Ihr Lieben,
wie ihr vielleicht wisst, betreiben
@Fynja,
@Gwee und ich mit einer vierten Freundin einen Literaturblog. Anlässlich des Vater- und Muttertages haben wir nach bemerkenswerten Eltern aus der Literatur gesucht und haben schnell bemerkt: Huch, Mütter zu benennen ist ganz schön schwierig, während Väter irgendwie *flupp* da und toll sind.
Einen guten Post zum Thema habe ich hier (https://seitenglueck.wordpress.com/2018/05/13/muetter-in-fantasy-jugendbuechern-und-serien/) gelesen (unseren verlinke ich auch, wenn er da ist).
Welche literarischen Eltern würden euch einfallen und wie handhabt ihr es - habt ihr Mütter und Väter, die einfach tot und/oder weg sind, oder spielen die eine wichtige Rolle?
Ich neige - obwohl meine Mama die Beste ist - zu fiesen Mutterfiguren. Andererseits habe ich oftmals starke und liebevolle Väter.
Beispiel für eine wundervolle Mama: Cajan
Sein Vater ist tot, aber die Mama spielt eine wichtige Rolle im Roman.
Bei Kenna ist es der Vater, der wichtig ist. Die Mutter ist da irgendwie futsch. :D
Schönes Thema! :D Bei Percy Jackson gibt es eine tolle Mutter, bei Harry Potter Mama Weasley und Mama Malfoy. Das sind die, die mir auf Anhieb und ohne groß nachzudenken einfallen.
Da ich hauptsächlich mit erwachsenen Figuren arbeite, sind die Eltern meist sehr nebensächlich.
Bei meinem einem Young-Adult-Projekt gibt es eine alleinerziehende Mutter (die ich sehr liebe; sie ist toll und sehr stark [ganz ohne Haudrauf und Kampf]) und keinen Papa (nur einen Erzeuger), denn das Mädel ist aus einem One-Night-Stand entstanden. Der Vater spielt auch dahingehend keine Rolle, dass sich irgendwann herausstellen würde, er sei ein Gott, ein Zauberer, ein Weltenretter. Der hat echt nur kurz gezeugt und weg, passiert ja oft genug. Die Mutter ist eng mit der Geschichte der Tochter verwoben und hat Rolle.
Bei meinem aktuellen Young-Adult-Projekt spielen die Eltern insofern erst mal keine Rolle, weil die Mädels in eine andere Welt geraten und damit endlos weit weg von elterlicher Fürsorge sind. Aber hehe, darauf bin ich besonders stolz, die Mütter (und Großmütter) spielen quasi im Hintergrund mit und sind Teil der Geschichte der anderen Welt. Ein Mädel ist Einzelkind und hat ebenfalls eine alleinerziehende Mutter, die andere lebt in einer Familie mit Mutter, Vater, Bruder.
Mir geht's da wie
@Sprotte - Ich neige auch zu liebevollen Vaterfiguren und eher problematischen Müttern, wobei die nicht immer fies sind, nur schwierig. Klar ist das ein wenig geprägt von meinen Erfahrungen, auch wenn ich schon lange ein super Verhältnis mit meiner Mutter habe. Mittlerweile versuche ich darauf zu achten, dass ich nicht immer in das gleiche Schema gerate.
Hmm, in der Literatur habe ich das Gefühl, dass es sehr viele Best-Friend-Mütter gibt, gerade wenn sie alleinerziehende Mütter einer Tochter sind, oder sie sind peinlich. Die Väter hingegen sind oft dieser grummelige Beschützertyp und öfter ganz fort. Eltern und die Beziehung zu anwesenden und fehlenden Eltern finde ich persönlich immer wichtig, wenn es um die persönliche Entwicklung einer Person geht je nach Genre spielen sie dann unterschiedlich große Rollen. Im Fantasygenre "braucht" man sie eher weniger, weshalb sie oft tot sind. Im Young Adult müssen sie quasi da sein und wenn sie nur nerven ;)
Du hast Recht.
Mir fallen gerade hauptsächlich tote Mütter oder böse Schwiegermütter ein.
Ich selbst schreibe eigentlich fast immer nette Eltern. Ich mag das Trope vom Waisenkind nicht besonders, darum sterben sie auch recht selten.
