Hallo,
schleichen sich bei euch auch von Zeit zu Zeit solch elend lange Sätze ein, mit vier Kommata, die dann erscheinen, als habe man einen Punkt vergessen?
Ich habe ein großes Problem mit Schachtelsätzen. Ich mag Kommata, wirklich, und bemerke das oftmals auch gar nicht, dass die Sätze so lang sind.
Auch nicht beim Überarbeiten.
Erst wenn dann jemand sagt, da und da könnte man einen Punkt setzen und der sei da besser, als ein Komma, sehe ich, wie verschachtelt ich schreibe.
Und meine Bandwurmsätze erst... ::)
Passiert euch das häufig? Oder gar nicht?
Könnt ihr sie leicht umformen?
Habt ihr Tipps, wie man sich das "abtrainieren" kann?
(Ich hoffe, dass Thema gibt es noch nicht, ich habe nichts gefunden...)
Duana
Hi,
Also ich habe das Problem überhaupt. Ganz im Gegenteil: Meine Sätze sind oft sehr knapp gehalten, sodass sich das Ganze ein wenig zu abgehackt liest.
Versuch doch, wenn du so einen Satz mal wieder liest, ihn etwa aber der Hälfte (also bei vier Kommata statt em dritten einen Punkt) zu beenden.
Fürher hatte ich das Problem auch, doch seitdem ich immer nach der Hälfte einen Punkt mache, habe ich mir das langsam abgewöhnt.
Liebe Grüße
Immortal
Hallo Immortal,
in der Hälfte abhacken? - Geht bei mir oftmals nicht.
Ich weiß nicht, ob ich so viel Sinnloses hineinschreibe, oder warum das nicht so richtig funktionieren mag, aber an irgendetwas muss es doch liegen *grübel*
Duana
Hallo!
Mit dem Problem kämpfe ich auch oft, aber mittlerweile hab ich begriffen, dass man aus einer Not auch eine Tugend machen kann. Schon beim Schreiben gewöhne ich mir einen gewissen Rhythmus an, also immer eine gewisse Balance zwischen langen und kurzen Sätzen. Bandwurmsätze fallen nur halb so unangenehm auf, wenn ihnen ein sehr kurzer Satz folgt. Da kann der Leser quasi "aufatmen". Wenn mir dann manche Sätze doch unangenehm auffallen, bau ich sie einfach um und mach zwei draus, das klappt meist ohne Probleme.
Ich persönlich mag Schachtelsätze sogar lieber als eine Geschichte aus zehntausend Hauptsätzen. So was geht für mich gar nicht :nöö: *grusel* Hab da einige Romane im Regal stehen, die zwar ne tolle Geschichte bieten, aber durch ihre Sprache, die mit der eines Grundschülers grade so konkurrieren könnte, quasi fürn Müll sind.
Übrigens gibt es seeehr viele große Autoren, die berühmt sind für ihre Bandwurmsätze. Ich denke da nur an "Der Vater eines Mörders" von Alfred Andersch. War Schullektüre 12. Klasse... Die Sätze gingen teilweise über zwei Seiten, mit unzähligen Kommata, Gedankenstrichen ect. Da nicht den Faden zu verlieren, war ein wahrer Kampf mit der Konzentration :wums:
Ansonsten mag ich Schachtelsätze - solange sie gut aufgebaut sind. Einfach nur stumpfe Aufzählungen sind ein Alptraum, aber schöne, abwechslungsreiche Satzgeflechte können eine Szene erst richtig würzen, wenn sie zum passenden Zeitpunkt angewendet werden. Wie gesagt, die Abwechslung macht es erst richtig lesenswert ;D
Liebe Grüße
Artemis
Hallo Artemis,
Meine Abwechslung ist nicht so die große ;D
Ich weiß nicht, ob meine Bandwurmsätze den Text würzen, sie sind nur eines: lang.
Und meine Abwechslung sind dann unendlich viele Doppel-Hauptsätze verbunden mit einem lästigen "und".
Wenn ich die immer rausfiltere... :o
Von Alfred Andresch habe ich auch schon gehört ;)
Duana
Ok, das lässt die Sache schon anders aussehen... *am Kopf kratz*
Ich hatte auch öfter solche dämlichen "und"-Sätze, aber die hab ich gleich wieder eliminiert und bis an ihr Lebensende verflucht und verteufelt ;) Vielleicht solltest du wirklich in Zukunft schauen, dass du die Sätze etwas kürzer hältst... sonst ertränkst du den Leser ja in einer Wörterflut. Oder versuch einfach, die Satzteile so umzustellen, dass du dir das "und" sparen kannst. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, Hauptsätze gegen gut klingende Satzkonstruktionen auszutauschen.
Kannst ja mal so ein, zwei Sätze posten, dann bastel ich was draus, wenn du willst :) Ich liebe solche Kniffeleien ^_^ Bin seit jeher als Korrektor im Deutschunterricht ausgenutzt worden... hach ja...
Liebe Grüße
Artemis
Hallo Artemis,
sehr freundlich, danke. Mal sehen, ob ich einfach nur blöd bin, oder ob das nicht auch schöner geht ;)
"Der Bus hielt und Maja stieg mit der Welle der Arbeitsleute ein."
"Rushhour, dachte sie nur und drängte sich mit den Menschen in den Innenraum."
"Maja schloss das Nachrichtenfenster und ließ das kleine Gerät wieder in die Tasche gleiten."
"Maja hob die Augenbrauen und musterte Henrik."
Vielleicht sind sie gar nicht so schlimm, wie ich immer denke...
