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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Valkyrie Tina am 11. April 2014, 23:55:12

Titel: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 11. April 2014, 23:55:12
Ich habe die Frage nirgends gefunden, deswegen eröffnete ich einen neuen Thread. Falls das nicht passt, bitte verschieben und pfannen  :pfanne:

Also: Ich würde furchtbar gerne an Kurzgeschichtenwettbewerben teilnehmen, und manche der Ausschreibungen hören sich total interessant an. Aber meistens klappt es nicht:
- Bei einigen fällt mir nichts ein. Buchstäblich nichts! Und zwar von dem Augenblick an, wo ich die Ausschreibung lese, bis exakt 5 Minuten nach Ausschreibungsfrist. Dann kommen mir tausend Ideen.  :wums:
- Bei einigen habe ich sogar Ideen. Kreative Ideen, tolle Ideen, spritzige Ideen. Es werden richtig gute Geschichten. Nur leider haben die Geschichten mit der Ausschreibung, die sie inspiriert haben, nur noch sehr entfernt zu tun.  :lehrer:
- Oder die Ideen verselbstständigen sich so sehr, dass die Geschichten zu lang werden. Ich habe grad wieder eine Geschichte beendet, und ich liebe sie! Aber 8000 Wörter, das krieg ich bei keiner Ausschreibung unter.... :hand:
- die einzigen Geschichten, wo ich im Rahmen bleibe, sind die die ich von Anfang an rigoros durchplane. Das wiederum heißt aber, dass ich von vornherein alle experimentelle ausschließe und die Geschichten kaum mehr kreative Ideen enthalten.  :seufz: Sprich, die Geschichten, die ich abschicke, gehören zu den Schwächeren.

Natürlich schreibe ich nicht nur Geschichten für Wettbewerbe, Kurzgeschichten schreiben macht Spaß, und ich bereue die Zeit nicht, auch wenn die nie ein Zuhause finden (Außer auf meiner Webseite) . Aber ich würde das gerne trainieren, damit ich auch mal was einschicken kann. Deswegen meine Frage: wie geht ihr an solche Ausschreibungen ran? Woher wisst ihr, dass eure Geschichten nicht zu lang werden? Dass ihr in dem Rahmen der Ausschreibung bleibt? Kann man sowas üben? Derzeit verbringe ich den Campnano damit, Kurzgeschichten zu schreiben, um ein Gefühl für Rhythmus und Länge zu bekommen.  Aber ich hab immer noch das Gefühl, ich arbeite zu ungezielt. Bin für jeden Tip dankbar!
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: heroine am 12. April 2014, 00:38:02
Leider bin ich jetzt nicht so die Kurzgeschichtenschreiberin und ich vermute andere können dir da sehr viel bessere Tipps geben. Aber beim Stöbern durch das Forum bin ich auf einen alten Beitrag gestoßen:

http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,6584.0.html
(respektive: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,4327.0.html)

Ich könnte mir vorstellen, dass dir das tatsächlich helfen könnte. Da eine Zeitbegrenzung und Zeichenvorgabe den Rahmen des Textes festlegen und somit das Schreiben kleiner Geschichten geübt werden kann.

Jetzt überlasse ich dich mal besser den Profis.

EDIT: Ich wollte jetzt keine Kaufanreize setzen oder irgendwas in der Art, es ging mir wirklich nur um den Grundgedanken der Sache: Zeit setzen, Wortzahl/Zeichenzahl setzen. Arbeiten. :)
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Sprotte am 12. April 2014, 01:45:58
Das mit der Ideenflaute kenne ich. Deswegen mache ich nur noch bei den Ausschreibungen mit, bei denen mich wirklich eine Idee anspringt, mir in den Haaren zieht und "Schreibmichganzschnell!" schreit. Natürlich kann ich dabei auch am Thema vorbeihauen, das ist menschlich, fürchte ich.

Thema Zeichenbegrenzung: Kurzfassen ist eine Kunst, die man lernen kann. Ich dachte früher immer, ich kann keine Kurzgeschichten, weil ich sooo viel Raum brauche, um meine Figuren und die Welt und alles Mögliche richtig auszubreiten. Stimmt nur begrenzt. Das kann ich in Romanen austoben.
Eine gute Übung zum Thema Kurzfassen sind Drabbles. 100 Wörter exakt (plus Überschrift), die eine Minigeschichte mit unerwartetem, gerne lustigem Ende erzählen sollen. Google mal und übe Dich darin [Schleichwerbung on: Auf meinem Blog habe ich ein paar meiner Drabbles eingestellt. Schleichwerbung off]. Das hat mir immens geholfen. Eine Kurzgeschichte soll ein Schlaglicht auf eine Situation/Szene/Figurenentwicklung werfen. Auch gemeines Kürzen (notfalls per Kettensäge) will geübt werden. Ich habe neulich eine Kurzgeschichte um 6000 Zeichen gekürzt, damit sie zu einer Ausschreibung paßt. Es geht, auch wenn es weh tut, Satzlieblinge zu killen.

Übung: Wir haben im Ausschreibungsboard das Archiv, wo die abgelaufenen Ausschreibungen gehortet werden. Suche Dir doch da ein paar raus, die Dich ansprechen, und schreibe dann zielgerichtet zum Thema und zur Zeichen-/Wortbegrenzung probeweise Geschichten. Einmal hilft es Dir, die Länge einer Geschichte richtig einschätzen zu lernen. Zum anderen kann man Geschichten in der Schublade immer gebrauchen.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: HauntingWitch am 12. April 2014, 15:09:06
Ich schreibe zwar viele Kurzgeschichten, aber deine Fragen überrumpeln mich gerade ein bisschen. Denn als überwiegendes Instinkttier überlege ich mir das alles meistens gar nicht so genau. Ich möchte trotzdem versuchen, auf deine Fragen einzugehen:

ZitatWie geht ihr an solche Ausschreibungen ran?

In der Regel lese ich den Ausschreibungstext und stelle erst einmal fest: Interessiert mich oder interessiert mich nicht. Ist ersteres der Fall, gibt es zwei Sorten von Ideen. Die einen kommen sofort, springen mich an und schreien "Schreib mich!". Andere kommen schleichend, erst einmal ist da ein "Ich hätte da vielleicht etwas, aber das und das fehlt/passt nicht..." Daraus folgend stelle ich mir selbst die Aufgabe, eine Lösung für genau dieses Problem zu finden. Angenommen, ich habe eine Idee für einen Protagonisten, aber keinen Plot. Dann sage ich mir: Okay, ich brauche Plot, diese und jene Umstände, etwa so und so lang. Das habe ich dann im Hinterkopf und irgendwann in einem denkbar unpassenden Moment fällt mir die Lösung ein. Das ist eigentlich meine überwiegende Arbeitsweise, diese mal-schnell-runtertippen-Dinger kommen eher seltener vor. Dann beginne ich zu schreiben. Merke ich, dass das doch nichts wird, verwerfe ich es und lasse es bleiben. Klappt es, wird das eingereicht.