Hehe, gute Frage :jau:
Hab drüber nachgedacht. Eigentlich spielen die Mütter bei mir eher eine untergeordnete Rolle.
Die Protagonisten müssen auf ihren eigenen Beinen stehen.
Meine Protas müssen in der Geschichte ihren Weg in der Regel allein gehen, die Eltern sind nicht länger vorhanden, bzw sie sind gleichgültig, wahnsinnig, zum Teil sogar schlicht gefährlich für den Nachwuchs. Mütter sind noch schlimmer als die Väter, die ab und an wenigstens halbwegs am Wohl des Kindes interessiert sind.
Gerade schreibe ich an einer Geschichte, in der der Vater ein ziemlich Guter ist, die Tochter das aber erst im Laufe der Handlung begreift.
In wilden Zeiten sterben auch Eltern oft zu früh und s0pielen daher selten eine Rolle in meinen Geschichten. Aber es gibt mindestens zwei Ausnahmen:
Liran, Liffs Mutter, in "Das zerbrochene Schwert" leidet unter dem Leben, ihrem Ehemann und sogar ihren Söhnen, aber gibt niemals auf und ist die, die schweigend die Familie zusammenhält.
Und in der Pentamuria Trilogie sucht Nill, der Held, durch drei Bände nach seinen Eltern. Dort heißt sie Esara, eine zweifehafte Frau, die nicht mehr ganz richtig im Kopf ist und trotzdem immer noch mehr drauf hat, als die meisten anderen im Dorf.
Dass ich mich in anderen Büchern nicht so sehr an Mütter erinnere, mag daran liegen, dass es meistens um die Kinder geht und die Mütter Nebenrollen einnehmen.
Liebe Grüße
Trippelschritt
Lovis. Die Mutter von Ronja Räubertochter. Ich denke, wir sind uns einig, dass Lovis die einzig wahre Herrin der Mattisburg ist.
Sybil Käsedick gibt ebenfalls eine ziemlich coole Mutter für den kleinen Sam ab.
In völligem Eigennutz verweise ich außerdem auf Rial Gore, Trümmerkönigin, Strippenzieherin in meinem neuen Roman, Mutter und Großmutter.
Liebe Grüße,
KaPunkt
Donnerstag habe ich nämlich festgestellt, dass ich viele Vaterprobleme behandele (hier schimmert vielleicht das Scheidungskind durch? Dabei habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Papa).
Phaenom: Bermuth fürchtet sich davor, ein zweites Mal Vater zu werden, weil er von seinem eigenen Vater misshandelt wurde und deshalb glaubt, die Kontrolle zu verlieren. (Als Folge davon verliert er die Kontrolle, wohey).
Die stummen Zauber des Adam Sparrow: Hauptfigur Blake landet in einer magischen Welt und will nur nach Hause, um das Sorgerecht für seine Tochter zu erkämpfen.
Die Akademie der toten Künstler: Statt sich von seiner Tochter zu verabschieden, weil er bald sterben wird, schickt ein Vater sie auf besagte Akademie (wo sie allerdings ihr Glück finden soll, also ein Grauzonen-Papa).
Zwei Kontinente auf Reisen: Augustin als Papa, der sich vielleicht etwas zu sehr opfert (aber ... hach!)
... und so weiter
Bei den Müttern ... puh!
Phaenom: Kandis steht zwischen zwei Männern - Bermuth, der sie wegen seiner Ängste verlässt, und ihrer alten Jugendliebe. Sie hält die Geschichte zusammen, ist aber vor allem eher bemitleidenswert.
Die stummen Zauber des Adam Sparrow: Adams Mama ist absolut liebenswert. Punkt. ;D
Die Akademie der toten Künstler: Keine Mama.
Zwei Kontinente auf Reisen: Mamas unwichtig.
In meinem nächsten Projekt geht es eventuell um eine Person, die unter keinen Umständen Mutter werden wird. Schuld daran wird auch ihre rabenhafte Mutter sein.
