Zuviel Recherche zerstört ja bekanntermaßen den Plot ;)
Der Prota meines aktuellen Projekts ist schwerkrank mit schlechter Prognose. Aktuell befindet er sich zuhause, kann oder will nicht mehr viel rausgehen und wartet leidend vor sich hin. Dann beschießt er, sich für den Fall der Fälle einen "letzten" Wunsch zu erfüllen und einen mehrtägigen Roadtrip zu machen.
Meine Frage nun - was für eine Krankheit hat er genau, um diesen Aufhänger plausibel rüberzubringen?
Was ich weiß: Es ist nicht Krebs. Aus persönlichen Gründen. Und da MS immer so dämonisiert und aufgeblasen wird, bitte auch das nicht ... ;)
Eigentlich hatte ich ihn herzkrank und auf eine Transplantation angewiesen machen wollen und wähnte mich am Ende meiner Suche, aber dann habe ich herausgefunden, dass man, um auf die Transplantationsliste zu kommen so schwer herzkrank sein muss, dass die Reise für den Prota praktisch unmöglich wäre. Und mit einem Kunstherz zur Überbrückung kann man ganz gut leben, wenn ich das richtig verstehe, da fehlt also die Dringlichkeit.
Was ich also brauche ist eine schwere Erkrankung, durch die der Prota quasi ans Haus gefesselt ist (oder sich fühlt), und mit einer so schlechten oder ungewissen Prognose, dass er beschließt, von jetzt auf gleich einen Roadtrip zu machen ... und die dabei weder Krebs noch MS ist. Und im Idealfall etwas, das keine angeborene Fehlbildung o.ä ist sondern etwas, mit dem der Prota sich von jetzt auf gleich konfrontiert sieht.
Ich weiß, ich suche gerade nach der eierlegenden Wollmilchsau aber gibt es da etwas, das zumindest plausibel erscheinen würde? Der Prota hat eine Drogenvergangenheit (Partydrogen) und reist in Begleitung, müsste also nicht selbst Autofahren, falls das hilft. Der Prota ist außerdem Anfang 20.
Vielen lieben Dank schon mal im Voraus!
Muss es tödlich sein?
Spontanes Brainstorming:
Borreliose (sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten)
Rheuma (haben 2 noch recht junge Verwandte, eine war Mitte 20, zwar nicht lebensbedrohlich aber sehr schmerzhaft und einschränkend)
Diabetes, die nicht richtig eingestellt werden kann
Leberzirrhose
Kinderlähmung
Aids in unbehandelter Form
Oder eine der Tropenkrankheiten?
Phew, hm. Da hast du dir aber was ausgedacht. :rofl: Wie lang soll der Roadtrip denn gehen? Nur paar Tage? Ganz spontan dachte ich an kaputte Nieren, sprich der Prota ist Dialysepflichtig. Dann muss er im Schnitt alle 2 Tage ins Krankenhaus kommen und hängt paar Stunden an der Dialyse. Selbst wenn er dann de facto heim kann, sind das natürlich Patienten, die extrem belastet und "angebunden" sind. Einen Roadtrip könnte er also dazwischen schalten (ggf. mit dem Risiko, die Dialyse einen Tag zu schieben und sich entsprechend schlapp und futsch zu fühlen und Risiken in Kauf zu nehmen). Alternativ könnte er sich als junger, halbwegs kompetenter Patient auch über Nacht jeweils selbst dialysieren (da gibt es durchaus Systeme), oder aber sich so ein Gerät gezielt im Hinblick auf den Roadtrip organisieren und sich anlernen lassen.
