Mir ist ein Problem aufgefallen, dass sich in meinem jetzigen Projekt deutlich niederschlägt: Meine ganze Handlung scheint nur noch aus Dialogen zu bestehen, ich habe das Gefühl, ich schicke meinen Prota eigentlich nur noch vom einen zum anderen, um sich mit ihnen zu unterhalten und dazwischen passiert eigentlich gar nicht mehr. Aber ich schreibe doch kein Theaterstück :brüll:
Und es ist ja nichtmal so, dass keine Handlung stattfindet. Ich weiß ja, was passieren soll, aber trotzdem drängen sich die Dialoge immer in den Vordergrund und ich habe das Gefühl, sobald ich versuche, längere Absätze ohne Unterhaltungen zu schreiben, kommen die mir gestelzt und falsch vor.
Kennt ihr das Problem? Und wenn ja, wie geht ihr dagegen vor?
Ich hoffe, jemand kann mir einen Trick verraten.
Ja, das Problem hatte ich gerade auch beim dritten Teil meiner Trilogie, wo alle Rätsel aufgedeckt werden. Eine heimtückische Form des Tellings. ;D Meine Lösung: Neu plotten und versuchen, so viele Erklärungen wie möglich durch Entdeckungen auf andere Art zu ersetzen. Es ist sehr mühsam, aber es lohnt sich. Schreib dir auf, was die großen Erklärungen / Entdeckungen / Hinweise sind, und überlege, wie du die Figur diese Dinge auf andere Art erfahren bzw. erleben lassen könntest. Geholfen hat mir auch, mir die Nebenfiguren alle noch mal genauer anzuschauen und ihnen mehr eigene Handlung / Motive zu geben, dadurch haben sich neue Möglichkeiten für Show statt Tell ergeben. Wenn es Fantasy ist, kannst du auch überlegen, irgendwie Magie einzusetzen, dadurch kommt man auch auf kreative Ansätze.
Oh, ich kenn das auch. :d'oh:
Alana hat ja schon einige wertvolle Tipps gegeben. Bei mir ist es aber oft auch einfach so, dass meine Protas einfach zu gerne labern, auch, ohne, dass es dabei um relevante Entdeckungen oder ähnliches geht. Also dass sie nachdenken, statt einfach gleich zu handeln oder das Offensichtliche kommentieren müssen, was ja eigentlich unnötig ist und das, was der Leser sich denken sollte. Das ist vielleicht im wahren Leben realistisch, aber den Leser nervt es vermutlich nur, wenn er vor der großen Schlacht noch einen seitenlangen Diskurs über die Sinnhaftigkeit des Kampfes ertragen muss ... Ich gehe dabei dann so vor, dass ich einfach die Szene und die Dialoge trotzdem niederschreibe und im Anschluss überlege, was davon überflüssig ist, weil es sich im Laufe der Handlung ohnehin ergibt.
Ansonsten beschreibe ich immer gerne noch die Dynamik zwischen den Charakteren, das, was sich zwischen den Zeilen abspielt. Man kommuniziert ja nicht nur mit der Sprache, sondern auch mit den Körper, mit dem Gesichtsausdruck und den kleinen Gesten. Und lass die Figuren nebenbei etwas anderes tun als nur da stehen und reden (meine gehen zum Beispiel viel zu oft spazieren). Am besten etwas, wo sie zusätzlich noch miteinander interagieren können, zum Beispiel können sie ihr Tempo an den anderen anpassen oder beim Joggen läuft der eine Gesprächspartner plötzlich schneller, weil er sich vor einem ungünstigen Gesprächsthema drücken will ... Lass die Dynamik zwischen den Figuren auftreten und lass die Figuren auch mal schweigen und Nicht-Gesagtes interpretieren statt alles aussprechen zu müssen. Wenn das immer noch zu "langweilig" ist bzw. mehr Plotrelevantes passieren sollte, können sie auch während dem Gespräch ein Ziel verfolgen, selbst, wenn es sich dabei nur um einen Subplot in einer einzelnen Szene handelt. Zum Beispiel kann das Gespräch einfach dann stattfinden, wenn der Prota gerade jemanden verfolgt, vor jemandem wegläuft oder ähnliches.
Ich muss mir auch hin und wieder auf die Finger hauen, wenn mein Prota in die Dialog-Falle tappt und zuviel redet, anstatt Dinge zu tun.
Abhilfe finde ich in der Analyse, wie ich Situationen beschreibe. Ich gebe mir einen bestimmtem Raum für Dialoge und der Rest muss Handlung sein. Wenn ich dann merke, dass wieder eine Seite nur aus Reden besteht, muss ich sie umschreiben.
Was auch gut geht, sind statt Worte Mimiken und Gesten, das Zuwerfen von Blicken (bei mir stets viel zu viel :versteck:) usw.
Zitat von: Sternsaphir am 12. Dezember 2015, 00:50:06
Was auch gut geht, sind statt Worte Mimiken und Gesten, das Zuwerfen von Blicken (bei mir stets viel zu viel :versteck:) usw.
