Hi zusammen,
ihr kennt sicher die Entstehungsgeschichte zum grottigsten Bestseller ever: 50 Shades of Grey, was mal eine Twilight AU Fanfic war (AU = Alternatives Universum). So gesehen ist es ja recht einfach, wenn man eh schon die Vampirthematik und Co. nicht groß benennt, das Dingen umzuschreiben und als Manuskript zu verwursten.
Meine Frage an euch ist aber die: Macht man das? Findet ihr das okay? Oder sagt ihr, das ist ein No-Go, weil sich im Endeffekt fanfictiontechnisch ja nur an Sachen bedient wurde.
Ich schreibe selbst Fanfictions, könnte das aber gar nicht einfach so austauschen, weil ich sehr canonnah schreibe und könnte dann auch direkt ein neues Manuskript anfangen, weil ich ALLES umschreiben müsste. AU ist nicht so meins.
Ich finde, man kann das machen, wenn man ein bisschen mehr Kreativität an den Tag legt, als die Autorin von "Fifty Shades of Grey". Da wusste ich beim Lesen einfach noch ganz genau, wie die Figuren in der Fanfiction mal geheißen haben und die Story war auch sehr ähnlich. Wenn jemand eine Fanfiction schreibt und eine eigene, in der Fanfiction verwendete Idee so gut findet, dass er oder sie daraus gern ein eigenes Buch machen würde, dann finde ich das schon okay, solang eben wirklich daran gefeilt wird, Figuren und Handlung zu etwas Eigenem zu machen und nicht einfach plump Namen geändert werden. Viele Fanfiction-Autoren schreiben ja auch AUs, die mit der eigentlichen Geschichte nicht so viel zu tun haben. Und wenn da jemand ein Alternatives Universum entwirft, das ihm oder ihr so gut gefällt, dass es in einer eigenen Geschichte verwendet werden soll, ist daran ja nichts Falsches, weil dieses AU ja von Anfang an der Phantasie der Person entsprungen ist und nichts mit der eigentlichen Geschichte, zu der die Fanfiction entstanden ist, zu tun hat (Vorraussetzung ist natürlich, dass alle Verweise auf die eigentliche Geschichte dann rausgenommen werden).
Ein anderes Beispiel ist Cassandra Clare, deren "Mortal Instruments"-Bücher soweit ich weiß auch zu Teilen auf ihren Harry-Potter-Fanfictions beruhen. In Clary ist noch sehr viel von Ginny drin und in Jace eine Menge Draco Malfoy. Und man merkt es auch an anderen Stellen noch. Aber: Die Geschichte ist vollkommen anders und die Figuren sind kein bloßer Abklatsch von denen von JK Rowling, auch, wenn man die Anlehnung hier und da noch merkt, wenn man weiß, dass Cassie Clare mal eine Größe in der Harry-Potter-Fanfiction war und Teile aus ihren Fanfictions in ihren eigenen Büchern verwendet hat - hier ist für mich halt ausschlaggebend, dass die Teile, die sie wiederverwendet hat, ihre eigenen Ideen waren und nichts Geklautes. Dass sie in ihren Fanfictions plagiatisiert hat lasse ich mal außen vor, denn soweit ich weiß hat es nichts davon in ihre veröffentlichten Romane geschafft und das ist ja das, was zählt.
Sagen wir es so... es kommt darauf an.
Ich habe mal den Versuch gemacht (man muss zugeben, da war ich so... 15?) aus einer meiner Fanfictions (Fandom: Harry Potter) eine realistische Geschichte zu machen. Das Ergebnis war hanebüchen. Ich war zwar nicht besonders canontreu (meine Protagonistin ist die Schwester einer Tochter von Bellatrix Lestrange und Kind eines Typs, der zusammen mit dem goldenen Trio in Hogwarts war, allerdings in Slytherin, und nach dem Battle von Hogwarts spurlos verschwand, um sich selbst ein paar Jahre später als Dunkler Lord auszurufen ::). Und das ist nicht mal das Abstruseste an dem, was ich da zusammengeschrieben habe... ).
Trotzdem war das, was ich geschrieben habe - so hanebüchen es war - nur innerhalb der Welt von Harry Potter irgendwie möglich und konsistent.
In einer anderen Fanfiction zu Harry Potter dagegen legte ich unabsichtlich das Fundament für das, was inzwischen mein Vampiruniversum ist. Das war allerdings nur möglich, weil
1.) die mit 14 angefangene Fanfiction (in der ich noch davon ausging, dass am Ende Harry und Cho zusammen sind, weil ich Band 6 noch nicht kannte bzw. er noch nicht draußen war, und Harry nach Chos Tod mit der Mitschülerin von oben genanntem "Lord Voldemort dem II" zusammenbringe... Wonach meine Handlung immer schräger wird :o ) bediente sich zwar der Potterwelt und einiger Charaktere, aber ich habe mir die dichterische Freiheit genommen, einen Haufen an eigenem Zeugs einzufügen
2.) die Storys in meinem Vampiruniversum haben mit dem damals geschriebenen Schmu nichts mehr zu tun. Bis auf die Figur der "Cecilie", die als "Zaziya" nach wie vor im ersten Band meiner ersten Reihe einen kurzen Auftritt hat sowie einer Zwischenwelt mit rotgoldenem Nebel (den man nur unter bestimmten Voraussetzungen betreten kann) ist von dem, was ich als Teenager konstruiert habe, in der heutigen Fassung nichts mehr übrig. Und selbst Zaziya hat außer ihrem Äußeren und der Tatsache, dass beide irgendwie eine Art Vampir sind wenig bis nichts mit der damaligen Cecilie gemeinsam. Und man kann den rotgoldenen Nebel nicht mehr durch Spiegel betreten, die durch Treppen miteinander verbunden sind (wie bin ich überhaupt auf DIE hirnrissige Idee gekommen?).
Ich habe also das, was ohnehin eigene Impulse waren, wieder aus dem HP-Kontext extrahiert, nachdem die Fanfiction als Katalysator gedient hat, um die Ideen überhaupt erst entwickeln zu können.
Und ich bin ehrlich, gerade bei eher ooC-Fanfiction, AU-Fanfiction oder Fanfiction, die zwar grob das Setting klaut, aber sonst mit der Vorlage SEHR wenig gemeinsam hat (meins *hust*) ist dann das, was entsteht, vermutlich so weit weg vom Original, dass es nicht mehr wirklich als moralisch verwerflich ansehen kann, es zu veröffentlichen.
Gerade was gut gemachte AU angeht: Wenn wir Figuren aus ihrem gewohnten Umfeld rausnehmen und ihnen eine eigene Hintergrundgeschichte geben, die sie so formt, wie sie in AU-Geschichten sind, erhalten wir irgendwann Figuren, die mit ihren Vorbildern nur noch den Namen und bestenfalls Teile des Aussehens übrig behalten. Denn andere Erlebnisse machen natürlich ganz andere Menschen/Vampire/Dämonen/Whatever aus ihnen, als sie im Originalroman waren.
