Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Atra am 04. Juni 2014, 21:40:04

Titel: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Atra am 04. Juni 2014, 21:40:04
Hey ihr Schreiberlinge,

ein Tag hat bekanntlich viel zu wenige Stunden, um sich um den Alltag und gleichzeitig dem Schreiben zu widmen. Oft kommt das Schreiben zu kurz. Insbesondere, wenn man an mehreren Projekten arbeitet, wird es noch schwieriger.

Da liegt jetzt mein Problem und vielleicht kennt der ein oder andere das ebenfalls. Im Moment habe ich 5 Projekte am laufen plus zahlreiche Kurzgeschichten, die ich gerne auf Papier bringen würde. Wie sollte es anders sein, befinden sich die Sachen in unterschiedlichen Stadien (z.b. Überarbeitung, Beendet, muss noch geschrieben werden, Planung, Partnerprojekt).

Ich habe festgestellt, dass ich gerne an allen weiterarbeiten würde, aber ich kann irgendwie keine Prioritäten setzten. Deshalb wollte ich fragen, was ihr so für Strategien habt? Immer nur ein Projekt durchziehen? Wechseln? Oder am Tag an allen arbeiten? Oder jedem Projekt einen Wochentag zuteilen?

Freue mich über eure Meinungen  :)

LG Atra

P.S. Sollte das nicht das richtige Forum sein, oder ich ein entsprechendes Thema bei der Suche übersehen haben, tut mir das leid  :bittebittebitte:
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 04. Juni 2014, 21:48:33
Alle Projekte gleichzeitig laufen zu lassen ist für mich ein sicheres Rezept für Desaster. Ich neige dazu, mir zu viel aufzuladen und mich dann riesig zu stressen.
Ich versuche, immer nur zwei Projekte maximal drei, gleichzeitig laufen zu haben. Idealerweise sind das Projekte in unterschiedlichem Stadium oder aus unterschiedlichen Bereichen (eins am Schreiben, eins am überarbeiten und eins im Brainstorm).
Tatsächlich klappt es aber am besten, wenn ich mich auf ein einziges Projekt konzentrieren kann (deswegen mag ich auch den Nano so sehr).
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Siara am 04. Juni 2014, 21:50:51
Das Problem kenne ich (wie wohl sehr viele andere) auch. An meinem letzten Roman habe ich wirklich, wirklich lange gesessen und natürlich sind auch immer wieder Ideen für andere Projekte dabei aufgetaucht. Gerade, wenn es bei dem Roman Mal hakte, war ich doch sehr verführt, einfach etwas anderes anzufangen. "Kann man ja später immer noch weiter schreiben".

Im Endeffekt habe ich mich zusammengerissen. Ich weiß, dass ich selbst mich immer nur auf eine Sache richtig einlassen kann. Außerdem würde ich auch anfangen, immer zu dem zu springen, wo ich gerade am wenigsten nachdenken muss - mit dem Ergebnis, dass es am Ende bei allen stockt und ich in keinem gut genug drin bin, um die Probleme zu lösen.

Deshalb halte ich mich streng daran, immer nur an einem größeren Projekt zu arbeiten. Wenn es mal eine Ausschreibung gibt oder ich mich mal zu einer Kurzgeschichte inspiriert fühlte, schiebe ich sie schon dazwischen. Aber alles, was über 15 Seiten hinausgeht, bleibt Einzelarbeit und höchste Priorität, wenigstens während der Plot- und Schreibphase. Habe ich Ideen zu einer neuen Geschichte, notiere ich sie mir, arbeite aber nicht bewusst daran weiter. Wenn sich der Plot trotzdem nebenbei von alleine bildet, umso besser. ;D

Im Schreibprozess bin ich aber definitiv nur an einem Roman zur Zeit. Wenn ich den beendet habe, fange ich etwas Neues an (oder schreibe einige Kurzgeschichten hintereinander weg), um Abstand zu gewinnen. Dann geht es an die Überarbeitung, während der das andere Schreiben auch pausiert. Ich selbst kann so am besten arbeiten, wenn ich tatsächlich nur ein einziges Projekt habe, auf das ich mich konzentriere.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: heroine am 04. Juni 2014, 21:58:34
Hi Atra,

Prioritäten sind leider das A und O. Man muss sich einfach entscheiden was wichtiger ist. Dazu gibt es ein paar Gewichtungsmöglichkeiten. Ich kann dir mal kurz beschreiben, was ich am Anfang der Woche mache. Ich notiere mir alle wichtigen Deadlines und alle Aufgaben, die in der Woche gemacht werden müssen. Idealerweise auch mit einer groben Zeiteinteilung wie lange ich dafür brauche und wann ich das theoretisch machen kann. Z.B. Aufgabe C braucht 5h. Mittwoch hab ich ab 16 Uhr frei, dann kann ich das danach rein schieben. Deadlines haben die höchste Priorität. Wenn ich einen Abgabetermin habe, dann wird der eingehalten. Ganz egal ob ich dafür zwei Nächte durchmachen muss, es keinen Sport gibt und ich im Zweifelsfall nicht mal zum Lebensmittel einkaufen komme.

Wenn es nicht ganz so dringend mit den Aufgaben ist. Dann hilft mir ein grober Plan wohin ich gehen will und Zwischenschritte dazu. Die Zwischenschritte kann man ganz gut angehen und wenn man dann auch immer eine grobe Zeit dafür veranschlagt, dann hilft das auch weiter. Wichtig bei der Zeit ist einfach, dass man sich nicht übernimmt und realistisch plant. Wenn man gerade 3h an einer Arbeit gesessen hat, setzt man sich nicht sofort an den nächsten 5h Brocken. Man kann durchaus 2-3 Mal die Woche 14h arbeiten, aber dann wird man an den Restlichen Tagen selten mehr als 11h machen und an einem Tag auch eben nur 7h. Das klingt jetzt für andere ev. etwas sehr unrealistisch ist aber pure Gewöhnung. Man kann sich disziplinieren und da setzt der nächste Punkt an.

Wenn man sich ganz bewusst Arbeitszeiten setzt zu denen man arbeitet. Selbst wenn man noch gar nicht so genau weiß, was man machen soll/will sobald man dann am Arbeitsplatz sitzt, sich seine Aufgabenliste anschaut und dann loslegt ist schon viel geholfen. Wie die Aufgaben abgearbeitet werden ist dabei persönlichem Gutdünken überlassen. Manche Leute versuchen die unangenehmen Dinge zuerst abzuarbeiten, andere fangen mit den motivierenden Aufgaben ab und wenn sie im Flow sind erledigen sie die weniger geliebten Sachen doch noch. Manche wechseln ab. Genau das Gleiche ist es mit den einzelnen Arbeiten. Manche machen eins nach dem anderen, manche wechseln wild durch. Für mich persönlich hat es sich bewährt solange konzentriert an einem Projekt zu arbeiten, bis ich mich darauf nicht mehr konzentrieren kann oder will und dann zu wechseln und solange mit dem nächsten weiter zu machen bis es nicht mehr geht.

An deiner Stelle würde ich ein Tagebuch darüber führen und es wirklich ausprobieren. Probiere drei Wochen mit der Wochentag-Routine zu arbeiten, dann arbeite zwei Wochen nur an einem einzigen Projekt... schreib auf was die Vor- und Nachteile sind und nutze die Techniken, wie du sie gerade brauchst.

Eine kleine Warnung: keine Belohnungen für erreichte Zwischenziele. Lass die Arbeit das sein, was dich erfüllt und nicht der Ausblick darauf nach einem Zwischenschritt zwei Stunden nichts zu tun, Schokolade zu essen oder dir Schuhe zu kaufen. Was nicht bedeutet, dass du nicht zufrieden mit dem sein sollst was du erreicht hast, wenn du was geschafft hast. Aber sei damit zufrieden und belohne dich weder für das Durchstehen von Durststrecken noch für das Erreichen von Zielen. Meiner Meinung nach verdirbt man sich den Spaß an der Sache damit und gewöhnt sich ein paar blöde/böse Laster an. Ist allerdings nur meine Meinung, wenn du mit so was arbeiten kannst und willst...

Gut, ich bin gerade selbst in einer ähnlichen Situation, viel zu tun wenig Zeit und der Beitrag war gerade meine Pause. ;) Vielleicht werde ich noch etwas strukturierter und konkreter (bzw. antworte auf Fragen) sobald ich etwas schlafen konnte.

