So, ich hab hier mal eine kleine Diskussionsfrage an euch.
Meine Schwester hat mich vor ein paar Tagen gefragt, ob sie eigentlich Fanfiktions zu meinen Geschichten schreiben darf.
Nachdem ich sie erst einmal ziemlich verdutzt angeschaut hab, hat sie angefangen mir die "vielen" Vorteile von Fanfiktions aufzuzählen.
Ihr erstes Argument: Die Geschichten sind Werbung für dein Buch!
Begründung: Auf Fanfiktionseiten treiben sich ganz viele Leseratten herum, die immer auf der Jagd nach guten Geschichten sind. Wenn sie zufällig die Fanfiktion lesen und sie gefällt ihnen, dann suchen sie automatisch nach dem Buch und kaufen es, weil sie neugierig sind. (Okay, das Argument leuchtet mir sogar ein)
2.Argument: Die Leser können sich super mit den Figuren identifizieren.
Begründung: In ihren eigenen Geschichten machen sich die Schreiber ganz anders Gedanken um die Figuren, lernen sie besser kennen, wollen Teil der Geschichte sein. (Gut, auch das habe ich akzeptiert, da ich früher selbst Fanfiktions geschrieben habe.)
3.Argument: Inspiration für mich.
Begründung: Du kannst dir ja die Geschichten durchlesen und eventuell - Hier hab ich sie dann gleich abgewürgt. Denn in meinen Augen sind auch Fanfiktions Geschichten, die mit viel Herzblut geschrieben wurden und in meinen Augen wäre auch das auch eine Art Plagiat. (Seht ihr genauso, oder?)
4. Argument: Ich sollte mich geehrt fühlen, wenn andere meine Geschichten so gerne lesen, dass sie selbst ihre Gedanken dazu niederschreiben. (Darauf ist mir nichts mehr eingefallen)
Ich meine, klar, die ersten beiden Argumente machen in meinen Augen Sinn, aber ist das jetzt nur, weil sie es mir so eingeredet hat, oder helfen Fanfiktions wirklich, das eigenen Werk bekannter zu machen?
Wie seht ihr das? Was denkt ihr darüber? Habt ihr damit vielleicht sogar schon Erfahrungen gemacht?
Ach ja, meine Schwester und ich haben uns jetzt erstmal darauf geeinigt, dass sie für sich selbst gerne schreiben darf und ich mir das mit den Portalen noch überlegen werde - zumal das Buch ja erst im Oktober erscheint.
@Merlinda: Wegen dem Plagiat: Ich weiß, dass einige Autore (z.B. Naomi Novik) nichts gegen Fanfiction haben und sogar hin und wieder selber welche schreiben, Fanfics zu ihren eigenen Büchern aber schon aus rechtlichen Gründen nicht lesen dürfen. Offiziell wissen sie quasi nichts von Fanfics, damit kein FF-Autor später bei Ähnlichkeiten argumentieren kann, die Autorin hätte bei ihm abgeschrieben.
Ach so, als dürfte ich offiziell die Geschichten gar nicht lesen?
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Autoren nicht hin und wieder mal in diese Geschichten reinlesen... Ich wäre da viel zu neugierig, was in den Köpfen meiner Leser vorgeht ... :versteck:
Ich finde, das ist ein schwieriges Thema, aber was mir als allererstes eingefallen ist: Carlsen Impress, wo z.B. Majas "Geigenzauber" erschienen ist, arbeitet ja mit den virtuellen "Fan-Lounges" und "Fan-Missionen", und eine dieser Missionen besteht explizit im Verfassen von Fanfictions zu den neuen Carlsen-eBooks. Das fand ich als Werbestrategie eines Verlags überaus interessant. Allerdings sollen diese Fanfictions, wenn ich es richtig verstanden habe, ja nicht in externen Portalen veröffentlicht werden, sondern nur in der Fanlounge. Ich bin da auch echt mal gespannt, wie sich das anlässt und was dazu an Feedback kommt.
Aber inwieweit Fanfiction als Werbung funktioniert, wenn sie komplett entkoppelt von Buch und Verlag auftaucht und sich dazu noch auf ein frisches, unbekanntes Werk bezieht? Ich weiß nicht recht. Ich stehe Fanfictions keinesfalls ablehnend gegenüber, das ist ein spannendes Feld, aber als gezielte Werbemaßnahme würde ich z.B. dann doch eher so etwas wie Off-Spins sehen, die direkt der Autor zu seinem Werk schreibt (und eventuell vorab veröffentlicht).
Ich finde das aber generell eine interessante Frage!
Ich bin selbst in Fanfiktion-Bereichen aktiv - wenn auch nicht als Autor, sondern als Beobachter.
Meine Wenigkeit sieht das zweischneidig. Natürlich ist es gute Werbung, aber:
- schlechte oder mäßige Autoren neigen bewusst oder unbewusst zu OoC (Out of Character), was einem Leser, dem die FF gefiel und dann das Buch n die Hand drückt verwirren kann
- Es kann bei sehr beliebten Werken zur Polarisierung kommen. Extrembeispiel Bis(s).
- Fanfictionautoren und Leser sind selten über 20 Jahre alt. Zielt das eigene Werk auf eine höhere Altersgruppe, wird sie im Bereich Fanfiction wenig erfolgreich sein. (Bsp: Werke von Dan Brown.)
- Natürlich muss die Veröffentlichungsseite eine Möglichkeit geben die Fanfiction einem bestehenden Werk zuzuordnen. Geschieht das nicht findet auch keine Promotion statt.
- Es ist immer eine Möglichkeit, dass ein FF-Autor Dinge schreibt, die man als Originalautor nicht lesen will.
Mehr fällt mir nicht ein.
Als Werbung kann ich mir Fanfictions schlecht vorstellen, denn Fanfictions werden ja oft von denen gelesen, die das zugrundeliegende Werk bereits kennen. Und falls jemand die Charaktere und die Welt nicht kennt, weiß ich nicht, ob eine vielleicht... nicht so tolle Fanfiction eine gute Werbung ist. Insofern kann ich Carlsen Impress mit seiner kontrollierteren Lounge-Umgebung gut verstehen und bin auch gespannt, wie sich das z.B. beim "Geigenzauber" entwickelt.
Lesen möchte ich als Autor Fanfiction zu meinen Büchern eigentlich nicht. Nicht, weil es mich beim Schreiben beeinflussen könnte (das kann ich mir nicht vorstellen), sondern aus dem Grund, dass mir meine Charaktere und Welt selbst gehören und ich sie nicht in fremde Worte gekleidet sehen will. Das käme mir komisch vor.
