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Handwerkliches => Autorenhard- und Software => Thema gestartet von: Cherubim am 11. November 2010, 09:32:53

Titel: Write or die und Qualität
Beitrag von: Cherubim am 11. November 2010, 09:32:53
Seit gestern Abend bin ich auch stolze Besitzerin von Write or Die. Ich war echt erstaunt, wie viel ich in kurzer Zeit schreiben kann. Aber die Qualität hat doch etwas gelitten.
Vielleicht habe ich auch zu viele Wörter in zu kurzer Zeit eingestellt. Bin noch in der Experimentierphase.
Was ich aber sehr positiv fand, da ich so schnell schreiben musste, habe ich der Gesichte freie Hand gelassen und da sind ein paar nette Wendungen entstanden.

Mich würde interessieren, wie es bei euch ausseht. Habt ihr das Gefühl, dass die Qualität leidet?
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Thaliope am 11. November 2010, 09:43:48
Ja.  ;D

Allerdings hängt es wirklich von der Geschwindigkeit ab. Bis ca. 1000 Wörter pro Stunde kann ich dabei noch nachdenken, umformulieren, aktiv ins Geschehen eingreifen - und bei meiner aktuellen Geschichte ist mir das sehr wichtig.
Bis zu diesem Tempo finde ich Write or Die trotzdem sinnvoll, weil es einen davon abhält, sich in diesen kurzen Verschnaufpausen mit etwas anderem zu beschäftigen und den Fokus wirklich aufs Schreiben lenkt.

Höhere Wordcounts pro Stunde können tolle Ergebnisse liefern, wenn man sich von seiner Geschcihte treiben lassen will, es passieren wirklich tolle, unvorhergesehene Sachen dabei, die unglaublichen Spaß machen.
Was aber Aufbau, Logik, Konsistenz und die Verknüpfung von Handlungssträngen angeht, muss man ich später immer extrem viel Arbeit investieren.

LG
Thali
Titel: Re: Wirte or die und Qualität
Beitrag von: Grey am 11. November 2010, 10:02:50
Da ist der Thread ja schon. :)

Also, ich habe WOD ja jetzt auch ausprobiert, und meine Erfahrung ist, dass es hilft, die Konzentration zu erhöhen - und dadurch verbessert sich die - rein handwerkliche - Qualität meiner Texte eher als dass sie leidet. Andererseits sollte man vor jeder Sitzung schon genau wissen, was man schreiben will, und sich sicher sein, dass man für die Sitzungslänge auch genügend Plotmaterial zum Ausarbeiten hat. Wenn man nicht weiß, was man schreiben soll und wie man es ungefähr schreiben soll, ist WOD eher kontraproduktiv, würde ich sagen.
Titel: Re: Wirte or die und Qualität
Beitrag von: Tokanda am 11. November 2010, 10:06:26
Ganz besonders schön finde ich den Thread-Titel: Wirte oder sterben... da geh ich lieber einen trinken und bleib am Leben...  ;D

Titel: Re: Wirte or die und Qualität
Beitrag von: Drachenfeder am 11. November 2010, 10:09:29
Write or die?

Ich glaube ich hab was verpasst? Ich kenn nur Dead or Rock von Edguy ;)
Ist das ein Schreibprogramm?
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Thaumaturgon am 11. November 2010, 10:15:59
Das würde mich als Pegelschreiber natürlich auch interessieren. Tausend Worte pro Stunde... das versuche ich normalerweise an einem TAG zu schaffen, und selbst das klappt oft nicht...


Erbitte dringend Aufklärung!  :bittebittebitte:
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Malinche am 11. November 2010, 10:17:44
Guckt mal hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,4327.0.html), Drachenfeder und Thauma. Ich habe das auch erst vor ein paar Tagen gefunden, weil der Begriff immer wieder fiel und ich mich fragte, was das wohl ist.

Ich habe es gestern auch ausprobiert. Große Strecken kann ich mit dem Programm nicht schreiben, aber das liegt eher daran, dass ich eine Ästhetikschreiberin bin. Ich brauche mein Word, wo ich beim Schreiben formatieren und Sonderzeichen einfügen kann, einschließlich der französischen Anführungszeichen. Wenn ich nur den Text in das Editor-Fenster haue, frustriert mich das auf lange Sicht.

