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Allgemeines => Buch- und Verlagswesen => Thema gestartet von: treogen am 25. März 2014, 21:48:39

Titel: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: treogen am 25. März 2014, 21:48:39
Zitat von: Cairiel am 25. März 2014, 13:48:33
Die ersten fünf Minuten lang bin ich auch dagesessen und habe überlegt, ob ich jetzt angefressen sein soll oder nicht, weil da ohne mein Wissen und ohne mein Einverständnis mein Manuskriptangebot herumgeschachert worden ist, aber ich habe es unter "deadsoft eben" abgehakt.

Ach, das ist gar nicht mal so selten.
Ich hab selber schon mehrfach Manuskripte von befreundeten Verlegern weitergereicht bekommen - bisher ist allerdings noch nie was draus geworden.
Das bedeutet eigentlich nur eines: Du hast den Verleger zwar mit dem Script begeistert, aber aus irgendeinem Grund kann er es dennoch nicht selber rausbringen. Aber er findet es gut genug, dass er es schade fände, wenn es nicht verlegt werden würde.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: pink_paulchen am 25. März 2014, 22:14:09
Zitat von: treogen am 25. März 2014, 21:48:39
Ach, das ist gar nicht mal so selten.
Ich hab selber schon mehrfach Manuskripte von befreundeten Verlegern weitergereicht bekommen - bisher ist allerdings noch nie was draus geworden.
Das bedeutet eigentlich nur eines: Du hast den Verleger zwar mit dem Script begeistert, aber aus irgendeinem Grund kann er es dennoch nicht selber rausbringen. Aber er findet es gut genug, dass er es schade fände, wenn es nicht verlegt werden würde.

Das finde ich nicht ok. Ich bewerbe mich bei einem Verlag, weil ich mit ihm zusammen arbeiten möchte. Die Daten dienen dem Zweck der Überprüfung. Danach kann der Verlag absagen (von mir aus durch stillschweigen), mir ein Angebot machen oder mir vorschlagen, dass sie es einem Dritten zeigen möchten. Wenn Sie letzteres tun ohne Rücksprache halte ich das für einen Vertrauensbruch.
Würdet ihr auch ok finden, wenn ein Arbeitgeber eure Bewerbung an jemanden weitergibt, weil er meint ihr passt da besser hin?
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Pandorah am 25. März 2014, 22:29:30
Zitat von: pink_paulchen am 25. März 2014, 22:14:09
Das finde ich nicht ok. Ich bewerbe mich bei einem Verlag, weil ich mit ihm zusammen arbeiten möchte. Die Daten dienen dem Zweck der Überprüfung. Danach kann der Verlag absagen (von mir aus durch stillschweigen), mir ein Angebot machen oder mir vorschlagen, dass sie es einem Dritten zeigen möchten. Wenn Sie letzteres tun ohne Rücksprache halte ich das für einen Vertrauensbruch.
Würdet ihr auch ok finden, wenn ein Arbeitgeber eure Bewerbung an jemanden weitergibt, weil er meint ihr passt da besser hin?

Ganz ehrlich? Aber holla - ja, und ob ich das okay finden würde! Ich will einen Job / ein Buch verlegt haben. Ich passe nicht zu dem Arbeitgeber / dem Verlag, aber der findet mich / mein Buch gut genug, dass er mich / mein Buch jemanden vorstellt, zu dem ich gut passen könnte? Was ist daran schlecht? Der nimmt mir doch Arbeit ab und erhöht meine Chancen! Das ist eine Empfehlung. Nein sagen kann ich immer noch, wenn mir das nicht passt. Und es ist ja auch nicht so, als würde das komplette Manuskript weitergereicht und gedruckt, ohne dass ich Mitspracherecht hätte.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: pink_paulchen am 25. März 2014, 22:45:01
Seh ich anders. Man kann mit dem Bewerber sprechen, alles andere fühlt sich für mich falsch an. Konstruierter Fall: Ich reiche ein delikates Skript mit kritischem Inhalt ein (Erotik, Autobiografie...) Und der, der es ohne mein Wissen angeboten bekommt steht in irgendeiner Beziehung zu mir (Arbeitgeber, Verwandter, Ex Freund...)
Ich bewerbe mich nicht um auf Teufel komm raus irgendwie zwischen zwei Buchdeckel zu kommen. Ich bewerbe mich, weil es genau dort sein soll.
Aber das ist hier offtopic. Falls wir das diskutieren möchten, sollte jemand es absplitten glaube ich.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: treogen am 26. März 2014, 00:01:29
Zitat von: pink_paulchen am 25. März 2014, 22:45:01
Aber das ist hier offtopic. Falls wir das diskutieren möchten, sollte jemand es absplitten glaube ich.

Fände ich auch gut.

Auf jeden Fall kommt es weitaus öfter vor, als AutorIn vielleicht glaubt.

Genauso wie Autoren sich unterhalten, welcher Verlag gut oder nicht so gut ist, unterhalten sich Verleger oder Lektoren, welche Autoren im Lektorat wie die Krätze sind und mit wem man sich besser keinen Vertrag ans Bein binden sollte.
Und genauso wie sich Autoren beispielsweise in Foren über Vertragsbedingungen, Arbeitsweise und ähnliches austauschen (was in der realen Arbeitswelt ein absolutes No-Go ist und in manchen Betrieben sogar zur Kündigung führen kann), genauso kommt es vor, dass im Verlagswesen Manuskripte weitergereicht werden - auch ohne Wissen des Autors.
Ich find das eine jetzt nicht sonderlich schlimmer als das andere.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: pink_paulchen am 26. März 2014, 07:49:43
Reden und Dokumente weitergeben sind aber zwei Paar Schuhe. Klar reden Verlage über ihre potenziellen Mitarbeiter, sie wären ja doof, wenn sie sich nicht austauschen würden. Ich glaube, dass das auch alle Autoren wissen. Genau wie wir hier im Forum über Details der Zusammenarbeit reden.
Wenn aber jemand einen Vertrag komplett hier posten würde, wär's nicht ok. Denn der Verleger betrachtet das als Vereinbarung zwischen zweien. Genau wie mein Exposé ein Angebot an einen Speziellen ist.
Wie gesagt, es ist eine Frage des Stils sich diesbezüglich mit dem Anbietenden abzustimmen. Er findet es dann vielleicht ok und alles ist gut.
Vielleicht ist es nicht mal nur Stil, wenn ich nachdenke. Es ist wohl auch §28 BDSG, in dem steht, dass du personenbezogene Daten nur weitergeben darfst, wenns ein Gesetz gibt, oder der Betroffene zugestimmt hat. Aber aus meiner Erfahrung raus, ist das ein recht zahnloses Gesetz mit nur minimalen Gefahren von Bußgeld oder Strafen.