Ganz wichtig: es ist nicht unmöglich. Es ist machbar, sowohl Prioritäten setzen lässt sich lernen als auch Disziplin die Projekte anzugehen. :)
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Kadeius am 04. Juni 2014, 22:07:50
Hallo Atra :)

Mir geht das so: Entweder plane ich eine feste Zeit für ein bestimmtes Projekt ein (was ganz, ganz oft schiefgeht, denn ich halte es manchmal nicht so genau mit Terminen und so kommt es zu Überschneidungen) oder ich arbeite alles drum herum ab, sodass ich mich auf ein ausgewähltest stürzen kann. Alles auf einmal funktioniert meistens nicht, dann gerätst du auch gerade bei gleichen oder ähnlichen Prozessphasen in die Breduille. Du kannst es versuchen, aber mein Tipp: Eins nach dem anderen, dann klärt sich das irgendwann von selbst.

Liebe  Gruß  :winke:
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Notrya am 04. Juni 2014, 23:28:32
Hallo Atra,

ich muss es bei mehreren Projektideen - leider! - auch wie Siara halten. Zusammenreißen und eines nach dem anderen schreiben. Wenn ich zwischen Projekten wechsle, bevor zumindest der erste Entwurf des ersten vollständig steht, bricht bei mir das Chaos aus, und das birgt ein viel zu hohes Risiko, dass ich das eigentlich nur kurz zwischengeparkte Projekt nie wieder anrühre, weil ich später keine Lust und vor allem keine Geduld habe, um mich wieder in das Projekt reinzulesen und nachzuvollziehen, warum nochmal gerade wer wen warum, wann und wie umbringen wollte und welche Figur gerade wie viel weiß ... oder so. ;D Das hat übrigens nichts damit zu tun, welches Projekt ich am tollsten finde, ich kann auf diese Weise auch mein Lieblingsprojekt monatelang von der Bildfläche verschwinden lassen, wenn ich erst einmal den Faden verliere.

Neuerdings kann ich mir kleinere Ausflüge, z.B. zu Kurzgeschichten, und andere Störungen erlauben, da ich mittlerweile gelernt habe, die wichtigsten Punkte jedes Projekts aufzuschreiben. Was nämlich bei mir erst recht nicht funktioniert, wenn ich zwischen Projekten hin- und herspringe, ist ein Ansatz a la "Ach, das kannst du dir doch merken" ... So hab ich das nämlich früher versucht.

Die Ideen, die zwischendurch kommen, schreibe ich alle in ein Büchlein und lese sie erst durch, wenn ich tatsächlich am nächsten Plot arbeite. Zum Glück bestehen die meisten meiner Ideen sowieso nicht direkt in ganzen Plots. Da ist die Versuchung nicht ganz so groß. ;) Außerdem brauche ich einen sehr ausführlichen Plot, bevor ich mit dem Schreiben anfangen kann, daher ist es durchaus okay, ein bereits fertig geplottetes Projekt zu schreiben und nebenher am Plot für das nächste zu stricken. Aber ich kann nicht mal parallel ein Projekt überarbeiten und ein anderes schreiben, geschweigedenn zwei Romane parallel schreiben.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Churke am 04. Juni 2014, 23:40:04
Wenn ich etwas schreibe, muss ich in der Geschichte "drin" sein. Ich unterbreche die Arbeit öfters und schreibe an was anderem, wenn irgendwo ein Problem auftaucht, über das ich mir nochmal Gedanken machen muss. Das ist aber eher eine Zwangspause. Wenn ich am Ball bin, dann will ich da auch dran bleiben und den Sack irgendwann mal zumachen.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Malinche am 05. Juni 2014, 01:09:30
Oh je, mit diesem Threadtitel sprichst du mir aber echt aus der Seele, Atra!

Ich reihe mich bei denen ein, die ganz schlecht im Projektswitchen sind. Ich kann an einem Projekt schreiben und etwas später am gleichen Tag vielleicht noch etwas für ein anderes Projekt recherchieren, oder mal zwischen Roman (Schreiben oder Überarbeiten) und einer Kurzgeschichte tauschen. Das ist aber das Äußerste. An zwei oder drei Romanprojekten gleichzeitig schreiben, oder ein Buch schreiben, ein anderes überarbeiten - das bekomme ich nicht auf die Reihe.

Prioritäten setze ich dann nach unterschiedlichen Kriterien (die ich dann natürlich teilweise auch wieder priorisieren muss):

- Was hat als nächstes Deadline? Also das Ende der Ausschreibungsfrist oder der Abgabetermin beim Verlag. Das ist das, woran ich mich als erstes setze. Dabei bin ich mittlerweile in der Situation, dass ich auch mal  eine interessante Kurzgeschichtenidee bei einem Wettbewerb zugunsten einer Verlagsdeadline fallen lassen muss. Ist dann halt so.

- Was schreit am lautesten? Das ist nicht immer leicht rauszufinden. Aber wenn die Protagonisten für ein neues Projekt um mich herumstehen und so laut auf mich einquasseln, dass ich die vom eigentlich aktuellen nicht mehr verstehen kann, liegt die Sache ziemlich klar. Manchmal hilft es, mal in die verschiedenen Sachen (seien es nun Texte oder lose Ideenskizzen) reinzulesen, ich merke dann häufig schon, bei welcher Idee es am ehesten zu kribbeln beginnt. Mit ein paar Zeilen/Sätzen/Probeszenen antesten, in welches Projekt man sich jetzt am besten einfindet, kann auch hilfreich sein.

- Was braucht noch Zeit? Das funktioniert dann ein bisschen nach dem Ausschlussverfahren. Projekte, auf die ich vielleicht zwar Lust habe, bei denen ich aber merke, dass ich dafür noch mehr recherchieren, die Protagonisten noch besser kennenlernen oder die ganze Idee einfach noch reifen lassen muss, schiebe ich eher etwas nach hinten, wenn ich das merke. Im Hintergrund reifen und mit Recherche gefüttert werden kann ein Projekt bei mir aber meistens auch, wenn ich aktiv etwas anderes schreibe.

- Was blockiert mich? Es passiert mir und ich kenne es auch von einigen anderen, dass beispielsweise "Altlasten" einen hemmen können. Überarbeitungen oder anderer Kram, der einem im Hinterkopf hockt und einem oftmals unbewusst die Arbeit an einem anderen Projekt schwermacht. Wenn ich ein Projekt als solchen "Stein" identifizieren kann, den ich für meinen Seelenfrieden aus dem Weg räumen muss, dann hat das für mich Priorität.

Grundsätzlich ist es natürlich eine sehr individuelle Sache. Ich weiß, dass es auch Leute gibt, die am Vormittag an Projekt A und abends an Projekt B schreiben, was ich echt bewundere, aber eher nicht hinbekomme.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Möchtegernautorin am 05. Juni 2014, 17:31:49

An allen Projekten gleichzeitig arbeiten zu WOLLEN, ja, das kenne ich auch. Und das funktioniert bei mir sogar - zumindest beim Stricken. Allerdings nicht beim Schreiben ;)

Mal davon abgesehen, dass ich mir meine Schreibzeit ohnehin immer mühsam zusammenknappsen muss, wenn ich dann auch noch nach Lust und Laune an meinen Projekten arbeiten würde, würde ich es mit keinem so weit bringen, dass ich dann doch mal zufrieden damit bin. Mein erklärtes Ziel ist es, etwas in einem guten Verlag auf Papier zu veröffentlichen. Das geht allerdings nicht, wenn nie etwas fertig wird. Also habe ich wirklich immer nur ein einziges Hauptprojekt, an das ich mich halte und an dem ich in meiner Schreibzeit arbeite.

Alles andere, was nichts mit dem aktuellen Projekt zu tun hat und nicht aktuell in das wirklich Geschriebene hinein gehört, hat bei mir allerdings auch immer seinen Platz: meinen Blog. Dafür, und wirklich nur dafür, habe ich einen Blog; um schnell Ideen festhalten zu können, irgendwelchen Neigungen nachzugeben, die mich gerade zu einer anderen Geschichte verleiten wollen. Was mir allzu wichtig erscheint kommt da rein. Meistens sind es Gedankenfetzen und Szenen zu meinen Charakteren oder eine kleine Schreibübung, weil ich Lust hatte, mir irgendetwas aus dem Ärmel zu schütteln.