Und ob Lovis die wahre Herrin der Mattisburg ist! :D
Tja, bei mir ... ich habe in meinen Romanen immer sehr viele Konflikte mit den Eltern eingebaut, meistens mit den Vätern. Häufig habe ich auch Waisenkinder "am Start", was dann aber die Chance bietet, mehr über die eigene Identität herauszufinden, indem man Geheimnisse der Eltern aufdeckt. Oder überrascht ist, wer der Vater ist, falls nur die Mutter bekannt ist. Bei sehr vielen Figuren habe ich auch die Konstellation "Mutter tot, Vater "böse"", was natürlich gute Möglichkeiten für die von mir geliebten Heldenreise-Plots bietet.
In Kessel gibt es auch relativ viele Figuren mit Adoptiveltern. So z. B. Kadevis, Hauptfigur aus "Talvars Schuld", der bei Onkel und Tante aufgewachsen ist. Vor seiner Tante, dem Familienoberhaupt, haben alle Familienmitglieder Angst. Der Onkel ist aber ein liebevoller Ersatzvater.
Eine relativ normale Familie hat Kadevis' Sohn Atanis, die eine Hauptfigur aus dem letzten Kessel-Roman "Schule der Macht". Seine Mutter Snaren, die auch in einem anderen Roman eine der Hauptfiguren ist und Gastauftritte in mehreren anderen Romanen hat, halte ich für eine recht starke Figur, die Atanis' manchmal ziemlich unmöglichem Vater Kadevis Paroli bieten kann.
Landra, die andere Hauptfigur, ist ein Scheidungskind, die es ihren leiblichen Eltern übel nimmt, dass die Ehe nicht gehalten hat, und mit ihrem Adoptivvater unzufrieden ist (obwohl der sehr nett ist). Aber an sich auch eine relativ unspektakuläre Konstellation.
Der Kessler Politiker Silial hat eine Mutter, die Fischzüchterin und damit relativ reich geworden ist, eine starke und selbständige Frau. Sein Vater, deutlich älter als seine Mutter, ist schon lange gestorben. Diese Mutter kommt in einem Spin-Off vor, wo sie ihrem depressiven Sohn Zuflucht gewährt, ihn aber auch antreibt, als er zu lethargisch wird.
Wenn ich die Eltern-Konflikte jeder Figur aufdröseln wollte, würde es zu weit führen. So tolle Figuren wie Lovis hab ich jedenfalls nicht zu bieten! :D
Zitat von: Coppelia am 13. Mai 2018, 16:20:16
Und ob Lovis die wahre Herrin der Mattisburg ist! :D
Aber hallo! ;D
Spannend, mal so drüber nachzudenken. Bei mir kommen die Mütter tatsächlich besser weg als die Väter, allerdings haben sie auch die Eigenart, früh zu sterben. :versteck:
Idra aus "Opfermond" hatte eine sehr taffe Mutter, die trotz einer desolaten sozialen und wirtschaftlichen Situation alles getan hat, um ihrer Tochter eine Lebensgrundlage zu bieten. Und das, obwohl Idra sicher alles andere als ein Wunschkind war. Sie stirbt in Idras Jugendzeit.
Benrik aus "Unter einem Banner" hat eine extrem komplizierte Beziehung zu seinem Vater, aber eine wertschätzende und positive zur Mutter (die aber auch schon in seiner Kindheit verstirbt). Dafür ist Benriks Schwester eine sehr gute Mutter für ihre Kinder.
Elis und Quiro aus "Sand & Wind" haben auch eine sehr engagierte, vielleicht etwas zu ehrgeizige (leibliche) Mutter - die kurz vor Romanbeginn stirbt.
Ansonsten, was Fantasy-Literatur allgemein angeht: Im
"Lied von Eis und Feuer" (bzw. in Game of Thones) gibt es auch viele interessante Mutter- und Vaterfiguren, sowohl positiv als auch negativ. Cersei, Catelyn und Ned Stark, Tywin Lannister, Lysa Arrin und noch viele andere.
Hm, wer fällt mir denn da so ein?
Maras wuschige Mutter aus Mara und der Feuerbringer ist irgendwie sehr eindrucksvoll.
In Jim Butchers "Harry Dresden" ist dessen Mutter zwar bereits tot, hat durch ihr Leben und Wirken aber die Weichen für sein Leben gestellt, was er allerdings erst nach und nach herausfindet.
In Jim Butchers "Codex Alera" hat die Mutter des Pota starken Einfluss auf dessen Schicksal vom Zeitpunkt seiner Geburt bis zum Ende der Reihe in Band 5.
