wege, oder? Oder geht es dir darum, es richtig zu veröffentlichen in einem richtigen Verlag und es im Laden stehen zu sehen?
Dann würde ich sagen: Es gibt keinen Zeitpunkt zum aufgeben. Du bist ja nun wirklich noch nicht alt und drei abgelehnte Romane sind meines Erachtens relativ wenig. Noch einen schreiben, noch einmal versuchen. Bis es klappt. Irgendwann muss es klappen. ;) An was anderes wird gar nicht gedacht. Natürlich wäre es schön die neue Sensation zu sein, die bereits mit 23 ihren ersten, total guten Roman veröffentlicht, der natürlich ein Bestseller wird. Aber wem passiert das schon wirklich?
Wieso genau willst du eigentlich nach dem vierten Roman aufhören? Einfach so, weil du keine Ideen mehr hast? Oder weil es mit dem Veröffentlichen noch nicht geklappt hat?
Was ich noch vergessen habe:
Hast du mal über Online-Veröffentlichungen nachgedacht?
Ich habe das eine Weile gemacht, auf einer Plattform für Hobbyautoren. Nirgendwo bekommt man so viele Rückmeldungen, auch wenn man sich auch auf solchen Plattformen erstmal einen Leserkreis aufbauen muss. Für mich war es damals eine feine Sache, um zu sehen, wie Leser worauf reagieren, was sie mögen, was weniger, was ankommt, was ignoriert wird ...
Das macht in jedem Fall großen Spaß; mir fehlt sie ein wenig, diese Zeit. Vor allem, weil man den unbezahlbaren Luxus genießt, schreiben zu können, was immer man will ;D
LG Jenny
Das ist wahrscheinlich kein wirklicher Trost: Aber ...
... ich habe einen Agenturvertrag bei einer von Deutschlands ältesten, größten Agenturen.
... mein Debütroman wird diesen August bei einem von Deutschlands Großverlagen veröffentlicht.
... der Verlag hat schon nach einem Zweitling gefragt.
Jetzt würde ich gerne entspannt meinen Sieg genießen und schauen, wie das Buch im August (hoffentlich) abhebt, stattdessen sitze ich hier und habe das Gefühl, dass mir nie wieder was einfallen wird, das es wert ist auf Papier gedruckt zu werden.
Will sagen: Die Probleme die beschreibst werden - so leid es mir tut - Deine ständigen Begleiter als Schriftstellerin sein, egal in welchem Stadium der Entwicklung oder des Erfolges Du Dich befindest. Dein augenblicklicher Vorteil ist eigentlich, dass das alles noch ein halbes Spiel ist. Spätestens mit dem ersten Verlagsvertrag wird es ernst und der Druck steigt.
Trotzdem würde ich das Schreiben um nichts in der Welt aufgeben wollen.
Lass Dich nicht unterkriegen, Dein Thomas
Nun, das meiste ist schon gesagt. Ich war auch mal vollkommen frustriert, nachdem ein verlag mich abgesägt hat. Da war ich so alt wie du, dazu kamen Studienabschluss, erste feste Bezeihung, erster Job - und schwups war das Schreiben ein paar Jahre mal passe. Bis ich irgendwann wieder eine Idee hatte. Denn die sind es doch letzten Endes, die uns zum schreiben bringen. Die Idee, die Story, das ist es, das will ich schreiben. Und dann ist vielleicht auch die Überzeugung wieder da - wenn auch meist nur, um uns alsbald wieder zu verlassen.
Und heutzutage hat man doch so viele Wege sein Buch zu veröffentlichen und auch bekanntzumachen, ganz ohne Verlage und Agenturen. Online, eBook, BoD, das alles kannst du machen und wenn du dich in Guerrilla-Marketing versuchst, diverse Foren abgrast, Lesungen organisierst, kannst du damit auch ganz sicher eine dreistellige Leserzahl erreichen. Und, wie mulle schon sagte, vermutlich mit mehr Feedback, gerade im Online-Bereich.
Ich denke sich unter Druck zu setzen, bis zum 4. Roman muss ich eine Agentur haben, bringt gar nix. Wenn dich die Lust verlässt, mach Pause, schau in ein paar Jahren nochmal auf deine Werke. Und wenn du Lust hast und dir nur die Bestätigung fehlt, dann geh die anderen Wege. Denn so desillusionierend es auch ist, was mulle und Kerimaya hier schreiben, ich fürchte so ist es wirklich in 99% der Fälle, gerade in unseren Genres. Denn wieviele Fantasy-Klassiker, von denen man nach 5 Jahren noch spricht, gibt es schon?