Die Trennung funktioniert bei mir so wunderbar, weil alles seine Zeit hat. Wenn ich weiß, ich habe nun eine halbe Stunde Ruhe zuhause, setzte ich mich immer und schreibe. Meine Blogbeiträge entstehen nur im Zug oder abends auf der Couch, wenn mich meine Kinder unterbrechen können, auf dem Spielplatz via Smartphoen, in kleinen Denkpausen auf der Arbeit und und und. Also überall dort, wo ich nicht das große Projekt auspacken kann. Und das Medium Blog hat auch seine Berechtigung, denn dort kann ich alles bündeln, auch wenn ich es an ganz verschiedenen Orten und an ganz verschiedenen Geräten schreibe.

Was mir zum Glück niemals schwer fällt, ist mich auch wirklich an mein großes Projekt zu setzten :) Denn, ich habe ja ein Ziel und dem will ich Stück für Stück näher kommen.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Arcor am 05. Juni 2014, 18:15:37
Ich persönlich kann an nicht mehr als zwei Projekten wirklich gleichzeitig arbeiten, wobei sich das dann meistens auch auf ein Projekt schreiben und für das andere plotten beschränkt. Das heißt nicht, dass ich nicht mehr Ideen haben, aber dabei bleibt es dann erstmal. Es schwimmen sicher um die zehn Projekte bei mir in der Pipeline herum, die zwischen Grundidee und Grundplot vorhanden liegen. Wann ich die alle mal schreiben soll, weiß ich schon jetzt nicht mehr.  :P

An einem Tag switchen funktioniert aber gar nicht. Ich lege daher Pausen in Projekten ein, wenn andere zu aufdringlich werden, fertig gestellt werden müssen oder eine Kurzgeschichtenausschreibung naht.

Aber prinzipiell tendiere ich dazu, ein Projekt entweder stur zu Ende zu bearbeiten, weil es mir ansonsten keine Ruhe lässt, bevor ich das nächste anfange, oder aber es komplett auf Eis zu legen und mir ein neues vorzunehmen.

Malinches Prioritätenkriterien finde ich wunderbar, da sollte ich vielleicht beim nächsten Mal auch einen Blick drauf werfen.  :jau:
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Phea am 05. Juni 2014, 19:54:23
Ich arbeite zur Zeit zwar nicht direkt an allen meinen Projekten (Ich sehe das Plotten nicht als direktes arbeiten an), aber ich habe für mich so entschieden, dass immer mindestens ein Projekt geplottet wird, während eines in der Schreibphase und eines in der Überarbeitung ist. Sollte ich mal Probleme mit meinem aktuellen "Schreibprojekt" haben, kann ich mich immer noch an die Überarbeitung setzen, wobei die Überarbeitung bei mir immer sehr viel zeit in Anspruch nimmt, da ich jemanden (optimal einen Paten) benötige, der mir dabei auf die Finger guckt.

Was das Plotten angeht: Das mache ich "zwischendurch" bei allen Projekten, die mir noch im Kopf rumschwirren. Meistens setze ich mir selber Deadlines: Wann müssen sie unbedingt fertig geplottet sein? natürlich optimaler Weise dann, wenn ich unter einem Manuskript das Wort "Ende" schreiben konnte, es gibt aber auch Ausnahmen (wie zum Beispiel der NaNo). Ich überlege also, welches Projekt im NaNo geschrieben werden soll und setze mich an das Scapbook und an die einzelnen Szenen beziehungsweise an den Plot insgesamt, zumindest so weit, bis die 50 000 gefüllt sind. Wenn der NaNo vorbei ist, das Projekt aber noch nicht fertig ist, setze ich mich an das Projekt, welches am ehesten das Ende schafft. Das aktuelle Projekt wird also für einen Monat (oder für zwei, drei Monate) komplett pausiert - ich gucke nicht einmal hinein. Die Überarbeitung wird aber dennoch weiter gemacht.

Du solltest dir überlegen, mit welcher Methode du am ehesten klar kommst. Wenn du denkst, dass das Plotten zu viel Zeit in Anspruch nimmt, dann mach das, wenn du eines deiner Projekte geschrieben hast. Wenn du meinst, du kannst mehrere Projekte auf einmal Schreiben, dann schreib an dem Projekt, welches dich am meisten zieht (Ich kenne das von mir, wenn ich mehrere Projekte am Laufen habe, zieht mich ein Projekt an dem einen Tag mehr und das andere an dem anderen Tag). Du kannst dich natürlich auch nur auf ein einziges Projekt konzentrieren und es komplett fertig machen, bevor du dich an ein anderes setzt. Du musst wissen, wie viel du dir selbst zutraust - wenn du es nicht weißt, probiere es aus!

Das war es dann auch von meiner Seite aus. Viel Erfolg!
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Klecks am 07. Juni 2014, 09:14:10
Ich habe früher - sprich, bis Anfang des Jahres  ;D - immer an mehreren Projekten gleichzeitig geschrieben. Mit verheerenden Folgen. Ich habe tausende Ideen und Szenen und Buchanfänge, aber weil ich immer und immer wieder zwischen unzähligen Projekten hin und her gesprungen bin, habe ich nie etwas davon fertigstellen können, bin selten über Kapitel 2 und manchmal nicht einmal über Kapitel 1 hinausgekommen.

Jetzt im T12, wo ich von meinem eigenen Schreibziel zu mehr Produktivität herausgefordert werde, habe ich meinen Fehler bemerkt und schreibe inzwischen nicht mehr an mehr als zwei Projekten geichzeitig. Zwei gleichzeitig brauche ich einfach, weil ich gern mal zwischen den Genres wechsle, um dann erfrischt wieder in das jeweils andere Projekt eintauchen zu können. Im Moment schreibe ich nur am Herzensprojekt und wechsle eigentlich nur nicht zwischendurch zu einem anderen Projekt, weil die Stimmung so düster ist und ich das nicht versehentlich auf das andere Projekt "übertragen" will.

Mehr als zwei Projekte führen jedoch (neuerdings - diese Erkenntnis hatte ich wirklich erst vor wenigen Wochen) dazu, dass ich mich auf keines richtig einlassen kann, nicht richtig eintauchen kann und das Gefühl für die Geschichte zwar habe, es aber nicht in geschriebene Worte umsetzen kann. So weh es auch tut, muss ich alle anderen Projekte liegen lassen, weil ich inzwischen verstanden habe, dass es bei mir nichts wird, wenn ich zu extrem springe. Der Sprung zwischen zwei Projekten ist spannend und erfrischend, aber alles andere, das habe ich mittlerweile für mich persönlich gelernt, lenkt mich zu sehr von den Projekten ab. Dabei kann ich nur ein Buch schreiben, wenn ich voll in der Geschichte drin bin. Geduld und Disziplin sind da ganz wichtige Stichworte. :)
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Feuertraum am 07. Juni 2014, 11:09:38
Heiho Atra!

Ich sehe das etwas anders als heroine, was aber auch daran liegt, dass ich ein Scanner bin, sprich, dass ich sehr viele Projekte umsetzen will und alle gleichzeitig schreien, dass sie die wichtigsten sind


Zitat von: heroine am 04. Juni 2014, 21:58:34

Prioritäten sind leider das A und O. Man muss sich einfach entscheiden was wichtiger ist. Dazu gibt es ein paar Gewichtungsmöglichkeiten. Ich kann dir mal kurz beschreiben, was ich am Anfang der Woche mache. Ich notiere mir alle wichtigen Deadlines und alle Aufgaben, die in der Woche gemacht werden müssen. Idealerweise auch mit einer groben Zeiteinteilung wie lange ich dafür brauche und wann ich das theoretisch machen kann. Z.B. Aufgabe C braucht 5h. Mittwoch hab ich ab 16 Uhr frei, dann kann ich das danach rein schieben. Deadlines haben die höchste Priorität. Wenn ich einen Abgabetermin habe, dann wird der eingehalten. Ganz egal ob ich dafür zwei Nächte durchmachen muss, es keinen Sport gibt und ich im Zweifelsfall nicht mal zum Lebensmittel einkaufen komme.