In allen drei Reihen spielen die Väter dagegen praktisch keine (aktive) Rolle.
In meinem Drachstaad-Roman spielt die Mutter des einen Perspektivträgers eine ziemlich wichtige Rolle, unter anderem durch ihre Vorbildwirkung für dessen junge Ehefrau und durch ihren Beitrag zum Plothöhepunkt.
In meiner eigenen Reihe ist das Leben meines Hauptprota sehr stark vom Dauerstreit mit seinem Vater geprägt, weswegen er seinerzeit die Familie und seine Heimat verlassen hat. Die Mutter war dagegen immer "nur" ein ruhender Pol in seinem Leben.
Wenn ich so in mein Bücherregal schaue, spielen Mütter/Eltern entweder kaum eine Rolle oder wurden ge-fridged. yikes
Bei meinen Projekten achte ich mittlerweile möglichst darauf, dass ich den Müttern (und Großmüttern) ein anderes Schicksal angedeihen lasse.
Im letzten NaNo hat sich's dann beim Schreiben ergeben, dass die Mütter der drei Protagonistinnen aufgrund ihrer eigenen komplizierten Rollen in der Gesellschaft auch eher eine komplizierte Beziehung zu ihren Töchtern haben. - Was vielleicht ein guter Grund ist, warum die drei Frauen dann im nächsten Buch einander besser verstehen könnten als sie es in diesem tun.
Da es bei den Zwergen Aventuriens sehr wenige Frauen gibt, haben es Zwerginnen wie Etoscha nicht leicht, sich als Familienoberhaupt zu behaupten. Ihr ist es gelungen, und sie erwartet von ihrer Tochter Segrima ein ähnliches Engagement, nicht nur für die Familie, sondern auch fürs Familienunternehmen - die will jedoch nur in Ruhe ihre eigene Werkstatt leiten.
Khadifa hat dagegen ein wesentlich entspannteres Verhältnis zu ihrer Mutter, die als Oberhaupt eines Frauendorfes gelegentlich auch den Rat ihrer Tochter einholt und sich auf ihre Unterstützung verlässt. Bis Khadifa im Eifer, die Vision ihrer Großmutter zu verwirklichen, ein schwerwiegender Fehler unterläuft, der die Existenz des Dorfes gefährdet.
Bahene sieht sich als stolze Tochter der Königin bereits in die Fußstapfen ihrer Mutter treten, bis sie herausfindet, dass die (nicht ungefährliche) diplomatische Mission, auf die sie geschickt wurde, nicht der einzige Grund ist, warum sie und ihr Bruder in ein ihr völlig fremdes Land reisen mussten.
Wir haben also eine Frau, die mit den Vorstellungen ihrer Mutter nicht viel am Hut hat, eine, die den Vorstellungen ihrer Mutter treu ergeben ist, und eine, die sich den Vorstellungen ihrer Mutter ebenbürtig fühlt.
Ich war jedenfalls ziemlich überrascht, wie sich das entwickelt hat, und möchte beim Überarbeiten näher darauf eingehen, bzw. in den folgenden Büchern das Ganze vertiefen. :)
(Ich hab natürlich auch Geschichten, in denen die Väter wichtigere Rollen einnehmen.)
Ich glaube das Fehlen von Müttern und Vätern in zahlreichen Geschichten ist auch handwerklich bedingt. Nicht nur um durch Rache oder Aufdeckung eines geheimnisvollen Todes oder den Wunsch danach zu schützen, die Protagonisten zu motivieren, sondern auch, um ihnen eine gewisse Freiheit zu geben. So manch jugendlicher Held wäre wohl nie in die Fremde gezogen um die Welt zu retten, wenn seine Eltern hinter ihm gestanden und gerufen hätten: "Aber erst erledigst du deine Hausaufgaben!"
Bei meinen Königskindern spielen die Mütter und Väter der meisten Protagonisten, bzw. ihr Einfluss auf meine Protas eine ziemlich gewichtige Rolle (wie man vielleicht auch schon am Titel erahnen kann ;) ).
Den Vater meiner Prinzen von Amrash lernt man im ersten Kapitel noch kennen, bevor er stirbt. Aber auch danach ist er praktisch immer präsent - die Bezeihung, die die Prinzen jeweils zu ihrem Vater hatten, waren für alle prägend und bestimmen sehr oft ihr Handeln.