Aber für kurze Strecken, und um wieder in Fluss zu kommen, finde ich Write or Die großartig. Ich habe damit gestern auch in kurzer Zeit einen relativ langen Absatz rausgehauen, an dem ich sonst ewig gesessen hätte. Ob und wie sehr die Qualität darunter leidet, hängt letztendlich immer davon ab. Manchmal kommen einem gerade unter Druck die besten Formulierungen, manchmal ist das Programm halt gut, damit man überhaupt schreibt. Ich finde beides legitim.

Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Drachenfeder am 11. November 2010, 10:22:49
Oh herzlichen Dank. Na dann les ich mir das mal durch. Bin gespannt.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Ary am 11. November 2010, 10:51:16
Ich habs noch nie ausprobiert, weil ich mich schlicht nicht traue. Auf ein festes Ziel hin zu schreiben ist für mich eh schon Druck genug, da brauche ich nicht noch zusätzlich ein programm, das mich unter druck setzt. Für mich bleibt da ein bisschen der Spaß auf der Strecke und vermutlich auch die Qualität, daher lasse ich lieber die Finger davon. ich plotte beim Schreiben - da kann ich nicht zu viel Fokus auf die Geschwindigkeit legen.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Grey am 11. November 2010, 11:06:36
@Ary
Der Druck ist gar nicht so groß. Es ist halt nur ein ablenkungsfreies, weißes Feld, das sich langsam rot färbt, wenn du länger nicht getippt hast. Und wenn du zu lange wartest, macht es dich mit lustigen kleinen Liedchen darauf aufmerksam. ;)
Der Wordcount wird unten am Rand direkt angegeben, das finde ich auch sehr angenehm, da weiß man immer, wie weit man schon ist.
Titel: Re: Wirte or die und Qualität
Beitrag von: Tanrien am 11. November 2010, 11:11:50
Zitat von: Grey am 11. November 2010, 10:02:50
Andererseits sollte man vor jeder Sitzung schon genau wissen, was man schreiben will, und sich sicher sein, dass man für die Sitzungslänge auch genügend Plotmaterial zum Ausarbeiten hat. Wenn man nicht weiß, was man schreiben soll und wie man es ungefähr schreiben soll, ist WOD eher kontraproduktiv, würde ich sagen.

Das kann ich genau so unterschreiben. Aber ich schreibe immer wie mit WOD, heißt, auf Zeit, weil ich sonst ewig an einzelnen Sätzen hänge und nie fertig werden würde. Von daher ist es für mich schon ganz selbstverständlich, ungefähr zu wissen, wie lang eine Szene werden soll (insg 2,1k zB), dann das aufzuteilen in verschiedene inhaltslogische Abschnitte (zB drei Stück), von denen ich weiß, dass sie alle drei zusammen ungefähr die Länge der Szene ergeben (1x 500, 1x 700, 1x 900 zB). Von diesen drei Abschnitten brauche ich dann jeweils ein "Bild", das konkret sagt, XY muss auf genau YX-Weise passieren, es kommt der und der Charakter vor, die und die Informationen sind drin.
Wenn ich dann schreibe, klappt das schnelle schreiben wunderbar.

Zum Ende hin zerfransen sich die Fäden dann etwas, weil ja auch beim Schreiben neue Aspekte hinzukommen, die man vorher vielleicht gar nicht bedacht hat/bedenken konnte, heißt, es kann dann auch mal ein bisschen länger werden.

Ich muss aber auch sagen, dass ich da wohl andere Maßstäbe anlege? Ich weiß, dass ich ~6k in einer Stunde schaffen kann, da leidet die Qualität dann wirklich, ob mit oder ohne Geplotte vorher. (Vor allem, wer merkt sich konkrete Szenen für 4k+? Die könnte ich niemals alle im Kopf behalten!) Deswegen ist mein momentaner Schnitt ~2,2k/Stunde für mich "langsam", also normal, denn genauso schreibe ich "immer". Wenn ich richtig in Schwung bin, sind es halt 2,2k/Stunde auch ohne WOD/Sprint.

Äh, ja. Abschließend: Für mich ist es wichtig, dass ich während des Sprints Kontrolle über die Szene behalten kann und auch nur eine Szene pro Sprint schreibe. Dann ist die Qualität auch ordentlich. :)

Und, ich würde auch niemals länger als eine Stunde in WOD bleiben, einfach, weil mir das ohne Autosave zu unsicher ist. (Außerdem, wie gesagt, ab 2,5k+ wird das Szenen-Merken schon schlechter.)
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Thaumaturgon am 11. November 2010, 11:54:54
Das ist ja wirklich abgefahren!