Gründe für so ein akutes, heftiges Nierenversagen müsste man allerdings mal recherchieren. Das könnte durch eine angeborene polyzystische (autosomal-dominante) Nierenerkrankung kommen, oder vielleicht auch durch Thromben irgendeiner Art in den versorgenden Gefäßen, oder mit viel Pech auch nach einem schlimmen Infekt ... :hmmm:
Ansonsten: als Anfang 20er fühlt man sich doch durch quasi sämtliche regelmäßigen Therapien/Medikamente angebunden, oder? Und mit ggf. Drogenvergangenheit könntest du auch über eine HIV-Infektion/AIDS-Stadium nachdenken. Viele - sehr regelmäßige - Medikamenteneinnahmen, die streng befolgt werden müssen und im AIDS-Stadium auch viele mögliche Komplikationen. Wenn er das erreicht hat, ehe er diagnostiziert oder therapiert wurde, kann er schon erst einmal eine Menge unschöner Dinge ausstehen müssen, bevor er sich ggfs. wieder fängt. Natürlich wäre es grob fahrlässig, die Medis dann zu pausieren, aber wenn er sich z.B. nach einer schweren Lungenentzündung o.ä. quasi von den Toten auferstanden fühlt, könnte er ja beschließen, auf den Trip zu gehen, bevor er sich womöglich nochmal sowas einfängt und es nächstes Mal weniger gut ausgeht. (Dass es unter guter Therapie auch wieder deutlich besser werden kann etc. muss sich in dem Moment ja nicht als bewusster Trost anfühlen...) :hmmm:
Ich denke mal drüber nach, was mir noch passendes einfällt. Da gibt es sicher noch was, ich werde es einfach mal ein bisschen arbeiten lassen. :P
Vielen Dank für eure Rückmeldungen!
@Anjana: Nein, es muss nicht unbedingt tödlich sein, aber eben so, dass der Prota sein Leben erstmal als "vorbei" oder im Zweifelsfall nicht lebenswert ansieht, vielleicht, weil sich der Zustand eher verschlechtert als verbessert.
@Krähe Huch, so viele Infos ;D AIDS war mir tatsächlich auch schon in den Sinn gekommen, hatte es dann aber wieder verworfen weil es so ... ausgelutscht klingt? Die Variante mit der Lungenentzündung ist allerdings sehr hübsch, das würde gut passen ... :hmmm:
Mein Bruder schlug übrigens einen Schlaganfall vor ... Krähe, hast du eine Einschätzung dazu?
Multiple Sklerose Achso, willst du nicht. Dann andere Formen der Lähmung.
ganz andere Überlegung: Wie sieht es mit psychischen Erkrankungen aus?
Depression
Psychose
Schizophrenie (dazu würde ich den Film Crazy wise empfehlen, würde aber vermutlich zu plotbeeinflussend sein.)
Anpassungsstörung mit massiven Panikattacken. Ich kenne Fälle in den Betroffene Angst hatten auch nur ein Stockwerk zu laufen weil sie befürchteten eine Herzinfarkt zu haben. Und ich kenne Fälle die ohne Medikation durch neue Aufgaben und einer Veränderung aus dem Zustand wieder herausgekommen sind. Da wäre die schlechte Prognose zwar medizinisch nicht vorhanden, wird aber dennoch als lebensbedrohlich erlebt.
Wie wäre es mit Tumoren? oder ist dir das zu krebsähnlich?
Ansonsten geht noch so was wie Morbus Crohn oder so (habe zumindest von Betroffenen gehört, deren Leben zwischendurch echt auf der Kippe stand)
Finde auch Fibrodysplasia (ossificans progressiva) sehr interessant, da könntest du vllt was draus machen (Das ist, wenn Muskeln im Körper verknöchern und irgendwann der ganze Körper verknöchert ist.) Das wäre aber halt wieder was angeborenes, was man aber nicht sofort merkt.
Ansonsten hatte ich noch was im Kopf, das mir gerade nicht einfällt, eventuell editiere ich meinen Beitrag nachher dann nochmal.
@Anjana In die Richtung hatte ich noch gar nicht gedacht. Mir wäre etwas körperliches lieber, aber ich behalte das mal im Hinterkopf!
@Regentänzerin Ich werde mir die Symptomatik von beidem mal ansehen, Danke!
Auf die Schnelle wäre mir Parkinson eingefallen - im Jugendalter wohl sehr selten aber nicht unmöglich, laut meiner kurzen Recherche.