Was die anderen sagten, trifft es recht gut: Überleg dir genau was du willst, und triff deine Entscheidung. Letztlich kannst nur du wissen, wann und ob überhaupt jemals der Zeitpunkt kommt, das Schreiben aufzugeben.
ich kann nur für mich sprechen. Ich schreibe nicht nur um zu veröffentlichen, sondern weil es A Spaß macht und B ich gar keine andere Wahl habe, denn die Protas, die immer von irgendwo herkommen bestehen darauf, dass ich ihre Geschicht erzähle (das kingt etwas schizophren), ist aber so.
Ich denke, man muss sich wirklich überlegen was man will. Ich würde nicht nur vom Schreiben leben wollen, weil ich nie drei oder vier Romane in einem Jahr schreiben könnte und außerdem gerne noch andere Sachen mache. Aber wenn ich ein bisschen was dazuverdienen könnte damit, wäre es toll. Natürlich möchte ich auch, dass meine Bücher mal gelesen werden. Das geht wohl den meisten so. Aber man muss sich dann auch überlegen, dass es da nicht nur einen Weg gibt. Wie Wölfin schon meinte, es gibt auch Kleinverlage, oder wenn man aufs Geld verzichtet, Veröffentlichung im Internet. Inwieweit man damit in Zukunft auch Geld verdienen könnte (Kindle etc) wird sich zeigen.
Ich finde es auf jeden Fall toll, dass man erstmal nicht für die Schublade schreibt, sondern Leser findet, und dass teilweise so viele, wie wenn man in einem kleinen Verlag veröffentlicht hätte, und man bekommt direkt Feedback und Kritik.
Aber ich würde schon gerne mal ein Buch von mir in der Hand halten.
Also Schreiben aufgeben bestimmt nicht, aber man muss sich vielleicht irgendwann schon überlegen, ob man es lässt, sich zu bewerben. Man schreibt ja auch anders, wenn man plant es zu veröffentlichen. Wenn ich nur für mich schreiben würde, würde ich die Texte nicht zig mal überarbeiten, ich würde mir keine Gedanken machen, ob das gerade Markttauglich ist, ob in ein Jugendbuch eine Liebesgeschichte muss...
Aber ich würde auch sagen, mit Anfang/Mitte Zwanzig sollte man noch nicht aufgeben. Man gilt doch mit 40 noch als Jungautor.
Und ich finde auch, dass Foren und der TZ da teilweise schon frustrieren, weil man eben mitbekommt, wie andere Erfolg haben. Bei mir ist es so, dass mich das auch motiviert, aber man verlgeicht sich ja schon mit anderen. Ich habe das Gefühl, dass sich hier im letzten Jahr unheimlich viel getan hat, eine gewisse Professionalisierung, immer mehr hier haben eine Agentur, oder Veröffentlichung. Aber es ist auch gut mitzukriegen, dass danach eben nicht automatisch alles super ist. Man muss sich auch mal vor Augen führen, dass diejenigen seit Jahren hart an sich arbeiten, von daher könnte ich auch schlecht neidisch sein, denn acht Romane habe ich noch nicht vorzuweisen.
VIelleicht hat inzwischen fast jeder das Gefühl, er müsste jedes neue Projekt abschicken, und jetzt auch eine Agentur finden. Aber wie Grey (oder Wölfin) meinte, man muss sich auch die Zeit geben, sich zu entwickeln. Vielleicht öfter selbstkritisch sein und sich fragen, ob das Projekt auch wirklich gut ist, sich Kritik holen und nicht meinen, dass man das erste Buch, oder das zweite unbedingt veröffentlichen muss. Und wenn es mit dem fünften immer noch nicht klappt, dann ist das sicher frustrierend, aber ich hoffe, dass ich nicht aufgeben werde, und dass ich immer besser werde.
Das Problem hier erinnert mich an den Mann, der soviel über die Gefahren des Rauchens gelesen hat, dass er daraufhin das Lesen aufgegeben hat: Die Beobachtungen stimmen, der daraus gezogene Schluss ist falsch.
Absagen sind kein Grund, das Schreiben aufzugeben. Sie sind vielleicht ein Grund, das Bewerben aufzugeben, aber was das Schreiben angeht, sollte man sie immer als Grundlage für "Jetzt erst recht!" verwenden. Ja, natürlich können Absagen heißen, man ist noch nicht gut genug. So what? Dann wirst du eben besser. Und besser. Und besser.
