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Allgemeines => Buch- und Verlagswesen => Thema gestartet von: Franziska am 07. Juli 2013, 14:05:02

Titel: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Franziska am 07. Juli 2013, 14:05:02
Über das Thema denke ich schon länger nach. Ich habe das Gefühl, es werden immer mehr ebook-Imprints von größeren Verlagen als auch kleinere unabhängige gegründet, die sich auf ebooks spezialisiert haben. Das knüpft ein bisschen an die selbst verlegen oder Verlag Diskussion an. Inzwischen gibt es ja einige hier, die bei ebook-Verlagen veröffentlicht haben und auch welche, die einen betreiben. Ich will ganz und gar nicht sagen, dass ich eine ebook-Veröffentlichung für weniger Wert halte als als Buch. Auch ist der Aufwand was Lektorat und Cover betrifft natürlich der gleiche. Aber ich frage mich doch: es ist wirklich einfach, ein ebook selbst rauszubringen, rein technisch gesehen. Klar braucht man dann ein vernünftiges Cover etc. und das ist Arbeit, die sich nicht jeder machen möchte bzw. dafür bezahlen möchte. Aber soweit ich das mitbekommen habe, sind die Konditionen bei ebooks oft ziemlich schlecht für den Autor. Besonders, wenn der Verlag sich keine große Mühe mit dem Lektorat macht und keinerlei Werbung (was natürlich auch anders sein kann). Was leistet der Verlag dann überhaupt? Es steht sein Name drauf. Aber ich glaube kaum, wenn man sich die Verkäufe bei amazon so ansieht, dass es die Leser wirklich interessiert, ob es vom Verlag ist oder nicht.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Schreinhüter am 07. Juli 2013, 15:18:47
Nach wie vor müssen wir Autoren an die Corporate Identity eines Verlages und der Verlagswelt glauben. Es gibt Menschen, die sich über Marken und deren Qualitäten definieren und so auch genau aus den Verlagen lesen, die sie bevorzugen. Wenn ich mir die Zahlen der eBook-Verkäufe ansehe, dann sehen wir derzeit noch Kraut und Rüben. Du schreibst selbst, es ist im Kommen und noch können wir eine Auswirkung auf den Markt nicht absehen. Meiner Einschätzung nach jedoch wird es laufen, wie auf jedem freien Markt. Und dann dürfte man sich durchaus Verlagen mit Imprint anvertrauen dürfen. Darüber hinaus sind ja nicht überall die Konditionen schlecht, aber ich weiß genau was du meinst. Ich zum Beispiel hatte Glück, dass ein wenig mehr als Nichts dabei heraus kam. Wenn dann noch keine Werbung gemacht wird und man keine Möglichkeiten hat dem Leser das Produkt auf anderen Plattformen schmackhaft zu machen, dann ist das eBook nur irgendetwas, das man beim Spaziergang im Internet auf dem Boden rumliegen sieht und sich zufällig entscheidet es einzustecken. Das sind aber alles individuelle Fälle, die wir nicht generalisieren können. Die Frage bleibt, ob es irgendwann zu größeren Vorschüssen und besseren Konditionen im Allgemeinen kommen wird, oder ob das eBook im Begriff ist die Konditionen von gedruckten Varianten nachhaltig zu beeinflussen. Ob nun zum Negativen, oder zum Positiven. Wir sind gerade einmal mit den Fußspitzen an dieser Treppenstufe angekommen und ich persönlich kann nicht einmal bis halb auf die Treppe schauen  :) ;)
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Thaliope am 07. Juli 2013, 15:40:58
Also ... ich kann mir gut vorstellen, dass ein bekannter (und für Qualität bekannter) Name vielen Lesern dabei helfen wird, sich im Duschungel der Veröffentlichungen zurechtzufinden. Gerade weil es bei den Selbstveröffentlichungen, von denen ja eine massiv steigende Zahl zu erwarten ist, so schwer ist, die qualitiativ Hochwertigen rauszufiltern.
Da kann ich mir schon vorstellen, dass ein Verlagsname sehr großen Einfluss auf die Markt-Akzeptanz haben wird. Zumindest, solange noch keine anderweitigen Filter-Mechanismen (wir hatten an anderer Stelle mal über Gütesiegel oder ähnliches gesprochen) etabliert sind.

Als Kontraproduktiv sehe ich es da allerdings an, dass die meisten Verlage eigene eBook-Imprints ins Leben rufen. Ich schätze, das geht mit der allgemeinen Vorsicht und sehr geringen Risikofreude einher, die man Verlagen in der letzten Zeit anzusehen glaubt.
Sie wollen auf dem E-Book-Markt mitmischen, haben aber Angst, mit einem eventuell fehlschlagenden Experiment ihren Namen und Ruf zu schädigen.
Damit beschneiden sie sich aber selbst um den wichtigen Faktor des bekannten Verlagsnamens als verkaufsförderndes Mittel, und das halte ich für ... wie gesagt: kontraproduktiv. Wer nicht wagt, der nicht verkauft ;)
Denn ich glaube, nur die wenigsten Leser machen sich darüber schlau, welches Imprint jetzt zu welchem Verlag gehört, und so kann das neue Label kaum vom großen Namen profitieren.

