Ich würde gerne ein Jugendbuch schreiben. Nun bin ich schon Mitte zwanzig, bald liegt meine eigene Jugend zehn Jahre zurück. Ich denke mal, in der Zeit hat sich viel getan. Ich möchte die Jugendlichen natürlich authentisch beschreiben. Ich denke mal, die Grundthemen, die einen in dem Alter beschäftigen ändern sich nicht. Klar sehe ich auch ab und zu Jugendliche draußen rumlaufen. Aber erstens ist es immer schwer, deren Alter zu schätzen, zweitens habe ich leider keine in meinem Bekanntenkreis. Hat vielleicht jemand einen Tipp, wie man da recherchieren kann? Vor eine Schule stellen und beobachten ist das einzige, was mir einfällt, aber das wirkt vielleicht etwas seltsam. :hmmm:
Vielleicht sind die Jugendlichen ja gar nicht so anders, wie zu meiner Zeit, aber ich will da nichts falsch machen. Das fängt ja schon bei der Sprache an. Zu meiner Zeit gab es noch keine Emos, dafür war unsere Klasse bunt gemischt. Es gab eine Hiphop-Fraktion, eine RnB-Fraktion, ein Metall-Fraktion, eine Indie und Rock-Fraktion. Heute sehe ich Jugendliche entweder als Emos oder als hippe Mädels mit kurzen Shorts und Strumpfhosen rumlaufen, die alle super schlank sind und sehr selbstbewusst wirken.
Vor allem für die Jungs war es zu meiner Zeit völlig normal zu kiffen und viele sind deshalb in der Schule abgesackt. Etwa ein Drittel hat geraucht. (damals gab es sogar noch eine Rauchecke in der Schule). Rauchen Jugendliche heute weniger? Für uns war es normal ab 15 in Clubs zu gehen, es gab genug, wo man so reinkam, ohne Kontrollen.
Ich komme aus der Großstadt, in der Oberstufe hat etwa die Hälfte nicht mehr bei den Eltern gelebt. Alles so Sachen, wo ich nicht weiß, ob das heute anders ist. ???
Ich denke Mal das Thema Facebook, Handy - und Internet allgemein und Mobbing damit spielen heute ein größeres Thema.
Ich weiß nicht wie viele Jugendliche es hier im Forum noch gibt und denke mal, viele sind nicht unbeding typische Jugendliche, da man als Autor ja schon mal was besonderes ist :) Vielleicht hat der ein oder andere Lust mich aufzuklären oder mir Tipps zu geben. Ich lese ja auch viele Jugendbücher, aber die meisten sind Fantasy und die meisten Protas darin sind auch immer um die 12-14 oder wenn sie 16 sind wirken sie wie 12, weil sie ja auch für 12-jährige sind. ::) Vielleicht hat jemand einen Tipp, wie ich das recherchieren kann ich habe da irgendwie so gar keine Idee, außer Jugendliche selbst zu fragen, aber wie komme ich an die ran? Und wer würde einem Fremden schon erzählen, welche Drogen er nimmt.
Daher hoffe ich, dass vielleicht hier jemand einen Tip hat, der selbst in dem Alter ist, Eltern oder jemand, der mit Jugendlichen arbeitet.
Hinweise auf Medien, etc.
Also ich kann ein paar Eckpunkten dazu sagen, wie es bei meiner Schwester und ihren Freundinnen ist, von denen ich noch einiges mitbekomme. Sie sind allerdings zwischen 14 und 16.
1. Es gibt da immer noch ziemlich viele Emos und Hip-Hopper, wobei vor allem deutschsprachiger Hiphop angesagt zu sein scheint. Eminem ist out ;), Typen wie Cro sind in. Seltsamerweise scheinen die Metaller und Gothic-Leute ziemlich abgenommen zu haben (finstere Zeiten!). Trotzdem sind viele in Rockbands (paradox, ich weiß) und eine Linkin Park-Cd haben die meisten auch daheim.
2.Hier in der Provinz spielen Drogen keine große Rolle (soweit ich weiß), Rauchen ist out, aber Trinken ist in, vor allem auf Kirmes und Waldparties.
3. Viele der Freundinnen meiner Schwester haben mich auf Facebook geadded und ich finde es echt bedenklich, wie sie sich da präsentieren. Viele haben so komische Räkel- und Schlafzimmer-Blick-Bilder, außerdem fotografieren sie sich vor schicken Schlitten und Ferienhäusern auf Mallorca (?!) und die Fotos sind übelst bearbeitet. Der Herzsmiley wird überstrapaziert und sie treiben sich auf so Seiten rum wie "Deutschlands schönste Teenager", präsentieren sich dort auch selbst (natürlich nicht alle, nur die dominante Tussenfraktion; möchte anmerken, dass meine Schwester nicht dazu gehört ;) ).
4. Generell sind viele von denen arg gestylt. Also ich bin 22 und weiß, dass das auch bei uns in der 9. Klasse ein Thema war, aber in Minirock in die Schule zu kommen war irgendwie schon verpönt, jetzt ist das neben Shorts auf Leggins Uniform (aber mit Leggins); aber ohne Kajal ging bei uns nix und daran hat sich auch nichts geändert ;) Dafür scheint mir das Markenbewusstsein abgenommen zu haben, wobei die Mode "Jako" bei Sportklamotten nach Aussage meiner Schwester total angesagt ist.
5. Weitere In-Marken: immer noch Converse, je nach Clique Hollister
6. Filme, die man gesehen haben muss: so ein Turnfilm... argh, wie heißt er noch; ich frag nochmal nach; Tribute von Panem; Tanz- und Hip Hop-Filme/Serien
7. Bücher: es wird extrem viel Fantasy gelesen, vor allem unter den Mädchen! Also bei uns war ich damit damals eine ziemliche Ausnahme, aber mit Büchern wie "Plötzlich Fee", "Tribute von Panem", "Warrior Cats" und "House of Night" hat sich das echt etabliert. Mangas lesen auch viele.
8. Einige von denen sind echt Smartphone-süchtig!
Joa, das sind jetzt nur so die Sachen, die mir gerade eingefallen sind; wenn das Alter für dich von Interesse ist, kann ich meine Schwester gerne nochmal genauer fragen.
danke schonmal. Genau solche Infos meinte ich. :D zu Punkt 3: :o What? ich glaube nicht, dass ich über solche Mädchen glaubhaft schreiben könnte, weil die mir schon zu meiner Schulzeit ein Rätsel waren. :hmmm:
Das klingt vielleicht ein bisschen überflüssig, aber ehrlich: Ich kann dir nur empfehlen, ein paar aktuelle gute Bücher der Gegenwartsjugendliteratur zu lesen. Das müssen ja keine Dutzenden sein, aber vier, fünf Titel helfen auf jeden Fall, einen Eindruck zu bekommen. Auf dem us-amerikanischen Markt kenne ich mich da auch etwas aus und könnte dir ein paar Tipps geben, falls du möchtest, aber Jugendliteratur ohne Fantasy, die in Deutschland spielt, kenne ich leider nicht. :versteck:
Bei meiner Cousine kriege ich mit, dass die oft total früh schon einen Freund haben. Also bei meiner Klasse war damals mit 13 Thema, wer schon seine Periode hat und wann man/andere so brustmässig wohl ausgewachsen ist, feste Beziehungen und Sex war kein Thema.
Dann kenne ich aus einem medizinischen Forum anhand der Altersklasse der Frager, dass extrem viele die Pille nehmen, aber kaum einer weiss wie sie funktioniert (einige glauben ernsthaft, in der 7tägigen Pause bestünde kein Schutz).
Zudem taucht ständig die Frage auf "Von welcher Pille kriegt man die grössten Brüste? Welche Pille ist gut für die Haut?"
Eine andere Userin dieses Forums hatte mal - als die alten Hasen sich in einem dieser Threads nach Klärung der Fragen drüber aufregten und überlegten, ob das schon immer so war - eine arte-Doku verlinkt.
Manches war da sicherlich überzeichnet, aber da ich ja noch eine andere Quelle habe (die gehäuften Fragen in dem medizinischen Forum), denke ich, man kann da eine Aussage aus der Doku rausziehen: Mädels nehmen heute öfter die Pille, auch ohne Freund, da sie diese als Schönheitsmittel verwenden, Verbesserung von Haut/Haare und grössere Oberweite.
Letzteres kann zwar nur minimal funktionieren wegen Wassereinlagerungen, aber die sind ja alle noch im Wachstum mit 13-17. Von daher denke ich, dass ein natürliches Wachstum einer Pillennehmerin in ihrem Freundeskreis/Schulklasse direkt der Pille zugesprochen wird...
... Ups, das ist jetzt lang geworden. Aber mir war wichtig, klar zu stellen, woher ich die Infos habe und wie glaubwürdig sie sind, da ich ja auch nicht in den Kreisen direkt bin.
Ansonsten kenne ich zwar viele 16-19-jährige, aber die hab ich übers Schreiben kennen gelernt, sind entweder Aussenseiter oder ausgesprochene Individualtypen, also fällt mir nix Allgemeingültiges mehr ein.
Ich melde mich dann, wenn mir noch etwas einfällt.
Soll ich die arte-Doku raussuchen?
Zitat von: Ryadne am 01. Oktober 2012, 18:59:58
3. Viele der Freundinnen meiner Schwester haben mich auf Facebook geadded und ich finde es echt bedenklich, wie sie sich da präsentieren.
Noch bedenklicher finde ich, dass das nicht auf Mädchen beschränkt zu sein scheint. Neulich unterhielten sich 2 Mädels über einen Typ aus der Schule, der Nackfotos von sich per Handy verschickt. Wobei sich das Gespräch nicht um die Fotos drehte, sondern um den Typ. Was darauf hindeutet, dass es öfters vorkommt. Aber besonders weit gedacht hat der Knabe nicht, das muss man schon sagen... ::)
Also bei uns gab es am meiste HipHopper und einige "Bad Girls", die wirklich Wert darauf gelegt haben, wie das letzte Arschloch zu wirken. Mangas haben bei mir recht wenige gelesen, Rocker gab es zur Genüger, Metall und Goth waren nicht so vertreten.
Die meisten haben Charts gehört.
Rauchen - ganz großes Thema. Etwa ein Drittel oder gar die Hälfte der Oberstufe hat geraucht. In der Hofpause standen sie immer vor der Schule. Drogen... da kann ich dir nicht viel sagen, da war ich nie involviert.
Alkohol war ein größeres Thema, da haben einige offen geprahlt und viele waren in der Szenedisco zu Hause.
Ich bin froh, den Smartphone-Schub so spät erlebt zu haben, dass bei uns noch Botschaften mit Zetteln verschickt wurden. In der Oberstufe saßen dann viele mit dem Handy in der Hand da und haben sich vergnügt. Mein Bruder hat sogar mal mitten in der Klausur Lösungen im Netz gesucht...
Facebook-Sucht ist ein großes Thema: FOMO, fear of missing out. Egal, was man gerade Spannendes macht - irgendwo anders könnten die Freunde ja noch etwas viel Bessseres erleben.
Wenn ich jetzt schon 10-jährige schweigend im Bus nebeneinander stehend sehe und alle nur auf ihr Display sehen, kriege ich Magenschmerzen...
