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eBook-Verlage - Was bringen sie?

Begonnen von Franziska, 07. Juli 2013, 14:05:02

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Franziska

Quinide ist ja kein Verlag. Vielleicht führt ihr die Diskussion hier weiter: Link, da geht es auch um Quindie.

Angela


Hanna

Ah, hier wird über das Thema diskutiert. Ich bin vorhin auch bei dem Perlenfischerblog zum Thema Qindie gelandet und war reichlich schockiert. Ich hoffe, dass mir so etwas nie passiert.  :seufz:
#notdeadyet

Fianna

Zitat von: Maria am 13. Juli 2013, 08:45:11Oder verzichtet ihr alle auf das Recht auf freie Meinungsäußerung zu Büchern, nur weil ihr auch schreibt?
Genau das unterstellt doch so ein Blog von unterschwellig bis ganz offensichtlich. Dass Autoren gar keine ehrliche Meinung haben können, weil sie ja doch alles nur aus Berechnung und gegenseitigen Deals tun.
Naja, wenn sich Leute dauernd gegenseitig rezensieren, die sich kennen, und das überwiegend mit 2 kurzen Sätzen und 0815-Aussagen, die auf jedes Buch passen würden - kommt schon ein bisschen seltsam rüber bei machen Personen. Offensichtlich bei der Betreiberin des Blogs (seit wann ist das eigentlich eine Frau, ich dachte man weiß nicht, wer dahinter steckt?)