Das sind aber dann eigentlich nur Maskierungstechniken, die im Normalfall legitim sind, aber das hier angesprochene Problem nicht beheben. Oft hat man nämlich mit diesem Grundproblem auch die Begleiterscheinung, dass der Protagonist nicht aktiv ist, sondern ihm von anderen immer alles vorgebetet wird. Dabei sollte der Protagonist doch derjenige sein, der die Handlung erlebt und nicht der, der sie von anderen erzählt bekommt. Wie gesagt, ich bin auch erst in diese Falle getappt, besonders, wenn man sehr viele Dinge aufzulösen hat, passiert das gerne.
Ich kenne das auch. Dialoge gehen mir gut von der Hand. Da bin ich geübt durchs Rollenspiel. Also nehmen sie auch einen große Raum ein. Ich schaue mir mittlerweile meine Dialoge immer an und überlege, ob ich ihn wirklich brauche, egal wie schön er ist, oder er sich nicht als Umschreibung zusammen fassen lässt und die Protagonisten eher handeln können.
Bei mir ist es anders herum. ;D Meistens, und vor allem an Anfang, steht da einfach eine viel zu lange Beschreibung von dem, was der Leser wissen muss, um das Buch zu verstehen, zusätzlich zur Vergangenheit des Protas, zusätzlich zu Monologen ... ja, ich habe eigentlich das genau gegenteilige Problem. Ich versuche dann immer, mehr von diesen Informationen, die der Leser einfach bekommen muss, in Dialogen zu vermitteln. Was nicht immer klappt. :d'oh:
Zitat von: Regentänzerin am 11. Dezember 2015, 23:24:22
Mir ist ein Problem aufgefallen, dass sich in meinem jetzigen Projekt deutlich niederschlägt: Meine ganze Handlung scheint nur noch aus Dialogen zu bestehen, ich habe das Gefühl, ich schicke meinen Prota eigentlich nur noch vom einen zum anderen, um sich mit ihnen zu unterhalten und dazwischen passiert eigentlich gar nicht mehr. Aber ich schreibe doch kein Theaterstück :brüll:
Und es ist ja nichtmal so, dass keine Handlung stattfindet. Ich weiß ja, was passieren soll, aber trotzdem drängen sich die Dialoge immer in den Vordergrund und ich habe das Gefühl, sobald ich versuche, längere Absätze ohne Unterhaltungen zu schreiben, kommen die mir gestelzt und falsch vor.
Kennt ihr das Problem? Und wenn ja, wie geht ihr dagegen vor?
Ich hoffe, jemand kann mir einen Trick verraten.
Es gibt keine Tricks, befürchte ich. Lange Dialoge sind in der Regel langweilig, mögen sie auch dem Autor gefallen. Der Trick ist einfach, etwas Spannendes oder Interessantes zu schreiben. Das geht dann auf Kosten des Dialogs. Moment, stop, halt. Ich habe doch einen Trick. Jeder Dialog kreist um ein Problem, einen Konflikt, eine Auseinandersetzung oder eine Annäherung. Ein Dialog ist eine Szene, die eine ganz besondere Regie verlangt. Wenn der Autor begreift, was im Dialog geschehen soll, kann es nicht mehr lang werden. Und alle zwei drei Dialogsätze kann man auich mal Wahrnehmung einschieben. Was Dialoge nur schlecht können, ist, Infos zu liefern. Dazu eignen sich andere Techniken besser. Ausnahme vielleicht ein klasssicher Krimi vom Typ "Who dunnit?". Aber auch da ist es keihn Volltreffer.
Trippelschritt
(liebt Dialoge)
Zitat von: Trippelschritt am 12. Dezember 2015, 10:22:22
Der Trick ist einfach, etwas Spannendes oder Interessantes zu schreiben. Das geht dann auf Kosten des Dialogs. Moment, stop, halt. Ich habe doch einen Trick. Jeder Dialog kreist um ein Problem, einen Konflikt, eine Auseinandersetzung oder eine Annäherung.
Ich hatte den Eindruck, dass Regentänzerins Problem ein anderes ist.
Habe hier ein Buch herumliegen - Tian Di: Diktatur - in der 90 % der Handlung, des Plots und der gesellschaftlichen Hintergründe in Dialogform abgefrühstückt werden. Die Dialoge sind okay und durchaus lesbar, aber schriftstellerisch betrachtet ist es trotzdem eine unterirdische Interpretation von "tell don't show".
Wenn das Problem in diesem Bereich liegt, wäre mein Rat, einen Schritt zurückzutreten und sich nochmal mit dem Plot und der erzählerischen Aufbereitung zu befassen.
Zitat von: Trippelschritt am 12. Dezember 2015, 10:22:22
Ausnahme vielleicht ein klasssicher Krimi vom Typ "Who dunnit?". Aber auch da ist es keihn Volltreffer.
Sag das mal Fred Vargas, der Königin des französischen Krimis. ;) Ihr Bücher bestehen praktisch nur aus Dialogen.
Ich verstehe momentan auch nicht so ganz das Problem. Dialoge sind in meinen Augen nicht problematisch (außer natürlich man schreibt an einer Reihe und damit würde sich der Stil plötzlich massiv ändern), sondern nur schlechte Dialoge.