Über Facebook laufen auch viele schulische Sachen ab. Ich habe mich nur deshalb dort angemeldet. Hausaufgaben-Weitergabe, was ist in der Klausur gefragt, wann ist der Musikabend, wer verkauft die Musical-DVDs... So was eben. Ich bin in zwei Gruppen für meine LKs und in einer für den gesamten Jahrgang.
Mobbing war übrigens bei in der Oberstufe so gut wie gar nicht mehr vertreten. Es gab ein paar komische Leute, von denen sich die meisten einfach etwas fern gehalten haben (juhu, es gab welche, die seltsamer waren als ich ;D), aber richtiges Mobben wie in der Unter- oder Mittelstufe war nicht mehr dabei.
Minirock-Fraktion gab es bei uns auch, das war aber seltener. Die hatten dann auch ihren Ruf und wollten den wohl. Der Großteil der Mädchen war bodenständig und freundlich.
Ebenso gab es bei den Jungen ein paar Machos, aber auch einige Gentlemen. Hey, so schlecht waren meine Leute allgemein ja gar nicht. ;)
Zum Thema "Jugendliche befragen, die kaum ihre Drogen nennen": Naja, soll es in deinem Jugendbuch um solche Einzelgruppen gehen oder willst du erst mal allgemein Informationen haben? Die wenigsten nehmen Drogen. Einige gehen mal in eine Shisha-Bar, aber wirklich mehr passiert da nicht. So viel hätte ich mitbekommen.
Also, wenn du was Konkretes wissen willst, dann frag.
@Rynn: Ich wäre schon dankbar für Tipps. Wobei ich mich wohl auch falsch ausgedrückt habe. Das Buch soll von Jugendlichen handeln, aber nicht unbedingt für Jugendliche sein. Wenns ein Film wäre würde es wohl FSK 18 bekommen. Jugendliche in Jugendbüchern oder Filmen müssen ja auch irgendwie Vorbilder sein und damit wird es dann schon schwer, sie realistisch darzustellen. Das finde ich auch vollkommen in Ordnung so, aber daher sind dann realistische Bücher mit Jugendlichen meistens auch Coming-of-Age Geschichten für Erwachsene. Dass Jugendliche dass trotzdem lesen ist dann was anderes. Und ich glaube nicht, dass Jugendliche hier und in den USA so ähnlich sind. Und wenn doch, woher weiß ich, dass das realistisch ist? Haben ja auch Erwachsene geschrieben.
Aber wie gesagt, ich bin trotzdem dankbar für gute Jugendbüchertipps, die meine Thesen vielleicht auch wiederlegen. ;)
@Fianna: hm erstaunlich. Bei meiner Klasse war es auch normal die Pille zu nehmen. Dass Mädchen alle mit 14 schon ihr ersts Mal haben stand damals schon in irgendwelchen Ratgebern. Real war das aber nicht so und ich frage mich, ob das heute tatsächlich so viel anders ist. Aber das ist im Grunde auch nicht so wichtig, denn wenn man Charaktere erschafft sollen die ja keinen Durchschnittswert bilden.
edit: @Shin: ja Mobbing hat bei mir auch in der Oberstufe aufgehört, da konnten eigentlich alle miteinander reden. Das mit den Smartphones ist echt interessant. Okay, ich habe jetzt den Eindruck, dass sich außer der Selbstdarstellung im Internet und dem, welche Marken (von den genannten kenne ich keine) in sind und welche Band sich nicht so viel geändert hat.
Also meine Protas sollen auch nicht alle Drogen nehmen. Mich hat ein Film inspiriert, in dem die Jugendlichen alle ständig Drogen nehmen, aber das fand ich auch ziemlich übertrieben. Es kommt wohl auch immer darauf an, welche Szene man jetzt darstellt, welches Milieu und welchen Ort. Da bin ich noch nicht sicher.
Also, die Info von meiner Cousine (übrigens erzbischöfl. Mädchenshcule :D) hab ich eher als untergeordnet angesehen. Dieses extreme Fixiertsein auf das Aussehen und das Einschmeissen von rezeptpflichtigen Medikamenten (Pille), ohne sich genau zu informieren, hab ich eigentlich als das Wichtigste angesehen ;D Hautprobleme reichen laut diesen gefühlt 50 pubertären Fragern in dem anderen Forum aus, um die Pille verschrieben zu bekommen.
Es sind ja auch keine Smarties, sondern ein Medikament mit teilweise heftigen Nebenwirkungen wenn man Pech hat, was da bedenkenlos ob der Schönheit willen eingeschmissen wird.
Also ich hab darin eine ungesunde Steigerung der sicher schon früher vorhandenen Schönheitsfixierung von Teenies gesehen.
EDIT:
Ich wusste doch, da war noch was :) Hier hat eine 15jährige ein Buch über Jugendkultur geschrieben.
Über die Sinnhaftigkeit kann ich nichts sagen, habe es nicht gekauft, nur davon gelesen http://www.amazon.de/Generation-Geil-Jugend-im-Selbstportr%C3%A4t/dp/3896029959 (http://www.amazon.de/Generation-Geil-Jugend-im-Selbstportr%C3%A4t/dp/3896029959) :)
EDIT 2:
Das Mädel hat noch weitere Bücher geschrieben, eines über Schönheitsideale - wieder mit dieser 20-Porträts-Struktur: http://www.amazon.de/Sch%C3%B6n-Katharina-Wei%C3%9F/dp/3862650383/ref=pd_bxgy_b_text_b/279-5481886-7401705 (http://www.amazon.de/Sch%C3%B6n-Katharina-Wei%C3%9F/dp/3862650383/ref=pd_bxgy_b_text_b/279-5481886-7401705)
Außerdem hat sie als eine von 2 Autorinnen ein weiteres Buch geschrieben ("100 Dinge, die man tun sollte, bevor man 18 wird"), sowie alleine einen Roman.
Und dann hab ich noch ein wissenschaftlicher aufgemachtes Sachbuch gefunden, das auf einer Studie des Sinus-Instituts beruht. Vllt kannst Du es per Fernleihe in der Bibliothek bestellen? http://www.amazon.de/Wie-ticken-Jugendliche-2012-Lebenswelten/dp/3776102780/ref=pd_sim_b_4/279-5481886-7401705 (http://www.amazon.de/Wie-ticken-Jugendliche-2012-Lebenswelten/dp/3776102780/ref=pd_sim_b_4/279-5481886-7401705)
Hallo Franziska!
Ich bin zwar 18, gehöre aber nicht unbedingt zu den total "normalen" Jugendlichen. Trotzdem könnte ich dir ein paar Fragen beantworten. Ansonsten würde ich dir auch empfehlen, einfach ein paar aktuelle Jugendbücher Bücher zu lesen.
Mit der Sprache ist es schwierig, weil die ja von Region zu Region unterschiedlich ist. Aber insgesamt werden ziemlich gerne englische Adjektive wie "nice" oder "crazy" benutzt. Aber auch "cool" ist noch nicht total out. Und das Wort "geil" ist im Moment auch ziemlich beliebt. Ansonsten fällt mir spontan noch ein, dass Menschen, auf die man wütend ist "verrecken" sollen. ;)
Ja von diesen "hippen" Mädels, wie du sie nennst, gibt es wirklich eine ganze Menge. Von den Klamotten her würde ich sagen, dass Top/T-Shirt, Cardigan, Schal und/oder Kette, eine Menge Armbänder plus fette Armbanduhr, Röhrenjeans und Sneakers oder Ballerinas das Standard-Outfit sind. Natürlich sind ganz viele dieser Teile von Hollister und Co. Außerdem ist fett aufgetragtene Wimperntusche ein Muss. Es gibt auch ziemlich viele Mädels, die eine art "Livestyle-Blog" führen, vielleicht wäre das ja auch was für dich?! Aber auch die Jungs werden immer "gestylter".
Als neue Subkultur fallen mir noch die "Hipster" ein, die sich betont gegen alles stellen, was "Mainstream" ist. Das ist übrigens auch ein ziemlich beliebter Begriff, der meistens in einem negativen Zusammenhang gebraucht wird.
Raucher gibt es (nach meinem Empfinden) tatsächlich weniger als noch vor ein paar Jahren, aber in meinem Alter sind es trotzdem noch einige. Trinken bzw. "saufen" ist dafür umso beliebter, besonders bei Festen oder "Hauspartys", aber auch Clubs sind zum "Feiern" ziemlich beliebt, auch bei Jüngeren. Mit der Drogen-Szene kenne ich mich nicht wirklich aus, aber ich glaube, dass es sich da ähnlich verhält, wie mit dem Rauchen. Es kommt natürlich immer auch auf den Freundeskreis und das soziale Umfeld an.
Und so gut wie alle in meinem Alter sind tatsächlich Smartphone- und Facebook-süchtig. Ich kann mir die Welt ohne diese beiden Dinge garnicht mehr vorstellen, weil sie einfach allgegenwärtig sind. Viele (selbst die nicht-Nerds^^) verbringen ziemlich viel Zeit online oder sind im dauer-SMS-Dialog mit ihren Freunden.
Ein ganz großes Thema ist natürlich die wer-geht-mit-wem-Sache und die üblichen Lästereien. Aber mit richtig schlimmem Mobbing gibt es inzwischen in meiner Altersgruppe keine großen Probleme mehr.
Achso, und ich bin in der Oberstufe, aber die meisten von meinen Mitschülern leben noch zu Hause. ;)
Zitat von: Franziska am 01. Oktober 2012, 19:43:43
@Rynn: Ich wäre schon dankbar für Tipps. Wobei ich mich wohl auch falsch ausgedrückt habe. Das Buch soll von Jugendlichen handeln, aber nicht unbedingt für Jugendliche sein. Wenns ein Film wäre würde es wohl FSK 18 bekommen. Jugendliche in Jugendbüchern oder Filmen müssen ja auch irgendwie Vorbilder sein und damit wird es dann schon schwer, sie realistisch darzustellen.
Da wäre ich mir nicht mal
so sicher. Die Jugendliteratur ist verdammt weit gekommen, die Themen, die da behandelt werden, sind nicht immer einfach. Die werden teilweise richtig, richtig düster. Ich schicke dir eine PM mit ein paar Ideen. :)
Zitat von: Serafina am 01. Oktober 2012, 20:06:23
Und so gut wie alle in meinem Alter sind tatsächlich Smartphone- und Facebook-süchtig.
Ich denke beim ersten können sich so einige Zirkler anschließen ^^ da wird dann ständig via Internet ein Thema im Zirkel oder eine Verlagshomepage kontrolliert.
Ich finde, beim Thema Smartphone sollte man dann vllt etwas differenzieren, ob das nur allgemein als Instrument genutzt wird (Sms mit einer Person; Internetseite eines Hobbies) oder ob man allgemein aus Langeweile alles Mögliche an Apps, Spielen oder sowas macht oder eben dauernd auf Facebook etwas damit macht.
Beide Personen(gruppen) könnte man in der Öffentlichkeit viel mit einem Smartphone in der Hand sehen, aber die unterscheiden sich meiner Meinung nach komplett.
~~~
Vielleicht könnte man das ja auch als Konflikt verwenden, 2 Personen die quasi in die gleiche Reihe gestellt werden, und der nur-unterwegs-bzw.-um-sich-zwischendurch-über-sein-Hobby-zu-informieren-Nutzer will nicht mit den richtig Smartphone-süchtigen zusammen geworfen werde?
Nur eine Anregung. Ich habe ja keine Ahnung vom Plot :) mir fiel nur gerade das Konflikt-Potenzial auf.