Fiktives Beispiel: Harry Potter, im Weltraum, ohne Magie, auf einer Schule in einem Generationenschiff. Konsequent durchgezogen, bleibt am Ende außer dem Namen "Harry Potter" von dem ursprünglichen Zauberlehrling nichts übrig. Er diente als Katalysator für die eigenen Ideen, aber am Ende kann er in "Andrew Harkin" umbenannt und mit braunen Haaren versehen veröffentlicht werden, ohne dass für Uneingeweihte erkennbar ist, dass das JEMALS eine Fanfiction war.
Edit: Hat sich mit Charlotte überschnitten, hat aber glaube ich dieselbe Aussage, nur in lang und verschwurbelt.
Ich habe das selbst einmal gemacht, allerdings eher unbewusst, da ich damals erst zehn Jahre alt war und von der Fanfiction Szene keine Ahnung hatte.
Damals habe ich angefangen, eine Fortsetzung zu Harry Potter über seine Kinder und ihre Abenteuer zu schreiben, habe allerdings bald alles umgewandelt, da ich lieber etwas freier sein wollte. Inzwischen ähneln die letzten Umschreibversuche Harry Potter nicht mehr als andere Urban Fantasy Romane mit Zauberschulen, wo ich viele kenne, die sehr sehr nahe an Harry Potter sind. Ich würde die Geschichte trotz all der Liebe und Herzblut, die in den zwei einhalb Bänden steckt, nie veröffentlichen, da ich es JKR gegenüber nicht fair finde. Viel basiert schließlich auf ihre Ideen und ich möchte eigene Sachen veröffentlichen, die nicht auf fremdes Gedankengut zurückgreifen.
Daher finde ich es auch eher bedenklich, Fanfictions umzuschreiben. Shades of Grey ist sowieso grottig geschrieben, aber wenn man die Hintergründe kennt, kann man viele Charaktere einfach eins zu eins mit denen aus Twillight austauschen. Die "After"-Serie soll ja auf eine One Direction Fanfiction basieren, doch die habe ich noch nicht gelesen und auch nicht vor.
Ich denke letztendlich muss das jeder Autor für sich selbst entscheiden, ob er das vertretbar findet. Fanfictions, welche auf Sänger, Schauspieler etc. basieren, finde ich weniger bedenklich, als solche, welche von Romanen oder Filmen stammen. Schließlich nimmt der ein oder andere vielleicht auch das Foto eines Promis als Vorbild für einen Charakter. Der wahre Charakter eines Promis lässt sich von der Ferne sowieso nicht wirklich feststellen. Charaktere aus Bücher zu "stehlen" finde ich allerdings einfach unfair und unkreativ.
LG Wolkentänzerin
Ich sehe darin überhaupt kein Problem, solange die Fanfiction so viel eigene Schöpfungshöhe hat, dass es (gegebenenfalls nach ein paar Veränderungen) kein Plagiat an Figuren, World Building, Story oder Text ist. Ich habe SoG nicht gelesen, aber was ich davon gehört habe, erinnert mich so überhaupt nicht an Twilight, dass ich es wohl gar nicht erkannt hätte, wenn ich es nicht wüsste. Und dass man darin noch die von E.L. James selbst verfasste Fanficiton erkennt, finde ich überhaupt nicht schlimm. Dass es vielleicht der ungefähr gleiche Romance Plot ist (was ich jetzt nicht so erkennen kann, ehrlich gesagt), würde mich auch nicht stören, denn der ist bei beiden Büchern nicht so außergewöhnlich, dass es ihn nicht davor schon mehrfach gegeben hätte. Neu sind lediglich die Details und die unterscheiden sich deutlich. Ich bin allerdings auch kein Twilight-Fan, kenne zwar die Bücher, aber bin vielleicht nicht der Richtige, um das zu beurteilen. Mit dem Wissen, das ich über Twilight und SoG habe, finde ich das, was EL James gemacht hat, in Ordnung.
Cooles Buch zur Unterscheidung von Inspiration und Diebstahl: Steal like an artist. Kann ich jedem empfehlen, ist witzig, informativ und es sind viele tolle Zitate drin.
Alana: Bei "50 Shades" ist das Problem großteils, dass sich die Figuren 1:1 übertragen lassen. Ana ist Bella, Christian ist Edward, Anas bester Freund ist Jacob und so weiter. Sie haben auch alle sehr ähnliche Charaktereigenschaften, die Beziehungen zueinander sind gleich und ein paar Handlungspunkte sind auch gleich. In "Twilight" rettet Edward Bella zum Beispiel vor einem herannahenden Auto, in "50 Shades" rettet Christian Ana vor einem herannahenden Raser auf einem Fahrrad. Die beiden Szenen kommen ungefähr zum selben Zeitpunkt im Plot vor und haben auch denselben Zweck: Die beiden Protagonisten einander näher zu bringen. Das Setting und die Hauptstory sind anders - es war ja auch eine AU-Fanfiction - aber viel Detail und Drumherum ist gleich geblieben. Nicht gleich genug um ein Plagiat zu sein, aber schon unschön gleich, wo man sich wünschen würde, die Autorin hätte da vielleicht ein bisschen mehr gefeilt und verändert. Verwerflich finde ich es jetzt aber auch nicht, schon allein, weil Stephenie Meyer gesagt hat, es stört sie nicht. Wenn es die Autorin nicht stört, dann ist es ja sowieso okay. ;D
Zitat von: WolkentänzerinViel basiert schließlich auf ihre Ideen und ich möchte eigene Sachen veröffentlichen, die nicht auf fremdes Gedankengut zurückgreifen.
Der Unterschied wäre für mich, ob ich abschreibe oder etwas klaue, oder ob ich mich inspirieren lasse, etwas Eigenes zu schaffen. Ich schreibe allerdings keine Fanfiction, habe ich auch nie gemacht und kann daher vielleicht nicht richtig beurteilen, wie schwer es ist, aus einer Fanfiction etwas Eigenes zu erarbeiten, aber ich glaube schon, dass das geht. Wenn ich jetzt Harry Potter toll finde und eine Fanfiction schreibe, aus der ich dann später eine Geschichte auf einer Zauberschule mit einem Auserwählten und seinen zwei besten Freunde mache, finde ich das auch heikel. Aber wenn ich denke: "Hey, den Subplot mit den sprechenden Toiletten, den ich mir da ausgedacht habe, finde ich zu toll für eine Fanfiction" und dann ein Buch über Zauberer schreibe, die mit Toiletten sprechen, dann geht das finde ich. Wie schon öfters gesagt wurde, es ist zumindest für mich alles okay, wenn der Autor den Anspruch hat aus der Fanfiction etwas Eigenes zu machen und nicht nur lustig die Namen und Haarfarben verändert. Was für mich dabei ein wichtiger Punkt ist, ist, dass nicht einfach die Fanfiction genommen und ein bisschen dran geschraubt wird. Ich glaube, es ist dann schon wichtig von vorn anzufangen und einen neuen Text zu schreiben, schon allein, weil man sonst gar nicht wirklich alles für die Fanfiction "Geliehene" rausnehmen kann. Es sollte eben auf einem "Inspiriert von"-Level bleiben und nicht in "Geklaut von"-Gefilde abdriften. :hmmm: Ich bin mit Inspiration und wie weit die gehen darf aber generell vorsichtig, also so genau sagen, wo für mich persönlich die Grenzen liegen, kann ich ohne konkrete Beispiele auch nicht.