Also, weil ich auch in einigen Hinsichten "Ästhetik-Schreiber" bin (Danke für den Begriff, Malinche) habe ich mir erst Gedanken darüber gemacht, ob mich das auch stören würde. Im Fließtext allerdings weniger. Außerdem kann man den fertigen Text einer Einheit doch in Word kopieren und dann ggf. nachträglich setzen, oder?

Habt ihr euch das gekauft oder macht ihr das online? 10 Dollar sind ja nun nicht grade die Welt; wenn ich damit meinen Tagessatz verdoppeln könnte, wäre das ja ein Schnäppchen...
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Judith am 11. November 2010, 12:06:58
Ich konnte mir zuerst nicht vorstellen, dass das bei mir funktioniert.
Aber ich hab es mal ausprobiert und besonders im letzten NaNo auch oft zum Einsatz gebracht. Im Nachhinein könnte ich nicht mehr sagen, welche Szenen ich darin geschrieben habe. Einen Qualitätsverlust kann ich daher nicht feststellen.

Allerdings nutz ich es meist nur für kurze "Sprints". Ich stell mir dann 300 Wörter in 10 Minuten oder 450 Wörter in 15 Minuten ein. Da funktioniert das gut. Schneller - nicht gut. Da kann ich nicht mehr genug denken und formuliere unschöne Sätze, von denen ich dann am Ende wohl fast jeden einzelnen überarbeiten müsste.

Ich verwende es übrigens online, da man nur per Paypal zahlen kann.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Thaumaturgon am 11. November 2010, 13:55:16
Hm. Also allein die astronomischen Stundenzahlen, die ihr nennt, wären ein Grund, es auszuprobieren. Wobei es bei mir ja nicht daran hakt, dass ich eine Szene nicht zügig runterschreiben könnte, sondern daran, dass ich so oft Unterbrechungen mache (machen muss?) um alles abzuwägen, alles zu berücksichtigen und unter all den Gesichtspunkten dann diejenige Szene entwickle, die ich will. Habe ich die erstmal, geht es auch zügig.
So gesehen weiß ich wieder gar nicht, ob der zusätzliche Druck so viel brächte.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich an einer Stelle des Romans bin, die nicht detailliert geplottet ist und sehr viele verschiedene Faktoren gerade zusammenkommen.

Im Moment schaffe ich zwischen 500 und 2000 Worten am TAG (also in vier bis neun Stunden), dafür ist der Korrekturaufwand hinterher auch fast immer minimal.

Seufz, ich bin ratlos.  :-[

Was sagt ihr?
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Felsenkatze am 11. November 2010, 14:16:28
@Thauma: Man kann das auch auf der Internetseite mal probieren. Man muss übrigens auch nicht einstellen: X Wörter in Y Minuten, ich nehme immer einen von beiden Maßstäben. Bei Speedbattlen je eine halbe Stunde, wenn ich Zahlen brauche stelle ich auf einen Sollwordcount ein. Beides gleichzeitig nutze ich nie.

Ich hätte nie gedacht, dass mir das was bringt, und war auch zuerst ziemlich dagegen, aber manchmal hilft es einfach, mich aus meinem Tran zu reißen, dieser große, leere, weiße Bildschirm, den man nicht wegklicken kann, und der vorwurfsvoll trötet, wenn man nicht schreibt. Manchmal muss ich aber auch so in OO vor mich hin tippen und korrigieren, und tippen. Und das Formatieren, wenn man den Text mal rüberkopiert hat, finde ich bisweilen lästig.

Probier es aus, ich denke, ob man drauf anspricht, muss jeder selbst entscheiden. Und wie gesagt: auf der Webseite ist es erst mal gratis. Testen und dann ersst entscheiden.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Waffelkuchen am 11. November 2010, 14:35:11
Ich hab Write or Die im letzten NaNo mal zwischendrin verwendet, als es nicht so lief und es hat super als Türöffner funktioniert. Also war es dieses Jahr wieder nötig, als es nicht gelaufen ist und hat mir wieder geholfen, aber diesmal werde ich wohl noch damit weiterschreiben. (Zumindest sehe ich im Moment keinen Grund, zu wechseln.)