Für mich als Leser ist eine möglichst professionelle Aufmachung (und gutes Lektorat) sehr wichtig. Ich muss gestehen, ich glaube noch an die Auslesefunktion von Verlagen. Und solange es bei den Publikumsverlagen noch so viele Bücher gibt, die ich lesen möchte, sehe ich noch keinen Anlass, mich durch die Reihen der Selfpublisher zu wühlen. (Das ist nicht mal wertend gemeint oder normativ gedacht, sondern einfach nur eine Beschreibung meiner "Befindlichkeit" in dieser Hinsicht.) Aus meiner Warte würde es sich daher auf jeden Fall lohnen, sein Werk in einem professionellen eBook-Verlag zu veröffentlichen anstatt alles selbst in die Hand zu nehmen. (Es sei denn, man ist unglaublich gut vernetzt und beliebt, und muss nur alle 5.000 Facebook-Freunde zum Kauf animieren ;))

Aber das sind nur die theoretischen Überlegungen einer Unveröffentlichten.
GLG
Thali
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Zanoni am 07. Juli 2013, 16:05:38
Das ist eine sehr interessante, aber auch höchst komplexe Frage, auf die es eigentlich nur eine Antwort geben kann: Kommt immer auf den Einzelfall an.

Wer als Autor alles, was im Zusammenhang der Veröffentlichung anfällt, selbst machen kann oder will, der braucht keinen Verlag. Erst recht nicht, wer sogar schon als Autor bekannt und etabliert ist. Denn alles das, was ein eBook-Verlag bieten kann, können diese Autoren auch selbst übernehmen - wenn es läuft, zu deutlich besseren Konditionen, aber wenn es nicht läuft auch mit entsprechenden Verlusten.

Allerdings gilt dies nicht nur für reine eBook-Verlage, sondern im zunehmenden Maße auch für klassische, (Druck-)Buchverlage. Die drucktechnischen Möglichkeiten und Angebote liefern schon jetzt interessante Bedingungen für Papier-Selbstveröffentlichungen - und diese Entwicklung ist mit Sicherheit noch lange nicht am Ende, sondern wird sich in Zukunft noch fortsetzen.

Vorteile bringen Verlage also nur dann, wenn sich jemand rein aufs Schreiben konzentrieren will und alles andere gerne anderen überlässt. Oder wenn jemand noch ganz am Anfang steht, um sich entweder einen Namen zu machen und/oder erste Erfahrungen zu sammeln. Dann kann es sehr hilfreich sein, in einem Verlag zu veröffentlichen. Denn viele stecken noch in der alten Denke - nur wenn ein Verlag den Roman veröffentlichen will, ist das eine "echte" Bestätigung auch tatsächlich schreiben zu können. Was natürlich Quatsch ist, denn eigentlich müssten die Leser der Maßstab sein.

Es kann auch von Vorteil sein, in einem Verlag zu veröffentlichen, wo der eigene Roman und der Verlag auf einer ähnlichen "Wellenlänge" liegen. Denn jeder Verlag trifft eine ganz spezielle Auswahl an Manuskripten, die in sein Programm passen und dementsprechend finden sich dort auch die Leser an, welche genau solche Romane lesen wollen. Diese Erwartungshaltung der Leser ist vorteilhaft, wenn der eigene Roman zu dieser Erwartungshaltung passt, man selbst als Autor aber noch völlig unbekannt ist. Denn auf diese Weise bekommt man schnell zu Zugang zu einer passenden Leserschaft. Allerdings ist nicht zwangsläufig ein Verlag erforderlich, um eine spezielle Leserschaft zu entwickeln - selbst das könnten selbstveröffentlichende Autoren anders organisieren, z.B. durch Zusammenarbeit unter selbst erschafften "Labels" o.ä.

Zur Zeit ist der größte Vorteil in einem Verlag zu veröffentlichen, ein gedrucktes Buch zu erhalten und irgendwie in den Buchhandel zu gelangen. Weil dort nun mal das allergrößte Potential vorhanden ist. Aber diese Hürde wird vermutlich in Zukunft auch immer niedriger werden, so dass dieser große Vorteil schwindet. Ein großer Verlagsname ist natürlich auch fürs eigene Prestige schön. Es macht halt viel her, wenn man sagen kann, dass man bei XY veröffentlicht hat. Doch gerade die reinen eBook-Töchter größerer Verlage bieten den Autoren genau diesen beiden großen Vorteile nicht mehr. Es kann zwar immer noch eine gute Chance sein, in einen großen Verlag zu kommen, aber tendenziell glaube ich, dass sich die großen Verlage selbst keinen allzu großen Gefallen damit tun. Insbesondere, wenn sie es nicht schaffen (oder überhaupt wollen), sich ein klares Profil zu geben. Wenn sie sich nicht auf etwas spezialisieren, sondern das gesamte Vollprogramm bedienen (wollen).
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Alaun am 07. Juli 2013, 16:12:52
Oh, ein schönes Thema ;D