Ah, vielen Dank. Das erklärt es etwas besser. Ich will E.L. James auch nicht verteidigen, dazu müsste ich erst mal das Buch kennen und sie dann auch noch verteidigen wollen ;D, aber das hier:
ZitatDie beiden Szenen kommen ungefähr zum selben Zeitpunkt im Plot vor und haben auch denselben Zweck: Die beiden Protagonisten einander näher zu bringen.
belegt eigentlich eher meinen Punkt. So eine Szene findest du wahrscheinlich so ziemlich in jedem zweiten Liebesroman und wahrscheinlich auch genau mit diesem Zweck und an ungefähr dieser Stelle im Plot. Damit etwas ein Plagiat ist, muss das Original erst mal so originell sein, dass es sich zweifelsfrei beweisen lässt. Auch im Falle einer Fanfiction. Das mit den Figuren sehe ich eher als Problem, allerdings auch nur dann, wenn die Figuren so originell sind, dass sie nicht auch in jedem 2. Liebesroman so sind.
ZitatDas mit den Figuren sehe ich eher als Problem, allerdings auch nur dann, wenn die Figuren so originell sind, dass sie nicht auch in jedem 2. Liebesroman so sind.
Das Problem ist halt leider, dass die Protagonisten wirklich gleiche Eigenschaften und Hobbys haben. Auch die Familien Christians ist ziemlich genau die von Edward. In der Hinsicht sind es nicht nur Stereotypen eines Liebesromans, sondern wirklich die gleichen Charaktere mit anderen Namen.
Das ganze mit der Inspiration und in wie weit ist was ein Original stört mich persönlich eher nicht. Ich finde es immer nur traurig, weil Fanfiction ja schon ein eigenes "Genre"/eine eigene Kunstform mit eigenen Tropes und eigener, dynamischer Geschichte ist. Eine Fanfiction bzw. eine Geschichte, bei der ich weiß, dass es sich um Fanfiction handelt (und die ins moderne Fandom eingebettet ist, also nicht sowas wie zufällige Fanfiction dem Begriff nach), lese ich total anders als ein Original. Da ist Pull2Publish so, als würde man aus einem Buch einen Comic machen, dann alle Exemplare des Buchs zerstören und allen Besitzern verbieten, ihre Ausgaben jemals zu verleihen oder auch nur davon zu sprechen. Klar, Geld verdienen kann man nur mit "Comics". Klar, der Autorin des "Buchs" und des "Comics" gehören beide Versionen. Klar ist das schön, wenn Frauen mit ihrem Hobby auch Geld verdienen. Aber ist deswegen das "Buch", das vorher da war und auch begeisterte Leser hatte, eben weil es ein "Buch" ist, absolut gar nichts mehr wert? Ist Fandom nur dazu da, um schon bei der Veröffentlichung mit Lesern das Ranking boosten zu können? So fühlt sich leider ein Großteil des P2P an.
ZitatIch schreibe selbst Fanfictions, könnte das aber gar nicht einfach so austauschen, weil ich sehr canonnah schreibe und könnte dann auch direkt ein neues Manuskript anfangen, weil ich ALLES umschreiben müsste.
Bei mir genauso.
Daran ist aber doch nichts falsch o.O Man muss ja nun mal verkaufen. Ich hatte mein erstes Buch auf ff.de komplett lesbar, sowohl Teil 1 als auch 2. Habe beide als Probekapitel stehengelassen und mir damit auch meine Leser gesichert. Wieso auch nicht? Wie soll man als Debutautor sonst irgendwie gut auf sich aufmerksam machen - zumal meine Leserschaft dort sehr groß ist.
Ich dachte, du machst kein P2P? Also dass dein Buch keine Fanfiction war? Oder verstehe ich da was falsch? Dann bezieht sich das doch gar nicht auf dich. Es geht ja nicht darum, dass du mit deinem Original Werbung für dein wortgleiches Original machst. Sondern dass man mit Fanfiction Werbung für das wortgleiche Original macht und die Fanfiction damit auf "Werbung" reduziert und abwertet und nachher so tut, als hätte es sie nie gegeben.
Ich habe auch Originale auf fanfiktion.de gepostet, aber das meinte ich nicht. Man kann das Argument Online-Leser vs. Buch-Käufer sicher auch so konstruieren, aber das würde ich persönlich nicht tun.
Edit: Ich habe auch kein Problem damit, wenn Autoren über Fanfiction für sich und ihre anderen Original-Werke Werbung machen, falls du das meintest. Es geht echt nur um P2P.
Ne aber mein Original war auf ff.de komplett umsonst zu lesen (da darfst du auch Originale hochladen).
Ich dachte du meintest, dass du es nicht gut findest, wenn die FF Leserschaft dazu gezogen wird. :)
Ich habe zumindest sehr viele Romane, die als Fanfiction-Ideen begannen und dann ein Eigenleben entwickelt haben. ;D
Und ich habe eine Zeit lang sehr viel Fanfiction geschrieben, durchaus auch in Romanlänge. Eine davon will ich immer nochmal als "echtes" Buch umschreiben, also soweit verfremden und umbauen, dass man das Originalfandom definitiv nicht mehr erkennt. (Es hilft, dass die Fanfic ohnehin schon in einem Paralleluniversum gespielt hat. Und da die FF auf Englisch war müsste ich sie eh komplett nochmal schreiben.)
Als Leserin finde ich übrigens nichts nerviger als beim Lesen zu merken, dass das Buch offensichtlich mal eine Fanfiction war. Letztens habe ich den Klappentext für eine Gay Romance gefunden, wo ich mir zu 90% sicher bin, dass das mal eine The Raven Boys-Fanfiction war.
Das ist tatsächlich bei sehr viel Gay Literatur so. Am besten dann noch basierend auf nem Manga. x_X
Also, ich lese aktiv im Once Upon a Time Fandom (vorher Star Trek und Akte X). Bin schon viele Jahre im fanfic-Bereich unterwegs und schreibe auch selbst.
