Hallo,
wir haben doch hier diverse Bibliotheks-Fachleute, vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Es geht um die Stadtbibliothek Ratingen, die mich in Sachen Fantasy in den Wahnsinn zu treiben droht. z.B. haben sie von Garth Nix "Abhorsen" im Regal stehen. Ich habe sie schon mal drauf hingewiesen, dass der dritte Teil einer Trilogie ist und sie die ersten beiden (laut Computer) nicht im Angebot haben.
Die Frau guckte nach: "Ach tatsächlich. Deswegen wird das wohl so selten ausgeliehen." Das war vor 12 Monaten, passiert ist seither nix - passend zum Autor :(.
Oder "Die Schattenkämpferin Band 2", stand ganz allein in der Außenstelle Ratingen-Hösel. Ich zur dortigen Bibliothekarin: "Haben sie auch Band 1?" Sie guckt nach: "Nö, die gibt es nur in Ratingen-Homberg. Und die haben Teil 2 nicht." Ah ja.
Und heute freute ich mich auf weitere Sapkowski-Romane: Erbe der Elfen und Feuertaufe haben sie, Zeit der Verachtung (2. Band der bisher erschienenen dreien) haben sie laut Computer nicht.
Was ich wissen möchte: Wenn nette Hinweise offensichtlich nix bringen, an wen kann man sich dann wenden? Gibts da in einer Bibliothek jemanden der für den Einkauf zentral zuständig ist? Kann ja schließlich auch nicht in deren Sinne sein, von einer Trilogie nur den letzten Band zu haben.
Ich kenne eigentlich keine Bibliothekare, die aus Reihen nur hintere oder mittlere Bände bestellen würden - man hat einen Etat, mit dem muß man auskommen, und man mag keinen Mist damit machen. Wenn der erste Band einer Reihe gar nicht geht, wird man wahrscheinlich die folgenden nicht anschaffen, auch wenn es natürlich Leser gibt, die lieber warten, bis eine Reihe abgeschlossen ist. In deinem Fall kann ich mir vorstellen, daß diese Bücher über Spenden und Schenkungen in die Bib gekommen sind. Es kommt öfter vor, als man meinen sollte, daß Leser eine Kiste ausgelesener oder abgelegter Schätzchen schenken, und dann wird geschaut, was man behält und was auf den Bücherflohmarkt geht, um dort einen Euro in die Stadtkasse zu spülen. Dann kann natürlich leicht vorkommen, daß die zuständige Bibliothekarin denkt "Oh, Fantasy, das geht immer gut, den behalten wir", auch wenn es nur Band zwei oder drei von fünf ist. Damit sind aber noch nicht automatisch die Gelder da, um die anderen Bände anzuschaffen.
Je nach Größe der Bibliothek sind mehrere Bibliothekare für das Lektorat (die Auswahl neuer Bücher) zuständig, du kannst fragen, wer Fantasy macht, aber die beste Chance, die fehlenden Bände ins Regal zu bekommen, ist, sie der Bücherei zu spenden. Das ist keine Frage von Fähigkeit, sondern mehr von Geld. Für jedes Buch, das gekauft wird, kann ein anderes nicht gekauft werden. Und es mit einem begrenzten Etat jedem Recht zu machen, ist ganz schön schwer.
Was die Zweigstellen angeht: Das ist schon ganz schön sinnlos, aber vielleicht möchte keiner derjenige sein, der zurücksteckt und das Buch abgibt, wenn er nichts anderes dafür bekommt. Gibt es wenigstens einen Bücherfahrdienst, daß man auch aus der Zweigstelle Bücher bekommen kann?
Büchertaxi gibt es, fährt aber nur 1x die Woche. Für mich in Ordnung.
Wobei ich eigentlich nicht den Eindruck habe, dass die Stadtbibliothek knapsen müsste. Viele Bestseller haben sie allein in der Hauptstelle schon zigfach (Harry Potter z.B. ).