Zitat von: Merlinda am 09. September 2013, 12:33:43
Ach so, als dürfte ich offiziell die Geschichten gar nicht lesen?
Keine Ahnung, wie sie es dann handhaben und ob es einen Unterschied macht, in welchem Land du lebst, aber die Kernausage von ...entweder war es Naomi Novik oder Seanan McGuire...lautete: "Wenn ihr FFs schreiben wollt, tobt euch aus, aber schickt mir bitte keine Links dazu denn ich muss die ohnehin sofort löschen, da ich die FFs nicht lesen darf". Vielleicht hat der Agent drauf bestanden oder der Verlag, keine Ahnung. Mir ist die Kernaussage einfach im Gedächtnis geblieben, weil ich so nicht darüber nachgedacht hatte. :)
Zitat von: Merlinda am 09. September 2013, 12:23:56
Denn in meinen Augen sind auch Fanfiktions Geschichten, die mit viel Herzblut geschrieben wurden und in meinen Augen wäre auch das auch eine Art Plagiat. (Seht ihr genauso, oder?)
Nein, überhaupt nicht. Ein Plagiat setzt ja voraus, daß man fremdes Gedankengut verschleiert als eigenes ausgibt und einen Nutzen daraus zieht, und das tun Fanfiction-Autoren ja gerade nicht. Sie sagen jederzeit offen, daß sie sich das Setting aus einer anderen Welt ausleihen, um eigene Geschichten in dieser Welt zu erzählen. Darin kann ich kein Plagiat erkennen.
Bei mir war es mal so, daß eine zehnte Klasse meiner alten Schule mein Fantasy-Debüt gelesen hat. Meine alte Deutschlehrerin fand es spannend, anhand eines hautnah einzuladenden Beispiels (mir) mal aufzuzeigen, wie junge Leute heute schreiben und veröffentlichen und überhaupt. Sehr schöne, fruchtbare Sache, die Kids haben sich Gedanken gemacht, alterative Enden geschrieben, die Figuren charakterisiert und sind auch in etwas abgeglitten, was man durchaus als Fanfiction bezeichnen könnte.
War schön! War wirklich schön. Ich konnte keine Nachteile darin erkennen.
Ich fand es auch überhaupt nicht komisch, zu sehen, wie andere Menschen meine Welt und die Figuren sehen. Im Gegenteil, ich durfte feststellen, daß die Kids mein Werk so begriffen hatten, wie es gemeint war.
Definitiv würde ich sowas aber, wenn, erst nach Veröffentlichung des Buches auch veröffentlichen, sonst wirkt es unfreiwillig komisch.
Ich habe keine so gute Meinung von Fanfiction, aber davon mal ab denke ich persönlich nicht, dass dein Werk durch Fanfiction bekannter werden könnte. Es funktioniert eher andersrum: Schreibt man eine Fanfiction zu einem bekannten Roman oder einer bekannten Serie, ist die Chance, dass die Geschichte innerhalb der Fangemeinde bekannt wird, relativ gut. Fanfiction zu weniger bekannten Werken verschwinden oft zwischen denen zu beliebten Werken. Es ist ja nicht so, dass die FF-Leser irgendwelche guten Geschichten lesen möchten. Sie möchten gute Geschichten lesen, die das Universum dessen Fandom sie angehören, weiterführt. Ein Twilight-Fan sucht gezielt nach Twilight-Fanfiction und ein Potter-Fan eben nach Geschichten zu Harry Potter. Eine Geschichte zu einem noch völlig unbekannten Werk würde untergehen, weil niemand gezielt danach sucht und die wenigsten einfach so darüber stolpern würden.
Und dazu kommt noch, dass sehr viel Fanfiction sehr schräg ist. Es gibt gute Fanfiction, das möchte ich nicht bestreiten, aber besonders in letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass viele Autoren mit Absicht die schrägsten Pairings und Vorkommnisse wählen, um aufzufallen. Ich denke mal, deine Schwester würde das nicht machen, aber oft hat Fanfiction mit dem eigentlichen Werk nur noch geringfügig etwas zu tun.
Zitat von: MerlindaAch so, als dürfte ich offiziell die Geschichten gar nicht lesen?
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Autoren nicht hin und wieder mal in diese Geschichten reinlesen... Ich wäre da viel zu neugierig, was in den Köpfen meiner Leser vorgeht ... :versteck:
Offiziell ist das Zauberwort. Ich denke auch, dass einige Autoren die Fanfiction zu ihren Werken sehr wohl lesen, aber offiziell ist es wohl wirklich nicht erlaubt. Die Autorin Meg Cabot zum Beispiel hat in ihrem Forum ein eigenes Board für Fanfiction zu ihren Büchern, betont aber immer wieder, dass sie dort nicht reinschauen darf, weil sie sonst verklagt werden könnte, wenn in einem ihrer Bücher dann etwas Ähnliches passiert. Das halte ich persönlich für absolut müllig, aber so sieht zumindest in den USA die Rechtslage aus. Ich denke mal, es ist eine Grauzone? Aber es will ja keiner verklagt werden, weil im Buch etwas so ähnlich ist, wie in einer Fanfiction.
Ich persönlich würde Fanfiction zu meinen Werken übrigens gar nicht lesen wollen. Wie gesagt, vieles ist ja sehr schräg und ich denke, ich würde nicht wirklich aushalten, wenn Leute mit meinen Figuren Schindluder treiben. Verbieten (war es Anne Rice, die Fanfiction zu ihren Büchern verboten hat?) wollen würde ich es nie, aber ich müsste es auch nicht unbedingt selbst lesen. ;D
Hm, ein interessantes Thema. Also rein bezogen auf die Sache mit der Werbung würde ich mich schlicht Kati anschließen, denn einen Werbezweck sehe ich in Fanfiktion absolut nicht - schon allein auch wegen der inzwischen fast monströsen Menge in einigen Fandoms. Das geht einfach unter und man muss eigentlich gezielt danach suchen, was das Kennen des Buches voraussetzt.
Zitat von: Kati am 09. September 2013, 13:14:27war es Anne Rice, die Fanfiction zu ihren Büchern verboten hat?
Ja, soweit ich weiß - auf der Seite Fanfiction.net zum Beispiel gibt es eine Liste von Autoren, zu deren Büchern es verboten ist, etwas zu schreiben/ins Netz zu stellen auf dieser Seite.
Ich persönlich würde es auch nicht verbieten, da ich selbst über Fanfiction zum Schreiben überhaupt gekommen bin und ich es ein Stück weit unfair finden würde, anderen diesen Weg nicht zu gönnen. Ob ich es lesen würde, keine Ahnung - neugierig wäre ich schon.