Ich habe mit 23 meinen ersten Roman zuendegeschrieben (es war nicht der erste, den ich angefangen habe, beileibe nicht, nur der erste, der fertiggeworden ist). Und der war gut. Mein Gott, war der gut! Dass ich zu sowas großartigem imstande war! Ein tolles, ein bahnbrechendes Werk. Natürlich habe ich mich damit beworben. Zwei Jahre lang dran gefeilt und überarbeitet, damit das Geniale auch Perfekt werden konnte... Und dann kamen die Absagen, eine nach der andere. Sie waren z.T. erstaunlich positiv, z.B. von Weitbrechecht, die sich entschuldigten, schon ein ähnliches Buch in Vorbereitung zu haben, und von Klett-Cotta, die sogar nach der Leseprobe das Manuskript angefordert hatten. Aber sie kamen alle zurück, alle.
Danach habe ich mich mit diesem Buch nicht mehr beworben und lieber geschrieben. Geschrieben, geschrieben, geschrieben, und statt irgendwelche Verlage anzuschreiben (oder später Agenturen), habe ich die Sachen nur online veröffentlicht, das hat den Vorteil, wenn man überhaupt Feedback bekommt, ist es meistens positiv. Zirka 2006 hatte ich Lust, alles hinzuschmeißen, weil ich das Gefühl hatte, keiner liest es und alles wäre nur für die Schublade. Also wieder Zeit zum Bewerben. Waren ja ein paar Bücher fertig in der Zwischenzeit, ich habe mir das fertigste und vielversprechendste rausgesucht, außerdem gab es ja inzwischen den Tintenzirkel und ich wusste alles über Normseiten... Half nichts, ist wieder alles zurückgekommen, diesmal hat noch nicht mal jemand das Manuskript angefordert. Also: Weiterschreiben, nächstes Buch.
Inzwischen habe ich eine Agentur, aber ich bin jetzt auch 36, ich darf das. Sie hat noch nichts von mir an einen Verlag verkauft, und im letzten Jahr hat jeder, wirklich jeder Verlag mein Großwerk abgelehnt, dass ich drauf und dran war, nach über zehn Jahren Arbeit das Werk ad akta zu legen und mich auf meine anderen Geschichten zu konzentrieren - tu ich nicht, ich habe genug Output, um neue Sachen für den Markt und alte für mich zu schreiben. Als mich die Agentur im letzten Jahr gefragt hat, ob sie es auch mal mit meinem Erstling versuchen sollen, habe ich abgewehrt - große Güte, das Buch ist dreizehn Jahre alt, es ist ein anständiger Erstling, aber mit dem, was ich jetzt mache, kann es nicht mithalten. Viel zu viele strukturelle Fehler, sprachlich nicht auf der Höhe von dem, was ich jetzt kann, ein nettes Buch, sicher, aber keines, das auf den Markt gehört.
Und wenn es jetzt wieder nicht klappt? Dann schreib ich eben weiter. Solange meine Agentur mir nicht vor die Tür setzt, bleib ich denen treu. Natürlich, ich will veröffentlicht werden. Ich will vom Schreiben leben können - ich bin nicht anspruchsvoll und kann haushalten, aber ja, ich will vom Schreiben leben können. Aber ich hab noch ein paar Jahre vor mir, um das auf die Reihe zu bekommen. 36 ist ja noch kein Alter. Und 23 erst recht nicht.
Zitat von: Mrs.Finster am 11. Juli 2011, 16:54:59
Ich habe schon immer mit dem Ziel geschrieben irgendwann einmal zu veröffentlichen, wie viele sicherlich von euch auch und ich gebe offen und ehrlich zu das das Schreiben für mich selbst mich nicht ausfüllt.
Ich will Deinen Wunsch nicht anzweifeln oder herabmindern, den haben sicher die meisten, aber es lohnt sich vielleicht, etwas tiefer zu graben und sich bewußt zu werden, was genau dahinter steckt:
Was verbindest Du mit dem Wunsch "veröffentlich zu werden"? Wann wäre dieser Wusch erfüllt? Eine Veröffentlichung in einem Kleinverlag, ein Bestseller, wenn Du davon leben kannst? Ist eine Veröffentlichung das Einzige, was Dich zufriedenstellen würde, oder gäbe es eine Alternativlösung? Ist das Veröffentlicht-werden tatsächlich der Hauptgrund für Dein Schreiben oder ist zum Beispiel dieser Wunsch erst in den Vordergrund getreten, nachdem Du die Absagen bekommen hast?
Wenn das zu keiner Lösung führt, würde ich mir erstmal eine Ausszeit gönnen, wie einige hier schon schrieben.
Ich glaube schon, dass bei aller Liebe zum Schreiben usw irgendwann der Punkt erreicht ist, der einen zum Stocken bringt, der einem jede Absage deutlicher macht, als jede eventuelle Veröffentlichung.
Ich kenne das Gefühl, erst wirklich wieder effektiv arbeiten zu können, wenn man mal wieder positive Nachrichten gehört hat. Oder natürlich, wenn einen eine spritzige Idee ereilt.