Deadlines funktionieren nicht so wirklich, wenn es dafür keinen wirklichen positiven Effekt erzielt respektive man Strafe verhindern muss. Und solange dieser Effekt nicht gegeben ist, kann man auch keine Prioritäten setzen

ZitatWenn es nicht ganz so dringend mit den Aufgaben ist. Dann hilft mir ein grober Plan wohin ich gehen will und Zwischenschritte dazu. Die Zwischenschritte kann man ganz gut angehen und wenn man dann auch immer eine grobe Zeit dafür veranschlagt, dann hilft das auch weiter. Wichtig bei der Zeit ist einfach, dass man sich nicht übernimmt und realistisch plant. Wenn man gerade 3h an einer Arbeit gesessen hat, setzt man sich nicht sofort an den nächsten 5h Brocken. Man kann durchaus 2-3 Mal die Woche 14h arbeiten, aber dann wird man an den Restlichen Tagen selten mehr als 11h machen und an einem Tag auch eben nur 7h. Das klingt jetzt für andere ev. etwas sehr unrealistisch ist aber pure Gewöhnung. Man kann sich disziplinieren und da setzt der nächste Punkt an.

Okay, da bin ich mit Ihnen zwar D`Accord, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dies eine sehr schwierige Aufgabe ist.

ZitatAn deiner Stelle würde ich ein Tagebuch darüber führen und es wirklich ausprobieren. Probiere drei Wochen mit der Wochentag-Routine zu arbeiten, dann arbeite zwei Wochen nur an einem einzigen Projekt... schreib auf was die Vor- und Nachteile sind und nutze die Techniken, wie du sie gerade brauchst.

Ich würde einen anderen Weg gehen, was allerdings auch mit einem Buch zu tun hat, nur würde ich es "Projektbuch" benennen.
Sie nehmen sich eine Kladde oder einen Ordner mit Blankoblättern oder was auch immer. Auf einem Blatt schreiben Sie die Idee (oder wenn ein Projekt mehrere hat die Ideen) auf, klappen das Buch/den Ordner zu und stellen ihn irgendwo in Griffweite hin.
Der Trick dahinter geht allerdings mehr ins Psychologische (ich hoffe, das weder Sanjani noch Vic mich jetzt  :pfanne:)
Nicht wenige Menschen neigen zu Impulsekäufen, teilweise ist es sogar so, dass es in uns so lange bohrt, bis wir unseren Wunschgegenstand endlich gekauft haben. Dann hat die liebe Seele endlich Ruh - bis der nächste Wunsch geweckt ist.
Irgendwo sind wir ja auch Jäger und Sammler, und wir schlagen zu, bevor das Gewünschte weg ist. Das es uns jedoch nicht schadet, wenn wir das Teil nicht haben, dass davon die Welt nicht untergeht gerät dabei in Vergessenheit.
Das Projektbuch hat jedoch einen sehr großen Vorteil: Die Idee ist aufgeschrieben. Sie kann nicht wegrennen, keiner kann sie einem Wegkaufen, sie kann zwar vergessen, aber doch immer wieder hervorgerufen werden.
Und mit dem Wissen, dass die Welt nicht untergeht, wenn Idee 7 und 8 und 9 und 10 erst später umgesetzt werden, haben Sie einen weiteren kleinen Vorteil in der Hand. Sie können diesen "Stimmen" knallhart sagen: "DU bist noch nicht an der Reihe. Zieh dir eine Nummer und nimm im Wartezimmer Platz."
Ich vermute (allerdings wirklich nur eine Vermutung), dass die Drängler ohnehin die Klappe halten, wenn Sie sich für eine Arbeit entschieden haben (zumindest geht es mir so).
Was das Disziplinieren angeht, empfehle ich die 5%-Steigern.
Es gab einmal einen Mann, der extrem ungeduldig war und seine Geduld steigern wollte. Er bekam ein Buch, in dem er exakt 1 Minute lesen sollte.
Wenn er wollte, durfte er verlängern.
So fand man heraus, wie lange seine Geduld anhielt.
Diese Zeit musste er täglich lesen, bis er den Wunsch verspürte, nun doch noch ein wenig mehr zu lesen. Also wurde seine Zeit um 5% angehoben. Dies war nun seine neue Zeit, die auch irgendwann wieder angehoben wurde.
Es müssen dabei nicht die 5% sein, es können auch zum Beispiel Wörter sein, oder direkte Zeiteinheiten.
Wichtig ist nur, dass man langsam steigert, und erst, wenn man weiß, man kann nun auch länger am Projekt sitzen, erhöhen.

ZitatEine kleine Warnung: keine Belohnungen für erreichte Zwischenziele. Lass die Arbeit das sein, was dich erfüllt und nicht der Ausblick darauf nach einem Zwischenschritt zwei Stunden nichts zu tun, Schokolade zu essen oder dir Schuhe zu kaufen.

und dieser Satz von einer Frau...(Tschuldigung, aber den konnte ich mir gerade nicht verkneifen...)

ZitatWas nicht bedeutet, dass du nicht zufrieden mit dem sein sollst was du erreicht hast, wenn du was geschafft hast. Aber sei damit zufrieden und belohne dich weder für das Durchstehen von Durststrecken noch für das Erreichen von Zielen.

Das ist wieder so eine Geschichte, die man mit Skepsis sehen sollte. es gibt Menschen (und heroine, Sie scheinen ein solcher Mensch zu sein, was ich zugegeben sehr bewundere), die können das tatsächlich. Für sie ist der Weg das Ziel und das Ziel die innere Befriedigung, der Motor, der sie zum Laufen und damit zum Weiterschreiben bringt.
Es gibt allerdings auch andere Menschen, Menschen, die tatsächlich eine Belohnung in anderer Form brauchen, seien es Süßigkeiten oder Fernseh gucken oder Spielen am Computer oder oder oder.
Das ist vom Menschentyper her sehr unterschiedlich, und deswegen mag ich mich mit Ihrer Aussage nicht anfreunden.

ZitatGanz wichtig: es ist nicht unmöglich. Es ist machbar, sowohl Prioritäten setzen lässt sich lernen als auch Disziplin die Projekte anzugehen. :)

Wenn ich schon dabei bin, mir Feinde zu schaffen:

Unmöglich ist es nicht, stimmt.
Machbar ist auch alles, wenn man sein Verhalten langsam ändert.
Die Frage ist nur: ist die Person damit auch glücklich.

Mir wurde auch immer eine Pistole auf die Brust gesetzt und erklärt: Du MUSST Dich entscheiden. Nur eines sollte in Deinem Leben wichtig sein, alles andere gehört in die Tonne oder hat so wenig Platz in Deinem Leben zu bekommen, dass es eher das kurze Aufflammen eines Streichholzes ist denn das stundenlange helle elektische Licht.
Inzwischen aber haben die Leute, die genau diese Forderungen stellten, verstanden, dass ich damit kreuzunglücklich bin, das ich viele Sachen machen muss, und alle mit der gleichen Intensivität, damit ich "leben" kann.
Auch wenn ich immer noch hin und wieder Änderungen an meinen Arbeitsplänen vornehme, weil manches doch nciht so läuft wie es soll oder ich etwas anderes ausprobieren will: soll allmählich bin ich auf dem richtigen Weg.
Und das ist das, was ich Ihnen, Atra, auch auf den Weg geben mag. Schreiben Sie sich in das Buch auf, was Sie machen möchten, nehmen Sie sich davon soviel vor, wie Sie gleichzeitig umsetzen können, denken Sie immer daran: es passiert nichts, wenn die anderen Ideen erst später dran kommen, und probieren Sie neue Strategien aus, bis sie Ihren Weg gefunden haben... ;)
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: heroine am 07. Juni 2014, 11:41:59
Zitat von: Feuertraum am 07. Juni 2014, 11:09:38
Deadlines funktionieren nicht so wirklich, wenn es dafür keinen wirklichen positiven Effekt erzielt respektive man Strafe verhindern muss. Und solange dieser Effekt nicht gegeben ist, kann man auch keine Prioritäten setzen.

Nun meine Deadlines sind wirkliche Deadlines, die ich mir nicht ausdenke, sondern die man mir gibt und da funktioniert es hervorragend, genau zu wissen, wann der Termin ist um nicht in die Not zu kommen, zwei Nächte hintereinander durchmachen zu müssen.