Hm, mal überlegen. Bei mir war es ja so, dass das Buch zunächst als Ebook bei Aeternica rauskam und in Folge dann an einen Printverlag ging - was ohne die Vermittlung über den Ebookverlag sicher nicht einfach mal so geklappt hätte, zumal ich nach wie vor eher wenig Lust habe, eine Agentur zu suchen. Ich bin da irgendwie ein bißchen, öhm, speziell. Meine Erfahrungen mit meinem Ebookverlag sind mehr als gut. Ich fühle mich prima aufgehoben. Aber das ist natürlich eine sehr subjektive Sichtweise auf eben nur einen Verlag. Keine Ahnung, wie das bei anderen Autoren in anderen Verlagen läuft. Ich weiß aber, ich wäre eine sehr schlechte Selfpublisherin. Ich brauche einen Verlag, bei dem ich mich gut aufgehoben und ernstgenommen fühle, ich genieße es direkte Ansprechpartner zu haben, ich brauche Austausch und bin ziemlich "altmodisch" was Verleger-Autoren-Beziehungen angeht. Und ich glaube, genau wie Thaliope, noch an ein gewisses "Aussieben" durch Verlage.

Aber: es werden eben noch immer recht wenig Ebooks gekauft, im Vergleich zu Printbüchern. Da wird man in den kommenden Jahren sehen, wie sich der Markt im deutschsprachigen Raum entwickelt. Jetzt da etwas sagen zu wollen, würde wahrscheinlich an Hellseherei grenzen.

Die zunehmende Entwicklung von Ebook-Imprints der Verlage sehe ich ein wenig skeptisch und ich finde auch, es wirkt, als würde man dem Ganzen nicht recht trauen, aber trotzdem profitieren wollen, falls es sich weiter positiv entwickelt. Dass sich der Ebookmarkt positiv weiter entwickelt, steht glaube ich inzwischen außer Frage. Aber wie schnell das geht und in welchem Ausmaß, das lässt sich aktuell wohl nur orakeln.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: gbwolf am 07. Juli 2013, 16:15:38
Zitat von: Thaliope am 07. Juli 2013, 15:40:58Als Kontraproduktiv sehe ich es da allerdings an, dass die meisten Verlage eigene eBook-Imprints ins Leben rufen. Ich schätze, das geht mit der allgemeinen Vorsicht und sehr geringen Risikofreude einher, die man Verlagen in der letzten Zeit anzusehen glaubt.
Sie wollen auf dem E-Book-Markt mitmischen, haben aber Angst, mit einem eventuell fehlschlagenden Experiment ihren Namen und Ruf zu schädigen.
Da sehe ich noch einen anderen Punkt: Vereinen sie die reine eBook-Schiene und den Printbereich unter einem Dach, können sie die momentanen Preise, die für eBook-Ausgaben zu Printbüchern verlangt werden, meines Erachtens nicht mehr halten. Denn dann werden sich die Leser fragen, weshalb sie Buch XYZ für 3,99 bekommen und für die eBook-Ausgabe eines Hardcovers weit über 10 Euro hinblättern sollen.
Das wird sicherlich nicht der Hauptaspekt sein, aber so lange noch nicht klar ist, wie sich Preise und Co. und das Kauf- und Leseverhalten entwickeln, schiebt man die günstigeren Bücher vielleicht lieber unter einen anderen Namen.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Lemonie am 08. Juli 2013, 16:15:39
ZitatEs kann auch von Vorteil sein, in einem Verlag zu veröffentlichen, wo der eigene Roman und der Verlag auf einer ähnlichen "Wellenlänge" liegen. Denn jeder Verlag trifft eine ganz spezielle Auswahl an Manuskripten, die in sein Programm passen und dementsprechend finden sich dort auch die Leser an, welche genau solche Romane lesen wollen. Diese Erwartungshaltung der Leser ist vorteilhaft, wenn der eigene Roman zu dieser Erwartungshaltung passt, man selbst als Autor aber noch völlig unbekannt ist. Denn auf diese Weise bekommt man schnell zu Zugang zu einer passenden Leserschaft. Allerdings ist nicht zwangsläufig ein Verlag erforderlich, um eine spezielle Leserschaft zu entwickeln - selbst das könnten selbstveröffentlichende Autoren anders organisieren, z.B. durch Zusammenarbeit unter selbst erschafften "Labels" o.ä.