Ausschließen kann und werde ich nicht, dass mir nicht irgendwann die Absagen oder Nichtmeldungen den Spaß rauben. :)
Liebes Finsterchen,
du glaubst nicht, wie gut ich dich gerade verstehe. Die letzte Absage hat mich so niedergeschmettert, dass ich im Büro saß und heulte. Eben habe ich eine Stunde in der Wanne geheult und für mich festgestellt: ich kann nicht mehr! Wäre ich arbeitslos und generell glücklich würde ich mich munter weiter bewerben. Aber ich habe einen Job, den ich hasse, eine wohnung über der Nachbarn wohnen, die ich hasse u.s.w.
Es ist der schlechteste Zeitpunkt überhaupt, sich zu bewerben, denn ich setze in jede Bewerbung unglaublich viel Hoffnung. Nicht gut. Überhaupt nicht gut.
Ich werde das Schreiben nicht aufgeben. Das geht nicht. Aber ich werde - so wie Maja sagte - das Bewerben aufgeben. Ich glaube nicht, dass ich in meiner derzeitigen Verfassung noch eine Absage ertrage. Demnach bin ich (ich wiederhole: in meiner derzeitigen Verfassung) auch nicht für den Literaturbetrieb geeignet.
Ich schreibe seit ich sechs bin. Mit 13 schrieb ich meinen ersten Roman von gut 500 Seiten. Darauf in jedem Jahr mindestens einen, meistens eher zwei von der gleichen Länge. Ich habe sie alle beendet und überarbeitet. Ich bin jetzt 30 Jahre alt - eine Woche noch. Mag sich ausrechnen wer will, wieviele Romane das sind. Ich glaube ganz arrogant, dass ich ein Glücksgriff für jede Agentur wäre, weil ich sehr schnell sehr viel schreiben kann und immer bereit bin, etwas umzuändern, wenn ein Lektor es wünscht. Aber man will mich nicht. Vielleicht bin ich zu alt. Wer weiß das schon so genau.
Ich hatte heute eigentlich vorgehabt, mich heute aus dem Forum fernzuhalten, weil ich merke, dass sich ein bitterer Zynismus einstellt, für den ich mich selbst nicht mag.
Ich weiß es nicht, Liebes. Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht solltest du einfach versuchen, es aufzugeben. Wenn das Schreiben ein Teil von dir ist, kommt es zu dir zurück. Und wer weiß - die Optimisten sterben schließlich nicht aus - vielleicht kommt doch noch irgendwann der Agenturvertrag und die Veröffentlichung.
Zitat von: Maja am 11. Juli 2011, 19:36:24
Das Problem hier erinnert mich an den Mann, der soviel über die Gefahren des Rauchens gelesen hat, dass er daraufhin das Lesen aufgegeben hat:
War der nicht von Kishon?
Ansonsten kann ich dem bereits gesagten nur zustimmen und vielleicht noch dieses hinzufügen: ich hab auch mal mit dem Schreiben aufgehört, aus Selbstzweifel und Frustration. Ein Jahr lang hab ich meine Romane nicht angerührt, hab stattdessen gemalt und musiziert und am Ende festgestellt, dass ich wieder Schreiben möchte. Seitdem weiß ich: egal was passiert, es wird immer zu mir zurückkommen, und das tröstet mich sehr. Vielleicht solltest du dir auch eine Auszeit auf unbestimmte Zeit gönnen?
Zitat von: Hanna am 11. Juli 2011, 22:48:37
Mag sich ausrechnen wer will, wieviele Romane das sind. Ich glaube ganz arrogant, dass ich ein Glücksgriff für jede Agentur wäre, weil ich sehr schnell sehr viel schreiben kann und immer bereit bin, etwas umzuändern, wenn ein Lektor es wünscht. Aber man will mich nicht. Vielleicht bin ich zu alt.
Das ist nicht arrogant, das stimmt. Also jedenfalls in meinen Augen ;) Ich dachte früher immer, alle Autoren wären so totale Suchtschreiber, aber anscheinend ist das nicht so. Von daher kannst du stolz sein.
Und du bist doch nicht zu alt!!!