Zitat von: Feuertraum am 07. Juni 2014, 11:09:38
und dieser Satz von einer Frau...(Tschuldigung, aber den konnte ich mir gerade nicht verkneifen...)

Das hat überhaupt nichts mit Geschlechterrollen zu tun. Es war irgendein Beispiel, da es sowohl von Männern als auch Frauen gekauft wird. Respektive kann man natürlich sagen: einen Roman.

Zitat von: Feuertraum am 07. Juni 2014, 11:09:38
Es gibt allerdings auch andere Menschen, Menschen, die tatsächlich eine Belohnung in anderer Form brauchen, seien es Süßigkeiten oder Fernseh gucken oder Spielen am Computer oder oder oder.
Das ist vom Menschentyper her sehr unterschiedlich, und deswegen mag ich mich mit Ihrer Aussage nicht anfreunden.

Ich bin vom Korrumpierungseffekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Korrumpierungseffekt) ausgegangen. Das ist der gleiche Effekt nachdem Geldanreize die Motivation austreiben, z.B. wenn man für etwas bezahlt wird, macht es manchen Leuten weniger Spaß, als wenn sie es einfach aus Lust an der Freude tun. Das kann soweit gehen, dass Handlungen, die man früher gern getan hat, nicht mehr getan werden, wenn keine ausreichende Vergütung stattfindet. Durch das Einbringen von Lob/Belohnungen oder Strafen wird zwar kurzfristig ein Anreiz geschaffen zu arbeiten/Leistung zu erbringen, dieser Anreiz entfernt einen aber vom eigentlichen Ziel, bewusst die Handlung zu genießen.
Das hat auch gar nichts damit zu tun, sich einen Ausgleich zur Arbeit zu schaffen und Zeit damit zu verbringen, sich zu erholen, sich anderweitig zu inspirieren und die Seele baumeln zu lassen. Das ist keine Belohnung, das ist eine Notwendigkeit.

Zitat von: Feuertraum am 07. Juni 2014, 11:09:38
Wenn ich schon dabei bin, mir Feinde zu schaffen:

Unmöglich ist es nicht, stimmt.
Machbar ist auch alles, wenn man sein Verhalten langsam ändert.
Die Frage ist nur: ist die Person damit auch glücklich.

Mir wurde auch immer eine Pistole auf die Brust gesetzt und erklärt: Du MUSST Dich entscheiden.

Das ist hier vollkommen an meinem Inhalt vorbei. Erstens habe ich keinen ZWANG eingebracht und gesagt: nur so wie ich es sage, geht es und es MUSS so gemacht werden. Zweitens wurde nach meinem Verständnis eine Frage gestellt, die eben genau in die Richtung ging: wie werden Ziele erreicht / Projekte durchgeführt / Ressourcenmangel und dazu habe ich meine Meinung und meine Erfahrung geteilt. Der Ausgangspunkt war ja anscheinend kein glücklicher. Deswegen verstehe ich hier nicht den Angriff auf meinen Punkt: ausprobieren und wenn es nicht sofort klappt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, weil man sich ändern kann und sich neue Verhaltensmuster aneignen. Ich dachte eigentlich auch ich hätte ausreichend oft betont, dass man unter Umständen herumexperimentieren muss und nicht sofort den Idealweg findet.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Feuertraum am 07. Juni 2014, 13:37:19
Hallo heroine!

Ich befürchte, wir interpretieren unsere Texte vollkommen anders als sie gedacht sind.
Deshalb nur noch ein paar wenige Worte, und dann klinke ich mich aus dem Thema aus.

Zitat von heroine

ZitatPrioritäten sind leider das A und O. Man muss sich einfach entscheiden was wichtiger ist.

Und das ist das, was ich mit Zwang meine.
Ansonsten bezog sich meine Replik auf das allgemeine Verhalten unserer Gesellschaft, nicht auf Sie. Aber wie gesagt, ich befürchte, dass wir da andere Ansichten teilen, und das ist auch okay so  :D

ZitatDurch das Einbringen von Lob/Belohnungen oder Strafen wird zwar kurzfristig ein Anreiz geschaffen zu arbeiten/Leistung zu erbringen, dieser Anreiz entfernt einen aber vom eigentlichen Ziel, bewusst die Handlung zu genießen.

Darum schrieb ich ja: es gibt Menschen, die können das, und es gibt welche, die können es nicht. Ich gehöre zur zweiten Sorte.
Welcher weg der richtige ist, muss man aber individuell entscheiden.

Zitat...ausprobieren und wenn es nicht sofort klappt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, weil man sich ändern kann und sich neue Verhaltensmuster aneigne

Ich hatte es anders gelesen, für mein Verständnis kam es nicht so rüber. Ist aber im Grunde genommen egal, weil wir beide in diesem Punkt ja dieselbe Meinung vertreten.
Wenn meine Antwort als Angriff rüberkam, dann hatte ich es unglücklich formuliert - ich wollte weder Sie noch Ihre Erfahrung attackieren. In diesem Fall entschuldige ich mich.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Atra am 08. Juni 2014, 16:12:36
Hey ihr,

bin gerade ein wenig geplättet von all den Antworten. Vielen Dank!

Ich habe mich durchgelesen und die meisten befürworten eindeutig die Arbeit an nur einem Projekt. Einige andere Wechseln zwischen 2-3 in verschiedenen Stadien.

@ Valkyrie Tina

Ich habe derzeit auch das Problem, dass es zu viel geworden ist. Nachdem mein Herzensprojekt geschrieben war, habe ich mit einer neuen Idee weitergemacht, dann kam die nächste. Das ginge vielleicht noch, aber dann habe ich die Anfrage für ein Partnerprojekt erhalten und das wollte ich nicht ablehnen ... so nimmt der Teufelskreis seinen Lauf.

@ Siara

Klingt plausibel, aber ich glaube, persönlich würde ich Probleme damit bekommen, wenn ich dann wieder zurück zum Projekt gehe, um es zu überarbeiten, während das andere, was ich gerade schreibe, pausiert.

@ Heroine

Ich mag die Idee mit dem Wochenplan. Habe ich gleich versucht umzusetzen, scheitere aber daran, dass ich mich nicht entscheiden kann, was denn nun am wichtigsten ist  :wums: Mit der Disziplin ist es nicht so schlimm. Mein Projekt habe ich binnen eines Jahres geschrieben. Auf jeden Fall werde ich weiter am Wochenplan arbeiten.

@ Kadeius und Notrya und Drachenelfe und Arcor

Wahrscheinlich werde ich mich für ein Projekt entscheiden müssen, da habt ihr recht. Ich habe für jedes Projekt ein eigenes Notizbuch, also für jedes größere und die Ideen schreibe ich so auf, damit ich sie nicht vergesse. Allerdings ist es bei mir so, dass eine Idee meistens komplett mit Plot, Charas und Welt daher kommt, so dass nur die Feinarbeit fehlt. Mir fällt da die Entscheidung umso schwerer, weil ich bei allen gleich mit Schreiben beginnen kann.

@ Churke

So geht es mir gerade. Mein Projekt ist beendet und will überarbeitet werden, was ich aber nicht will, da ich dann keinen Abstand davon bekomme  :-\
Also habe ich mich auf andere konzentriert, die ich jetzt wiederum auch erst beenden möchte ...

@ Malinche

Eine sehr schöne Prioritätenliste, die ich gleich in die Projektfindung einfließen lassen werde. Durch das Thema hier, bin ich mit der Projektplanung schon gut vorangekommen  :vibes:


@ Macpheana und Klecks

Dass mich ein Projekt mal mehr, mal weniger reizt merke ich auch. Deswegen habe ich mir für mich überlegt, den Wochentagen (oder im Wochenwechsel) ein anderes Projekt zuzuordnen. Einfach ausprobieren  :D Bin auch froh, dass bald der SuWriMo beginnt (30k statt 50k in einem Monat, sprich im Juli, schreiben), da steigt die Schreiblust wieder.