Fragst du einen Mod, ob er uns abhängt, oder soll ich?
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Malinche am 26. März 2014, 09:49:48
Zitat von: pink_paulchen am 26. März 2014, 07:49:43
Fragst du einen Mod, ob er uns abhängt, oder soll ich?

Niemand fragt das. Ich sehe alles. Muahahaha!  :darth:

Hab euch mal abgetrennt und in dieses Board verpflanzt.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Nycra am 26. März 2014, 10:10:42
Ich muss pink_paulchen zustimmen. Wenn mich der ablehndene Verleger fragen würde, ob er das Manuskript weitereichen darf, weil er über die Idee mit einem anderen Verlag gesprochen (!) hat, der Interesse daran zeigt, wäre ich vermutlich die letzte, die nein sagt. Aber das Manuskript unter der Hand weiterzuschieben ist auch in meinen Augen eine Rechtsverletzung. Ich bin der Urheber und entscheide darüber, wer meine Werke sehen darf.

Zu Pandorah möchte ich gerade in Bezug auf den Job noch eines anmerken, auch wenn das nicht zum eigentlichen Thema gehört. Und zwar aus einem Beispiel, wie es bei mir vorkam. Ich wollte aus der Firma A weg und habe mich heimlich anderweitig beworben, ohne schon vorher zu kündigen, weil ich erstmal die Lage abchecken wollte. Jetzt stell dir mal vor, Firma A findet das heraus, weil Firma B meint, meine Bewerbung an irgendjemanden weitergeben zu müssen und die landet dann über Umwege doch wieder bei Firma A? Für jemanden, der sich aus der Arbeitslosigkeit bewirbt, mag eine Weitergabe von Vorteil sein, aber für einen ungekündigten Arbeitnehmer kann es hinterher zum Spießrutenlauf kommen. [/OT Ende]

Eine vorherige Rücksprache ist in beiden Fällen meiner Meinung nach unumgänglich.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Churke am 26. März 2014, 10:22:13
Wenn ich bei Verlag A erfolgreich publiziere, dann kann dieses Werk jeder käuflich erwerben, auch Verlag B, dem ich das Manuskript auf gar keinen Fall zeigen wollte.

Sicher, vielleicht sind Pseudonyme, Kontaktdaten etc. im Spiel. Das ist dann zumindest problematisch, obwohl man die modernen Recherchemittel nicht unterschätzen sollte.  ::) Ich würde aber nicht übersehen, dass ich mit der Bewerbung eine Verbreitung des Werks beabsichtige. Das ist eben etwas anderes als ein Arbeitsverhältnis, wo kein Fremder zu wissen braucht, was ich wo für wen mache.

Oder mal so: Verlag A gibt das Werk an Lektor X zur Begutachtung, und Lektor X arbeitet zufällig auch für Verlag B... Die Verlagslandschaft ist nun mal durchlässig. Ich kann natürlich auch an "Herrn treogen - persönlich - " adressieren und auf die besondere Vertraulichkeit hinweisen. Dann kann's halt sein, dass das Manuskript eine Weile länger liegen bleibt, bevor ich eine Antwort bekomme...
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: cryphos am 26. März 2014, 10:41:08
Die Weitergabe persönlicher Daten ohne Zustimmung des "Eigentümers" ist aus Datenschutzgründen nicht zulässig, auch wenn in Deutschland dieses Recht massiv mit den Füßen getreten wird. So verbiete ich bei Verträgen (z.B. Mobilfunk) oder bei Wohnsitzumeldungen immer ganz expliziet sowohl die Weitergabe meiner Daten an Dritte, als auch für andere als im Vertrag angegebene Zwecke.

In diesem Sinne wäre auch die Weitergabe eines Exposes mit Anschift des Autors nicht zulässig. Spätestens im Streitfall bitte immer einen Rechtsexperten einschalten.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: pyon am 26. März 2014, 10:45:55
Ich schließe mich bei diesem Thema ebenfalls pink_paulchens Meinung an.
Es geht, glaube ich, nicht darum dass ein Manuskript weitergegeben wird, sondern wie es weitergegeben wird. Zumindest glaube ich das aus dem Beitrag herauszulesen.

Auch ich würde es nicht gerne sehen, wenn ein Verlag mein Manuskript einfach an einen anderen Verlag weitergibt ohne Rücksprache mit mir zu halten. Die Chance hier ein "Nein, geben Sie mein Manuskript nicht weiter" zu bekommen ist, denke ich, sehr gering. Aber dennoch möchte ich gerne darüber informiert werden, was mit meinem Manuskript geschieht, dass es anderen Verlagen weitergegeben wird und ich will nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

Generell denke ich, dass es nur von Vorteil sein kann, wenn die Verlage auch untereinander Kontakt haben und Manuskripte weitergeben. Gegen diese Handlung an sich habe ich nichts einzuwenden, nur denke ich, dass der Autor darüber im Vorfeld informiert werden sollte.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Kerimaya am 26. März 2014, 11:13:32
Ich sehe es nicht so streng. Wenn sich jemand bei nur einem Verlag bewirbt, weil er nur da hin wollte und nirgendwo sonst, und sich das Manuskript nirgendwo anders vorstellen kann, kann er, falls ein anderer Verlag über diesen Weg Interesse bekundet, ja immer noch sagen "Nein, danke". Was geht ihm denn dabei verloren? 
Andersrum hat er so die Chance das Manuskript (wenn es darum geht, dass es zu guten Konditionen veröffentlicht wird) doch unter zu bekommen, bei einem Verlag, der wirklich Interesse daran hat und, im idealen Fall, auch mit Leidenschaft hinter dem Buch steht.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Nycra am 26. März 2014, 11:25:53
Gegen den Vorgang des Weitergebens an sich scheinen wir ja alle auch nichts zu haben, Keri, nur das "Wie" ist halt meiner Meinung nach entscheidend. Ein engagierter Verleger, der sich die Zeit nimmt, das Skript weiterzureichen, wird doch sicher auch noch weitere fünf Minuten erübrigen können, den Autor zu informieren.