Die Zirkler rezensieren sich zwar auch ständig gegenseitig, aber das ist ein größerer Personenkreis, die kann man nicht ruckzuck mit Rezension und zurück-Rezension zuordnen; außerdem sind es bei Zirkler-Rezensionen aussagekräftige Texte, aus denen ein Leser mehr mitnehmen kann, und deswegen merkt man auch an, dass das Buch gelesen wurde. Was bei den Beispielen im Blog als Screenshot dargestellt wurde, war teilweise so 0815, das kannst Du unter jedes Buch schreiben.
Sowas nehme ich grundsätzlich nicht ernst (egal bei welchem Buch), und wenn mir aufgefallen wäre, dass sich da 2 Leute in kurzer Zeit ständig gegenseitig rezensieren und immer recht larifari - ja, fände ich auch seltsam.

~~~~~~

Ob das in diesem speziellen Fall zutrifft, kann ich nicht beurteilen, ich habe zu wenig Zeit und Interesse, um da jetzt groß zu googlen und naczuprüfen, inwiefern die dargestellte Auswahl des Bloggers repräsentativ zu dem Ist-Zustand ist...

Allgemein ist für mich ich gegenseitiges Rezensieren fallabhängig. Fundiert, aussagekräftig (und somit nachweislich gelesen) ists mir schnurz, bei Larifari-Sätzen hinterlässt es einen komischen Beigeschmack.

Nika

Jetzt wollte ich mir den ganzen Artikel mal in Ruhe durchlesen, weil ich die Woche keine Zeit hatte, über den ersten Absatz hinaus zu lesen, aber dann das:

Zitatperlenfischerblog.wordpress.com is no longer available.

Rynn

Zitat von: Nika am 13. Juli 2013, 22:38:30
Jetzt wollte ich mir den ganzen Artikel mal in Ruhe durchlesen, weil ich die Woche keine Zeit hatte, über den ersten Absatz hinaus zu lesen, aber dann das:

Hier ist der Cache. Das Internet vergisst nie. ;)
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Franziska

Es wäre toll, wenn das Thema verschoben werden könnte, das ist jetzt total durcheinander.

Nika

Zitat von: Rynn am 13. Juli 2013, 22:42:00
Hier ist der Cache. Das Internet vergisst nie. ;)

Danke. :) Bin dann mal lesen ...

Franziska

Ich hole mal den Thread wieder hoch, ich hatte den ganz vergessen. Bei der Vorstellung des neuen Ullstein-ebook-Imprints habe ich mich gerade aufgeregt. Aber das ist nicht auf diesen speziellen Verlag bezogen, also bitte nicht nur darüber diskutieren. Nur als Beispiel: viele ebooks pro Monat, schnelle Veröffentlichung, Schnittstelle zu Selfpublishing. So steht es bei vielen ebook-Imprints. Ich übersetze das mal mit: Quantität statt Qualität, kaum Lektorat, wir wollen auch was von dem Geld abbekommen, was Selfpublisher verdienen, daher sollen die sich doch bei uns bewerben, wir geben kein Geld aus, bekommen aber was. Genau das trägt meiner Meinung nach dazu bei, dass die Verlagslabel, die ja eigentlich den Unterschied machen sollten von Lesern irgendwann auch nicht mehr als Qualitätsmerkmal gesehen werden. Oder zielen die Bücher sowieso nur auf Käufer, die zehn Bücher in der Woche lesen und die den Unterschied gar nicht merken, so lange nur der Love Interest heiß genug ist?
Jetzt mal überspitzt formuliert.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass die ersten Bücher von Impress (Label von Carlsen) noch mal nachlektoriert werden. Das ist ja eigentlich ein Zeichen dafür, dass man merkt, dass es ganz ohne Qualität doch nicht geht. Ich glaube auch, dass Impress es geschafft hat sich als Marke zu etablieren. Auch wenn nicht alle Bücher davon erfolgreich sind, einige erscheinen auch als Print.
Trotzdem bin ich da immer noch etwas skeptisch und habe das Gefühl, dass imprints größerer Verlage im Gegensatz zu eigenständigen kleineren ebook-Verlagen etwas vom Selfpublisher-Markt abhaben wollen, der vor allem in bestimmten Genre Geld bringt. Während letztere eher auf Nischengenre setzen, und auch auf Qualität und Produkte, die sich als Print schwerer vermarkten ließen.

Thaliope

Joa, daa ist ziemlich genau auch mein persönlicher Eindruck im Moment.

Kati

Na, ich weiß nicht. Du bekommst bei so einem Imprint ja trotzdem ein professionelles Cover, den Namen des Verlages und Werbung zumindest auf der Verlagswebsite. Und "kaum" Lektorat halte ich immer noch für besser als "gar nicht" (was aber auch vorkommt, ich weiß). Trotzdem denke ich nicht, dass man als reiner self-publisher so viel besser dran ist. Dann musst du auch für das Cover zahlen, wenn es halbwegs gut aussehen soll, musst dich um die Werbung, die Vermarktung und dergleichen komplett selbst kümmern und du hast halt eben den großen Namen nicht im Rücken. Zum reich und berühmt werden ist das ganz sicherlich nichts, aber das wird man mit Self-Publishing auch nur in den seltensten Fällen. Und wenn sie jetzt nachlektorieren haben sie doch wenigstens gemerkt, dass sie ein bisschen mehr Arbeit in ihre Bücher stecken müssen. Ich würde das alles nicht so schwarz sehen. Die eBook-Verlage sind eben noch ganz am Anfang und entwickeln sich noch. Natürlich ist es blöd, wenn man nicht das bekommt, was man von einem Verlag erwarten kann, aber ich denke, man hat immer noch bessere Chancen als als reiner Self-Publisher, wo das Buch nicht selten einfach untergeht.

