Liebe Tintenzirkler, ich habe mit Mondwölfin auf der Buchmesse über Crowdfunding gesprochen (das hier ja durchaus kontrovers diskutiert wird), und wir wollen wahrscheinlich ein Experiment machen.
Es geht um Bücher, die in jedem Fall erscheinen sollen, aber ... mit Crowdfunding soll ihr Erscheinen verbessert werden.
Und es läuft auf ein gemeinsames Projekt mehrerer Verlage heraus.
Sagen wir zum Beispiel, Verlag A hat ein Manuskript, kann aber finanziell nur das Ebook stemmen. Verlag B hat ein Buch, das als normales Taschenbuch erscheinen soll, das er aber gerne mit farbigen Illustrationen aufpeppen würde. Verlag C hat ein Buch, das als Ebook oder Taschenbuch ganz passabel läuft, dem er gerne eine Hardcover-Ausgabe gönnen würde.
Dabei wäre es vermutlich am besten, wenn diese Bücher zumindest alle dem gleiche Genre zugehören, also z.B. Erwachsenen-Fantasy, oder Jugend-Fantasy. Oder zumindest thematisch ähnliche Genres.
Ja, ich weiß, hier werden ein bisschen Äpfel mit Birnen verglichen. Es geht aber ja erst einmal ums Prinzip, und ich möchte Input von Euch.
Diejenigen, die mitmachen , wissen also, dass das Buch in jedem Fall erscheint. Sie können sich selbst aussuchen, welches Buch sie im Falle eines Erfolges gerne gedruckt in den Händen halten möchten (die anderen bekämen sie mindestens als Ebook). Und bei größeren Fördersummen bekämen sie entsprechend mehr Bücher, entweder von einem Titel mehrere Bände (zum Verschenken), oder von allen geförderten Büchern je einen.
Es wird natürlich auch genau angegeben, ab welcher Förderstufe welches Projekt verwirklicht werden kann.
Jetzt brauche ich euren Input. Hätte in euren Augen so ein Projekt Chancen, würdet ihr euch damit wohlfühlen können, und vor allem, was wäre aus eurer Sicht notwendig, damit das Projekt aus Autorensicht eine runde Sache wird?
Ich finde es fraglich, ob den Lesern diese Extras wichtig genug erscheinen? Ich meine, das wäre ja der Idealfall und nicht, dass das dann die Autoren und deren Verwandte/Freunde/Bekannte selber finanzieren. Wir haben ja leider noch keinen richtigen Crowdfunding-Thread über die ganzen erfolgreichen Projekte, aber die, die ich kenne, sind eigentlich entweder von eh schon bekannten Leuten oder über bekannte Themen, oder über Nischenthemen (gibt ganz viele queer/POC-Bücher, die sich über Crowdfunding finanzieren), oder haben einen moralischen Aspekt, der sich aber meistens mit einem Nischenthema verbindet, beispielsweise dass ein Verleger einer Anthologie über queere Frauen im 13. Jahrhundert seine Autoren bezahlen möchte. Dass auch "reguläre" Bücher okay laufen, hat Fianna ja im anderen 100fans-Thread gesagt, aber selbst da geht es ja nicht nur um die Extras.
Ich muss sagen, dass ich das Projekt am okay-sten finde (ich finde es nicht so gut, dass alles über Crowdfunding laufen zu lassen was vorher reguläre Verlage gestemmt haben, wenn es nicht um Nischenprojekte geht, vielleicht, weil sich ja sonst nie eine Struktur herausbildet), weil es ja eben um Extras geht, die auch was besonderes sind. Allerdings, ja, ich weiß halt nicht, ob das ausreicht? Gibt es vielleicht ähnliche Crowdfunding-Projekte mit solchen Extras, die erfolgreich waren? Das könnte man ja mal nachgucken.
Auf jeden Fall ist das Thema derzeit sogar omnipräsent: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,14285.0.html (Ich habe hier einen extra Thread eröffnet, weil es mit Fees Frage nur indirekt zu tun hat.)
Persönlich finde ich Crowdfunding eine großartige Idee - eben für die angesprochenen Nischenprodukte und besonderen Sachen. Auch hätte ich kein Problem damit, wenn Kleinverlage das eine oder andere Sonderprojekt dadurch stemmen, bzw. verbessern (Print zum eBook dazu, Einkauf professioneller Lektoren, statt Hobbyautoren) können - erst recht, wenn sie miteinander Kooperieren, um ihr gemeinsames Know How zu nutzen.
Negativ stehe ich dem nur gegenüber, wenn ein Verlag sein Programm nicht mehr aus eigenen Kräften stemmen kann, also eh am Markt vorbei produziert, und dann versucht, über Crowdfunding auszugleichen, dass sein gesamtes betriebswirtschaftliche Konzept so nicht funktioniert.
Ob die Menschen wirklich bereit sind für "normale" Fantasyromane finanziell in die Breche zu springen? Das sehe ich ähnlich skeptisch wie Tanrien. In den Bereichen Fantasy und Kinder-/Jugendbuch scheint es mir so zu sein, dass zumindest noch in den nächsten Jahren die Präsenz im Buchhandel die wichtigsten Verkaufsmerkmale sind.
Ich finde da eine Unterscheidung sehr wichtig: Wenn der Verlag das Crowdfunding übernimmt, weil er an ein Projekt glaubt, und dieses mit einem professionellen Cover ausstatten will (meiner Meinung nach eine der wichtigsten Investitionen überhaupt) oder eine Druckauflage machen will, wo es sonst nur E-Books gäbe etc. dann finde ich das Konzept in Ordnung.