Mein Pensum sind so 1000 Wörter in 30 Minuten, meistens läuft es eher auf 1100 - 1200 raus. Ich tippe recht schnell, also hab ich damit trotzdem zwischendrin noch Zeit, zu überlegen, Fehler auszubessern usw. Natürlich nicht die Welt, aber ich fühle mich nicht gestresst.
Einen Qualitätsunterschied merke ich dabei nicht, im Gegenteil - es kommt mir so vor, als würde ich leichter in den Fluss der Geschichte kommen und dadurch weniger abgehakt schreiben. Nachteil: Während ich nach 30 Minuten schreiben in meinem Normaltempo (so etwa 700 Wörter) noch voll konzentrationsfähig bin, brauche ich nach 30 Minuten Write or Die erst mal eine ebenso lange Schreibpause. (Die kann ich aber mit Lernen / Aufräumen / Essen füllen.)

Zitat von: Grey am 11. November 2010, 10:02:50Wenn man nicht weiß, was man schreiben soll und wie man es ungefähr schreiben soll, ist WOD eher kontraproduktiv, würde ich sagen.
Jap, das kann ich so unterschreiben. Ich nehme mir davor immer ein bisschen Zeit, mir konkret zu überlegen, was in die Szene alles reinmuss, nur so funktioniert es bei mir.

Also, für das normale Schreiben... Ich weiß nicht, manchmal vielleicht nützlich, aber dauerhaft würde ich es nicht verwenden wollen. Aber im NaNo, wo ich viel schreiben und viel Schule unter einen Hut bekommen muss, funktioniert es für mich optimal.         
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Marek am 11. November 2010, 15:23:20
Ich arbeite sehr gerne mit Write or Die, und die Ergebnisse sind durchaus gut - tatsächlich sehe ich keine Qualitätseinbußen im Vergleich zu anderen Texten, die ich früher geschrieben habe. Seit etwas über einem Jahr arbeite ich fast ausschließlich mit Write or Die, und wie Grey hilft es mir, die Konzentration zu wahren. Ich bin sehr leicht abgelenkt, und dieses schlichte weiße Feld, nur ich und meine Wortzahl, ist extrem hilfreich. Gerade weil das Programm so minimalistisch ist und nichts den Schreibfluß stört - wenn ich jetzt in einem Officeprogramm tippe, stört es mich extrem, wenn frisch geschriebene Wörter plötzlich rot unterschlängelt werden; mit Write or Die tippe ich so katastrophal wie ich will und lasse hinterher in OpenOffice die Rechtschreibprüfung drüberlaufen.

Dabei schreibe ich eigentlich ausschließlich im Pausenmodus (geht nur in der Desktop-Version); ich brauche den Druck nicht und die Geiger aus der Hölle und die rote Farbe. Ich brauche nur eine ablenkungsfreie Arbeitsumgebung, die alles abdeckt einschließlich der Taskleiste - ich will nicht sehen, daß es noch andere Programme geben könnte oder gar einen Webbrowser. Mir ist auch egal, wie schnell oder langsam ich geschrieben habe, mir geht es nur um die Wortzahl. Serienmäßig stelle ich 500 Wörter in 30 Minuten ein und schreibe dann um die sechs- bis siebenhundert, dafür bekomme ich dann die Fanfare, die auch meinem Freund sagt, jetzt darf er mein Zimmer wieder betreten.

Die Qualität sollte davon nicht beeinflußt werden. Write or Die schreibt nicht euer Buch, das tut ihr immer noch selbst. Ihr habt die Formulierungen in der Hand und den Plot im Kopf - warum sollte das Ergebnis dann schlechter sein als unter Word oder Openoffice? Huddeln führt immer zu Einbußen, aber Huddeln muß man auch nicht. Die Grenze ist nicht wie schnell man tippen kann, sondern wie schnell denken. Und das funktioniert bei mir sehr gut.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 11. November 2010, 20:02:46
Ich persönlich habe festgestellt, dass ich manchmal mit Write or Die besser schreiben kann und manchmal einfach ein naderes Programm besser nutzen kann. Ich konnte noch nicht feststellen, wann das eine und wann das andere besser ist, aber ich würde jedem empfehlen, es mal auszuprobieren.