Das habe ich mir auch gedacht, als ich den Thread gelesen habe. Ich bin (als Leser, aber auch beim Schreiben) Fan von eher schrägeren Geschichten, Low Fantasy, Mystery, etc. Ich denke, gerade bei Fantasy kann es hilfreich sein, einen Verlag zu finden, der die "Richtung" des Buches trifft, weil der dann mit größerer Wahrscheinlichkeit Leser hat, die sowas mögen. Und ich persönlich würde, wenn mir ein Buch gefällt und der Verlag noch mehr aus dieser Richtung anzubieten hat, dann schon eher ein Buch da kaufen als eins von einem "großen" Verlag oder einem Verlag, der eigentlich eher High Fantasy im Programm hat...
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Franziska am 10. Juli 2013, 19:47:07
@Lemonie: Das Argument kann ich gut nachvollziehen, mir geht es ähnlich. Ich habe mir tatsächlich mal die Selbstverlgeten Bücher im Bereich Fantasy/SF und Jugendbuch angesehen. Ja es gibt ziemlich viele, aber es gibt nur sehr wenige, die man nicht nach einem Blick aufs Cover aussortiert. Die wenigsten Leute geben sich Mühe, ein schönes Cover zu gestalten oder sich auch nur einen nicht haarsträubenden Titel auszudenken. Die Bücher, bei denen ich mir eine Leseprobe auch nur ansehen wollte waren ungefähr 10 Stück bei Fantasy und 5 bei den Jugendbüchern.
Und ja, Bücher von Verlagen fallen im Niedrigpreisbereich auch positiv auf. Es wäre mal interessant zu wissen, ob sich viele Leser über Verlagsprogramme informieren, ich weiß es nicht.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Maria am 11. Juli 2013, 21:04:08
Es gibt auch Autoren, die sich um Qualität bemühen, wenn sie etwas selbst herausbringen. Zu viele allerdings erkennen nicht einmal, dass sie nicht so drauflosschreiben können wie bei einer Fanfiction, die unter eine Nick irgendwo im Netz zu lesen ist. Der Wunsch schnell etwas zu veröffentlichen, ohne es reifen zu lassen, zu überarbeiten, ohne Geld für ein Cover und ein Korrektorat in die Hand zu nehmen, endet leider zu oft in Büchern, die zwar günsti sind, aber noch so verbesserungswürdig, dass viele Leser von da an nichts mehr anklicken, was nicht einen bekannteren Verlagsnamen auf dem Cover drauf stehen hat.

Wer von euch an Selfpublishing interessiert ist und sich echt Mühe geben möchte, für den wäre Quindie vielleicht ein Weg nach außen zu zeigen, dass hier wirklich etwas ist, das Hand und Fuß hat.
http://www.qindie.de/buecherregal/fantasy/

Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Fianna am 11. Juli 2013, 23:19:35
Zu Qindie habe ich gerade einen negativen Artikel gelesen, da ist mit auffällig kurzen/positiven Gegenseitig-Rezensionen einem Bloger kein positiver Eindruck vermittelt worden. Aber auch das Aufnahme-Prinzip in diese Qindie-Gruppe an sich hat er auf Schwächen abgeklopft (oder sie, keine Ahnung):

http://perlenfischerblog.wordpress.com/2013/07/09/qindie-das-autorenkorrektiv-oder-wie-man-versucht-sich-uber-alle-indies-zu-stellen/ (http://perlenfischerblog.wordpress.com/2013/07/09/qindie-das-autorenkorrektiv-oder-wie-man-versucht-sich-uber-alle-indies-zu-stellen/)
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Maria am 12. Juli 2013, 05:38:46
Danke für den Link. Das ist ja heftiger Lesestoff (auch die Kommentare darunter).

Ich kenne Quindie nur von Montesgur her, weil ein paar der dortigen Autoren, die auch den Indie-Weg gegangen sind, bei Quindie dabei sind es bei Montsegur vorgestellt haben.

Bei dem von dir verlinkten Blog ist es in der Tat auffällig, dass er Autorinnen mit Namen verunglimpft während im Impressum weder der echte Name noch die Anschrift zu finden ist. Es ist ein Bashing hinter der Maske der Anonymität, die aber andere vor den Vorhang zerrt und das hat keinen guten Beigeschmack. Selbst wenn einige der angesprochenen Punkte einen richtigen Kern haben sollten, wird der ganze Artikel durch die Art der Schreibe und das Versteckspiel eher wie ein persönlicher Angriff, denn eine sachliche Auseinandersetzung mit Vor- und Nachteilen von Quindie.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Merlinda am 12. Juli 2013, 07:33:37
Oha ... ich hab mich um ehrlich zu sein noch nie mit dem Thema ebooks auseinander gesetzt, da es für mich immer uninteressant war.
Aber dieser Artikel ist ja wirklich hammerhart.
Wie Maria bereits festgestellt hat, versteckt sich der Verfasser des Berichts hinter einem Nicknamen. Meiner Meinung nach nicht die feine Art zu kritisieren.
Vor allem nicht auf diese Art und Weise, wie der Verfasser es getan hat.
Auch von der Art her, wie sich ausgedrückt und auf die anderen Autorin losgegangen wurde,  erscheint mir der Artikel eher auf einem persönlichen Problem der Verfasserin mit den Gründern von Quindie hinzuweisen.(Das sage ich jetzt ohne irgendjemanden in Schutz nehmen zu wollen. Denn wie bereits gesagt, ich hab mich nie mit ebook - Veröffentlichungen auseinander gesetzt).
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Angela am 12. Juli 2013, 18:30:20
Zitat von: Maria am 11. Juli 2013, 21:04:08
Es gibt auch Autoren, die sich um Qualität bemühen, wenn sie etwas selbst herausbringen. Zu viele allerdings erkennen nicht einmal, dass sie nicht so drauflosschreiben können wie bei einer Fanfiction, die unter eine Nick irgendwo im Netz zu lesen ist. Der Wunsch schnell etwas zu veröffentlichen, ohne es reifen zu lassen, zu überarbeiten, ohne Geld für ein Cover und ein Korrektorat in die Hand zu nehmen, endet leider zu oft in Büchern, die zwar günsti sind, aber noch so verbesserungswürdig, dass viele Leser von da an nichts mehr anklicken, was nicht einen bekannteren Verlagsnamen auf dem Cover drauf stehen hat.

