Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Sprotte am 28. Oktober 2014, 01:00:25

Titel: Schreibermarotten
Beitrag von: Sprotte am 28. Oktober 2014, 01:00:25
In einem TiNo-Battle entdeckten @traumfängerin und ich, daß wir zu vergleichbaren Marotten beim Schreiben neigen. Unter Marotten verstehe ich Angewohnheiten, derer wir uns vielleicht (noch) nicht bewußt sind, die aber typisch für uns sind und dazu führen, daß Betaleser uns streng auf die Finger klopfen.

Ich fange mal mit meinen "Paladinen" an. Die tragen ihren Namen, weil Nycra sie mir gnadenlos an den Kopf geworfen hat, als ich bei "Cajan" damit übertrieb, begriffsstutzige Leser darauf hinzuweisen, warum mein Held ein Paladin ist. Einmal erklärt für alle Leser, zwei Seiten später zur Sicherheit für begriffsstutzige Leser noch einmal erklärt. Vier Seiten später ... ich könnte ja dumme Leser haben, näch? Und dann noch ein paar Mal für die ganz dummen Leser. Wobei das Ganze, denke ich, eher unbewußt oder dank meiner eigenen Vergeßlichkeit (oder meiner Verliebheit in die Formulierungen und meinen Helden?) einfach in den Text gehuscht sein könnte.

Habt Ihr ähnliche Marotten, auf die ihr achtet? Oder deren Existenz Euch jetzt gerade erst auffällt? Wann und wie merzt ihr so etwas aus?
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Lucien am 28. Oktober 2014, 01:07:18
Ich habe bei mir festgestellt, dass ich dazu neige, bestimmte Formulierungen zu verwenden, bis mir auffällt, dass es sich häuft. Dann suche ich nach anderen ... die ich dann ebenso gehäuft benutze und wieder eine Alternative suche.  ;D Irgendwie fällt es mir schwer, ein ausgewogenes Verhältnis zu finden. Ich geh dann nachträglich hin und mische das etwas besser durch.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Marek am 28. Oktober 2014, 01:48:38
Beim Überarbeiten des "Gefälschten Siegels" bin ich auf eine Häufung von Wörtern, die mit irgend... anfangen, gestoßen. Irgendwer, irgendwas, irgendwo - durch die Bank an Stellen, wo das Wort ersatzlos gestrichen werden konnte. Ab dem Moment habe ich drauf geachtet, und nachdem ich mit dem Überarbeiten durch war, habe ich noch eine Wortteilsuche nach "irgend" gemacht und auf 550 Seiten immer noch 120 Treffer gefunden, von denen ich dann nochmal über die Hälfte gestrichen habe. Das Buch war 2010 und 11 entstanden, und ich bilde mir ein, heute sprachlich besser zu sein ... irgendwie.

Meine inhaltlichen Marotten - wenn ich mich von denen verabschiede, bleibt irgendwie nicht viel von meinen Büchern übrig. Man kann die Uhr danach stellen, dass sich meine Hauptfiguren früher oder später betrinken, wofür ich ihnen, freundlich wie ich bin, deutlich mehr Platz in meinen Romanen einräume als für Sex. Ich meine, ehrlich, wer will Bücher lesen über Leute, die Sex haben, wenn sie sich ebensogut die Kante geben können? Ich schreibe nun mal die Bücher, die ich selbst gerne lesen würde, und dann ist es mir lieber, die Leser spekulieren über meinen Alkoholkonsum als über mein Sexualleben. Das eine ist doch eine ziemlich private Sache, das andere macht immer Spaß.

Ich denke, meine Bücher sind nur eine Aneinanderreihung meiner Marotten. Und ich finde nicht, dass Marotten per se etwas Negatives sind. Wenn sie nerven - weil man etwas zu oft betont und wiederholt - ist das etwas anderes, aber grundsätzlich sollte sich ein Autor seine Schrullen erlauben dürfen. Es erhöht den Wiedererkennnugswert - auch wenn man danach nicht mehr zum Ghostwriter taugt, weil man sich zu schnell identifizieren lässt.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Miezekatzemaus am 28. Oktober 2014, 09:03:46
@Sprotte, das mit dem "jetzt noch schnell eine zehnte Erklärung, falls es jemand immer noch nicht verstanden hat" kenne ich.