Wenn der Verlag den Autor dafür einspannt, dann finde ich das nicht in Ordnung. Außerdem muss man sich als Verlag glaube ich wirklich sehr gut überlegen, ob man diesen Schritt gehen will. Denn egal wie man jetzt persönlich das Crowdfunding einschätzt, es hat einen negativen Beigeschmack. Die Frage ist, kann man wirklich so viel damit erreichen, dass man die möglicherweise entstehende Rufschädigung in Kauf nimmt?
Wobei es wie gesagt für mich etwas ganz anderes ist, wenn der Verlag quasi nach Investoren sucht, als wenn er den Autor dazu bringt, 100 Vorbesteller aufzutreiben.
Zitat von: FeeamPC am 30. März 2014, 11:56:48
Diejenigen, die mitmachen , wissen also, dass das Buch in jedem Fall erscheint. Sie können sich selbst aussuchen, welches Buch sie im Falle eines Erfolges gerne gedruckt in den Händen halten möchten (die anderen bekämen sie mindestens als Ebook).
Also um nochmal bei dem Beispiel zu bleiben... Wenn ich jetzt Interesse an dem Hardcover von Projekt C habe oder speziell an einer illustrierten Ausgabe von Projekt B, ist es doch schwierig zu realisieren, dass ich genau dieses Buch bekomme. Wenn jetzt nur die Fördersumme von Stufe A/Projekt A erreicht wird, nutzt es mir nichts, dass ich die illustrierte Version von B toll fände, dann kann ich es nur ohne Illustrationen erhalten.
Oder wenn ich unbedingt die Hardcover-Version von C haben will, soviel kommt aber als Fördersumme nicht zusammen, dann schaue ich in die Röhre, wenn mich A und B nüscht interessieren.
Außerdem bestünde so die Gefahr, dass viele Unterstützer, die sich für ein bestimmtes Projekt interessieren, vielleicht warten bis die restlichen Projekte gefördert sind, bevor sie ebenfalls Unterstützer werden. Und falls es dazu nicht kommt, eben nicht dieses Projekt unterstützen.
Obwohl es als Gemeinschaftsaktion geplant ist, denke ich schon, dass die meisten Leute (die sich vielleicht nicht für alle 3 Teilprojekte gleichermaßen interessieren) es eher als 3 getrennte Projekte wahrnehmen.
Es gibt ja Crowdfunding mit flexiblen Zielen. Man könnte also Level definieren. Level 1: Die Bücher werden auf jeden Fall ebooks plus gedruckte Auflage, mit einer vorher spezifizierten Ausführung. Wobei dieses Level sehr niedrig liegen kann. Nach meinen Berechnungen könnte man mit nur 100 Investoren bereits sinnvoll starten. denn, wie gesagt, es geht um Bücher, die der jeweilige Verlag ohnehin herausbringen wird, also sind Finanzierungen von Lektorat und Korrektorat Vorleistungen
Level 2: Bei Buch 1 gibt es vielleicht 3 farbige Illustrationen innen, bei Buch 2 gibt es einen speziellen Cover-Künstler, bei Buch 3 wird das teurere Bilderdruck-Papier für bessere Qualität verwendet. Nur so als Beispiel.
Level 3: Luxus-Ausgaben aller drei Bücher mit Hardcover .Ebenfalls nur so als Beispiel.
Klar, der Investor investiert nicht in ein bestimmtes Buch. Andererseits sind derartige Dinge z.B. beim "Humble Bundle" (was nicht Crowdfunding ist, sondern da kauft man einfach ein Paket verschiedener Bücher) durchaus von Erfolg gekrönt.
Und hier bekommt der Investor ja in jedem Fall bei Erfolg das Buch, das ihm persönlich gefällt. Oder die Bücher. Je nachdem.
Wie gesagt, sind noch Ideen im ersten Stadium, noch nicht fertig ausgebrütet.
Oh, das war mir vorhin nicht klar. Also in jeder Stufe tut man was für alle Bücher... Dann fände ich das als Crowdfunder zumindest schon mal gut :)
Zitat von: Alana am 30. März 2014, 14:43:24Wenn der Verlag den Autor dafür einspannt, dann finde ich das nicht in Ordnung.
Ich versteh den Unterschied nicht, warum es in Ordnung ist, die Leser vorher zur Kasse zu bitten, den Autor aber nicht. So oder so ist und bleibt es DKZ. Wer das nun bezahlt (jeder andere, nur nicht der Verlag), ist nicht ausschlaggebend, finde ich.
Würde man auch sagen, dass ein Verlag seine Bücher mit DKZ finanziert, wenn er es über einen Bankkredit finanziert?
Das ist das Crowdfunding doch irgendwie: man spendet nicht einfach etwas, und hat ein gutes Werk getan, sondern bekommt eine Gegenleistung. Wichtiger Kritikpunkt an Crowdfunding-Aktionen und eine sehr wichtige Überlegung für Starter ist die Art der Gegenleistungen.
Dadurch, dass deren Wert von solcher Bedeutung ist, hat es nicht unbedingt etwas mit einer Spende zu tun. Ein bisschen erinnert mich das an Mikrokredite, nur dass hierbei der Kreditgeber sich bereit erklärt, nicht den exakten Geldwert zu verlangen, sondern eine andere Gegenleistung, die ihm vorher bekannt ist.
Ich würde dir gern darauf antworten, allerdings würde das hier den Rahmen sprengen. Ich denke, wir brauchen einen allg. Crowdfunding-Thread.
Ist fuer mich nicht das Gleiche. Der Verlag sucht Investoren. Das ist vollkommen legitim. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich es besser fände, wenn es ohne ginge. Wenn ich sehe, dass ein Verlag Crowdfunding betreibt, macht mich das erstmal misstrauisch. Wenn ein Selfpublisher CF macht, finde ich das hingegen okay. Er sucht dann halt Investoren fuer sein Geschäft.
Zitat von: Zitkalasa am 30. März 2014, 17:42:21
Ich würde dir gern darauf antworten, allerdings würde das hier den Rahmen sprengen.