Duana
So, hab mal spontan etwas rumgefummelt ;D
Kannst dir ja mal angucken, ob das hier deinem Geschmack entspricht - ist halt mein Schreibstil. Ich weiß zwar nicht, ob die Sätze einfach nur lose rausgepickt sind oder wirklich zusammenhängen, aber was solls ^^
"Eingezwängt von einer Welle der Arbeitsleute, kämpfte sich Maya in den Bus."
"Rushhour, dachte sie in der Bemühung, heil durch das Gedränge zu kommen."
"Sie schloss das Nachrichtenfenster und ließ das kleine Gerät wieder in die Tasche gleiten."
"Mit gehobenen Augenbrauen musterte sie Hendrik."
Falls du noch mehr Problemkinder hast, ruhig her damit - ich mach so was gern :buch:
Liebe Grüße
Artemis
Hallo Artemis,
vielen Dank!
Die Sätze gehören alle zu einem Text, aber folgen nicht direkt aufeinander.
Mal sehen, ob ich das auch so gut hinbekomme wie du.
Ich bin nur wegen Latein und den Übersetzungsmöglichkeiten des Participium Coniunctum vorbelastet ::)
Duana
Zur Abschreckung hab ich meinen bei Bekannten berühmt-berüchtigten Bandwurmsatz aus meinem aktuellen Buch rausgesucht. Kannst ja mal gucken, ob du beim ersten Lesen alles verstehst :rofl:
Ein endloses, weißes Meer aus aufgebauschten Wolkentürmen, an der Oberfläche fein ziseliert wie geschmolzener, in Fäden gezogener Zucker und überdeckt von einer Schicht warmen Sonnenlichts, das als geschmeidiges Gold über das reine Weiß floss und über die abgerundeten Ränder mit seinen Fingern spielte, als würde es eine Harfe in den Händen halten, und darüber eine azurblaue Himmelskuppel, von keinem Makel missgestaltet und so perfekt und anmutig wie das Gesicht der hohen Göttin persönlich, erstreckte sich über das gesamte Blickfeld.
Ich brauch heute noch mindestens zwei Anläufe, um den ganzen Satz zu überblicken... :o Aber ich habs nie übers Herz gebracht, ihn zu zerhackstückeln, weil er mir einfach zu durchgeknallt war, um ihn durch 08/15-Sätze zu ersetzen
Liebe Grüße
Artemis
Hey!!!
also ich liebe Schachtelsätz... XDD die sind einfach das größte und schreiben sich wunderbar.. so kurze Sätze find ich einfach nicht schön weil sie mir zu abgehackt klingen. Obwohl ich schon gemerkt hab das ich manchmal versuche zu viel in einen Satz zu packen was auch gut für zwei oder drei reichen würde. Aber es soll doch alles in den einen Satz!!
Aber ich versuch so wenig lange Sätze zu vermeiden die über mehr als drei Zeilen gehen weil man wirklich den Überblick verliert. Obwohl ich muss sagen Artemis Satz ist zwar ellenlang aber den hab ich gleich beim ersten Mal verstanden und den find ich super toll :jau: nur weiss ich nicht was ziseliert ist. :rofl:
hmmm... Und und Aber Sätze kommen glaube ich häufig bei mir vor, die werde ich aber so nach und nach ausmerzen... die sind zwar ganz gut wenn man das erste Concept schreibt, aber ich finde sie sollten nicht die Überhand gewinnen... *g*
greetz
Wild Soul
Hallo Wild Soul!
Zur Kurzinfo: Ziseliert kommt eigentlich aus der Metallverarbeitung und wird für hauchfeine Gravuren benutzt, fällt aber auch oft in der Beschreibung für dünne, feingliedrige Dinge - wie in meinem Fall eben die dünnen Wolkenfetzen ;D Habs einmal sogar in nem Weinbuch gefunden - auch wenn ich mich frage, wie man das Boquet von nem Rotwein mit "ziseliert" umschreiben kann... :hmhm?:
Hoffe, damit konnte ich weiterhelfen ::)
Liebe Grüße
Artemis
Ich lieeeeeeeeeeeeeeeeeeebe lange Sätze! Und genauso gerne hab ich verschachtelte Sätze. Ich muss auch immer aufpassen, dass es nicht überhand nimmt. An so ein hübsches Gefüge wie du, Artemis, bin ich aber - glaube ich - noch nicht rangekommen. *g*
Ein gutes Mittel ist, sich die Texte laut vorzulesen. Spätestens, wenn man bei gutem Vorlesetempo nach Luft schnappt, sollte ein Punkt erfolgen. :D Ebenso fallen dann die mir persönlich verhassten Wortwiederholungen auf oder man merkt, wenn sich alle Sätze gleich lesen. "Sie ging in die Küche und holte sich ein Glas Milch. Sie kehrte zurück ins Wohnzimmer und setzte sich. Sie griff nach der Fernbedienung und..." *schnarch* Ich hab's gern abwechselnd.
Zitat von: Artemis am 24. März 2007, 19:51:00
Hallo Wild Soul!
Zur Kurzinfo: Ziseliert kommt eigentlich aus der Metallverarbeitung und wird für hauchfeine Gravuren benutzt, fällt aber auch oft in der Beschreibung für dünne, feingliedrige Dinge - wie in meinem Fall eben die dünnen Wolkenfetzen ;D Habs einmal sogar in nem Weinbuch gefunden - auch wenn ich mich frage, wie man das Boquet von nem Rotwein mit "ziseliert" umschreiben kann... :hmhm?:
Hoffe, damit konnte ich weiterhelfen ::)
Liebe Grüße
Artemis
Hey Artemis!
yapp, danke jetzt weiß ich bescheid. Ich kenn mich in der Metallverarbeitung nicht so aus.