Natürlich ist es Unsinn, sein Skript nur dem einen Verlag anzubieten, aber zu wissen, wo es sich befindet, durchaus nicht. Abgesehen davon, woher will denn der Verlag wissen, ob ich das Skript nicht schon parallel woanders eingereicht habe? Agenturen fragen ja meist schon danach, ob und wo man Exposé etc. noch eingereicht hat, Verlage erst, wenn Interesse besteht (zumindest meiner Erfahrung nach). Ich zum Beispiel führe eine Liste, wer die Sachen bekommen hat, um unprofessionelle Doppelbewerbungen zu vermeiden. Was nämlich auch der Fall sein kann, wenn A an B weitergegeben hat, mich nicht informiert und ich es dann selbst bei B probieren will, ohne von der Absage zu wissen.

@Churke: Du hast recht, ein Verlag kann das Buch dann kaufen. Aber er bekommt das Manuskript nicht frei Haus geliefert und könnte es theoretisch verwenden, ohne dass du davon weißt.

In Zeiten, in denen es vermehrt zu Plagiaten kommt, sollte man das nicht außer Acht lassen. Wenn ich weiß, mein Skript liegt bei Verlag A und Verlag B bekommt es unter der Hand, veröffentlicht es unter anderem Namen und mir fällt dann "mein" Buch in die Hände, habe ich erstmal keinerlei Nachweis, dass es sich tatsächlich um mein Manuskript handelt. Ich müsste dann ja erst einmal beweisen, dass es von A nach B gewandert ist und nicht purer Zufall. Veröffentlicht Verlag A mein Skript und schickt mir vorher eine Absage, kann ich mit den Dokumenten zumindest mein Urheberrecht nachweisen. Worst Case Szenario, aber sowas soll schon vorgekommen sein. Nenn mich paranoid ...
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Franziska am 26. März 2014, 11:30:53
Ich sehe das genauso wie Kerimaya und pink_paulchen.

Ich habe mal eine Frage, also bitte nicht falsch verstehen, es wundert mich einfach nur. Ich verstehe gerade nicht mehr, warum was in diesem Board intern ist und was nicht. Das hier wurde jetzt aus dem internen Board rausgeschoben. Wenn vorher die Leute die was gepostet haben gefragt wurden, okay. Ich habe nur gedacht, dass das generellt nicht gemacht wird.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Kerimaya am 26. März 2014, 11:37:39
Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 11:25:53
Natürlich ist es Unsinn, sein Skript nur dem einen Verlag anzubieten, aber zu wissen, wo es sich befindet, durchaus nicht. Abgesehen davon, woher will denn der Verlag wissen, ob ich das Skript nicht schon parallel woanders eingereicht habe? Agenturen fragen ja meist schon danach, ob und wo man Exposé etc. noch eingereicht hat, Verlage erst, wenn Interesse besteht (zumindest meiner Erfahrung nach). Ich zum Beispiel führe eine Liste, wer die Sachen bekommen hat, um unprofessionelle Doppelbewerbungen zu vermeiden. Was nämlich auch der Fall sein kann, wenn A an B weitergegeben hat, mich nicht informiert und ich es dann selbst bei B probieren will, ohne von der Absage zu wissen.

Das ist natürlich ein Argument und das kann ich auch nachvollziehen. Ich gehe da auch konform, wenn es darum geht, dass der Verleger den Autor informieren sollte, wenn er das Manuskript weiterreicht. ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass es manchmal schneller geht, als der Verleger auch nur "Piep" sagen kann. Mir ging es damals mit Pan so. Sie hatten ein Manuskript von mir, das sie ganz toll fanden (angeblich), und der damalige Verleger hatte in der Mittagspause die Verlegerin von Droemer zu fassen bekommen und ihr von den Manuskript erzählt (die war dann nicht so begeistert). So hatte ich am Ende des Tages gleich zwei Absagen, wusste aber so zumindest, dass ich es nicht mehr bei Droemer probieren musste. Gestört hat es mich damals, ehrlich gesagt, nicht so sehr, denn ich ging davon aus, dass der Verleger durchaus versucht hat, seine Kollegin zu überzeugen, ihr die Grundidee aber einfach nicht gefallen hat. Das hat mir im Endeffekt eine weitere ewige Wartezeit erspart und ich wusste, woran ich war.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 11:25:53In Zeiten, in denen es vermehrt zu Plagiaten kommt, sollte man das nicht außer Acht lassen. Wenn ich weiß, mein Skript liegt bei Verlag A und Verlag B bekommt es unter der Hand, veröffentlicht es unter anderem Namen und mir fällt dann "mein" Buch in die Hände, habe ich erstmal keinerlei Nachweis, dass es sich tatsächlich um mein Manuskript handelt. Ich müsste dann ja erst einmal beweisen, dass es von A nach B gewandert ist und nicht purer Zufall. Veröffentlicht Verlag A mein Skript und schickt mir vorher eine Absage, kann ich mit den Dokumenten zumindest mein Urheberrecht nachweisen. Worst Case Szenario, aber sowas soll schon vorgekommen sein. Nenn mich paranoid ...

So ein Szenario halte ich wirklich für unwahrscheinlich. Wenn ein Verlag ein ganzes Manuskript abdruckt, kann man als Autor immer noch die Verlage verantwortlich machen, denen man das ursprüngliche Manuskript geschickt hat. Wenn es über eine Agentur läuft, hat man da sogar noch bessere Karten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verlag einen Prozess und den damit verbundenen Arbeits- und Geld-Aufwand riskiert, nur um ein Buch abdrucken zu können. Wenn er das Buch wirklich haben will, wird er sich mit dem Autor in Verbindung setzen.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Malinche am 26. März 2014, 11:39:17
Zitat von: Franziska am 26. März 2014, 11:30:53
Ich habe mal eine Frage, also bitte nicht falsch verstehen, es wundert mich einfach nur. Ich verstehe gerade nicht mehr, warum was in diesem Board intern ist und was nicht. Das hier wurde jetzt aus dem internen Board rausgeschoben. Wenn vorher die Leute die was gepostet haben gefragt wurden, okay. Ich habe nur gedacht, dass das generellt nicht gemacht wird.

Das nehme ich mal auf meine Kappe.