Aber klar, kann natürlich sein, dass sie nur Band 3 geschenkt bekommen haben. Aber dann sollten sie doch den auch verkaufen oder einmotten, nachdem sie drauf hingewiesen wurden, dass es ein einsamer letzter Trilogieteil ist. Ist doch frustrierend für Leute, die nicht genau hingucken und erst zuhause merken, dass es ein dritter Teil ist.
Die Frau in der Nebenstelle wo ich normalerweise hingehe ist auch nett und die Schattenkämpferin ist wohl mittlerweile in Homberg beim ersten Teil angelangt, aber in der Hauptstelle wurde mein Hinweis wegen Garth Nix nur mit einem Schulterzucken abgetan. Das finde ich halt schade.
ich habe gerade Abhorsen zu Hause bei meiner Ausgabe steht nirgendwo, dass es Teil einer Trilogie ist. Das kommt leider oft vor, ich stand auch schon öfter in der Bibliothek mit Büchern, wo nirgends stand, welches erster und zweiter Teil war. Ich kann mir vorstellen, dass wenn die Bibliothekare das Buch nicht kennen, das einfach nicht wissen. Oder dass es, wie Maja sagte, eine Schenkung war. Man kann in Hamburg auch Anschaffungsvorschläge machen, auf der Homepage. Meistens schaffen sie es an. Kommt wahrscheinlich auf das Budget deiner Bibliothek an. Sonst würde ich es noch mal mit einem anderen Mitarbeiter versuchen.
Also für den verallgemeinernden Threadtitel muss ich mal :pfanne:
Als ich vor zwei Jahren in "meiner" Bücherei angefangen habe, war der Bestand an phantastischen Romanen ziemlich Kraut und Rüben, weil sich keiner für das Genre interessiert hat. Wenn niemand in der Bücherei da ist und sich auskennt, dann wird stur nach den Besprechungszetteln der ekz eingekauft und da ist es mir auch schon passiert, dass ich übersehen habe, dass es Vorgängerbände gab, bzw., es war nicht gut gekennzeichnet (Und in aufmerksamen Büchereien auch über Anschaffungsvorschläge - dafür geht bei mir ein Löwenanteil Etat drauf). Weil ich zu der Zeit Etat hatte, habe ich die anderen Bände peinlich berührt nachbestellt :-[ Hat mich ganz schön Zeit gekostet, alles auszumisten und den Bestand in Form zu bringen, aber nu kommen die Leser zu mir und erwähnen, wie schön gepflegt die Regale mittlerweile sind. Und in vielen Büchern steht wirklich nicht drin, dass es Reihen sind, oft nichtmal, dass es weitere Bände gibt. Heute erst habe ich bei den Krimis ein ganzes Nest gefunden, das eigentlich zusammengehört, aber wir mussten lange knobeln, bis wir die richtige Reihenfolge hatten.
Desinteresse ist meiner Meinung nach übrigens kein Grund, sich nicht um seinen Bestand zu kümmern ... ich bestelle für die Jugendlichen auch Knutsch-Bücher, obwohl ich damit nix anfangen kann und für die Erwachsenen Vampirschnulzen.
Die Bände gleichmäßig über die Büchereien verteilen mache ich bei langen Reihen übrigens deswegen, weil die Leser in Bücherei A sonst nicht wissen, dass die Reihe in B vorhanden ist, die meisten stöbern nur am Regal. Meistens können wir innerhalb von zwei Tagen den gewünschten Titel rüberbringen. Ich habe kein Geld, um die Reihen für beide Büchereien komplett zu bestellen.
Nicht zuletzt gehen Bücher auch mal kaputt und werden von Kollegen gelöscht ohne nachzuschauen, ob es ein mehrbändiges Werk ist!
ZitatUnd in vielen Büchern steht wirklich nicht drin, dass es Reihen sind, oft nichtmal, dass es weitere Bände gibt.