Meine inhaltlichen Marotten beziehen sich vor allem darauf, dass ich mich ständig in inneren Monologen verliere. Ich weiß zwar hinterher genau, was ich ausdrücken wollte und finde die Stellen toll, aber tut euch mal zehn Seiten meiner inneren Monologe an, dann wisst ihr, warum ich das als Marotte bezeichne. :rofl:
Sprachliche Marotten sind bei mir Schachtelsätze und betonte Wortwiederholungen, sprich, Wiederholungen eines Wortes, um die Situation für den Leser zu verdeutlichen. "Stille. Schwärze. Es war still und schwarz. Ich mochte keine Stille und ich mochte kein Schwarz. Ich überarbeite gerade einen Roman und habe einige Stellen, die so aussahen, dass in fünf Sätzen achtmal eine Form von etwas vorkam, gnadenlos gestrichen.
Leider sind immer noch welche drin.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Nycra am 28. Oktober 2014, 09:26:32
Augenbrauen. Ganz eindeutig braucht ein gutes Buch Augenbrauen, die sich heben, die dicht zusammengeschoben werden oder wackeln. Ich kann nicht anders. Irgendwann - vermutlich dank des ersten Höllenjobs - hab ich mir das angewöhnt. Inzwischen versuche ich es, zu vermeiden, aber mein Alphamännchen hat noch sehr häufig diese Marotte, weil es meiner Meinung nach einfach eine coole Socke ausmacht, wenn er nur fragend eine Braue hebt und überheblich guckt.  :d'oh:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Robin am 28. Oktober 2014, 09:28:59
Ich neige dazu zu schwallern. Meine Figuren plappern und plappern, und es wird zum Infodump. Und nicht mal außerhalb der Dialoge wird es mit dem Infodump besser. :versteck: Ich habe immer Sorge, dass ich nicht genug beschreibe, und das artet dann in Infolawine um Infolawine aus...
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Ary am 28. Oktober 2014, 09:44:59
Nycra, ich stimme dir zu, keine coole Heldensau ohne Augenbrauen.

Meine Lieblingsmarotte wurde von Sprotte "Cicero" getauft, weil ich manchmal dazu neige, ciceronische Rhetorikstilmittel in meinen Texten zu benutzen, und das oft ein wenig zu viel. Wortwiederholungen bei Steigerungen zum Beispiel, die meist ersatzlos fliegen können. Da ich das aber als zu meinem Stil gehörig zähle, fliegen nicht alle Ciceros. Nur ein paar.

Manchmal neige ich wie Sprotte auch zu Paladinen und erkläre einfach zu viel oder streue immer denselben Hinweis zu oft.

Inhaltliche Marotten habe ich auch, irgendwer ist bei mir fast immer homosexuell, irgendwer fast immer in irgendeiner Weise traumatisiert. Ich mag meine kaputten Typen. Und ich habe immer zu wenig Frauen in meinen Büchern. Mal sehen,ob ich das im nano mal ändern kann.

Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: yvilis am 28. Oktober 2014, 10:04:16
Nycra: Du hast recht. Augenbrauen können so manches leisten  :rofl: ... wenn ich nicht weiß, wie ich eine gewisse Mimik beschreiben soll, wird erst einmal ne Augenbraue hochgezogen  ;D

Und genau wie Sprotte erwische ich mich dabei, Dinge mehr als einmal zu erklären ... alles komische Marotten, aber wie ich sehe, bin ich nicht die Einzige  :)

Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Sprotte am 28. Oktober 2014, 10:28:59
Wie bei allem bin ich überzeugt, daß die Dosis das Gift macht.  :vibes:

Gewisse Muster und Gesetzmäßigkeiten (Majas wiederkehrende Figurenbesäufnisse oder Arys kaputte Typen z.B., ich biete die Ameisenstraße meiner Helden) sind ja Erkennungsmerkmal eines Autors. Solange sie nicht mit dem Holzhammer kommen. 