Ich habe auch nicht das Gefühl, das die Qualität darunter leidet, was aber daran liegen könnte, dass ich generell in der Rohfassung sehr niedrige ansprüche habe. Ich möchte vor allem erst mal was fertig kriegen, da ist mir die Qualität zunächst nicht so wichtig.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Derexor am 11. November 2010, 20:31:04
Ich persönlich habe es mal ausprobiert, allerdings davor zu wenig geplannt und dementsprechend, das Programm nie wieder angelangt.

Für Desktop-Ausblendung benutze ich einfach Q10,  da sehe ich auch wieviel ich tippe.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Moni am 11. November 2010, 22:20:54
Ich hab WoD vor längerem mal eine Zeitlang ausprobiert und festgestellt, daß es mich nervös machte, mit Zeitfenster zu schreiben. Wenn ich nervös werde, verkrampfe ich schreiberisch total und bekomme keinen ordentlichen Satz zustande. Ich muß während des schreibens öfters innehalten und meine Sätze überdenken können, das geht mit WoD nicht wirklich. Darum werde ich auch weiterhin bei meinen knapp 400 Wörtern in der halben Stunde bleiben und bin damit trotzdem zufrieden. Es werden auch schon mal 500 oder 600, wenn ich besonders gut im Fluß bin, aber ich sehe es nicht als zwingend nötig 1k oder mehr Wörter in einer halben Stunde zu produzieren.

Das Schreiben ist für mich immer noch Entspannung, kein Beruf, darum will ich jeglichen Streß daraus ausklammern können. Dementsprechend bleib ich bei meinem guten alten Word *tätschel*.  :vibes:
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Hr. Kürbis am 12. November 2010, 12:05:14
Ich hab ja auch die Desktop-Version und die ist echt gut, eigentlich ... Es kommt aber sehr darauf an, wie man das Programm konfiguriert. Zur Demonstration hab ich neulich mal alle Regler hoch gedreht und das Programm dann wirklich in einen erbarmungslosen Sklaventreiber verwandelt. Da kam ich echt ins schwitzen, hab mich aber schließlich durchgesetzt. Nur hat die Qualität da echt gelitten und mir den Tag versaut.
Wie bei allem gilt es das rechte Maß zu finden, bei mir ist es die gesunde Mischung aus Druck und genug Zeit, Gedanken klar formuliert auf den Bildschirm zu bringen..
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Moni am 12. November 2010, 15:01:52
Na, aber wenn man das Programm so einstellt, daß man eben nicht unter Zeitdruck steht, dann kann man doch auch einfach in jeder anderen Textverarbeitung schreiben, oder sehe ich das falsch? Ich würde mir dann das Geld für die Desktopversion sparen...  :innocent:
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Marek am 12. November 2010, 15:20:17
Zitat von: Moni am 12. November 2010, 15:01:52
Na, aber wenn man das Programm so einstellt, daß man eben nicht unter Zeitdruck steht, dann kann man doch auch einfach in jeder anderen Textverarbeitung schreiben, oder sehe ich das falsch? Ich würde mir dann das Geld für die Desktopversion sparen...  :innocent:
Also, ich schreibe eigentlich immer ohne den Zeitdruck und bin trotzdem sehr zufrieden mit der Software, weil sie alle Ablenkung entfernt. Ich muß mir keine Gedanken um Formatierung machen (setz ich das jetzt kursiv, damit der Leser die Betonung richtig erkennt?), um Rechtschreibung, Normseiten, um alles, was nicht Text und Wortzahl ist. Das war mir zehn Dollar allemal wert, und die Ergebnisse geben mir Recht.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Derexor am 12. November 2010, 17:22:53
@Maja, gibt es das gleiche nicht auch mit Q10? Ich sehe keinen Grund WoD zu kaufen.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Tokanda am 12. November 2010, 17:40:28
Angeregt durch die Diskussion hier, habe ich mir die Software heute heruntergeladen und bin... überrascht. Zwar kann ich auch mit Scrivener den gesamten Bildschirm ausblenden und habe dann auch dort nur noch ein weißes Blatt vor mir, Aber Write or Die bietet ja zusätzlich noch die Komponente "Zeitterrorismus" und das hat mich mehr motiviert, als ich dachte, was sich auch positiv auf den Wordcount auswirkte.
Vermutlich funktioniert das nicht an jedem Tag für mich gleich gut, aber an so Tagen wie heute, an denen ich lieber im Forum surfe, als meinen Plot weiterzuschreiben, wirkt das wirklich Wunder.  :) 
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Marek am 13. November 2010, 00:40:02
Zitat von: Derexor am 12. November 2010, 17:22:53
@Maja, gibt es das gleiche nicht auch mit Q10? Ich sehe keinen Grund WoD zu kaufen.
Drei Gründe:
1. Ich habe gerade Q10 gegooglet, vorher kannte ich das nur als ein Wundermittel gegen Falten. Write or Die habe ich seit über einem Jahr