Jetzt erst :pfanne: und dann :knuddel:
;)
So viele liebe Antworten! Ich danke euch allen für die große Resonanz :knuddel: Eines weiß ich jetzt schon: Selbst wenn es wirklich soweit kommt und ich mich zu diesem Schritt entschließe, ich bleibe am TZ kleben! Man müsste mich schon vor die Tür setzen ;D
Um eines vorweg zu nehmen: Schreiben ist mein halbes Leben! Ich liebe das Schreiben, ich liebe das Gefühl einen Roman zu beenden, ich liebe wie sich meine Protas entwickeln und wie aus einer kleinen Idee ein ganzen Buch entsteht. Ich schreibe seit ich 12 bin,- seit 5 Jahren bis auf wenige Ausnahmen jeden Tag und es hat mir schon so oft geholfen, sei es an schlechten Tagen, wenn ich schlechte Laune hatte und wenn ich glücklich war, machte es mich meist noch glücklicher. Das Problem ist wahrscheinlich mein verdammter Ehrgeiz. Ich muss hinter alles im Leben ein Ziel sehen und so sehr ich mich auch bemühe, ich kann es nicht abstellen. Er zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben und beim Schreiben ist es wohl die Veröffentlichung.
Ich kann mir vorstellen, wie viel Arbeit dahinter steckt und das das Veröffentlichen bei weiten kein Zuckerschlecken ist! Und ich ziehe auch vor jedem meinen Hut, der das geschafft hat bzw. gerade dabei ist, sei es der Erstling oder der Folgeband. Das alles ist noch soweit weg für mich, daran habe ich auch noch gar nicht gedacht, wichtig war es für mich nur immer -noch nicht einmal einen Fuss, sondern einen Zeh- in die Tür zu bekommen :) Mein letzter Roman ist gut angekommen und ich dachte -gut- wenn nicht der, dann der nächste. Ich habe alles reingesteckt, wie wohl alle Autoren in einen Roman. Anscheinend bin ich dabei einfach ein wenig übers Ziel hinausgeschossen und hab bei allem Veröffentlichungswahn einfach das wesentliche aus den Augen verloren: Das Schreiben selbst!
Vielleicht würde eine Pause wirklich Klarheit bringen. Strikte Schreibruhe sozusagen ;D Kein Idennsammeln, kein ich schreib mal eben auf...und dann sagt mir mein Herzchen hoffentlich was ich wirklich will, unabhängig von dem Drang sich beweisen zu müssen.
Ich danke euch vielmals,- auch für die direkten Worte :knuddel: Ich seh jetzt vieles klarer! Vielen lieben Dank!
Auch wenn ich damit vielleicht ein bißchen spät bin, hier ein kleiner Erfahrungsbericht mit dem "Aufgeben":
Vor rund zweieinhalb Jahren war ich an diesem Punkt. Ich sagte mir: "Ich schmeiß' den Kram hin. Das Schreiben gibt mir nichts mehr, und es führt zu nichts. Ich höre auf."
Noch in derselben Woche bekam ich wieder ganz einfach Lust aufs Schreiben. Ohne Ambitionen zur Veröffentlichung oder auch nur besonderen Qualitätsanspruch. Ich nahm mein Laptop und fing einfach an, zu tippen, was mir gerade durch den Kopf ging.
Es wurden über 1500 Seiten Trilogie daraus und nach einhelliger Meinung meiner Betas und meiner selbst das beste, das ich je geschrieben habe.
In diesem Sinne kann ich auch dir nur von ganzem Herzen raten: "Hör auf. Jetzt." 8)
Ich denke, über das Thema muss man eigentlich nicht diskutieren, und du brauchst auch keine Ratschläge von anderen einzuholen. Man kann es im Selbstversuch ein für alle Mal klären:
Wenn du aufhören kannst, hör auf!
Wenn das klappt, gibt's auch keinen Grund, wieder anzufangen.
Wenn es nicht klappt ... brauchst du auch keine Zeit und Kraft zu verschwenden, über etwas nachzudenken, was du ohnehin nicht schaffst und niemals umsetzen wirst.
Ich glaube nicht, dass jemand, der wirklich von Herzen Autor ist, aufhören kann. Es sei denn, er ist irgendwann leer geschrieben - und dann ist er halt auch kein Autor mehr. Beispiele für den ein oder anderen Fall habe ich schon genug erlebt, und übers Aufhören nachzudenken ist einfach das überflüssigste überhaupt. Entweder es passiert irgendwann, oder es passiert nie. Je früher man sich darüber Gewissheit verschafft, ob man überhaupt diese Wahl hat, umso eher kann man das Thema abhaken und mit freiem Kopf weiterleben. Und wer nicht aufhören kann, der macht halt weiter und erträgt, was auf dem Weg so passiert, weil es ohnehin keine Alternativen gibt :omn:
Das hast du schön gesagt. Genauso hab ich es erlebt. Selbst wenn ich wollte, ich kann einfach gar nicht aufhören!