Wer von euch an Selfpublishing interessiert ist und sich echt Mühe geben möchte, für den wäre Quindie vielleicht ein Weg nach außen zu zeigen, dass hier wirklich etwas ist, das Hand und Fuß hat.
http://www.qindie.de/buecherregal/fantasy/
Ich habe mich dort beworben und bin abgelehnt worden, was ja seine Berechtigung haben mag. Heute habe ich aber von einer Autorin gelesen, die ebenfalls abgelehnt wurde. Ich habe ihr Buch auf dem Kindle, lese es mit großem Vergnügen, es ist intelligente und witzige SF, ich finde weder Fehler noch andere Peinlichkeiten, die Formatierung stimmt auch.
Was soll ich mir da nun zu denken?
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Fianna am 12. Juli 2013, 21:43:55
Den Link aus dem Blog hatte ich ganz wertfrei gesetzt, da ich mich mit Selbstverlegen und Qindie nicht gut auskenne.
Doch bei Angelas letztem Posting musste ich an die Passage im Blog denken, dass die Aufnahmekriterien die Gefahr bieten könnten, unliebsame Konkurrenz nicht zu zu lassen.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Maria am 13. Juli 2013, 08:45:11
@Angela: Vielleicht die Autorin anschreiben und fragen, welche Gründe genannt wurde, dass sie nicht zugelassen wurde? Ist die Geschichte noch 1 zu 1 so wie sie beim Antrag war oder wurde sie nochmal überarbeitet bevor sie veröffentlicht wurde?

Was haben sie bei dir gesagt oder gab es keine Begründung?

Unliebsame Konkurrenz? Konkurrenz gibt es auch ohne das Quindie-Siegel zuhauf. Denn ein bekannter Verlagsname ist immer noch viel mehr wert bei den Lesern denke ich, oder?
Und günstigen Lesestoff bieten jetzt schon viele, viele andere Indieautoren an, die sich nicht um ein Quindie scheren, sondern einfach ihr Ding durchziehen.
Die Konkurrenz wird für die Quindies doch nicht kleiner, wenn sie anderen das Siegel verweigern und sooo bekannt bei den Lesern ist Quindie noch nicht, dass es bei der Auswahl den großen Unterschied machen würde.
Ich frage mich, ob die Bloggerin da Quindie nicht größer und mächtiger gemacht hat, als es im Grunde ist. Und durch die Diskussion vielleicht eher Werbung gemacht hat für Quindie anstatt abzuschrecken.

Überhaupt finde ich es als Autorin nicht so cool, wenn man mir quasi "verbietet" eine Lesermeinung zu haben und diese zu äußern. Ich will als Autorin genauso Bücher anderer Autoren bewerten können wie jeder "Nur"-Leser.  Oder verzichtet ihr alle auf das Recht auf freie Meinungsäußerung zu Büchern, nur weil ihr auch schreibt?
Genau das unterstellt doch so ein Blog von unterschwellig bis ganz offensichtlich. Dass Autoren gar keine ehrliche Meinung haben können, weil sie ja doch alles nur aus Berechnung und gegenseitigen Deals tun.


Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Franziska am 13. Juli 2013, 10:23:36
Quinide ist ja kein Verlag. Vielleicht führt ihr die Diskussion hier weiter: Link (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,11782.msg494168.html#msg494168), da geht es auch um Quindie.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Angela am 13. Juli 2013, 15:06:59
Bin dahin umgezogen, Franziska. :winke:
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Hanna am 13. Juli 2013, 21:31:03
Ah, hier wird über das Thema diskutiert. Ich bin vorhin auch bei dem Perlenfischerblog zum Thema Qindie gelandet und war reichlich schockiert. Ich hoffe, dass mir so etwas nie passiert.  :seufz:
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Fianna am 13. Juli 2013, 22:18:01
Zitat von: Maria am 13. Juli 2013, 08:45:11Oder verzichtet ihr alle auf das Recht auf freie Meinungsäußerung zu Büchern, nur weil ihr auch schreibt?
Genau das unterstellt doch so ein Blog von unterschwellig bis ganz offensichtlich. Dass Autoren gar keine ehrliche Meinung haben können, weil sie ja doch alles nur aus Berechnung und gegenseitigen Deals tun.
Naja, wenn sich Leute dauernd gegenseitig rezensieren, die sich kennen, und das überwiegend mit 2 kurzen Sätzen und 0815-Aussagen, die auf jedes Buch passen würden - kommt schon ein bisschen seltsam rüber bei machen Personen. Offensichtlich bei der Betreiberin des Blogs (seit wann ist das eigentlich eine Frau, ich dachte man weiß nicht, wer dahinter steckt?)