Den Rest hast Du grad weg editiert. Aber ich denke, die eigentliche Frage zum Unterschied Autor/Leser ist schon geklärt:
ein DKZ verlangt Geld vom Autor.
ein Crowdfunding-Projekt wirbt um das Geld von Mikro-Investoren.
ein Verlag verkauft sein Werk an Leser.
Ich kann z.B. auch ein Theaterprojekt in Bayern crowdfunden, dass ich garantiert niemals besuchen werde, weil ich den Hintergrund toll finde. Ebenso ist es mit Buchprojekten. Crowdfunder, die das unterstützen, sind nicht gleich den Lesern. Natürlich gibt es eine Schnittmenge zwischen Unterstützern und Lesern, aber die muss nicht mal besonders groß sein.
Wenn jemand z.B. jeden Monat x € für Crowdfunding ausgeben will, kann der durchaus ein phantastisches Buch-Projekt unterstützen (weil er die Phantastik an sich unterstützen will), obwohl er nicht zu den Lesern zählt.
Neben den Leuten, die extra für ein Projekt mobilisiert werden und an exakt diesem Projekt ein genaues Interesse hegen, besteht die Crowdfunding-Community aus Leuten, die sich da dauerhaft engagieren - und das müssen dann nicht unbedingt Besucher bzw. Leser eines Projektes sein.
Die Gleichsetzung "Unterstützer=Leser" ist mir da also zu kurz gedacht.
Meiner Meinung nach wird der Großteil der Unterstützer aus dem Freundeskreis der Autoren kommen - wenn es sich um Autoren handelt, die nicht bereits berühmt sind oder das Thema einen stark gewünschten Nischenplatz abdeckt. Für mich fühlt es sich in der Situation nicht anders an, als würde der Autor bei all seinen Freunden nach Spenden betteln, um im DKZ-Verlag zu veröffentlichen.
@Fee: Ich würde das Projekt gut überdenken und auf jeden Fall vorher gut abschätzen, dass die drei Romane in etwa gleich ansprechend sind, damit nicht einer 200€ spendet, in der Hoffnung, Projekt B als Hardcover-Specialedition zu kriegen und dann schafft ihr doch nur die erste Hürde und der Unterstützer ist maßlos enttäuscht.
Ausserdem musst du dir bewusst sein, dass Crowdfundin z.Zt. sehr heftig diskutiert wird und unter Umständen dem Ruf deines Verlags schaden kann. Aber ich denke, darüber hast du schon nachgedacht.
ich habe ja schon an anderer Stelle mal gesagt, dass ich gerne mal ein richtig schönes Handcover produzieren würde, so in der Art, bei der alle Buch-Ästheten feuchte Augen kriegen. Das sprengt allerdings für einen Kleinverlag jeden nur denkbaren Rahmen, und ich habe keine Lust, dass das Finanzamt meinen ganzen Verlag plötzlich als Liebhaberprojekt einstuft.
Crowdfunding würde dieses Dilemma elegant lösen. Es ist eine Art Subscription, und die ist im Verlagsgewerbe Jahrhunderte alt.
Und nein, es sind nicht die Freunde und Verwandten der Autoren, auf die das Projekt abzielt. Warum auch? Die Bücher werden ja ohnehin erscheinen, nur halt einfacher gestaltet. Der Autor kriegt in jedem Falle bei mir sein gedrucktes Buch, egal, ob er einen Finger rührt oder nicht. (Nur für den Abverkauf in einem Kleinverlag ist es halt deutlich günstiger, wenn auch der Autor aktiv wird, aber ich gehe immer davon aus, dass das nicht jeder kann und dass das nicht jedem liegt. Mein Verlags-Risiko, halt.)
Über Crowdfunding will ich einfach etwas Luxuriöses produzieren, jedenfalls im Verhältnis zu den normalen Taschenbüchern. Ein haptisch und optisch schöneres Buch.
Und Luxus kann sein, muss aber nicht. Schön ist er trotzdem.
Zitat von: Zitkalasa am 30. März 2014, 16:54:16
Ich versteh den Unterschied nicht, warum es in Ordnung ist, die Leser vorher zur Kasse zu bitten, den Autor aber nicht. So oder so ist und bleibt es DKZ. Wer das nun bezahlt (jeder andere, nur nicht der Verlag), ist nicht ausschlaggebend, finde ich.
Sorry, da an dieser Stelle muss ich nun doch mal ganz entschieden protestieren.
Es ist sehr wohl ein Unterschied, ob der Autor etwas vorab finanziert oder der Leser bzw. Zwischenhändler.
Die Vorabfinanzierung durch Leser und Zwischenhändler ist eines der wichtigsten Geldmittel, was Verlage habe - und zwar nicht erst seit Crowdfounding, sondern schon immer.
Ich sage nur: Subskriptionspreis, Verlagsvorbestellungen, garantierte Buchhandelsabnahmen.
Wenn das Crowdfunding quasi sie Subskription ersetzt, manm also für eine Spende von x Euro auch etwas bekommt, was im Handel genauso viel kostet, finde ich das gut. Bei 100fans aber stehen bei den BEispielen die ich gesehen habe Spende und Gegenwert in keinem Verhältnis (Spende 20 Euro und du kriegst das eBook).
Ich verstehe im hier beschriebenen Fall den Sinn des Sich-Zusammentuns aber nicht. Klar, mehrere Projekte zusammenzupacken bedeutet mehr Unterstützer, aber doch auch genauso mehr benötigtes Crowdfunding-Kapital. Und es besteht halt die Gefahr, dass sich am Ende rausstellt, das 80% der Leute eigentlich nur an Projekt C Interesse haben und dafür spenden und A und B quasi zwangsweise mitfinanzieren. Und genau diese Sorge könnte die Leute dann abhalten überhaupt mitzumachen.