Da gute Dialoge aber sicherlich zum schwierigsten gehören, was man schreiben kann, führt das oft zu Problemen.
Ich würde mir deshalb erst Mal anschauen, ob wirklich die Dialoge das Problem sind, oder ob die Qualität der Dialoge einfach nicht stimmt. Also unnützen Smalltalk rausschmeißen, vor allem die typischen einleitenden Sätze ("Wie geht es dir?" "Ganz okay, und dir?" "Ich hatte eine schlimme Nacht." ...). Typische Sprechmuster für jede Figur ausarbeiten und vor allem ganz massiv auf indirekte Dialoge umsteigen.
Dann lange Passagen, die aus reinen Sprecherwechseln bestehen durch GVS (Geschwätzvermeidungsstragtegie - nach Elizabeth George) auflockern. Also die Figuren parallel zum Gespräch etwas machen lassen. Das kann gerne etwas belangloses sein (Kaffee kochen), ist aber oft hilfreich, um die Stimmung, Atmosphäre ... zu transportieren. Es hilft aber auch, um Handlung reinzubekommen.
Solltest du dann deiner Meinung nach immer noch zu viele Dialoge haben, würde ich mir bei jedem einzelnen anschauen, über was sie da sprechen. Wenn sie von einem Ereignis erzählen, das der Leser kennt, kann der Dialog meistens gestrichen werden. Erzählen sie von einem Ereignis, das der Leser nicht kennt, kann man das oft in einer eigenen "Handlungsszene" unterbringen.
Vielleicht hätte ich weniger pointiert und dafür verständlicher schreiben sollen. Deshalb versuche ich es jetzt noc h einmal. Nur noch einmal. ;-) Versprochen!
Ein sehr langer Dialog ist in meinen Augen immer ein schlechter Dialog und wenn mein Roman vorwiegend aus Dialogseiten besteht, ist er auch ein schlechter Roman. (Dass es immer wieder Könner gibt, die auch dafür ein Gegenbeispiel liefern, hatte ich gedacht, müsste ich nicht besonders betonen, weil in der Schreiberei alles geht, wenn man es kann.)
Was lässt sich also machen? Fast immer wird ein langer Dialog sehr schnell langweilig, weil ein guter Roman von der Abwechslung lebt. was sich abwechseln soll, ist wiederum eine andere Frage, aber da gibt es sehr viele Möglichkeiten. So war meine erste Antwort: "Schreib was Interessantes!" Denn, wenn ich mir das vornehme, dann habe ich keine langen Dialoge mehr.
Was kann man noch machen? Man kann sich die Regie innerhalb der Dialogszene anschauen. Wenn ich kein Regiekonzept dafür habe und alles dem Zufall überlasse, dann macht der Dialog, was er will und das ist meist Unsinn. Das geht so ungefähr in die Richtung, die auch Churke empfohlen hat.
Wer übrigens eine breite Auswahl exzellenter Dialogszenen lesen möchte, sollte Rothfuss lesen. Ich meckere ja immer über seine Plotkonzeption, aber dialogisieren kann er wie kaum ein anderer. Und er schreibt diesbezüglich alles andere als Schema F.
Alles klar?
Trippelschritt
Zitat von: Trippelschritt am 12. Dezember 2015, 13:17:02
Alles klar?
Nö ;D
Zitat von: Trippelschritt am 12. Dezember 2015, 13:17:02
Ein sehr langer Dialog ist in meinen Augen immer ein schlechter Dialog und wenn mein Roman vorwiegend aus Dialogseiten besteht, ist er auch ein schlechter Roman. (Dass es immer wieder Könner gibt, die auch dafür ein Gegenbeispiel liefern, hatte ich gedacht, müsste ich nicht besonders betonen, weil in der Schreiberei alles geht, wenn man es kann.)
Ich verstehe nicht ganz, was du jetzt damit sagen möchtest. Dass manche Autoren mit schlechten Romanen davonkommen? Oder, dass sie so gut schreiben, dass ihr Roman doch nicht schlecht ist?
Womit die ganze Diskussion überflüssig wäre, denn dann wären wir wieder bei der Aussage, dass nicht die Dialoge das Problem sind, sondern deren Qualität.
Zitat von: Trippelschritt am 12. Dezember 2015, 13:17:02So war meine erste Antwort: "Schreib was Interessantes!" Denn, wenn ich mir das vornehme, dann habe ich keine langen Dialoge mehr.
Und genau das sehe ich komplett anders. Es mag vielleicht für deinen persönlichen Schreibstil zutreffen, aber sicherlich nicht für die Allgemeinheit.
Selbst in Martins Bücher haben wir teilweise Dialoge, die sich über ganze Kapitel erstrecken und die sind sicherlich nicht (alle) langeweilig (und ich mag die Bücher nicht wirklich).
Es hängt massiv von der Geschichte, dem Erzählstil und dem eigenen Können ab, wie viel Raum man Dialogen geben kann und will.
Zitat von: Trippelschritt am 12. Dezember 2015, 13:17:02
Wenn ich kein Regiekonzept dafür habe und alles dem Zufall überlasse, dann macht der Dialog, was er will und das ist meist Unsinn.