Zitat von: Franziska am 01. Oktober 2012, 19:43:43
@Fianna: hm erstaunlich. Bei meiner Klasse war es auch normal die Pille zu nehmen. Dass Mädchen alle mit 14 schon ihr ersts Mal haben stand damals schon in irgendwelchen Ratgebern. Real war das aber nicht so und ich frage mich, ob das heute tatsächlich so viel anders ist. Aber das ist im Grunde auch nicht so wichtig, denn wenn man Charaktere erschafft sollen die ja keinen Durchschnittswert bilden.
Also ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es mit 14 schon normal ist, das erste Mal zu haben. Von denen, die ich in dem Alter kenne, haben jetzt die ersten ihren ersten "richtigen" Freund, aber viele kennen solche Themen nur als der Bravo... Die Pille nehmen aber schon einige.
Hab meine Schwester nochmal gefragt und sie hat mich verbessert: Alkohol ist bei ihr in der Stufe noch überhaupt kein Thema, allerdings rauchen viele Shisha. Scheint sich verbessert zu haben - bei mir wurde schon ziemlich viel getrunken und manch einer mit dem Krankenwagen abgeholt (aber erst so ab 15, 16 Jahre), und die, die jetzt so um die 18-20 sind, können sich an die vergangenen Jahre vor lauter Komasaufen gar nicht erinnern (und das ist jetzt nur dezent übertrieben; auf Partys mit Leuten in dem Alter findet sich fast immer mind. einer, der früher oder später umkippt). Deckt sich ja mit dem, was Serafina schreibt.
Stattdessen wird heute Bubble Tea getrunken ;)
Und was noch eine aktuelle Trendmarke ist, ist Ice Watch. Viele tragen aber Fakes und damit muss sich auch keiner verstecken. Generell ist die Marke wohl zweitrangig, es zählt mehr, dass man überhaupt so eine bunte Uhr oder Chucks hat.
Aktuell sind die Mädchen außerdem alle vernarrt in ein Buch namens "Plötzlich blond" und eine Serie namens "Shake it up".
Das ein oder andere von dem Genannten kann sich natürlich auch schnell wieder verändern. Außerdem kann ich nicht sagen, wie repräsentativ die Gegend hier ist. Vielleicht ist es ja schon an einer anderen Schule oder in den Großstädten völlig anders? Wenn ich mir Infosendungen zur "heutigen Jugend" ansehe, finde ich die mir Bekannten höchstens bei Beauty- und Starthemen wieder, aber sonst wirkt das eher fremd auf mich.
Übrigens solltest du vielleicht bedenken, dass sich das Schulsystem in den letzten Jahren ziemlich verändert hat. Hier wurden inzwischen die Ganztagsschule und G8 eingeführt, die Schüler können mittags in der Mensa essen. Dennoch machen viele nebenher noch Sport (v.a. Badminton oder Volleyball) oder Musik. Am Wochenende treffen sich einige zu Pokerabenden. :o
Und ich weiß nicht, ob das generell so ist, aber in der Generation meiner Schwester heißt hier jedes 2. Mädchen Ayleen, Aileen, Alina, Alisha oder Chantal! Und unter den Kerlen gibt's unglaublich viele Gianlucas.
Zudem gibt es recht viele Jugendliche, die schon zum Psychologen gehen. Vielleicht wird auch inzwischen einfach offener mit dem Thema umgegangen, aber ich bekomm selbst durch den gelegentlichen Kontakt zu den Freundinnen meiner Schwester da viel mehr von mit als früher von meinen eigenen Freunden.
Ansonsten, vielleicht kennst du ja jemanden, der in einem Jugendtreff oder so arbeitet und dir einen breiteren Überblick bieten kann?
:pfanne: Franziska. Kennzeichnest du bitte dein Thema noch mit dem "Fachgebiet", wie es in den Regeln für dieses Board steht? Danke.
Ich steuere mal das bei, was ich bei meinem Bruder mitbekomme - der entspricht genau deiner Zielgruppe.
Klamotten: Hollister, Abercrombie, Hollister, Abercrombie und dazwischen alle möglichen hippen Teilen von H&M und Zara. Auch bei den Jungs - wenn du dich einfach mal durch die Onlinekataloge klickst, bekommst du ein ziemlich gutes Bild davon, wie die alle aussehen. Sogar die Haarschnitte stimmen, da werden keine Ausnahmen gemacht. Bei den Mädels ist tatsächlich der Leggins+Shorts/Mini-Look noch angesagt, aber das zieht sich ja durch alle Altersgruppen. Hohe Schuhe werden dagegen fast gar nicht mehr getragen, in sind jetzt Ballerinas.
Internet: immer und überall. Sobald etwas langweilig ist, wird gesurft, ob sinnvoll oder nicht. Das kann so weit gehen, dass fünf Teenies um einen Tisch sitzen und jeder in seinen Bildschirm guckt. Ich frage mich manchmal, ob die miteinander chatten und einfach nur vergessen haben, dass sie ja nebeneinander sitzen ;).
Rauchen wird als absolut "unterschichtig" empfunden. Trinken gehört zum guten Ton, aber sich betrinken und komasaufen ist eher uncool. Man sollte schon selber noch nach Hause kommen. Drogen sind kein Thema, auch in einer mittleren Großstadt nicht, dazu sind sie viel zu sehr auf Linie gebürstet. Shisharauchen ist halbwegs in,
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass viele von denen enorm angepasst sind. Die Abifeier z.B. war richtig amerikanisiert, alle Mädels im Cocktailkleid, alle Jungs im Anzug mit Krawatte, ohne Ausnahme. In Sachen Musik hatten 50% sogar dasselbe Lied (irgendwas von David Guetta, wenn ich mich recht entsinne). Wirklich aus der Reihe getanzt ist keiner. Die Abirede war trotz allen Ärgernissen eine ziemliche Lobhudelei. Außerdem sind viele von ihnen schon in dem Alter in langjährigen Beziehungen - man könnte sagen, äußerst konservativ.
Ansonsten... ob gelesen wird, weiß ich nicht, das sind alles Jungs. Ich habe den Eindruck, dass nicht gelesen wird ;).
Welche Infos brauchst du denn noch genau?
Hey Franziska,
du kannst auch gern auf mich zukommen, wenn du Fragen hast. Ich bin jetzt 17 und meine Freunde sind auch ca. 17 bis 18. Zwar sind wir auch eher die "netten Mädels", aber ich bekomme doch einiges mit, was auf meiner Schule so passiert. Ich muss dazu sagen, dass ich auch ziemlich auf dem Land wohne, aber nicht so sehr, als dass unsere Schule sich jetzt furchtbar von "städtischen" Schulen unterscheidet.
Smartphones sind natürlich ein ganz wichtiges Thema. Vor allem "Whatsapp" ist ziemlich beliebt, ich weiß nicht, ob du das kennst? Es ist eine Art SMS/Chatprogramm, die über das Internet läuft und allgemein viel praktischer als SMS ist. Facebook ist ebenfalls ziemlich wichtig, eigentlich läuft alles darüber und wir haben auch Gruppen für einzelne Klassen, Kurse oder Gremien.
Hipster sind wichtig. Ich meine, ich kann sie wirklich nicht leiden, weil sie meiner Meinung nach einfach viel zu eingebildet sind ;) Aber es gibt sie, sogar hier auf dem Land ... Genau kenne ich mich mit der Szene auch nicht aus, aber ich bekomme über das Internet ein bisschen was mit. Sie lieben Katzen, Tee, Undergroundmusik, Nerdbrillen, Spiegelreflexkameras, pseudopsychologische Lebensweisheiten ... Achja, Tumblr und Instagram nicht zu vergessen. Tumblr ist ein Internetblog und über Instagram kann man, glaube ich, Fotos bearbeiten und posten ...
Dann gibt es natürlich noch die HipHopper (die bei uns nur "Hopper" genannt werden). Emos gibt es fast gar nicht mehr, die sind jetzt fast alle von der Schule runter. Es gibt die Veganer/Vegetarier/Straight Edger/usw, wobei es bei denen ziemlich in die Extreme geht. Ich bin selbst Vegetarier und habe nicht wirklich viel mit ihnen zu tun.
Die meisten sind aber einfach normal und total nette Leute. Die Jungs (mittlerweile auch einige Mädels) fahren gerne Roller ...
Raucher gibt es schon, aber da viele meiner Freunde ziemlich sportlich sind, ist das in meiner Clique eigentlich weniger aktuell. Trotzdem, ein gutes Drittel der Oberstufe raucht und verpestet die Klassenzimmer mit dem Geruch. Alkohol ist natürlich ... Die wenigsten können damit umgehen, aber soweit ich weiß, ist "erst einmal" jemand aus meinem Bekanntenkreis deshalb im Krankenhaus gelandet. Ich trinke eigentlich nie mehr als ein Glas Sekt bzw Cocktail, aber meine Freunde haben kein Problem damit, sich zu betrinken. Ja, Alkohol ist eindeutig ein Problem.
Drogen eher weniger, auch wenn ein paar Kumpel damit auf der Studienfahrt in Kontakt gekommen sind. Im nächstgelegen Gymnasium kannte ich mal jemanden und er hat mir erzählt, dass dort über die Hälfte der Klasse regelmäßig kifft. Es scheint also Drogen im Umfeld hier zu geben, ich habe sie nur noch nicht gefunden ... Und will es auch nicht.
So, das war ja schonmal was, wenn du noch Fragen hast, kannst du sie gern hier rein stellen oder mir per PN schicken ;) (ich bin nur die nächsten Tage nicht da, also nicht wundern, wenn es dauert, bis ich antworte).
@Rya
Ich hatte ja nur eine "Quelle", aber da es eine erzbischöfl. Mädchenschule war, habe ich angenommen, das wäre auf gemischten Schulen gleich oder krasser.
@Snö
Das kenne ich von meiner Cousine auch. Ihre Eltern sind ganz irritiert, weil sie recht religiös ist und mit ihrem (ersten) Freund schon Pläne zum zusammen ziehen und heiraten macht. Mit 16 Jahren.
Wobei ich das als recht normal empfinde, in meiner Schulklasse haben auch viele mit 15, 16 jahren gesagt, sie wollten ihren Freund heiraten, teilweise schon recht konkret mit "Den Silberring bekam ich als Verlobungsring, und sobald wir 18 sind, heiraten wird" - mit 18 waren die dann auseinander und ein ganz anderer Freund war aktuell ;D
Also bei mir in der Berufsschulklasse sind wir Altersmäßig von 16-20 vertreten und das Hauptthema scheint Feiern und Party machen zu sein. Außerdem wird gern über andere Schüler unserer Schule gelästert - auch, wenn man diese nicht einmal kennt. Ein Blick genügt und der erste abfällige Spruch ist gefallen.
Rauchen war schon in meiner Abi-Klasse letztes Jahr kein Thema mehr. Da hatten wir eine Raucherin, genauso wie jetzt auch, bloß eine. Was aber ganz angesagt ist momentan: Shisha. "Shishaen" wie die anderen es nennen. Soll wohl besser schmecken als eine herrkömmliche Zigarette.