Kaixo,
als ich mal in einer Krise steckte und auch ans Aufgeben dachte, da ist mir erstens die Sache mit den Boustern eingefallen und zweitens, was ich in meinem ersten Post hier vergessen hatte, kam in der Zeit mal wieder Sister Act 2 ins Fernsehen und da sowieso nichts anderes lief habe ich mir den Film nochmal angeguckt. Da erwähnt Whoppi Goldberg als Schwester Mary-Clarence ein Buch von Reiner Maria Rilke und behauptete das da folgendes drin stehe: "Wenn du früh morgens aufwachst und an nichts anderes denken kannst als ans schreiben, dann bist du ein geborener Schriftsteller." Aufgrund diesen zitates habe ich mir dann mal das Buch aus der Bibliothek ausgeliehen und gelesen.
Es hat mir sehr geholfen mich zu entscheiden, vielleicht kann es dir ja auch helfen und wie Schwester Mary-Clarence so schön zu ihrer Schülerin sagte: "Lesen sie das Buch!" ;D
Ach ja, das Buch heißt: "Briefe an einen jungen Dichter"
lg
Ilargi
Stan Lee, DER Comicautor schlechthin, hat vor kurzem auch auf Twitter was Schönes zum Thema geschrieben
Zitat
I cannot tell thee to write, or no. If thou hath the soul of a scrivener, no words of mine, no power on Earth will stop thee!
Aufzugeben, das hört sich für mich immer so an, sich mit der Niederlage abzufinden. Das ist etwas, was ich gar nicht gerne tue.
Ich habe nach meiner ersten, beendeten Geschichte auch gedacht, das tue ich mir nicht mehr an und habe ca. 3 Jahre nichts getan, was mit Schreiben zu tun hatte. Aber ich glaube, man kann etwas, dass einen für lange Zeit begleitet hat und das einem immer viel Spaß gemacht hat, nicht für immer über Board werfen. So war es bei mir auch. Die Lust zum Schreiben holte mich wieder ein. Aktuell ist diese Lust, sowohl zeitlich als auch motivationsbedingt, wieder einmal ziemlich am Boden. Ich habe mir auch schon überlegt, meine Aktivitäten im schriftstellerischen Bereich wieder komplett einzustellen, vielleicht erneut über Jahre hinweg. Aber noch habe Material zur Korrektur, das hält mich momentan davon ab.
@ Mrs. Finster. Wenn Schreiben dein halbes Leben ist, wirst du es auch nicht aufgeben können, selbst wenn du es wolltest. Man kann nicht einfach eine hundertachtzig Grad Drehung machen, weil man sich dann selbst verleugnen würde. Auch wenn das jetzt schon gefühlt hundert Leute vor mir gesagt haben, wenn es nicht läuft, sollte man einfach an ganz andere Dinge denken. Erzwingen lässt sich nichts. Aber eine so starke Leidenschaft, wie du sie zum Schreiben hast, wird dich immer wieder einholen, das garantiere ich dir ;).
Huhu.
Ich habe mich zwar noch nie irgendwo beworben (wie auch, ein fertiger aber unüberarbeiteter Roman reichen dafür eben nicht aus ;-)) aber ich bin ja auch noch sehr jung (20). Und ich habe mich schon sehr viel in Gedanken mit der Frage nach dem "Warum eigentlich?" oder dem "Was machst du, wenn eine Absage kommt?".
Die Antwort: Ich weiß es nicht. Heulen vielleicht. Meinen Freund ummaulen bis er mich nicht mehr hören kann. Die (für mich in diesem Moment) unfähigen Leute hinter der Entscheidung verfluchen. Mehr wahrscheinlich nicht.
Ich denke, Absagen und Niederlagen, wahrscheinlich bis zum Erbrechen - das ist das, wofür wir uns entscheiden, wenn wir uns dafür entscheiden, unsere Werke anzubieten. Bestimmt ist es für das Ego eines Schriftstellers am Besten, wenn er für sich selbst und für FReunde oder das Internet schreibt - die Resonanz die man dort bekommt ist doch zu 90% positiv. Aber da ist ja noch dieser Traum... dieser ganz große Traum. Der Traum vom veröffentlichten Buch. Von DEM Durchbruch. Von DER großen Veröffentlichung. Bestseller! Verfilmung! Alle schlagen sich um DEIN Werk. Seien wir ehrlich. Daran glauben wir doch nicht wirklich o.o.
Es ist schön, davon zu träumen. Aber passieren wird es nicht. Versuchen kann man es ja trotzdem. Wir wären nicht Autoren, wenn wir für so einen Versuch nicht verrückt genug wären.