Die Zirkler rezensieren sich zwar auch ständig gegenseitig, aber das ist ein größerer Personenkreis, die kann man nicht ruckzuck mit Rezension und zurück-Rezension zuordnen; außerdem sind es bei Zirkler-Rezensionen aussagekräftige Texte, aus denen ein Leser mehr mitnehmen kann, und deswegen merkt man auch an, dass das Buch gelesen wurde. Was bei den Beispielen im Blog als Screenshot dargestellt wurde, war teilweise so 0815, das kannst Du unter jedes Buch schreiben.
Sowas nehme ich grundsätzlich nicht ernst (egal bei welchem Buch), und wenn mir aufgefallen wäre, dass sich da 2 Leute in kurzer Zeit ständig gegenseitig rezensieren und immer recht larifari - ja, fände ich auch seltsam.

~~~~~~

Ob das in diesem speziellen Fall zutrifft, kann ich nicht beurteilen, ich habe zu wenig Zeit und Interesse, um da jetzt groß zu googlen und naczuprüfen, inwiefern die dargestellte Auswahl des Bloggers repräsentativ zu dem Ist-Zustand ist...

Allgemein ist für mich ich gegenseitiges Rezensieren fallabhängig. Fundiert, aussagekräftig (und somit nachweislich gelesen) ists mir schnurz, bei Larifari-Sätzen hinterlässt es einen komischen Beigeschmack.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Nika am 13. Juli 2013, 22:38:30
Jetzt wollte ich mir den ganzen Artikel mal in Ruhe durchlesen, weil ich die Woche keine Zeit hatte, über den ersten Absatz hinaus zu lesen, aber dann das:

Zitatperlenfischerblog.wordpress.com is no longer available.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Rynn am 13. Juli 2013, 22:42:00
Zitat von: Nika am 13. Juli 2013, 22:38:30
Jetzt wollte ich mir den ganzen Artikel mal in Ruhe durchlesen, weil ich die Woche keine Zeit hatte, über den ersten Absatz hinaus zu lesen, aber dann das:

Hier ist der Cache (http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:7j69bBwzGl8J:perlenfischerblog.wordpress.com/2013/07/09/qindie-das-autorenkorrektiv-oder-wie-man-versucht-sich-uber-alle-indies-zu-stellen/+&cd=8&hl=de&ct=clnk&gl=de). Das Internet vergisst nie. ;)
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Franziska am 13. Juli 2013, 22:46:55
Es wäre toll, wenn das Thema verschoben werden könnte, das ist jetzt total durcheinander.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Nika am 13. Juli 2013, 23:03:09
Zitat von: Rynn am 13. Juli 2013, 22:42:00
Hier ist der Cache (http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:7j69bBwzGl8J:perlenfischerblog.wordpress.com/2013/07/09/qindie-das-autorenkorrektiv-oder-wie-man-versucht-sich-uber-alle-indies-zu-stellen/+&cd=8&hl=de&ct=clnk&gl=de). Das Internet vergisst nie. ;)

Danke. :) Bin dann mal lesen ...
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Franziska am 21. April 2014, 13:48:40
Ich hole mal den Thread wieder hoch, ich hatte den ganz vergessen. Bei der Vorstellung des neuen Ullstein (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,14389.msg608262/topicseen.html#msg608262)-ebook-Imprints habe ich mich gerade aufgeregt. Aber das ist nicht auf diesen speziellen Verlag bezogen, also bitte nicht nur darüber diskutieren. Nur als Beispiel: viele ebooks pro Monat, schnelle Veröffentlichung, Schnittstelle zu Selfpublishing. So steht es bei vielen ebook-Imprints. Ich übersetze das mal mit: Quantität statt Qualität, kaum Lektorat, wir wollen auch was von dem Geld abbekommen, was Selfpublisher verdienen, daher sollen die sich doch bei uns bewerben, wir geben kein Geld aus, bekommen aber was. Genau das trägt meiner Meinung nach dazu bei, dass die Verlagslabel, die ja eigentlich den Unterschied machen sollten von Lesern irgendwann auch nicht mehr als Qualitätsmerkmal gesehen werden. Oder zielen die Bücher sowieso nur auf Käufer, die zehn Bücher in der Woche lesen und die den Unterschied gar nicht merken, so lange nur der Love Interest heiß genug ist?
Jetzt mal überspitzt formuliert.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass die ersten Bücher von Impress (Label von Carlsen) noch mal nachlektoriert werden. Das ist ja eigentlich ein Zeichen dafür, dass man merkt, dass es ganz ohne Qualität doch nicht geht. Ich glaube auch, dass Impress es geschafft hat sich als Marke zu etablieren. Auch wenn nicht alle Bücher davon erfolgreich sind, einige erscheinen auch als Print.