Zitat von: Kati am 09. September 2013, 13:14:27Und dazu kommt noch, dass sehr viel Fanfiction sehr schräg ist. Es gibt gute Fanfiction, das möchte ich nicht bestreiten, aber besonders in letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass viele Autoren mit Absicht die schrägsten Pairings und Vorkommnisse wählen, um aufzufallen.
Das kann aber auch an der Größe mancher bekannter Fandoms liegen, dass einfach alles andere 'normale' bereits da gewesen ist und sie nach den Dingen suchen, die noch nicht da gewesen sind, wodurch es dann eben sehr schräg wird. Das würde ich aber nicht als allgemeine Entwicklung der Fanfiction als Ganzes sehen.
Ich bin ja auch schon länger im (erst deutsch-, dann jetzt eigentlich exklusiv englischsprachigem) fanfic-Bereich unterwegs und auch großer Beführworter. Was aber den Werbeeffekt für deutsche (!) unbekanntere Bücher durch deutsche, wenige fanfics angeht, bin ich auch sehr skeptisch. Es gibt das im englischen Bereich, dass ein paar fanfics einen Originalcanon nach oben katapultieren, wobei es sich bei letzterem eher um die typischen Western Media Fandoms (WMF) handelt, also (am./brit.) Fernsehserien und Filme. Die können von den fanfics von großen Fandom-Stars oder auch von wirklich guten, bekannten fanfics echt profitieren. Inwieweit sich das allerdings auf den deutschen Bereich und Fanfiktion.de übertragen lässt... Wie gesagt, ich bin skeptisch. Allerdings unterschätze ich den deutschen Bereich da gerne und wurde schön öfters echt überrascht. Das Ausmaß würde sich aber vermutlich trotzdem in Grenzen halten, also kleiner sein als vergleichbares im englischen Bereich, und das Werbeeffekt-Argument ist halt meiner Erfahrung nach klassischerweise eher aus dem WMF-Bereich und daran orientiert.
Unabhängig davon solltest du die fanfic erlauben, finde ich, weil du ja deinen, wenn auch vermutlich ohne Werbeeffekt wenigen Fans, damit nur einen Gefallen tust - ist halt einfach eine nette Sache.
ZitatEine Geschichte zu einem noch völlig unbekannten Werk würde untergehen, weil niemand gezielt danach sucht und die wenigsten einfach so darüber stolpern würden
Das kommt auch ein bisschen auf die Definition von Fandom und Genre und deren Vermischungen in manchen Bereichen an. Es gibt im Slash bzw. m/m Bereich seit Jahren oder länger die Migratory Slash Fans, wo es nicht mehr um den Canon, sondern tatsächlich um slash geht, also ohne Unterscheidung nach Fandom schlicht slash-fanfic gelesen wird, weil dort ein bestimmter Stil, eine bestimmte Art zu erzählen, etc. existiert, was die Fans anzieht. Aber, wie oben gesagt, das ganze ist eher im englischsprachen Bereich und eher bei den WMFs...
Man verzeihe mir alle Fehler, ist gerade auf dem tablet im Zug in hügeliger Gegend getippt, aber ich mag das Thema zu sehr, um noch ein paar Stunden zu warten. :)
ZitatAllerdings sollen diese Fanfictions, wenn ich es richtig verstanden habe, ja nicht in externen Portalen veröffentlicht werden, sondern nur in der Fanlounge. Ich bin da auch echt mal gespannt, wie sich das anlässt und was dazu an Feedback kommt.
Also bei meiner Schwester war die Rede von einem richtig großen Fanfiktionportal.
Aber ich finde es interessant, dass Verlage mit Fanfiktions richtig arbeiten ...
ZitatIch stehe Fanfictions keinesfalls ablehnend gegenüber, das ist ein spannendes Feld, aber als gezielte Werbemaßnahme würde ich z.B. dann doch eher so etwas wie Off-Spins sehen, die direkt der Autor zu seinem Werk schreibt (und eventuell vorab veröffentlicht)
.
Diese aber dann auch auf der Autorenseite oder auf einem Protal?
Auf einem Portal ist ja wieder das Problem, dass die Geschichte vermutlich untergehen würde, wenn ich als Autor damit Werbung machen würde ...
Zitatschlechte oder mäßige Autoren neigen bewusst oder unbewusst zu OoC (Out of Character), was einem Leser, dem die FF gefiel und dann das Buch n die Hand drückt verwirren kann
Das bedeutet, dass dem Charakter eigentlich nur noch der Name erhalten bleibt und er eigentlich eine völlig neue Persönlichkeit verpasst bekommt, oder?
ZitatEs kann bei sehr beliebten Werken zur Polarisierung kommen. Extrembeispiel Bis(s).
Fanfictionautoren und Leser sind selten über 20 Jahre alt. Zielt das eigene Werk auf eine höhere Altersgruppe, wird sie im Bereich Fanfiction wenig erfolgreich sein.
Also die angedachte Altersgruppe wäre es eigentlich schon. Von daher würden die Geschichten
vielleicht sogar ziehen ....
ZitatNatürlich muss die Veröffentlichungsseite eine Möglichkeit geben die Fanfiction einem bestehenden Werk zuzuordnen. Geschieht das nicht findet auch keine Promotion statt.
Also dann praktisch eine eigene Unterkartei, für das Originalwerk? Dafür wäre dann aber Voraussetzung, dass mehrere "Autoren" Fanfiktions zu der Geschichte schreiben?
ZitatEs ist immer eine Möglichkeit, dass ein FF-Autor Dinge schreibt, die man als Originalautor nicht lesen will.
Stimmt, darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht ... Aber gut, das liegt ja dann nicht in meinem Ermessen, oder?
Oder kann ich als Originalautor sagen, dass die Geschichten gelöscht werden sollen? Aber dann käme ich mir irgendwie schlecht vor ...
ZitatAls Werbung kann ich mir Fanfictions schlecht vorstellen, denn Fanfictions werden ja oft von denen gelesen, die das zugrundeliegende Werk bereits kennen. Und falls jemand die Charaktere und die Welt nicht kennt, weiß ich nicht, ob eine vielleicht... nicht so tolle Fanfiction eine gute Werbung ist.
Hm ... Daran hab ich auch gar nicht gedacht. Also könnte meine Schwester theoretisch schreiben, bis ihr die Finger glühen und das hat keinen Effekt.
ZitatLesen möchte ich als Autor Fanfiction zu meinen Büchern eigentlich nicht. Nicht, weil es mich beim Schreiben beeinflussen könnte (das kann ich mir nicht vorstellen), sondern aus dem Grund, dass mir meine Charaktere und Welt selbst gehören und ich sie nicht in fremde Worte gekleidet sehen will. Das käme mir komisch vor.