Lieblingswörter wie Majas "irgends" kenn ich aber auch. Manchmal fällt es mir alleine auf, ein anderes Mal stupsen mich Betaleser. Ich hatte eine Zeitlang die Regelrecht-Phase. Mittlerweile passe ich wie ein Schießhund auf die Regelrechts auf:
"Sie quetschte sich regelrecht an den Männern vorbei, flog den Flur regelrecht entlang und warf sich regelrecht neben dem Verletzten auf die Knie." Ja, klasse, Sprotte, ganz große Klasse! Das habe ich tatsächlich geschrieben und glücklicherweise bei genau diesem Satz gemerkt.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Nuya am 28. Oktober 2014, 10:35:39
Ich finde, diese Frage lässt sich viel leichter von Betalesern beantworten, als von einem selbst. :versteck: Ich hab sicher Marotten, nur welche das sind, da kapituliert gerade mein Hirn, sich dem entgegen zu stellen. ;D
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: HauntingWitch am 28. Oktober 2014, 11:34:32
Bisher sind mir nur zwei Dinge an mir selber aufgefallen. Erstens neige ich dazu, in Dialogen abzuschweifen und lande letztendlich gar nicht da, wo ich eigentlich hin wollte. Das erledige ich dann immer bei der Überarbeitung. Was ich brauchen kann, lasse ich stehen, den Rest streiche und schreibe ihn so neu, dass er zum Ziel führt.

Ausserdem entfallen mir oft Beschreibungen von Haar- und Augenfarbe, obwohl ich als Leserin ja so viel Wert auf solche Grundinformationen lege. Beim Schreiben vergesse ich es aber gerne, weil ich immer ein genaues Bild meiner Charaktere im Kopf habe. Dafür habe ich leider noch keine Lösung gefunden.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Ary am 28. Oktober 2014, 11:36:29
Schlimmer ist wohl, was mir passiert - ich vergesse Haar-und Augenfarbe in der Hinsicht, dass ich mich gerade nach längeren Schreibpausen nicht mehr erinnere, wie die Farben denn nun waren. Da hilft wirklich nur eine Personenliste mit Kurzbeschreibungen.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Churke am 28. Oktober 2014, 11:39:45
Ich kann nicht ernst bleiben. Das Lektorat hingegen schon, und lektoriert die Gags knallhart raus.  :'(
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Zit am 28. Oktober 2014, 11:44:53
Ich habe während eines NaNos die Angewohnheit entwickelt, mit meinen Figuren zu diskutieren (in Dialogform), hämische Bemerkungen in Kommata einzufügen, wo meine Charaktere mal wieder vor Intelligenz glänzen oder ähnlich eines Bewusstseinsstroms vor mich hin zu plotten, wenn ich nicht sofort weiter weiß. Dafür schreibe ich manchmal aber auch einfach Zusammenfassungen, wenn sich ein Dialog oder eine Szene gerade nicht so schreiben lassen wollen wie ich es gern hätte.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Siara am 28. Oktober 2014, 11:54:18
Inhaltlich sind mein Problem auf jeden Fall die enormen Hintergrundgeschichten, die natürlich zum Verständnis der Hauptgeschichte zwingend notwendig werden. Das Ganze dann interessant unterzubringen und nicht aus der Luft gegriffen wirken zu lassen ist manchmal ganz einfach nicht möglich. Ich sollte dringend mal anfangen, mir simplere Hintergründe zu stricken. Zumal ich manchmal wichtige Zusammenhänge nur grob andeute, sodass man sich alles selbst zusammenpuzzeln muss. Stellenweise mag das ja funktionieren, aber über den ganzen Roman verteilt ist es nicht sonderlich elegant.

Schlimm wird es, wenn ich gerade in einem fremden Buch einen tollen Schreibstil entdecke - besonders, wenn es noch ein eher ungewöhnlicher ist. Dann wird der begeistert angewendet und ich verpasse dem aktuellen Projekt einen heftigen Bruch in der Sprache. Das Gleiche passiert auch bei den Überarbeitungen, was sogar noch ein wenig nervtötender ist.