Hat was mit Synergien im Werbebereich zu tun. Eine im Handel durchaus übliche Form der Werbung. (Sonst würde Tschibo neben seinem Kaffe wohl kaum Schlafanzüge verkaufen, oder Aldi neben Lebensmitteln auch Computer).
Nur dass in diesem Falle die Synergien sich auf sehr ähnliche Produkte beziehen, nämlich auf Fantasy-Bücher. Im anglo-amerikanischen Bereich funktioniert das, da verkaufen z.B. verschiedene Autoren Bündelpackungen ihrer Bücher, warum also nicht auch mal in Deutschland dergleichen ausprobieren?
Klar, wir Deutschen sind in solchen Sachen nicht ganz so experimentierfreudig, könnte also sein, dass die Leser nicht darauf anspringen wollen. Aber das erfährt man nur durch Ausprobieren.
Und ja, in diesem speziellen Falle würde das Crowdfunding eine Art erweiterte Subscription sein. Wobei man bedenken muss, dass der Verlag für jedes Buch, das er ohne Zwischenhandel verkauft, ein zweites Buch drucken kann, das heißt, der Crowdfunder bekommt einen reellen Gegenwert für sein Geld und hat zusätzlich den Druck eines zweiten Buches ermöglicht. Eine Win-Win-Situation für Verlag und Leser.
Nur mal als Beispiel:
20 Euro Funding: 1 gedrucktes Buch nach eigener Wahl plus alle Ebooks des Bündels, vielleicht noch mit einem netten Extra, portofrei ins Haus geliefert. Da steht sich der Crowdfunder nicht schlechter, als wenn er diese Dinge direkt einkauft.
Der Verlag kann aber, da eine garantierte Abnahmemenge von vorneherein bekannt ist, aufgrund einer besseren Kostenstruktur mehr Bücher drucken, und der Autor bekommt entsprechend von vorneherein durch die Vorbestellungen eine bestimmte Anzahl Euronen als Tantiemen bereits bei Drucklegung.
Finde ich moralisch und rechnerisch einwandfrei.
Unabhängig davon, woher das Geld kommt: Lohnt sich der Aufwand überhaupt?
Die beteiligten Verlage wären alles sehr kleine Verlage (was keineswegs despektierlich gemeint ist), wenn ich das richtig verstanden habe; die vertretenen Autoren hätten weitestgehend geringe Reichweiten.
Wie viele Exemplare einer (wahrscheinlich teureren) Version eines Buches werden da verkauft? 10?
Die meisten Menschen lesen Taschenbücher. Taschenbücher eines Kleinverlags sind teuer genug, wie viel soll ein aufgemotztes Hardcover kosten? (Das ist eine ernstgemeinte Frage - gibt es dazu schon grobe Kalkulationen?)
Produktionen für Buchliebhaber sind ein schöner Gedanke. Aber ich denke nicht, dass sich allein der Zeitaufwand für das Erstellen, Bewerben und Verwalten der Kampagne lohnen würde - jedenfalls so lange der Tag nur 24 Stunden hat und man keinen unbezahlten Praktikanten dafür abstellen kann.
Die Ressourcen (Zeit, Arbeitskraft, Konzentration, ...), die ins Crowdfunding für einen "Bonus" gesteckt werden, fehlen wahrscheinlich anschließend bei der Betreuung anderer Projekte - so lange keine Expansion geplant ist. Diese wiederum müsste jedoch erst einmal finanziert werden - was man nicht aus den Crowdfunding-Einnahmen machen sollte, denn das würde (zurecht) die SPender*innen verägern.
Ich sehe bei der Idee (die gut gemeint ist) mehr Nachteile und eine Minusrechnung - wenn auch vielleicht keine direkte finanzielle. (Wobei es sich vllt. langfristig negativ auswirkt, wenn in andere Bücher weniger Arbeit/Zeit gesteckt wird und diese dadurch schlechter werden.)
Zitat von: Kaeptn am 31. März 2014, 09:42:13
Bei 100fans aber stehen bei den BEispielen die ich gesehen habe Spende und Gegenwert in keinem Verhältnis (Spende 20 Euro und du kriegst das eBook).
100fans ist auch kein richtiges Crowdfunding, da steht ein Verlag hinter. Deswegen habe ich ja so genervt, dass man den Threadtitel umbenennen soll, damit dieses Geschäftskonzept nicht mit normalem Crowdfunding verwechselt wird.
Zitat von: Aphelion am 31. März 2014, 13:51:23
Unabhängig davon, woher das Geld kommt: Lohnt sich der Aufwand überhaupt? [...]
Ich sehe bei der Idee (die gut gemeint ist) mehr Nachteile und eine Minusrechnung - wenn auch vielleicht keine direkte finanzielle. (Wobei es sich vllt. langfristig negativ auswirkt, wenn in andere Bücher weniger Arbeit/Zeit gesteckt wird und diese dadurch schlechter werden.)
Ich bezweifle, dass man so rechnen kann, ehrlich gesagt. Hier geht es ja um ein konkretes Beispiel, um konkrete Verlage, und nicht darum, diese Crowdfunding-Methode allgemein und massentauglich zu machen. Fee und die anderen werden sich schon darauf vorbereitet haben, da gegebenenfalls extra Arbeit reinzustecken - denn das ist ja dann wirklich nebenher und Liebhaberei. Man kann es deswegen, denke ich, in diesem Kontext nicht betrachten, weil Fee dann gegebenenfalls auch kein Fernsehen mehr gucken dürfte, weil ihr das zwar möglicherweise Spaß macht, aber Zeit von der Verlagsbetreuung wegnimmt. ;) Ich denke, die anderen Aspekte - der Verlag wird ja eingebunden, das stimmt schon, und das hat Auswirkungen auf die Außenwahrnehmung, etc. - kann man sich schon angucken, aber außer der Aufwand schießt jetzt ins unermessliche wird das als "Hobby" (im Gegensatz zur "Arbeit" als Verlegerin), sicher tragbar sein. Es ist ja eher so, dass sie sich hier ein schönes Extra gönnen wollen und die Frage ist, wie man das finanziert bekommen könnte - weniger, ob es absatzbar ist. So habe ich es zumindest verstanden.