Das Verlags- und Agenturenboard ist intern, weil dort teilweise recht vertrauliche Informationen geteilt werden, mit Bezug auf spezifische Verlage und Agenturen.

Die Diskussion habe ich hierher ausgelagert, weil sie für mein Gefühl inhaltlich auch genau hierher passt. In diesem Board werden in der Regel allgemeine Informationen zum Buch- und Verlagswesen geteilt und diskutiert. Ich hatte mir die Beiträge im Thread noch einmal angesehen, und nach meinem Empfinden werden hier keine vertraulichen, direkt vertragsbezogenen Infos weitergegeben, sondern es geht um eine allgemeine Diskussion. Deswegen habe ich ohne Rückfrage ausgelagert - du hast aber natürlich recht, Franziska, dass wir bei so etwas im Normalfall schon nachfragen, Asche auf mein Haupt.

Wenn es für jemanden der an der Diskussion Beteiligten ein Problem ist, dass die Beiträge nicht mehr im internen Board stehen, bitte Bescheid sagen.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Pandorah am 26. März 2014, 11:42:20
@Malinche
Danke, jetzt traue ich mich auch wieder, darauf zu antworten. ;D

@Weitergabe Bewerbungen im Job
Du hast recht, Nycra. Das war nicht durchdacht. Aber da sind ganz andere Dokumente verwickelt und es steht etwas ganz anderes auf dem Spiel.

Was die Weitergabe von "Romanbewerbungen" betrifft, bleibe ich bei meiner Meinung. Unter anderem auch deswegen, was Churke sagte. Der Roman ist zur Veröffentlichung gedacht. Dann kann ihn jeder käuflich erwerben, jeder kann ihn lesen. Auch Verlag X, die alte Dame von Nebenan und mein Chef (selbst wenn der das vielleicht nicht weiß, weil ein Pseudonym drauf steht).

In eine Romanbewerbung schreibe ich doch auch keine supergeheimen Sachen. Ich bewerbe meinen Roman, fertig. Was der Verlag noch von mir mitbekommt, sind, soweit ich das bisher gesehen habe, ein paar Eckdaten, was ich sonst noch so veröffentlicht habe und meine Adresse. An die Adresse kommt man ohne Probleme auch so dran, wenn du eine Internetseite oder einen Blog hast - Stichwort Impressum. Klar, kann sein, dass du keinen Blog hast, aber die meisten Autoren scheinen den zu haben, und wenn der Verlag dann nicht einspringt mit der Adresse, ist sie weltweit abrufbar, weil das in D nun mal vorgeschrieben ist.

Und was den Manuskriptklau eines ganzen Manuskripts betrifft, hätte ich da gerne einen Nachweis. Ich erinnere mich an den Fall einer Selbstverlegerin, die Sätze und Absätze gestohlen hat, aber nicht das gesamte Manuskript, und das ist veröffentlichten Autoren passiert. Ich glaube nicht, dass sich Verlag B damit in die Nesseln setzen wollte. Die sind ja am Veröffentlichen und gutem Nachschub interessiert. Wenn sie dich als guten Autor einschätzen, mit dem sie zusammenarbeiten können, werden sie dich doch eher ins Boot holen wollen, um mehr von dir zu bekommen statt dein Manuskript ohne Nachschub zu verwerten.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: FeeamPC am 26. März 2014, 14:09:25
Ich weiß, das klingt jetzt arg konstruiert, aber:
gesetzt der Fall, ich bekomme ein Manuskript, das ich für bombastisch halte,  für das ich aber nicht die Mittel habe, und kann bei einem freundschaftlichen Gespräch die Lektorin oder den Lektor eines deutlich größeren Verlages dafür interessieren- wieviele Autoren gäbe es dann hier, die deswegen grollen würden, egal, ob ich vorher nachgefragt habe oder nicht?
:)
Klar, optimal wäre, den Autor vorher zu informieren, aber manchmal ergibt sich einfach die passende Gelegenheit völlig unvorhersehbar, und wenn sie dann nicht genutzt wird, ist das Zeitfenster unwiederruflich geschlossen. Ein paar Tage später kann der andere Verlag seinen offenen Slot bereits besetzt haben.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Nycra am 26. März 2014, 14:25:51
Zitat von: FeeamPC am 26. März 2014, 14:09:25Klar, optimal wäre, den Autor vorher zu informieren, aber manchmal ergibt sich einfach die passende Gelegenheit völlig unvorhersehbar, und wenn sie dann nicht genutzt wird, ist das Zeitfenster unwiederruflich geschlossen. Ein paar Tage später kann der andere Verlag seinen offenen Slot bereits besetzt haben.
Natürlich wäre niemand böse, wenn das eigene Skript plötzlich bei Heyne oder so landet.  ;) Ich würde lügen, würde ich das abstreiten.

Trotzdem kannst du den Autor ja immer noch direkt danach darüber informieren und ihm sagen, dass du das gemacht hast, weil es schnell gehen musste. Dann weiß der Autor aber in jedem Fall, wo sein Skript liegt und fällt nicht aus allen Wolken, wenn plötzlich eine Anfrage kommt.

Für mich ist das einfach auch eine Frage der Höflichkeit und der gegenseitigen Wertschätzung. Aber vielleicht bin ich in der Hinsicht auch etwas altmodisch. Hab neulich erst gesagt bekommen, mein Mailverhalten zeuge von hoher sozialer Kompetenz, weil ich mich dafür entschuldigt habe, dass ich lange nix von mir habe hören lassen. Ich finde, sowas gehört einfach zum guten Ton ...  ::)
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Snöblumma am 26. März 2014, 14:28:02
Hm, also ganz ehrlich? Ich würde es als absoluten Vertrauensbruch werten, wenn ein Verlag mein komplettes Exposé samt Leseprobe weitergeben würde - und damit wäre für mich die Zusammenarbeit mit beiden Verlagen gestorben. Wenn die Idee weitergereicht wird, der Pitch - meinetwegen. Aber dann erwarte ich, dass entweder der zweite Verlag oder auch der erste an mich herantritt und mir sagt, dass Interesse bestünde, ob ich nicht bei Verlag zwei auch einreichen wollen würde?