ZitatDass ihr in dem Rahmen der Ausschreibung bleibt?

Zuerst diese Frage, weil sie gleich oben anknüpft. Dadurch, dass ich mir die Vorgaben schon vor der eigentlichen Plotfindung einpräge, passt sich der Plot dem meistens an. Aber natürlich kann man auch dann noch daneben liegen, es ist ja oft auch eine Interpretationsfrage. Das passiert, kann man nichts dagegen machen und meistens reiche ich es trotzdem ein, könnte ja sein, dass sie Freude an einer etwas eigeneren Interpretation haben. Merke ich aber, dass es etwas komplett anderes wird, wandert es in die Schublade.

ZitatWoher wisst ihr, dass eure Geschichten nicht zu lang werden?

Das weiss ich eigentlich nie wirklich. Meistens merke ich es so etwa ab der Hälfte oder im letzten Drittel, dann schaue ich, wo ich komprimieren kann. Da entwickelt man mit der Zeit ein Gespür dafür.

Gibt es Szenen, die man streichen kann? Dialoge, die man reduzieren kann? Wo gibt es doppelte Infos wie z.B. eine mehrfach erwähnte Augenfarbe? Wo kann man sprachlich abspecken, gibt es unnötig komplizierte Formulierungen?

Eine Übung hierzu wäre z.B., dass du dir Beschreibungen (von anderen) durchliest und dir dabei überlegst, was tatsächlich dort steht und was dein Gehirn von selbst hinzufügt. Ganz vieles passiert im Kopf der Leser, es braucht gar nicht soo detaillierte Beschreibungen. Sprechen wir mal von einem grossen Zimmer mit einem Kamin in den oberen Stockwerken einer Villa. Ich nehme an, du weisst jetzt schon, welche Form dieser Raum hat, wie gross die Fenster sind, welche Möbel ungefähr da hinein passen würden, ob du gerne einen Teppich hättest, ob das Feuer brennt und wie kalt es draussen ist. Das sind z.B. alles Dinge, die man nebenbei einfliessen lassen oder gleich weglassen kann.

Das ist natürlich auch Geschmackssache, detaillierte Beschreibungen sind schön, schaffen Atmosphäre... Aber gerade bei Kurzgeschichten ist es auch eine Frage der Notwendigkeit. Muss ich wissen, dass der Sessel vor dem Kamin in der Villa aus dunklem Holz aus dem brasilianischen Regenwald ist, geschwungene Armlehnen hat und früher der Grossmutter als Schaukelstuhl diente? "Er schaukelte in dem Holzsessel mit den geschwungenen Armlehnen" reicht völlig. Die genaue Farbe des Holzes, der Regenwald und die Grossmutter fallen zwar weg, aber die Geschichte kann weiter gehen.

Versteht man, was ich meine?

Ich empfehle auch ein Synonymwörterbuch, das hilft sehr, treffende Ausdrücke zu finden. Wie treffender die Worte gewählt werden, umso weniger davon braucht man.  ;)

ZitatKann man sowas üben?

Der einzige Tipp, den ich dir diesbezüglich geben kann, stammt aus meinem Beruf und daher weiss ich nicht, wie gut er sich auf kreatives Schreiben umwälzen lässt. Wenn du die Aufgabe hast, schreibe erst einmal Stichworte auf, was du alles brauchst. Dann notiere, daneben die Details.

Beispiel:
Aufgabe (was ich brauche): Vampire, 18. Jahrhundert, Europa
Was habe ich zur Verfügung: Chara XY, Wissen über Land X
Ergo sehe ich zu, dass ich Chara XY nach Land X verfrachte und dort meine Story um ihn herum baue.  ;)
Wenn man das zusammen hat, notiert man, was einem noch fehlt, sagen wir: Wissen über 18. Jh.
Wo bekomme ich das her: Recherche.

Wie gesagt, ich mache das im Kreativen nicht so, da mein Gehirn anders funktioniert. Aber ich schreibe auf Arbeit viele Briefe und Info-Zettel, da funktioniert dieses Zerstückeln immer sehr gut. Was aber auf jeden Fall auch für das Kreative gilt, ist Wissen = Ideenpotenzial. Teilweise kommen mir bestimmte Ideen erst durch Recherche oder ich sehe Lösungen, wo ich vorher keine Ahnung hatte, wie ich das anstellen soll. ;D

ZitatSprich, die Geschichten, die ich abschicke, gehören zu den Schwächeren.

Liegt das an der Planung? Oder nicht eher an den Charakteren? Also ich bin ja sowohl als Leser als auch als Schreiber völlig personenbezogen. Ein starker Charakter zieht meiner Ansicht nach automatisch eine bessere Geschichte nach sich. Bei mir ist es nun so, dass die Charaktere, denen ich am meisten Zeit zum "Reifen" gebe, die besten sind (und offenbar auch bei Aussenstehenden am besten ankommen). Ich weiss nicht, wie du arbeitest, aber ich habe ganz viele Charas, für die ich irgendwann einmal einen Roman schreiben wollte, der aber nie Zustande gekommen ist. Nebenfiguren, die aus irgendeinem Grund rausgeflogen sind. Und solche, die seit Monaten jammern: "Ich will eine Story, ich will eine Story", aber mir fiel bislang einfach keine passende Story für das Schätzchen ein. Die eignen sich sehr gut für KGs. Die, die ich mal eben erzeuge, damit die Story einen Protagonisten hat, wirken meistens flach und sind nicht so mitreissend. Auch hier: Wie mehr man über seine Figur weiss, umso mehr Tiefe kann man ihr geben.

Ja, das waren meine fünf Cents. Ist ganz schön lang geworden, dafür, dass ich hier über's Kurzfassen rede. Vielleicht haben die anderen auch noch mehr und bessere Tipps.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 12. April 2014, 16:26:35
da sind schon richtig gute Ideen dabei. Vielen Dank erst mal.

@heroine: ich habe write or die bisher nicht ausprobiert. So wie ich das verstehe, geht es da aber eher drum, Worte aufs Papier zu bringen, und dem unseligen "leeres Dokument stundenlang anstarr" zu entgehen. Das habe ich recht gut im Griff durch bestimmte Wortziele, wie zum Beispiel jetzt bei CampNano, wo ich abends 1000 Wörter stehen haben möchte. Aber ich werde es bei Gelegenheit mal ausprobieren. Danke dir für den Tip.!

@sprotte: von Drabbles habe ich noch nie was gehört. Das werde ich nachher gleich nachschauen. Mir geht es nämlich da ganz wie dir: ich brauch ja sooo viel Platz, um meine Welt auszubreiten. 100 Wörter? ohgott!
Mein Problem ist: wenn ich Ausschreibung lese, denk ich immer: "Cool! da muss ich unbedingt was machen- aber was??" Oder "Ich hab genau den richtigen Charakter für so ne Geschichte....ok, aber was macht der Charakter jetzt?" Vielleicht ist es aber wirklich eine Übungssache. Die Idee mit den abgelaufenen Ausschreibungen find ich klasse. Das werd ich mir ansehen.