Im Once Fandom gab es jetzt einige AU fics (Alternative Universe, die Charaktere aus der Show, aber in völlig anderen Settings, ohne Märchenbezug), die im Ylva-Verlag als Romane erschienen. An den Storys wurde nichts großartig geändert, nur die Namen wurden umgetauscht.
Ich hab sie zwar so noch nicht großartig gelesen, fand aber beide Fanfics sehr gut und kann sie mir auch gut als Roman vorstellen.
Ich finde es jetzt z.B. auch recht angenehm, sich von Lieblingscharakteren inspirieren zu lassen, bzw einen Charakter ähnlich zu kontruieren.
@Slenderella Ich hab auch schon einige gesehen, die eindeutig aus dem Supernatural Fandom kamen, bzw zugehörigem RPS.
Ich hab ja nichts dagegen, FF als Roman zu veröffentlichen. Aber doch bitte nicht soho offensichtlich ::)
Es ist aber eine ziemlich gute Werbestrategie, die bei den großen Bestsellern unserer Zeit gut funktioniert hat. Siehe auch After Passion. Warum sollte man das nicht für sich nutzen, solange man damit dem Autor des Originals oder den realen Vorlagen nicht schadet oder das Werk eines anderen in unangemessener Form stiehlt? Was SoG angeht: Ich glaube, für mich hat das ganze irgendwann eine Schwelle, an der es für mich, bei zu großer Ähnlichkeit, keine eigene Schöpfungshöhe mehr hat und folglich ein Plagiat ist. Diese Schwelle kann durch wenige große Details oder viele kleine Details erreicht werden. (Wobei auch schon einzelne kleine Details ein Plagiat sein können, das nicht mehr in Ordnung ist, da kommt es dann auf den Einzelfall an.) Allerdings ist das meine persönliche Meinung, die nichts mit irgendwelchen rechtlichen Auffassungen zu tun hat. Um das zu beurteilen müsste ich das Buch auf jeden Fall lesen, was ich nicht vorhabe.
Ich denke es ist einfach nochmal ein großer Unterschied,- ob man sich bloß inspirieren lässt oder meinetwegen Versatzstücke mopst, oder ob man sich wirklich 1:1 an anderen Figuren bedient und lediglich die Seriennummer abfeilt.
Ich LIEBE Fanfiction (hab schließlich ein ganzes Buch drüber geschrieben ;) ), aber die Grenzen zum Plagiat sind mitunter fließend, wenn man eine FF nicht eindeutig als solche kennzeichnet.
Da stimme ich dir voll und ganz zu. :)
Ich hatte irgendwann mit FF aufgehört, weil mir zum einen das Korsett zu eng wurde, da ich schon den Anspruch hatte, dem Original treu zu bleiben, zum anderen konnte ich es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Mittlerweile frage ich mich schon, warum noch FF schreiben, wenn man auch seine eigenen Sachen machen kann. Eine FF einfach umzustricken... ich weiß nicht. Ich halte trotzdem nichts davon.
Zitat von: Sukie am 18. Oktober 2016, 21:23:41
Ich finde es jetzt z.B. auch recht angenehm, sich von Lieblingscharakteren inspirieren zu lassen, bzw einen Charakter ähnlich zu kontruieren.
Es gibt ja Gründe, warum ausgerechnet diese Charaktere unsere Lieblingscharaktere sind und warum wir selber eben solche Persönlichkeiten schreiben wollen. ;)
Ich selber habe ja nie Fanfiction geschrieben (ok, ein bisschen Sailor Moon Doujinshi und ein Cross.Over mit etwas eigenem), lasse gedanklich aber gerne meine eigenen Charas gegen die anderer Werke "antreten" (oder auch mit ihnen kooperieren). Das hilft um ein Gefühl für sie in einer literarischen Umgebung zu bekommen.
Mit Fanfiction hatte ich ja damals eine Hass-Liebe. Ich habe sie echt lange gerne gelesen, dann auf die Schippe genommen und schließlich sein lassen. Geschrieben habe ich auch welche und zwar überraschend im Detective Conan Bereich und da ausschließlich humoristisch/romantisch. Was mich an Fanfiction so extrem frustriert hat, war, dass ich die interessanteste Originale Geschichte nehmen könnte und ich würde nur hin und wieder mal einen Kommentar erhalten (der dann durchaus positiv ist), aber sobald es in einem Fandom ist, purzeln die Kommentare, auch wenn viele nicht über "kawaii" hinaus gehen oder so. Das Ganze habe ich dann mal als Experiment gemacht, mir Harry Potter geschnappt, Rumtreiberzeit, und dann ein erstes Kapitel produziert, in dem im Grunde nichts geschieht. Die Figuren treffen sich, wow. Und innerhalb von 24 Stunden waren 12 Kommentare da drauf. Das war dann der Punkt, wo ich Fanfiction den Rücken gekehrt habe. Ich wusste, es lag nicht an mir, es war lediglich das falsche Forum um das zu präsentieren, was ich eigentlich schreiben wollte. Gelesen habe ich einige gute und viele viele schlechte. (Lustigerweise erhalte ich alle Jubeljahre immer noch einen begeisterten Kommentar zu meinem DC/Dornröschen Oneshot und der ist übertrieben bescheuert).
Würde ich nun aus meinen zugegebenermaßen wenigen Fanfics (6 sind es insgesamt) eigene Geschichten machen? Nee. Die sind alle so dermaßen fest im Universum verankert, denn ich habe nichts mehr gehasst, als OOC-Charaktere, dass das einfach nicht meins wäre. Lediglich eine Card Captor Sakura Geschichte könnte als Inspiration herhalten, mehr aber auch nicht, denn mystische Wesen in Karten bannen, dazu Kirschblüten und kleiner Wolf (die Übersetzung der Namen der Hauptfiguren) würde mich selbst einfach viel zu sehr ans Original erinnern um es guten Gewissens zu tun - selbst, wenn sonst keiner drauf kommt und es genügend ähnliches gäbe.
Was ich von anderen halte, die das machen? Na ja, wenn die Geschichte eh AU ist oder die Charaktere nicht IC dann kann man damit sicher arbeiten. Aber bitte arbeiten, nicht einfach nur per Copy Paste Namen austauschen. Das sind aber im meisten Fall, wie bei SoG auch Fanfictions um die ich einen großen Bogen gemacht hätte, denn für mich gehört IC und IU dazu, sonst kann man eben gleich seine eigene Geschichte schreiben und reitet eben nur auf dieser Kommentarwelle mit. Ich glaube, da habe ich einfach zu viel Schund gelesen (siehe Harry Potter-alle sind Vampire-Voldy und Snape sind Harrys Eltern- und alle guten sind böse und alle bösen nur missverstanden und außerdem heißt Harry auch gar nicht Harry sondern Schnurpschnappschnippxzzz und sieht natürlich auch anders aus, weil er zu 80% Veela ist).
Ich muss gestehen, das Phänomen mit mehr Reviews im Fandom kann ich gar nicht soooo bestätigen.