Ich meine, auf der einen Seite sehe ich das so wie du, auf der anderen Seite wäre ich megastolz darauf, wenn jemand so begeistert von meiner Geschichte, der Welt und den Charakteren ist, dass er sich selbst Storys dazu ausdenkt. Das sehe ich irgendwie total zweischneidig. :hmmm:
ZitatKeine Ahnung, wie sie es dann handhaben und ob es einen Unterschied macht, in welchem Land du lebst, aber die Kernausage von ...entweder war es Naomi Novik oder Seanan McGuire...lautete: "Wenn ihr FFs schreiben wollt, tobt euch aus, aber schickt mir bitte keine Links dazu denn ich muss die ohnehin sofort löschen, da ich die FFs nicht lesen darf". Vielleicht hat der Agent drauf bestanden oder der Verlag, keine Ahnung. Mir ist die Kernaussage einfach im Gedächtnis geblieben, weil ich so nicht darüber nachgedacht hatte. :)
ZitatUnabhängig davon solltest du die fanfic erlauben, finde ich, weil du ja deinen, wenn auch vermutlich ohne Werbeeffekt wenigen Fans, damit nur einen Gefallen tust - ist halt einfach eine nette Sache.
Also erlaubt hätte ich sie sowieso, aber ein bisschen skeptisch bin ich halt doch. :)
ZitatDas kommt auch ein bisschen auf die Definition von Fandom und Genre und deren Vermischungen in manchen Bereichen an. Es gibt im Slash bzw. m/m Bereich seit Jahren oder länger die Migratory Slash Fans, wo es nicht mehr um den Canon, sondern tatsächlich um slash geht, also ohne Unterscheidung nach Fandom schlicht slash-fanfic gelesen wird, weil dort ein bestimmter Stil, eine bestimmte Art zu erzählen, etc. existiert, was die Fans anzieht. Aber, wie oben gesagt, das ganze ist eher im englischsprachen Bereich und eher bei den WMFs...
Man verzeihe mir alle Fehler, ist gerade auf dem tablet im Zug in hügeliger Gegend getippt, aber ich mag das Thema zu sehr, um noch ein paar Stunden zu warten. :)
Diese Aussage von ihr finde ich interessant. Vielleicht google ich darüber später mal und schau was ich darüber rausfinden kann.
ZitatNein, überhaupt nicht. Ein Plagiat setzt ja voraus, daß man fremdes Gedankengut verschleiert als eigenes ausgibt und einen Nutzen daraus zieht, und das tun Fanfiction-Autoren ja gerade nicht. Sie sagen jederzeit offen, daß sie sich das Setting aus einer anderen Welt ausleihen, um eigene Geschichten in dieser Welt zu erzählen. Darin kann ich kein Plagiat erkennen.
Ich hatte das eigentlich so gemeint, wenn ich die Ideen von Fanfiktionautoren übernehmen würde. Darauf war das Plagiat gemünzt. ;)
ZitatWar schön! War wirklich schön. Ich konnte keine Nachteile darin erkennen.
Ich fand es auch überhaupt nicht komisch, zu sehen, wie andere Menschen meine Welt und die Figuren sehen. Im Gegenteil, ich durfte feststellen, daß die Kids mein Werk so begriffen hatten, wie es gemeint war.
Hm ... irgendwie klingt das schon reizvoll. Vielleicht sollte meine Schwester einfach mal den Versuch starten.
ZitatDefinitiv würde ich sowas aber, wenn, erst nach Veröffentlichung des Buches auch veröffentlichen, sonst wirkt es unfreiwillig komisch.
Ähm ... ja. Das wäre vielleicht von Vorteil. :)
ZitatFanfiction zu weniger bekannten Werken verschwinden oft zwischen denen zu beliebten Werken. Es ist ja nicht so, dass die FF-Leser irgendwelche guten Geschichten lesen möchten. Sie möchten gute Geschichten lesen, die das Universum dessen Fandom sie angehören, weiterführt. Ein Twilight-Fan sucht gezielt nach Twilight-Fanfiction und ein Potter-Fan eben nach Geschichten zu Harry Potter. Eine Geschichte zu einem noch völlig unbekannten Werk würde untergehen, weil niemand gezielt danach sucht und die wenigsten einfach so darüber stolpern würden
.
Das Argument hab ich auch gebracht. Darauhin meinte Jenny, dass sie als Autorin auf Fanfiktion relativ beliebt ist. Sie ist sich ziemlich sicher, dass ein paar ihrer Stammleser mit Sicherheit in die Geschichte reinklicken würden. Aber selbst dann ist es fraglich, ob sie dann nur ihre Geschichte oder auch das Buch dazu lesen wollen.
ZitatUnd dazu kommt noch, dass sehr viel Fanfiction sehr schräg ist. Es gibt gute Fanfiction, das möchte ich nicht bestreiten, aber besonders in letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass viele Autoren mit Absicht die schrägsten Pairings und Vorkommnisse wählen, um aufzufallen. Ich denke mal, deine Schwester würde das nicht machen, aber oft hat Fanfiction mit dem eigentlichen Werk nur noch geringfügig etwas zu tun.
Ich hoffe doch sehr, dass sie kein schräges Pairing geplant hat. Wenn dann würde sie höchstens ihre Lieblingsfigur zu dem Star der Geschichte machen, der am Ende den Kerl bekommt. ;D
ZitatOffiziell ist das Zauberwort. Ich denke auch, dass einige Autoren die Fanfiction zu ihren Werken sehr wohl lesen, aber offiziell ist es wohl wirklich nicht erlaubt. Die Autorin Meg Cabot zum Beispiel hat in ihrem Forum ein eigenes Board für Fanfiction zu ihren Büchern, betont aber immer wieder, dass sie dort nicht reinschauen darf, weil sie sonst verklagt werden könnte, wenn in einem ihrer Bücher dann etwas Ähnliches passiert.
Was? :o Das mit dem Verklagen finde ich persönlich völlig überzogen. Aber gut zu wissen, dass so etwas auch möglich ist.
ZitatVerbieten (war es Anne Rice, die Fanfiction zu ihren Büchern verboten hat?) wollen würde ich es nie, aber ich müsste es auch nicht unbedingt selbst lesen. ;D
Ich weiß sicher, dass J.R. Ward Fanfiktions verboten hat. Ich stelle mir das nur so schwer vor, zu wissen, dass es Menschen gibt, die deine Geschichten weiterschreiben oder umerzählen und selbst nicht mal reinzuschnuppern. Ich bin was das angeht so verdammt neugierig ...
Aber verbieten würde ich es nicht.