@witch danke für deine ausführliche Antwort! Ich kann mir vorstellen, das es für jemanden, der instinktiv gut Kurzgeschichten schreibt, schwierig ist, über die technischen Fragen nachzudenken- man macht es einfach, so wie es richtig ist...

Zitat von: HauntingWitch am 12. April 2014, 15:09:06
In der Regel lese ich den Ausschreibungstext und stelle erst einmal fest: Interessiert mich oder interessiert mich nicht. Ist ersteres der Fall, gibt es zwei Sorten von Ideen. Die einen kommen sofort, springen mich an und schreien "Schreib mich!". Andere kommen schleichend, erst einmal ist da ein "Ich hätte da vielleicht etwas, aber das und das fehlt/passt nicht..." Daraus folgend stelle ich mir selbst die Aufgabe, eine Lösung für genau dieses Problem zu finden. Angenommen, ich habe eine Idee für einen Protagonisten, aber keinen Plot. Dann sage ich mir: Okay, ich brauche Plot, diese und jene Umstände, etwa so und so lang. Das habe ich dann im Hinterkopf und irgendwann in einem denkbar unpassenden Moment fällt mir die Lösung ein.

Ja, etwa so mache ich es auch- nur dass bei mir der letzte Schritt ausbleibt. Meine Idee (meist ein Setting oder ein Charakter) sitzt da und wartet auf den Plot- bis in alle Ewigkeit!

Zitat von: HauntingWitch am 12. April 2014, 15:09:06
Zuerst diese Frage, weil sie gleich oben anknüpft. Dadurch, dass ich mir die Vorgaben schon vor der eigentlichen Plotfindung einpräge, passt sich der Plot dem meistens an. Aber natürlich kann man auch dann noch daneben liegen, es ist ja oft auch eine Interpretationsfrage. Das passiert, kann man nichts dagegen machen und meistens reiche ich es trotzdem ein, könnte ja sein, dass sie Freude an einer etwas eigeneren Interpretation haben. Merke ich aber, dass es etwas komplett anderes wird, wandert es in die Schublade.

Hmm, da bin ich vielleicht zu perfektionistisch. Ich habe meistens ein bestimmtes Gefühl, wohin ein Plot gehen soll, und wenn es nicht genau dem entspricht, dann reiche ich es erst gar nicht ein.


Zitat von: HauntingWitch am 12. April 2014, 15:09:06
(zu die Geschichten, die ich einreiche sind schwächer)
Liegt das an der Planung? Oder nicht eher an den Charakteren? Also ich bin ja sowohl als Leser als auch als Schreiber völlig personenbezogen. Ein starker Charakter zieht meiner Ansicht nach automatisch eine bessere Geschichte nach sich. Bei mir ist es nun so, dass die Charaktere, denen ich am meisten Zeit zum "Reifen" gebe, die besten sind (und offenbar auch bei Aussenstehenden am besten ankommen). Ich weiss nicht, wie du arbeitest, aber ich habe ganz viele Charas, für die ich irgendwann einmal einen Roman schreiben wollte, der aber nie Zustande gekommen ist.

Ich denke, es liegt an diesem Problem, dass kein Plot kommen will. Meine Charaktere sind oft recht stark. Aber entweder der Plot, den sie anstoßen, wird zu lang. Oder ich denke mir irgendeinen 08/15 Plot aus, der dann entsprechend schlecht wird.

Nachdem ich eure Antworten gelesen und noch mal reflektiert hab, denke ich, meine  Hauptproblem ist, dass ich mit Kurzgeschichten noch zu wenig Übung habe, und deswegen nicht abschätzen kann, wie lang sie werden. Und auch zu wenig Übung habe, zu entscheiden "ok, Geschichte A kann ich in 3000 Wörtern nicht erzählen, klappt einfach nicht" oder "Geschichte B hat so viel Füllmaterial, dass ich es problemlos um die Hälfte kürzten könnte." Da muss ich wohl einfach ran und mehr üben.
Die Idee mit den Stichwortzetteln werde ich aber auf jeden Fall auch ausprobieren. Vielleicht raut sich dann ja der Plot zu mir. *putputput*
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Siara am 17. April 2014, 00:24:02
Zu Kurzgeschichten habe ich auch eine Frage, die schiebe ich einfach mal eben hier mit rein. ;D

Die Ausschreibungen geben ja in der Regel eine maximale Anzahl an Zeichen oder Wörtern vor. Gibt es eigentlich auch eine Mindestanzahl? Bei den wenigstens steht eine solche dabei, aber ich meine das ganz allgemein. Gibt es da irgendeine Faustregel, oder habt ihr Erfahrungen, dass Geschichten unter einer gewissen Länge einfach nichts hergeben? Mit anderen Worten: Kann bei einer Ausschreibung, die beispielsweise eine maximale Länge von 30.000 Zeichen vorschreibt, theoretisch auch eine einseitige Geschichte angenommen werden?

Ja, ich bin komplett grün hinter den Ohren, wenn es um Ausschreibungen geht. ::)
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Sprotte am 17. April 2014, 00:29:39
Theoretisch ist das absolut möglich. Einige Verlage schreiben sogar ausdrücklich dazu, daß kürzere Geschichten eher Aussicht auf Erfolg haben.
Da heißt es wirklich, die Ausschreibungsbedingungen genau lesen. Einige geben keine Mindestzeichenzahl an, nur die Obergrenze, andere fordern eine Geschichte genau im Rahmen von x Zeichen bis y Zeichen.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Siara am 17. April 2014, 00:32:08
Alles klar, danke. :D
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Churke am 17. April 2014, 12:45:19
Zitat von: Valkyrie Tina am 12. April 2014, 16:26:35
Ich denke, es liegt an diesem Problem, dass kein Plot kommen will. Meine Charaktere sind oft recht stark. Aber entweder der Plot, den sie anstoßen, wird zu lang. Oder ich denke mir irgendeinen 08/15 Plot aus, der dann entsprechend schlecht wird.

Möglicherweise liegt es daran, dass du von Figuren ausgehst und daraus eine Story stricken willst. Anders herum ist die Nummer von Anfang an klar begrenzt, da geht es nur noch um die Frage, wie viele Seiten man investiert, um den Plot ansprechend zu inszenieren.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 17. April 2014, 13:18:34
Zitat von: Churke am 17. April 2014, 12:45:19
Möglicherweise liegt es daran, dass du von Figuren ausgehst und daraus eine Story stricken willst. Anders herum ist die Nummer von Anfang an klar begrenzt, da geht es nur noch um die Frage, wie viele Seiten man investiert, um den Plot ansprechend zu inszenieren.

was meinst du mit andersrum?
(edit: sorry, scheinbar hat der Rechner vorher meinen eigenen Text gefressen)
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: DEckel am 17. April 2014, 16:03:31
Ich bin auch ein Instinktschreiber. Meistens lese ich die Ausschreibung, habe eine Idee und schreibe die dann. Ohne Überarbeiten ist das ein Zeitaufwand von maximal einer halben Stunde.
Wenn mir nicht gleich eine Idee kommt, mache ich normalerweise nicht mit, weil ich keine Zeit habe Kurzgeschichten zu plotten.