Die meisten Reviews (knapp 200) hat zwar eine Harry Potter Fanfic aber das sind gerade mal 10 mehr als mein Buch es hatte. Und wenn man da den zweiten Teil auch noch draufrechnet, hat es trotzdem mehr.
Ebenso schreib ich teilweise in winzigen Fandoms (oder habe geschrieben, ich habe ewig nix mehr mit meinen FFs gemacht), wo die trotzdem komischerweise recht viel Resonanz gebracht haben.
Ich schreib eigentlich nur noch MSTings, aber die locken mir immer noch Leser auf meine Autorenseite. Daher möchte ich meinen FF Account auch nicht missen.
Mit einer FF werd ich das Umschreiben evtl. versuchen. Ist eine Film-FF zu einem Film, den zwar sau viele Leute gesehen haben, aber da wimmelt es in der FF vor OCs und die eigentlichen Hauptcharaktere sind halt auch dabei - nur basiert der Film nun mal auf einem realistischen Setting, von daher ist das eh historisch.
Zitat von: Slenderella am 19. Oktober 2016, 09:56:48
Ebenso schreib ich teilweise in winzigen Fandoms (oder habe geschrieben, ich habe ewig nix mehr mit meinen FFs gemacht), wo die trotzdem komischerweise recht viel Resonanz gebracht haben.
Kurzes OT: Ich denke, das liegt in erster Linie darin, dass die Leser in kleinen Fandoms so dankbar für jedes bisschen Fic sind, dass sie viel enthusiastischer beim Kommentieren sind - vielleicht auch, um den Autor zu mehr Fanfics zu ermutigen. (Ich hab dasselbe Phänomen bei einigen meiner Fics aus kleineren Fandoms. Allerdings veröffentliche ich auf dem AO3, nicht auf ff.de). /OT
Zitat von: Slenderella am 19. Oktober 2016, 09:56:48
Ich schreib eigentlich nur noch MSTings, aber die locken mir immer noch Leser auf meine Autorenseite. Daher möchte ich meinen FF Account auch nicht missen.
Von MSTings habe ich auch noch einen Sack voll, den habe ich nicht reingezählt und der kam auch gut an, aber dafür hatte ich meine OC Charaktere benutzt. Ich denke mal einfach wirklich, dass es das falsche Forum war um auch originale Geschichten an den Mann zu bringen. Die Leute dort wollten eben was über ihre Lieblingscharaktere lesen, weil sie nicht genug vom Original bekommen und nicht was völlig neues. So oder so, ist meine Fanfictionzeit vorbei und ich würde mich jetzt nur von dem anderen Rahmen bedrängt fühlen.
Zitat von: Zitkalasa am 18. Oktober 2016, 23:40:30
Ich hatte irgendwann mit FF aufgehört, weil mir zum einen das Korsett zu eng wurde, da ich schon den Anspruch hatte, dem Original treu zu bleiben, zum anderen konnte ich es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren. Mittlerweile frage ich mich schon, warum noch FF schreiben, wenn man auch seine eigenen Sachen machen kann. Eine FF einfach umzustricken... ich weiß nicht. Ich halte trotzdem nichts davon.
Ich unterschreibe das genau so! :jau:
Ich habe auch lange FFs geschrieben und es stimmt schon, wenn man im richtigen Fandom (meines war damals vorwiegend die japanische Band Gazette) schreibt und die richtigen Pärchen hat, purzeln die Kommentare nur so, auch wenn es sich dabei oft um ein einfaches "Wie süß" oder "Schreib schnell weiter" handelt. Ich habe viele FFs geschrieben und dadurch auch sehr nette Personen kennengelernt, aber wenn ich heute jemanden kennen lerne, der meine FFs kennt (ist genauso passiert), dann sage ich eher "Vergiss alles, was ich da geschrieben habe, ich kann das so viel besser!" Rückblickend finde ich die meisten meiner FFs peinlich, ich habe viele gelöscht aber ein paar wenige gibt es noch in den großen Weiten des Internets zu finden, vor allem jene, mit denen ich zufrieden bin.
Mir wurde auch, wie Zit so schön geschrieben hat, das Korsett zu eng und irgendwann hat man einfach das Gefühl, dass sich alles nur noch wiederholt, man keinen Fortschritt hat und das hat mich mit der Zeit ziemlich frustriert, so wie auch die Tatsache, dass wenn man einmal etwas Neues ausprobiert, plötzlich so gut wie keine Leser mehr hat.
Also um zum eigentlichen Thema zurückzukehren: FFs in Manuskripte umwandeln - ich bin eher dagegen, ehrlich gesagt. Vor allem als Leser würde ich mir seltsam vorkommen, wenn ich weiß, dass etliches nicht von dem Autor selbst stammt. Ich lese durchaus immer noch hin und wieder ein paar Fanfictions, aber ich habe an FFs einfach ganz andere Erwartungen, als an einen Roman. Bei FFs brauche ich manchmal einfach diesen an den Haaren herbeigezogenen Kitsch und ich lese FFs, um der FFs willen. Von einem Roman erwarte ich mir etwas ganz anderes.
Erstaunlicher Weise gibt es eine einzige FF, die ich rückblickend schrecklich finde, aber bei der es mir manchmal noch passiert, dass Personen sie kennen und das witzige ist, dass ich dabei die netteste Person der Gruppe genommen und zu einem bösen Charakter umfunktioniert habe (nicht gelungen, aber egal) und über genau diese FF identifiziert zu werden, finde ich heute schrecklich. Ich will wegen meiner eigenen Ideen gelobt werden, wegen dem, was aus meiner eigenen Hand stammt und nicht für Charaktere, die ich gar nicht erschaffen habe.
Ist ein wenig mehr geworden, als beabsichtigt. ::)
Irgendwie habe ich jetzt Lust, mir meine alten Sachen noch einmal durchzulesen und wie immer herzhaft dabei zu lachen. ;D
Mir ist das 0 peinlich, das dürfen alle meine Leser sehen. Auch meine allererste Sue Geschichte. Ist doch nett, ein Ansporn weiterzuschreiben. Mit 15 ne Sue Geschichte, mit 29 schon einige Veröffentlichungen. Mit 31 dann die Weltherrschaft .... oder so :D
Ich finde MSTings mit Charakteren die man dazuholt doof :D Das kommentiere ich und sonst niemand. Reicht auch :D
Zitat von: Slenderella am 19. Oktober 2016, 10:51:09
Ich finde MSTings mit Charakteren die man dazuholt doof :D Das kommentiere ich und sonst niemand. Reicht auch :D
Ach ich fand's lustig. Waren auch nur zwei und da ich am liebsten mit
@Araluen zusammen gemistet habe, passte das auch wieder. Kam zumindest gut an und lag mir mehr, als die FF-Charaktere zu nehmen und wurde dann vielleicht auch nicht so persönlich genommen, wie wenn ich es ohne Charakterverkleidung abgegeben hätte. Außerdem war es dann ein Dialog und die waren spritzig, meine ich zumindest. Die MSTings lese ich auch gerne noch mal wieder und ... Pestisch die Elfe wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben, EHRLICH. (sorry für den Insider)
Was sind MSTings? Leider bin ich völlig unbedarft, was die FF-Fachausdrücke angeht. Das scheint ja eine Welt für sich zu sein. Die einzige "FF", die ich geschrieben habe, waren Sims-Geschichten, also Fotostories mit Bildern aus dem Spiel "Die Sims". Aus einer habe ich, zugegeben, einen Roman gemacht und den auch veröffentlicht.