Und bei welchem eBook-Verlag man sich bewirbt, ob es jetzt ein großer wie Impress ist, oder einer der erwähnten Nischenverlage, bleibt einem ja noch selbst überlassen. Self-Publishing ist meiner Meinung nach eher was für Leute, die wirklich verstehen, was sie tun, schöne Cover günstig hinbekommen und in der Lage sind, sozusagen ihr eigenes Lektorat kompetent durchzuführen. Wenn ich nämlich für Cover und Lektorat (manchmal auch Satz, das muss man ja auch können) erstmal teuer bezahlen muss ohne Aussicht darauf, ob mehr als drei Leute das eBook kaufen, dann habe ich davon am Ende auch nicht viel gehabt. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile und ich werde jetzt erstmal abwarten, wie sich die eBook-Verlage in Zukunft entwickeln. Aber ich selbst würde viel lieber mit so einem Verlag im Rücken an den Start gehen, als ganz allein als Self-Publisher. Reich werde ich von beidem nicht und, wenn es Verluste gibt, bleibt das wenigstens nicht an mir hängen.

FeeamPC

Ich glaube, die großen Verlage sind schlicht verunsichert. Keiner weiß dort so richtig, wie er was mit Ebooks anpacken soll. Also richten sie alle schnell ein Ebook-Label ein (oder machen eine sozial platform, auf der Autoren sich gratis betätigen dürfen), um bloß nichts zu verpassen. Sie stochern offensichtlich alle  noch im Nebel.

Pygmalion

Wieso braucht es denn eigentlich immer neue Labels dafür? Würde sich aus Verlagssicht das Buch nicht besser verkaufen lassen, wenn direkt der bekannte Verlag draufstünde, als ein völlig unbekanntes neues Label? Oder hat das irgendwelche wirtschaftlichen Gründe, von denne ich keine Ahnung habe? :D

heroine

Das kann diverse Gründe haben.

Zum Beispiel kann man sich finanziell absichern, wenn man die Firma gegen die Wand fährt oder es absolut unrentabel wird (und es dann eben nur eine Tochterfirma ist). Außerdem leidet im Falle eines Fehlschlags nicht der "Name" des Verlages darunter. Letzter Punkt ist auch entscheidend, wenn es sich unter Umständen herausstellt, dass diese Form bei den Konsumenten nicht gut ankommt. Wie FeeamPC schon festgestellt hat, hier wird jede Menge experimentiert, man weiß eben nicht wie es sich entwickelt und da ist es gelegentlich vernünftiger den Testspielplatz mit einem anderen Label zu versehen. Auch umgekehrt kann es ein Problem sein, wenn der Name eines Verlages schon fest mit irgendwelchen Assoziationen verknüpft ist und er eben diese Vorurteile (die nicht unbedingt negativ sein müssen - z.B. Verlag xy produziert nur Jugendbücher oder Bücher für junge Erwachsene), nicht mitnehmen will.

Aphelion

Ich spekuliere mal mit:

Meiner Ansicht nach ist der Hauptgrund, dass die Verlagswelt in Deutschland gnadenlos verknöchert ist. Alles, was Verlage machen, wird als "Qualitätsoffensive" betrachtet - kommt eine Idee von z.B. Amazon, handelt es sich um "Propaganda", "Ködern" oder ähnlich nette Dinge.

Ich denk ebenfalls, dass die "großen" Verlage selbst nicht wissen, was sie machen wollen, wenn es um eBooks geht.

Verlage mit ihren Vorständen und Mitarbeitern kochen genauso im eigenen Saft, wie andere Gruppen. "Typisch deutsch" wagt man sich maximal mit drei Sicherheitsgurten, zwei Helmen und einem Haufen umgeschnallter Kissen vorwärts, nur für den Fall, dass die Idee nicht funktionieren könnte. Gleichzeitig hat man aber Angst, man könnte etwas verpassen. Im Grunde genommen ein echtes Dilemma.

@ Topic:

Aus Lesersicht haben eBook-Verlage gegenüber Selbstverlegern den deutlichen Vorteil, dass zumindest irgendeine Auswahl bereits getroffen wurde. Wenn ich als Leser weiß, dass Verlag X meinen Geschmack trifft, dann spare ich viel Zeit und Mühe bei der Suche nach neuen Titeln von anderen Autoren. Selbst wenn kein anständiges Lektorat stattfindet, weiß ich als Leser grob, was mich bei Verlag X erwartet - auch qualitativ.

Leseproben können liebevoll bearbeitet sein, während die letzte Hälfte des Romans nicht einmal mehr durch die Rechtschreibkontrolle von Schreibprogrammen gejagt worden zu sein scheint. Und man hat auch nicht die Zeit, 1000 Leseproben zu lesen, in der Hoffnung, dass sich wenigstens ein lesbares Buch darunter befindet - was nicht garantiert ist; wenn man Pech hat sucht man länger.

Während ein Autor eben nur ein Autor ist, will ein Leser nicht nur einen Autor lesen. Egal wie gut dieser sein mag.