Trotzdem bin ich da immer noch etwas skeptisch und habe das Gefühl, dass imprints größerer Verlage im Gegensatz zu eigenständigen kleineren ebook-Verlagen etwas vom Selfpublisher-Markt abhaben wollen, der vor allem in bestimmten Genre Geld bringt. Während letztere eher auf Nischengenre setzen, und auch auf Qualität und Produkte, die sich als Print schwerer vermarkten ließen.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Thaliope am 21. April 2014, 13:52:41
Joa, daa ist ziemlich genau auch mein persönlicher Eindruck im Moment.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Kati am 21. April 2014, 14:15:38
Na, ich weiß nicht. Du bekommst bei so einem Imprint ja trotzdem ein professionelles Cover, den Namen des Verlages und Werbung zumindest auf der Verlagswebsite. Und "kaum" Lektorat halte ich immer noch für besser als "gar nicht" (was aber auch vorkommt, ich weiß). Trotzdem denke ich nicht, dass man als reiner self-publisher so viel besser dran ist. Dann musst du auch für das Cover zahlen, wenn es halbwegs gut aussehen soll, musst dich um die Werbung, die Vermarktung und dergleichen komplett selbst kümmern und du hast halt eben den großen Namen nicht im Rücken. Zum reich und berühmt werden ist das ganz sicherlich nichts, aber das wird man mit Self-Publishing auch nur in den seltensten Fällen. Und wenn sie jetzt nachlektorieren haben sie doch wenigstens gemerkt, dass sie ein bisschen mehr Arbeit in ihre Bücher stecken müssen. Ich würde das alles nicht so schwarz sehen. Die eBook-Verlage sind eben noch ganz am Anfang und entwickeln sich noch. Natürlich ist es blöd, wenn man nicht das bekommt, was man von einem Verlag erwarten kann, aber ich denke, man hat immer noch bessere Chancen als als reiner Self-Publisher, wo das Buch nicht selten einfach untergeht.

Und bei welchem eBook-Verlag man sich bewirbt, ob es jetzt ein großer wie Impress ist, oder einer der erwähnten Nischenverlage, bleibt einem ja noch selbst überlassen. Self-Publishing ist meiner Meinung nach eher was für Leute, die wirklich verstehen, was sie tun, schöne Cover günstig hinbekommen und in der Lage sind, sozusagen ihr eigenes Lektorat kompetent durchzuführen. Wenn ich nämlich für Cover und Lektorat (manchmal auch Satz, das muss man ja auch können) erstmal teuer bezahlen muss ohne Aussicht darauf, ob mehr als drei Leute das eBook kaufen, dann habe ich davon am Ende auch nicht viel gehabt. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile und ich werde jetzt erstmal abwarten, wie sich die eBook-Verlage in Zukunft entwickeln. Aber ich selbst würde viel lieber mit so einem Verlag im Rücken an den Start gehen, als ganz allein als Self-Publisher. Reich werde ich von beidem nicht und, wenn es Verluste gibt, bleibt das wenigstens nicht an mir hängen.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: FeeamPC am 21. April 2014, 14:59:00
Ich glaube, die großen Verlage sind schlicht verunsichert. Keiner weiß dort so richtig, wie er was mit Ebooks anpacken soll. Also richten sie alle schnell ein Ebook-Label ein (oder machen eine sozial platform, auf der Autoren sich gratis betätigen dürfen), um bloß nichts zu verpassen. Sie stochern offensichtlich alle  noch im Nebel.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Pygmalion am 21. April 2014, 15:51:18
Wieso braucht es denn eigentlich immer neue Labels dafür? Würde sich aus Verlagssicht das Buch nicht besser verkaufen lassen, wenn direkt der bekannte Verlag draufstünde, als ein völlig unbekanntes neues Label? Oder hat das irgendwelche wirtschaftlichen Gründe, von denne ich keine Ahnung habe? :D
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: heroine am 21. April 2014, 16:17:57
Das kann diverse Gründe haben.

Zum Beispiel kann man sich finanziell absichern, wenn man die Firma gegen die Wand fährt oder es absolut unrentabel wird (und es dann eben nur eine Tochterfirma ist). Außerdem leidet im Falle eines Fehlschlags nicht der "Name" des Verlages darunter. Letzter Punkt ist auch entscheidend, wenn es sich unter Umständen herausstellt, dass diese Form bei den Konsumenten nicht gut ankommt. Wie FeeamPC schon festgestellt hat, hier wird jede Menge experimentiert, man weiß eben nicht wie es sich entwickelt und da ist es gelegentlich vernünftiger den Testspielplatz mit einem anderen Label zu versehen. Auch umgekehrt kann es ein Problem sein, wenn der Name eines Verlages schon fest mit irgendwelchen Assoziationen verknüpft ist und er eben diese Vorurteile (die nicht unbedingt negativ sein müssen - z.B. Verlag xy produziert nur Jugendbücher oder Bücher für junge Erwachsene), nicht mitnehmen will.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Aphelion am 21. April 2014, 18:59:09