Eigentlich hab ich ja geschrieben das ich versuche lange Sätze zu vermeiden. Aber jetzt hab ich auch einen gefunden, mit seeehr vielen Kommas (Kommata :P)
In diesem Kreis saß ein junger Mann, seine kurzen schwarzen Haare waren ungekämmt und standen etwas ab, wache hellblaue Augen, in denen doch ein Weisheit zu liegen schien wie als hätten sie schon alles auf der Welt gesehen, blitzten immer wieder über den Rand der Karten, die er hielt, um einen kurzen Blick auf seine Kontrahenten zu werfen.Ich glaub da kann man gut ein paar Punkte einfügen. o.O
greetz
Wild Soul
Zitat von: Wild Soul am 24. März 2007, 20:18:31
Hey Artemis!
yapp, danke jetzt weiß ich bescheid. Ich kenn mich in der Metallverarbeitung nicht so aus.
Eigentlich hab ich ja geschrieben das ich versuche lange Sätze zu vermeiden. Aber jetzt hab ich auch einen gefunden, mit seeehr vielen Kommas (Kommata :P)
In diesem Kreis saß ein junger Mann, seine kurzen schwarzen Haare waren ungekämmt und standen etwas ab, wache hellblaue Augen, in denen doch ein Weisheit zu liegen schien wie als hätten sie schon alles auf der Welt gesehen, blitzten immer wieder über den Rand der Karten, die er hielt, um einen kurzen Blick auf seine Kontrahenten zu werfen.
Ich glaub da kann man gut ein paar Punkte einfügen. o.O
greetz
Wild Soul
Könnte man so sagen. ;D
Hmm... mal sehen, was ich daraus machen würde:
In diesem Kreis saß ein junger Mann(,); seine kurzen schwarzen Haare waren ungekämmt und standen etwas ab(,). Wache hellblaue Augen, in denen doch ein Weisheit zu liegen schien, (wie) als hätten sie schon alles auf der Welt gesehen, blitzten immer wieder über den Rand der Karten, die er hielt, um einen kurzen Blick auf seine Kontrahenten zu werfen.Das wäre eine Möglichkeit, ohne umzuformulieren. Aber dann klingt der letzte Satz, als würde er die Karten halten, um einen Blick auf seine Kontrahenten zu werfen.
Ich muss aber gestehen, dass ich an einer Umformulierung gerade knacke - mehr als zwei Sätze kriege ich da nicht raus, ohne dass das Gegenteil passiert und plötzlich nur noch ultrakurze Sätze da stehen - was ja wahrscheinlich auch nicht in Deinem Sinne ist. Ich würde es wahrscheinlich so formulieren (was mir aber auch noch nicht so wirklich gut gefällt):
In diesem Kreis saß ein junger Mann, dessen kurzes, schwarzes Haar ungekämmt von seinem Kopf abstand. Über den Rand der Karten, die er hielt, blitzten immer wieder wache, hellblaue Augen, in denen eine Weisheit zu liegen schien, als hätten sie schon alles auf der Welt gesehen.
Wie gesagt - glücklich bin ich damit noch nicht... aber ohne den Rest des Textes zu kennen fällt mir mehr nicht ein.
Ich fange immer so endlose Sätze an, aber irgendwie merke ich zwischendrin immer, wenns nimmer paßt. Dann wird der Satz eben geteilt.
Aber so einen richtig ekligen Bandwurmsatz hatte ich noch nie... :laken: Schade... Die sind doch klasse!
Um es jetzt mal ganz krass auszudrücken: Schachtelsätze: Nein Danke! Schachtelsätze sind für mich das totale Greuel, der Horror pur, ein Kanzleistil, wie man ihn anno dazumal geschrieben hat. Und für die Beispiele, die ich hier gesehen habe, kenne ich nur einen Ort: Ablage P.
Sorry wenn das so drastisch klingt, ist aber mein Denken.
Für mich haben kurze, abgehackt klingende (! (Immer an die Melodie denken!!)) Sätze noch einen weiteren Punkt, besser gesagt ein Stilelement; durch das Kurze lasse ich dem Leser weniger Ruhepausen, ziehe ihn hinein in einen Sog, in dem es um Geschwindigkeit geht. Stellen Sie sich einfach einmal vor, Sie schauen sich Speed an. Der Bus nimmt rapide an Geschwindigkeit zu, droht, einen Passanten zu überfahren.
Und als Musik läuft eine langsame, romantische, verträumte, zu Herzen gehende, Tränen anrührende und Taschentücher hervorzupfendlassende Melodie.
Ruhe Pausen: Ja
Mittels Bandwurm- oder Schachtelsätze: Nein!!
LG
Feuertraum
Hallo Duana,
ich habe eher das gegenteilige Problem: Meine Sätze sind meist zu kurz.
Momentan bemühe ich mich eher darum, auch mal etwas längere Sätze auf die Reihe zu bekommen - nicht ohne Erfolg, aber teilweise weiß ich dann nicht, ob sie nicht schon wieder zu lange sind.
Naja, das schlimmste was ich je einmal fabriziert habe war ein Satz mit tausend Informationen und 5-6 Relativsätzen *fröstel* Den habe ich aufbewahrt als schlechtes Beispiel :laken:
"Zwei Minuten lang blies er in die Gesichter der Umstehenden, sodass diese sich erschrocken zusammenkauerten und ihre Arme vor ihr Gesicht hoben, dann verschwand er und alle ließen ihre Hände sinken und konnten nun sehen, dass Azzura, die verschmitzt lächelte, es mit Hilfe ihres Windes geschafft hatte, dass das Feuer verschwunden war, was alle glücklich machte und, wie Eleonora vermutete Katherina sehr ärgerte, denn alle waren heil aus dem brennenden Haus gekommen."