Und was die länge angeht... Kurzgeschichten werden bei mir meist eher zu kurz als zu lang (wobei, wie Sprotte schon richtig gesagt hat, bisher niemand ein Problem damit hatte)
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Eleanor am 17. April 2014, 23:28:24
ZitatUnd was die länge angeht... Kurzgeschichten werden bei mir meist eher zu kurz als zu lang

Geht mir genauso. Ich hasse es einfach, wenn ich mich an einer Ausschreibung versuche, bei der eine Mindestanzahl an Worten vorgegeben ist. Aus irgendeinem Grund fällt es mir viel leichter zu kürzen, als noch ein wenig "aufzupusten". Meine Aufsätze sind meistens auch immer zwei, drei Seiten kürzer, als bei den anderen (und ich habe wirklich keine Bonsaischrift). Für Kurzgeschichten ist das gut, für Romane zum Haare raufen  ;) Mir fehlt an manchen Stellen das Gefühl dafür, wo ich mich länger über etwas auslassen und wo raffen darf. Ich glaube, ich kann meine Kurzgeschichten kompakt halten, weil ich nicht viel plotte. Wenn mich für die Kurzgeschichte eine Idee anspringt, schreibe ich sie meistens innerhalb von zwei Tagen herunter. Wie Hauntwitch bin ich eben auch so ein Instinkttier  :D Um deine Frage zu beantworten. Irgendwo ist alles Übungssache. Im Kurzgeschichten schreiben war vermutlich niemand hier von Anfang an absolut sattelfest. Wenn dir der Plot, den du angestoßen hast zu lang vorkommt, dann versuch vielleicht, dir die Schlüsselszenen herauszuarbeiten und wie du auf sie hinführst. Eventuell hilft es dir, wenn du die Sache ein wenig strukturierst, damit du sehen kannst, wo man vielleicht kürzen könnte.

Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: DEckel am 18. April 2014, 09:25:50
ZitatWenn dir der Plot, den du angestoßen hast zu lang vorkommt, dann versuch vielleicht, dir die Schlüsselszenen herauszuarbeiten und wie du auf sie hinführst.

Sehr guter Punkt. Die Kurzgeschichte muss ja nur aus der Schlüsselszene bestehen. Keine Erklärungen vorher, keine Einführung zu deiner Figur. Ich habe schon Kurzgeschichten geschrieben bei denen man nicht einmal den Namen der Hauptperson erfährt :)
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 18. April 2014, 14:03:38
Zitat von: DEckel am 18. April 2014, 09:25:50
Sehr guter Punkt. Die Kurzgeschichte muss ja nur aus der Schlüsselszene bestehen. Keine Erklärungen vorher, keine Einführung zu deiner Figur. Ich habe schon Kurzgeschichten geschrieben bei denen man nicht einmal den Namen der Hauptperson erfährt :)

hmm, ich bin da wohl eher ein epischer Schreiber, Backstories, und Rundherumwissen machen mir am meisten Spaß. Aber ich seh schon, da muss ich dran arbeiten.
Durch das Ganze nachdenken darüber sind mir jetzt aber einige gute Ideen gekommen, und ich hab die letzten Tage eifrig geschrieben. Mal sehen wohin es sich entwickelt. Vielleicht krieg ich ja doch noch was zusammen  :hmhm?:
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Churke am 18. April 2014, 15:30:08
Zitat von: Valkyrie Tina am 17. April 2014, 13:18:34
was meinst du mit andersrum?

Erst die Figur, dann die Geschichte.
In Kurzgeschichten sind die Figuren eher sekundär, weshalb sie sich ja auch nicht entwickeln (flat characters, wie man Englischen sagt)

Ich gehe immer von einer zentralen Idee aus, um die es in der Geschichte geht. Die Figuren spielen ihre Rollen.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: HauntingWitch am 18. April 2014, 18:21:53
Zitat von: Churke am 18. April 2014, 15:30:08
In Kurzgeschichten sind die Figuren eher sekundär, weshalb sie sich ja auch nicht entwickeln (flat characters, wie man Englischen sagt)

Das würde ich so nicht ganz unterschreiben. Auch eine Kurzgeschichte wird besser, wenn sie einen starken Zugcharakter (also einer, der die Geschichte "zieht", sprich vorantreibt und stützt) hat. Natürlich ist das weniger wichtig als bei einem Roman. Aber ich finde nicht, dass die Figuren völlig unwichtig sind und nur als seelenlose Spielfiguren dienen sollten.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Guddy am 18. April 2014, 19:13:45
Zwischen "völlig unwichtig" und "eher sekundär" liegt aber auch ein signifikanter Unterschied :)

Ich finde auch, dass eine Kurzgeschichte von der Story (insbesondere Kreativität) lebt, definitiv nicht von der Charakterentwicklung. Die Protagonisten können schillernde, faszinierende Persönlichkeiten sein, aber eine Entwicklung wird schwierig, wenn man die Zeit nicht rafft, was das ganze auch weniger plausibel, als gehetzt wirken ließe.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Siara am 18. April 2014, 22:26:53
Im Schreiben habe ich da wenig Erfahrung, deswegen gerne pfannen, wenn ich falsch liege ;D Rein aus dem, was ich aus anderen Geschichten kenne: Die Figuren müssen nicht zwingend flach (oder stereotyp) sein, aber sie erfüllen, wie Churke sagt, eine bestimmte Rolle. Sie haben also fest zugewiesene Plätze, und dienen vor allem als "Werkzeug", um die Geschichte zu erzählen. Eine Entwicklung ist in diesem Fall daher unpassend, weil sie die Rollenverteilung verschieben würde. Meistens gibt es ja nur sehr wenige handelnde Figuren, die gegen- oder miteinander wirken und wenn es sich um außergewöhnliche Charaktere handelt, dann weil dieses Außergewöhnliche einen bestimmte Kraft innerhalb der Handlung darstellt.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Churke am 19. April 2014, 10:31:53
Wenn ich da mal so meine Geschichten durchgehe...
- Ein Fechter fordert seinen Meister zum Duell, um den letzen, geheimen Meisterhau zu lernen
- Das Deutsche Kaiserreich baut einen Fusionsreaktor. Ohne Supercomputer unmöglich - es sei denn, man überlässt die Berechnung der Magnetfelder einem Autisten.
- Ein korrupter römischer Offizier spart am falschen Ende und wird von einem Wiedergänger verfolgt
- Eine Gesandtschaft muss sich entscheiden, ob sie ihren König oder ihren Gastgeber verrät.
- Schwerkriminelle Wegwerf-Astronauten (Raumfahrt ist gefährlich, weißtu?) müssen die Menschheit retten