Ich bin zwar selten in Bibliotheken, da es mir als voll berufstätigem Menschen leichter fällt, mir Bücher zu kaufen, als zu Öffnungszeiten eine Bücherei zu erwischen, aber das ist mir auch schon oft aufgefallen. Und selbst wenn mal drauf steht, daß ein Buch zu einer Reihe gehört, dann oft nicht, welcher Band es ist. Was das den Verlagen bringen soll, ist mir unklar.
Als unfähig würde ich das Personal in der Bib, wo ich manchmal Bücher borge nicht bezeichnen. Nur ist es eine Tatsache, dass sich dort niemand für Fantasy interessiert und das merkt man dann stark daran, dass das Fantasy-Regal "lieblos" behandelt wird.
Man findet die Fantasybücher im Regal für "junge Erwachsene" - also Lesegruppe 14+ würde ich sagen. Das wird ungeordnet in ein Regal mit den typischen (?) Jugendproblembüchern gepfercht (aus Platzmangel, muss ich anmerken).
Mich ärgert dieses "zusammenquetschen". Es passt nicht, aber gut, geht halt nicht anders.
Da tratscht man dann halt ein bisschen mit dem werten Personal und erwähnt so nebenbei, dass es seit zwei Jahren irgendwie nicht wirklich was neues im Regal gibt. Und schwups, wird diese "Beschwerde" weitergegeben. Antwort war: "Das stimmt doch gar nicht, wir haben da einige neue Bücher gekauft." Nachgeguckt. Ja, sie haben Bücher gekauft. Genau gesagt nachgekauft, weil die alten zerfleddert waren.
Ob sich jetzt trotzdem weiter was am Bücherbestand ändert, weiß ich nicht. Mal abwarten. :)
Bibliotheken funktionieren hierarchisch. Das heißt, es gibt das Fußvolk, das Ihr sehr, wenn Ihr Bücher ausleiht und es gibt die Chefs ... die den Etat letztlich bestimmen. Daraus folgt: Natürlich haben die Chefs ein offenes Ohr für Kundenwünsche, die ihnen vom Fußvolk zugetragen werden. Aber dann geht es ans Eingemachte und da reagieren Bib.Chefs sehr, sehr konservativ. Sprich, keine Experimente. Harry Potter wird ausgeliehen, also wird Harry Potter gekauft. Die Fan-Gemeinde der Fantasy-Leser müsste schon massiv mit Wünschen in Erscheinung treten, um diese Wünsche erfüllt zu bekommen. Kommt derselbe Buchwunsch über Wochen hinweg mehrmals von unterschiedlichen Personen, kann er - Geld vorausgesetzt - wahrscheinlich erfüllt werden.
Machen wir uns nichts vor: Fantasy-Leser sind (nicht nur in Bibliotheken) Exoten.
Guckt Euch einfach der Verhältnis Regalmeter pro Buchhandlung für Fantasy und "Alles Andere" an; und Ihr wisst, wie das läuft.
Ich wünsche mir eine eigene Statistikgruppe für die phantastischen Romane, damit ich meine guten Ausleihzahlen belegen und mehr Etat fordern kann (allerdings würden mich die SF und Horror wahrscheinlich wieder runterziehen). Die Krimis kann ich dann zwar immer noch nicht toppen, aber es wäre ein Anfang ...
Nach zwei Jahren zähen ringens bekomme ich von meiner Chefin immerhin immer mehr Geld (wenn welches da ist), aber es ist im Vergleich zum restlichen Belletristik-Etat sehr wenig.
Am besten Wünsche schriftlich abgeben. Wenn die Bib einen Zettel für Anschaffungsvorschläge hat, natürlich darauf. Abgeben an der Infotheke, denn wie Geli schon sagt, sitzen an der Ausleihe normalerweise Leute, die mit der Bestellung nichts zu tun haben und die in der ganzen Hektik meistens nicht all die Buchtipps und Hinweise im Kopf behalten können, die sich über den Tag ansammeln.