Das bezieht sich hoffentlich wieder nur auf deine persönliche Arbeitsweise, denn ich habe mir wirklich noch nie ein Regiekonzept für einen Dialog überlegt und schreibe hoffentlich nicht nur Unsinn. ;)
@ Kerstin
Oh, verschreckt um mich guck. Immer noch nicht klar. Hmmm. Meine ganze Handlung besteht aus Dialogen und das ist ein Problem. So oder so ähnlich war der Ausgangsstoßseufzer für diesen Thread. Diese Meinung teile ich. Das ist ein Problem. Wenn ich der Meinung bin, dass ganz lange Dialoge schlechte Dialoge sind, dann habe ich beide Aspekte (Länge und Qualität) in einem Punkt versammelt. Sicher kann man auch kurze Dialoge verhunzen, aber darum geht es ja hier nicht.
Bei dem Rest Deiner Argumente gebe ich zu bedenken, dass man auch intuitiv etwas richtig machen kann, ohne über etwas nachzudenken. Es ist also nicht so sehr eine Sache des Schreibstils und deshalb habe ich auch gar kein Problem, deine Sichtweise nachzuvollziehen. Aber wenn ich gute von schlechten Dialogen unterscheiden will, dann brauche ich Kriterien, damit mir das gelingt. Über einige habe ich was gesagt und wäre jetzt interessiert, welches Deine sind. Und eine Diskssion über Martins Dialoge wäre bestimmt eine interessante Sache. er bietet alles an von quälender Langeweile bis zu hohem Amüsement.
Mein eigener Arbeitsstil? Hat zwar mit dem Ausgangsproblem nichts zu tun, ist aber auch kein Geheimnis. Ich bin ein Reiner intuitiver Bauchschreiber, der erst einen Text schreiben muss, um herauszufinden, was er überhaupt will. Bei mir kommt das Nachdenken erst bei der Überarbeitung. Und dass alles vom eigenen Können abhängt habe ich ja oben bereits betont. Da liegen wir wieder auf einer Linie.
Trippelschritt
(Brecher von Versprechen)
Hm, ich denke, ich weiß, was du meinst, Trippelschritt. Ich sehe es aber ein Stück weit auch so wie Kerstin.
Die Verteilung von Nicht-Dialog und Dialog in der Geschichte per se halte ich in keiner Weise für ausschlaggebend bzgl. der Qualität. Die Qualität wird hier gegeben durch die des Geschriebenen. Allerdings habe ich keine Ahnung/Erfahrung, wie sich eine Geschichte läse, die auf Buch-Länge zu sagen wir über Dreivierteln aus Dialog besteht. Es könnte aber einen großartigen Reiz zum Schreiben und Lesen haben, da hier automatisch sehr viel mehr Spielraum da wäre, Dinge mit Dialogen zu tun, damit anzustellen, Chancen damit zu spielen.
Bei mir nehmen bisher Dialoge auch nur einen sehr kleinen Raum ein und ich hatte mich auch schon hin und wieder gefragt, warum das so ist und ob das gut/schlecht/doof... ist. Ich kam dann zu dem Schluss, dass recht häufig bei mir allein kontextbedingt schlicht nicht viele Worte notwändig waren, da die "praktische" Handlung im Vordergrund der Erzählung stand. Es hätte keinen Sinn gemacht und nicht gepasst, wenn sich die Charaktere an dieser und jener Stelle plötzlich anfangen ewig zu unterhalten. Das aber eben rein kontextbedingt.
Schafft man einen anderen Kontext kann und muss es zwangsläufig noch einmal ganz anders aussehen, was ja auch gut so ist. Schaffe ich den Raum, den Hintergrund, den Kontext und die Charaktere dafür, dass sie sich immer und überall unterhalten und dabei das transportieren, das ich will, das sie transportieren - und hat solch ein Dialog-Geflecht dann eine ansprechende "Form", die dem Leser das ganze schmackhaft macht...gut möglich, dass es dadurch weit interessanter werden kann, als bei einer Inszenierung ohne Dialog... nun... warum nicht?
Selbstverständlich - nimmt man einen ""herkömmlichen"" Dialog und füllt damit dann 400 Seiten Roman, dann weiß ich wirklich nicht, wie lesenswert das nachher ist. Andererseits ist auch das wieder nur hypothetisch. Kaum jemand würde guten Gewissens einen Roman aus Dialogen formen, wenn sie stets nach Schema F funktionieren und dem Leser nach den ersten 50 Seiten zum Halse heraushängen möchten.
Viel Dialog sehe ich daher in keinster Weise als ein Problem. Es bietet so viele Chancen und Risiken wie viele andere Formen auch. Eine Landschaftsbeschreibung, ein Kampf, ein wortloses Zwiegespräch, ein Monolog... Man kann wohl durchaus ein ganzes Buch nur mit einer Handvoll Dialoge auskommen lassen. Ich kann mir nicht guten Gewissens vorstellen, dass es umgekehrt nicht funktioniert.
Letztlich sehe ich es schlicht wie bei vielem eben nur als die Frage, wie gut es einem liegt - und - wie gut es einem gelingt. Was ja leider nicht immer derselbe Stiefel ist.