Ich spekuliere mal mit:

Meiner Ansicht nach ist der Hauptgrund, dass die Verlagswelt in Deutschland gnadenlos verknöchert ist. Alles, was Verlage machen, wird als "Qualitätsoffensive" betrachtet - kommt eine Idee von z.B. Amazon, handelt es sich um "Propaganda", "Ködern" oder ähnlich nette Dinge.

Ich denk ebenfalls, dass die "großen" Verlage selbst nicht wissen, was sie machen wollen, wenn es um eBooks geht.

Verlage mit ihren Vorständen und Mitarbeitern kochen genauso im eigenen Saft, wie andere Gruppen. "Typisch deutsch" wagt man sich maximal mit drei Sicherheitsgurten, zwei Helmen und einem Haufen umgeschnallter Kissen vorwärts, nur für den Fall, dass die Idee nicht funktionieren könnte. Gleichzeitig hat man aber Angst, man könnte etwas verpassen. Im Grunde genommen ein echtes Dilemma.

@ Topic:

Aus Lesersicht haben eBook-Verlage gegenüber Selbstverlegern den deutlichen Vorteil, dass zumindest irgendeine Auswahl bereits getroffen wurde. Wenn ich als Leser weiß, dass Verlag X meinen Geschmack trifft, dann spare ich viel Zeit und Mühe bei der Suche nach neuen Titeln von anderen Autoren. Selbst wenn kein anständiges Lektorat stattfindet, weiß ich als Leser grob, was mich bei Verlag X erwartet - auch qualitativ.

Leseproben können liebevoll bearbeitet sein, während die letzte Hälfte des Romans nicht einmal mehr durch die Rechtschreibkontrolle von Schreibprogrammen gejagt worden zu sein scheint. Und man hat auch nicht die Zeit, 1000 Leseproben zu lesen, in der Hoffnung, dass sich wenigstens ein lesbares Buch darunter befindet - was nicht garantiert ist; wenn man Pech hat sucht man länger.

Während ein Autor eben nur ein Autor ist, will ein Leser nicht nur einen Autor lesen. Egal wie gut dieser sein mag.
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: Zit am 22. April 2014, 14:39:20
Zitat von: Kati am 21. April 2014, 14:15:38
Na, ich weiß nicht. Du bekommst bei so einem Imprint ja trotzdem ein professionelles Cover, den Namen des Verlages und Werbung zumindest auf der Verlagswebsite.

Ich dachte bisher, dass Imprints Verlagsvielfalt vorgaukeln, wo keine ist. Sie tun so als wären sie eigenständige Verlage, sind es aber nicht. Nur aus dem Impressum kann man entnehmen, welcher Verlag tatsächlich dahinter steht -- entsprechend wird das dann den Käufern auch verkauft. Die wissen nicht, welcher großer Verlag dahinter steht außer sie interessieren sich aktiv dafür.
Und Werbung auf der Verlagswebsite... Tropfen auf dem heißen Stein. Ich will nicht bestreiten, dass es sie gibt, aber gehört habe ich bisher nicht von Käufern, die nur Bücher eines Verlags kaufen oder sich jedes Mal aufs Neue durch die Novitäten ackern. Bringt da Werbung auf der Verlagsseite so viel, wenn die Leute doch eher nur über große Händler wie Amazon oder Apple ihre E-Books beziehen, wo eigtl. nur die firmeneigenen Vorschlagsalgorithmen greifen? (Hängt natürlich auch mit den geschlossenen Systemen zusammen.)
Titel: Re: eBook-Verlage - Was bringen sie?
Beitrag von: SabrinaQ am 03. Mai 2014, 09:27:18
Das professionelle Lektorat, Cover usw. sind für mich schon sehr wichtige Punkte. Bei einem meiner Schubladenprojekte - im Moment ja eher schlecht laufende Jugendfantasy - stellte sich mir die Frage: versauern lassen und auf bessere Zeiten hoffen, selbst rausbringen oder einen eBook-Verlag finden.
Für's Selfpublishing tauge ich aber nicht wirklich. Ich habe keine Zeit, mich da genau einzulesen, kenne keine Grafiker und so würde ich für Cover und Lektorat einiges investieren müssen. Bevor ich es selbst rausbringe, war ich also schon sehr froh, von einem solchen Imprint genommen worden zu sein. Das Cover ist ein Traum, es gab zwei Lektorats- und einen Korrekturdurchgang, es gibt keine so großen Anlaufzeiten wie im Printbereich (vom Vertrag bis zur Veröffentlichung ein halbes Jahr in meinem Fall), es erscheinen vier eBooks/Monat, was ich nicht als zu viel empfinde, und großartige Werbung gibt's im Printbereich bei den großen Verlagen auch nicht, wenn man nicht gerade einer der Spitzentitel ist. Für mich war es also wirklich die beste Alternative. Und die Option auf ein Print ist ja auch gegeben. Finde da also wirklich nichts Schlechtes daran.