Hallo Ihr Lieben!
Hier sind ja einige Bibliothekare unterwegs und ich habe da mal eine Frage an euch. Die hat nichts mit Fantasyliteratur zu tun, aber ich hoffe, ihr helft mir trotzdem weiter...
Ich bekam heute eine Mahnung von der hiesigen Staatsbibliothek, dass ich ein Buch nicht zurückgebracht hätte. Ich habe dieses Buch aber nie ausgeliehen. Habe eben mal die Signatur gecheckt, dieses Buch sagt mir gar nichts. Ist irgendwas von einem afrikanischen Autor, das Thema hat mit mir und meinem Leben und meinen Interessen gar nichts zu tun. Dennoch steht es bei mir als gebucht auf meinem Ausweis. Hä???
Die Frau am Telefon eben meinte, sie würde im Magazin anfragen, ob das Buch noch da sei. Könnte aber 2 Tage dauern. (Da frage ich mich schon wieder: wieso braucht man 2 Tage, um etwas im Magazin anzufragen, bitteschön?)
Tja, und wenn das Buch nicht auffindbar wäre, dann müsste ich dafür haften. :o
Ist man eigentlich als Bibliotheksbenutzer überhaupt nicht vor solcher Willkür geschützt? Ich meine, ich habe in den letzten Wochen keinen Fuß in die StaBi gesetzt, und dann sowas? Bin ein wenig beunruhigt und ärgere mich gerade.
Was meint ihr, wie stehen die Chancen, falls das Buch wirklich weg ist? (Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber man weiss ja nie, was da so schiefläuft. Vielleicht hat sich das wer unter den Nagel gerissen und ich muss es jetzt ausbaden!)
Liebe Grüße von der echt genervten
*Aquamarin
Erstmal würde ich sagen: Ruhe bewahren. Die wollen dir nichts böses. Wenn du ihnen erklärst, daß du nicht in der Bibliothek warst und da irgendwie eine Fehlbuchung zustandegekommen ist, können sie das untersuchen. Schlimmstenfalls mußt du eidesstattlich versichern, daß du das Buch nie hattest.
Ich weiß nicht, auf welcher Software eure Bib läuft und wie verbucht wird, deswegen kann ich über die technischen Hintergründe nichts sagen.
Hallo Aquamarin,
ohne Kenntnis von Software, Scannern und Verbuchungssystem kann ich dir auch nicht viel sagen.
Es kann immer sein, dass jemand seinen Ausweis am Selbstverbucher falsch eingelesen oder jemand an der Theke den Scanner schräg gehalten hat und die Barcodereste haben zufällig ein falsches Kundenkonto öffnet (In diesem Fall sollte die Bibliothek mit ihrer Softwarefirma sprechen, ob eigentlich eine Prüfziffer eingebaut ist und anschließend mit ihrer EDV, ob die Scanner die Codes auch so einlesen, dass die Prüfziffer erfasst wird).
Es kann sein, dass die Bücherei neue Scanner bekommen hat und niemand hat sich darum gekümmert, dass diese Scanner einen Code nur dann einlesen, wenn er eine bestimmte Länge hat.
In den meisten Fällen bringt der Kunde, der das Buch aus Versehen auf den falschen Ausweis ausgeliehen hat, ganz normal zurück, manchmal taucht es auch ganz geheimnisvoll in einem Regal auf. Deswegen ist es immer gut, ein wenig Zeit zu haben und zu warten, bis das Problem sich von alleine in Wohlgefallen auflöst - was es auch in 80% der Fälle tut.
Die Sache mit dem Magazin halte ich für eine Taktik, im Haus in Ruhe suchen zu können und abzuwarten, ob das Buch nicht von alleine wieder auftaucht. In jedem Fall solltest du die Bibliothek bitten, dir das Buch zu verlängern, damit keine weiteren Gebühren entstehen.