Zitat von: Leann am 19. Oktober 2016, 11:10:38
Was sind MSTings? Leider bin ich völlig unbedarft, was die FF-Fachausdrücke angeht.
MSTing ist, wenn eine (schlechte) FF von einem Autor/Fan und oft auch von den eigentlichen Figuren des Fandoms selbst kommentiert und ins Lächerliche gezogen wird. Meist macht sich der Autor eines MSTings über die ausgewählte FF lustig, in dem er grammatikalische Fehler, sowie Unsinnigkeiten im Plot und meist nicht getroffene Figuren besonders heraushebt.
z.B.: Du findest eine schlechte Harry Potter Fanfictions und beginnst diese zu kommentieren, (in diesem *...*-Stil - "Harry: Das würde ich nie so sagen! o.o") ziehst dazu einige Charakter aus dem Harry Potter Universum dazu, die mit dir diese Geschichte lesen und ihre eigenen FF-Ichs ins Lächerliche ziehen.
Man kann davon halten, was man will, ich mag MSTings nicht. Auch wenn ein Autor noch so schlecht schreibt, denke ich nicht, dass es okay ist, wenn ein anderer, ihm vollkommen fremder Autor sich über das Werk lustig macht. Wenn jemand seine eigenen FFs MSTen (ist das das richtige Verb dazu?) will, kann er das von mir aus machen, aber das Werk einer mir fremden Person so anzugreifen finde ich ein wenig fragwürdig.
Wenn du vorher fragst, gehen MSTings schon in Ordnung. Ich hab bei all meinen MSTings immer den Autor gefragt. Haben auch Leute Humor ;)
Vielleicht könnte jemand ein eigenes Thema nur zu Fanfictions eröffnen? MSTing hat ja jetzt absolut gar nichts mehr mit Pull 2 Publish zu tun.
ZitatEs ist aber eine ziemlich gute Werbestrategie, die bei den großen Bestsellern unserer Zeit gut funktioniert hat. Siehe auch After Passion. Warum sollte man das nicht für sich nutzen, solange man damit dem Autor des Originals oder den realen Vorlagen nicht schadet oder das Werk eines anderen in unangemessener Form stiehlt
Ich sehe das primär aus der Fan-Perspektive, wobei auch definitiv nicht so streng wie viele andere. Aber das ist eben der Hauptstreitpunkt innerhalb des Fandoms. Der ausserhalb des Fandoms dreht sich um Plagiat oder nicht. Der innerhalb dreht sich um den Verrat an der "gift economy" im Fandom. Es gibt, da ja P2P auch mittlerweile schon etwas länger betrieben wird, mittlerweile sogar ein paar Studien dazu, warum Fandom so schlecht darauf reagiert.
Wenn du es gar nicht kennst, stell es dir so vor, als wäre jemand ein Tintenzirkel-Mitglied, würde sich eine Idee aus dem Musenbrunnen holen, 200 Posts mit Fragen in Autoren fragen Autoren stellen, zehn Plotgruppen beitreten und damit den Plot überarbeiten, dann jede Szene kommentieren lassen, dann sich fünf Betaleser hier suchen, dann nochmal fünf Betaleser für ein Lektorat und Satz und die das alles umsonst machen lassen, sich in Naniten under-cover ein Cover machen lassen, über Tintenzirkel-Bekanntschaft und Namedropping einen Vertrag ergattern und dann dreißig Änderungen am Verlagsvertrag hier durchsprechen, das Buch bis zum Erscheinungsdatum in jedem Post erwähnen, veröffentlicht werden - und dann den Account hier und alle Posts löschen und behaupten, entweder nie im Tintenzirkel gewesen zu sein oder dass wir hier im Tintenzirkel ja eh nur naive, unwichtige, unveröffentlichte Fans des Romans wären und nie was beigetragen hätten. Oder dass der Autor jetzt besser ist als der Tintenzirkel und sich daraus gelöst hat.
Das Beispiel passt nicht 100%, (Edit:) aber beschreibt dieses Gefühl des "Verrats". Das Gefühl des gemeinsamen Arbeitens am Fandom und auch das miteinander von Autor und Leser mit fließenden Grenzen und das gemeinsame Fan von etwas Größerem sein, ist da viel stärker. Charakterisierungen und Tropes für bestimmte Fandoms entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern in sehr viel miteinander. Und das alles kostenlos und mit der Erwartung, dass es auch so bleibt - "gift economy" eben.
(Edit: Das ist zumindest immer das Hauptargument gewesen, aus meiner Sicht und dem, was ich dazu gelesen habe. Mittlerweile macht ja jeder P2P, weswegen es normaler wird...)
Was ich aber meinte, ist eher diese Abwertung. Ja, Fanfiction kann eine Werbestrategie sein, aber das wertet Fanfiction ja auch ab, weil es eben nur noch eine Werbestrategie ist und alles an der Community dahinter verloren geht oder klein gemacht wird. Wenn Fanfiction erst etwas wert ist und erst wahrgenommen wird, wenn man daraus ein Original macht. Die "Warum Fanfiction schreiben, wenn auch Original geht"-Haltung, weil nur eines von beiden als "wertig" angesehen wird, weil man damit Geld verdienen kann, und Fanfiction als wirklich eigene Kunstform nicht anerkannt wird. Das finde ich schade.
Das wär aber schon was, was ich gar nicht mache.
Meine Betaleserin liest sowohl FF als auch Manuskript. Darüber hinaus haben meine "Fans" aber kein Mitspracherecht an meinen FFs. Das hat sich auch noch keiner gewünscht o.O
Entsprechend könnten sie das halt doof finden, wenn sie das wollen, aber ich habe mehr als genug FFs, die sie lesen können und die lösche ich auch sicher nicht. Das macht ja nicht jeder Autor so, der FFs schreibt, dass ihm das alles peinlich ist :D
ZitatDarüber hinaus haben meine "Fans" aber kein Mitspracherecht an meinen FFs.