Mir fällt da spontan ein Aneurysma ein. Kann zufällig entdeckt werden und wenn es inoperabel ist, ist es wie eine tickende Zeitbombe im Kopf. Wenn es platzt, kann man innerhalb von Sekunden tot sein. Möglicherweise kann es auch tumorähnliche Symptome verursachen, da müsstest du mal recherchieren. Oft ist es symptomlos, was ja vielleicht für deine Geschichte auch nicht schlecht ist, oder?
Wie wäre es mit Diabetes Typ I?
Das klingt zwar erstmal harmlos, aber die Diagnose ist für die jungen Menschen meist erstmal ein Schock. Vor sich sehen sie plötzlich ein Leben ohne jegliche Spontaneität. Nur noch durchgeplante, fest geregelte Mahlzeiten, ständiges Blutzuckermessen, Ausrechnen der Insulindosis, Ernährungsschulungen, Arzttermine ...
Viele Patienten verkriechen sich nach der Erstdiagnose daheim, weil sie psychisch erstmal damit fertig werden müssen, "zu leben wie meine Oma". Damit hättest Du den Aspekt, dass der Prota sich ans Haus gefesselt fühlt. Und er wird sich mutlos fühlen. Ständig hört er nur noch, was er alles beachten muss, damit ihm Nieren und Augen nicht kaputt gehen, wie gefährlich Hypoglykämien sind und wie man als Diabetiker ins Koma fallen kann - während die Pläne seiner Kumpels wahrscheinlich über "Hey, am Wochenende fliegen wir spontan nach Barcelona" nicht hinausgehen.
Wenn er sich dann entschließt, zu reisen, dann passt auch da ein Roadtrip gut zu ihm. Zum Fliegen mit Diabetes gehört mehr Vorplanung (Airline über Insulin und Spritzen im Handgepäck informieren etc.) Aber mit dem Auto losfahren geht recht spontan, sofern er sein Insulin dabei hat.
Es gibt ein ganz gutes Blog, in dem ein Typ-1-Diabetiker über seine Reisen erzählt. Vielleicht wäre das ja Inspiration für Dich: https://type1travels.com/about/
Falls du dich für Morbus Crohn entscheidest, kann ich dich gerne bisschen beraten. Meine Oma hat das und hat dadurch tatsächlich erhebliche Einschränkungen. Kann dir dann mehr über den Alltag erzählen usw. :)
Aneurysma finde ich "gut".
Zitat von: Alys am 15. Februar 2019, 11:49:31
Wie wäre es mit Diabetes Typ I?
Das klingt zwar erstmal harmlos, aber die Diagnose ist für die jungen Menschen meist erstmal ein Schock. Vor sich sehen sie plötzlich ein Leben ohne jegliche Spontaneität. Nur noch durchgeplante, fest geregelte Mahlzeiten, ständiges Blutzuckermessen, Ausrechnen der Insulindosis, Ernährungsschulungen, Arzttermine ...
Viele Patienten verkriechen sich nach der Erstdiagnose daheim, weil sie psychisch erstmal damit fertig werden müssen, "zu leben wie meine Oma". Damit hättest Du den Aspekt, dass der Prota sich ans Haus gefesselt fühlt. Und er wird sich mutlos fühlen. Ständig hört er nur noch, was er alles beachten muss, damit ihm Nieren und Augen nicht kaputt gehen, wie gefährlich Hypoglykämien sind und wie man als Diabetiker ins Koma fallen kann - während die Pläne seiner Kumpels wahrscheinlich über "Hey, am Wochenende fliegen wir spontan nach Barcelona" nicht hinausgehen.
Wenn er sich dann entschließt, zu reisen, dann passt auch da ein Roadtrip gut zu ihm. Zum Fliegen mit Diabetes gehört mehr Vorplanung (Airline über Insulin und Spritzen im Handgepäck informieren etc.) Aber mit dem Auto losfahren geht recht spontan, sofern er sein Insulin dabei hat.