Zunächst betrachte ich (auch wenn das für das Exposé sehr fraglich ist, aber jedenfalls bei der Leseprobe sollte man ja doch die Schwelle zum Werk überschritten haben) das als mein geistiges Eigentum. Also will ich auch entscheiden, wer es zu sehen bekommt. Bei einem veröffentlichten Buch ist es für mich etwas ganz anderes als etwas im Vorfeld. Das veröffentliche Buch soll ja gerade zugänglich gemacht werden, da muss ich damit leben, dass das auch Oma/Opa/Chef/Konkurrenz zu sehen bekommen. Aber das Exposé und die Leseprobe sind im Zweifelsfall nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Von den Datenschutzfragen mal abgesehen. Klar kann jeder meine Adresse herausfinden, der es darauf anlegt. Ich will trotzdem vorher informiert werden, wenn meine Daten weitergegeben werden. Das ist für mich einfach eine Frage der Höflichkeit und des Respekts. Eine kurze Mail reicht ja auch, und SO eng, dass innerhalb von drei Stunden entschieden werden muss, wird es ja wohl kaum sein.

Mal ganz ab davon, dass ich da durchaus schon in der Sache eine Urheberrechtsverletzung winken sehe, wenn weitergegeben wird (von Geschäftsgeheimnissen will ich mal gar nicht reden, falls Lektoren sich da austauschen, oder von arbeitsrechtlichen Problemen, das muss jeder selber wissen, ob er da Risiko eingeht). Ich suche mir meine Verlage selbst aus. Wenn der Verleger mich dann darauf aufmerksam macht, dass Verlag 2 gerade etwas in die Richtung sucht und man da auch schon mal vorgefühlt hat, weil man den Verleger 2 zufällig auf irgendeiner Veranstaltung gesprochen hat - super. Das ist grandioser Service. Einfach weitergeben? Das ist für mich eine Verletzung der eher auf zwei Seiten angelegten Vertragsbeziehungen. Auch wenn ich damit hier wohl eher alleine dastehe... aber so etwas geht für mich nicht. Ich gebe auch keine beruflichen Infos weiter, ich gebe auch sonst nichts über Vertragsbeziehungen heraus, das sich individualisieren lässt, und bei Verlagsverträgen gilt für mich nichts anderes. Ich als Autor bin Herr über mein Manuskript und die entsprechenden Bewerbungen, niemand sonst. Egal wie gut er es mit mir meint: Vorher fragen kostet nichts.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: cryphos am 26. März 2014, 14:38:06
Zitat von: FeeamPC am 26. März 2014, 14:09:25
Ich weiß, das klingt jetzt arg konstruiert, aber:
gesetzt der Fall, ich bekomme ein Manuskript, das ich für bombastisch halte,  für das ich aber nicht die Mittel habe, und kann bei einem freundschaftlichen Gespräch die Lektorin oder den Lektor eines deutlich größeren Verlages dafür interessieren- wieviele Autoren gäbe es dann hier, die deswegen grollen würden, egal, ob ich vorher nachgefragt habe oder nicht?

Hier - ist für mich ein klarer Vertrauensbruch.
Aber ich bin bei sowas inzwischen auch etwas sehr eigen, wie man mir sagte - gebranntes Kind und so.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Pandorah am 26. März 2014, 14:58:57
Trotz aller Erklärungen - ich kann's nicht verstehen.

Wenn ich einer Freundin das Manuskript gebe und sag: "Schau mal drüber, was hältst du davon, gefällt es dir, ...?" Und die reicht es weiter, dann wäre das ein Vertrauensbruch. Ich gebe es einer bestimmten Person, um eine bestimmte Meinung zu erhalten.

Reiche ich das Manuskript aber bei einem Verlag ein - egal welchem! - reiche ich es ein mit der Absicht, es zu veröffentlichen. Sonst würde ich es ja nicht einreichen, sondern meiner Freundin geben. Oder es in der Schublade liegen lassen. Und der Verlag gibt mir die Chance dazu, selbst wenn er es über einen anderen Verlag regelt. Ich schicke ja kein Manuskript an den Verleger mit der Bitte, dass er mal drüberschaut und mir seine Meinung dazu sagt, aber es nicht weiter anfasst. Vermutlich würde ich dann gar keine Antwort erhalten.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Okay Pandorah, ich verstehe dein Argument.

Nehmen wir folgendes Beispiel (Einleitung aus dem Leben gegriffen):

Ein Autor hat mit dem Verlag nur schlechte Erfahrungen gemacht, wurde ausgebeutet, benachteiligt und anschließend sogar der Lüge bezichtigt, beschimpft und sogar bedroht. Davon erfahren habe ich von dem Autor selbst. Diesem Verlag würde ich beispielsweise mein Skript niemals und unter keinen Umständen schicken. Jetzt bekommt selbiger (namhafter) Verlag mein Manuskript ohne mein Wissen zugespielt, weil der Verlag, der es ursprünglich erhielt, von dem Verhalten des Verlegers nichts weiß. Das hätte man sich sparen können, wenn man mich vorher gefragt hätte, mein Manuskript wäre nicht in den "Umlauf" gegangen und in Hände geraten, in denen ich es nicht sehen will. Diesem real existierenden (!) Verleger zum Beispiel traue ich durchaus zu, dass er, sollte er von dem Skript überzeugt sein, mich als Autor massiv unter Druck setzt, um doch noch zu bekommen, was er will - nämlich den Vertrag, egal wie sehr ich mich dagegen sträube. Etwas, das durch ein wenig Umsicht des ursprünglichen Empfängers hätte vermieden werden können.

Das hat nichts mehr damit zu tun, dass ich das Buch (unbedingt) veröffentlichen möchte, denn das würde bei diesem Verlag ohnehin niemals geschehen.

Außerdem können wir als Autoren nicht auf der einen Seite auf unserem Urheberrecht bestehen und auf der anderen Seite sagen, aber weitergeben, ohne dass ich davon weiß, ist okay, damit führen wir uns selbst ad absurdum.

Nochmal, es geht mir nicht darum, generell das Weitergeben zu verteufeln, den Grundgedanken daran finde ich ja vollkommen in Ordnung. Es geht mir einzig darum, Verlage dafür zu sensibilisieren, dass eine Weitergabe ohne vorherige Rücksprache mit dem Autor nicht gewünscht ist.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: cryphos am 26. März 2014, 15:37:42
Stellt euch vor, ihr habt Hunger und geht in ein Restaurant. Ihr bestellt ein Wiener Schnitzel - Betonung liegt hier auf Wiener, also Kalbsfleisch -und bekommt ein Schweineschnitzel auf den Teller. Ist doch super, ihr habt was zu Essen, sogar ein Schnitzel, Bedürfnis erfüllt, nämlich den Hunger mit einem Schnitzel gesättigt.
Oder ihr geht in ein Restaurant und bestellt vegetarische Bolognese (Sojaschrot statt Hackfleisch) und bekommt doch die originale Bolognese mit Hack weil Soja grad aus ist.