@Tanrien:
Arbeit kann Spaß machen, keine Frage - aber Arbeit und Freizeit sollte man trennen können; diese Fähigkeit unterstelle ich schlicht den entsprechenden Kleinverlegern. ;)
Wenn natürlich noch zeitliche Kapazitäten etc. ausrecihend vorhanden sind - natürlich kann man die Arbeitszeit aufstocken. Bei vielen Kleinverlegern ist das aber nicht mehr möglich (da die meisten ja doch noch ein Privatleben haben wollen ;) ) - wenn die Lage hier anders ist: klar geht das. Aber das ist halt die Frage, die ich aufwerfe, wie du schon richtig erkannt hast.
Nur: Bist du einer der beteiligten Verleger und hast mit deinem Beitrag die Frage für die Beteiligten beantwortet? (Ernst gemeint. Denn die Frage kann man nicht pauschal beantworten, sondern nur für den Einzelfall.)
Also ich mag die Idee und finde es sehr interessant, wenn sowas in Deutschland auch funktionieren würde. Feder und Schwert hat das letztes Jahr mit einer Anthologie probiert, und das sah sehr erfolgreich aus.
Was ich mir wünschen würde- wäre ich ein betroffener Autor:
- Als Autor müsste ich hinter dem Projekt stehen, also nicht nur ein "naja, du bist mein Verlag, also muss ich ja", sondern ein "das ist ne Superidee, da will ich unbedingt dabei sein". Nach dem was ich bei bisherigen Kickstartern gesehen hab, steht und fällt so ein Projekt mit dem Engagement der Beteiligten.
- Als Autor wüßte ich auch gern, welche anderen Verlage und Autoren mit im Boot sitzen. In dem Projekt wird man als Einheit gesehen, da ist mehr Transparenz besser.
- Ich müsste das Gefühl haben, dass das Projekt sehr gut geplant und durchorganisiert ist. Was ja schon erwähnt wurde: wenn sich mein Buch als Taschenbuch gut verkauft- hast du nachgeprüft, ob es auch einen Bedarf für Hardcover gibt? Sind die anderen beiden Partner genauso sorgfältig und genau wie du? etc.
- Falls auf mich Extraarbeit zukommt, sollte genau besprochen werden, wie viel und wie wir das am besten machen, damit das Ganze möglichst reibungslos über die Bühne geht.
Was ich mir als potentieller Förderer wünsche:
- Das Projekt muss mich ansprechen. Entweder weil ich deinen Verlag oder einen oder mehrere Autoren kenne. Eventuell bin ich auch einfach ein Hardcore-Fantasyfan, dann würde ich die Autorenseiten nach Leseproben durchsuchen. Aber ich würde kein Projekt fördern, von dem ich keine "Arbeitsprobe" habe. (z.B. bei Feder und Schwert gab es die ersten Seiten vorgelesen als Video)
- Das Projekt muss transparent sein. Die Frage "warum sammelt ein Verlag Geld" steht im Raum, und muss irgendwie thematisiert werden. Mit "wir haben das und das Budget, aber das Projekt gibt noch so gute Ideen her" hast du das ja beantwortet.
- Auch in der Richtung transparent, was genau mit dem Geld passiert. Es gab letzten Monat jemanden auf Kickstarter die Geld sammelte, um ihren Autoren die Royalties (wie heißt das noch auf deutsch??) zu zahlen, die sie seit Jahren schuldet. Umgekehrt gibt es z.b. Bands, die genau auflisten "Studio kostet soundso, Platten pressen kostet soviel etc." Da kann ich mir vorstellen, was mit dem Geld passiert, und ich hab das Gefühl, es ist durchdacht.
- Die Belohnungen: auf jeden Fall digitale, damit auch Leute im Ausland problemlos spenden können (ich krieg jetzt 2 cds aus Usa geschickt, die ich dann auf meinen Rechner spiele. Die Cds pack ich danach weg). Ich denk, da kannst du dich gut an bestehenden Ausschreibungen orientieren. Ich glaub ich bekam damals für 15 Euro Sowohl die Zerbrochene Puppe als auch die Anthologie als EBuch und fand das nen sehr guten Deal.
- Schön sind immer Gimmicks für die höheren Spender, eine Zeichnung von einem der Autoren oder sowas, oder ein Treffen mit den Autoren auf einer der Buchmessen?
- Auch da find ich Transparenz ganz wichtig. Bei der Puppe wußte ich nicht, wann das Buch kommt, und da wird man schnell ungeduldig. Eine kurze Notiz "Die Geschenke werden ab xx losgeschickt" reicht ja schon.
Insgesamt denk ich nicht, dass es negativ auffallen wird, wenn du ein Kickstarterprojekt probierst, im Gegenteil. Ich denke, sowas kann eine Riesenwerbung für den Verlag und die Autoren bedeuten.
Es sei denn natürlich, das Projekt scheitert irgendwie (damit mein ich, einer der Partner brennt mit dem Geld durch, die Termine werden nicht eingehalten etc. Dann würde die Werbung negativ ausfallen.
Ich hab jetzt keine Ahnung, was man als Verleger alles beachten muss, und fände es auch vermessen, dir zu sagen, wie du deine Arbeit zu machen hast. Mein allgemeiner Tip: egal, was du zu berechnen, organisieren etc. hast- prüf es dreimal nach, und besteh drauf, dass deine Partner das Gleiche machen. :lehrer: Die Idee ist super, und hat viel Potential. Es wäre ein Jammer, wenn sie wegen irgendwelchem Mist scheitern würde. :prost:
Das sind auf jeden Fall sehr gute und wertvolle Anregungen, damit kann ich arbeiten. Mehr davon!