Das sind einige Plots aus veröffentlichten KGs. Muss dann natürlich knackig inszeniert werden. Die Figuren allerdings nehmen stets dienende Rollen ein. Dann klappt es auch mit dem Umfang. Manchmal ist es immer noch zu lang, dann muss ich die Story eben auskämmen. Da arbeitet man sich ganz langsam durch.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Chris am 19. April 2014, 14:24:19
Habe gerade einen VHS-Kurs zum Thema Kurzgeschichte hinter mir und versuch mal, das Wichtigste zusammenzufassen:

1. Figuren - sind wie im Roman zentrale Handlungsträger, sofern ich nicht auf einen Action-Plot hinauswill. Aber - das ist der zentrale Unterschied zu Novellen oder Romanen - die Kurzgeschichte beschränkt sich auf wenige Figuren. Wie immer Ziel - Motivation - Konflikt für die Figuren als Ausgangspunkt der Entwicklung.  ;)

2. Plot - stark nach Drei-Akt-Schema mit zwei Wendepunkten und grob der Einteilung:
1/5 Anfang - Wendepunkt 1 - 3/5 Entwicklung oder Mitte - Wendepunkt 2 - 1/5 Schluss

Das Schema nutze ich gern bei Ausschreibungen mit vorgegebener Höchstgrenze, damit die Geschichte nicht zu lang wird.

3. Inhalt - auch hier gibt es ein Schema, das ich allerdings noch nicht ausprobiert habe:
o   A = Action / Handlung
o   B = Background / Hintergrund
o   D = Development / Entwicklung
o   C = Climax / Höhepunkt
o   E = Ending / Ende
Kennt das jemand? Hat Erfahrungen damit?

Zitat von: Valkyrie Tina am 11. April 2014, 23:55:12
- Bei einigen fällt mir nichts ein. Buchstäblich nichts! Und zwar von dem Augenblick an, wo ich die Ausschreibung lese, bis exakt 5 Minuten nach Ausschreibungsfrist. Dann kommen mir tausend Ideen.  :wums:

Mir kommen die genialen Ideen exakt drei Sekunden, nachdem die Geschichte losgeschickt ist!  :hmmm:
Zur Ideenfindung greife ich gern auf freies Assoziieren oder Clustern zurück. Wie das funktioniert, steht hier:http://www.schriftsteller-werden.de/kreatives-schreiben/quellen-der-inspiration-brainstorming-mindmap-cluster/ (http://www.schriftsteller-werden.de/kreatives-schreiben/quellen-der-inspiration-brainstorming-mindmap-cluster/).
Die Seite ist - finde ich - sehr empfehlenswert.

Zitat- Bei einigen habe ich sogar Ideen. Kreative Ideen, tolle Ideen, spritzige Ideen. Es werden richtig gute Geschichten. Nur leider haben die Geschichten mit der Ausschreibung, die sie inspiriert haben, nur noch sehr entfernt zu tun.  :lehrer:

Ganz pragmatisch: liegenlassen und auf eine Ausschreibung warten und hoffen, wo sie passen könnte.
Meine liebste Kurzgeschichte habe ich bei keiner Ausschreibung unterbringen können und sie schließlich an Rowohlt verkauft.
Geduld ist - leider - die wichtigste Anforderung an schreibende Menschen.

Viel Erfolg und liebe Grüße
Chris
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 19. April 2014, 17:39:13
Ich schreibe beim derzeitigen Nano nur Kurzgeschichten und hab da einiges ausprobiert- und auch schon ne Menge gelernt. Bisher habe ich sechs Kurzgeschichten (ich hatte noch diverse Ideen auf Halde liegen), und- die sind alle komplett unterschiedlich, und bei jeder hab ich andere Herausforderungen und Probleme:

Die erste müsste eigentlich dreimal so lang sein wie sie ist. Ich hab angenehm wenige handelnde Charaktere, recht viel Plot, und muss mir genau überlegen, was vom Plot rein muss und was angedeutet oder gerafft werden kann. Die Geschichte selbst funktioniert (bzw. wird funktionieren, wenn sie überarbeitet ist), ABER sie passt nicht auf die Ausschreibung, die mich inspiriert hat (ich musste am Schluss feststellen, dass ich das missverstandene Monster missverstanden hab  :seufz: )

Die zweite beruht auf einer Superidee, und wird getragen von vielen Charakteren... nach 2500 Wörtern hab ich festgestellt, dass ich keine Kurzgeschichte hab, sondern den Anfang eines Buchs.  :buch:

Die Dritte war eine Geschichte, die ich schon dreimal angefangen hab, und jedes Mal aufgeben musste, weil ich mich verrannt habe. Diesmal hat sie funktioniert. und ich hab gemerkt, dass es bei Kurzgeschichten noch viel wichtiger ist, zu wissen, was wichtig ist und was nicht, und alles Unwichtige rigoros zu kürzen. (Hört sich trivial an, das schlimme ist ja, das man nicht immer weiß, was das Unwichtige ist)  :wums:

Das ist mir mit Geschichte vier passiert, der zweite Versuch der missverstandenen Monster. Ich hab meine Grundidee, meinen Hauptcharakter, den Standpunkt, aber ich weiß noch nicht, wo die Geschichte enden soll, also endete sie im Nichts.  :versteck:

Geschichte fünf bin ich grad dran. Da habe ich so weit alle Elemente zusammen, muss sie nur noch, wie Churke so schön gesagt hat, knackig inszenieren. Und ich habe nicht den blassesten Schimmer, ob die Interpretation der Ausschreibung noch im entferntesten mit dem zu tun hat, was sich das Ausschreiber gedacht hat....(kann ein Volltreffer sein, oder komplett daneben)

Und die letzte Geschichte war ein Geistesblitz den ich gestern früh im Halbschlaf gehabt hab. Quasi komplette Geschichte, auf einen Satz da. Prima, bis auf.. sie ist zu kurz. Diesmal muss ich tatsächlich noch was dazu erfinden, damit sie nicht nur die Hälfte der geforderten Wortzahl hat.

Zitat von: Chris am 19. April 2014, 14:24:19
3. Inhalt - auch hier gibt es ein Schema, das ich allerdings noch nicht ausprobiert habe:
o   A = Action / Handlung
o   B = Background / Hintergrund
o   D = Development / Entwicklung
o   C = Climax / Höhepunkt
o   E = Ending / Ende
Kennt das jemand? Hat Erfahrungen damit?

Hört sich interessant an. Aber ich finde es unvollständig. Wo sind die Charaktere? und was ist der  Unterscheid zwischen Action und Entwicklung?



Zitat von: Chris am 19. April 2014, 14:24:19
Mir kommen die genialen Ideen exakt drei Sekunden, nachdem die Geschichte losgeschickt ist!  :hmmm:

Ok, das ist noch fieser!

Zitat von: Chris am 19. April 2014, 14:24:19
Zur Ideenfindung greife ich gern auf freies Assoziieren oder Clustern zurück. Wie das funktioniert, steht hier:http://www.schriftsteller-werden.de/kreatives-schreiben/quellen-der-inspiration-brainstorming-mindmap-cluster/ (http://www.schriftsteller-werden.de/kreatives-schreiben/quellen-der-inspiration-brainstorming-mindmap-cluster/).
Die Seite ist - finde ich - sehr empfehlenswert.