Fans bezog sich auf allgemein Leute im Fandom, nicht auf "Fans" deiner Geschichte. Es geht mehr um die Einbettung, nicht um konkrete Mitsprache an dem einen Projekt. Ideen entstehen ja nicht im luftleeren Raum. Wenn du beispielsweise eine Fanfiction mit a/b/o (Alpha/Beta/Omega) als Trope/Kink schreibst, dann muss das Konzept ja irgendwo her kommen, weil es ein anderer Fan erfunden und dann wieder andere Fans weiterentwickelt haben. Und die Idee darf immer weiter verwendet werden und Fandom-Allgemeingut werden, weil es die implizite Absprache gibt, dass das so bleibt. Deswegen werden Ideen innerhalb des Fandoms ja auch so frei getauscht und nicht so schnell als Plagiat behandelt. Oder wenn auf tumblr Ideen und Konzepte zwischen sich vollkommen fremden Leuten entwickelt werden... Das bekommt man halt mit im Fandom. Ein Geben und ein Nehmen. Das meinte ich mit Einbettung und Community. :)
Okay, das benutze ich eh nicht. Der Quatsch ist mir zu komisch :D
Bei manchen (OOC- / AU-) Geschichten frage ich mich sowieso, warum die in dem Fandom rumhängen. Da habe ich eher den Eindruck, jemand hat eine eigene Idee und weil derjenige glaubt, er bekommt sonst keine Leser, nimmt er halt die Namen von bekannten Büchern. Ich habe eine Zeit lang versucht im Harry Potter-Fandom mit zu lesen und auch in anderen Fandoms ist mir dieses Phänomen öfters untergekommen. Zum Guten, wie im Schlechten. Bei den Guten habe ich mir dann gedacht: und warum verhunzt du die Story als AU? :wart:
Für mich ist das Gefühl wichtig, eine eigene Geschichte zu lesen und keine Fanfic. Umgekehrt aber auch. Bei einer Fanfic will ich über die Charaktere lesen und z.B. nicht das Harry Draco vögelt.
[edit]Parodien und Satiren muss ich hier ausnehmen. Eine Fanfiction ist IMHO nicht weniger wert als ein "Original".[/edit]
Ein paar meiner Welten sind, wenn man so will, als FanFics entstanden (vor über 20 Jahren hat das hier in Deutschland aber noch keiner so genannt) und wer beim NaNo mitmacht, darf bei meinem Projekt gerne raten, was mich dazu inspiriert hat. Wenn man weiß, wo man gucken muss, sind die Wurzeln immer noch sichtbar und ich habe sie als Hommage gelassen. Mittlerweile habe ich soviel dazu gedichtet, neue Charaktere entwickelt und im Setting gedreht, dass es für sich alleine stehen kann.
Ich habe kein Problem mit einem Setting, die sich aus anderen entwickelt hat. Voraussetzung ist für mich, dass es sich vom Ursprung WEG entwickelt hat und die Figuren einen eigenständigen Charakter entwickelt haben und nicht nur Klone ist.
Ich hab letztens ein AU mit Arya und Ramsey gelesen, die im schickimicki London leben. Da kannste auch die Namen ändern und dann ist das ein Buch :wums:
Gott, was hatte das Ding ein Feedback. Da frag ich mich auch oft, warum die nicht direkt was eigenes schreiben.
Genau so was meinte ich. ;D
Interessantes Thema und ich denke, ganz einfach ist die Antwort nicht. Kommerziell erfolgreich kann man auf diesem Weg jedenfalls werden, wie man an Shades of Grey sieht.
Wenn ich mir die ganzen Bücher über Elfen, Zwerge und Orks anschaue, die sogar Sprachmuster und Kulturen von Tolkien übernommen haben, kann man da auch schon mehr oder weniger von umgewandelter Fanfiction reden. Moralisch verwerflich finde ich das nicht unbedingt, interessant aber auch, wobei das ein anderes Thema ist.
Dass Plagiate nicht passieren dürfen, ist wohl allgemein bekannt und wenn man das ausschließen kann, ist das dem ursprünglichen Autor gegenüber wohl auch nicht unfairer als die vielen derivativen, weil kommerziell erfolgreichen Werke, die sonst so rumschwirren.
Den Aspekt mit den kollektiven Ideen des Fandoms, die dann von einer Person ausgenutzt werden, habe ich überhaupt noch nie betrachtet, bevor ich diesen Thread hier gelesen habe. Das ist auf jeden Fall bedenkenswert.
Selber habe ich in meiner Teenagerzeit angefangen Harry Potter-Fanfiction zu schreiben und bin seitdem auch immer mal wieder dorthin zurückgekehrt. Meine Begeisterung für das Ursprungsmaterial wurde allerdings ab Band sechs mit jedem neuen Werk weniger und Cursed Child ist absolut keine Ausnahme.
In dieser Zeit habe ich dort recht vieles entwickelt, was zumindest meiner Meinung nach gerade noch mit den Büchern kompatibel ist, so aber in anderen Fanfictions nicht zu finden ist. Das liegt vor allem daran, dass ich hauptsächlich über Charaktere geschrieben habe, die in den Büchern nur kurz erwähnt wurden. (Alice Longbottom und Rodolphus Lestrange.) Dazu auch noch über Neville Longbottom, der jetzt aber auch nicht so tief im Fandom verankert ist. Dabei habe ich mich mit diversen Themen beschäftigt, die in den Büchern nur angerissen wurden oder nicht einmal das und habe unter anderem eine AU-Geschichte geschrieben, in der Voldemort siegt und Neville seinen offenen Widerstand aufgibt, weil Rodolphus ihm ein Heilmittel für seine Eltern und seinen Traumjob verspricht. Neville ist dann als eine Art Doppelagent tätig und Alice ist zwar nicht mehr wahnsinnig, aber leidet unter PTSD und kann Neville seine Entscheidung nicht verzeihen.
Da spiele ich schon länger mit dem Gedanken, ob ich das Ganze nicht in eine eigene Geschichte umwandeln kann, denn es ist vom auserwählten Harry in Hogwarts doch ziemlich weit weg und enthält auch wenig von anderen Fans, wie ich heute im Lauf des Tages festgestellt habe. Sehr weit bin ich dabei bisher aber noch nicht gekommen.
Ich verstehe gerade nicht, warum automatisch unterstellt wird, dass FF hier keine Wertschätzung erfahren und nur als Werbung angesehen werden. Sicherlich sind meine Erfahrungen von vor, ja gut und gerne, 10 Jahren auf Animexx überholt. Die Frage war ja, ob da moralische/ ethische Bedenken bestehen, eine FF umzuwandeln, um sie veröffentlichen zu können. Das impliziert meiner Meinung nach nicht, dass FF zur reinen Werbug gemacht und, weil Werbung verwerflich ist, damit nichts "wert" sind.
Und: Einerseits soll nichts dagegen sprechen, Geld auf Grundlage anderer Werke zu verdienen, dann wird aber Werbung, die zum Teil auch der Absatzsteigerung dient, als verwerflich angesehen. Das ist für mich ein Widerspruch und ich verstehe gerade die Aufregung nicht.