ZitatDas kann aber auch an der Größe mancher bekannter Fandoms liegen, dass einfach alles andere 'normale' bereits da gewesen ist und sie nach den Dingen suchen, die noch nicht da gewesen sind, wodurch es dann eben sehr schräg wird. Das würde ich aber nicht als allgemeine Entwicklung der Fanfiction als Ganzes sehen.
Oder aber auch an Andeutungen im Buch, finde ich. Wenn jetzt (völlig übertrieben mal) in einem Buch eine gute Männerfreundschaft angedeutet wird, dann rattert es in den Köpfen der Schreiber und sie dichte den Jungs eine Beziehung an.
Wird sowas im Buch nicht angedeutet, denke ich nicht, dass gleich so schräge Mischungen rauskommen...
ZitatDas kommt auch ein bisschen auf die Definition von Fandom und Genre und deren Vermischungen in manchen Bereichen an. Es gibt im Slash bzw. m/m Bereich seit Jahren oder länger die Migratory Slash Fans, wo es nicht mehr um den Canon, sondern tatsächlich um slash geht, also ohne Unterscheidung nach Fandom schlicht slash-fanfic gelesen wird, weil dort ein bestimmter Stil, eine bestimmte Art zu erzählen, etc. existiert, was die Fans anzieht. Aber, wie oben gesagt, das ganze ist eher im englischsprachen Bereich und eher bei den WMFs...
Also dann doch schräge Mischungen, als Werbung? ;D Gott, ich stelle mir das gerade vor. Meine Protas würden mich erwürgen.
Aber es gibt ja auch diese Crossover - Geschichten. Meinst du, die könnten ziehen? Also das Werk mit ... was weiß ich ... Harry Potter oder so kreuzen?
Also ich wäre ja grandios begeistert, wenn jemand mir Fanfictions zu meinen Büchern schreiben würde. Leider hat das bisher noch niemand gemacht, obwohl ich nach wie vor ganz zappelig auf einige lang angekündigte Blutgabe-FFs warte. :brüll:
Ich fänd es einfach ganz toll, wenn jemand von meinen Geschichten so inspiriert und begeistert wäre, dass er dazu etwas eigenes schreiben/malen/dichten will. Und vor allem wäre ich total gespannt darauf, zu sehen, wie die Leser meine Figuren wahrnehmen. *träum* Ich war ja schon so hin und weg, als eine Leserin sich passend zu meinem Feen-Buch die Nägel lackiert hat. Wenn jemand FF schreibt oder Bilder von meinen Figuren malt, mache ich einen Purzelbaum vor Freude, glaube ich. :vibes:
Als Werbung ... hm, ich weiß nicht. Da ich keine Erfahrung damit habe, kann ich über den Werbeeffekt natürlich nichts sagen. Das hängt vermutlich auch davon ab, wie gut die FF ist, und wie unabhängig von der Originalgeschichte. Wenn man sie als eigenständige KG lesen kann, auch ohne das Original zu kennen, könnte ich mir schon vorstellen, dass man ein paar Leser für das Originalwerk interessiert.
Was das Nicht-Lesen-Dürfen angeht, kann ich mir aber gar nicht vorstellen, dass das in Deutschland auch so sein soll. Ideen sind ja nicht schützbar, und wenn man eine Idee aus einer FF für das eigene Werk übernimmt (das ja vermutlich zu dem Zeitpunkt sowieso schon fertig ist), kommt man vielleicht in Verruf, aber solange man nicht 1:1 kopiert, kann einem da nichts passieren, würde ich meinen. Jemanden zu verklagen ist in den USA halt schon sehr viel leichter als hier ... :hmmm:
Zitat von: Merlinda am 09. September 2013, 14:21:15
Also dann doch schräge Mischungen, als Werbung? ;D Gott, ich stelle mir das gerade vor. Meine Protas würden mich erwürgen.
Aber es gibt ja auch diese Crossover - Geschichten. Meinst du, die könnten ziehen? Also das Werk mit ... was weiß ich ... Harry Potter oder so kreuzen?
So wie ich das kenne, muss es halt echt gut geschrieben sein und etwas ansprechen und es muss selbst entweder sehr lang sein oder eine größere Menge davon existieren (das kann ja auch von einem fanfic-Autor sein), dann ist die Chance schonmal höher. Crossover helfen sicher auch, also, wenn deine Schwester jetzt beispielsweise deine Charaktere auf englisch als Eishockey-Stars in der NHL schreiben würde, gäbe es automatisch viele Leser der fanfic. Oder bei einem Teen Wolf-Crossover, etc. Ich bin aber wie gesagt unsicher, wie hoch die Effekte überhaupt sind, vor allem wenn der Canon auf deutsch ist, und auch, inwieweit du als Autorin das beeinflussen kannst/willst was deine Schwester da dann letztendlich schreibt.
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schlechte oder mäßige Autoren neigen bewusst oder unbewusst zu OoC (Out of Character), was einem Leser, dem die FF gefiel und dann das Buch n die Hand drückt verwirren kann
Das bedeutet, dass dem Charakter eigentlich nur noch der Name erhalten bleibt und er eigentlich eine völlig neue Persönlichkeit verpasst bekommt, oder?
Ja, dass kann passieren. Sehr beliebte "Opfer" bei z.B. "Harry Potter" sind Draco Malfoy (der je nachdem zum schwulen Weichei mutiert oder zum gutaussehenden Womanizer) und Voldemort (das mißverstandene Opfer, das Harry zärtlich liebt).
Vom Werbeeffekt her kann ich nichts sagen. Ich denke, ich wäre stolz darauf, wenn ich jemanden genug inspirieren würde um eine Geschichte in meinem Universum anzusiedeln. Reinlesen würde ich wohl aufgrund von unheilbarer Neugier auch :versteck:.
Ich meine, ich habe bei fanfiktion.de bereits Autoren gesehen, die auf fanfiktion.de posten und ihre verlegten Werke dann im Profil "bewerben". Da kann ich mir durchaus einen Werbeeffekt vorstellen, auch und gerade für Autoren, die für diese Altersklasse schreiben. Wobei es tatsächlich auch ganz alte Leute von 35 und älter gibt, die auf fanfiktion.de posten und nicht nur junges Gemüse :ätsch:.