Zitat von: Regentänzerin am 11. Dezember 2015, 23:24:22
Mir ist ein Problem aufgefallen, dass sich in meinem jetzigen Projekt deutlich niederschlägt: Meine ganze Handlung scheint nur noch aus Dialogen zu bestehen, ich habe das Gefühl, ich schicke meinen Prota eigentlich nur noch vom einen zum anderen, um sich mit ihnen zu unterhalten und dazwischen passiert eigentlich gar nicht mehr. Aber ich schreibe doch kein Theaterstück :brüll:
..
Kennt ihr das Problem? Und wenn ja, wie geht ihr dagegen vor?
So geht es mir leider auch gerade!
Inzwischen versuche ich mehrere Tricks, aber so richtig erfolgreich bin ich auch noch nicht dabei. Zunächst schreibe ich auf jeden Fall eine Art Handlungsablauf. Dort steht der Schauplatz, die Akteure und die grobe Handlung drinn. Davon ausgehend baue ich meine Dialoge.
Als mein letzter Dialog stand, habe ich erstmal versucht, ihn ein bisschen zu lockern.
Daraus wurde dann:
"Dialog". Mittlerweile drehten sich ein paar nach mir um. Er entschuldigte sich, was die anderen ein bisschen beruhigte und sie wieder umdrehen ließ. "Dialog".- und zack, schon hatte ich schon wieder etwas weniger Sprechtext ;D Sehr oft würde ich das allerdings auch nicht verwenden. Doch für meine aktuelle Situation war es eine gute Lösung. Mein Problem war, dass ich nun echt lange Dialoge hatte, welche aber absolut notwendig (lange Erklärung für die Figuren) waren.
Manchmal habe ich aber auch schon den Dialog weggelassen und es so niedergeschrieben, dass mein Ich-Erzähler es bereits im Vorfeld erfahren hat und nun nur noch für den Leser erzählt. Sicherlich gibt es wohl mehrere Tricks für so was, aber bisher habe ich es auf jeden Fall so gehandhabt.
Vielen Dank für eure bisherigen Tipps! Sie sind sehr hilfreich :)
Ihr habt mich mit dieser Diskussion ein bisschen kirre gemacht. Kann seit Tagen beim Schreiben kaum noch über was anderes nachdenken. :schuldig: Plötzlich bemerke ich, dass mein Projekt fast nur aus Dialogen besteht, aber da ist auch fast kaum Handlung möglich, glaube ich. Ich könnte gerade alles löschen. Argh. Leute.
Zwischen den gesprochenen Worten gibt es natürlich Handlung, ab und an bewegen sich die Protagonisten auch dabei. Vieles muss aber hinter verschlossenen Türen stattfinden, da lockert höchstens Mal eine kleine Prügelei das Geschehen auf.
:gähn: Ich glaube, ich schreib das Ding erst einmal zu Ende und lass meine Betas mitentscheiden.
Jen. :knuddel: Kirre machen wollte dich sicherlich niemand. Letztenendes kann man darüber diskutieren, wie viel Dialog in den Roman passt, aber es läuft wie bei so vielem darauf hinaus, dass das Geschmackssache ist und sehr auf den Roman selbst ankommt. Damit mein Beitrag nicht falsch ankommt: Mit "zu viel" Dialog habe ich mich ausschließlich auf mein eigenes Empfinden bezogen. Und auch im Thread sollte es, wenn ich das richtig verstanden habe, eigentlich mehr darum gehen, was man tut, wenn der viele Dialog nicht zum Plot passt oder die Handlung zu sehr ersetzt, nicht, ab wann es per se "zu viel" ist.
Zitat von: Jen am 13. Dezember 2015, 12:41:10
Ihr habt mich mit dieser Diskussion ein bisschen kirre gemacht. Kann seit Tagen beim Schreiben kaum noch über was anderes nachdenken. :schuldig:
Meine Kritik am Dialogisieren bezog sich nicht auf Dialoge oder deren Umfang an sich, sondern auf das
Verlagern von Handlung oder auch Setting in Dialoge. Am Caféhaus-Syndrom ist schon manche Revolution gescheitert. Wenn man nicht aus dem Café raus geht und was tut, passiert nichts. Als Autor hat man zwar die privilegierte Position, die Revolution trotzdem herbeischreiben zu können. Aber der Leser merkt intuitiv, dass das eine komische Revolution ist. ;)
Zitat von: Churke am 13. Dezember 2015, 14:25:09
Meine Kritik am Dialogisieren bezog sich nicht auf Dialoge oder deren Umfang an sich, sondern auf das Verlagern von Handlung oder auch Setting in Dialoge. Am Caféhaus-Syndrom ist schon manche Revolution gescheitert. Wenn man nicht aus dem Café raus geht und was tut, passiert nichts. Als Autor hat man zwar die privilegierte Position, die Revolution trotzdem herbeischreiben zu können. Aber der Leser merkt intuitiv, dass das eine komische Revolution ist. ;)
Dann werde ich genau das mal tun. ;) Es gibt auch eine Szene, bei der ich jetzt genau weiß, woran es liegt - die Charaktere erzählen etwas einfach genau noch einmal, einfach einer anderen Person. Das hat selbst mich gelangweilt. Das fliegt dann bei der Überarbeitung raus.