Es gibt ein ganz gutes Blog, in dem ein Typ-1-Diabetiker über seine Reisen erzählt. Vielleicht wäre das ja Inspiration für Dich: https://type1travels.com/about/
Wobei sich als Typ-1-Diabetikers vieles mit dem aktuellen Stand der Technik relativiert.
Gerade als junger Diabetiker sollte er keine Probleme haben, Pumpe und Glukose-Sensoren zu bekommen, die den Blutzucker dauerhaft überwachen, und teilweise bereits miteinander kommunizieren.
Klar, Arzttermine (am Anfang mehr, später quartalsweise), Schulungen (eher am Anfang) und der richtige Umgang mit der Krankheit bleiben. Sobald er aber das erste Mal einen Diabetologen aufgesucht hat (nachdem ein Hausarzt ihm vielleicht noch Horror-Stories aufgetischt hat), sollte dieser aber mit dem Großteil der Sorgen aufgeräumt haben. Man ist spontan und nur wenn man mit Typ1 grob fahrlässig umgeht, widerfahren einem Spätschäden, starke Hypo-/Hyperglykämien oder ein Koma (wenn, passiert das eher vor der Diagnose).
Wahrscheinlich würde ein Protagonist mit Typ1 die erste Woche im Krankenhaus verbringen, um richtig eingestellt zu werden. Oder jeden Tag zur Schulung rennen müssen. Natürlich könnte er sich dagegen sträuben und sich stattdessen zuhause verstecken, warten und leiden, dann würde er aber in der Geschichte und auf der Reise nicht weit kommen.
Für eine Geschichte über eine schlechte Diagnose und absehbarem Ende, weswegen der Prota sich ja seinen letzten Wunsch erfüllen möchte, passt Diabetes meiner Meinung nach eher nicht.
Zitat von: Steffi am 13. Februar 2019, 20:32:27
Was ich also brauche ist eine schwere Erkrankung, durch die der Prota quasi ans Haus gefesselt ist (oder sich fühlt), und mit einer so schlechten oder ungewissen Prognose, dass er beschließt, von jetzt auf gleich einen Roadtrip zu machen ... und die dabei weder Krebs noch MS ist. Und im Idealfall etwas, das keine angeborene Fehlbildung o.ä ist sondern etwas, mit dem der Prota sich von jetzt auf gleich konfrontiert sieht.
Wie wäre es mit ME/CFS? Bin selbst erkrankt, kann dir viele Infos geben. Viele Patienten sind ans Haus gefesselt oder drohen zumindest im Krankheitsverlauf in diese Richtung zu gehen (bis hin zu Pflegefall). Wenn es zu Beginn der Diagnose (oft eine Odyssee) noch gut genug geht, wäre so ein Roadtrip "noch schnell" definitiv eine gute Entscheidung, weil Heilungschance von so 5-10%. Aber es gibt auch ausgeheilte Patienten, gerade da könnte ein Roadtrip ggf. die nötige Entstressung und Einstellungsänderung bringen.
Symptome und Schweregrade sehr vielseitig.
Alternativ fiele mir auch noch Tollwut ein.
In dem Sinne, dass er sich nicht sicher ist, ob er Tollwut hat (aber ein Freund könnte sich vielleicht bei einem Tier bereits angesteckt haben, das den Prota dann auch gebissen hat? - Das tollwut verdächtige Tier ist nicht aufzufinden, sprich nicht testbar - die Blutergebnisse stehen noch aus ... sowas)
Wenn die Tollwut ausbricht, ist sie nahezu immer tödlich. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3-8 Wochen, in Einzelfällen aber auch über 1 Jahr. (Prinzipiell, je näher der Biss am ZNS zb Kopf, desto schneller geht es)
Bei Tollwut wäre ein Roadtrip aber ziemlich ungünstig. Tollwut lässt sich recht gut behandeln bzw. lm Nachhinein abwenden, indem man die Impfungen hinterher gibt. Aber dafür sind mehrere Behandlungen in kurzen Abständen nötig und man muss daher in der Nähe des Arztes bleiben. Ich glaube, wenn man das nach einem Biss brav einhält, ist die Gefar, an Tollwut zu erkranken, auch fast gleich Null.