Das mit dem nicht-lesen-dürfen ist im anglophonen Raum übrigens nicht nur auf Autoren beschränkt - auch der Drehbuchautor von Pacific Rim, der auf tumblr sehr aktiv ist, hat drum gebeten, dass man ihn nicht irgendwie absichtlich in die Schusslinie von Fanfics bringt, weil er seine Ideen für Novelisations und Sequels/Prequels sonst verwerfen müsste, wenn ähnliche in Büchern angeschrieben wurden. (Erinnert sich irgendwer an die Katastrophe mit Marion Zimmer Bradley? :versteck:)
Eine Sache, die man natürlich beachten muss - die Fanficszene ist eine eigene Subkultur mit ihren eigenen Regeln. Ein unbekannter Autor, der NUR Fanfic eines unbekannten Fandoms schreibt, egal wie viel oder wie lang die sind, wird kaum mal jemanden vom Hocker reißen. Aber bekannte Fanfic-Autoren (Big Name Fans) haben normalerweise sehr große, sehr loyale Anhängerschaften - und da reichts auch oft, wenn der Autor nur sagt 'Ich les grad das Buch, das ist soooooo gut', und wenn dann noch Fanfics zu der neuen Franchise dazukommen (ohne dass der Autor plötzlich die alte Franchise vernachlässigt, das kommt nicht so gut), dann wird das definitiv viele Leute dazu motivieren, sich die Sache mal anzusehen.
(Eine Sache, die ich gerne mal ausprobieren würde, ist, in einiger Zeit eventuell einen lesbischen Nischen-Erotikroman auf Englisch im Selbstverlag rauszugeben - ich hab einen Haufen follower auf tumblr über diese Art von Fanfic bekommen und wüsste gern, wie sich das auf Verkaufszahlen von so was doch eher wenig Verkäuflichem auswirken würde *räusper*)
Fanfics für abgeschlossene Bücher und Serien, herzlich gerne, aber nicht für noch offene Werke und Welten.
Zitat von: Grey am 09. September 2013, 14:49:23
Ich fänd es einfach ganz toll, wenn jemand von meinen Geschichten so inspiriert und begeistert wäre, dass er dazu etwas eigenes schreiben/malen/dichten will. Und vor allem wäre ich total gespannt darauf, zu sehen, wie die Leser meine Figuren wahrnehmen. *träum* Ich war ja schon so hin und weg, als eine Leserin sich passend zu meinem Feen-Buch die Nägel lackiert hat. Wenn jemand FF schreibt oder Bilder von meinen Figuren malt, mache ich einen Purzelbaum vor Freude, glaube ich. :vibes:
Oh ja, das kann ich so bestätigen. Ich hab über 4 Jahre lang auf Deviantart gesucht, bis ich endlich DEN Künstler hatte dem ich das Zeichnen meiner Charaktere zutraute und anvertrauen würde :wolke:
Zitat von: Szazira am 09. September 2013, 15:24:25
Ich meine, ich habe bei fanfiktion.de bereits Autoren gesehen, die auf fanfiktion.de posten und ihre verlegten Werke dann im Profil "bewerben". Da kann ich mir durchaus einen Werbeeffekt vorstellen, auch und gerade für Autoren, die für diese Altersklasse schreiben.
Ich mache das so, einfach aus der geringen Hoffnung, das sich jemand für meine erwähnten Publikationen interessiert, aber obwohl ich eine in meinen Augen beachtliche Zahl an Lesern haben (gemessen an Favoriteneinträgen), hatte das bislang wirklich null komma null nichts Auswirkung auf meine Veröffentlichungen. Laut meiner Statistik haben sich zwei (!) Leute bislang von Fanfiktion.de auf meine Facebook-Autorenseite verirrt - an den vielen Lesern gemessen ist das erstaunlich wenig. Von daher glaube ich nicht an so eine "passive" Werbewirkung von Fanfictions.
Die Werbewirkung "richtiger" Fanfictions zum jeweiligen Buch eines eher unbekannten Autoren wage ich auch zu bezweifeln, aus hier schon genannten Gründen: Sie würde vermutlich eher unbeachtet untergehen, denn wer liest schon die FF zu einem Buch, das er nicht kennt? Eher wenige. Ich würde es nicht tun.
Zitat von: Ludovica am 09. September 2013, 15:29:55
(Erinnert sich irgendwer an die Katastrophe mit Marion Zimmer Bradley? :versteck:)
Nein, was war denn? (Sofern es mit dem Thema zu tun hat.)
Zitat von: Cairiel am 09. September 2013, 15:59:52
Nein, was war denn? (Sofern es mit dem Thema zu tun hat.)
So weit ich mich erinnere (hab das vor ner Ewigkeit mal nachgelesen), hat sie eigentlich Fanfiction immer unterstützt (waren damals ja noch die Frühtage mit Fanzines und so), bis dann eines Tages ein Fanficautor meinte, sie hätte einen Teil einer von ihrer Geschichten von seiner/ihrer Fanfic abgekupfert, woraufhin besagter Fanficautor MZB verklagt hat.
Ich weiß nicht, wer da gewonnen hat, aber seitdem hatte sie Fanfics zu ihren Werken verboten :/ Was natürlich doppelt so tragisch ist, weil sie sie ja vorher immer unterstützt hat....
Zitat von: Ludovica am 09. September 2013, 16:09:15
So weit ich mich erinnere (hab das vor ner Ewigkeit mal nachgelesen), hat sie eigentlich Fanfiction immer unterstützt (waren damals ja noch die Frühtage mit Fanzines und so), bis dann eines Tages ein Fanficautor meinte, sie hätte einen Teil einer von ihrer Geschichten von seiner/ihrer Fanfic abgekupfert, woraufhin besagter Fanficautor MZB verklagt hat.
Ich weiß nicht, wer da gewonnen hat, aber seitdem hatte sie Fanfics zu ihren Werken verboten :/ Was natürlich doppelt so tragisch ist, weil sie sie ja vorher immer unterstützt hat....
Ah, okay, das ist dann natürlich sehr übel ... Ich stimme Fees Aussage zu, auf keinen Fall Fanfictions für offene Welten/Reihen. Alleine die Vorstellung, einen Roman "umsonst" zu schreiben, nur weil ein Autor zufällig eine ähnliche FF verfasst ... :gähn:
Kann man inzwischen aber nicht mehr verhindern. Die meisten Fans sind sehr kulant auf Seite wie tumblr (insofern dass sie z.B. 'Not for you [initials of author here]' in die tags packen so dass man dem gut ausweichen kann, und natürlich muss man ja als Autor nicht in den Kategorien seiner eigenen Werke in den Fanfic-Archiven rumwühlen, aber ganz ehrlich, wenn man versucht, es ihnen zu verbieten, können einem leicht viele Leser abspringen :X Fanfics sind vor allem auch eine Methode, die Fans das Warten auf neue Installments ihrer Franchises erleichtert. Da muss man als Autor einfach wegschauen (Trudi Canavan sagt z.B., dass sie Fanfics in Ordnung findet, bittet aber darum, dass man ihr keine schickt, weil sie sie nicht lesen darf).