2. Wenn ich sehe, was ich alles einstellen kann bei Q10, würde ich wahrscheinlich wieder anfangen, mit der Software rumzuspielen, statt zu schreiben

3. Ich sehe nur *.exe-Dateien für die Installation. Dann kann ich das Programm unter Linux zwar über den Wine installieren, aber der Programmstart dauert abstoßend lange. Write or Die basiert auf der Adobe Air Engine, die in den Paketquellen von Ubuntu vorhanden ist, und wann immer mir nach Schreiben ist, kann ich das Programm in Sekundenschnelle starten, während ich während der Wine reinlädt vermutlich erst mal eine "schnelle" Runde Mah Jongg einschieben würde - mit den üblichen Folgen

Daher bereue ich meine zehn Dollar immer noch nicht.


EDIT:
Hab es mal installiert und ausgetestet. Es braucht gut 25 Sekunden für dne Programmstart, bei drei Sessions am Tag, 300 Tage im Jahr, umgerechnet auf meinen Stundenlohn - da hab ich mein Write or Die schnell wieder drin.
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Hr. Kürbis am 13. November 2010, 13:25:43
Allein die Möglich, einzustellen, dass man den Text nicht speichern kann, bevor man sein Ziel erreicht, ist Gold wert. Ich hab es gerade noch mal in meiner üblichen Konfiguration gestartet ... und in dieser Woche mein NaNo Pensum noch nie so schnell geschrieben. Ohne Fernsehen nebenbei, ohne Internet, ohne mal-eben-in-die-Küche-rennen-und-Tee-kochen.
Allein das macht die zehn Dollar (bei gutem Kurs nicht mal ein Taschenbuch!) für das Programm mehr als wert. Und ich hab eben den Vorteil, es läuft auf ALLEN meinen Computern! (PC-Desktop, Mac-Schleppi, Linux-Netbook).
Titel: Re: Write or die und Qualität
Beitrag von: Malinche am 13. November 2010, 13:38:42
Ich habe 15.000 Wörter in anderthalb Tagen rausgehauen - dank WOD. Und gestern Abend, weil ich das alles noch mal formatieren musste - wie erwähnt: die Ästhetikschreiberin in mir mag WOD noch immer nicht -, bin ich über den ganzen Quark noch mal rübergegangen und habe festgestellt, dass es gar nicht mal so großer Quark ist. Sicher, ich bin jetzt auch noch im NaNo-Fieber und die Überarbeitungsphase kommt. Aber da waren teilweise Absätze bei, bei denen ich dachte: Wow. Das habe ich geschrieben, als ich ins WOD gehämmert habe? Nach meinem Gefühl ist die Konzentration an kleinen Tippfehlern höher, aber was Stil und sprachliche Bilder angeht, habe ich keinen Unterschied zu meinen Word-Texten gemerkt.

Es geht ja bei WOD auch gar nicht primär um den Zeitdruck, wie einige hier schon angemerkt haben, sondern um das Dranbleiben. Und ein normales Textverarbeitungsprogramm lässt es eben zu, dass ich neben her ICQ und Skype aufhabe, im TZ herumsuche und mich mit anderen Sachen ablenke. WOD fordert absolute Aufmerksamkeit für das Manuskript ein, und das ist zwischendurch gar nicht so schlecht.

Ob und wie sehr die Qualität leidet, hängt nicht nur davon ab, ob man jetzt mit WOD schreibt oder nicht. Die persönliche Tagesverfassung spielt da genauso rein wie die vorige Plotplanung und die Art von Szene, die man runterschreibt. Ich bin nach den letzten beiden Tagen der Meinung, dass man auch mit WOD Sachen produzieren kann, die sich qualitativ nicht hinter dem verstecken müssen, was man mit OO/Word/etc. fabriziert - sprich, der Überarbeitungsbedarf ist nicht unbedingt größer. Auch dass das nachträgliche Formatieren Zeit frisst, ist da kein wirkliches Argument, denn mir hat das gestern schon als erste Überarbeitungsphase gut geholfen.