Zitat von: Alana am 17. Februar 2019, 16:32:20
Bei Tollwut wäre ein Roadtrip aber ziemlich ungünstig. Tollwut lässt sich recht gut behandeln bzw. lm Nachhinein abwenden, indem man die Impfungen hinterher gibt. Aber dafür sind mehrere Behandlungen in kurzen Abständen nötig und man muss daher in der Nähe des Arztes bleiben. Ich glaube, wenn man das nach einem Biss brav einhält, ist die Gefar, an Tollwut zu erkranken, auch fast gleich Null.
Das ist richtig, sofern die Postexpositionsprophylaxe rechtzeitig erfolgt. Erfolgt sie unverzüglich, so ist die Schutzrate bei fast 100%. Je länger man jedoch wartet um so geringer wird die Rate.
Wäre aber ja vorstellbar, dass der Prota nicht rechtzeitig zum Arzt geht. Nicht sehr klug wohlgemerkt, aber vorstellbar.
EDIT: allerdings wäre eine Ansteckung in Deutschland unwahrscheinlich. Da müsste der Prota schon in einem Tollwut-Endemiegebiet gewesen sein zb Afrika, Süd- und Ostasien sowie Südamerika
Hallo :winke:
ich komme nochmal mit etwas sehr ungewöhnlichem: Einer Erbkrankheit namens GATA2. Bei Erwachsenen ist sie, soweit ich weiß, wenn überhaupt nur sehr schlecht heilbar und bei Jugendlichen wird sie mittels einer Chemotherapie und KMT bekämpft. Oft bleibt sie Jahrzehntelang unerkannt, aber sie schwächt das Immunsystem, sodass man zwar nicht an GATA2 selbst stirbt, sondern an beispielsweise einer Lungenentzündung, die der Körper nicht bekämpfen kann. Für nähere Informationen kannst du mich gerne anschreiben, ich kenne mich gezwungenermaßen etwas aus.
Kann es auch eine Erbkrankheit sein? Mir wäre jetzt spontan Mukoviszidose eingefallen, weil ich gerade erst kürzlich etwas darüber gelesen habe. Die Lebenserwartung ist zwar mittlerweile etwas höher als früher, aber heilbar ist diese Krankheit nicht. Die Symptome klingen schon so, als könnte man dadurch zumindest zeitweilig ans Haus gefesselt sein (es bildet sich zähflüssiger Schleim in den Organen, vor allem in den Atemwegen, weshalb es zu Sauerstoffmangel kommt).
Zitat von: Cooky am 15. Februar 2019, 14:45:12
Wobei sich als Typ-1-Diabetikers vieles mit dem aktuellen Stand der Technik relativiert.
Gerade als junger Diabetiker sollte er keine Probleme haben, Pumpe und Glukose-Sensoren zu bekommen, die den Blutzucker dauerhaft überwachen, und teilweise bereits miteinander kommunizieren.
Klar, Arzttermine (am Anfang mehr, später quartalsweise), Schulungen (eher am Anfang) und der richtige Umgang mit der Krankheit bleiben. Sobald er aber das erste Mal einen Diabetologen aufgesucht hat (nachdem ein Hausarzt ihm vielleicht noch Horror-Stories aufgetischt hat), sollte dieser aber mit dem Großteil der Sorgen aufgeräumt haben. Man ist spontan und nur wenn man mit Typ1 grob fahrlässig umgeht, widerfahren einem Spätschäden, starke Hypo-/Hyperglykämien oder ein Koma (wenn, passiert das eher vor der Diagnose).
Wahrscheinlich würde ein Protagonist mit Typ1 die erste Woche im Krankenhaus verbringen, um richtig eingestellt zu werden. Oder jeden Tag zur Schulung rennen müssen. Natürlich könnte er sich dagegen sträuben und sich stattdessen zuhause verstecken, warten und leiden, dann würde er aber in der Geschichte und auf der Reise nicht weit kommen.
