EDIT: Aufgrund interner Umbrüche liegt die Ausschreibung bis auf weiteres auf Eis :(
Hallo zusammen,
die Leseplattform WasZuLesen.de, an der ich mitarbeite, hat ihre erste Ausschreibung gestartet. Vielleicht hat ja jemand von euch Lust, mitzumachen :)
ZitatWenn ich meine Notizen über die etwa siebzig Fälle durchgehe, während der ich in den letzten acht Jahren Sherlock Holmes' Methoden studiert habe, finde ich viele dieser Fälle tragisch, einige komisch, eine große Zahl einfach kurios, aber keinen gewöhnlich; denn da er eher aus Liebe zu seiner Kunst arbeitete, als um zu Reichtum zu kommen, weigerte er sich, sich mit Ermittlungen abzugeben, die nicht in Richtung des Ungewöhnlichen, sogar des Fantastischen gingen.
– Dr. John Watson
Für die Leseplattform WasZuLesen.de suchen wir die bisher unbekannten Fälle aus diesem Fundus, die in Form eines Lese-Clusters veröffentlicht werden sollen. Ein Lese-Cluster ist eine Sammlung von Texten zu einem gemeinsamen Thema, die durch Lesepfade miteinander verknüpft sind.
Momentan befindet sich WasZuLesen.de noch in der geschlossenen Beta. Eine Klick-Demo der Plattform findet ihr hier (https://demo.waszulesen.de).
Ausschreibungsbedingungen
- Alle Beiträge müssen dem Genre Thriller/Krimi zugeordnet sein und Figuren aus dem Sherlock-Holmes-Kosmos beinhalten. Sherlock Holmes sollte in jeder Geschichte eine Hauptrolle spielen und einen eigenständigen Fall bearbeiten.
- Gesucht sind Geschichten, die im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert spielen.
- Da die Kontinuität der einzelnen Beiträge gewahrt sein soll, erfolgt ein intensives Lektorat, gegebenenfalls mit größeren Anpassungen. Der Autor erklärt sich bereit, hier mit dem Lektorat eng zusammenzuarbeiten.
- Wir wollen keine Fanfiction zu bestehenden Sherlock-Holmes-Interpretationen/Adaptionen. Basis der Geschichten sollten die Erzählungen von Arthur Conan Doyle sein. Der Beitrag darf keine Rechte Dritter verletzen.
- Gewaltverherrlichende, pornographische, sexistische oder rassistische Texte werden nicht angenommen.
Wichtiger Hinweis zur Lizenz
Mit der Veröffentlichung auf WasZuLesen.de stellt der Urheber die Texte unter die CC-BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/). Das bedeutet, dass sie unter Namensnennung des Autors frei verändert und genutzt werden können, auch für kommerzielle Zwecke.
Weitere Teilnahmebedingungen
- Einsendeschluss ist der 01.10.2017, 23:59 Uhr.
- Sendet eure Beiträge an die Adresse sherlockholmes@waszulesen.de mit dem Betreff "Stets zu Diensten!"
- Die Beiträge sollten einen Umfang von mindestens 2500 Wörtern haben.
- Als Dateiformat sollte .rtf, .doc oder .odt verwendet werden.
- Mehrfacheinsendungen sind möglich.
- Bitte fügt eurer Einsendung ein separates Dokument mit Kontaktdaten, Vita und den Titeln der Beiträge bei.
- Die Beiträge müssen auf Deutsch und in neuer Rechtschreibung verfasst werden.
- Die Beiträge müssen vom Einsender selbst verfasst sein.
- Gerne dürfen Texte eingereicht werden, die bereits vorab online oder als Print veröffentlicht wurden. Hierbei ist jedoch Voraussetzung, dass die Texte unter die Lizenz CC-BY-SA gestellt werden können.
Es liegt in der Verantwortung des Autors, zu überprüfen, ob vorherige Veröffentlichungen dies verhindern.
- Wir nehmen nur Einsendungen von Autoren ab 18 Jahren an.
- Autoren erhalten eine Eingangsbestätigung per E-Mail.
- Der Cluster wird voraussichtlich am 01.03.2018 veröffentlicht.
Honorar
Sowohl die Teilnahme an der Ausschreibung als auch die Veröffentlichung auf der Leseplattform sind kostenlos. Auch sonst entstehen keinerlei Verpflichtungen.