Zusammengefasst: Ein Hoch auf die Betas! :prost:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Tigermöhre am 28. Oktober 2014, 12:00:01
Ich neige dazu, sehr passiv und gestelzt zu schreiben.
Da hört sich dann irgendwann alles an, wie ein Beamtenbrief.

Ich weiß sogar, woher ich das habe. Ich darf nämlich alle Briefe meines Vaters überarbeiten, und was ich da zum Teil für Formulierungen wegstreiche ...
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Eluin am 28. Oktober 2014, 12:14:08
Als mir 2005 eine Beta-Leserin einen meiner Sätze mit entsprechender Anmerkung vor die Füße warf, habe ich angefangen mir Gedanken über Worthäufungen zu machen. "In der Nähe war das Gurgeln eines kleinen Baches zu vernehmen, an dessen Ufer kleine Frösche quakten. Auf Steinen und Blättern hatten sich die kleinen Tierchen ihren Platz gesucht."

Seit dem achte ich darauf und streiche auch beim Beta-Lesen derartige Häufungen an.  Mittlerweile hilft mir eine Tabelle mit Suchfunktionswörtern, die ich nach und nach in Scrivener in die Suchfunktion tippe, um diese Wendungen nach Möglichkeit zu streichen. So viele Irgends und Etwas wie möglich, Schultern die gezuckt werden, danns und so weiter.

Inhaltlich habe ich eher das Problem, dass niemand wirklich böse bei mir ist. Meine Charaktere haben Probleme zu meistern, ja. Aber selten kommen die Probleme von Antagonisten und wenn, dann haben die Antagonisten so gute Gründe, dass man die einfach nur sympathisch finden muss und das geht dann auch meinen Protagonisten so.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Valkyrie Tina am 28. Oktober 2014, 13:09:14
Cliffhanger! Ich habe mehr Cliffhanger in meinen Texten, als irgend ein geistig normaler Mensch braucht.

Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass eine Szene erst zu Ende ist, wenn man einen zeitlichen oder örtlichen Sprung einbaut. Da ich keine Riesenszenen haben wollte, habe ich drauf geachtet, bei jedem Szenenwechsel mindestens Zeit- oder Ortswechsel zu haben, teilweise auch Beides. Das Programm das ich zum Schreiben benutze, fördert das noch.

Aufgefallen ist mir das erst, als mir meine Betas gesagt haben, meine Texte wären so abgehackt, und ich gemerkt hab, dass ich spätestens alle 1500 Wörter diese Brüche drin hab. Entsprechend ist ein Großteil meiner Edits die Cliffhanger wieder rauspfriemeln.  :omn:
Aber ich hab mich schon verbessert. In meiner allerersten Kurzgeschichte habe ich auf 6000 Wörtern 7 Cliffhanger.  :pfanne:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Janika am 28. Oktober 2014, 13:19:28
Begriffe wie "Jugendliche" oder verweiblichte Formen wie "Drachin". Ich kriege immer wieder Beta- und Leserhaue dafür, aber ich liebe die Worte so und kann mich einfach nicht zügeln.

Und was ich gerade bei der Drachenkralle-Überarbeitung gerade ganz stark merke: Essen. Andauernd beschreibe ich, wie mein Trüppchen abends zusammensitzt und Fleisch, Fisch, Beeren, Nüsse, Früchte etc isst. Umgebung? Auch mal, aber zweitrangig. Hauptsache, es wird ausführlich das Essen vorbereitet und anschließend blitzschnell verzehrt. :d'oh: Dann wird sich schlafengelegt, noch ein bisschen gekuschelt und die Ruhe der Nacht legt sich über das Lager. Folgemorgen? Klar, Essen. :pfanne:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Lucien am 28. Oktober 2014, 17:20:50
Zitat von: Nycra am 28. Oktober 2014, 09:26:32
Augenbrauen. Ganz eindeutig braucht ein gutes Buch Augenbrauen, die sich heben, die dicht zusammengeschoben werden oder wackeln.
:d'oh: Das bringt mich auf mein "blickgesteuertes Schreiben". Habe ich im ersten Post ganz vergessen. Meine Charas werfen mit Blicken nur so um sich. Ich versuche schon krampfhaft, andere Handlungsmuster einzubauen, aber am Ende werfen sie sich doch wieder Blicke zu, bemerken eine Regung im Blick des anderen, senken den Blick oder schließen einfach die Augen.  ::)
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Sternsaphir am 28. Oktober 2014, 17:28:36
Ich neige zu ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen, seitenweise. Es könnte ja sein, dass es sich der Leser doch nicht so recht vorstellen kann. Also lieber noch ein bißchen mehr beschreiben, bis der Leser gelangweilt einschläft.