Natürlich wird viel getrunken, aber es wird weniger in Clubs gegangen. Hauspartys sind momentan viel angesagter und auch der Kiez wird gern besucht (Und das soll schon was heißen, man fährt von hier aus immer noch ne Stunde dahin)
Smartphones sind ein Muss. Bei uns wurde keine Klausur mehr ohne geschrieben. Manche haben sich die Händys vorne in den Hosenbund gelegt, anderer haben das Telefon in die Stiefel gesteckt. Teilweise wurde die Deutsch-Abschlussklausur fünf Mal verlassen, um auf 'Toilette' zu gehen. Auch jetzt hat jeder ein Smartphone.
Facebook. Ich wurde lange schief angesehen, weil ich kein Facebook hatte. Schließlich musste ich mich gezwungenermaßen dort anmelden, weil Klasseninternes - sogar mit den Lehrern - in einer eigenen FB-Gruppe besprochen wurde.
Ich selbst bin lieber auf Twitter oder Tumblr unterwegs.
Klamotten - Je enger, je besser. Teilweise wird sich in Kleidung reingequetscht, da schmerz schon das hinsehen. Schuhe mit Absätzen werden sowieso getragen. Niemand kommt ungeschminkt in die Schule, Haare müssen immer sitzen. Teilweise wird sich im Unterricht die Haare gekämmt oder mit Schminktäschen der Unterricht verlassen, um sich nachzuschminken - soll nicht heißen, dass es oft vor kommt, aber wir haben eben einen solchen Fall.
Drogen. Ich kenne zwei die's anbauen und einen der's vertickt. Und ich kenne ein Mädchen, die mal mit K.O.-Tropfen außer Gefecht gesetzt wurde. Ich weiß nicht, ob Shisha schon unter Drogen fallen, aber sowohl meine Abi-Klasse, als auch meine jetzige Klasse findet sich regelmäßig zum 'Shishaen' zusammen.
Die meisten meiner Freunde leben noch zu Hause. Eigentlich kenne ich genau eine in meinem Alter, die jetzt ihre eigene Wohung hat und das aber auch nur, weil ihr Job sie zwang, von zu Hause wegzuziehen.
Natürlich ziehen auch die in meinem Freundeskreis, die studieren, von zu Hause aus. Aber die sind alle um einiges älter als ich, deshalb zähl ich sie jetzt einfach nicht dazu ;)
Die Pille nimmt fast jeder. Für den Fall der Fälle. Als ich erzählte, dass ich die Pille zur Behandlung gegen eine Zyste nehmen musste, wurde ich schief angesehen und gefragt, was das eine denn mit dem anderen zu tun habe. Viele wissen gar nicht, wofür eine Pille so alles gut ist.
Ich denke, die Jugend von heute ist total unaufgeklärt. Auf dem Mädchenklo wurde letztens über ein Aids-Plakat gelacht und über die Angaben, die darauf standen. Ein solches Thema wird auch schon gar nicht mehr ernst genommen. Vor einiger Zeit habe ich eine Reportage gesehen, dass vielen Jugendlichen gar nicht mal bewusst ist, was für Geschlechtskrankheiten man sich einfangen kann, wenn man nicht aufpasst. Danach wurden sie alle einem Text unterzogen und eine erschreckende Menge von ihnen hatte tatsächlich irgendeine Geschlechtskrankheit, ohne es zu wissen.
Beliebte Worte/Sätze: "Lass ma' machen", hör ich in letzter Zeit total oft. "Blöd, wa?", wenn etwas nicht so läuft, wie es soll. "LOL" ist auch immer noch nicht ausgestorben oder "ROFL" ... was ich bisher eher bei Amerikanern gehört habe, als bei Deutschen: "YOLO" -> You Only Live Once. Das wird viel als Ausrede für's Feiern genommen.
Also das ist jetzt so, was mir dazu einfällt. Ist im Großteil ja aber eigentlich auch nur das, was die anderen bereits gesagt haben...
@Fianna: danke für die Tipps, die Bücher klingen interessant, werde ich mir mal besorgen. Die Sinus und Schell-Jugendstudien kenne ich natürlich auch. Das Problem bei soziologischen Studien ist ja nur leider, dass sie schnell veralten, weil die Auswertung so lange dauert. Aber dieses Buch von dem Mädchen ist sowas, was ich suche.
@Snö: hm, Jugendliche scheinen wirklich immer konservativer zu werden, liegt vielleicht auch an dem Druck in der Schule, der gar keine Zeit zum Partymachen lässt? Dass mit schick machen zum Abi war bei mir aber auch schon so. Was ist Hollister? Man, ich muss da wohl noch einiges recherchieren. ;)
Aber das mit dem Rauchen und Trinken ist glaube ich auch eine Sache davon, wo man zur Schule geht und wo man lebt.
@Pamina: danke auch für die ganzen Infos. Das ist ja noch mal eine andere Sicht. Schischah haben ja schon einige genannt, scheint wirklich beliebt zu sein. "YOLO" kannte ich noch nicht. ;D
@Sunflower: danke dir auch. Ist schon komisch, dass die Sachen, die heute in sind früher total uncool waren. Wenn ich noch Fragen habe, komme ich gerne auf dich zurück.
Zitat von: Franziska am 01. Oktober 2012, 21:10:27
Aber dieses Buch von dem Mädchen ist sowas, was ich suche.
Krass. Und ich dachte, die Sinus-Studie wäre es, und mit dem anderen Buch stehle ich Dir die Zeit :D
Ein weiteres sehr gutes Buch - in meinen Augen immer noch aktuell, meinte auch meine Freundin, die gerade Mutter wurde - ist "Let's kill Barbie".
Aber das bezieht sich eher auf frühkindliche Prägung und Geschlechterdefinierung über Erziehung.
Dafür sollte es aber bei amazon für knapp 1 € + Versand zu bekommen sein.
YOLO ist die dümmste Ausrede für Idioten, um irgendwelche lebensmüden Aktionen zu machen. ::)
Swag ist genauso schlimm... "Wer braucht schon Arbeit, wenn er SWAG hat?" und Ähnliches.
Und für alle alten Säcke hier: was ist SWAG? :D
Also ich kann mal versuchen, dir die Situation aus meiner Umgebung zu beschreiben (norddeutsche Kleinstadt). Das meiste davon trifft auf mich ganz und gar nicht zu - da bin ich teils froh, teils nicht so froh drüber.
Zitat von: FranziskaEs gab eine Hiphop-Fraktion, eine RnB-Fraktion, ein Metall-Fraktion, eine Indie und Rock-Fraktion. Heute sehe ich Jugendliche entweder als Emos oder als hippe Mädels mit kurzen Shorts und Strumpfhosen rumlaufen, die alle super schlank sind und sehr selbstbewusst wirken.
Die Fraktionen bei uns sind, zumindest innerhalb der Klassen/Jahrgänge, etwas anders aufgeteilt. Es gibt:
- die "Coolen", die den Ton angeben
- die "Streber", sie immer ihre Hausaufgaben haben, deshalb einigermaßen Ansehen bei den Nicht-Hausaufgaben-Machern genießen - und in einigen Fällen auch mal zu den Coolen gehören
- die "Normalos", die eher still sind, in der Gemeinschaft so mitlaufen, aber nicht unbedingt unbeliebt sind
- die "Außenseiter", die zB korpulenter sind und parallel kaum über Selbstbewusstsein verfügen, sich also in die Opferrolle drängen lassen
- die "Freaks", die hervorstechen durch ganz verschiedene Dinge, z.B. bunte Haare, deutliches Emo-Dasein, Lehrer-Anbiederei, ...
- ...
Jüngere werden in der Klassengemeinschaft meist eher im unteren Mittelfeld eingeordnet, ganz automatisch (Ich bin gut ein Jahr jünger als die meisten bei mir im Jahrgang).
Außerdem gibt es Bonuspunkte, wenn man irgendetwas Tolles hat/kann/Eltern hat, die das können. Dazu zählt nun leider nicht das Schreiben :( Aber wenn Daddy ein bekannter Moderator ist oder eine Schokoladenfabrik hat und einmal im Monat eine Runde "Schoki für alle" spendiert - das ist natürlich cool! Oder wenn er ein richtig teures Auto hat und die Jugendlichen damit oft nach Hause fährt etc.
Zitat von: FranziskaVor allem für die Jungs war es zu meiner Zeit völlig normal zu kiffen und viele sind deshalb in der Schule abgesackt. Etwa ein Drittel hat geraucht. (damals gab es sogar noch eine Rauchecke in der Schule). Rauchen Jugendliche heute weniger? Für uns war es normal ab 15 in Clubs zu gehen, es gab genug, wo man so reinkam, ohne Kontrollen.
Gegen Rauchen sind bei uns erstaunlich viele, aber immer noch sind es allein bei mir im Jahrgang (12) rund 10-12 Leute, die rauchen - und wir sind nur 85 Schüler im Jahrgang!
Das Ding ist -
wenn geraucht wird, dann meistens auch gleich mit Drogen etc. Eine aus dem Abiturjahrgang, die immer in der Raucherecke steht, konnte mir adhoc allein vierzehn Namen nennen von Leuten aus der Oberstufe, die regelmäßig Drogen nehmen! Das fand ich schon ziemlich heftig.
Schlecht in der Schule sind bei uns auch viele, das liegt aber eher an der Faulheit und daran, dass man uncool ist, wenn man Hausaufgaben macht, ohne zu den "Strebern" zu gehören - es sei denn natürlich, man lässt immer gleich alle Welt abschreiben, dann ist das okay.
Feiern war zu der Zeit, wo wir 12-14 Jahre alt waren, schon mega "in", man war cool, weil man reinkam. Heute regen die meisten sich darüber auf, was das für ein Kindergarten-Gehopse ist in manchen Diskotheken.
Und ganz wichtig beim Feiern - trinken, bis der Arzt kommt! Je mehr, je voller, und je voller, desto cooler! Ich denke, das ist der Grund, weshalb ich (bis auf einen Abend Kinderdisco) noch nie mit zum Feiern gegangen bin!
Zitat von: FranziskaIch komme aus der Großstadt, in der Oberstufe hat etwa die Hälfte nicht mehr bei den Eltern gelebt. Alles so Sachen, wo ich nicht weiß, ob das heute anders ist. ???
Bei uns ziehen jetzt, mit 17-20 Jahren, die ersten Leute aus und mit dem Freund/der Freundin zusammen. Das ist aber eher die Ausnahme, auch wenn Stress mit den Eltern teilweise die Norm ist.
Zitat von: FranziskaIch denke Mal das Thema Facebook, Handy - und Internet allgemein und Mobbing damit spielen heute ein größeres Thema.
Auf jeden Fall!!
Zitat von: Ryadne3. Viele der Freundinnen meiner Schwester haben mich auf Facebook geadded und ich finde es echt bedenklich, wie sie sich da präsentieren.
Da kann ich dir nur zustimmen! Den rest des Punktes habe ich zwar absichtlich nicht zitiert, weil das bei uns nicht so geläufig ist, aber was einige Leute da so in die Welt tragen, ist echt hart!
Ach, was bei den "Kleinen", von mir aus gesehen, also gewissen Mittelstufenschülern mit mangelnder ... sagen wir 'Reife'? - was mir jedenfalls bei den "Kleinen" auffällt, ist die enorme Wichtigkeit von "Ja, ich hab's mit dem und dem getrieben, der ist so cool und vier Jahre älter, der hat auch schon Führerschein und ein Auto und schmuggelt mich in die großen Partyhallen rein!"
Aus Oberstufensicht machen die sich einfach nur zum Gespött der Nation, und so etwas haben selbst bei uns früher kaum Leute gesagt!