Würdet ihr beides essen?
Klar, wenn es euch nur darum geht Nahrung aufzunehmen ist es egal. Aber ihr seid Vegetarier und bekommt Fleisch? Oder ihr seid Muslim und bekommt Schwein?
Das Gleiche ist es für mich wenn ein Verlag mein Zeugs ungefragt weiter gibt. Vielleicht gibt es gute Gründe, warum ich es dem anderen Verlag nicht angeboten habe?
Das ist für mich der Haken an der Sache.

--
EDIT: Dass es Betrug ist Schweineschnitzel als Wiener Schnitzel oder Hack als Sojaschrot zu verkaufen, weil in beiden Fällen eine andere Ware als bestellt untergeschoben wird, lasse ich jetzt mal bewußt außer acht.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Pandorah am 26. März 2014, 15:57:20
Wir reden die ganze Zeit von Manuskript. Es ging ursprünglich aber, meine ich, um Exposé, Kontaktdaten und Leseprobe. Ich möchte da einen Unterschied machen. Das ist die Bewerbung, die letzteren, von denen ich das okay finde, wenn es weitergereicht wird und davon rede ich auch die ganze Zeit.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Ein Autor hat mit dem Verlag nur schlechte Erfahrungen gemacht, wurde ausgebeutet, benachteiligt und anschließend sogar der Lüge bezichtigt, beschimpft und sogar bedroht. Davon erfahren habe ich von dem Autor selbst. Diesem Verlag würde ich beispielsweise mein Skript niemals und unter keinen Umständen schicken. Jetzt bekommt selbiger (namhafter) Verlag mein Manuskript ohne mein Wissen zugespielt, weil der Verlag, der es ursprünglich erhielt, von dem Verhalten des Verlegers nichts weiß. Das hätte man sich sparen können, wenn man mich vorher gefragt hätte, mein Manuskript wäre nicht in den "Umlauf" gegangen und in Hände geraten, in denen ich es nicht sehen will. Diesem real existierenden (!) Verleger zum Beispiel traue ich durchaus zu, dass er, sollte er von dem Skript überzeugt sein, mich als Autor massiv unter Druck setzt, um doch noch zu bekommen, was er will - nämlich den Vertrag, egal wie sehr ich mich dagegen sträube. Etwas, das durch ein wenig Umsicht des ursprünglichen Empfängers hätte vermieden werden können.

Ich habe auch einen Verlag, bei dem ich ums Verrecken nicht veröffentlichen will. Und was passiert, wenn ich jetzt zum Beispiel Fee ein Exposé und eine Leseprobe schicke, sie das nicht veröffentlichen kann, weil es nicht reinpasst und es ausgerechnet diesem Verlag weiterreicht? Nichts. Der schreibt mich an, ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und verfasse eine Antwort, dass ich kein Interesse an einer Zusammenarbeit habe. Das war's. Wie bitte will mich dieser Verlag zwingen können, seinen Vertrag zu unterzeichnen? Gar nicht.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Das hat nichts mehr damit zu tun, dass ich das Buch (unbedingt) veröffentlichen möchte, denn das würde bei diesem Verlag ohnehin niemals geschehen.
Ja, und das wird es so oder so nicht. Entweder, weil ich meine Bewerbung für den Roman nicht einreiche oder weil ich absage.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Außerdem können wir als Autoren nicht auf der einen Seite auf unserem Urheberrecht bestehen und auf der anderen Seite sagen, aber weitergeben, ohne dass ich davon weiß, ist okay, damit führen wir uns selbst ad absurdum.
Ich sehe das Urheberrecht in keiner Weise verletzt dadurch. Niemand veröffentlicht dadurch einen Roman von mir mit dem Namen Lisa Müller. Dadurch veröffentlich nicht mal jemand einen Roman von mir mit meinem Namen darunter.  Das einzige, was sich mir bietet, ist eine weitere Chance zur Veröffentlichung, wenn ich dem zustimme und mit dem Verleger einig werde, nicht mehr und nicht weniger.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Nochmal, es geht mir nicht darum, generell das Weitergeben zu verteufeln, den Grundgedanken daran finde ich ja vollkommen in Ordnung. Es geht mir einzig darum, Verlage dafür zu sensibilisieren, dass eine Weitergabe ohne vorherige Rücksprache mit dem Autor nicht gewünscht ist.
Ich finde und fände das immer noch gut, kann man also nicht verallgemeinern.


Zitat von: cryphos am 26. März 2014, 15:37:42
Stellt euch vor, ihr habt Hunger und geht in ein Restaurant. Ihr bestellt ein Wiener Schnitzel - Betonung liegt hier auf Wiener, also Kalbsfleisch -und bekommt ein Schweineschnitzel auf den Teller. Ist doch super, ihr habt was zu Essen, sogar ein Schnitzel, Bedürfnis erfüllt, nämlich den Hunger mit einem Schnitzel gesättigt.
Oder ihr geht in ein Restaurant und bestellt vegetarische Bolognese (Sojaschrot statt Hackfleisch) und bekommt doch die originale Bolognese mit Hack weil Soja grad aus ist.
Da vergleichst du aber auch Äpfel mit Puderdosen. ;D