Die Autor/innen erhalten ein Gesamthonorar in Höhe von 30% der Nettoeinnahmen des Clusters. Das Gesamthonorar wird nach einem Beitragsschlüssel auf alle veröffentlichten Autoren aufgeteilt.
Des Weiteren erhält jeder veröffentlichte Autor ein Jahr lang einen kostenlosen Lesezugang zu WasZuLesen.de und auf Wunsch eine professionell aufbereitete epub-Datei.
Rechtlicher Rahmen
Der Autor erklärt sich mit Einreichung seines Beitrags/seiner Beiträge mit den Teilnahmebedingungen der Ausschreibung in allen Punkten einverstanden. Es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Wir freuen uns auf eure Einsendungen!
Quelle (https://demo.waszulesen.de/text/e5506c945de32e0)
Das klingt spannend :hmmm: und genug Zeit ist ja auch noch.
Das freut mich :-)
Ach ja, was ich zu erwähnen vergaß: Da es ja kein Print wird, haben wir kein Limit an Geschichten, die wir in den Cluster aufnehmen können. Wenn uns eine Geschichte erreicht, werden wir daher relativ zeitnah zu- oder absagen können :)
Müssen die Geschichten bereits irgendwelche Wegpunkte etc. enthalten oder macht ihr das dann im Lektorat?
Dann wüsste ich im Zweifelsfall, ob ich die im Inklewriter oder in Word schreibe :).
Die Geschichten müssen noch keine Wegpunkte enthalten - im Lektorat werden wir bei längeren Geschichten gucken, wie man die am besten in Etappen aufteilt und welche Entscheidungen spannend wären. Bei kürzeren Geschichten (bis maximal ~4000) gucken wir, wie man die mit anderen Geschichte verknüpfen kann, sodass eine Entwicklung/Chronologie angedeutet ist (also ähnlich wie bei Serien, wo dann ein bisschen Bezug auf die vorherige Episode genommen wird, sie an sich aber allein stehen kann). :)
Wenn du allerdings schon Ideen für Entscheidungen und alternative Verläufe hast, kannst du die gerne schon andeuten oder auch selbst schreiben, wenn du da Bock drauf hast. In dem Fall müsstest du nur darauf achten, dass die einzelnen Abschnitte mindestens 2500 Worte und maximal ~4000 Worte lang sind.
Danke auch für den Hinweis auf inklewriter - wir sind mit unserer aktuellen Softwarelösung fürs Schreiben (twine 2.0.8 ) nicht ganz zufrieden, da sehe ich mir das mal genauer an.
ZitatWichtiger Hinweis zur Lizenz
Mit der Veröffentlichung auf WasZuLesen.de stellt der Urheber die Texte unter die CC-BY-SA. Das bedeutet, dass sie unter Namensnennung des Autors frei verändert und genutzt werden können, auch für kommerzielle Zwecke.
@Dahlia Das hatte ich noch nie in einer Ausschreibung oder wird es sonst nur nie erwähnt? Also wenn jemand meine Geschichte etwas umschreibt, darf er sie ganz offiziell sogar kommerziell nutzen?
@Gamalda:
Bei anderen Ausschreibungen findest du den Vermerk tatsächlich nie, weil das eine Eigenheit von WasZuLesen.de ist. Genau wie die zugrundeliegende Software sollen auch alle Inhalte unter die Creative Commons Lizenz gesetzt werden – das macht es um einiges unkomplizierter, später an gemeinsamen Geschichten zu schreiben.
Um etwas konkreter zu werden: Nach dem Start soll der Cluster ja auf Basis der hier zuerst gesammelten Geschichten noch erweitert werden. Dadurch, dass wir die Creative Commons Lizenz verwenden, können wir dann problemlos
- Nebenfiguren aus einer Geschichte in einer späteren wieder auftreten lassen
- In einer Geschichte auf Ereignisse aus einem anderen Bezug nehmen
- Alternative Enden einer bestehenden Geschichten schreiben, in denen z.B. jemand anderes der Täter ist
Und ja, durch die Lizenz wäre es möglich, dass jemand deine Geschichte nimmt und kommerziell veröffentlicht. Dafür müsste er sie nicht einmal verändern. Aber er müsste dich immer noch namentlich als Urheber nennen. An deiner Urheberschaft ändert sich durch die Lizenz nämlich nichts.