Zitat von: Ryadne4. Generell sind viele von denen arg gestylt. Also ich bin 22 und weiß, dass das auch bei uns in der 9. Klasse ein Thema war, aber in Minirock in die Schule zu kommen war irgendwie schon verpönt, jetzt ist das neben Shorts auf Leggins Uniform (aber mit Leggins); aber ohne Kajal ging bei uns nix und daran hat sich auch nichts geändert Dafür scheint mir das Markenbewusstsein abgenommen zu haben, wobei die Mode "Jako" bei Sportklamotten nach Aussage meiner Schwester total angesagt ist.
Ohne Modebewusstsein geht bei uns - leider - auch nichts. Ich z.B. schminke mich nicht, höchstens mal ein bisschen Maskara, und das trifft auf absolutes Unverständnis.
Ganz wichtig ist es auch, was man trägt - der Stil ist sogar relativ locker, aber wer irgendetwas von Hollister etc trägt (müsste ich das jetzt unkenntlich machen? ;) ), hat schon gewonnen!
Zitat von: Ryadne7. Bücher: es wird extrem viel Fantasy gelesen, vor allem unter den Mädchen! Also bei uns war ich damit damals eine ziemliche Ausnahme, aber mit Büchern wie "Plötzlich Fee", "Tribute von Panem", "Warrior Cats" und "House of Night" hat sich das echt etabliert. Mangas lesen auch viele.
Lesen ist bei uns noch absolut unetabliert. House of Night, ja, das wird noch recht häufig gelesen, mit Warrior-Cats-Büchern hab ich auch schon welche gesehen (die lese ich ja total gerne, grad auf Englisch, da oute ich mich mal :D ), aber sonst? Ein paar Leute sind Gelegenheitsleser, noch ein paar weniger lesen viel, aber der Rest? Lesen, ach nee, lieber zocken! :(
Bei den jüngeren Mittelstufen-Jungs sind Lan-Partys momentan auch sehr beliebt, glaube ich, bei uns Oberstufen-Mädels ganz ab und zu auch mal.
Zitat von: Ryadne8. Einige von denen sind echt Smartphone-süchtig!
Wehe, wer kein iPhone, Samsung Galaxy oder sonstiges tolles Vorzeige-Handy/Gerät hat! :-\
Zitat von: FiannaBei meiner Cousine kriege ich mit, dass die oft total früh schon einen Freund haben. Also bei meiner Klasse war damals mit 13 Thema, wer schon seine Periode hat und wann man/andere so brustmässig wohl ausgewachsen ist, feste Beziehungen und Sex war kein Thema.
Jaa, das ist auch total wichtig! Und die Jungs am besten ein schickes, sexy Püppchen und die Mädels am besten jemand mindestens ein oder zwei Jahrgänge höher und cool! Das fängt mit zwölf, dreizehn Jahren an, und Sex ist da super wichtig und verliert an dem, was es eigentlich sein sollte, es ist nur noch ein "geiles Mittel zur Coolness", so vulgär ich das jetzt auch darstellen muss :(
Und ob das, was die Kiddies so erzählen, auch alles wahr ist, sei ebenfalls mal dahingestellt ... ::)
Zitat von: FiannaAnsonsten kenne ich zwar viele 16-19-jährige, aber die hab ich übers Schreiben kennen gelernt, sind entweder Aussenseiter oder ausgesprochene Individualtypen, also fällt mir nix Allgemeingültiges mehr ein.
Auf die Schreiber in dem Alter, die ich kennengelernt habe, trifft das auch zu! :-\
Zitat von: ShinMobbing war übrigens bei in der Oberstufe so gut wie gar nicht mehr vertreten. Es gab ein paar komische Leute, von denen sich die meisten einfach etwas fern gehalten haben (juhu, es gab welche, die seltsamer waren als ich ), aber richtiges Mobben wie in der Unter- oder Mittelstufe war nicht mehr dabei.
Das kann ich so unterschreiben!
Zitat von: Serafina
Mit der Sprache ist es schwierig, weil die ja von Region zu Region unterschiedlich ist. Aber insgesamt werden ziemlich gerne englische Adjektive wie "nice" oder "crazy" benutzt. Aber auch "cool" ist noch nicht total out. Und das Wort "geil" ist im Moment auch ziemlich beliebt. Ansonsten fällt mir spontan noch ein, dass Menschen, auf die man wütend ist "verrecken" sollen. ;)
"Nice" und "geil" wird bei uns auch gesagt. Ansonsten ... Ausrufe wie "
Baam Alter!", "
Bääm, Motherf****er" (zweimal hintereinander), "Gelatzt!", ...
Zitat von: SerafinaUnd so gut wie alle in meinem Alter sind tatsächlich Smartphone- und Facebook-süchtig. Ich kann mir die Welt ohne diese beiden Dinge garnicht mehr vorstellen, weil sie einfach allgegenwärtig sind. Viele (selbst die nicht-Nerds^^) verbringen ziemlich viel Zeit online oder sind im dauer-SMS-Dialog mit ihren Freunden.
Ein ganz großes Thema ist natürlich die wer-geht-mit-wem-Sache und die üblichen Lästereien. Aber mit richtig schlimmem Mobbing gibt es inzwischen in meiner Altersgruppe keine großen Probleme mehr.
Achso, und ich bin in der Oberstufe, aber die meisten von meinen Mitschülern leben noch zu Hause. ;)
Das unterschreib ich so auch!
Zitat von: FiannaIch finde, beim Thema Smartphone sollte man dann vllt etwas differenzieren, ob das nur allgemein als Instrument genutzt wird (Sms mit einer Person; Internetseite eines Hobbies) oder ob man allgemein aus Langeweile alles Mögliche an Apps, Spielen oder sowas macht oder eben dauernd auf Facebook etwas damit macht.
Beide Personen(gruppen) könnte man in der Öffentlichkeit viel mit einem Smartphone in der Hand sehen, aber die unterscheiden sich meiner Meinung nach komplett.
Stimmt, da besteht noch ein Unterschied - und die "Suchtler" überwiegen, die nur aus Langeweile das Smartphone als 'Beschäftigungstherapie' nutzen! :-\
Zitat von: "Ryadne"Serie namens "Shake it up".
So oft, wie das auf dem Gang gesungen wird, krieg ich die Titelmelodie nicht aus dem Kopf! o.o
Zitat von: "Ryadne"Übrigens solltest du vielleicht bedenken, dass sich das Schulsystem in den letzten Jahren ziemlich verändert hat. Hier wurden inzwischen die Ganztagsschule und G8 eingeführt, die Schüler können mittags in der Mensa essen. Dennoch machen viele nebenher noch Sport (v.a. Badminton oder Volleyball) oder Musik.
*heftig mit dem Kopf nick*
Zitat von: "Sunflower"du kannst auch gern auf mich zukommen, wenn du Fragen hast. Ich bin jetzt 17 und meine Freunde sind auch ca. 17 bis 18.
Ersetze bei mir die Freunde durch 15-20, dann stehe ich auch zur Verfügung ;)
Zitat von: "Pamina"Also bei mir in der Berufsschulklasse sind wir Altersmäßig von 16-20 vertreten und das Hauptthema scheint Feiern und Party machen zu sein. Außerdem wird gern über andere Schüler unserer Schule gelästert - auch, wenn man diese nicht einmal kennt. Ein Blick genügt und der erste abfällige Spruch ist gefallen.
Du sprichst mir aus dem Kopf, liebe Pamina!
Ich entschuldige mich schonmal für den ellenlangen Kommentar, den sicher kaum einer lesen mag, aber ich hab zu schreiben begonnen, dann war ich essen (im Schneckentempo), dann musste ich noch ein, zwei Mal runter und immer und immer wieder kamen neue Kommentare, die ich nicht unbeachtet lassen wollte! ;D
Gruß
Janika
Zitat von: Fianna am 01. Oktober 2012, 21:27:39
Und für alle alten Säcke hier: was ist SWAG? :D
Für Leute, die die das Wort ernsthaft benutzen: es steht für eine lässig-coole Ausstrahlung.
Für alle anderen: Es wird von den obercoolen Typen benutzt, die
glauben, eine total lässig-coole Ausstrahlung zu haben. ;)
Zitat von: Fianna am 01. Oktober 2012, 21:27:39
Und für alle alten Säcke hier: was ist SWAG? :D
Für solche Fragen ist übrigens das Urban Dictionary ganz toll: http://www.urbandictionary.com/define.php?term=swag (Vorsicht, "ausdrucksstarke" Sprache ;))
Auch auf die Gefahr hin, etwas zu schreiben, das schon genannt wurde, möchte ich mal meine Sicht als richtiges Großstadt-Mädchen kundgeben. Meine Erfahrungen beziehen sich sowohl auf Berlin als auch auf Hannover, und, etwas kleiner gesehen, Eberswalde.
Und ich muss sagen: Es gibt kaum Unterschiede zwischen diesen drei Städten. In allen ist ungefähr dasselbe in. Markenklamotten zum Beispiel, ganz großes Thema. Wehe, du hast Kleidung aus einem Billig-Markt wie KiK. Es sei denn, es handelt sich um PRIMARK, das ist eine irische Klamotten-Ladenkette, denn das ist total angesagt. Ansonsten die üblichen Verdächtigen wie H&M, C&A u.s.w. In Berlin und Eberswalde war und ist bei Jungs die Marke PICALDI wahnsinnig beliebt, die machen so ziemlich alles, was man anziehen kann. Käppis und Kapuzen gehören auch zum guten Ton, genauso wie viele protzige Accessoires wie z.B. schwere Goldketten, fette Armbanduhren... Piercings, Tunnels und Tattoos sind auch schon fast Pflicht, bei Junge wie bei Mädchen.
Viele Mädels färben sich die Haare und klatschen sich drei Tonnen Schminke ins Gesicht. Kein noch so kleiner Gang nach draußen, ohne dass sie sich aufdonnern. Dazu noch eine ganze Flasche Parfum, bevorzugt Bruno Banani for women oder irgendein Star-Parfum - et voilá, fertig ist die Supertusse. Ach nee, den ultrakurzen Jeansrock und das Top mit seeehr tiefem Ausschnitt habe ich vergessen. Die trägt jeder, sogar Mädels, die eigentlich nicht die Figur dafür haben. Wer zu wenig Oberweite hat, hilft mit Push-up-BHs nach.
Anderes Thema: Die Musik. Gern gehört: Gangsta-Rapper aller Art, am besten deutsch, aber bloß nicht irgendwas bekanntes wie die Jungs von Aggro Berlin. Dann schon eher irgendein Youtube-Rapper, den kaum einer kennt. Ansonsten laufen die Charts hoch und runter, vor allem die Songs, die hohe Platzierungen aufzuweisen haben.
Filmmäßig sind SAW die Tausendste und alles, wo sonst noch viel Blut und Gedärme durch die Gegend spritzen, "geil". Aber auch Musical-und Tanzfilme wie z.B. High School Musical, oder, aktuell, die Serie Glee sehen sehr viele. Hier gilt, wie auch bei der Musik: "Was, kennste nicht? Man, bist du uncool".
Womit wir beim nächsten Thema wären: Mobbing. Hochaktuell, vor allem in Berlin. Kaum eine Klasse, in der man nicht darüber stolpert. Bist du anders, bist du draußen. Die Grenze zwischen psychischer und physischer Gewalt wird gern mal überschritten; wer andere, insbesondere Außenseiter, verprügelt, gilt als cool. Und ja, ich spreche da aus leidvoller Erfahrung.