Ich biete an - meinen Roman. Wenn, dann bin ich das Restaurant, nicht der Gast.
Ich biete also Wiener Schnitzel an. Der Gast - der Verleger - hat eine Kalbfleischallergie und verneint das Angebot. Aber sein Kumpel liebt Kalbfleisch, dem empfiehlt er mein Restaurant weiter. Da freue ich mich doch, bin mein Wiener Schnitzel trotzdem losgeworden.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: FeeamPC am 26. März 2014, 17:54:56
Nochmals eine Konstruktion meinerseits (die aber nicht abwegig ist):
Ich reiche ein Manuskript bei Verlag A ein. Der will nicht, gehört aber zum Dachkonzern B. Und da ist es üblich, Manuskripte unter den Imprints zu tauschen, wenn man denkt, sie passen woanders besser. Dadurch landet mein Manuskript plötzlich in einer Ecke, in der ich es nie imaginiert habe. Eventuell habe ich (als nichts Böses ahnender Autor) noch nicht mal gewusst, dass beide Verlage zu einem Konzern gehören.
Was dann?
Ist nichts anderes als der Fall aus dem Kleinverlags- Manuskripttausch, nur dass die rechtliche Seite hier deutlich schwammiger ist.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: cryphos am 26. März 2014, 18:28:38
Hallo Fee,

sollte ich mein Manuskript mit dem kleinen Clown fertig bekommen wäre dein Verlag einer von denen, welchen ich das Werk sehr anbieten würde. das muss ich jetzt voraus schicken, nicht dass du mir meine folgenden Einwände noch krumm nimmst.
Aber nehmen wir mal mein Manuskript und deinen Verlag als Referenz her und konstruieren mal dazu, dass, ohne dass wir alle es mitbekommen haben, Herder/Thalia den Machandelverlag aufgekauft haben.


Ich als Autor schicke dir also mein Manuskript, du bist begeistert davon, siehst aber für mich als Marke Autor keinen Platz bei dir, weil ich so langsam schreibe.
>> Du gibst meine Unterlagen ohne mich zu informieren einem anderen Kleinverlag - ich sauer und du verstößt gegen den Datenschutz, weil du meine Daten ohne meine Einwilligung dritten zugänglich gemacht hast. Zudem vielleicht gerade an den Verlag, wo ich während meines Studiums schon fast meinen ersten ersten Autorenvertrag bekommen hätte und ich mich wegen der damaligen Differenzen von distanzierte. Doppelter Bockmist.
>> Wohl wissentlich um meine Befindlichkeiten gibst du den Clown nicht weiter. Als aber dein Boss von Herder/Thalia bei dir aufkreuzt um im Machandelverlag mal die aktuelle Lage auszukundschaften kommt ihr auf mein Manuskript zu sprechen und er will das Ding. Du gibst es ihm und ich bekomme demnächst Post von einem Imprint von HT. ich bin sauer, klar, bin ja noch immer der gleiche Sturkopf - zudem mag ich HT als Verlag auch nicht besonders, weswegen ich mich dort nie beworben haatte. ;-) Wenn jetzt aber in den AGBsvon HT steht, dass Manuskripte auch ohne Einwilligung des Autors in der Gruppe verteilt werden können bin ich rechtlich machtlos, denn in unserem Beispiel hier gehörtest du ja zur Gruppe.
Steht davon nichts in den AGBs befinden wir uns in meiner persönlichen Grauzone in der ich mich nicht auskenne
Steht nichts in den AGBs und ich habe in meinem Anschreiben an dich ausdrücklich die Weitergabe des Manuskriptes an Personen außerhalb des Machandelverlages untersagt, ist es wieder rechtlich bedenklich.

Hilft dir das weiter?
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Churke am 26. März 2014, 18:50:17
Zitat von: cryphos am 26. März 2014, 18:28:38
Wenn jetzt aber in den AGBsvon HT steht, dass Manuskripte auch ohne Einwilligung des Autors in der Gruppe verteilt werden können bin ich rechtlich machtlos, denn in unserem Beispiel hier gehörtest du ja zur Gruppe.

In den allermeisten Fällen wird man bei einem unverbindlichen Manuskriptangebot keinen Vertrag konstruieren können, in den wirksam AGBs einbezogen wurden. Kann ich mir jedenfalls nur schwer vorstellen.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: FeeamPC am 26. März 2014, 18:54:38
Naja, ich mache die Argumentation hier eher als advocatus diaboli, um mal so richtig alle aus der Reserve zu locken.  ;D

Der von mir theoretisierte Fall soll bedeuten, der Autor weiß nichts von den Verflechtungen, aber laut konzerninternen Normen und Anweisungen werden die Manuskripte weitergeschoben.
Bei der Größe, die manche Konzerne mittlerweile erreichen, ist das gar nicht so abwegig.

Praktisch ist das dasselbe wie der Tausch unter Kleinverlagen oder Klein- und Großverlagen, rechtlich aber dürfte es Unterschiede geben. Nur, dass rechtliche Unterschied für die Befindlichkeit einer Autorenseele eher zweitrangig sind bei diesem Thema.

Meine persönliche Vermutung ist:

Ein Autor, dem dergleichen passiert, und er verbessert sich dabei in Sachen Buch, Verlag und Tantiemen, der dürfte vielleicht ein wenig angepisst sein, aber nichts groß sagen. Ein Autor, der dagegen nur auf minimale oder gar keine Verbesserungen hoffen kann, wird vermutlich vehement protestieren.
Unbeschadet jeder rechtlichen Grundlage.
Wir wissen alle, dass es Momente im Leben gibt, wo Ruhm, Ehre (und Geld) das Recht eher verblassen lassen. Nicht recht und nicht richtig, aber täglicher Gebrauch.

Und zur Entwarnung für meine jetzt eventuell nervös gewordenen Autoren:
Ich gebe nix weiter, solange ich kein grünes Licht habe  :-X
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Grummel am 26. März 2014, 19:02:07
ZitatEin Autor, dem dergleichen passiert, und er verbessert sich dabei in Sachen Buch, Verlag und Tantiemen, der dürfte vielleicht ein wenig angepisst sein, aber nichts groß sagen. Ein Autor, der dagegen nur auf minimale oder gar keine Verbesserungen hoffen kann, wird vermutlich vehement protestieren.
Unbeschadet jeder rechtlichen Grundlage.
Wir wissen alle, dass es Momente im Leben gibt, wo Ruhm, Ehre (und Geld) das Recht eher verblassen lassen. Nicht recht und nicht richtig, aber täglicher Gebrauch.