Grüße,
Nadine
Auf jeden Fall mit den Leuten reden!
Ich würde mir da ersteinmal auch keinen zu großen Kopf drum machen :)
Wenn du nachschauen oder erfragen kannst, wann das Buch ausgeliehen wurde. müsstest du auch abschätzen können, wann es zurückgegeben werden muss. Danach kannst du dich auch richten. Wurde es ganz normal von jemand anderem ausgeliehen, wie die Wölfin angemerkt hat, müsste es dann ja auch entsprechend zurückgehen.
Sollte das Buch nicht wieder auftauchen und wenn du nicht irgendwie beweisen kannst, dass du das Buch nie hattest, müsstest du vermutlich Ersatz leisten (musste ich auch schon und ja, ich bin Bibliothekarin, warum? Ist zugegebenermaßen etwas peinlich, das zu regeln, aber was soll's ;)). Das kann je nach Buch teuer werden, aber ich gehe nicht davon aus, dass dir am Ende mehr passieren kann, als das.
Hey Aquamarin,
in der StaBi brauchen die immer zwei Tage, um irgendwas aus dem Magazin zu holen, auch bei ganz normalen Bestellungen. Ich weiß auch nicht, warum das so ist. Vielleicht sind die Gänge seeeehr lang, und sie müssen immer erst eine kleine Expedition zusammenstellen ...
Scherz beiseite: ich drück dir die Daumen, dass sich das ganz schnell regelt! Und lass dich nicht ärgern von denen!
LG
Thali
Hallo!
Ich habe die Mahnung ja leider bekommen, weil offensichtlich derjeniege, der das Buch hat, es nicht rechtzeitig zurückgebracht hat :-\ Oder weil es (hoffentlich) zwar fälschlich bei mir auf die Karte gebucht wurde, aber immer noch friedlich im Magazin schlummert. Wollen wir das Beste hoffen. Ich habe wirklich kein Geld über, um für etwas gerade zu stehen, womit ich nicht das geringste zu tun habe... :embarassed:
Danke für Eure lieben Postings! Ich werde berichten, was sich so tut.
Liebe Grüße,
*Aquamarin
Dieser Fall lässt mich an einen Fall denken, den unser Dozent im Rechts-Seminar angesprochen hat (der Herr Peters, einige Anwesende werden sich erinnern ;))
Wo hast Du denn Deinen Ausweis Aqua? Du hast ihn nicht zufällig verloren und ein böser Mensch hat ihn gefunden und benutzt ihm nun zum Bücher-Klau und lässt Dich die Sache ausbaden?
Also ich glaube eigentlich nicht, dass die Dich dazu zwingen können das Buch zu ersetzen. In meiner Praxissemesterbib hieß es immer: Im Zweifel für den Angeklagten (also Nutzer), wobei ich mir auch vorstellen könnte, dass die das in der StaBi vielleicht etwas strenger sehen :-\
Was die Dauer angeht, die es braucht, um Bücher aus dem Magazin zu holen: Bei uns in der Fh-Bibliothek wird gleich eine ganze Woche veranschlagt. Meistens geht es aber glücklicherweise doch schneller. Die sagen halt eine Woche oder wie bei der StaBi zwei Tage, falls mal besonders viele Anfragen vorliegen und es eine Weile dauert.
Und bei solch großen Kompakt-Magazinen, die es (vermute ich) in der StaBi gibt, muss man ja ggf. erst Mal Regale verschieben etc. bevor man eine bestimmte Regalreihe überhaupt betreten kann. Also zwei Tage erscheint mir eigentlich relativ human ;) und in diesem Fall werden die die Zeit sicherlich auch nutzen, um noch mal woanders zu gucken, als an der einen Stelle, wo das Buch theoretisch stehen sollte.
Ich hoffe jedenfalls, dass Du nicht gezwungen wirst, Geld für ein Buch rauszuschmeißen, für dessen verschwinden zu völlig unschuldig bist. Das wäre nun wirklich seeeeeeehr ärgerlich.