Das hab ich noch nicht ausprobiert, muss ich mal schauen. Wie gesagt, mein Problem tritt auch hauptsächlich bei Ausschreibungen auf. Normalerweise habe ich keine Probleme, Ideen für Kurzgeschichten zu finden, ich hab eher zu viele Ideen und keine Zeit alle umzusetzen (deswegen auch dieser Nano-Kurzgeschichtenmonat)

Zitat von: Chris am 19. April 2014, 14:24:19
Ganz pragmatisch: liegenlassen und auf eine Ausschreibung warten und hoffen, wo sie passen könnte.
Meine liebste Kurzgeschichte habe ich bei keiner Ausschreibung unterbringen können und sie schließlich an Rowohlt verkauft.

seufz

Zitat von: Chris am 19. April 2014, 14:24:19
Geduld ist - leider - die wichtigste Anforderung an schreibende Menschen.

Nicht schon wieder dieses widerliche G-Wort.  :gähn:


Zitat von: Churke am 19. April 2014, 14:24:19
- Schwerkriminelle Wegwerf-Astronauten (Raumfahrt ist gefährlich, weißtu?) müssen die Menschheit retten

Warum denk ich grad an Vin Diesel?
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: HauntingWitch am 19. April 2014, 18:49:21
@Chris: Klingt interessant, danke fürs Mitteilen.  :)

ZitatGeschichte fünf bin ich grad dran. Da habe ich so weit alle Elemente zusammen, muss sie nur noch, wie Churke so schön gesagt hat, knackig inszenieren.

Hm, ich weiss gerade nicht, ob der Vergleich sinnvoll ist und habe es deshalb bisher für mich behalten. Aber mir ist aufgefallen, dass Musiker teilweise sehr gut darin sind, mit wenigen Worten grosse Bilder zu erschaffen. Sie müssen ja auch, denn sie haben viel weniger Text zur Verfügung, als der Prosa-Autor. Mir fallen gerade einige ein, bei denen ich teilweise nach einer Zeile gleich eine ganze Szenerie im Kopf habe. Wegen knackig formulieren und so.  :hmmm: Allerdings bin ich wie gesagt nicht sicher, wie gut man das nun wirklich auf eine geschriebene Geschichte umwälzen kann, also haut mich ruhig, wenn ich nun völligen Quatsch von mir gebe.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Fianna am 23. April 2014, 19:58:49
Ich schreibe ziemlich viel Kurzgeschichten, eher selten speziell für Wettbewerbe, dafür aber auch nach genauen thematischen Vorgaben (teilweise enger als in so einer Ausschrebung).

Ich mache als erstes eine Prämisse. Manchmal ist die nicht so ganz glasklar definiert (wenn ich eher Konflikt und Lösung bearbeitet habe), aber grundsätzlich habe ich eine Prämisse oder eine Stimmung.

Dann (oder als erstes) suche ich Konflikt und Lösung. Diese beiden Punkten können wie gesagt gerne mal den Platz tauschen.

Sobald ich das habe, suche ich eine Figur, die sich als Protagonist eignet. Da habe bestimmte Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften im Kopf, die die Figur haben muss, oder ein Ziel, dass die Figur erreichen will - und dann "baue" ich mir eine Figur, die diese Vorgaben erfüllt.
Ich verpasse der Figur ein Hauptziel, Hindernisse und meist auch einen oder mehrere Antagonisten (z.B. Gegenspieler im "Leben" bzw. bei dem Ziel, die dann für Subplot/Nebenkonflikt sorgen sowie den übermächtigen/magischen Gegenspieler, der im Zuge des Konflikts der Geschichte auftaucht).

Als nächstes suche ich ein Setting, in das diese Vorgaben hinein passen. Manchmal hat sich die Settingsuche auch schon erledigt, weil ich bei einem der vorigen Arbeitsschritte direkt ein (historisches) Setting vor Augen habe.

Als nächstes erstelle ich einen groben Szenenplan, denn die Story darf ja nicht zu lang sein. Anfangsszene, Schlüsselszene und Endszene sind bei mir immer geplottet, und bei dem Rest kommt es auf Zeit sowie auf Lust und Laune an. Unter Zeitdruck plotte ich die dazwischen liegenden Szenen nicht.
Einen groben Plan, einen roten Faden, habe ich für diese dazwischen liegenden Szenen aber immer.

Nach dem Schreiben überprüfe ich die Länge, dann überarbeite ich und straffe oder ich habe Gelegenheit, Szenen hinzuzufügen.

Dann wird das ganze nochmal grob überarbeitet, dann stilistisch (stilistisch ist bei mir leider immer schon vorher mit drin, wenn ich keine sonstigen Fehler finde), und dann lasse ich es gerne nochwas liegen.

Falls das nicht geht, geht es nicht. Wenn ich Geschichten einsende, dann lasse ich sie aber meist liegen und korrigiere noch einmal, nachdem etwas Zeit vergangen ist.


Das ist aber selten der Fall, weil ich nicht so oft für Wettbewerbe schreibe (übers Plotten komme ich aus zeitlichen Gründen meist nicht hinaus), und daher selten eine passende Geschichte parat habe.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: absinthefreund am 24. April 2014, 10:42:34
Wow, du bist ja wirklich ehrgeizig dabei und scheinst fast an der Lösung deines Problems angelangt zu sein. Ich meine, eine zu kurze Kurzgeschichte ist doch kein echtes Problem. :D Das ist der Traum eines jeden Kurzgeschichtenschreibers.
Dieser Geistesblitz kam mit Sicherheit nicht von ungefähr. Du hast dich so intensiv mit der Thematik befasst und auch schon mehrere Ideen aufs Blatt gehauen, dass dein Gehirn ganz gut stimuliert ist, würde ich sagen.

Gegen zu kurze Geschichten lässt sich Einiges tun: Wenn du dir die Geschichte durchliest, wirst du bestimmt feststellen, dass du die emotionale Spannung verstärken kannst, indem du noch genauer auf die Motivation deines Protagonisten eingehst, ihn noch heftiger leiden lässt, ihn dem Leser noch (un)sympathischer machst, noch weiter die Stimmung (düster, lustig, verträumt,...) deiner Geschichte hervorhebst, das Ziel/die Auflösung noch grausamer/herrlicher gestaltest.
Vielleicht stellst du auch fest, dass dein Protagonist sein Ziel zu schnell erreicht, dann kannst du ihm noch ein paar Steine in den Weg legen.