Wobei ich zu meiner Verteidigung sagen darf, dass ich das am Anfang meiner "Schreibkarriere" verpatzt habe :omn:
Bye
caity
Hi!
@Feuertraum: Kurze, abgehackte Sätze? Oh Graus, mag ich gar nicht. Wie schön, dass hier die Meinungen aufeinandertreffen. Zu viele zu kurze Sätze, die abgehackt wirken, stören mich in meinem Lesefluss. Ich mag lange Sätze, aber zu verschachtelt dürfen sie nicht sein. Ein Hoch auf meine Betas, die mir gegen die allerschlimmsten Auswüchse des Bandwurmsatztums eine Wurmkur verpassen.
Ich finde allerdings nicht, dass das gegenteilige Extrem, nämlich kurze abgehackte Sätze, wirklich besser ist. Melodie in kurze Sätze zu bekommen finde ich sehr schwer - wenn ich das versuche, liest es sich immer wie ein Auszug aus einer Leselernfibel für Schulanfänger.
Zitat von: Aryana am 25. März 2007, 20:29:23
Ein Hoch auf meine Betas, die mir gegen die allerschlimmsten Auswüchse des Bandwurmsatztums eine Wurmkur verpassen.
Genau :prost:
Ich finde, kurze Sätze sind nur dann wirklich interessant, wenn es eine schnelle Handlung gibt, wenn Spannung und/oder Action hinein soll. Ansonsten kommt es mir auch eher vor, wie eine Lesefiebel. So viele kurze Sätze finde ich
zu abgehakt, soll heißen, dass das für mich auch ein Grund wäre, Absätze zu überspringen oder nur zu überfliegen.
Ich glaube, es kommt auch sehr auf die Situation an, wann welche Satzkonstruktion verwendet wird.
Duana
Die Diskussion ist wie der Vergleich zwischen frankobelgischen Comics und Mangas. Das Lesetempo ist ein völlig anderes und beides hat seine Berechtigung.
Ich bin für Ausgewogenheit, versuche mich aber auch eher in kürzeren Sätzen. Allerdings ist mein Hauptgrund nicht, für ein besseres Verständnis zu sorgen, sondern mich vor Auseinandersetzungen mit unliebsamen Kommaregeln zu schützen! :ätsch:
*sarkasmus* Och, Kommata sind nach den neuen Regeln doch immer da, wo man sie haben will. */sarkasmus* Trotzdem habe ich die Kommata lieb, sie sind ein guter Freund. Und den Satz mit den Betalesern kann ich auch nur unterstreichen. Spätestens, wenn meine Betas, die ja einiges gewohnt sind, vor Verzweiflung aufschreien, weiß ich, dass ich übertrieben habe. *g* Aber mittlerweile finde ich die Bandwürmer meistens in der Tat selber.
Ihr habt es gut. Lange Sätze kann man kürzen. Aber was macht man mit kurzen? Ich schreibe grundsätzlich kurze Sätze. So wie jetzt.
Liebe Grüße: Kalderon
Sätze verbinden. ^_^ Aus zwei Hauptsätzen einen Haupt- und einen Nebensatz machen. Klappt natürlich nicht immer, aber ich kann auch nicht immer schöne lange Sätze kürzen.
Zitat von: Aryana am 25. März 2007, 20:29:23
@Feuertraum: Kurze, abgehackte Sätze? Oh Graus, mag ich gar nicht. Wie schön, dass hier die Meinungen aufeinandertreffen. Zu viele zu kurze Sätze, die abgehackt wirken, stören mich in meinem Lesefluss.
Es kommt darauf an. Wenn eine Szene richtig spannend werden soll, dann geize ich auch mal mit der Satzlänge. Aber nur dann.
ZitatIhr habt es gut. Lange Sätze kann man kürzen. Aber was macht man mit kurzen? Ich schreibe grundsätzlich kurze Sätze. So wie jetzt.
Ihr habt es gut - lange Sätze kann man kürzen. Aber was macht man mit kurzen? Ich schreibe grundsätzlich kurze Sätze, so wie jetzt.;)
Die Länge von Sätzen ist ein schönes Stilmittel. Ich finde, man kann nicht sagen, dass lange besser oder schlechter als kurze sind, das hängt vom Kontext ab. In Action-Szenen finde ich kurze Sätze besser, in Landschaftsbeschreibungen lange, etc. Die Satzlänge beeinflusst ja auch das Lesetempo oder zumindest das Lesegefühl.
Hallo Kalderon,
grundsätzlich stimme ich Pandorah zu, verbinden kann man meist gut. Meist. Manchmal passt es eben vom Sinn nicht so gut und der Leser fragt sich dann, warum das nur ein Satz ist, anstatt von zweien.
Den Vorschlag, den Dorte dir gemacht hat, finde ich gut. :jau:
Wie gesagt, ich bin auch der Meinung, dass es immer auf die Szene ankommt, aber auch sehr stark auf den Stil des Autors, oder?
Duana
Ich hatte ewig lange Schachtelsätze, obwohl auf die hier gezeigte Länge kam ich glaube ich nicht. Ein Komma, auch zwei oder drei oder ein Bindestrich sind bei mir gerne mal in Benutzung, aber mehr nicht.