In einer Bibliothek, in der ich gearbeitet habe, haben die Mitarbeiter nur ein paar Magazingänge am Tag gemacht und dabei alle Bücher mitgenommen, die zu dem Zeitpunkt bestellt worden sind. Wenn man Pech hatte, war gerade ein Magazingang beendet, als man sein Buch bestellt hat, da dauerte es schon drei Stunden, bis der nächste anstand und man es endlich erhalten hat. Vielleicht geht man in der StaBi nur einmal am Tag ins Magazin, dann könnte die Dauer schon hinkommen.
Ich weiß ja nun nicht, von welcher StaBi die Rede ist. Staatsbibliothek oder Stadtbibliothek?
Je nach Größe und Personalmangel - und Arbeitsanfall! - kann sich so eine Magazin-Buchsuchaktion ganz schön zeitlich hinziehen.
Zum Vergleich, an meiner Arbeitsstätte: "wir" gehen 1x pro Stunde ins Magazin, im Idealfall mit 2 Leuten. Die Bestellungen trudeln im Viertelstundenrhythmus aus einem Drucker ein. Wenn die Menge groß genug ist, und das geschieht fast täglich, kann es ohne Weiteres passieren, dass Holschicht 1 noch nicht mit dem Heraussuchen aller Wünsche fertig ist, wenn Holschicht 2 schon wieder starten muss.
Suchaufträge wie der im Fall des Fehlgebuchten Mediums kommen als Extra noch dazu.
Zitat von: Geli am 04. Mai 2010, 08:17:21
Ich weiß ja nun nicht, von welcher StaBi die Rede ist. Staatsbibliothek oder Stadtbibliothek?
Ich dachte, dass von der Staatsbibliothek die Rede ist, da Aqua und Thaliope ja beide in Berlin wohnen, wenn ich das richtig im Kopf habe. :hmmm:
Hallo,
ja, es geht um die Staatsbibliothek. Eben habe ich auf meinem Nutzerkonto den Eintrag gesehen, dass das Buch nicht im Magazin auffindbar ist :'( Shit... Mal gucken, wie jetzt weiter verfahren wird. Mir ist gerade ganz anders...
Hallo Ihr Lieben,
hiermit gebe ich Entwarnung, puh... :jau: Alles ist gut. Die Bibliothekarin, mit der ich nochmal telefoniert habe, hat sich davon überzeugen lassen, dass ich ein ehrlicher Mensch bin und mit dem Buch nichts zu tun hatte. Außerdem hat sie eingeräumt, dass es in letzter Zeit (nach einem Systemwechsel) einige Fehlbuchungen gab.
Halleluja!
Danke für eure Anteilnahme in den letzten Tagen. Klingt vielleicht albern, aber solche unausgegorenen Sachen werfen mich ganz schön aus der Bahn. :-\
Herzliche Grüße :knuddel:
*Aquamarin
Ich habe mich vor gut drei Wochen in der Arbeiterkammerbibliothek (der einzigen öffentlichen Bibliothek meines Städtchens) angemeldet und gleich mal vorsichtig gefragt, ob ich einige neuwertige Hardcover an sie verschenken dürfte.
Ich hab z.B. Limit zu Hause rumstehen, ungelesen und andere auch. Also Topzustand, neuwertig.
Ich dachte, die freuen sich über Bücher, die sie nicht kaufen müssen.
Pustekuchen. Wir wollen keine geschenkten Bücher, hieß es. Da müssten wir nachschauen, ob wir sie schon haben und das ist zuviel Arbeit. (Ja, vor allem weil es ja sowas wie einen Computer mit Suchprogramm gibt, der dort rumsteht).
Und die Bibliothek ist nicht riesig. Ein Raum so groß wie eine Schulklasse und noch zwei kleine Nebenräume. Mehr nicht.