Danke euch! :vibes:
Zitat von: Jen am 13. Dezember 2015, 14:35:05
Dann werde ich genau das mal tun. ;) Es gibt auch eine Szene, bei der ich jetzt genau weiß, woran es liegt - die Charaktere erzählen etwas einfach genau noch einmal, einfach einer anderen Person. Das hat selbst mich gelangweilt. Das fliegt dann bei der Überarbeitung raus.
Danke euch! :vibes:
Das lässt sich ja auch schön raus editieren mit
Sie berichteten xy was geschehen war, seit sie sich vor drei Stunden einen Kaffee holten zum Beispiel. Da wissen dann alle, dass die Infos weiter gegeben wurde, ohne, dass man sich alle Details noch einmal antun muss. Du findest da sicher was gutes :)
@ Wallrabe
Deinen Überlegungen kann ich mich leicht anschließen. Theoretisch. Aber nur schwer in der Praxis. Zunächst einmal gebe ich Dir grundsätzlich recht, wenn es um Deine Schlussfolgerungen geht, aber ein Roman fast ganz aus Dialogen ist etwas Besonderes. So wie ein Roman, der fast ganz aus indirekter Rede besteht (war ein Bestseller) oder einer, der nicht mehr als ein Tagebuch ist. Es gibt immer wieder den Fall, dass ein Autor eine ganz bestimmte Technik in den Mittelpunkt seiner Geschichte stellt und ein wirklich gelungenes Werk hinstellt. Und dass er die Möglichkeiten einer bestmmten Technik bis zum Äußersten nutzt. ist gleichzeitig ein Teil des Erfolges.
Doch wie häufig geschieht das? Und wie viele Autoren traue sich das zu? Es gibt gute Gründe, warum solche Werke so selten sind. Sie sind eine handwerkliche Herausforderung und im Handwerk extrem.
Ich schrieb meine Meinung über den Normalfall. Aber letztlich kann man auch argumentieren, dass alles geht, wenn man es nur gut macht. Dem kann ich mich ebenfalls anschließen. Aber ob dass die Sorgen vertreibt, die am Anfang des Threads standen, weiß ich nicht.
Trotzdem, danke für Deine Gedanken. Es bringt einen immer dazu über den eigenen Gedankenrand noch einmal hinüberzudenken.
Liebe Grüße
Trippelschritt
Oh Mann, da kann ich mal zwei Tage nicht ins Internet und schon komme ich wieder und hab derweil eine zwei Seiten Diskussion losgetreten.
@JenTut mir leid, kirre machen wollte ich mit der Frage echt niemanden.
Also um ein bisschen Verwirrung zu lüften:
Mein Problem ist, dass mir die Dialoge schlichtweg zu viel sind und ich mir nicht einmal sicher bin, ob das für das Projekt jetzt schlimm ist oder nicht. Aber gefühlt ist jede Szene eine Dialogszene. Natürlich habe ich zwischendurch auch Beschreibungen und ähnliches, aber in wirklich jeder Szene muss mein Prota mit irgendjemandem eine Diskussion anfangen. Ich habe das Gefühl, sonst ist der nicht zufrieden. Kann der nicht einfach mal die Klappe halten?
Aber das Problem ist in diesem Falle eher, dass sich diese Gespräche für mich wie Lückenfüller anfühlen. Wie eine Brücke zu dem, was passieren soll. Dabei ist es gar nicht so, dass mein Prota nichts macht. Er redet halt nur ziemlich viel und irgendwie gehört das vielleicht auch in mein Projekt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es kein Fantasy ist, denn da habe ich im Allgemeinen längere Beschreibungen, aber nein, das stimmt auch nicht, denn ich habe auch Non-Fantasy Projekte mit längeren Beschreibungen.
Mein Problem liegt hiermit also vielmehr darin, dass ich selbst nicht verstehe, warum ich das mache...
Andererseits haben mir eure Antworten hier auch schon recht viel geholfen. Vielleicht sollte ich wirklich nochmal den Plot überdenken. Denn meistens, wenn ich nicht weiß, womit ich die Lücke bis zum nächsten Ereignis füllen soll, stopf ich einfach ein paar Dialoge hinein.
Ist wie ein Reflex, bis mir dann aufhält: HALT! Nicht schon wieder!
Kennt ihr das, wenn ihr beim Schreiben in solche Automatismen und oder Lückenfüller einsinkt?
Betrachtet ihr Dialoge als Lückenfüller? Damit meine ich jetzt nicht Small-Talk-Dialoge (denn die sind es ja schon :D ), sondern Dialoge, die zwar schon Inhalt haben, dieser ist jedoch nicht 100 % relevant für die Handlung.
Grüße von einer verzweifelten
Regentänzerin
Zitat von: Regentänzerin am 14. Dezember 2015, 00:30:28
Betrachtet ihr Dialoge als Lückenfüller? Damit meine ich jetzt nicht Small-Talk-Dialoge (denn die sind es ja schon :D ), sondern Dialoge, die zwar schon Inhalt haben, dieser ist jedoch nicht 100 % relevant für die Handlung.