Ich habs mir abgewöhnt, nachdem ich die ewig langen, teils über 2 DinA 4 Seiten gehenden Bandwurmsätze meines ehemaligen Chefs schreiben musste. Abgesehen davon, dass man nach einer halben Seite nicht mehr wusste, was er überhaupt anfangs gesagt hatte, tat mir jeder Richter, Gegenanwalt etc. leid, der diese Sätze verstehen sollte.
Nun halten sich die Längen glaube ich die Waage. Mal was langes, dann wieder kurz, ganz so, wie es passt. So völlig auf meinen Schatz, den Bandwurmsatz, verzichten, kann ich nicht.
Zitat von: Dorte am 26. März 2007, 11:17:29
Ihr habt es gut - lange Sätze kann man kürzen. Aber was macht man mit kurzen? Ich schreibe grundsätzlich kurze Sätze, so wie jetzt.
Gedankenstriche mache ich selten. Das Komma passt.
Für mich sollten nach Schachtelsätzen immer etwas kürzere Sätze kommen. Es macht einfach keinen Spaß, einen komplizierten Satz nach dem anderen zu haben, da man in solchen Sätzen auch öfter zweimal lesen oder ein paar Wörter zurück gehen muss, um den Zusammenhang zu bekommen.
Duana, da bist Du noch sehr gut im Rahmen und lässt den Leser immer mit kurzen Zwischensätzen entspannen.
Ebenso nervig sind lange Beschreibungen in Schachtelsätzen. Walter Moers und Umberto Ecco sind hier schon sehr leserstrapazierend.
Mein augenblicklicher Favorit in Punkto: "Jeder Absatz ein Schachtelsatz" ist derzeit Jeff Vandermeer, dessen "Ambra. Stadt der Heiligen und Verrückten" ich sicher an die Wand nagle, wenn das nächste Kapitel nicht besser wird. Jedes Kapitel scheint einen eigenen Stil zu haben, aber insgesamt ist es mir etwas zu antiquiert geschrieben und eher Phantastik als Fantasy. Vielleicht nagle ich auch nur das erste Kapitel als abschreckendes Beispiel über meinen Tisch ...
Ich hab Bandwurmsatzeritis... sogar ne ganz, ganz schlimme, das merk ich immer beim Abtippen... ehe ich meine Sätze dann auseinanderklamüsert habe, dauert das.
Bah.
Allerdings benutze ich sehr gerne Semikola, um meine Satzteile abzutrennen, das macht das ganze schon nicht mehr ganz so tragisch. Man versteht 97% dessen, was ich schreiben will, auf Anhieb.
Und meine Elfen reden eh gerne wirr, da dürfen sie schachteln. ^^
Stimmt, mit Gedankenstrichen kann man auch sehr viel machen - die geben dem Satz auch ne gewisse gedehnte Spannung (arrgh... der Ausdruck ist ja brutalst paradox... :wums: Den sollt ich mir ausdrucken und aufhängen...)
*räusper*
Nja, was ich sagen wollte, ist halt, dass man mit Gedankenstrichen das Bild etwas auflockern und damit einige Kommata ausmerzen kann. Ok, übertreiben sollte man es nicht, sonst siehts nur noch bescheuert aus, aber ab und an so ein Strichelchen - wer kann da schon nein sagen?
;D
Liebe Grüße
Artemis
Wer - na kaum jemand ;D
Ich finde sie schon sehr gut, scheue mich aber etwas davor, sie in meinen Romanen zu verwenden. In KGs geht das seltsamerweise viel einfacher... *grübel*
Deine Elfen reden also verwirrend, Manja? Dann passen die Bandwurm- bzw. Schachtelsätze bestens! Aber reden auch andere so, oder nur die Elfen?
Duana
Ich seh zu, dass nur die elfen ihre Bandwumsätze behalten. Und wenn sie untereinander reden, strukturiere ich die Sätze verständlich, immerhin verstehen sie sich ja untereinander. Nur andere Leute habens schwer. ;)
Ich kämpfe in den letzten Wochen nur so stark gegen meine "Zwei-Hauptsätze"-Konstruktionen an. Latein prägt wirklich viel zu sehr.
Und Gliedsätze sind nicht so mein Ding, da finde ich meist die falschen Wörter nach dem Komma.
*schulterzuck*
Vielleicht bekomme ich da noch irgendwie Übung rein...
Duana
Hallo Duana,
also ich würde behaupten, dass Latein mich positiv geprägt hat ôO
Wie lang hast du es denn schon?
Bye
caity
@ caity
Zitat von: caity am 27. März 2007, 14:32:26
also ich würde behaupten, dass Latein mich positiv geprägt hat ôO
Wie lang hast du es denn schon?
Es prägt auch mich positiv, keine Frage, aber diese Partizipialkonstruktionen (waren das die?) die man in fünf verschiedenen Möglichkeiten übersetzen kann, prägen mich in sofern, dass ich mich persönlich für eine Variante entschieden habe, die ich immer schreibe, wenn es funktioniert und durch das intensive Lernen mir das so einpräge.
2. Lehrnjahr erst.
Duana
Pc-Konstruktionen.
Dann merk dir die anderen doch auch mal. Ist eigentlich nicht schwer
Wörtlich
Untergeordnet
Relativsatz
Beigeordnet (das dürfte das sein, was du benutzt)
Substantiviert
Also gerade die haben mir beim Schreiben schon sehr oft weiter geholfen *gg*
@ caity
Danke, aber ich kenne die alle, wird mir ja immer wieder eingeschärft, aber recht facettenreich bin ich nun mal im Übersetzen nicht. ;D
Duana
Mach es dir doch nicht so schwer. So lange die Bandwurmsätze nicht störend sind, solltest du deinen Schreibtstil, der durch Umstellung oft flöten geht, nicht ändern.