Ich muss sagen, ich bin enttäuscht.
Zitat von: Maria am 06. Mai 2010, 09:20:04
Pustekuchen. Wir wollen keine geschenkten Bücher, hieß es.
Das ist ein seltsames Verhalten, von dem ich immer wieder höre und das ich nicht verstehen kann. Vielleicht geht es den Kollegen in Österreich finanziell besser als uns in Nordrhein-Westfalen, wer weiß ???
So ein Verhalten kann ich wirklich nur verstehen, wenn jemand (mal wieder) eine Kiste mit Reiseführern aus den 70ern anschleppt, seine uralte Konsalik-Sammlung oder Touristenbroschüren von vor 20 Jahren aus Trier (Ja, warum wir Undankbaren diese tollen Sachen in den Müll werfen wollen, statt sie einzuarbeiten).
Die öffentliche Bib in meiner Nähe versucht unter einer bestimmten Anzahl von Büchern zu bleiben, da ihnen sonst Geldmittel und Förderungen gestrichen werden. Das könnte durchaus ein Grund sein, dass man geschenkte Bücher lieber in Vorhinein abwimmelt ... wenn dann vielleicht noch ein Platzproblem dazu kommt ...
Nun, ich kann es bis zu einem bestimmten Grad verstehen, aber auch nur weil ich ein klein wenig in den Hintergrund blicken kann durch meine Mutter, die schon seit Jahren Mitglied im Bib-Team ist. Gut finde ich es allerdings nicht. Es gibt viele kleine Bibs, die sich über eine Buchspende freuen würden.
Die Ausrede ist natürlich extrem schwach in meinen Augen. "Zu viel Arbeit" im Zeitalter des PCs und halbwegs brauchbarer Software ...
@zDatze: Sowas gibt's? Höchstmengen? Interessant. Man lernt nie aus.
Also, wenn wir unseren Bestand klein halten müssten, dann würde ich lieber alte Bücher rausschmeißen und die neuen nehmen. Wir haben zusätzlich den Vorteil, dass wir einen kleinen, permanenten Bücherflohmarkt haben und dort Bücher verkaufen können. Das Geld bekommt dann unser Förderverein. Als ich unlängst Doppelexemplare bekommen habe und es mir zu schade war, die Bücher für kleines Geld auf den Flohmarkt zu stellen, habe ich sie an die Kollegen im Kreis verschenkt, bei denen sie noch nicht im Regal standen.
Ich kann jede Bib verstehen, die nur Bücher annimmt, die neuer als 2 oder 3 Jahre sind, aber in Zeiten knapper Kassen kann man mit tollen Buchgeschenken eine Menge anstellen.
Ich hab da erst vor Kurzem mit meiner Mutter darüber geredet. Sie meinte, dass es bei öffentlichen Bibs (bei uns in Österreich ... sollte ich anmerken, sry) eben einen Knackpunkt gibt, wo man aus dem Fördermittelrahmen hinaus fällt. Das will natürlich keine Bib, da es auch bei uns mit dem Finanziellen nicht so einfach ist.
Bücherflohmarkt gibts bei uns natürlich auch. Da wird aussortiert, keine Frage. Aber das ist auch mit einem Haufen Arbeit verbunden ... und da jemanden zu finden, der das freiwillig macht. Ausmisten wäre sicher eine gute Idee. *hüstel* Da stehen echt alte Schinken herum, was ich so gesehn habe.
Also in den Zweigstellen der Wiener Büchereien nehmen sie immer gern Bücherspenden, das nur so am Rande. ;)
Ich habe den Thread mal umbenannt, man muß ja nicht gleich unseren ganzen Beruf in Sippenhaft nehmen.
Was das Aussortieren von Büchern angeht: Das hätte ich mir früher nicht vorstellen können, mein Archivdenken hat da Vorrang, aber Regalmeter sind kostbar. Bei geschenkten Büchern hat meine alte Stadtbücherei alle Spenden angenommen und dann entschieden, was eingearbeitet wird (verursacht Kosten, darf man nicht aus den Augen verlieren, ganz geschenkt ist nichts) und was verramscht.