Dem Ruf von J.R. Ward, Diana Gabaldon und Anne Rice haben deren fanfiction-feindliche Aussagen jedenfalls sehr geschadet (zumindest in den Fandoms, die beiden ersten Damen können aber von Glück sagen, dass ein Großteil ihrer Leserschaft (25+) wahrscheinlich nicht mal weiß, dass es Fanfics von den Büchern gibt, und die letzte hat sich ihren Ruf eh gründlich mit ihrer Rückkehr zum Glauben ruiniert, allerdings haben ihre Bücher einfach einen unvergleichlichen Kultstatus)
Da hast du auf jeden Fall recht. Als ich noch reiner FF-Autor war bzw. noch gar nicht selbst ans Veröffentlichen dachte, hat es mich sehr erbost, wenn ein Autor sagte, dass er keine FFs zu seinen Werken dulen würde. Hier muss man wohl abwägen, was das kleinere Übel ist. :gähn: Selbst wenn ein Autor die FFs nicht liest (was er ja nicht beweisen kann), könnte der Fanfiction-Autor ihm bei einer Ähnlichkeit zu seiner Fanfiction durchaus zuleibe rücken, indem er z. B. darauf verweist, dass seine Fanfiction schon deutlich länger als das Buch existiert. Und die Konsequenzen, die so etwas dann nach sich zieht, wären auch nicht sehr schön.
In Amerika gibts dafür inzwischen anscheinend Klauseln :-X Also, dass der Verlag einfach vom Autor verlangt, dass er keine Fanfics liest. Und dann bräuchte so ein Fanfictionautor natürlich einen klaren Beweis (nicht nur ein 'aber das is so ähnlich wie meine Geschichte!') um da was beweisen zu können.
Das ist so ein Thema, zu dem es viele Meinungen gibt. Nur meine Meinung:
Wenn Fanfictions:
- stilistisch einwandfrei sind
- keine Rechtschreib- und Grammatikfehler enthalten
- meine Fantasy oder SF-Welt nicht erweitern, sondern sich dort im Setting bewegen, wo meine Fantasie sich schon ausgetobt hat
- Charaktere nicht verfälscht werden*
hätte ich nichts gegen FF meiner Projekte. Wenn. Tja.
* Bei offenen Mehrteilern und Reihen unmöglich, da nur ich die komplette Background-Story des Charas kenne.
Ich habe keine Lust auf FF,
- die Liebesszenen zwischen "unmöglichen" Charas entwickeln
- die stumpfes Herumgef*cke zwischen Charas detailreich darstellen, die noch nicht einmal zusammenpassen
- die stumpfes Abschlachten zeigen wollen, für das meine Welt nur die Kulisse ist
- die meine Welt erweitern, weil das bequemer ist, als sich eine eigene auszudenken
- die Charas "weiterentwickeln" und zu albernen Puppen verkommen lassen
- die so mit Fehlern gepflastert sind, dass man sich einen Würgereflex antrainiert, der beim Lesen des (echten) Titels automatisch zuschlägt
- die ihre Teenager-Eltern-/Mitschüler-Konflikte auf meine Charas umlegen
Privat kann man das alles machen. Aber nicht öffentlich... imho ist das auch gut so. Denn das Problem ist, dass man als Autor keinen Einfluss darauf hat, wer was mit welcher Qualität schreibt.
Auch nicht, wenn es die kleine Schwester ist... Das wäre mir schon wegen des Konfliktpotentials zu heikel. Wie sagt man nahestehenden Menschen, dass man sich für ihr Geschriebenes schämt und dass es die eigene Geschichte vollkommen verzerrt? (FF-Schreiber sehen das selbst ja nie so.)
Ich persönlich verabscheue FanFictions aus tiefster Seele. Trotzdem würde ich es nicht unterbinden wollen. Wüsste auch nicht wie das möglich sein soll. Jeden abmahnen der da was schreibt?
Wenn FanFictions über etwas geschrieben werden, dann ist das nur der Beweis, dass das Ursprungswerk eine gewisse Qualität hat oder wenigstens gut ankommt (muss ja nicht zwingend beides der Fall sein). Die Frage ist doch: Interessiert es mich als Autor wirklich ob jemand eine Schrottgeschichte mit meinen Protagonisten schreibt und diese neben anderen Schrottgeschichten veröffentlicht?
Werde ich das jemals zu Gesicht bekommen?
Und hat das irgendeinen Einfluss auf meine Arbeit?
Sollen sie doch. Am Ende werden eh nur die guten FanFictions wirklich oft gelesen. Der Rest geht in der Versenkung unter.
Da gibt es Dinge vor denen ich mehr Angst hätte. Schrottige Verfilmungen zum Beispiel. Frag mal Michael Ende, was der von den drei "Unendliche Geschichte"-Filmen hält oder Sapkowski wie er auf den Hexer-Film reagiert hat ;D
Meins Wissens nach war Michael Ende von keinem der drei Filme sonderlich begeistert... wie soviele von Autoren von den Verfilmungen ihrer Werke auch. O-Zitat der Autorin von "Salz auf unserer Haut": "Als ich das Buch zuende geschrieben habe, habe ich geweint. Als ich den Film gesehen hatte auch." Bei Letzterem wohl aus anderen Gründen.
Zitat von Aphelion
Zitat•meine Fantasy oder SF-Welt nicht erweitern, sondern sich dort im Setting bewegen, wo meine Fantasie sich schon ausgetobt hat
Das käme bei mir darauf an, was du genau damit meinst. Wenn du damit meinst, das sinn- und wahllos Dinge eingeführt werden wie z. B. Halbvampire in HdR, stimme ich dir zu, meinst du aber eine Erweiterung im Sinne einer Geschichte in der bestehenden Welt mit eigenen Charakteren, die sinnvoll(!) in die Welt integriert ist (Auroren zur Zeit des siebten Bandes von Harry Potter, die paralell zu der Geschichte spielt un sich im Canon bewegt) stimme ich dir nicht zu.
Ich mag FFs und stöbere noch immer mal danach, wenn ich Zeit und Lust auf was ganz anderes habe, als ich selbst schreibe oder gerade von lieben Leuten beta lese.
Ich habe sogar Lieblings-ffs - weil die Idee, die Art und Weise, wie geschrieben wurde, einfach unglaublich toll ist. Die lese ich eigentlich ständig, so wie ich meine Lieblingsbücher die bei mir im Regal stehen ständig lese. :)
Für mich selbst waren FFs ein Schritt in die richtige, eigenständige Schreiberei, den ich nicht missen möchte. :)
Zitat von: Szazira am 18. September 2013, 12:24:40
Meins Wissens nach war Michael Ende von keinem der drei Filme sonderlich begeistert... wie soviele von Autoren von den Verfilmungen ihrer Werke auch. O-Zitat der Autorin von "Salz auf unserer Haut": "Als ich das Buch zuende geschrieben habe, habe ich geweint. Als ich den Film gesehen hatte auch." Bei Letzterem wohl aus anderen Gründen.