@ Feuertraum und heroine

Interessanter Beiträge, danke, aber bitte keinen Streit! Ich bin in der Tat gerade dabei sämtliche Strategien und Erfahrungen von hier so zu kombinieren, wie es mir gefällt (und später, wie sie für mich funktionieren). Sich zum Schreiben und Planen zu bringen, ist meiner Meinung nach ein ebenso wichtiger (Lern-)Prozess, wie das Schreiben selbst. So wie die wenigsten beim ersten Versuch einen tollen Roman schreiben, werden die wenigsten von Beginn an die perfekte Lösung für das Drumherum gefunden haben.

Ich bin jedenfalls jetzt schon schlauer, als vorher, wie ich das Ganze angehen möchte  :D

Nochmal vielen Dank an alle!

LG Atra
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Cailyn am 10. Juni 2014, 10:55:09
Hallo Atra

Also ich bin grundsätzlich kein Multitasker, daher widme ich mich meistens nur 1-2 Sachen gleichzeitig. Und innerhalb eines Buches gibt es ja dann auch verschiedene Aspekte, die ich je nach Stimmung / Motivation mache oder nicht, sei das Plotten, Recherche oder Schreiben.

Grundsätzlich denke ich, dass wir Menschen einen besseren Output haben, wenn wir nicht zu viel auf einmal in Angriff nehmen. Verzettelungen und zu viele offene Hintertürchen können einem da wirklich einen grausamen Strich durch die Rechnunge machen. Ausserdem ist es erwiesen, dass unser Hirn in der Gegenwart immer nur einen Gedanken gleichzeitig haben kann. Und wollen wir diesen Gedanken sich entwickeln lassen (z.B. fürs Schreiben und Plotten), dann ist es wenig hilfreich, wenn ich mich täglich auf ein anderes Projekt einstellen muss. Ich denke nicht, dass dieses "Switching" zu viel Kreativität führt, denn hüpft man immer von einem zum anderen, entsteht ja gar nie gross Raum, um sich richtig darauf einzulassen. Oft neigt man dann dazu, einfach an einem anderen Projekt weiterzufahren, wenn es mal hakt. Dabei wären gerade diese Knackpunkte die Chance, das Werk zu verbessern.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: cryphos am 10. Juni 2014, 11:54:14
Mir hat man mal beigebracht: "jeder Manager der von Multitasking spricht, outet sich selbst damit umgehend als unqualifiziert."
Spricht, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen, mit einem minimalen Aufwand an Zeit und Ressourcen sollte Single-Task arbeiten.
Begründung: Durch den häufigen Wechsel der Tätigkeit bleibt man nicht konzentriert an einer Sache. Dadurch ist es notwendig mehrere Aufgaben im Kopf parallel zu bearbeiten oder sich immer wieder neu in diverse Themen einzuarbeiten, nur um dann wieder unvollendet abzubrechen. Weil so immer wieder Einarbeitungszeit aufläuft summiert sich die unproduktiv genutzte Zeit im Laufe eines Arbeitstags schnell. Studien haben diesen Sachverhalt angeblich untermauert.

Frei aus dem Kopf aus meinem Managementkurs im Studium (lang ist es her).
Meine persönliche Meinung: Ohne Multitasking geht es heute (zumindest in meinem Job) nicht mehr. Die Anzahl der Tasks ist aber strikt auf wenige ausgewählte zu reduzieren. Tödlich sind aber immer entgegengesetzte Tasks wie Projektarbeit und Support.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 10. Juni 2014, 13:55:36
Zitat von: cryphos am 10. Juni 2014, 11:54:14
Mir hat man mal beigebracht: "jeder Manager der von Multitasking spricht, outet sich selbst damit umgehend als unqualifiziert."
Spricht, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen, mit einem minimalen Aufwand an Zeit und Ressourcen sollte Single-Task arbeiten.
Begründung: Durch den häufigen Wechsel der Tätigkeit bleibt man nicht konzentriert an einer Sache. Dadurch ist es notwendig mehrere Aufgaben im Kopf parallel zu bearbeiten oder sich immer wieder neu in diverse Themen einzuarbeiten, nur um dann wieder unvollendet abzubrechen. Weil so immer wieder Einarbeitungszeit aufläuft summiert sich die unproduktiv genutzte Zeit im Laufe eines Arbeitstags schnell. Studien haben diesen Sachverhalt angeblich untermauert.

Alle Untersuchungen zu diesem Thema beziehen sich auf das echte "multi-tasking" also das wirklich gleichzeitige Bearbeiten mehrerer Projekte. Das gilt aber nur für Arbeiten, die gleiche Anforderungen haben- zum Beispiel telefonieren und gleichzeitig fernsehen - da bekommt man von beidem nicht so viel mit. Multitasken funktioniert dagegen bei "Autofahren und Hörbuch hören", weil man da zwei sehr unterschiedliche Sachen macht - aber wiederum nur, solange das Autofahren nicht zu viel Konzentration erfordert. Hörbuch beim über die Autobahn cruisen ist kein Problem, im Stadtverkehr wirds schon schwierig. Beim Einparken gehts gar nicht.

Aber die wenigsten hier werden wirklich zeitgleich an mehreren Projekten sitzen. Was wir machen ist kein Multitasking, sondern alternierendes Arbeiten, das nacheinander Abarbeiten von verschiedenen Projekten. Und das funktioniert. Die Forschung dazu zeigt, dass das Hirn nach einer bestimmten Zeit ermüdet und eine Pause braucht, aber dass es viel länger frisch bleibt, wenn man Art und Intensität der Aufgaben verändert - und man damit bessere Ergebnisse bei allen erzielt. Wichtig ist, dass die Aufgaben sich unterscheiden (bei uns Schreiberlingen zum Beispiel Übersetzungen, Korrekturlesen, Neue Texte) und das es nicht zu viele Aufgaben werden. Wie viele Aufgaben man alternieren kann und sollte, dazu gibt es verschiedene Ergebnisse - je nachdem welche Gruppe als Testpersonen ausgewählt wurde.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben, Cryphos:
3 h Projektarbeit dann 3 Stunden Support bringt ein schlechteres Ergebnis als 2h Projekt, 2h Support, 2h Projekt
6 h Projektarbeit und Support gleichzeitig bringt das schlechteste Ergebnnis und danach brauchst du 2 Tage Urlaub.

Was mir bei all diesen Forschungen allerdings fehlt: was machen die mit den Geistesblitzen? Was macht man, wenn man an Projekt a arbeitet, und plötzlich die Superlösung für Projekt e findet, die Lösung, nach der man schon seit Wochen sucht?
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Vic am 19. Juni 2014, 12:22:07
Wenn dazu jemand tolle Vorschläge hat, bin ich sehr gespannt. *gleich mal alles durchlesen wird*
Ich habe nämlich genau das gleiche Problem. Ich werde zu schnell abgelenkt von "oooh shiny new idea, shiny new characters" und lasse dafür gerne angefangene Sachen liegen.
Es mangelt nie an Ideen, aber leider an der Disziplin mal eine Sache konsequent durchzuziehen. *seufz*

Vielleicht sollte man sich mal eine Prioritätenliste basteln und die wirklich konsequent der Reihe nach abarbeiten. Also vielleicht motiviert einen das auch schneller zu arbeiten, wenn man weiß "okay, ich darf erst wieder an den Allgäuer Elfen weiterbasteln wenn ich die Magischen Zwillinge fertig habe und keine Sekunde früher".