Hä? Lückenfüller? :hmhm?:
- Dialoge charakterisieren Figuren. Wenn Figur A ein mürrischer Grantler ist, dann schreibt man nicht "A war ein mürrischer Grantler", sondern lässt sie mürrisch granteln. Aber das geht halt nur in Dialogen...
- In Dialogen offenbaren Figuren Hoffnungen und Zweifel.
- In Dialogen rechtfertigen Figuren ihr Handeln und kritisieren das Handeln anderer.
Bekannte Zitate, wie etwa "Die Würfel sind gefallen", stammen typischerweise aus der direkten Rede, und verdichten einen Berg komplexer Probleme zu einem einzigen Satz. In Dialogen kann man die dann ausführen.
Zitat von: Regentänzerin am 14. Dezember 2015, 00:30:28
Aber das Problem ist in diesem Falle eher, dass sich diese Gespräche für mich wie Lückenfüller anfühlen. Wie eine Brücke zu dem, was passieren soll. Dabei ist es gar nicht so, dass mein Prota nichts macht. Er redet halt nur ziemlich viel und irgendwie gehört das vielleicht auch in mein Projekt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es kein Fantasy ist, denn da habe ich im Allgemeinen längere Beschreibungen, aber nein, das stimmt auch nicht, denn ich habe auch Non-Fantasy Projekte mit längeren Beschreibungen.
Mein Problem liegt hiermit also vielmehr darin, dass ich selbst nicht verstehe, warum ich das mache...
Kennt ihr das, wenn ihr beim Schreiben in solche Automatismen und oder Lückenfüller einsinkt?
Betrachtet ihr Dialoge als Lückenfüller? Damit meine ich jetzt nicht Small-Talk-Dialoge (denn die sind es ja schon :D ), sondern Dialoge, die zwar schon Inhalt haben, dieser ist jedoch nicht 100 % relevant für die Handlung.
Grüße von einer verzweifelten
Regentänzerin
Ich schreibe das jetzt gar nicht gern, Regentänzerin, weil es beinahe wie eine vernichtende Kritik klingen könnte, auch wenn es so gar nicht gemeint ist. Zunächst einmal: ja, ich kenne das Gefühl nur zu gut und ich gehe dvon aus, dass es den meisten anderen Schreibern auch so geht. Die Lösung ist theoretisch ganz simpel und praktisch furchtbar schwierig: Keine Geschichte sollte so erzählt werden, dass Lücken in ihr vorkommen. Dann braucht man sie auch nicht zu füllen. So weit die Theorie.
Nun zur Praxis. Wem es gelingt, eine Geschichte ohne Lücken zu erzählen, gehört für mich zu den Meistern, denn ihnen gelingt es, die Leser in seinem Text zu halten. Nun gut, es gibt noch andere Gründe als Lücken, die die Leser das Buch zuklappen lassen, aber das wären andere threads. Wie löst man das nun in der Praxis?
Mit Ideen!
Jeder Abschnitt sollte so geschrieben werden, dass er sich aus einem vorherigen Abschnitt ergibt und zu einem weiteren Abschnitt führt. Das macht einen Plot dicht. Häufig ist es leider so, dass man zwei tolle Szenen hat und dazwischen fehlt etwas. Wenn nichts Fundamentales fehlt, kann man das Dazwischen weglassen (... und ein weiteres Jahr verging ...), (oder: ... sie durchquerten die Wüste in drei Wochen und kamen kaum mit dem Leben davon ...) Wenn das genügt, ist alles gut. Wenn der Bauch sagt, das ist zuwenig, da muss noch was hin, dann wird es schwierig, denn das, was dahin muss, ist eine Idee. Kein Fülltext!!!
Im Grunde genommen ist das Problem Fülltext ein Plotproblem, das sich nicht einfach wegschreiben lässt.
Es ist gut, Regentänzerin, dass du so früh darüber stolperst. Wenn es dir jetzt gelingt mit immer weniger Lücken zu schreiben, wirst du mmer besser. Erwarte keinen lückenlosen Plot. Das wäre ein zu großer Sprung. Es braucht seine Zeit und ich finde auch bei etablierten Autoren immer wieder Lücken. Es schreibt nicht jeder wie Jane Austen.
Viel Erfolg
wünscht Trippelschritt
@Regentänzerin Ich sag mal ganz platt: vielleicht könnten dir hier einfach ein paar Betaleser helfen. Ich stolpere auch immer wieder über meine Dialogsequenzen und frage mich, ob da nicht zu viel Gelaber und zu wenig Handlung ist, einfach, weil ich auch gerne mal etwas ausufernder werde, wenn es um Dialoge geht. Ich halte es da zwar mit Elizabeth George und lasse die Leute gerne nebenher was anderes machen (man redet ja auch im realen Leben oft neben anderen Tätigkeiten her), aber ich kenne das Problem halt auch.