Ein Autor wäre, denke ich, von dem Projekt zu überzeugen, wenn das Ergebnis für sein Buch einen echten Mehrwert böte. Z.B. ich habe einen Autoren, der wunderbare Märchen geschrieben hat. Besagter Autor wäre vermutlich begeistert, wenn aufgrund eines Crowdfunding farbige Illustrationen zu den Märchen in einer Hardcover-Ausgabe möglich würden.
Dann kämen solche Stufen in Frage (wie gesagt, ein hypothetisches Beispiel):
Stufe 1 - Crowdfunding klappt nicht - Buch erscheint als normales Taschenbuch
Stufe 2 - Crowdfunding klappt - Buch erscheint als Hardcover, Förderer bekommen Buch und Ebook
Stufe 3 - Crowdfunding wird überfinanziert - Buch bekommt farbige Innen-Illustrationen, Lesebändchen, bedrucktes Vorsatzpapier (je nach Menge der Überfinanzierung), Förderer bekommt wieder Buch und Ebook, und Förderer der höheren Stufen bekommen Extras, z.B. eine Einladung des Verlages zu einem Abendessen mit dem Autoren auf der Buchmesse oder dem BuCon, oder eine individuelle Sonder-Gestaltung des Buches (nicht vergessen, ich habe mit Buchbinden angefangen, bevor ich den Verlag hatte), oder einen Kalender mit Motiven der Buch-Illustrationen, oder...
Und bevor jetzt jemand schreit, dass es doch merkwürdig sei, wenn man für 10 Euro Förderung in Stufe 1 ein Taschenbuch und in Stufe 2 ein Hardcover bekommt- die Menge machts dann. Bei einer genügend großen Druckmenge ist das Hardcover nur unwesentlich teurer als das Taschenbuch. Sprich, bei genügend Förderern wird der Buchdruck erschwinglich.
Natürlich müssten diese Stufen für alle teilnehmenden Verlage und Bücher interessant und gefühlt gleichwertig gestaltet werden.
Ich verstehe das Crowdfunding noch nicht so ganz. Kann dann nur jemand der crowdfunding gemacht hat, das Buch bekommen? Ich dachte, es würde darum gehen, Geld zu haben, dass man das Buch dann verkaufen kann. Oder geht es nur darum spezielle Extraausgaben für Fans herzustellen?
Das Buch ist nach erfolgreicher Projektfinanzierung (also nachdem das Ding realisiert wurde) ganz normal verkäuflich.
Aber in dieser Gegenleistung, die man meistens für sein Geld bekommt (man kann auch auf einen Button drücken, dass man gar keine Gegenleistung will), ist bei Buchprojekten i.d.R. das Ebook oder das gedruckte Buch enthalten, das ist dann wie Vorbestellung (oder Vorbestellung plus noch 5 € dazu, je nach Ausgestaltung des Projektes, manchmal entspricht der Verkaufspreis des Buches nicht komplett dieser Staffelung, welche Beträge man spenden kann).
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Du willst doch nicht 20 € für ein Projekt geben und Dir dann nochmal für 12 € das Buch kaufen? Das wären 32 €.
Stattdessen gibst Du eben 20 € und bekommst das Buch (oder vielleicht nochwas dabei, je nach Projekt), ohne dass Du dafür extra bezahlen musst.
Man kann es aber auch normal kaufen - wenn das Projekt zustande kommt.
Wenn nicht, bekommst du Du Deine 20 € von dieser Crowdfunding-Plattform zurück.
Habe ich das richtig verstanden? Wenn ich ganz am Anfang einsteige, bin ich doch auch dabei, wenn das Buch "aufsteigt". Also nicht die ersten Leute bekommen dann nur das Ebook, die nächsten ein TB und die letzten dann Hardcover mit Illustrationen, oder?
Was ich an dieser Art der Finanzierung wichtig finde, ist dass die Finanzierer auf jeden Fall einen Gegenwert bekommen. Das Buch wird es ja hier in jedem Fall geben. Das heisst, wenn ich mich dort einbringe, bekomme ich definitiv das Buch. Vielleicht als Hardcover, vielleicht mit Bildern oder auch nur als E-book. Kommt halt drauf an, wieviele Leute sich begeistern lassen.
Was man bei dieser Art der Vorfinanzierung auch gut nutzen kann, ist der Werbeeffekt. Wenn diejenigen, die sich dort beteiligen mit einbezogen werden, mit Updates auf der Homepage, Email-Newslettern, etc., kann ich mir vorstellen, dass bei einer Meldung wie "uns fehlen nur noch 10 Leute und das Buch erscheint im Hardcover" etlich die Werbetrommel rühren, damit sie selbst dann auch mitprofitieren.
Vielleicht kann man es auch mit einer kleinen Verlosung verbinden. Z.B. das Abendessen mit Autor gibt es garantiert einmal und wird zwischen allen Teilnehmern verlost. ;)
Oder alle Teilnehmer bekommen als kleinen Gimmik signierte Ausgaben. Also etwas, dass es noch attraktiver macht dort mitzumachen.
Zitat von: Alia am 01. April 2014, 10:38:30
Habe ich das richtig verstanden? Wenn ich ganz am Anfang einsteige, bin ich doch auch dabei, wenn das Buch "aufsteigt". Also nicht die ersten Leute bekommen dann nur das Ebook, die nächsten ein TB und die letzten dann Hardcover mit Illustrationen, oder?