Für eine Geschichte über eine schlechte Diagnose und absehbarem Ende, weswegen der Prota sich ja seinen letzten Wunsch erfüllen möchte, passt Diabetes meiner Meinung nach eher nicht.
Das kommt auch ein bisschen darauf an, wie man "schlechte Diagnose und absehbares Ende" definiert. Will man zwingend, dass der Prota innerhalb von Monaten bis Jahren schweren Schaden nimmt und stirbt - nein, dann passt DM I nicht so ganz. Reicht es, wenn der Prota psychisch einen Schlag in die Magengrube bekommt und das Gefühl hat "das war's jetzt mit meinem unbeschwerten Leben", dann
kann es passen.
Natürlich reagiert jeder Mensch individuell verschieden. Viele Typ-1-Diabetiker gehen die Sache engagiert an, kümmern sich gut, und leben weiter fast so wie zuvor. Andere verzweifeln und verkriechen sich.
Es ist nur eine Anregung basierend auf Beobachtung mancher Patienten, mehr nicht.
Zitat von: Fledermaus am 17. Februar 2019, 17:48:39
Kann es auch eine Erbkrankheit sein? Mir wäre jetzt spontan Mukoviszidose eingefallen, weil ich gerade erst kürzlich etwas darüber gelesen habe. Die Lebenserwartung ist zwar mittlerweile etwas höher als früher, aber heilbar ist diese Krankheit nicht. Die Symptome klingen schon so, als könnte man dadurch zumindest zeitweilig ans Haus gefesselt sein (es bildet sich zähflüssiger Schleim in den Organen, vor allem in den Atemwegen, weshalb es zu Sauerstoffmangel kommt).
Mukoviszidose hätte er aber definitiv schon von Anfang an gehabt/gekannt. Er wäre oft - und schwer - krank gewesen, und es wäre nichts akutes, wie Steffi sich das ja gern vorstellt.
Typ I Diabetes fände ich per se gar nicht so schlecht - womöglich wird er da erst erstdiagnostiziert, und in der Phase der Erstdiagnose und Ersteinstellung ist es für ihn sicher turbulent und einschränkend, vielleicht auch bedrohlich mit all den neuen Umstellungen. Dann sollte er Pumpe und Sensor aber auch bekommen und damit ganz gut klarkommen können.
Zitat von: Turquoise am 17. Februar 2019, 16:48:43
Hallo :winke:
ich komme nochmal mit etwas sehr ungewöhnlichem: Einer Erbkrankheit namens GATA2. Bei Erwachsenen ist sie, soweit ich weiß, wenn überhaupt nur sehr schlecht heilbar und bei Jugendlichen wird sie mittels einer Chemotherapie und KMT bekämpft. Oft bleibt sie Jahrzehntelang unerkannt, aber sie schwächt das Immunsystem, sodass man zwar nicht an GATA2 selbst stirbt, sondern an beispielsweise einer Lungenentzündung, die der Körper nicht bekämpfen kann. Für nähere Informationen kannst du mich gerne anschreiben, ich kenne mich gezwungenermaßen etwas aus.
GATA2 ist wohl nicht die Krankheit, sondern die dafür verantwortliche Mutation. GATA2 ist ein Transkriptionsfaktor für diverse Immunzellen, eine (nicht funktionale) Mutation darin würde dann sehr gut zu den oben beschriebenen Symptomen passen. :psssst: :lehrer:
EDIT: @Aneurysma: Klar. Könnte als Zufallsbefund ja mal rauskommen, wenn er ein Schädel-CT nach Partyschlägerei bekommt. Macht - in aller Regel - wirklich keine Symptome, ist aber wie korrekt gesagt eine tickende Zeitbombe im Kopf, die nichts anstellen muss, einen im Zweifesfall aber ganz schnell umlegen kann, wenn es dann doch platzt. Ist mit Sicherheit nichts, von dem ich wissen wollen würde, wenn ich es hätte.