Jarehl, der mein persönlicher Liebling ist und deswegen auch irgendwo Mittelpunkt der Erzählung steht, findet im Verlaufe der Handlung in Raylaeth so etwas wie einen Ersatz-Vater - nicht nur im positiven Sinne. Bei ihm merkt man auch, dass nicht nur sein Vater Spuren hinterlassen hat, sondern auch seine Mutter (die bereits verstorbene Königin von Amrash), deren Einfluss sehr viel leiser aber vielleicht gerade deshalb umso prägender war/ist.
Bircel ist auch von Grund auf durch das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter geprägt.
Ähnlich ist es auch mit Raylaeth.
Ashala ist zu Beginn der Geschichte bereits selbst zweifache Mutter und gerade zum dritten Mal schwanger - sie ist zwischen ihrer alten und ihrer neuen Familie hin und her gerissen und fällt schließlich die Entscheidung, ihre Kinder zurück zu lassen, um sie zu schützen.
Insgesamt spielen familiäre Hintergründe in sehr vielen meiner Geschichten eine zentrale Rolle. Und das nicht erst, seitdem ich selbst Mutter geworden bin. Das hat meinen Blickwinkel darauf nur verändert und erweitert. Die Frage danach, wie stark Familie und Herkunft bestimmen, wer wir sind und wie wir handeln, ist bei mir immer ein Thema.
ZitatSo manch jugendlicher Held wäre wohl nie in die Fremde gezogen um die Welt zu retten, wenn seine Eltern hinter ihm gestanden und gerufen hätten: "Aber erst erledigst du deine Hausaufgaben!"
Wohl gesprochen! :rofl: Und in der Tat hat mein Atanis mit seinen normalen und normal fürsorglichen Eltern dieses Problem (wobei er in die Politik und zum Militärdienst will, aber es kommt ja ungefähr hin.)
Zitat von: Dämmerungshexe am 14. Mai 2018, 17:35:27
Ich glaube das Fehlen von Müttern und Vätern in zahlreichen Geschichten ist auch handwerklich bedingt. Nicht nur um durch Rache oder Aufdeckung eines geheimnisvollen Todes oder den Wunsch danach zu schützen, die Protagonisten zu motivieren, sondern auch, um ihnen eine gewisse Freiheit zu geben. So manch jugendlicher Held wäre wohl nie in die Fremde gezogen um die Welt zu retten, wenn seine Eltern hinter ihm gestanden und gerufen hätten: "Aber erst erledigst du deine Hausaufgaben!"
Das unterschreibe ich sofort! :)
Schwierig ist es glaube ich auch, wenn man einen größeren Cast mit mehreren Hauptfiguren jongliert, die alle eine eigene Familie haben müssten. Mir hat es am Anfang ziemliche Schwierigkeiten bereitet, zumal meine Welt - von den rein geografischen Ausmaßen her - sehr klein und damit die Entfernung zur Familie nicht groß ist. Letztlich habe ich mich dafür entschieden, einem Teil der Charaktere recht gestörte Familienverhältnisse zu verleihen. Sie haben Eltern und Geschwister, mit denen sie aber nur selten sprechen oder wenig bis gar nichts zu tun haben. Für das Setting passt es gut, denn es erklärt, warum sie ein Leben am Rande der Gesellschaft führen. Aber es wäre auch schwierig geworden, hätte ich noch mehr Figuren gehabt als es ohnehin schon sind.
EDIT, weil weich im Kopf: Ach ja, und zwei meiner Hauptcharaktere sind selbst Eltern. Ein Dame kann zu Anfang der Geschichte allerdings keinen Kontakt zu ihrer Tochter haben, und der zweite Charakter hat seine Chance vorerst verspielt. In beiden Fällen geht es im weiteren Verlauf der Geschichte auch darum, den Kontakt wieder herzustellen bzw. eine zweite Chance zu bekommen.
Natürlich ist es immer leichter, den Helden aus der Tür zu kriegen, wenn er keinen Anhang hat, der ihn ausbremst.
Im LARP ist dass unsterblich gemacht als: "Mein Name ist Alrik, meine Familie und mein ganzes Dorf wurde von Orks erschlagen."