Ich habe dasselbe Problem, aber erst wenn man es als "Problem" ansieht, wird eins draus und man konzentriert sich bloß nur noch da drauf. Verändern kannst du hinterher immer noch, lass es erstmal fließen, denn das passiert selten genug (bei mir jedenfalls). :omn:
Hallo Warlock,
es ist aber so, dass ich mir viel Arbeit damit sparen könnte und es würde besser fließen, wenn ich damit vorher und nacher klar käme.
Aber danke für deinen Tip, ich werde ihn mir zu Herzen nehmen und es "fließen" lassen.
Duana
Hi,
Zitat von: Artemis am 27. März 2007, 13:50:54
Nja, was ich sagen wollte, ist halt, dass man mit Gedankenstrichen das Bild etwas auflockern und damit einige Kommata ausmerzen kann. Ok, übertreiben sollte man es nicht, sonst siehts nur noch bescheuert aus, aber ab und an so ein Strichelchen - wer kann da schon nein sagen?
Da frag mal Maja. Sie verwendet Gedankenstriche wie manch anderer den Punkt. ;D
Zitat von: caity am 27. März 2007, 15:14:13
Wörtlich
Untergeordnet
Relativsatz
Beigeordnet (das dürfte das sein, was du benutzt)
Substantiviert
Aha... Wurbs. ;D Tolles Wort.
Kaixo,
Also ich habe ein ähnliches Problem, nur ist es bei mir so das ich niemals ein Ende finde, ich bin mir nicht sicher wo dein Rekord liegt Duana, aber meiner liegt bei Drei Seiten. Ich schreibe und schreibe und finde nirgends ein Ende; das schlimmste ist wenn ich zwar Kommata setze, nur leider an der falschen Stelle. Ich habe mir dieses Thema durchgelesen und muss folgendes sagen, alle diese Tipps sind zwar sehr hilfreich, nur leider nicht für mich, auf diese Lösungen bin ich auch gekommen, nur leider erfolglos. Es ist zu verzweifeln! :'(
Könnt ihr mir bitte helfen? :bittebittebitte:
Zitat von: Ilargi am 01. August 2010, 17:06:24
ich bin mir nicht sicher wo dein Rekord liegt Duana, aber meiner liegt bei Drei Seiten.
Wie bitte, was? Drei Seiten? :o
Da machst du dir unter deinen Lesern aber keine Freunde!
Wenn du Probleme mit der Kammata-Setzung hast, eignen sich Punkte sehr gut als Alternative. Und sie vernichten auch Schachtelsätze.
Inzwischen habe ich eine - für mich - annehmbare Länge meiner Sätze entdeckt. Ausbrüche nach oben und unten gibt es schon, aber man muss sich auch Zeit geben, den eigenen Mittelweg zu finden.
Dieses Thema ist ja schon mehr als drei Jahre alt! Du liebe Güte, wie die Zeit vergeht ...
Was mir bei den Beispielschachtelsätzen aufgefallen ist, ist dass ihr viel zu viel beschreibt. Mich interessiert es als Leser nicht die Bohne in welchem Muster die Perlen auf dem Kleid der Königin angeordnet sind und ihr traumhaftes, weich wie Seide der schillernden, reichen Stadt Seidion am kristallenen, diamantglitzernden, azurblauen Meer mit mächtigen, von Klippos, dem mutigen Schifffahrerschutzgott, der die Händler vor den malmenden, reißenden Wellen seit Äonen beschützte, gesegneten Klippen, schillerndes Haar über den mit feinen Spitzen beschmückten Kragen im Stile der Kraguaru Epoche, der Epoche der filigranen Kleiderkunst, wallt. Ich finde, dass so etwas einfach nervt und den Lesefluss behindert. Es reicht doch, wenn man schreibt, dass die Königin schöne Haare hatte und ein kunstvolles Kleid trug oder noch kürzer, dass die Königin wunderschön war. Die Fantasie des Lesers schmückt die Details automatisch dazu. Erwähnen würde ich solche Beschreibungen nur, wenn die auch für später eine Rolle spielen. Zum Beispiel, wenn die Königin entführt wurde und der Prota ihr perlenbesetztes Kleid im Haus des Antas findet.
Zitat von: Vali am 01. August 2010, 18:01:45
Es reicht doch, wenn man schreibt, dass die Königin schöne Haare hatte und ein kunstvolles Kleid trug oder noch kürzer, dass die Königin wunderschön war.
Da geht es aber auch darum, ob man seine Figuren explizit oder implizit charakterisieren will. (Entschuldigt bitte, wenn das auf Deutsch irgendwie anders heißt, ich habe damit auf Englisch gerade mehr zu tun ...)
Die Perlen müssen auch nicht von großer Bedeutung sein, aber wenn sie der Figur, aus deren Perspektive geschrieben wird, auffallen, ist es wichtig.
Wenn man immer nur so kurz beschriebe, ginge auch einiges an Antmosphäre verloren, oder nicht?
Wenn etwas wichtig ist, muss man es natürlich erwähnen. Und auch Atmosphäre ist wichtig. Aber nicht in einem Satz!