Sonst würde mir vielleicht noch einfallen sich kleine Ziele zu stecken. Also sich ein Projekt rauszuschen und zu sagen "ich arbeite jeden Tag konsequent eine Stunde nur daran" und die restliche Zeit kann man dann plotten und schreiben was man will. Eine Stunde ist ja im Endeffekt nicht viel, aber wenn man das einige Wochen/Monate konsequent macht, kommt da schon was bei rum, stelle ich mir vor. Das ist wenigstens das was ich mir jetzt vorgenommen habe. =) Ich glaube es fällt mir leichter mir nicht alles andere zu verbieten, weil die Sachen, die nach hinten drücke, die Angewohnheit haben sich besonders nachdrücklich in den Vordergrund zu schieben.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Atra am 21. Juni 2014, 10:39:19
Hey,

ich habe jetzt umstrukturiert. Dazu habe ich erst ein Projekt komplett zurückgestellt, sprich wieder auf den Status einer "Idee" gesetzt. Dann habe ich mich zwischen den Projekten am Alter orientiert und nun das ausgesucht, was am ältesten ist. Nachdem ich dies beendet haben werde, geht es an des zweitälteste. Nebenbei läuft das Partnerprojekt weiter. Damit habe ich jetzt genau zwei Projekte an denen ich arbeite.
Jetzt läuft es schon deutlich besser und macht wieder Spaß. Und da ich es nach Alter sortiert habe, kann sich auch nichts in den Vordergrund drängen ... jedenfalls nicht, solange mir nicht eine weitere Handlung dazu einfällt, die mich zu sehr in den Bann zieht  ;)

LG Atra
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: BiancaS am 21. Juni 2014, 16:34:12
Zitat von: Vic am 19. Juni 2014, 12:22:07
Ich habe nämlich genau das gleiche Problem. Ich werde zu schnell abgelenkt von "oooh shiny new idea, shiny new characters" und lasse dafür gerne angefangene Sachen liegen.
Es mangelt nie an Ideen, aber leider an der Disziplin mal eine Sache konsequent durchzuziehen. *seufz*

Ich hatte ein ähnliches Problem und habe es mit einer 3-Projekte-Struktur (http://biancastark.wordpress.com/2014/06/16/meine-3-projekte-struktur) gelöst. Mittlerweile habe ich mir dadurch eine ziemlich gute Disziplin aufgebaut und arbeite seit circa halben bis dreiviertel Jahr wirklich jeden Tag an meinen Projekten und stelle auch viele zu Ende, wo ich vorher vielleicht nur bis zur Mitte gekommen bin.
In meiner Struktur ist vorgesehen, dass ich immer ein Projekt in der Plot-, eins in der Schreib- und eins in der Überarbeitungsphase habe. Dadurch kann ich mir an "schlechten" Tagen genau das aussuchen worauf ich die meiste Lust habe. Da es ein selbstregulierendes System ist, muss man sich auch selbst ein bisschen dabei überwachen, so dass man wirklich auch das schafft was man sich vorgenommen habe. Ich setze mir dafür immer bestimmte Monatsziele und dann werden die nach und nach abgearbeitet.
Sollte ich plötzlich mal eine Lösung für ein stillgelegtes Projekt haben, wechsel ich es schon mal mit dem Projekt in der gleichen Phase aus (also Plot gegen Plot, Schreiben gegen Schreiben etc). Natürlich muss man dabei auch abschätzen, dass man nicht einfach austauscht, weil das andere gerade interessanter ist, aber mir ist aufgefallen, dass es bei mir fast von selbst kam. Am Anfang habe ich relativ häufig Projekte hin und her getauscht, wobei ich dann bei keinem so wirklich weiter kam, aber nach einem Monat hatte ich es drin und jetzt tausche ich nur noch wenn ich wirklich irgendwo nicht weiterkomme, weil ich noch nicht so weit bin oder wenn ich für eine andere Idee plötzlich DIE perfekte Lösung habe (dabei tausche ich dann aber auch meistens nur noch für 1-2 Tage, notiere die Ideen und hol dann das andere Projekt zurück). Dadurch, dass ich mir das Springen zwischen den Projekten quasi erlaube, mache ich es kaum noch. Natürlich wenn ich mal eine neue Idee habe, nehme ich mir die Zeit und notiere sie kurz, aber dann gehe ich zurück zu den eigentlichen Projekten oder schätze ab, ob ich nicht vielleicht doch wechseln möchte.
Mittlerweile bin ich auch so weit mit meinem System vertraut, dass ich durchaus mal einen Wettbewerb dazwischen schieben kann, ohne dass ich gleich meinen ganzen Zeitplan umschubsen muss. Ich setze mir dafür aber auch teilweise etwas niedrigere Ziele, z.B. diesen Monat hatte ich 3 Wettbewerbsbeiträge, die ich fertig machen wollte, davon war eins eine Überarbeitung und eins etwas was ich komplett neu schreiben musste, was dann aber doch "mal eben" 100 NS gefressen hat. Dafür habe ich dann mein Monatsziel für das eigentliche Schreib-Projekt etwas runter gesetzt und das Monatsziel dafür angepasst.
Wie gesagt, dadurch dass es selbstregulierend ist, hat man eine Menge Freiheiten, aber ich habe für mich festgestellt, dass ich durch diese Freiheiten, die ich nutzen könnte, viele einfach nicht mehr nutze und mich wirklich auf die drei Projekte konzentriere, die ich mir ausgesucht habe und erst das nächste angehe, wenn eins davon in die nächste Phase geht.
Ich habe dieses System einer Freundin von mir mal vorgeschlagen, weil sie immer wieder nur Anfänge geschrieben und nie wirklich etwas zu Ende gebracht hat, weil sie immer von einem Projekt zum nächsten gesprungen ist. Die neuen Projekte waren ja alle sooooo viel spannender ;) Sie hat sich dann einen Monat lang nur an dieses System gehalten und bei ihr hat es geklappt. Sie nutzt zwar jetzt eine etwas abgewandelte Struktur, aber alles in allem meinte sie, hat es ihr um einiges geholfen.
Vielleicht hilft es ja auch noch ein paar anderen :)
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Sternsaphir am 21. Juni 2014, 18:09:21
Also ich schreibe immer viel nach Laune.
Da ich auch viele Projekte nebenher zu laufen habe, kann ich sie natürlich nicht alle gleichzeitig bedienen. Daher muss ich zwangsläufig einige auf Eis legen.
Ich stelle mir meist am Tag zwei Fragen:
1. Was ist heute oberste (Schreib-)Priorität? Also z.B. will ich heute an meinen Veröffentlichungsplänen arbeiten oder doch lieber etwas Privates verfolgen?
2. Worauf hast Du heute Lust? Mehr Sci-Fi? Mehr Fantasy? Oder lieber etwas Anderes?

Ich habe nämlich gemerkt, dass ich mich nicht zu Themen zwingen kann. Wenn mein Kopf sagt "Nö, kein Bock!", dann fällt mir das Schreiben sehr schwer und es frustriert nur.
Sollten mir neue Ideen durch den Kopf schießen, notiere ich sie zuerst nur grob, denn aus eigener Erfahrung weiß ich inzwischen, dass solche Ideen gerne auch Eintagsfliegen sind und ich sie nach einer Woche überhaupt nicht mehr ansprechend finde. Darum gibt es nur eine kurze Skizze (damit ich nix vergesse) und lasse die Idee dann "reifen". Manchmal baue ich diese Ideen auch einfach um und verwurste sie in den Geschichten, an denen ich gerade arbeite.

Ich muss aber auch sagen, dass ich, seitdem ich hier im Forum bin und auch meinen kleinen Forschrittsbalken füttern kann, eigentlich recht gut motiviert bin.  :)
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Zeit, mich in Ruhe mal hinzusetzen und zu schreiben. Aber ich glaub, sobald zuviel Zeit da ist, fehlt mir der Ansporn.

Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Vic am 23. Juni 2014, 21:36:41
Zitat von: BiancaS am 21. Juni 2014, 16:34:12
In meiner Struktur ist vorgesehen, dass ich immer ein Projekt in der Plot-, eins in der Schreib- und eins in der Überarbeitungsphase habe. Dadurch kann ich mir an "schlechten" Tagen genau das aussuchen worauf ich die meiste Lust habe. D

Oh, danke für den Tipp! Das klingt echt nach einer sehr guten Idee!  :pompom:
Das muss ich unbedingt mal ausprobieren! :-)

Darf ich ganz unverschämt fragen was du arbeitstechnisch so nebenbei machst?
Mein Hauptproblem ist nämlich auch einfach Zeitmangel ... ich arbeite ja von Mo.-Fr. jeden Tag 8h, treffe mich danach noch mit Freunden, gehe einkaufen, zum Sport, mache ein bisschen Haushalt (was halt so anfällt) und bin ganz häufig auch erst wieder gegen 20h zu Hause. Und dann natürlich definitiv zu müde zum Schreiben ... :-/
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Snöblumma am 23. Juni 2014, 21:55:17
Ich schreibe inzwischen stur ein Projekt nach dem anderen, egal welche Plotbunnies mir über den Weg laufen. Die werden dann eben kurz notiert oder gedanklich abgespeichert (je nachdem, ob sie schon zu einem konkreten anderen Projekt gehören oder nicht), dann wird weiter geschrieben. Anders würde ich wahrscheinlich nicht so schnell weiterkommen, außerdem brauche ich recht lange, um in ein Projekt reinzukommen. Ich will in meinen Texten schwelgen, das kann ich nicht, wenn ich mal hier und mal dort arbeite - aber das ist sicher Typfrage. Ich konzentriere mich sehr gerne auf genau eine Sache und vertiefe mich dann voll in diese Sache.