Die Heldenreise ist ja auch eine Geschichte über Weiterentwicklung, erwachsenwerden ist da eine der natürlichsten Ausprägungen. Einer der Gründe, warum es so häufig junge, heranwachsende Helden in dieser Ecke gibt.
Ich persönlich finde das inzwischen ein wenig langweilig, weil es so sehr nach 'die einfachste Lösung' riecht. Außerdem haben die allermeisten von uns noch Eltern und Familie, und manchmal würde ich einfach gern lesen, wie eine erwachsene Beziehung zur Familie funktioniert. Wenn man sich emanzipiert, weil es nun mal passiert, und nicht, weil ein Drache den Hof abgefackelt hat.
Okay, meine Eltern, mal schauen.
Teks Eltern leben. Ich weiß, was sie für Berufe haben. Sie haben keinen Kontakt mehr zu ihrer Tochter, aber sie sind in der Geisteswelt ihrer Tochter durchaus noch vorhanden und positiv besetzt. Sie sind eine halbe Welt entfernt und Tek hat den Familiennamen entehrt, es ist also keine einfache Bezihung, aber es ist eine da.
Edit, weil gerade vergessen: In der Stadt am Kreuz gibt es außerdem noch Nila Karett, alleinerziehende Mutter einer erwachsenden Tochter und Herrin eines mächtigen Handelshauses. Nila ist mit den Entscheidungen nicht einverstanden, lässt sie aber machen. Mir war wichtig, eine Frau zu zeigen, die ihr Leben trotz fieser Schicksalsschläge geregelt bekommt und genießt. Mit Kind, mit Job, mit Verantwortung, mit Fehlern, die sie gemacht hat.
Krai hat einen Vater. Von dem hat Krai sein Handwerk gelernt. Inzwischen steht Krai schon seit einigen Jahren auf eigenen Beinen und hat Karriere gemacht. Er ist eben erwachsen und führt ein selbstständiges Leben. Er könnte, wenn er wollte, jederzeit zu seinem Vater gehen und sowohl privates als auch fachliches mit ihm besprechen, aber andere Bezugspersonen sind inzwischen wichtiger. Krais Mutter wird nie erwähnt. Ich weiß, was da los geworden ist. Kurzform: Die Eltern haben sich getrennt, Krai ist bei Papa geblieben.
Die wichtigste Mutterfigur, auch für Krai, ist die schon erwähnte Rial Gore. Die ist regierende Königin, inzwischen mehrfache Großmutter und hat einen ihrer Enkel auf Grund von Abwesenheit der Eltern auch noch aufgezogen. Die Frau ist liebevoll und zärtlich, aber auch eine knallharte Politikerin und
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Staat und Familie sind bei ihr nur sehr schwer zu trennen. Rial war mal verheiratet und die Ehe war glücklich, aber der Gatte spielt in der Geschichte deine Rolle, da seit Jahren tot.
Ich finde das Konzept vom Abenteurer in der Welt, der eine Familie und intakte Wurzeln hat, sehr schön und möchte gern noch mehr damit arbeiten. Es heißt übertragen auf die Realität ja auch, du kannst frei sein und dein großartiges Leben leben, ohne deine Familie zu verlieren. Auch eine wichtige Lektion.
Liebe Grüße,
KaPunkt
Hmm, was habe ich denn so, auch wenn noch nichts davon veröffentlich ist?
Schatten der Vergessenen: Die Eltern des Protagonisten sind bereits verstorben. Er selbst findet im Laufe der Geschichte heraus, dass er Vater ist und muss sich damit arrangieren. Die Mutter seiner Tochter ist bereits tot, steht ihrer Tochter aber noch als Geist mit Rat und Tat zur Seite. Die Mutter seiner Klientin fällt mehr in die Kategorie machtgieriges Biest
Traumnetzwerk: Mutter aus dem Verkehr gezogen, Vater ein Kontrollfreak... nicht wirklich die harmonischsten Verhältnisse *gg*
Feuer im Wind: Hier spielen die Eltern nicht wirklich eine Rolle. Drachen kennen das System Eltern nicht. Elina lebt aus politischen Gründen schon seit Kindertagen nicht mehr bei ihren Eltern. Bleibt noch Cara. Die hat dafür an sich ein gutes Verhältnis zu ihren Zieheltern, von dem verständlichen Gefühlschaos abgesehen, wenn man erfährt, dass man adoptiert ist. Yeah! Eine normale E ltern-Kind-Beziehung und Mama Brynja ist hier eindeutig die Beste ;D
Insgesamt schneiden die Mütter in meinen Geschichten aber doch shclecht ab, besser haben es da Omas und Väter ;) OB es daran liegt, dass ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen habe?, vermutlich... Ich sollte mal verstärkt auf meine Mütterbilder achten...