Dieses von mir sehr geliebte Blog: Awful Library Books (http://awfullibrarybooks.wordpress.com/) beschäftigt sich überweigend mit ausrangierten Büchern und erklärt, warum sie ausrangiert wurden. Sehr zu empfehlen, nicht nur für die lieben Kolleginnen!
Bei unserer Stadtbibliothek wird auch eher ungern etwas angenommen. Das Problem ist, dass die meisten Leute mit uralten Büchern ankommen oder mit Spezialbüchern, die für eine Stadtbücherei einfach ungeeignet sind. Und da man nicht mit jedem lange diskutieren will, warum die einen Bücher angenommen werden und die anderen nicht, nimmt man eben gar keine.
Zitat von: Judith am 06. Mai 2010, 10:10:44
Also in den Zweigstellen der Wiener Büchereien nehmen sie immer gern Bücherspenden, das nur so am Rande. ;)
Nicht das ich wüsste. Ich kenne zumindest 3 Zweigstellen, wo sie keinesfalls bücherspenden annehmen. Und gestern wollten sie nicht mal eine Spende für einen Flohmarkt annehmen (sie habens dann gnadenhalber doch gemacht, weil der Kunde die Bücher schon mitgeschleppt hatte). Also Bücherentsorgen jedenfalls nicht über büchereien!
lg, A.
Hm, okay, in den Zweigstellen, wo ich gefragt habe (zwei im 3. Bezirk, eine im 17.), haben sie sie immer erfreut genommen. :hmmm: Es waren halt auch lauter recht neue Bestseller bei mir.
Wenn die Bibliothekarin gesagt hätte, dass sie derzeit keinen Platz habe, hätte ich es ja verstanden. Die AK Bibliothek ist ja derzeit in einem Ausweichquartier und wird erst nach dem Neubau des Arbeiterkammergebäudes wieder mehr Platz haben.
Sie haben auch tüchtig ausgemistet. Die gesamte Kinderabteilung hat jetzt die Größe einer Besenkammer.
Sie haben auch nicht gefragt, wie alt die Bücher sind, die ich verschenken möchte.
Leider.
Das mit den Fördermitteln erklärt natürlich einiges.
Zitat von: et cetera am 06. Mai 2010, 11:18:48
Bei unserer Stadtbibliothek wird auch eher ungern etwas angenommen. Das Problem ist, dass die meisten Leute mit uralten Büchern ankommen oder mit Spezialbüchern, die für eine Stadtbücherei einfach ungeeignet sind. Und da man nicht mit jedem lange diskutieren will, warum die einen Bücher angenommen werden und die anderen nicht, nimmt man eben gar keine.
Uralte Bücher würdest du bei uns in Ravensburg vielleicht loswerden, kommt halt auf das Thema an...
Ich habe in der Stadtbücherei vor mehr als fünf Jahren ein Praktikum gemacht und da waren sie gerade dabei, das Ausleihsystem zu digitalisieren und ein paar besonders alte Schinken auszumustern. Als ich aber zwei oder drei Jahre später noch einmal und bis heute zum letzten Mal drin war, gab es immer noch mehr als genug Bücher, auf deren Ausleihzettel, die niemand aus der Innenseite genommen hatte, Daten aus den sechzigern waren.
Eigentlich verfügt die Bücherei über ein gutes Sortiment und eine tolle Atmosphäre, aber ein paar Bücher aus grauer Vorzeit, die keiner mehr liest, haben bis heute überlebt.
Generell würde ich auch nicht dort hin gehen, um mir Fantasybücher auszuleihen. Außer Harry Potter im Jugendbuchbereich ist meines Wissens nach nicht allzu viel geboten.
Aber Bücherspenden, die werden durchaus akzeptiert.