Plotten ist ja eh das meine nicht, darum habe ich das Problem nicht, die Überarbeitung läuft bei mir außer Konkurrenz. Bei mir sieht es also so aus, dass ich

Das Zeitproblem habe ich ja auch massiv, aber da hilft bei mir schon immer nur eines: ein Stundenplan, an den sich gehalten wird. Ich habe damit im Studium angefangen und noch geht es sehr gut damit (da keine Kinder, die da dazwischenfunken könnten). Dafür darf man bei mir Termine im Augenblick vier Monate im Voraus ausmachen.  :rofl: Ich habe drei Abende in der Woche, an denen ab 22 Uhr (vorher schaffe ich es einfach nicht... Arbeit von ca. halb acht bis in der Regel gegen acht, danach noch Sport und kochen und Haushalt und all die Dinge, die eben sein müssen, man kennt das ja) geschrieben wird, egal, ob ich Lust habe oder nicht. Meistens kommt die Lust nach einem Absatz von selbst, wenn nicht, dann halt nicht, aber anders schaffe ich meine Projekte einfach nicht fertig. Jeden Tag so ab Mitternacht überarbeite ich noch für eine halbe Stunde etwa, bis mir eben die Augen zufallen.

Aber die mehreren Projekte gleichzeitig, die würde ich einfach nicht schaffen. Ich schreibe eben eine Warteliste. Da ich auch an Deadlines hänge, habe ich meine voraussichtlichen Arbeitszeiten (ich weiß ja, was ich in der Stunde theoretisch schreiben kann, da kann man sich dann die Arbeitszeit samt Puffer ausrechnen) im Kalender eingetragen. Im Moment komme ich wohl nächsten September zu ganz neuen Projekten, das ist eben so.  Bis dahin stehen schon aktuell mitsamt Plot vorhandene Projekte Schlange. Laufen ja nicht weg :D.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: BiancaS am 23. Juni 2014, 22:30:42
Zitat von: Vic am 23. Juni 2014, 21:36:41
Oh, danke für den Tipp! Das klingt echt nach einer sehr guten Idee!  :pompom:
Das muss ich unbedingt mal ausprobieren! :-)

Darf ich ganz unverschämt fragen was du arbeitstechnisch so nebenbei machst?
Mein Hauptproblem ist nämlich auch einfach Zeitmangel ... ich arbeite ja von Mo.-Fr. jeden Tag 8h, treffe mich danach noch mit Freunden, gehe einkaufen, zum Sport, mache ein bisschen Haushalt (was halt so anfällt) und bin ganz häufig auch erst wieder gegen 20h zu Hause. Und dann natürlich definitiv zu müde zum Schreiben ... :-/

Momentan mache ich nichts. Mein Freund und ich haben ein bisschen angespart und weil es dann Probleme mit meinen Uni-Papieren gab, darf ich ein Jahr lang nur schreiben. Diese Zeit nutze ich deswegen auch.
Aber ich kenne auch das Problem, wenn man viel arbeitet oder zu tun hat. Letztes Jahr wollte ich unbedingt beim Juli-Camp mitmachen, obwohl ich 10 Stunden am Tag am Band stand, irgendwie habe ich trotzdem immer versucht meine Zeit dafür abzuzwacken. Was bei mir halt sehr gut ist, ist dass ich sehr schnell schreibe, dadurch brauchte ich für mein Tagesziel zwischen 30-40 Minuten und war für den Tag durch. Eine Freundin von mir hat während sie ihre Thesis geschrieben hat innerhalb der Woche nur geplant, sich dabei Notizen gemacht, immer mal wieder wenn sie 10 Minuten Zeit hatte und hat sich dann am Wochenende immer 2-3 Stunden Zeit genommen und es aufgeschrieben. Vielleicht klappt so etwas für dich? Dass du versuchst dir innerhalb der Woche immer mal 15 Minuten zu nehmen und planst was du dann am Wochenende aufschreiben möchtest?
Oder wenn du wirklich ausprobierst immer Projekte in den verschiedenen Phasen zu haben, da mache ich es dann auch immer so, dass ich mir für die langen Tage, wo ich keine Zeit zum Schreiben habe etwas zum Bearbeiten oder Plotten mitnehme, dass kann man dann auch mal eben im Zug rausholen oder wenn man irgendwo ein paar Minuten warten muss.
Man muss es dann nur wirklich durchziehen wenn man sich sagt: ich plane innerhalb der Woche und schreibe es dann am Wochenende auf, ansonsten steht man ziemlich schnell wieder vor demselben Problem.


Ansonsten wenn du einigermaßen gut Englisch kannst, hör mal hier (http://www.writingexcuses.com/2010/10/24/writing-excuses-5-8-the-excuses-youre-out-of/) rein, so ab Minute 10, da geben sie auch nochmal Tipps wie man trotz Alltag + alles mögliche Andere die Zeit finden kann zu schreiben und ob man vielleicht einfach andere Prioritäten setzt, die man eventuell umlegen kann. Oder hier (http://www.writingexcuses.com/2009/01/11/writing-excuses-season-2-episode-14-writing-habits/) wo sehr viele gute Tipps gegeben werden wie man sich Schreib-Gewohnheiten aufbauen kann. Oder hier (https://mbarker.livejournal.com/187312.html) gleich die erste Frage im Transcript. Ich habe dir das jetzt alles verlinkt und nicht zusammengefasst, weil ich denke, dass sich jeder etwas anderes daraus zieht und ich vielleicht im Gegensatz zu dir andere Schwerpunkte in den Infos setze.
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Schrödingers Schreiber am 24. Juni 2014, 00:47:41
In der Hoffnung, keinen Gedanken zu wiederholen, werfe ich jetzt einfach noch die "Freier Tag"-Regel in den Raum.

Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass man sich fünf bis sechs Tage pro Woche seinem Hauptprojekt widmet und einen Tag pro Woche für alle anderen Projekte "freinimmt" (optional plant man einen Tag in der Woche zusätzlich ein, an dem man gar nichts macht). Hat den Vorteil, dass man seine Nebenprojekte nicht vernachlässigen muss, aber genügend Zeit für das Hauptprojekt bleibt. Außerdem kann man sich so besser auf das Hauptprojekt konzentrieren, weil man seinem Gehirn einreden kann, die Ideen für die Nebenprojekte ja am Extratag zu machen.

Da es derzeit ein Buch gibt, mit dem ich unbedingt fertig werden möchte, arbeite ich gerade nach dieser Methode. Es klappt erstaunlich gut...
Titel: Re: Wie sämtliche Projekte unter einen Hut bekommen?
Beitrag von: Vic am 25. Juni 2014, 19:14:26
Zitat von: BiancaS am 23. Juni 2014, 22:30:42
Ansonsten wenn du einigermaßen gut Englisch kannst, hör mal hier (http://www.writingexcuses.com/2010/10/24/writing-excuses-5-8-the-excuses-youre-out-of/) rein, so ab Minute 10, da geben sie auch nochmal Tipps wie man trotz Alltag + alles mögliche Andere die Zeit finden kann zu schreiben und ob man vielleicht einfach andere Prioritäten setzt, die man eventuell umlegen kann. Oder hier (http://www.writingexcuses.com/2009/01/11/writing-excuses-season-2-episode-14-writing-habits/) wo sehr viele gute Tipps gegeben werden wie man sich Schreib-Gewohnheiten aufbauen kann. Oder hier (https://mbarker.livejournal.com/187312.html) gleich die erste Frage im Transcript. Ich habe dir das jetzt alles verlinkt und nicht zusammengefasst, weil ich denke, dass sich jeder etwas anderes daraus zieht und ich vielleicht im Gegensatz zu dir andere Schwerpunkte in den Infos setze.

Vielen lieben Dank für die ausführliche und sehr hilfreiche Antwort!  :wolke: Da sind supertips dabei, danke!
Und hey, yay für dein freies Jahr!  :pompom: Genieß die Zeit und gutes Schreiben!