Zitat von: KaPunkt am 14. Mai 2018, 20:36:36
Natürlich ist es immer leichter, den Helden aus der Tür zu kriegen, wenn er keinen Anhang hat, der ihn ausbremst.
[...]
Ich persönlich finde das inzwischen ein wenig langweilig, weil es so sehr nach 'die einfachste Lösung' riecht.
Stimme ich zu. Vielleicht nicht "einfachste" Lösung, aber die gebräuchlichste. In wievielen Märchen schon sind die Protagonisten Waisen? Bei Disney ist das ja schon fast ein Running Gag. Es ist eine endgültige und starke Lösung, die gleichzeitig auch viel Spielraum für überraschende Wendungen lässt - Eltern, die doch gar nicht tot sind, oder es waren nur die Stiefeltern, unbekannte Verwandtschaft, Ein Familiengeheimnis, das gelüftet werden muss ...
Was mir manchmal in den Sinn kommt: Mütter spielen eher selten eine Rolle, da sie als "selbstverständlich" genommen werden. Für Kinder (früher wie zumeist auch heute) ist die Anwesenheit der Mutter eine Selbstverständlichkeit. Da ist es schwieriger ihren andauernden Einfluss genau zu erkennen und zu begreifen, es sei denn, es geschehen wirklich heftige Patzer. Deshalb erscheint es auch oft so, dass Mütter, wenn sie eine aktive Rolle bekommen, diese negativ besetzt ist. (Meine persönliche Überlegung.)
Es geht auch anders. Siehe z.B. "Rad der Zeit" von Robert Jordan.
Eine ganze Latte der dort handelnden Personen haben noch Eltern und stehen auch teils im Dialog oder Zwist mit Ihnen.
Immer wieder wird die Eltern-Kind-Beziehung in den Romanen thematisiert und mit unterschiedlichen Schlaglichtern ausgeleuchtet.
Bei meinen Romanen ist es sehr unterschiedlich. (... dachte ich, bis ich mit den Beispielen durch war. ;) )
Romanmonster: Jovan hat keine Eltern mehr und sein Onkel ist der Auslöser dafür, dass er wegläuft. Maris Eltern haben sie verheiratet, Hauptsache raus aus dem Elternhaus. Sie selbst wird aber eine Drachenmutter sein, die ihre Kinder beschützt, wo es geht, und trotzdem selbst arbeitet und versucht die Welt zu retten.
Magoove: Eltern völlig außen vor.
Junalee: (Okay, das ist ein Kinderbuch) Eltern vorhanden und nett, aber sie können ihr bei ihren Problemen nicht helfen. Die Eltern ihres besten Freundes Piet sind auch eher die Leinwand, auf der Piets Streiche besonders zur Geltung kommen. Wichtiger sind Junalees Tanten, die beide (noch) keine Kinder haben.
Mart: (SF) Vater ist tot, Mutter ist völlig in der Gesellschaft integriert, in der Mart irgendwie fehl am Platz ist. Sie lieben sich und reiben sich aneinander, aber Marts Mutter gibt ihr immer Rückhalt, wenn es drauf ankommt. Und sie macht es Mart schon schwerer, ihre Heimat zu verlassen. Also im Sinne, dass sie sie vermissen wird.
Aktuelles Projekt: Petras Eltern sind völlig außen vor und werden nur kurz erwähnt. Aluh und Lillja sind selber Eltern, was vielleicht insofern spannend ist, dass Lillja keine Eltern hat. (sie ist ein digitaler Mensch) (es ist kompliziert ;) ) Aber Lillja ist diejenige, für die Unabhängigkeit und Stärke (auch ,,physisch" ... hm, also körperliche) wichtiger sind als für Aluh.