Rauchen und Trinken ist gleichermaßen angesagt. Der Trend zum Komasaufen hat in den letzten Jahren allerdings abgenommen. Drogen nehmen manche, aber nicht viele; die meisten rauchen Shisha.
Was die Schule anbetrifft, sind viele nachlässig und denken sich "ach, wenn ich die Hausaufgaben einmal nicht mache, ist das nicht schlimm", und daraus wird dann leider meistens "ich mach die Hausaufgaben nie". Zuspätkommen tun auch viele, genauso wie Schwänzen immer noch nicht aus der Mode ist. Mit den unentschuldigten Fehltagen brüstet man sich dann auch noch, vor allem die Jungs, und Verweise oder gar Suspendierungen zu bekommen gilt als cool. Dazu kommt dann unmögliches Verhalten gegenüber dem Lehrer und den Mitschülern.
So. Ich glaube, alles andere Wichtige haben die anderen schon gesagt. Und auch zu meinen Aussagen gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt auch genug Leute an meiner Schule, die "normal" sind und ihre Aufgaben machen und sich nicht für Markenklamotten interessieren. Aber es gibt leider auch genauso viele Idioten.
Okay danke noch mal. Ich wollte wissen, was Jugendliche so machen und was sie beschäftigt. Das können auch Sachen sein, dir ihr macht. Ich meinte nicht unbedingt, dass man sich über Jugendliche aufregen muss, auch wenn es da sicher Verhaltensweisen gibt, die zweifelhaft sind. Und zwischen 16 und 18-jährigen bestehen ja auch ziemliche Unterschiede. Von dem was ich jetzt gelesen habe habe ich immer noch den Eindruck, dass sich nicht allzu viel geändert hat. Es gibt solche und solche Jugendliche. Wobei es wahrscheinlich schon anders ist, wenn man G8 machen muss. Ich denke, meine bisherigen Protas kann ich durchaus so lassen, wie ich es mir überlegt habe.
Ich habe mich nicht aufgeregt. Falls es so rüberkam, tut mir das leid, aber ich war zu dem Zeitpunkt, als ich den Beitrag verfasst habe, ohnehin ein wenig geladen, da muss das wohl mit eingeflossen sein.
Dito ... wenn ich Schmerzen habe, steigt meine Reizbarkeit in's Unermessliche ... und ich hab Schmerzen und wurde bis zur Weißglut getriezt, während ich den beitrag geschrieben hab - ich hab versucht, mich davon loszumachen!
Ich kann das ja auch sehr gut verstehen. :knuddel: Ich habe mich früher auch oft genug über meine Klassenkammeraden aufgeregt. Das darf man ruhig machen und übers Komasaufen darf man sich auch aufregen. Aber ich meinte nur, dass es nicht nur schrecklich ist, in dem Alter zu sein oder? Auch wenn ich die Welt mit 16 oft verflucht habe, habe ich doch auch viele aufregende Sachen erlebt. Und wenn junge Leute Unsinn machen, und sich betrinken oder was auch immer, haben sie dafür ja auch einen Grund und das ist es, was mich interessiert. Ich hoffe, dass ich das in meinen Charakteren, die ich bisher habe darstellen kann, ihr habt mir da noch einige Anregungen geben, über dich ich noch nachdenken muss. ;)
Ich finde es einfach nur schrecklich, wie manche Leute, die nur unwesentlich jünger oder älter sind als ich, ihr Leben schon so offenkundig verschlechtern - das wird denen doch ewig nachhängen!
Eine tolle Sammlung! Danke dafür. Ich schreibe ja ebenfalls Jugendbücher und profitiere hier mit ;)
Wobei ich den "Vorteil" habe, dass meine Protagonistinnen den meisten Leserinnen entsprechen und das genau die Mädels sind, die mir in der Bahn begegnen oder mit denen ich mich in der Bibliothek unterhalte.
An Recherchemöglichkeiten: Ich weiß nicht, wie es mit Zeit neben dem Master aussieht oder ob du da Praktika machen musst, aber das wäre eine ideale Gelegenheit, um in einen Jugendclub reinzuschnuppern, vielleicht später auch ehrenamtlich mitzuhelfen. Je nach Gegend sieht man da alles. In Köln-Chorweiler gab es beispielsweise eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche, in denen sie etwas betreut waren, bis die Eltern von der Arbeit kamen und ein Jugendcafé, in dem es etwas wilder zuging und eher die Jungs mit der "dicksten Hose" unterwegs waren.
Da hättest du dann mehrere Fliegen mit einer Klappe: Referenz im Lebenslauf, raus aus dem Uni-Elfenbeinturm und Recherche. Hattest du nicht ein interessantes Bachelor-Thema über Kinder und Jugendliche im Milieu?
In vielen Einkaufpassagen hängen vor allem Freitag Nachmittag und in den Ferien Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen rum. Da kann man sich auch einmal hinsetzen und das anschauen. In Witten reicht das von Grüppchen, die sich einen Kaffee teilen, um am Tisch lernen und Hausaufgaben machen zu können bis zu den ständig gelangweilten Jungs und Mädchen, die versuchen, auf möglichst seltsame Art und Weise Rolltreppen hoch oder runter zu kommen.
Und im Nahverkehr, da lernt man auch viel. Freitag im RE kann man alles mitbekommen: Von der aktuellen Musik (live), bis zu Kleidung, Beziehungsproblemen und Drogenerfahrungen. In ein Smartphone brüllt man heutzutage auch so laut, dass jeder es mitbekommt (Ist aber bei Geschäftsleuten genauso).
Also mit meinem Studium hätte Arbeit im Jugenclub so gar nichts zu tun. So allgmein wäre das natürlich ein Tipp zur Recherche. Ich habe auch schon überlegt, ob sich meine Protas immer in einem Jugendclub treffen. Sonst werde ich auch noch mal nach aktuellen qualitativen Studien zu Jugendkulturen suchen.
In der U-Bahn oder Bus in Hamburg habe ich auch schon so einige interessante Gespräche mitbekommen. ;D Einkaufspassagen gibt es hier nicht. Ich könnte mich höchstens in den Primark stellen :hmmm: (ja da kommen die von sonst wo her, um da einzukaufen ::))
Aber ich denke, ich habe da schon genug Ideen mitlerweile, die müssen noch ein bisschen reifen und dann suche ich mir auf jeden Fall Jugendliche Testleser.
Ich habe mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, gebe aber auch mal meinen Senf als fast 17 Jährige ab. ;)
Bei uns an der Schule ist Rauchen ziemlich normal, ab der 9ten Klasse aufwärts wirds immer schwieriger Nichtraucher zu finden. Kiffen ist auch nicht so ungewöhnlich, allerdings weniger häufig. Alkohol wird von den meisten mindestens einmal die Woche konsumiert, und zwar in großen Mengen.
Gruppen gibt es bei uns eher nicht so extrem, es gibt halt die "Coolen", die "Normalen" (*Yeah*), und die "Uncoolen".
Definiert werden diese Gruppen vorallem nach Aussehen. Daher laufen die "coolen" Mädchen rum wie Prostituierte.
Je "höher" das Ansehen einer Person, desto wichtiger ist, um nicht abzusinken, zu trinken, zu rauchen und einen auf Selbstbewusst zu machen. Ältere Jungs sind normal, wir haben 14Jährige die mit Leuten schlafen die über 20 sind, einfach weils cool ist.
Musik... bei uns ist Metal cool, aber nur weils "hart" ist, aber wirklich gehöhrt wird vorallem Gangster Rap oder ganz normaler Pop.
Ich weiß jetzt nicht wie repräsentativ das ist, da wir in einem ziemlichen Kaff leben, aber ich dachte, so ein paar Erfahrungsantworten schaden nicht. ;D
Also, ich finde die Antworten fallen mir hier definitiv zu negativ aus... Gut, ich bin "schon" 20 und werde jetzt die Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin für mein Studium verlassen, aber ich habe noch sehr, sehr gute Erinnerungen an meine Zeit als Jugendliche. Ich hoffe, dass das okay ist, dass ich dazu etwas schreibe, auch wenn ich schon 20 bin, aber habe erst dieses Jahr Abi gemacht und mich juckt's einfach in den Fingern.
Zu den Drogen: Geraucht wird definitiv, das stimmt. Aber deutlich weniger rauchen bei uns richtig regelmäßig, als das bei den Erwachsenen etwa im Alter meiner Eltern üblich ist (45-50 Jahre). Viele sind Gelegenheitsraucher, wenn man etwas trinkt und am feiern ist, raucht man eine. Das war's. In meinem direkten Freundeskreis (ich zähle jetzt mal 10 Leute dazu) habe ich 2 Raucher, mit mir sind wir 3 Gelegenheitsraucher und 5 Nichtraucher - alles ausgeglichen :) Drogen nehmen wir gar keine, allgemein kenne ich kaum jemanden, der das tut, hatte eine Kifferin in der Klasse, die allerdings nicht so sonderlich beliebt war. Trinken tun wir gerne, verachten aber auch niemanden, der das nicht tut. So war es auch während der gesamten Schullaufbahn. Gründe weshalb man sich von Freunden, die etwas anders waren trennte, waren eher, dass eben jene Freunde sobald sie in einer Beziehung steckten, regelmäßig ihre Freunde vergaßen. Vor allem mit 18 ist es cool jemanden zu kennen, der nicht trinkt, aber trotzdem gerne etwas unternimmt - so hat man einen Fahrer und jemanden, der im Zweifel alles regelt. :)
Gruppenbildung: Wir hatten eine Mädchen Clique an der Schule, die alle total arrogant waren, aber super stylish angezogen. Damit meine ich definitiv nicht wie Prostituierte, sondern einfach immer das Neuerste und Angesagteste. Ich selbst habe auch meinen Spaß mit der Mode, aber in diesen Maßen habe ich es nie hin bekommen. Ansonsten mochte ich diese Mädels nie, sie waren ungefähr eine Gruppe aus 8 Leuten. Der Rest des Jahrgangs, der dann immerhin noch aus 252 Leuten bestand teilte zum großen Teil mit mir diese Meinung, da sie eben sehr arrogant waren. Dann hatten wir natürlich "Nerds", aber wenn diese nicht gerade uns doof anmachten oder nach einer Klausur rumheulten, dass sie total versagt hätten, am Ende aber trotzdem 15 Punkte hatten, hatten wir nicht das geringste Problem mit ihnen .
Musik: Alles, definitiv alles. Elektronische Musik ist hip, vor allem Dubstep ist im Kommen (das liebe ich aber auch total, bin aber richtig durch meinen Freund drauf gekommen :wolke:). HipHop hören ein paar... Aber Electro ist momentan am angesagtesten.