Besonders schön finde ich Kurzgeschichten, wenn sie nicht nur eine spannende Geschichte erzählen, sondern mir auch eine Botschaft vermitteln. Die Handlung des Protagonisten und die Auflösung müssen irgendeine symbolische Bedeutung haben, die universell ist, also etwas über den menschlichen Charakter aussagt oder eine soziale/moralische/philosophische Frage behandelt. Ich denke, du weißt, was ich meine. :hmmm:

Fast die wichtigste Kunst beim KG-Schreiben finde ich den richtigen Zeitpunkt zu finden, an dem die Geschichte einsetzt. Anfänge schreiben ist schwer, besonders bei Kurzgeschichten, da man hier den Leser direkt ins kalte Wasser schmeißt, um nicht unnötige Zeilen zu verschwenden und die charakteristische Dichte zu vermitteln. Gleichzeitig muss man es mit wenigen Worten schaffen, die Atmosphäre der Geschichte einzufangen, und das am besten nicht durch einen einleitenden Absatz, sondern direkt in die Handlung hineingewoben. Das heißt, anders als der Roman, beginnt die Kurzgeschichte nicht am Anfang, sondern in der Mitte. Und oft endet sie auch nicht wie der Roman am Ende, sondern an einem späteren Punkt der Mitte, um Raum für Interpretation und offene Enden zu lassen.

Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Monster!
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 24. April 2014, 16:34:10
Zitat von: HauntingWitch am 19. April 2014, 18:49:21
Hm, ich weiss gerade nicht, ob der Vergleich sinnvoll ist und habe es deshalb bisher für mich behalten. Aber mir ist aufgefallen, dass Musiker teilweise sehr gut darin sind, mit wenigen Worten grosse Bilder zu erschaffen. Sie müssen ja auch, denn sie haben viel weniger Text zur Verfügung, als der Prosa-Autor. Mir fallen gerade einige ein, bei denen ich teilweise nach einer Zeile gleich eine ganze Szenerie im Kopf habe. Wegen knackig formulieren und so.  :hmmm: Allerdings bin ich wie gesagt nicht sicher, wie gut man das nun wirklich auf eine geschriebene Geschichte umwälzen kann, also haut mich ruhig, wenn ich nun völligen Quatsch von mir gebe.

Das ist denk ich ein schöner Vergleich und lässt sich sicher auch ein Stück weit auf Kurzgeschichten übertragen. In beiden Fällen werden komplexe Gefühle und Handlungen auf wenige Worte komprimiert. Viele Songschreiber versuchen sich ja auch als Autoren und viele Autoren spielen nebenbei noch in einer Band. Ist sicher kein Zufall. Aber ich glaube nicht, dass man die Medien so ohne weiteres aufeinander übertragen kann. Lieder haben zum Beispiel Melodie, und Wahl der Instrumente und das alles. Aber es ist eine sehr schöne Inspiration.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Churke am 02. Mai 2014, 10:26:18
Aus aktuellem Anlass:
Mir ist gerade wieder bewusst geworden, wie wichtig Recherche für eine Geschichte ist. Ich sitze gerade an einer KG, die in einer mittelalterlichen Dombauhütte spielt. Obwohl ich wusste, was passiert, wollte mir zum Wie einfach nichts Vernünftiges einfallen - bis ich mich etwas intensiver mit der Organsisation und den Abläufen in einer Dombauhütte beschäftigt hatte.
Kurzum: Man muss wissen, was man schreibt, bevor man schreibt...
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 03. Mai 2014, 19:29:36
@Fianna: vielen Dank für den ausführlichen "Schlachtplan". Ich habe ihn jetzt mal ausprobiert und gemerkt, dass mir in meinen Geschichten oft einer der von dir angesprochenen Punkte fehlt. Namentlich war es der "Konflikt-Lösung" -Teil. Ich habe zwar Setting, Personen, und alles, und die sind richtig stark. aber mir fehlt ein zentraler Konflikt, deswegen kommt die Geschichte nicht aus dem Pott. Leider habe ich dafür noch keine Lösung gefunden (werde nächste Woche mal die Brainstorming-Gruppe heimsuchen). Meine Geschichte funktioniert also immer noch nicht  :brüll: aber jetzt weiß ich genauer an welcher Stelle und in welcher Hinsicht das Problem liegt- und das ist schon mal ein ganz großer Fortschritt.

@absinthefreund: du hast recht, zu kurze Geschichte ist kein riesiges Problem. ich habs nur erwähnt, weil ich irgendwo vorher mal gesagt hab "das ist mir noch nie passiert" und zwei Tage später ist es mir dann passiert.
Was du sagst, kann ich voll unterschreiben: es ist wahnsinnig wichtig, zu wissen, wo die Geschichte anfangen soll und was das Wichtige ist. Und das kommt einem so trivial vor, aber ich neige dazu, ganze Welten zu erfinden, und dann ist es immer so schade, nur einen winzigen Ausschnitt rauszuholen.
Ich hab gemerkt, dass manche Kurzgeschichten nicht funktionieren, weil die Geschichten die sie erzählen zu lang für eine Kurzgeschichte sind. Wenn ich eine Geschichte erzähle und sieben Schlüsselszenen zwingend brauche,  und die auch nicht zusammenfassen kann, kann ich die Geschichte nicht ins Kurzgeschichtenformat bringen. Und das sind fast immer Geschichten, wo die Grundidee eine starke Person oder Personenentwicklung war.
Ich glaube, das war das, was Churke vor einigen Tagen zum Thema gemeint hat. Bei den Geschichten, wo die Grundidee eine Person ist, versucht die Geschichte fast zwanghaft, den Kurzgeschichtenrahmen zu sprengen und eine längere Geschichte zu werden.

@churke: deine letzte Anmerkung, wie wichtig Recherche ist, kann ich sowas von unterschreiben. Meine letzte Geschichte liest sich wie ein Lückentext, da ich weder Ahnung von Altägyptischer Religion, noch ägyptischer Stadtbau (Wo liegen die verd++++ Pyramiden) noch von Maschinenbau, Ingeniörswesen oder großen Maschinen habe. Als Autor zeichnen wir Bilder, bei Kurzgeschichten mit wenigen Worten, und da ist es wichtiger denn je, unsere Szenerie und unsere Personen genau zu kennen. (da muss ich dir wieder etwas widersprechen von wegen Personen sind nicht so wichtig. Ich muss sie nicht so entwickeln wie bei einem Roman, aber ich glaube, ein Dan Brown Professor Langley- Abziehbild zum Beispiel würde in einer Kurzgeschichte nicht funktionieren)
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Saelle am 04. Mai 2014, 14:10:09
ZitatUnd das kommt einem so trivial vor, aber ich neige dazu, ganze Welten zu erfinden, und dann ist es immer so schade, nur einen winzigen Ausschnitt rauszuholen.
Ich hab gemerkt, dass manche Kurzgeschichten nicht funktionieren, weil die Geschichten die sie erzählen zu lang für eine Kurzgeschichte sind.

Ich schreibe noch nicht so lange Kurzgeschichten und kämpfe immer noch ein wenig mit genau diesem Problem. Dabei fange ich mit einer Grundidee an, die oft simpel genug erscheint, aber dann habe ich die Tendenz noch für alles und jeden Hintergrundgeschichten zu ersinnen und eben eine ganze Welt zu entwerfen, wo ich eigentlich nur einen Ausschnitt erzählen will.