So etwas hängt davon ab, was man für einen Betrag gibt. Ebook, TB und Hardcover wären klassische Arten um das zu staffeln (z.B. für 10 € Ebook, für 20 € Taschenbuch, für 30 € Hardcover - vllt ist bei allen 3 Arten noch irgendwas andres bei).
Wenn sie 3 Förderstufen hat, dann würde die Fee vermutlich ihre Stufen vermutlich mit Buchstaben oder Zahlen betiteln und die Gegengaben in jedem Betrag 3fach zur Wahl stellen, aber auch mit Buchstaben oder Zahlen betitelt - dann kann man also jederzeit 15 € geben und sich die Gegengabe der letzten Förderstufe aussuchen.
Was man dann kriegt, wenn nur die mittlere Förderstufe erreicht wird, wäre dann die Frage und wie das in dem Text kommuniziert wird. (Ich fürchte ja auch ein bisschen, dass das schnell zu unübersichtlich sein könnte und die Leute davon abgeschreckt werden, mitzumachen)
Die Initiatoren können nicht während des laufenden Projektes etwas daran drehen, insofern ist "Wenn Förderstufe x erreicht ist, gibt es auch noch y zur Wahl" etwas tricky, weil man das von Anfang an so einstellen muss, es von Anfang an anklickbar ist - auch schon, wenn diese Option noch gar nicht besteht. Ist einerseits gut für die Leute, die sich für genau diese Gegengabe interessieren, weil sie es direkt anklicken können, ist andererseits schlecht für die Leute, die nur an der letzten Projektstufe/dazugehörigen Gegengaben Interesse haben, weil sie dann etwas anderes bekommen müssten - den Geldeinsatz zurück bekommen Crowdfunder nur, wenn das Projekt scheitert, eine Überförderung, die aber nicht soooo weit ging wie man hoffte, zählt immer noch als erfolgreiches Projekt.
Zitat von: Alia am 01. April 2014, 10:38:30Vielleicht kann man es auch mit einer kleinen Verlosung verbinden. Z.B. das Abendessen mit Autor gibt es garantiert einmal und wird zwischen allen Teilnehmern verlost. ;)
Eigentlich ist der Sinn von Crowdfunding-Aktionen, dass es keine Zufälle gibt und man genau weiß, was man zurück bekommt, so ein Autoren-Abendessen wäre also in einem Gegengaben-Package für Leute, die höhere Beträge spenden.
@Alia: Vollkommen richtig verstanden.
Ich mache noch mal ein Beispiel, jetzt ganz auf die Basiscs herabgebrochen.
Wir bieten 3 Bücher, die derzeit nur als Enbook oder ganz primitiv einfaches Taschenbuch vom Verlag geplant sind.
1. Förderstufe (z.B. 1500 Euro Summe) : Taschenbuch oder Taschenbuch mit besserer Ausstattung (Illus)
2. Förderstufe (z.B. 3000 Euro Summe) : Hardcover
3. Förderstufe (ab 6000 Euro Summe) : Hardcover mit Luxusdetails
Als niedrigste Fördermöglichkeit würden 10,- Euro angesetzt.
Kommt nur Stufe 1 zusammen, bekommen alle Förderer Taschenbuch und Ebook, diejenigen, die mehr als 10,- Euro in das Projekt stecken, bekommen zusätzlich besondere Gimmicks, diejenigen, die richtig viel geben, bekommen nicht nur ein Buch, sondern z.B. alle Bücher des Projekts.
Kommt Stufe 2 zusammen, bekommen alle Förderer das Hardcover und das Ebook, die Gimmicks für diejenigen, die mehr als 10 Euro geben, bleiben gleich, und die Anzahl der Bücher.
usw.
Das heißt, bei mehr Förderern bekommt man mehr Gegenwert für sein Geld. Aber einen reellen Gegenwert bekommt man immer, mindestens ein Buch.
Das ginge, weil, wie schon gesagt, Buchdruck mit steigender Auflagenhöhe billiger wird. Wobei die Stufen und der Gegenwert natürlich vorher genauer kalkuliert werden müssen. Dies sind nur so Beispiele aus dem Bauch heraus.
Nur das mit der Verlosung geht natürlich nicht, der Gegenwert muss von vorneherein feststehen.
Zitat von: FeeamPC am 01. April 2014, 11:50:00
Nur das mit der Verlosung geht natürlich nicht, der Gegenwert muss von vorneherein feststehen.
Warum eigentlich nicht? Der Gegenwert steht ja schon fest, aber wenn man so etwas als kleinen Zusatz einrichten würde? Das ist dann, wie wenn bei der Crowdfunding-Teilnahme zusätzlich ein Los gekauft wird oder so (nur, dass das Los keine Extrakosten hat, sondern als Bonus mit inbegriffen ist, ihr versteht schon).
Das widerspricht den Prinzipien des Crowdfundings.
Zitat von: Fianna am 01. April 2014, 12:12:46
Das widerspricht den Prinzipien des Crowdfundings.
Und was spricht dagegen, diese Prinzipien mal aufzuheben? Oder sind die irgendwie in Stein gemeißelt/rechtskräftig/sprechen sonst irgendwelche Gründe dafür, sie nicht über den Haufen zu werfen? Es kann natürlich sein, dass ich hier irgendetwas missverstehe, aber dann werde ich aus einem Satz nicht schlauer. ;)
Für die Förderung eines Projektes musst Du "die Crowd" mobilisieren, und das sind zwar zum Teil Leute, die erst durch das Projekt auf Crowdfunding aufmerksam werden, zu einem großen Teil jedoch Leute, die das Prinzip Crowdfunding unterstützen und da dauerhaft aktiv sind.
Und diese Leute würde man alle vermutlich zum Großteil als potentielle Unterstützer verlieren, wenn man die Prinzipien des Crowdfunding bricht.