Oft ist es aber doch eher die persönliche Wahrnehmung, die dir da im Weg steht. Darum wäre es gut, wenn du mal ein oder zwei oder auch drei Leute zum Betalesen heranholst, eventuell nur für Passagen, die dir besonders problematisch erscheinen und sie auch bittest, besonders die Dialoge zu prüfen.
Das Problem kenne ich ehrlich gesagt weniger, dafür hat mir mal eine Betaleserin gesagt, meine Dialoge seien zwar sehr fetzig, würden aber nicht ins Setting passen. Sobald ich nun Dialoge schreibe, habe ich immer diese Stimme im Kopf.
Mir hat da jemand vor Tagen (Trippelschritt *hust* ;) ) den Rat gegeben, auf mein Gefühl zu hören. Generell würde ich ihm da voll und ganz zustimmen. Nur manchmal veräppelt uns unser Gefühl aber auch. Deshalb muss ich Moni Recht geben und einen Betaleser das beurteilen lassen. Manchmal sind Dinge, von denen wir glauben sie seien nicht gut, vollkommen in Ordnung. Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht.
Zitat von: RegentänzerinBetrachtet ihr Dialoge als Lückenfüller? Damit meine ich jetzt nicht Small-Talk-Dialoge (denn die sind es ja schon ), sondern Dialoge, die zwar schon Inhalt haben, dieser ist jedoch nicht 100 % relevant für die Handlung.
Hier schließe ich mich Churke an.
Dialoge schaffen dadurch Atmosphäre und lassen deine Geschichte i.d.R. realistischer sein (ja es gibt Ausnahmen, ich weiß).
Und selbst Small-Talk-Dialoge sind in meinen Augen nicht unbedingt Lückenfüller. Wenn sich gerade Charakter A und Charakter B über den Weg laufen und seit Wochen nicht gesehen haben, werden sie wohl kaum direkt auf den Punkt kommen.
Ich würde mich an der Stelle fragen (neben dem, ob es relevant für die Geschichte ist), wie realistisch ist das Gesprochene/das Gespräch. Ist die Antwort darauf unrealistisch = streichen, ist es realistisch, würde ich es lassen.
Das geht im Prinzip in die gleiche Richtung (wie irgendwo zuvor schon erwähnt), dass es realistischer ist, dass deine Charaktere etwas nebenher machen und sei es Gestik, Mimik oder eine Tätigkeit.
Zitat von: TrippelschrittJeder Abschnitt sollte so geschrieben werden, dass er sich aus einem vorherigen Abschnitt ergibt und zu einem weiteren Abschnitt führt. Das macht einen Plot dicht. Häufig ist es leider so, dass man zwei tolle Szenen hat und dazwischen fehlt etwas. Wenn nichts Fundamentales fehlt, kann man das Dazwischen weglassen (... und ein weiteres Jahr verging ...), (oder: ... sie durchquerten die Wüste in drei Wochen und kamen kaum mit dem Leben davon ...) Wenn das genügt, ist alles gut. Wenn der Bauch sagt, das ist zuwenig, da muss noch was hin, dann wird es schwierig, denn das, was dahin muss, ist eine Idee. Kein Fülltext!!!
Im Grunde genommen ist das Problem Fülltext ein Plotproblem, das sich nicht einfach wegschreiben lässt.
Hier würde ich noch gerne etwas hinzufügen: Zum einen können ganze Szenen als Lückfüller vorhanden sein (in dem Augenblick hat man das von Trippelschritt beschriebene Problem mit dem Plot) und zum anderen einzelne Sätze. Beides würde man dann ohnehin in der Überarbeitung rausschmeißen. Wenn man gerade mit den Gedanken abschweift und anfängt zu schwallen, würde ich das nicht als Problem des Plots ansehen, weil dieser dennoch lückenlos existieren könnte. Klar ist es auch andersherum möglich, es bedingt sich aber nicht Gegenseitig.
Da du, Regentänzerin, dir nicht sicher bist und es dir lediglich so vor kommt, hast du entweder die Möglichkeit andere um ihre Meinung zu fragen, oder du legst es erst einmal beiseite, um Abstand zu gewinnen ... oder du machst beides gleichzeitig! :D
Danke für die vielen Antworten, ihr lieben TiZis.
Ich glaube, ich werde euren Rat befolgen und mir das nochmal genauer anschauen/ auseinanderpflücken. Aufgeben/beiseite legen will ich das Projekt nicht (dafür ist mein Ehrgeiz zu groß :D ) Aber vielleicht melde ich mich dann im Beta-Lese-Bereich nochmal. ;)
Vielen Dank! :jau:
Regentänzerin
Zitat von: Regentänzerin am 14. Dezember 2015, 00:30:28
Betrachtet ihr Dialoge als Lückenfüller? Damit meine ich jetzt nicht Small-Talk-Dialoge (denn die sind es ja schon :D ), sondern Dialoge, die zwar schon Inhalt haben, dieser ist jedoch nicht 100 % relevant für die Handlung.
Neben der Möglichkeit, die am Dialog teilnehmenden Charaktere zu ... äh ... charakterisieren, die Churke schon genannt hat, nutze ich Dialoge auch gerne um Informationen einzuarbeiten, die die Perspektivträger (und mit ihnen die Leser) sonst nicht bekommen könnten.