Falls du noch auf der Suche bist, hätte ich da vermutlich etwas Passendes für dich:
PML (Progressive multifokale Leukenzephalopathie).
Die tritt bei immungeschwächten Menschen auf (Virus-Erkrankung), z.B. wenn Patienten nach einer Organtransplantation Immunsupressiva bekommen. Das würde ja vllt ganz gut passen, dass dein Charakter deshalb deprimiert wird, weil er erst auf ein Organ warten musste und als er es dann endlich hat, bekommt er deswegen die PML.
Gut für dich wäre daran auch, dass du dir Symptome in einem relativ breiten Rahmen aussuchen kannst, da diese davon abhängen, welche Gehirnregion betroffen ist.
Therapiemöglichkeit wäre übrigens: Dein Charakter gibt das Organ wieder ab und bekommt keine Immunsupressiva mehr (wäre aber auch nicht 100%ig sicher)
Viele Grüße
Also mein erster Gedanke war folgender:
Er hat wirklich Krebs oder etwas ähnlich tödliches.
Es gab fälle in der Familie und er sieht sein Leben nicht mehr als Lebenswert. Er bekommt die Diagnose und stellt Fest: Mein Leben ist vorbei. Ich hab was verpasst. Auf geht.s
Tatsächlich ist es aber eine falsche Diagnose und er ist nicht krank. Da er aber die Krankheit im Kopf hat sieht er die Symptome überall.
Beispiel aus dem realen Leben:
https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Doch-kein-Krebs-Ehepaar-verprasst-Vermoegen-id20682741.html
Zitat von: John Gold am 27. Februar 2019, 18:53:19
Therapiemöglichkeit wäre übrigens: Dein Charakter gibt das Organ wieder ab und bekommt keine Immunsupressiva mehr (wäre aber auch nicht 100%ig sicher)
...und stirbt dann einfach, weil ein lebensnotwendiges und daher transplantiertes Organ einfach wieder entfernt wurde...? :hmmm: ;) Also ja, im Worst case könnte man das Organ schon potenziell ausbauen, aber damit ist der Patient ja nicht gesund, sondern in erster Linie nur die Baustelle wieder verlagert. Und je nach Organ geht der Ausbau eben auch einfach nicht. (Herz? Einzige Niere? Stammzellen? ... medizinisch schon etwas herausfordernd...) Mal abgesehen davon, dass ich glaube, dass die entstandenen Schäden nicht mehr unbedingt reversibel sind. Man würde so nur den Progress verhindern.
Dass transplantierte Leute ganz generell eine Latte an Komplikationen haben können (Medikamentenunverträglichkeiten, Infekte - darunter vor allem auch opportunistische, die Normal-Immunkompetente nicht bekommen - , Folge-Krebserkrankungen (aufgrun der Immunsuppression, die eine Tumorbekämpfung nicht mehr ausreichend ermöglicht), Abstoßungsreaktionen, Medikamenten-Nebenwirkungen, die neue Erkrankungen verursachen, Transplantatversagen...), steht außer Frage - aber meist ist man da nur noch symptomatisch dran, denn
einfach wegnehmen kann man das Organ ja doch auch nicht, wenn man keinen Plan B an der Hand hat. Leichtfertig wird das keiner tun - und je nach Patient birgt so eine OP ja auch nochmal ein immenses Risiko.
EDIT: Aber eine PML könnte man natürlich auch bekommen, wenn man z.B. AIDS hat, oder wenn man Immunsuppressiva (z.b. monoklonale Antikörper) bekommt, was auch bei anderen, chronisch-entzündlichen Erkrankungen beispielsweise der Fall sein könnte. Es muss nicht zwangsläufig die Transplantation im Hintergrund stehen.
Ehrlich gesagt hatte ich es vorgeschlagen, da ich dachte, dass es (nahezu) auswegslos sein soll?
Deswegen auch die Vorgeschichte mit dem Organ.