Wenn ich jetzt mein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel nehme ;D und die Verknüpfung zwischen dem Haar und der Stadt Seidion für den beschreibenden Charakter und die Geschichte wichtig ist, dann könnte man das auch mit mehreren Sätzen tun. Zum Beispiel: Prota staunte über das mit Perlen besetzte Kleid der Königin. Als die Königin dies bemerkte, erklärte sie stolz: "Ich sehe, mein Kleid gefällt Euch sehr. Ich habe es im Stile der Kraguaru Epoche schneidern lassen, das bekannt war für seine Perlen und Spitzen. Schaut Euch nur diesen Kragen an." In dem Moment als Protas Augen auf den Kragen fielen, erblickte er das schöne Haar der Königin. "Euer Kleid ist wunderschön, aber noch lange nicht so schön wie Euer güldenes Haar", sprach Prota verträumt, "Es erinnert mich an den Glanz der Seide aus der Stadt Seidion. Kennt Ihr die Legenden um die Stadt am Meer?"
Ist doch viel schöner als dieser gräßliche Schachtelsatz.
Wenn ich einen Text lese und ich muss mir bei einem Bandwurmsatz nach dem anderen das Gehirn verrenken, dann kann es schnell sein, dass ich den Text beiseite lege. Denn für sowas habe ich (ignorant wie ich bin) keine Zeit und keine Lust.
@Ilargi: Nichts für ungut, aber dein 3-Seiten-Satz wäre für mich wohl ein k.o.-Kriterium. Da würde wahrscheinlich schon ein Satz über eine halbe Seite reichen - vorausgesetzt es ist unglaublich verwirrend geschrieben.
Es ist einfach verdammt schwierig den Leser mit Bandwurmsätzen bei der Stange zu halten. Manche können Bandwurmsätze schreiben und man ließt sie trotzdem gerne ... weil sie Klang haben und der Sinn über die Zeilen hinweg nicht verloren geht.
ABER: Kommt man nicht mehr mit worum es in dem Text geht, verpufft die Spannung. Das ist schlecht. Sehr schlecht sogar. Denn dann wird es langweilig und gerade das sollte man (meiner Meinung nach) vermeiden.
Vielleicht hilft es dir, wenn du an deine Leser denkst und ihnen zuliebe Punkte setzt. Oder du suchst dir ein williges Opfer, das dich mit der Nase auf deine Bandwurmsätze stößt. ;)
Kaixo,
@zDatze: Ich versuche Opfer zu finden, aber die kritisieren meistens als allererstes meine Geschichte, etwas das ich überhaupt nicht will! :nöö: Und wenn ich das dann sage legen sie die Geschichte beleidigt beiseite, einfach weil sie glauben ich will ihre Hilfe nicht.... ach es ist zum aus der Haut zu fahren :wums: :happs:
Deswegen suche ich ja eine Möglichkeit Bandwurm oder Schlangensätze gleich beim Schreiben zu vermeiden. :schuldig:
Wenn es dir schwer fällt die Bandwurmsätze gleich beim Schreiben zu vermeiden, wird es dir wohl nicht ausbleiben auch einmal gründlich zu korrigieren. Wenn du sie als erstes eliminieren willst probiere es einmal damit: Text als Normseite formatieren. Jeden Satz mit mehr als 4 Zeilen farblich markieren. Das ganze Dokument durch gehen. Dann von vorne beginnen und umformen/kürzen, wenn der eingefärbte Satz zu komplex ist.
Man kann seine Schreibgewohnheiten leider nicht von heute auf morgen ablegen. Das ist harte Arbeit. Viel Erfolg!
Kaixo!
@zDatze: Danke, werde es mal so versuchen. Obwohl ich glaube das ich das schon mal so versucht habe... na ja, versuch macht klug. ;D Esker erst mal, ich versuche es und schlimmer als mein Rekord, den ich übrigens vor eineinhalb Jahren aufgestellt habe kann es ja nicht werden oder?
Auch ich denke, dass zu Anfang nicht viel übrig bleibt, als beim Überarbeiten diese Sätze zu markieren und umzuformulieren. Wenn deine Schachtelsätze hauptsächlich aus Beschreibungen bestehen, dann versuche die auf das Wesentliche zu kürzen. Mit Aufzählungen von hübschesten Adjektiven und Metaphern kann man nicht immer beeindrucken, insbesondere wenn sie vom Sinn her ähnlich sind und keine neuen, wichtigen Aspekte zum beschriebenen Objekt bringen. Insgesamt nicht zu viel beschreiben und stattdessen mehr erzählen. Leser wollen Handlung sehen und keine ellenlangen Beschreibungen über ein Objekt. Achte auch darauf wie häufig du "und", "sowohl, als auch", "sowie" etc. benutzt und ob du die Hauptsätze nicht einfach mit einem Punkt trennen kannst.
Irgendwann, wenn du das kürzere Sätze schreiben durch das Korrigieren und Kürzen geübt hast, wirst du auch prägnantere Sätze von alleine schreiben.
Ich liebe Bandwurmsätze :-[ Und besonders in meinen ersten Büchern habe ich sie inflationär verwandt. Der längste ging weit über eine halbe Normseite.
Meine Betas und mein Umfeld haben mich freundlich dafür abgestraft. Inzwischen merke ich beim Schreiben: Der wird zu lang, der schachtelt sich wie eine dieser Babuschkapuppen. Beim Überarbeiten finde ich trotzdem immer noch welche, die ich gnadenlos in drei bis vier Sätze zerhacke.
Zitat von: Sprotte am 01. August 2010, 22:28:38
Ich liebe Bandwurmsätze :-[ Und besonders in meinen ersten Büchern habe ich sie inflationär verwandt. Der längste ging weit über eine halbe Normseite.