Hm. Also, wenn ich das so betrachte, sind bei mir meistens die Mütter stärker als die Väter, aber in der Regel auf eher unauffällige Weise. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich einen Hang zu den eher unauffälligen Helden habe. (so wie Dr. Watson im ersten Sherlock-Film, als er ihm gerade kurz vorher das Leben gerettet hat. Ich war hin und weg.)
Oh, eine habe ich vergessen: Greta (das ist ein Jugendroman) - ihre Eltern sind eher auf den äußeren Stand bedacht und haben einen prima Reibungspunkt für sie geboten, als sie noch zusammengewohnt haben. Die Geschichte setzt ein, als das SChuljahr anfängt und Greta dann alleine wohnt. Ihre Eltern glänzen vor allem durch Abwesenheit. Der zweite Prota, Tommi, hat dagegen anders abwesende Eltern. Seine Schwester hat Asperger, weswegen er zurückstecken muss. Allerdings ist auch bei ihm hauptsächlich seine Mutter die agierende ...
Okay, ich gebe zu. Mein Vater glänzte auch durch Abwesenheit - selbst als er noch zur Familie gehört hat. ;D
Mein erster Instinkt ist immer, meine Figuren zu Vollweisen zu machen, damit die Eltern aus dem Weg sind. Um dem entgegen zu wirken achte ich inszwischen aber immer brav darauf, zumindest ein paar glückliche Familien über die Geschichte zu verstreuen :engel:.
Positive/starke Mütter in der Literatur fallen mir spontan diese drei Beispiele ein:
Die Elenden (Victor Hugo): Fantine mag zwar kein glückliches Ende bekommen, aber da sie jemand ist, der alles für ihr Kind tut, würde ich sie schon auf die Liste setzen.
Der Bericht der Magd (Margaret Atwood): Die Mutter der Erzählerin kommt zwar nur in Rückblenden vor, ist jedoch eine der eindrucksvollsten Figuren im Roman.
Harry Potter (J.K.. Rowling): Molly Weasley, die ultimative Mutter. :vibes:
Wenn ich an Buchhelden denke, fallen mir tatsächlich ein paar mit guten Elternfiguren ein. Da haben wir die Mütter aus den Rick Riordan Büchern (oder im Fall der Kane Geschwister auch den Vater). Wobei die Bücher generell eine Vielzahl verschiedener Eltern-Kind-Dynamiken zeigen. Außerdem fällt mir Lyra aus His Dark Materials mit ihren nicht so tollen, aber gut geschriebenen Elternfiguren ein.
In dem Buch, dass ich aktuell lese (The Root), hat der Protagonist eine tolle, ziemlich toughe Mutter, selbst wenn diese aktuell ein wenig zu kurz kommt. Hat mir dennoch gut gefallen.
Meine fiktionalen Lieblingseltern sind allerdings nicht literarisch, sondern aus Anime. Darf ich sie dennoch nennen? Und zwar sind es die Eltern von Takato in Digimon Tamers und die Eltern von Doremi in Ojamajo Doremi (hey, die haben sogar Bücher). Generell zwei Serien, die ich toll finde in dieser Hinsicht, da sie sehr viele verschiedene und Vielschichtige Eltern/Kind Dynamiken aufbauen.
In meinen eigenen Geschichten ... Nun, ich schreibe nicht umsonst über erwachsene Charaktere. Die Haufen toter Eltern in Fiktion gehen ja nicht zuletzt auf oft jugendliche Protagonisten zurück, die einen Grund brauchen, frei agieren zu können. Der einfachste Grund: Die Eltern sind tot.
Das Problem habe ich mit erwachsenen Charakteren nicht, selbst wenn die Eltern meiner einen Protagonistin dennoch tot sind. Sie hatte sich jedoch schon vor deren Tod von ihnen entfremdet, weshalb sie auf der Beerdigung wenig verspürte. (Die beiden sind vermeintlich bei einem Unfall gestorben, doch sie vermutet, dass es ein Auftragsmord war, da es viele Zeichen dafür trug.) Meine andere Protagonistin lebt nicht weit von ihren Eltern entfernt, weiß aber oft nicht, wie sie mit diesen umgehen soll, seit ihr Vater mit einer Verletzung aus Afghanistan zurückkam.