Das mag sich jetzt erstmal furchtbar anhören, aber schlussendlich ist es unwahrscheinlich, dass es tatsächlich passiert, besonders, wenn es sich um Kurzgeschichten handelt. Oder sagen wir: Es ist nicht unwahrscheinlicher als jetzt schon, wo sich jede Geschichte, die jemals veröffentlicht wurde, auf irgendeinem illegalen Downloadportal befindet.
Etwas, was sich momentan schlicht nicht verhindern lässt, weswegen WasZuLesen.de es erst gar nicht versucht, sondern auf eine andere Strategie setzt, damit Autoren in jedem Fall für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden: sobald die ersten Themenbereiche erfolgreich gestartet sind, werden Geschichten erst geschrieben, sobald sie vorfinanziert sind, denn eine Geschichte, die noch nicht geschrieben ist, kann niemand stehlen.
Ich verlinke dazu auch mal den entsprechenden Abschnitt aus unserem Tutorial (https://demo.waszulesen.de/text/f7eeeed02e42bdb), in der auf den Aspekt eingegangen wird. (Bei der Bezahlhürde einfach "ja" anklicken – man muss nichts zahlen. Für die Demo soll das auch noch abgeschaltet werden)
Zitat von: aus dem von Dahlia verlinkten Artikel erster AbschnittAutoren sind ein merkwürdiges Völkchen. Selber klauen sie wie die Raben und nennen es Inspiration, bei ihrem eigenen Text hat aber die Frage danach, wie sie ihn vor Dieben schützen können, oberste Priotität.
Ich finde es sehr interessant, dass wir Autoren hier als Diebe bezeichnet werden. Was bitteschön ist daran Diebstahl, wenn jemand eine Idee hat, die irgendein anderer Autor schon mal in einem Roman verbraten hat?
Davon abgesehen empfinde ich die von Ihnen benutzte CC-Lizenz eher abschreckend als fördernd. Es mag ja sein, dass der eigentliche Autor namentlich genannt werden muss, was aber scheinbar niemanden daran hindert, das Projekt 1:1 zu übernehmen und Verlagen anzubieten oder in einem eigenen herauszubringen. Dann kann zum Beispiel als Autor groß stehen "Manfred Müller" und dann irgendwo ganz klein im Innenteil, wo es ohnehin keiner wirklich liest, der Name des eigentlichen Urhebers.
Ich wünsche Ihnen zwar viel Glück für das Projekt, ich selber aber mag mich dieser Idee nicht anfreunden.
Meine Kollegin, die das Tutorial verfasst hat, formuliert gerne etwas überspitzt. Das ist in keinem Fall böswillig zu verstehen. Es spielt auch ein bisschen auf die häufige Sorge an, einem könnte die Idee geklaut werden – wobei man ganz außer acht lässt, dass man sich zum einen durch alles um einen herum selbst inspirieren lässt, also ganz unbewusst Ideen "klaut" und zum anderen auch mit der gleichen Grundidee zwei Autoren niemals den gleichen Roman schreiben würden.
Ich glaube nicht, dass das von Ihnen genannte Szenario rechtlich in Ordnung wäre (das wäre ja so, als würde ich einfach unter meinem Namen "Die Leiden des jungen Werther" veröffentlichen und Goethe nur im Impressum erwähnen), werde aber unsere Rechtsexpertin darauf ansetzen, da ich mich auch nicht so genau mit den Lizenzen auskenne.
Uns ist bewusst, dass das Projekt durch seine Rahmenbedingungen nicht für jeden Autor geeignet ist. Ich hoffe aber dennoch, hier im Tintenzirkel ein paar Interessierte zu finden, da ich meine Kollegen hier sehr wertschätze und sie gerne dabei hätte :)
Ich habe inzwischen zu den Lizenzfragen Rückmeldung erhalten
- Wenn jemand das Werk nimmt und als Autor seinen Namen drauf packt, ist das immer noch Plagiat. Er darf sich als Herausgeber oder Bearbeiter nennen, aber nicht als Autor (außer, er würde das Werk so umfangreich umarbeiten, dass es sich schon wieder um ein eigenständiges Werk handelt – im Sinne von "Stolz und Vorurteil" vs. "Stolz und Vorurteil und Zombies").