Der Altersunterschied in Beziehungen beträgt hier meistens 2 Jahre, ich bin ein Sonderling, mein Freund ist einen Monat jünger :D, aber das interessiert keinen und ich bin deswegen auch noch nie komisch angeschaut worden. Bei uns ist niemand in, der mit vielen Männern ins Bett geht. Auch wenn man nur wenn man sich gern vergnügt und ab und an einen anderen Mann küsst obwohl man Single ist, ist man hier eher gleich als Schl*** verschrien. Also hier zeigen die meisten große Zurückhaltung. Wir hatten eine riesige Schule 2000 Schule. Die Gerüchteküche hat 1 A funktioniert bei uns ;)
Ich hoffe, ich konnte das negative Bild der Jugendlichen ein wenig gerade rücken :)
edit: Treffpunkte: Primark ist bei uns noch nicht so angenkommen, bei uns ist und bleibt der Top Laden H&M. Von wegen alle Jugenedlichen rennen in Markenklamotten rum! Wir treffen uns abends gerne in der Bar in der Kleinstadt, dort trifft man wirklich jeden! V.a. unter 18 Jahren haben wir uns oft auch so zum ein bisschen was trinken im Park getroffen. Aber Bars und Kneipen waren immer eine gute Alternative.
Weißt du denn ungefähr, wie alt dein Prota sein soll? In den verschiedenen Altersgruppen unterscheidet sich die Jugend sehr. Dinge die Total cool waren, als ich um die zwölf war sind heute für dieses Alter vollkommen überholt.
Als meine Schwester so alt war wie ich jetzt (16) sah auch alles noch ganz anders aus, also kannst du´s noch etwas eingrenzen?
Und geht es eher um das Leben in der Stadt oder auf dem Land? Da gibt es soweit ich weiß auch noch recht große Unterschiede.
Edit: Ah, okay.Ich hab gerade nochmal den Titel gelesen ( Das soll manchmal helfen). Also fällt die erste Frage schon Mal weg. Interessant wäre trotzdem ob es eher um Stadt oder Land geht.
Danke noch mal für die Antworten. Ich hatte das auch nicht nur für mich gedacht sondern für alle, die das interessiert.
und @Immortal: schön auch mal zu hören, dass du deine Jugend schön fandest. Ich bin auch etwas überrascht dass die meisten Antworten eher negativ gefärbt sind. Klar, wie ich schon sagte ist Komasaufen ätzend, aber allgemein gehört ausprobieren vieler Sachen ja zum Erwachsenwerden. Dass man nicht alles ausprobieren muss ist auch klar. Ich denke, dass das Konzept was ich jetzt habe in eine Großstadt passt, das wäre für mich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen auch am einfachsten zu schreiben. Trotzdem finde ich die Erfahrungen vom Land und aus Kleinstädten auch interessant. Insgesamt scheint es ja doch sehr unterschiedlich zu sein.
Dass Elektro in ist, ist auch interessant, ist ja nicht viel anders als bei Studenten.
@Simara: hört sich bei dir schon wieder ganz anders an als bei anderen Schilderungen. Ich vermute mal, das hängt auch stark von der Schule ab und ich war immer der Meinung, dass auf dem Land mehr getrunken wird. Womit Verbringt man auch sonst die Zeit?
Hee, ich find mein Leben auch schön :D Daher extra die Betonung, dass das meiste meiner erklärten Sachen auf mich nicht zutrifft :D
Hallo,
Da ich ja zu den 18-jährigen gehöre, gebe ich gern auch meine Schilderungen ab. Genauo stehe ich für Fragen, was 17-18-jährige betrifft zur Verfügung. Die Generation meiner Schwester (12-13 Jahre) ist aber teils schon wieder ganz anders drauf. Ich bekome da nicht alles mit, aber was ich mit bekomme, kann ich ja ebenfalls mal schildern.
Erst mal meine Erfahrungen:
Drogen: Alkohol fing bei uns ab ca. 12 an. Bei den meisten war dann bis 14 Komasaufen angesagt, meistens draußen, weil man ja in die Clubs nicht reinkam. Hier in Düsseldorf findet man vor allem in der Altstadt relativ viele Kiosks, deren Besitzer auch schon den harten Alkohol an Jüngere verticken. Genauso gab es aber Leute (meine Freundinnen und ich), die wirklich erst mit 15-16 Jahren angefangen haben. Da kam es dann eher wenigen zu solchen Exzessen.
Etwa die Hälfte meiner Stufe raucht. Einige wenige sind wirklich seit dem Alter von 12-14 Jahren dabei, die meisten haben aber erst in den letzten beiden Jahren angefangen. Rauchen gilt als normal und wird auch nicht verpönt. Wenn ich eine Party bei mir zuhause feiern würde, müsste ich eine entsprechende Möglichkeit für Raucher schaffen.
Eine Zeit lang war Shisha rauchen ganz angesagt, das ebbt aber wieder ab. Stattdessen hat jeder, der auf etwas auf sich hält, schon mal gekifft, das gilt auch weiterhin als gängige Entspannungsmethode.
Härtere Drogen werden allerdings verschmäht, soweit ich das weiß. Tablettenmissbrauch ist höchstens bei Koffein-Tabletten für Klausuren gängig.
Beziehungen und Sex: Bei den meisten fing das ganze schon mit an. Ich denke, die meisten hatten so mit 14-15 ihr erstes Mal. Allerdings gilt, wie zuvor erwähnt, die Orientierung an alten Werten. Bis auf die ganz Coolen herrscht die Meinung vor, dass Sex in eine Beziehung gehört. Viele aus meiner Stufe sind mittlerweile auch schon ein bis zwei Jahre in einer Beziehung. Die Pille nimmt so ziemlich jedes Mädchen. Mich erschreckt dabei allerdings der teils lasche Umgang, was die Einnahmezeiten angeht. Da ist man gerne tolerant, ohne an die möglichen Folgen zu denken.
Mode: Meist H&M, Zara, P&C. Dann spaltet sich das ganze allerdings in zwei Richtungen auf: Einmal die Leute, die mehr Geld haben und Abercrombie&Fitch, Hollister, American Apparel tragen etc. Und dann die Leute, die weniger Geld haben und eher zu Primark fahren. Immer mehr gibt es allerdings auch die "Alternativen", die viel auf Flohmärkten und in Secondhandläden suchen. Das gibt es aber nie ausschließlich, sondern so was wird immer mit "Mainstreammode" kombiniert.
Im Alltag schminkt man sich nur dezent, abends donnert man sich aber auch gern mal auf.
Gruppen: Bei uns gibt es nur die Trennung zwischen den verwöhnten, reichen Kindern und den Normalen. Alle anderen Gruppen sind Minderheiten.
Mobbing gab es bei uns kaum, war aber auch wohl eine Ausnahme. Wenn, dann wurde allerdings in der Mittelstufe gemobbt, inzwischen wechselt man mit jedem hier und da ein Wort. Für gute Noten wurde allerdings nie gemobbt, jedenfalls nicht, wenn das Leben desjenigen nicht nur aus Lernen besteht und er auch bereit ist anderen zu helfen.
Soziale Netzwerke sind extrem wichtig, nicht nur wegen der Schule. Ein Smartphone hat fast jeder, iPod etc. sowieso. Außerdem wächst der Trend dazu, dass jeder pseudokünstlerisch eine digitale Spiegelreflexkamera besitzt.
Schule: In der Mittelstufe hat kaum jemand etwas für die Schule gemacht, entsprechend hagelte es Fünfen, allerdings blieben erstaunlich wenige sitzen. Inzwischen (wird in der 13 bzw. Q2 auch höchste Zeit) haben die meisten es eingesehen. Vor Matheklausuren bilden sich z.B. regelmäßig Lerngruppen. Jeder versucht mind. auf eine Dreier- bis Zweierschnitt zu kommen.
Geschwänzt wird relativ oft, das begann auch schon in der Mittelstufe. Wenige haben Skrupel, deswegen Unterschriften zu fälschen oder Arzttermine zu erfinden und sogar deren Unterschriften zu fälschen. Allerdings versucht fast jeder seine Fehlstunden zu entschuldigen, sonst gibt es bei uns auch ziemlich schnell Attestpflicht.
Die meisten wohnen bei uns noch zuhause, es gibt wenige Ausnahmen. Ich denke, dass aus unserer Stufe mit 200 Leuten höchstens 10 nicht mehr bei den Eltern leben. Das hat dann die unterschiedlichsten Gründe. Ich lebe teils allein, weil meine Eltern an einen anderen Ort gezogen sind, ich aber nicht im letzten Schuljahr wechseln wollte, eine Mitschülerin war den Weltreiseplänen der Mutter im Weg.
Bei meiner Schwester ist das ein bisschen anders, allerdings lebt sie jetzt auch in einer ländlicheren Region. Hier schminken sich die Mädels wirklich extrem, will heißen ein breiter Lidstrich, viel Make up (In der falschen Farbe ::)), leuchtende Lippenstifte, viel Rouge. Bei meiner Schwester ist das Markendenken viel ausgeprägter, hier ist auch True Religion total in. Außerdem scheint man sich hier viel mehr für die Schule zu stylen, meine Schwester wollte mit 12 Schuhe mit relativ hohen Keilabsätzen für die Schule, weil die jeder hat. Auch in den sozialen Netzwerken ist man viel freizügiger, weil sie einfach nomal sind.
Soweit ich das weiß, wird hier auch mehr an Karneval, zum Schützenfest oder zur Kirmes etc. in Zelten gefeiert, wo man sich höchstens ein Bier kauft und ansonsten bei den mitgebrachten Kurzen bleibt, aber so weit ist es bei meiner Schwester zum Glück noch nicht.
Das ist jetzt ein ziemlich langer Post geworden, ich hoffe, es hilft und nicht allzu viel ist doppelt. Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
LG, Rosentinte
Als 17-Jährige und große Schwester einer 12-Jährigen, möchte ich auch meine Eindrücke zu dem Thema sagen, auch auf die Gefahr hin Dinge zu wiederholen. Ich gehöre selbst nicht zu den "typischen" Jugendlichen, bekomme aber so einiges mit - nicht zuletzt von Freunden und ehemaligen Klassenkameraden.
Bestimmte Schlagwörter sind fett markiert, falls jemand etwas überspringen möchte. ;)
Rauchen: Ist immer noch furchtbar in. Ich gehe auf die FOS und fast meine ganze Klasse, bis auf vier Ausnahmen, Rauchen. In den Pausen stehen ganze Schülermassen hinter dem Pausenhof. Mir fällt vor allem auf, dass die Marke L&M sehr beliebt zu sein scheint, da sie anscheinend sehr billig sein sollen.
Zigaretten bekommen sie alle über Umwege. Freunde, Bekannte, zum Teil sogar die eigenen Eltern, die es mitfinanzieren. Für die Jugendlichen heutzutage ist Rauchen cool und "chillig" und "es macht Bock" mit Freunden eine zu rauchen. Komischerweise sagt niemand, warum er/sie überhaupt mit dem Rauchen angefangen hat, da es immer dieselbe Geschichte ist: Man raucht, weil es cool ist, nur ist niemand so mutig laut zuzugeben, dass der Gruppenzwang und der Wunsch nach Zugehörigkeit ihn/sie zur Glimmstange haben greifen lassen.
Und auch das Rauchen geht immer früher los. Inzwischen fangen einige mit 12 bereits an zu paffen.
Vor allem die Shisha wird immer beliebter und auch Nichtraucher ziehen gerne mal an der Wasserpfeife. Bei den Mädchen kommen vor allem die süßlichen Tabaksorten wie Apfel, Vanille und etc. sehr gut an; Jungen bleiben lieber bei ihren Zigaretten oder drehen sich auch hin und wieder mal einen Joint.