~~~~~
Fees Vorschlag ist schon ungewöhnlich genug, wenn man es mit den restlichen Crowdfunding-Projekten vergleicht (wenn ich es recht verstanden habe, bekommt mit jeder neu erreichten Förderstufe jeder der Crowdfunder etwas, also auch die, die vllt nur in Stufe 1 sich beteiligt haben).
Mehr würde ich daran nicht biegen.
ich hab mal den Link von der alten Ausschreibung von Feder und schwert rausgesucht:
http://www.startnext.de/eis-und-dampf
Eine spannende Idee. Ich wäre dabei.
Danke auch für den Link, diese Werbeseite ist wirklich schön aufgemacht.
Könnte man noch einen charitativen Euro pro Foundingbeitrag abzweigen und damit werben. Zum Beispiel für http://www.sternenbruecke.de/ ?
Das würde ich in Erwägung ziehen, wenn es thematisch passt, z.B. wenn es um Kinderbücher ginge. Ansonsten wirkt es für meinen Geschmack zu sehr wie "Ich werbe mit allem, was ich greifen kann, weil ich Angst habe, dass meine Idee sonst niemanden überzeugt".
Da ist was dran. Trotzdem schade, ich mag die Sternenbrücke sehr.
Zitat von: Maria am 07. April 2014, 19:26:17
Könnte man noch einen charitativen Euro pro Foundingbeitrag abzweigen und damit werben. Zum Beispiel für http://www.sternenbruecke.de/ ?
Das halte ich für keine gute Werbung. Zumindest nicht in dem Zusammenhang. Es ist eine Sache wenn ein Konzern mit einem größeren Marketingbudget damit wirbt für jedes gekaufte Produkt einen Betrag an irgend eine Organisation, die zum Firmenprofil passt, zu spenden. Es ist eine gänzlich andere wenn im Rahmen eins Crowdfunding Projekts mit so einer Methode gearbeitet wird.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich halte es für großartig, wenn man für die Dinge die einem wichtig sind monetäre Unterstützung leistet. Spenden und ehrenamtliches Engagement tragen viel zu einer besseren Welt bei. Aber in diesem Zusammenhang funktioniert es meiner Meinung nach nicht.
Menschen die Crowdfunding unterstützen/betreiben treffen sehr bewusst ihre Entscheidungen wem sie ihr Geld zukommen lassen und auch welchen Projekten. Diese Leute sind in der Lage von sich aus zu entscheiden wo/wann/was sie spenden wollen und ich gehe davon aus, dass ein Pauschalspendenbetrag dabei abschreckende Wirkung hat. Die Leute fühlen sich entmündigt, weil der Anbieter des Projekts ihnen sagt, wofür sie spenden sollen anstatt dass er ihnen einfach nur anbietet das Projekt zu unterstützen und selbstständig die Wohltätigkeitsorganisation zu wählen, die ihnen persönlich am Meisten liegt.
Dazu kommt, dass man ein Projekt, das so offensichtlich Geld "spendet und verschenkt" (bitte hier auch nicht falsch verstehen, es geht um die Wahrnehmung solcher Aktionen und das kann unter Umständen wirklich so wirken, als würde da was verschenkt) anscheinend genug finanzielle Mittel hat. Es degradiert das Projekt, denn es kann nebenher noch was für die Spendenorganisation gemacht werden. Wie ernst ist es den Leuten dann um ihr Projekt bestellt?
Ja, eigentlich ist Crowdfunding teils Vorbestellung (wenn man exakt den Gegenwert des Förderbeitrages als Dankeschön erhölt, ist scheinbar aber eher seltener der Fall) und zum anderen Teil eine Mischung aus Investition und Spende (je nachdem mit welcher Einstellung der Crowdfunder an die Sache rangeht). Für die Crowdfunder, die den Differenzbetrag zwischen dem Wert des Dankeschöns und ihres Förderbeitrages als Spende sehen, ist die Beteiligung an dem Projekt ja schon eine Spende... Und ein Spendenaufruf, der damit wirbt, selbst zu spenden, das ist irgendwie seltsam.
Bei Crowdfunding ist das Geld auch an einen Zweck gebunden und soweit ich weiß darf der Projektstarter das Geld nicht unbedingt behalten, wenn die Leistung, für die man gezahlt hat, nicht zustande kommt (sei es das Buch, sei es Zinsen für Kapital, etc).
Bei DKZV ist das ein bisschen anders gelagert. Da werden Leistungen in Rechnung gestellt für die zum Teil nicht überprüfbar ist, ob sie erbracht wurden oder nicht. Vor der Veröffentlichung ist es nicht unüblich Teilrechnungen zu stellen. Das Geld ist weg, ob das Buch letztlich erscheint ist für den DKZV letztlich zweitrangig.
Kommt drauf an. Es gibt Crowdfunding mit fixem Ziel, da heißt es "alles oder nichts": Ich setzte eine Summe von 1000 Euro als nötig an, und wenn nur 999 Euro zusammenkommen, geht das Geld zurück an die Funder, und das Projekt ist geplatzt.
Bei flexiblen Zielen ist das etwas weicher: Ich setzt für Ziel Eins 100 Euro an, für Ziel Zwei 1000. Ich bekomme 999 Euro zusammen:
Das Projekt findet statt, zu Stufe Eins bin ich verpflichtet, sonst muss ich das geld zurückgeben, ob ich aber mit 1 Euro zuwenig Stufe Zwei trotzdem mache, bleibt mir freigestellt, das Geld bekomme ich trotzdem, denn es darf zwar nicht unterfinanziert worden, aber überfinanzieren ist erlaubt.
Okay, ich wäre ein Trottel, wenn ich dann Stufe Zwei nicht mache, denn das würde mir die Freundschaft aller Funder verscherzen, und sie würden garantiert kein zweites Mal mitmachen, unter solchen Vorzeichen.
Aber so ungefähr ist Crowdfunding gestrickt.