Das Problem mit den "Blicken" habe ich auch. Da ist manchmal eine ganze Augenschlacht zugange, wenn sich meine Protas begegnen.

Und wenn ich zu selten an meinen Projekten arbeite, verliere ich gern etwas den Überblick und neige zu Wiederholungen und vermehrten Erklärungen.  :versteck:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Ary am 28. Oktober 2014, 17:35:59
Ich bin manchmal ein wenig eingleisig, was Emotionen angeht. Sind sie positiv und meine Figuren freuen sich, lächeln sie, wird es negativ und man verzweifelt, wird geseufzt. Schrecklich. Und ich habe eine Vorliebe für das Wort "sanft". Man gebe mir einen Thesaurus.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Sprotte am 28. Oktober 2014, 17:39:38
Oh, und ich habe noch die "fleischgewordene Naturgewalt", die Malinche mir mittlerweile gnadenlos ankreidet. Meh! Aber es stimmt doch! Okay, vielleicht sollte ich es nicht in jedem Roman unterbringen.  :versteck:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Umizu am 28. Oktober 2014, 18:24:28
Ich kann hier mit dem kleinen Wörtchen "sich" dienen. Irgendwie brauche ich das viel zu oft an Stellen, an denen es gar nicht passt. Von 3'000 Wörter waren knapp 90 davon nur dieses Wort.   :versteck: Zum Glück gibts Freunde, die einem das mal an den Kopf werfen, selbst bemerkt hätte ich es im Lesefluss nicht.
Die Augenbrauen und die Schultern benutze ich auch. Es ist aber auch so einfach, jemanden einfach mal mit einer hochgezogenen Augenbraue anzusehen.  ;D
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: traumfängerin am 28. Oktober 2014, 19:40:20
Wie schön, @Sprotte , der Thread ist da!  :D

Neben all den lustigen Marotten, die ihr schon genannt habt, und von denen ich so einige besitze (Paladine, Blickgewitter), habe ich eine überaus typische Marotte: Ich arbeite in Gegensätzen. Immer: "Anders als X brauchte Y keine Hoheitszeichen auf seiner Schulter, die ihn als Anführer der Truppe kennzeichneten."  "Im Raum war es dunkel, nicht so sternenklar dunkel wie draußen in der mondbeschienen Nacht, sondern von einer unheilvollen, düsteren Finsternis." "Aber X war damit nicht einverstanden." Natürlich nicht, das wäre sonst ja auch kein Gegensatz!  ;D Ab und zu mit Gegensätzen zu spielen, mag ja ganz spannend sein, aber in jedem Absatz?  :wums:

Das Gute ist, dass ich einige meiner Marotten inzwischen schon kenne. Und so gibt es erst einmal ein paar Überarbeitungsrunden, bevor meine Texte an die Betas gehen. Schließlich bleibt auch so noch genug für sie übrig!
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Erdbeere am 30. Oktober 2014, 22:05:24
Ach, die lieben Augenbrauen, ja. ::)

Meine Marotten kenne ich mittlerweile ziemlich gut. Ich habe mindestens einen Typen pro Roman (bitte wenn möglich eine der Hauptfiguren), der Kette raucht und Whisky oder Bourbon bechert - und dabei natürlich verdammt cool ist. Und wenn zwecks Setting nicht geraucht werden kann, Alkohol gibt es überall. Ein Heldentrio habe ich auch immer, wofür ich echt nichts kann. Die tanzen so bei mir an. :brüll:
Und dann wäre da noch das Wort lassen/ließ. Ich habe noch nie genauer nachgezählt, aber es sind jeweils eine ganze Menge.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: HauntingWitch am 31. Oktober 2014, 08:27:59
Zitat von: Sprotte am 28. Oktober 2014, 17:39:38
Oh, und ich habe noch die "fleischgewordene Naturgewalt", die Malinche mir mittlerweile gnadenlos ankreidet. Meh! Aber es stimmt doch! Okay, vielleicht sollte ich es nicht in jedem Roman unterbringen.  :versteck:

Bei dir merkt man das ja sowieso, also ist es nicht so schlimm, wenn es mal nicht explizit da steht.  ;D

Zitat von: Erdbeere am 30. Oktober 2014, 22:05:24
Ich habe mindestens einen Typen pro Roman (bitte wenn möglich eine der Hauptfiguren), der Kette raucht und Whisky oder Bourbon bechert - und dabei natürlich verdammt cool ist.

Da fällt mir ein, dass mein ominöser schwarzhaariger Pseudo-Anta nie fehlen darf. Ich mache das nicht absichtlich, aber früher oder später kommt er immer daher spaziert.  ;D

Und wenn ich von Haarfarben spreche und von Augenbrauen lese, Haare im Allgemeinen sind auch so ein Lieblingsthema von mir...  :versteck:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Moni am 31. Oktober 2014, 17:12:53
Ich kann mich Maja mit den "irgends..." anschließen. Die häufen sich bei mir auch gerne.
Dann habe ich noch ein Marotte, die schon fast ein Markenzeichen ist, dass eigentlich alle meine Texte mit einer Wetterbeschreibung anfangen. Es gibt ein oder zwei Ausnahmen, aber beim Rest ist das ausnahmslos so.
Generell neige ich auch zu längeren Landschaftsbeschreibungen, nicht seitenweise, aber schon mehr als ein oder zwei Sätze. Da halte ich es mit Tolkien, fürchte ich.  ;D
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Ilva am 31. Oktober 2014, 17:40:53
Ich tendiere dazu, das Aussehen meiner Protagonisten entweder überhaupt nicht zu erwähnen oder wenn doch, dann vergesse ich es in der Hälfte. :D

Und zudem: Fragen! "War es die richtige Entscheidung?" "Konnten sie es noch rechtzeitig schaffen?" etc. Ein oder zweimal mag das ja ganz nett sein, aber bei mir häuft sich das inflationär - erzeugt ja auch ganz viel Stimmung.  ;D

Ich glaube, die Blicke lassen sich wirklich nicht vermeiden. Scheint eine weit verbreitete Krankheit zu sein.
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Blackhat am 31. Oktober 2014, 17:46:09
Körperliche Reaktionen bei Dialogen, die sind bei mir schnell des Guten zu viel (Das Herz schlug ihm bis zum Hals, er hielt den Atem an, er zuckte zusammen, sie biss sich auf die Unterlippe). Das wirkt bei mir in der Häufung dann manchmal theatralisch, wie bei einem Stummfilm. Zum Glück habe ich gute Testleser mit einer  :pfanne:
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Guddy am 10. November 2014, 16:42:38
Ich wiederhole gerne. Sowas wie "Und diese Blume... diese Blume war besonders schön!" oder "Nichts! Nichts konnte er tun!"
Echt schlimm ;)
Titel: Re: Schreibermarotten
Beitrag von: Hanni am 10. November 2014, 17:53:40
Hehe, ich lese immer so gerne, dass andere Schreiberlinge mit den gleichen Problemen kämpfen wie ich... Blicke werden bei mir auch ständig hin und her geworfen. Ganze Gruppendiskussionen finden nur über Blickkontakt statt  ;D Auch bei "irgend..." bin ich gut mit dabei.

Außerdem habe ich die Marotte, Sätze öfter mal mit Adjektiven anzufangen. Was ja eigentlich als Abwechslung in der Satzstrukur dinen sollte, wird dann schnell eintönig. "Und" benutze ich auch sehr gerne. Hinterher merke ich dann, dass man an vielen Stellen eine viel schönere Konjukntion benutzen könnte, die etwas ("etwas" und "ein wenig" benutze ich übrigens auch sehr gerne...) aussagekräftiger sind.