Meine Betas und mein Umfeld haben mich freundlich dafür abgestraft. Inzwischen merke ich beim Schreiben: Der wird zu lang, der schachtelt sich wie eine dieser Babuschkapuppen. Beim Überarbeiten finde ich trotzdem immer noch welche, die ich gnadenlos in drei bis vier Sätze zerhacke.
Kaixo,
Das heißt Matroschka, oder Matruschka...aber der Verglich ist gut, den muss ich mir merken, Esker :jau:
Zitat von: Sprotte am 01. August 2010, 22:28:38
Ich liebe Bandwurmsätze
Ich leider nicht :schuldig: Immer wieder habe ich das Problem, dass ich meine Sätze nicht vernünftig auf den Punkt und damit zum Abschluss bringen kann. Ich schreibe dann meistens noch zwei oder drei Zeilen im Nebel herum und heraus kommt irgendwelches Zeugs, das für die Handlung gar nicht relevant ist.
Wie oft habe ich mir schon Dinge anhören müssen wie "das hast du aber kompliziert aufgeschrieben", "das hätte man doch kürzer schreiben können" oder aber "Häh, was willst du damit sagen?!"
Das Schlimmste ist aber, dass sich das durch alle Bereiche meiner Schreiberei zieht, also auch durch meine Klassenarbeiten in der Schule.
Einer meiner Lehrer hatte einmal eine Antwort mit dem Kommentar "blablabla, komm auf den Punkt!" vermerkt, aber ich schaffe es einfach nicht, kurze, prägnante Sätze mit gutem Inhaltsgehalt zu Papier zu bringen.
Bandwurmsätze...
Naja, ich fürchte/hoffe/nehme irgendwie an, dass sehr viele am Anfang zu so etwas neigen. Entweder ellenlange Sätze, oder Hauptsatz.Hauptsatz.Hauptsatz.
Am Anfang (was heißt am Anfang; man kann immer noch an sich arbeiten) sind meine Sätze manchmal auch in die falsche Richtung ausgeartet. Da denke ich an Überarbeiten bis zum geht nicht mehr... weil ich auch der Ansicht bin, dass man als Leser tendenziell mit kürzeren Sätzen besser bedient ist - sofern man sich nicht bewusst auf einen als "anspruchsvoll" gekennzeichneten Text einlässt (der dann auch nicht zwingend U-Literatur ist?).
Ich weiß, dass ich, ehe ich so aktiv anfing am Schreiben zu arbeiten, einmal in einem Hohlbein-Werk einen einseitigen Satz bewundert habe :o
Mein "Konflikt" mit mir besteht aber in der Angst vor kurzen Sätzen. Wie ja schon gesagt: man kann Sätze aufteilen, Zusammenhänge schaffen etc. ... aber so leicht ist das dann nicht, finde ich. (man möchte ja den Sinn noch mehr hervorbringen bzw. erhalten udn gleichzeitig die Erzählweise perfektionieren ;) )
Und momentan habe ich dann eher Angst, dass ich dadurch in zu viel Handlung und zu wenig Beschreiben hereingerate, also zu nüchtern werde. Das liegt natürlich zu großen Teilen im eigenen Ermessen und die bisherigen Rückmeldungen meiner ersten zwei Betas waren in der Beziehung aber zum Glück positiv (bis auf eine Sache, aber das kann man durchgehen lassen.)
Und allgemein habe ich scon festgestellt, dass das Überarbeiten udn Feilen was geändert hat. (glaube ich). Bei der aktuelen Überarbeitung ist nicht halb so viel "langes Material" drin :)
ZitatDas Schlimmste ist aber, dass sich das durch alle Bereiche meiner Schreiberei zieht, also auch durch meine Klassenarbeiten in der Schule.
Einer meiner Lehrer hatte einmal eine Antwort mit dem Kommentar "blablabla, komm auf den Punkt!" vermerkt, aber ich schaffe es einfach nicht, kurze, prägnante Sätze mit gutem Inhaltsgehalt zu Papier zu bringen.
-> passiert mir nicht so oft, aber neulich bin ich in einem (7-seitigen) Philosophie-Aufsatz auch darauf hingewiesen worden.
Früher hatte ich ein ziemliches Problem mit Schachtelsätzen. Im Grunde haben meine Geschichten nur aus solchen Sätzen bestanden. Dazu kam dann noch meine Geschmacksverwirrung - ich habe es nämlich für besonders genial gehalten, so lang, wirr und umständlich wie möglich zu schreiben. ::) Dabei wollte ich mich absichtlich gegen den Trend der modernen Literatur richten: Er kam. Sah. Ging.
Irgendwann haben mich dann Leser aufmerksam gemacht, dass man meinem Geschreibsel schwer folgen kann. Zur selben Zeit hat unsere Englischlehrerin die These aufgestellt, dass Schachtelsätze eine schlechte Angewohnheit aus dem Lateinischen sind. Und wer Ovid gelesen hat, weiß, was sie meint. ;)
Danach habe ich versuchsweise begonnen, mich kurz zu fassen. Das Resultat war zunächst eine Kurzgeschichte, die nur aus Kürzestsätzen bestand. Mein Bruder meinte nach dem Lesen, sie habe ihm gefallen, aber nach einem langen Satz am Anfang hätte ich nur kurze Sätze geschrieben. Auch wieder nix.
Momentan versuche ich, lange und kurze Sätze so zu mischen, dass die Form zum Inhalt passt. Ich finde, atemberaubende Situationen kann man nicht in zehn Zeilen langen Sätzen schildern.
Wichtig ist, dass ich mich immer wieder selbst kontrolliere, weil ich von Natur aus schon zu Endlossätzen neige. Ich liebe einfach Kommata. ;D