Natürlich habe auch ich den Traum, einmal von meinen Werken leben zu können. Klar, wer nicht? Ich wäre auch bereit zig andere schreiberische Tätigkeiten zu tun, um vom Schreiben leben zu können. Aber ganz ehrlich? Ich würde jetzt nicht studieren (Germanistik/Multimedia mit Hoffnung auf eine spätere Tätigkeit im PR Management) wenn ich wirklich erwarten würde, dass das klappt.
Ich merke bei mir an vielen Stellen noch, dass ich im Moment sowieso noch zu sehr "Jungspund" bin, um wirklich Erfolg zu haben. Das merkt man daran, dass ich ziemlich auf den Markt pfeife und schreibe was mir passt. Das kann ja als Veröffentlichung gar nicht gut gehen ::). Und ich habe auch noch lange nicht die Disziplin um so schnell so viel zu schreiben wie es von einem Berufsautor erwartet werden würde. DAs liegt aber auch daran dass ich in meiner Teenie-Zeit keine Möglichkeit hatte mich mit Freunden usw auszuleben, das hole ich jetzt nach.
Aber selbst wenn all dem nicht so wäre. Wenn ich schon wahnsinnig erfahren wäre (oder mir so vorkommen würde) und meiner Meinung nach DEN Roman in der Hand hielte, der allem entspricht: Als unveröffentlichter Autor eine VEröffentlichung bekommen? Harte Nuss. Eine große Veröffentlichung auch noch? Wohl nahezu unmöglich.
Ich persönlich bin ein Freund des... naja ich nenne es gerne "realistischen Traums". Ich habe einen Traum. Ich schätze ihn. Ich male ihn mir in den schillerndsten Farben aus. Ich werde ihn auch versuchen. Ich werde bangen und zittern und heulen und keifen wenn es nicht klappt. Dafür bin ich Mensch.
Aber: Es geht keine Welt unter, wenn es nicht klappt. Ich komme wieder. Und wieder. Und wieder. Es wird Zweifel geben, so wie hier eben gerade. Es wird Momente geben, wo ich alles hinschmeißen will. Aber ich komme wieder. Irgendwann schaffe ich es vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber wenn ich es nicht schaffe, dann hatte ich wenigstens etwas, was ganz viele Menschen nicht haben: Ich hatte einen Traum. Ich etwas, wofür ich kämpfen wollte. Bis an mein Lebensende, wenn es so kommt.
Natürlich träume ich auch nicht unbedingt von einer kleinen Veröffentlichung die bald wieder weg ist. Aber wenn es die Realität ist, und das wird sie sein wenn ich wirklich etwas veröffentlichen kann, dann ist es sie.
Ich sehe es so, dass ich von dem großen Erfolg träumen kann. Ihn versuchen kann. Natürlich wird es mir etwas ausmachen, wenn es nicht klappt. Aber klein bekommt man mich davon nicht. Aufhören zu schreiben würde ich nur wegen Absagen nicht und ich glaube auch, dass das eine Reaktion direkt auf eine Absage ist. Wenn ich jemals so denken sollte (gut möglich) dann werde ich eine Pause einlegen. Ich werde mir die Zeit nehmen, die ich brauche. Es wird wieder kommen. Ich kenne mich. Es kommt immer wieder. Ich werde das Schreiben nicht abstellen können.
Ich muss sogar teilweise sagen, dass ich das gegenteilige Problem an manchen Stellen habe: Einen Druck, den ich nicht will. Mein Freund ist unglaublich überzeugt von meinen Werken und immer wenn mal die Sprache darauf kommt, das mal zu Veröffentlichen... oder wenn ich mal scherzhaft davon rede dass wir etwas bestimmtes wohl nur mit übelstem Honorar aus meiner Schreibarbeit bezahlen könnten- was für mich nichts anderes ist als Spaß, ein Scherz, ich erwarte so etwas nicht!- dann sieht er mich so ernst an, dass ich merke für ihn ist es kein Scherz. Er gibt mir mehr als das GEfühl, an mich zu glauben. Er gibt mir das Gefühl, so etwas von mir zu erwarten. Das ist für mich ehrlich gesagt richtig heftig, weil ich mich davon unter Druck gesetzt fühle. Sehr sogar. An einer Absage würde ich wohl eher verzweifeln, weil ich denken würde, ihn enttäuscht zu haben. Werde mal mit ihm reden müssen. Ich möchte nicht, dass er mir dieses Gefühl gibt.