Zumal: Wie kann FF Werbung sein? Für wen denn, die Fans/ das Fandom oder für das Original? Letzteres halte ich für fragwürdig. Ich habe zumindest noch nichts davon gehört, dass FF zu höheren Verkäufen fürs Original geführt hätten. FF sind, meiner Meinung nach, in erster Linie von Fans für Fans, und nicht für Nicht-Fans/ potentielle Leser. Das schließt natürlich nicht aus, dass man auch mal Originale durch ein aktives Fandom kennen lernt. Ich denke aber doch eher, dass die meisten Leser von 50SoG eben nicht bei den üblichen Verdächtigen unterwegs waren, um sich dann die Twilight-FF in Buchform mit anderen Namen zu kaufen. Werbung für ein Produkt, gerichtet an eine Zielgruppe, zu machen, das die Zielgruppe schon kennt und liebt, ist doch völlig überflüssig. Zumindest wenn genau das beworben wird, was die Fans schon lieben.
Meiner Meinung nach ist eine FF dann wirklich richtig gut, wenn sie sich eben nicht vom Original trennen lässt, wenn die Überarbeitung so viel Veränderung erfordern würde, dass man ohnehin alles gleich neu schreiben kann. Ich halte FF für keine einzelne Kunstform sondern für Fanservice, der die Liebe zum Original zelebriert und den Fans untereinander Spaß und Zusammenhalt bringt. Das Hässliche daran ist, dass es auch viele FF gibt, die Dinge so ändern, die ich persönlich fragwürdig finde. (Diese typischen Uke/ Seme-Geschichten, die allzu oft nur verkappte Gewaltbeziehungen sind und völlig OOC. Oder alle anderen Sachen, wo wild gepaart wird, ohne Rücksicht auf Zeitlinien und Beziehungen, und die Story auch so platt ist, dass es leidlich über den Status einer Sexfantasie kommt.) Wenn Sachen so stark verdreht/ abgefälscht und geplättet werden, dann frage ich mich schon noch, ob da wirklich das Original geliebt wird oder ob das Original nur gerade so schön als Projektionsfläche passt, weil man sich selbst nicht um etwas Eigenes bemühen will oder kann. Ich mein, ich biege mir meinen Freund doch auch nicht so zurecht wie ich ihn haben will und sag dann zu ihm: Schatz, ich lieb dich immer noch so wie ich dich damals kennen gelernt habe.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das so schön ist, wenn jeder beim veröffentlichten Werk ständig das Original im Kopf hat, wenn die VÖ (zu recht) ständig auf das Original bezogen und reduziert wird. Ist das nicht peinlich und langweilig ständig nur im Fahrtwind anderer zu stehen? Warum sollte ich da ein Ehemals-FF-Buch anders, oder gar höher, werten als ein Me-too? (Letzteres kann ja auch einfach nur gute Genreliteratur sein, die mit den Themen und den Motiven des Genres erwartungsgemäß umgeht, die sich also vom Genre inspirieren lässt. Eine FF ist, in gewissen Teilen, immer eine Kopie sonst könnte sie sich ja nicht in die vorgegebene Welt einfügen, meiner Meinung nach.)
Für diese Thread brauche ich offenbar einen Dolmetscher. Geht das nur mir so? OOC habe ich als "Out of Character" entschlüsselt, aber was ist AU? Und a/b/o mit Trope/Kink?
Im Gay Romance Bereich ist mir aufgefallen, dass dort sehr viele Autoren mit FF angefangen haben. Irgendwann haben sie dann auf den FF-Seiten eigene Werke hochgeladen und viele veröffentlichen die jetzt nach und nach entweder als Selfpublisher oder über Verlage. Soweit ich weíß, werden diese Geschichten dann von den FF-Seiten gelöscht. Für mich als Leser ist es schwer nachvollziehbar, ob es sich bei den Romanen um eigenständige Geschichten handelt oder doch um welche, die sich aus "echten" FF entwickelt haben und ich schätze mal, das geht mehreren Lesern so. Eigentlich ist es ja egal, wenn die Geschichte gut ist und unterhält, ich finde allerdings, es sollte schon erwähnt werden, wenn es da ein Vorbild gibt, an dem größere Anleihen gemacht wurden. Aber da ist es auch wieder schwierig, eine Grenze zu ziehen. Wann ist es noch reine FF oder wann doch schon eigenständig?
Die Gay-Autoren aus dem FF-Bereich haben jedenfalls den Vorteil, dass sie zum Teil eine sehr große Fanbase mitbringen und diese Leute alles von ihnen lesen und gut finden und auch eifrig Rezensionen schreiben.
Also ooc ist richtig , im Gegensatz zum ic "in character". AU ist "alternative universe ". Das andere kenne ich nicht, aber es stimmt schon, dass es extrem viele Abkürzungen im FF Bereich gibt. Und jetzt stell dir dazu noch die haben Pärchenindikatoren vor ;)
ZitatIch verstehe gerade nicht, warum automatisch unterstellt wird, dass FF hier keine Wertschätzung erfahren und nur als Werbung angesehen werden.
Da liegt ein Missverständnis vor, falls du dich auf meine Posts beziehst? (Das ist nicht so klar.) Wenn Fanfiction aus dem Archiv, wo sie gepostet ist, entfernt wird, um ein wenig umgeschrieben und dann veröffentlicht zu werden, dann steht die Fanfiction von vorher in der gleichen Position wie Werbung. Mit dem Internet heute entfernt man ja nie etwas ganz. Es gibt immer Leser, die sich erinnern, und Freunde dahin verlinken wollen. Es bleibt beispielsweise ein kleiner Rest als Teaster stehen oder man weist explizit darauf hinweist, dass es mal Fanfiction war, oder es folgen noch 200 tumblr Posts, in denen ehemalige Fanfiction-Leser daran erinnert, dass sie bald das Buch kaufen können... ::) Und das ist nunmal Werbung, wenn man etwas (die Fanfiction) nur noch benutzt, um etwas anderes (das Buch) zu promoten.
Dass Fanfiction nicht so viel wert ist wie ein Original oder nur zum "Üben" für einen "richtigen" Roman verwendet wird, ist leider eine verbreitete Meinung.
Zitat von: Leann am 20. Oktober 2016, 07:23:30
Für diese Thread brauche ich offenbar einen Dolmetscher. Geht das nur mir so? OOC habe ich als "Out of Character" entschlüsselt, aber was ist AU? Und a/b/o mit Trope/Kink?
Auf Fanlore kann man viel davon gut nachgucken: Seite für a/b/o (https://fanlore.org/wiki/Alpha/Beta/Omega).
Eragon 1 war ursprünglich auch "nur" eine Fanfiction, wie man unschwer erkennen kann. Und das ist zum Bestseller geworden.