Danke Fee, du sprichst mir aus der Seele. Jeden, der vehement dagegen wettert, möchte ich sehen, wenn er plötzlich einen unerwarteten, vielleicht sogar lukrativen, Vertrag in der Tasche hat.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Pygmalion am 26. März 2014, 19:12:50
Ich glaube, ich würde mich darüber auch deutlich mehr freuen, als Ärgern  ;D

Aber was, wenn das ein Autor mal nicht tut und dann mit der Rechtskeule angerannt kommt, dass der Verlag ohne sein Einverständnis seine Daten an Dritte weitergegeben hat und mit seinem Anwalt droht? Ich bin da rechtlich nicht so fit wie andere, aber dürfte das nicht möglicherweise problematisch für den Verlag werden, egal wie gut er es meinte? Wir müssen als Unifachschaft sogar die Empfängeradressen bei mails in CC setzen, damit keiner die von jemand anderem kriegt, FALLS jemand gerade Lust hat, dem Versender einen Strick zu drehen...
Also, ich denke nicht, dass das jemand von hier tun würde, aber wir haben ja schon von diversen Schreibern gehört, die etwas seltsam waren...
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Minhael am 26. März 2014, 19:27:22
ZitatEin Autor, dem dergleichen passiert, und er verbessert sich dabei in Sachen Buch, Verlag und Tantiemen, der dürfte vielleicht ein wenig angepisst sein, aber nichts groß sagen. Ein Autor, der dagegen nur auf minimale oder gar keine Verbesserungen hoffen kann, wird vermutlich vehement protestieren.
Unbeschadet jeder rechtlichen Grundlage.
Wir wissen alle, dass es Momente im Leben gibt, wo Ruhm, Ehre (und Geld) das Recht eher verblassen lassen. Nicht recht und nicht richtig, aber täglicher Gebrauch.

Zitat von: Grummel am 26. März 2014, 19:02:07
Danke Fee, du sprichst mir aus der Seele. Jeden, der vehement dagegen wettert, möchte ich sehen, wenn er plötzlich einen unerwarteten, vielleicht sogar lukrativen, Vertrag in der Tasche hat.

Danke euch beiden. Mir lag ähnliches auf der Zunge. Ganz klar, astrein finde ich das Vorgehen auch nicht unbedingt. Aber würde ich mich auf der einen Seite über ein unerhofftes Angebot von Heyne, PIPER etc. freuen, kann ich mich auf der anderen Seite über die Weitergabe an einen kleinen Verlag nicht ärgern...
(Wir brauchen nicht darüber diskutieren wie wahrscheinlich beide Szenarien sind. ;))
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Snöblumma am 26. März 2014, 20:42:41
Zitat von: FeeamPC am 26. März 2014, 18:54:38
Ein Autor, dem dergleichen passiert, und er verbessert sich dabei in Sachen Buch, Verlag und Tantiemen, der dürfte vielleicht ein wenig angepisst sein, aber nichts groß sagen. Ein Autor, der dagegen nur auf minimale oder gar keine Verbesserungen hoffen kann, wird vermutlich vehement protestieren.

Also, ich weiß nicht - wenn ein Verlag schon meine Manuskripte herumverschiebt, will ich gar nicht wissen, wie der sonst mit meinem geistigen Eigentum umgeht. Ich finde es einfach nicht zu viel verlangt, zuerst eine Email zu schreiben. Ich will doch auch von meiner Agentur informiert werden, wo sie das Ding nun vorlegen, wer es gerade auf dem Tisch hat und wo es eventuell noch hingehen soll - von einem Verlag verlange ich dasselbe.

Was die Imprints angeht: Ja, das stimmt, da kann es auf die konzerninterne Verflechtung ankommen. Aber trotzdem würde ich schon wünschen, dass man mir bescheid sagt, ehe es in die fragliche Abteilung kommt. Ich kenne es auch nur so - und einer meiner Verlage hat sogar vorher angefragt, ob man es an Lektorin A weiterleiten dürfte, die für das Genre zuständig sei, weil ich bei dem mir bekannten Lektor B (nach vorheriger persönlicher Anfrage) eingereicht hatte. Unabhängig von der rechtlichen Grundlage will ich schlicht und ergreifend wissen, was mit meinem Zeug passiert, und wenn es auch nicht die gesamte Rohfassung ist, ist die Leseprobe ja meistens doch ein umfangreicher Teil meines Werkes.

Und ja, ich wäre angepisst genug, zumindest eine entsprechende Mail zurückzuschreiben, wenn man mir ungefragt einen Vertrag anbieten würde. Ob ich ihn dann annehmen würde - siehe oben. Ich würde auf jeden Fall vorher klären wollen, ob der Verlag mit meinen anderen Autorenrechten ähnlich stiefmütterlich umgeht oder mich als Vertragspartner ernst nimmt. Und wenn ich dann ein schlechtes Gefühl habe - nö. :D
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: cryphos am 26. März 2014, 21:22:22
Wie bereits erwähnt, bin ich ein gebranntes Kind. Da das Schreiben für mich (inzwischen) nur noch ein sehr schönes Hobby ist und eine Veröffentlichung eine Ehrung aber kein Muss für mich ist, gehe ich mit keinem Verlag einen Geschäftsbeziehung ein, bei dem ich Magengrummeln habe.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: Alana am 26. März 2014, 21:54:20
Ich bin hin und hergerissen. Wenn ein Verleger meines Vertrauens unter dem Siegel der Verschwiegenheit etwas an einen guten Bekannten weiterleitet, weil er eine Chance für mein Manuskript sieht, dann ja. Aber wenn ein Verleger, den ich gar nicht kenne, und dem ich mein Manuskript per E-Mail geschickt habe, das einfach weitergibt, könnte mich das schon ärgern. Es hängt halt immer von den Umständen ab.
Titel: Re: Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen
Beitrag von: pink_paulchen am 26. März 2014, 22:26:57
Für mich hängt es nicht von Umständen ab.Meine Daten (Name, Adresse, Mailadresse, TelefonNummern mindestens) will ich nicht herumgereicht haben ohne gefragt zu werden, weder im Exposé noch im Manuskript. Und um mein Beispiel (hypothetisch übrigens) von oben zu wiederholen, zwecks Sensibilisierung: Neben den Daten können es auch so genannte besondere personenbezogene Daten sein (autobiographisch, politisch, religiös oder sexueller Kontext). Die mag ich vielleicht unter Pseudonym anbieten, aber beim Weitergeben ist jetzt durch einen Zufall jemand dabei, den ich kenne und der es genau nicht wissen sollte. Und jetzt?
Mir geht es weniger um das Werk an sich, als um die informationelle Selbstbestimmung.
Nur mal wo erwähnen oder in Absprache weitergeben, da sind sich alle hier einig: Kein Ding und danke für den Service.