- Ja, man kann das Werk 1:1 nehmen und es einem Verlag anbieten, sofern er sich nicht als Autor ausgibt. Meines Erachtens ist es jedoch fraglich, ob irgendein Verlag sich darauf einlassen würde, da das Werk ohnehin wie jedes gemeinfreie Werk von jedem Verlag frei veröffentlicht werden, ohne dass er dafür einen Mittelsmann benötigt. Der Autor dagegen brächte ein bestehendes Fandom, die Option exklusiv für den Verlag weitere Romane zu schreiben und als Marke aufgebaut zu werden mit, sodass es meines Erachtens wahrscheinlicher wäre, dass ein Verlag dem Autor ein Honorar zahlen würde, obwohl er die Geschichte auch kostenlos veröffentlichen könnte.
Dazu möchte ich hier aber noch anmerken: Auf der Plattform sollen nach aktuellem Stand hauptsächlich Kurzgeschichten oder serielle Geschichten veröffentlicht werden, wo es zum einen keine ,,abgeschlossenen Romane" in dem Sinne gibt und auch kaum ein Autor alleine an einem Themenbereich schreiben wird. Selbst die Geschichten, die sich wie Romane lesen lassen, werden nicht durchgehend von einem Autor, sondern von Teams geschrieben werden.
Bei den Geschichten, die ,,geklaut" werden könnten, handelt es sich also um
1) Kurzgeschichten, für die es ohnehin keinen lukrativen Markt gibt. Mit den Tantiemen aus einer recht erfolgreichen Anthologieveröffentlichung werde ich im Mai mit einer Freundin Kaffeetrinken und ein Stück Kuchen essen gehen können.
2) einzelne Kapitel längerer Geschichten, die man ohnehin als Auftragsarbeit abgeliefert hat und die man außerhalb des Projekts nicht verwerten könnte.
Das rückt das für mich schon in eine andere Perspektive als wenn es sich dabei um das Herzblutprojekt handeln würde, an dem man schreibt, seit man 12 ist. Es ist eher vergleichbar mit dem Schreiben von Heftromanen oder anderen Romanreihen zu bestehenden Universen (Star Trek, Star Wars, etc.). Sherlock Holmes wurde auch gezielt als erstes Ausschreibungsthema gewählt, weil es sich um ein gemeinfreies Werk handelt, in dem die Figuren und die Welt bereits existieren (wir sie also klauen können ;) ), und sich daher für ein Weitererzählen anbietet.
@Dahlia : Tausend Dank für die vielen Erklärungen und deine Bemühungen uns das zu erklären! Jetzt komme ich schon besser mit dem Satz klar :)
Man muss sich mit eurer Seite erst mal ausführlich befassen, bevor man das alles kapiert :)
ZitatAutoren sind ein merkwürdiges Völkchen. Selber klauen sie wie die Raben und nennen es Inspiration, bei ihrem eigenen Text hat aber die Frage danach, wie sie ihn vor Dieben schützen können, oberste Priotität.
Das finde ich auch ein wenig unglücklich formuliert und ich glaube, dass das den ein oder anderen vergrault. Kann man sich auch drüber streiten, ob Inspiration geklaute Ideen sind. Für mich ist Inspiration, dass ich mit offenen Augen durchs Leben gehe und Details aufschnappe, in mir aufbewahre und bei Bedarf Stück für Stück in Geschichten einbaue, die dann meine eigenen sind. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass Phantasie nichts anderes ist, als die Fähigkeit, bekannte Dinge neu zusammen zustellen. Ist dann Phantasie nun das Umsortieren von Diebesgut? :) Könnte man so verstehen.
@Gamalda: Gerne :) Euer Feedback und die Fragen hier helfen auch sehr dabei zu sehen, wo es bei den Erklärungen noch hapert und was wir klarer machen sollten. Nach dem Autorencamp werden wir uns da auch nochmal zusammensetzen, wie man die Sachen besser formulieren kann.
Ich würde Inspiration auch nicht mit Diebstahl gleichsetzen und auch klar von Plagiaten abgrenzen, die ein ganz anderes Geschmäckle haben. Tina schreibt da aber lieber bewusst provokant – wer sich da vergraulen lässt, passt dann einfach nicht zum Projekt. Ich bin da ja eher harmoniebedürftig, aber sie möchte nicht, dass wir versuchen, uns mit allen gut zu stellen, weil das zu viel Eiertanz und Arbeit bedeutet.