Ich kann letztendlich eigentlich nur zwei Sachen sagen: Ich wäre enttäuscht, wenn ich nichts veröffentliche. Klar, wer nicht? Aber trotzdem - all die Stunden, in denen meine Charaktere zu mir kommen (sind wir nicht alle ein wenig schizophren?^^), die Geburtsstunde einer neuen Idee, das Feuer eines neuen Projektes, mitten in der Nacht nicht aufhören zu können zu schreiben. Von allem und jedem inspiriert zu werden, das tüfteln an einem Plot, das Reden mit anderen darüber. Ist das nicht der eigentliche Traum? Wenn man das hatte - waren all die Stunden dann umsonst, nur weil man ncihts veröffentlicht? Wofür mache ich es, wenn nicht dafür? Für den mickrigen Lohn den Autoren verglichen mit ihrer Arbeit bekommen? Schreiben ist ein irrationales Hobby. Es ist, rein wirtschaftlich betrachtet, unrentabel, unvernfünftig, Zeitverschwendung. Aber es muss doch immer ein paar Verrückte geben. Und nur wer diese Verrücktheit kennt, weiß sie zu schätzen und der weiß auch, dass es mehr Lohn gibt als Anerkennung, als Annahme bei einem Verlag, als Geld, als Ruhm. Es gibt das Gefühl, etwas zu tun, was einen fesselt und gefangennimmt. Es gibt das Gefühl eines... Rausches. Und das ist eines der schönsten Gefühle überhaupt. Autoren sind Süchtige. Wie andere Süchtige können sie aber auch nicht aufhören ;-).
Daher stimme ich vor allem dem einen Rat zu: Versuch es doch^^. Wenn Schreiben wirklich ein großer Teil deines Lebens ist, dann wird es sowieso nicht klappen.
Irgendwie fühle ich mich schon seit gestern dazu genötigt, in diesen Thread zu schreiben, weil ich schon häufiger aufgegeben habe. Nicht das Schreiben, dafür aber andere Dinge, die mir einst am Herzen gelegen haben und die ich inzwischen doch ad acta gelegt habe. Selten ohne Schmerzen und manches Mal sogar mit dem Verlust von Bekanntschaften.
Und doch muss ich sagen: Jede einzelne Entscheidung war die richtige. Natürlich denke ich gelegentlich noch immer an die entsprechenden Zeiten und Projekte zurück und durchaus auch mit ein wenig Wehmut, aber es geht mir jetzt wesentlich besser.
Deshalb würde ich auf die Threadtitelfrage grundsätzlich antworten: Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn dir dein Bauchgefühl sagt, dass Aufgeben das beste für dich ist.
Alle Grübelei ist nur Prokrastination. Das machen wir hier im Tintenzirkel ja wahnsinnig gerne (hey, wollte ich nicht eigentlich genau jetzt schreiben? ;) ), aber wenn bereits mit dem Gedanken gespielt wird, etwas aufzugeben, dann sollte man es auch tun.
Manchmal dauert der Abschied ja doch nur ein paar Tage, bis man eben doch weitermachen möchte. Wenn dieser Fall eintritt, dann hast du vielleicht ein paar Tage Schreibzeit verloren, insgesamt aber nur gewonnen. Allein schon eine Leidenschaft wiederzuentdecken ist purer Gewinn.
Und wenn besagter Fall nicht eintritt, dann war das Bauchgefühl, dann war die Entscheidung für das Aufgeben die absolut richtige.
Zitat von: Kath am 12. Juli 2011, 21:23:09
Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn dir dein Bauchgefühl sagt, dass Aufgeben das beste für dich ist.
Das ist genau das, was ich auch sagen würde. Ich denke, man muss unterscheiden, ob man schreibt, weil es einen erfüllt, oder ob man schreibt aus praktischen Gründen. Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus, aber wenn das eine ohne das andere nicht ausreicht, dann kann man sich durchaus die Frage stellen, ob man so zufrieden ist.
Ich schreibe gern, ich mag meine Ideen und meine Charakteren, himmele Nathan gerne an und habe beim Putzen oder Saugen die tollsten Einfälle. Aber wenn ich wüsste, dass ich damit nie, nie etwas veröffentlichen würde, dann wüsste ich nicht, ob ich so viel Zeit meines Lebens nur damit verbringen würde, Geschichten zu schreiben, die niemand mit mir teilen würde.
Die Frage ist dann einfach, wie viel Zeit man sich gibt. Gebe ich nach zehn Absagen auf? Nach hundert? Wenn ich 30 bin? 50? Ich denke, das muss jeder für sich entscheiden. Für manche ist es nie zu spät, während andere vielleicht irgendwann zu sehr am Selbstbewusstsein gerüttelt bekommen.
Denn ja, ich glaube, dass das richtige Autorendasein hart ist. Sehr hart. Es ist nicht "Miss Potter". Aber das Gefühl der Ablehnung ist auch hart. Dass man das irgendwann nicht mehr erträgt, verstehe ich. Aber das muss jeder für sich selbst ausmachen.
Am besten mit besagtem Bauchgefühl.