Kann man ihm wohl kaum nachsehen. Der erste Film ging ja noch, mit viel Wohlwollen aber danach war das billig fabrizierter Schrott für den der Regisseur auf den Scheiterhaufen gehört hätte :wums:
Vor allem der dritte Teil, was war das bitte für ein Schwachsinn? :brüll:
*tief durchatmen Coe, nicht aufregen...*Über Ende hab ich gehört er soll nach dem ersten Teil seine Fans gebeten haben, so zu tun als wäre der Film niemals entstanden.
Sapkowski soll während der Filmpremiere seines Buches sogar wütend aus dem Saal gestürmt sein. Ob das stimmt weiß ich nicht aber ich halte es für sehr realistisch. Hab den Film hier im Regal stehen.
Solche Filme schädigen ein gutes Werk viel nachhaltiger als FanFictions es jemals könnten, denn darauf nehmen viele halt Bezug wenn es um das Buch geht. Wem ein Film gefällt wird viel eher das Buch lesen. Wer einen Film miserabel findet, wird das Buch auch nur mit Verachtung strafen ohne jemald mehr als den Einband gesehen zu haben.
Das sich jemand bei einem Gespräch über ein Buch auf eine FanFiction bezieht habe ich noch nie erlebt.
Zitat von: Szazira am 18. September 2013, 12:24:40
Meins Wissens nach war Michael Ende von keinem der drei Filme sonderlich begeistert... wie soviele von Autoren von den Verfilmungen ihrer Werke auch. O-Zitat der Autorin von "Salz auf unserer Haut": "Als ich das Buch zuende geschrieben habe, habe ich geweint. Als ich den Film gesehen hatte auch." Bei Letzterem wohl aus anderen Gründen.
Ich rege mich immer über diese gräuslichen Buchverfilmungen und die in meinen Augen unnötigen Änderungen auf. Nicht nur die bereits erwähnten Autoren waren waren von Verfilmungen ihrer Werke schockiert. Ursula K Le Guin erkannte gar ihre eigenen Bücher nicht wieder und war entsetzt, dass ihre Figuren im Film alle weiß waren. Michael Ende hat gar die Filmemacher versucht zu verklagen. Endlich mal einer, der sich dagegen gewehrt hat ;D.
Aus Wikipedia:
Zitat
Ein Jahr nach der Veröffentlichung bemühte sich der Produzent Bernd Eichinger um die Rechte zur Verfilmung der "Unendlichen Geschichte". Trotz zahlreicher Leserbriefe, die hiergegen protestierten, gab Ende seine Genehmigung hierzu. Im Verlaufe der Entwicklung eines Drehbuchs durch den Regisseur Wolfgang Petersen distanzierte sich Ende jedoch von dem Vorhaben, da Petersens Drehbuch zu weit vom Originalstoff abweiche. Schließlich versuchte Ende den Vertrag zu kündigen, doch Eichingers Filmgesellschaft, die Constantin Film, drohte ihm mit einer Schadensersatzklage in Millionenhöhe. Endes eigene Klage gegen die Filmgesellschaft wurde abgewiesen. So musste Ende notgedrungen der Verfilmung zustimmen. Er behielt sich allerdings das Recht vor, seinen Namen zurückziehen zu dürfen.
Von daher kann ich das nur unterschreiben :jau::
Zitat von: Coehoorn am 17. September 2013, 20:38:34
Da gibt es Dinge vor denen ich mehr Angst hätte. Schrottige Verfilmungen zum Beispiel. Frag mal Michael Ende, was der von den drei "Unendliche Geschichte"-Filmen hält oder Sapkowski wie er auf den Hexer-Film reagiert hat ;D
Davor hätte ich auch mehr angst.
Ich kenne mich in der Fanfiktion Szene nicht so aus, aber im Gegensatz zu Filmen dürfte die nur wenige eingefleischte Fans ansprechen. Die meisten, die sich, wie ich, in der Szene nicht auskennenden, dürften unter Fanfiktion eher das hier mit verbinden.
Zitat von: Aphelion am 12. September 2013, 16:38:40
- die Liebesszenen zwischen "unmöglichen" Charas entwickeln
- die stumpfes Herumgef*cke zwischen Charas detailreich darstellen, die noch nicht einmal zusammenpassen
- die stumpfes Abschlachten zeigen wollen, für das meine Welt nur die Kulisse ist
- die meine Welt erweitern, weil das bequemer ist, als sich eine eigene auszudenken
- die Charas "weiterentwickeln" und zu albernen Puppen verkommen lassen
- die so mit Fehlern gepflastert sind, dass man sich einen Würgereflex antrainiert, der beim Lesen des (echten) Titels automatisch zuschlägt
- die ihre Teenager-Eltern-/Mitschüler-Konflikte auf meine Charas umlegen
Wie gesagt, Filme schauen mehr Leute als das Fanfiktion gelesen werden. FF wäre also mMn nicht wirklich als Werbung für das eigene Buch geeignet. Wenn irgendwelche Teenies mir zu meinem Werk FF schreiben, die unter die zuvor erwähnten Punkte fallen, würde ich mich allenfalls kaputtlachen oder beömmeln, denn als gute oder schlechte Werbung für meinen Roman ansehen.
Ich habe vor einigen Jahren auch liebend gern Fanfictions geschrieben, aber immer in Charakter, weil der Respekt vor dem Original noch da war.
Daneben sehe ich sehr wohl, dass Fanfictions für den Originalautor Probleme bringen können, besonders weil Fans gern die Charaktere komplett verfälschen.
Da hat die Heldin einen kleinen Bruder, so um die zwölf Jahre, der Held muss eines Abends für sie Babysitten und statt von ihr zu träumen, verliebt er sich in den kleinen Bruder und hat auch noch heftigen Sex mit ihm, was dem kleinen Bruder auch noch super gefällt.
Sowas ist durchaus nicht selten, also dass aus Heterocharaktere auf einmal homosexuelle Päderasten werden. Bevor man also "Juchuu, ich bin beliebt genug, um Fanfictions zu inspirieren", schreit, ist zu bedenken, dass man sehr schnell total angwidert sein kann von dem, was Fans (oft auch Teenagermädchen, die gern provozieren und viele Kommentare bekommen wollen) aus den Figuren machen könnten.