Auf der anderen Seite fällt es mir leichter, eine Geschichte zu schreiben, wenn ich möglichst viel über die Hintergründe weiß, ich muss nur dem Drang widerstehen, es auch alles in einer Kurzgeschichte zu erzählen.
Ich habe für meine letzten Kurzgeschichten versucht, mit Schlüsselwörtern zu arbeiten, um das für mich selbst genau einzugrenzen. Ich plane in der Regel viel mehr Material zusammen, als in eine einzige Geschichte passt, also überlege ich mir genau, welchen Ausschnitt davon ich erzählen will, denke mir Schlüsselwörter dafür aus und gehe all meine Stichpunkte daraufhin durch. Anhand dessen entscheide ich dann, was am Ende wirklich in die Geschichte kommt und was viel zu weit davon wegführen würde.


Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Archibald am 02. Juni 2014, 20:22:27
Seit zwei Jahren nehme ich häufiger an Ausschreibungen teil und nach meiner Erfahrung ist ein zuviel an Recherche eher hinderlich. Es entsteht dann - zumindest bei mir - oft der Drang, alle gesammelten Infos in die Story einzuflechten. Ein Lexikoneintrag oder Wikipedia reichen mir als grobe Orientierung meistens völlig aus, da in der Kurzgeschichte ohnehin nicht viel Raum für die detailreiche Darstellung des Pyramidenbaus oder der Architektur des Münsters von Basel bleibt. Wenn der Leser es versteht, dann reicht es.

Ich persönlich orientiere mich dabei oft an Kinofilmen. Um Zeit zu sparen (und den Info-Dump zu vermeiden) würde dort eine Pyramide von außen gezeigt, dann ein Schnitt zur Grabkammer mit Sarkophag, Grabbeigaben und bemalten Wänden gemacht. Fertig. Mehr braucht der Leser/Zuschauer nicht, um alle Lücken mit seiner Phantasie zu füllen. Aus welcher Epoche die Pyramide stammt? Aus welchem Material die Farben hergestellt werden? Völlig egal, wenn es für die Story nicht notwendig ist. Oft reicht ein einziges Detail, um die Szenerie lebendig wirken zu lassen.

Soviel zu meiner Herangehensweise ...

Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Hanni am 02. Juni 2014, 22:07:01
Ich schreibe auch eher nach Instinkt. Meistens kann ich aber mittlerweile bei einem Plot von Anfang an recht gut abschätzen, ob ich ihn in der vorgegeben Zeichenzahl bewältigt bekomme oder nicht. Das ist wohl einfach eine Übungssache.

Da schließt für mich noch eine andere Frage an: Wie genau nehmt ihr eigentlich solche Zeichenvorgaben? Gibt es da Konventionen, wie weit man abweichen darf? Ich habe immer schon Hemmungen, wenn ich nur ein Zeichen über der Maximalforderung bin, was natürlich lächerlich ist. Ab wann wird es da wirklich kritisch? Das wird wahrscheinlich auch jeder Herausgeber anders einschätzen, aber es würde mich interessieren, wir ihr das handhabt.  :hmmm:
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Archibald am 03. Juni 2014, 10:31:09
@Hanni: Ich bleibe wirklich immer unter der Maximalgrenze. Einige Herausgeber/Verlage sind da knallhart. Stimmt etwas mit den formalen Anforderungen nicht, dann fliegt man raus. Ausnahmen werden da - nach meiner Erfahrung - nur selten gemacht, denn wenn 500 Zeichen mehr in Ordnung sind, dann kommt der nächste Autor und hat 1500 Zeichen mehr und wo zieht man dann die Grenze?
Ein weiteres Problem liegt darin begründet, dass die anvisierte Anthologie oftmals eine bestimmte Seitenzahl (meist aus wirtschaftlichen Gründen) nicht überschreiten, aber auch genügend Stories unterbringen soll.

Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Valkyrie Tina am 03. Juni 2014, 13:21:01
hmm, Zeichenvorgaben... ich versuche, so dicht wie möglich an die Vorgaben ranzukommen. Zu wenig Zeichen finde ich ok, beziehungsweise ich mag es zwar nicht, aber ich würde mich nicht scheuen, eine zu kurze Geschichte einzusenden. Zu viele Zeichen vermeide ich um jeden Preis, und da wäre meine Schmerzgrenze 10 Zeichen drüber - einfach deswegen, weil jedes Programm anders zählt, und ich nicht glaub, dass ein Herausgeber wegen 15.010 Zeichen eine Geschichte ablehnt, wenn er sie bei 15.000 angenommen hätte. Aber gut ist mir auch dabei nicht.
Ich finde, die Vorgaben sind auch eine Art Intelligenztest für die Herausgeber. Wenn sie eine Geschichte veröffentlichen werden sie quasi Geschäftspartner der Autoren (blödes Wort, mir fällt kein besseres ein), und wenn jemand nicht in der Lage ist, seinen Text z.b. richtig zu formatieren oder innnerhalb der Zeichenzahl zu bleiben, dann ist das kein gutes Zeichen für die Zusammenarbeit mit dem Autor (Wie gesagt innerhalb sinnvoller Grenzen)
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: HauntingWitch am 03. Juni 2014, 14:26:10
Über die Zeichenvorgabe habe ich mir bisher erst einmal Gedanken machen müssen, aber in der Regel bin ich entweder unter den Minimalisten oder gerade knapp unter der Maximalvorgabe. Darüber hinaus möchte ich nicht, ich finde das nicht richtig. Die machen diese Angaben ja aus einem bestimmten Grund.
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Pygmalion am 03. Juni 2014, 15:46:11
Es kommt auch auf die Herausgeber/Verlage an, wieviele Zeichen man drüber sein "kann". Ich denke die Mehrheit wirft rigeros raus, wenn der Text auch 10 Zeichen drüber ist. Eigentlich zählt nämlich jedes Programm die Zeichen gleich, zumindest kenne ich keines, das Zeichen nicht zählt, oder andersherum.

Ich halte mich als immer drunter. Bei einigen Verlagen kann bereits 1 Zeichen eben eines zuviel sein. Denn da greift genau das, was Archibald geschrieben hat... Wo sollen sie dann die Grenze ihrer Toleranz setzen?
Titel: Re: Wettbewerbe und Ausschreibungen- Wie plant ihr eure Kurzgeschichten?
Beitrag von: Sprotte am 03. Juni 2014, 15:56:38
Es gibt tatsächlich Zählunterschiede. Word und Open Office zählen unterschiedlich, das wissen wir aus leidvollen NaNoWriMo-Erfahrungen: OO zeigte an, die 50K wären erreicht, beim Validieren auf der NaNo-Seite dann eben nicht! Während Word-Nutzer oft noch 200 Wörter vom NaNo-Zähler geschenkt bekamen.

Ich beachte Vorgaben strikt. Mindestzeichenzahl ebenso wie Maximalzeichenzahl. Ich zähle mit Word und hoffe, daß der Verlag das auch tut und auf die gleiche Zahl kommt wie ich.