Alkohol: Ist inzwischen auf jeder Feier oder Party ein Muss. Dabei spalten sich aber die Gruppen. Es gibt diejenigen, die vielleicht einen Cocktail trinken und die Säufer, die wirklich solange trinken, bis sie umfallen. Vor allem bei Jungen sehr beliebt, Mädchen sind beim Alkohol generell vorsichtiger und greifen bei einem Filmriss sofort zum Schwangerschaftstest.
Das Trinken geht auch immer früher los. Vor ein paar Tagen erst sah ich einige Jungen (zwischen 12-14), die von einem Älteren Wodka und Bier bekommen haben.
Gruppen: Punks, Normalos, Emos... alles ist vertreten! Vor ein paar Jahren spalteten sich meine Klassenkameraden in folgende Gruppen: Die Beliebten und die Außenseiter. Entweder man ist "drin" oder "draußen". Einen Mittelweg gab es nicht.
Wer "anders" ist und nicht der Norm entspricht, wird sofort abgeschrieben. Das kann mit Klamotten, sozialen Schichten, dem Glauben und der sexuellen Orientierung zusammen hängen. Wer anders ist, wird schnell beiseite geschoben.
Wobei ich zugeben muss, dass es an meiner momentanen Schule (FOS) nicht mehr so schlimm ist, einfach weil es so viele unterschiedliche Menschen gibt. Und die Schüler aus dem Kunstzweig sind eh sehr bunt gemischt.
Drogen: Sind eigentlich kein großes Thema mehr. Sicher, es gibt immer welche, die mal zum Gras greifen, aber von richtig schlimmen Drogen wie Heroin, Korks und etc. höre ich nichts mehr.
Mode: "Nichts billiges!" Das ist das Motto, nachdem sich die meisten Mädchen kleiden. Momentan sind vor allem die "Klone" (so nennen wir sie) sehr beliebt. Mädchen, die aussehen wie Zwillinge, die gleichen Klamotten tragen (von H&M), lange, gebleichte Haare und das typische Make-up. Schwarzer Lidstrich und viel Wimperntusche.
Im Alltag schminkt und kleidet man sich meist dezenter, abends wird dann richtig tief in die Schminktasche gegriffen und alles daran gesetzt, ein paar Jahre älter auszusehen, damit man durch die Kontrollen in Diskotheken und Bars kommt.
Viele Mädchen tönen sich auch die Haare. Vor allem Blond ist sehr beliebt, aber auch ausgefallenere Farben wie Rot und Lila (wobei hier darauf geachtet werden muss, dass es nur ein dezenter Schimmer ist).
Jungen dagegen setzen mehr auf ein individuelles Styling. Momentan sind enge Röhrenjeans sehr beliebt oder auch die weiten Jeans im Used-Look, mit den ausgebleichten Stellen an Oberschenkeln und Knien. Man(n) will lässig rüberkommen, einigen gelingt es auch mehr oder weniger. ;)
Beziehungen: Mädchen wollen ältere Freunde, die meisten Pärchen, die ich kenne, haben einen Altersunterschied von 2-5 Jahre. Mit einer Beziehung, die schon länger hält, wird gerne ein bisschen geprahlt.
Homosexualität wird totgeschwiegen und falls es doch zu einem - meist unfreiwilligen - Outing kommen sollte, zerreißen sich die meisten über den Unglücklichen das Maul. Habe ich persönlich miterlebt, als einer meiner Klassenkameraden einen über den Durst getrunken hatte und mit einem Jungen gesehen wurde.
Handys: Ich glaube, dazu wurde schon genug gesagt. Der Wahn wird immer schlimmer, Internetflat ist ein Muss und zu Facebook muss ich, glaube ich, nichts mehr sagen. Vielleicht noch, dass Fotos, die im Internet hochgeladen werden, meist bearbeitet werden - bei Mädchen und Jungen!
So, das waren mal meine Eindrücke. Ein ziemlich langer Post, aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderem.
Gruß.
Ich möchte auch als Kleinstadtmädel vom Dorf was dazu sagen, auch wenn ich Gefahr laufe einiges zu widerholen was in vorherigen Posts schon stand. (Sollte für dich ja aber eine Bestätigung sein das es auch wirklich bei der Mehrheit so ist)
Ich gehe jetzt in die 11. Klasse und was ich so von den anderen mitbekomme (da ich eher eine der Außenseiterfraktion bin), ist das die meisten Gelegenheitsraucher sind also gut 75% raucht auf Partys beziehungsweise bei anderen "Gelegenheiten". Alkohol spielt da schon eine weit aus größere Rolle. Wer nicht trinkt ist uncool und gilt als Langweiler. Einige trinken sogar bis der Arzt kommt. Außerdem gibt es viele die fast jedes Wochenende in irgendwelche Diskos rennen um zu feiern. Drogen sind eher nicht so ein Thema.
Auch ist bei uns in der Klasse die Unterteilung in Gruppen sehr spürbar.
Da gibt es eigentlich 3 Hauptgruppen :
die "Coolen" ( die geben den Ton an )
die "Normalos" ( werden nicht weiter beachtet und weitest gehend in Ruhe gelassen)
und zum Schluss die Außenseiter (darunter zählen alle die die von den "Normvorstellungen" abweichen und gemobbt werden)
Die Coolen und die Normalos verbünden sich meist gegen die Außenseiter. Mobbing spielt eine sehr große Rolle wer nur ein bisschen anders ist wird sofort verspottet beleidigt ect. und auch Lästereien sind alltäglich.
Was Beziehungen angeht haben die meisten Mädels nun schon ihren 3 oder 4 Freund. Wochenende, Ferien, Freunde, Beziehungen und Feiern sind total in und Hausaufgaben, Schule, lernen und gute Noten total out.
So das wars erst mal von mir, wenn du noch irgendwelche Fragen hast dann kannst du mich ruhig fragen. ( Ich bekomme schon einiges mit auch als "Außenseiterin")
Liebe Grüße Coryza
Ich lese hier so viel negatives über die Jugend, da will ich doch auch auch Mal mein Wissen dazugeben und vielleicht einen etwas anderen Blick darauf geben. Ich bin sechzehn, wohne in der Hauptstadt und besuche ein Gymnasium.
Rauchen:
Rauchen ist bei uns tatsächlich ein großes Thema. Viele von den Jugendlichen rauchen, auch viele die noch gar nicht achtzehn sind. Hauptsächlich werden sich Zigaretten selbst gedreht, weil das billiger ist. Ich kenne aber auch viele Jugendliche die strickt dagegen sind zu Rauchen. Leute die wirklich regelmäßig rauchen hingegen gibt es bei uns erst seit ca. einem halben Jahr. Sonst wird auf Partys auch von Leuten geraucht, die im Alltag nicht zum Glimmstängel greifen würden. Probiert hat es aber eigentlich jeder schon Mal.
Für einige Szenen - Indies zum Beispiel - scheint es ein Muss sich Zigaretten zu drehen und zu rauchen.
Die Klassen unter uns bei denen diese Gruppen zu Hauf vertreten sind, haben eindeutig früher damit angefangen.
Alkohol: Alkohol wir immer überall viel und gerne konsumiert. Immer wenn Jugendliche sich irgendwo treffen, trinken sie ein Bier zusammen. Zu besonderen Anlässen - Geburtstagen oder sonst am Wochenende wenn eine Party ist - auch Mal "härteres".
Hier gibt es solche wie solche: Einige trinken nie viel, andere immer bis zum Filmriss.
Trinken wird bei den meisten eher als eine Art "Spiel" gesehen. Es wird aber auch niemand dazu gedrängt mitzutrinken, wenn er das nicht möchte. Das einzige was zu beobachten ist, ist, dass solche Leute sich dann einfach nicht zu solchen Anlässen einfinden, bei denen vornherein klar ist, dass eine Menge getrunken wird.
Gruppen:
Das mit den Gruppen sehe ich nicht so klar wie die anderen. Bei uns gibt es keine richtigen Grenzen. Man hat irgendwie mit jedem Mal was zu tun, niemand wird von allen vehement ausgegrenzt. Natürlich gibt es einige Wenige, die von eiengtlich allen schief angesehen werden. Sonst ist es den eigenen Sympathien überlassen mit wem man sich abgibt.
Ich kann auch nicht unterschreiben, dass Leute die Anders sind ausgegrenzt werden.
Menschen sind nun Mal alle unterschiedlich, da kann man ja nicht erwarten, dass alle sich in eine Form pressen lassen. Bei uns gibt es natürlich auch Leute die durch ihren individuellen Kleidungsstil auffallen, aber die werden auch nicht ausgegrenzt sondern herzlich mit aufgenommen. (Vielleicht nur weil wir in so einer großen Stadt leben?)
Die einzigen Leute die es ein bisschen schwer haben zu überleben sind die Schüchternen. Wenn man nicht von Anfang an die richtigen Freunde hat, wenn man schüchtern ist, dann bleibt man irgendwann auf der Strecke, weil man einfach nicht wahrgenommen wird.
Richtige Szenen gibt es in meinem Jahrgang eigentlich kaum. Da ist es bei den Klassen unter uns glaube ich etwas anders.
Als ich in der achten Klasse war, da waren Szenen noch "cool". Vor allem Emo´s und Hip-Hopper.
Die meisten Leute in meinem Alter und auch die älteren würden sich nicht mehr einer Szene zuordnen. Jeder läuft irgendwie anders rum. Das einzige was es durchaus noch gibt sind die Punks. Aber davon kenne ich eigentlich nur einen und der mischt sich bunt mit unter die anderen.
Es gibt eben nur die bekannteren und weniger bekannten Leute.
Mode:
Wie ja schon angedeutet: Es gibt nicht den Kleidungsstil. Natürlich gehen viele bei H&M einkaufen. Einige andere Marken haben natürlich auch ein allgemeines ansehen, aber da geht es nicht um Chanell oder Cartier. Die meisten Jugendlichen haben keinen Job und nicht unbegrenzt Taschengeld. Besondere Klamotten sind nicht unbedingt besonders teuer. Einige Leute gehen auch ab und zu auf Flohmärkte oder in Secondhandläden und niemand wird dafür ausgelacht. Es ist nicht wichtig woher das kommt was man trägt, sondern wie man es kombiniert. (Obwohl... Kik ist allgemein verpönt.)
Die verschiedensten Kleidungsstile sind okay, Moderegeln werden gerne auch mit Absicht über den Haufen geworfen.
Die Einzigen, die bei dieser Sache am Ende immer noch ausgegrenzt sind, sind die Leute, die sich keine Gedanken um ihre Kleidung machen oder das tragen was Mama ausgesucht hat. Natürlich gibt es auch No-Gos und immer noch Leute die ähnlich rumlaufen. Ich will die ganze Sache ja auch nicht zu sehr beschönigen.
Die Mädchen mit zu viel Make- up im Gesicht und super kurzen Klamotten sind bei uns teilweise sogar eher verlacht.
Sexualität: hierzu nur ein ganz kurzes Statement, weil ich anderes gelesen habe: Bei uns wird niemand ausgegrenzt, der eine andere sexuelle Orientierung hat. Es wir offen darüber geredet. Ist vollkommen normal. So wie es bei einer jungen, aufgeschlossenen und toleranten Generation sein sollte.
Intoleranz ist für eigentlich alle Jugendlichen, die ich kenne in der Großstadt ein No-Go.
Handys:
Handys sind praktisch? Ja wir benutzen sie für viele Dinge, einige auch für zu viele. Es wird gesimist, telefoniert, gechattet (Whats-app), gegoogelt. Ich kenne auch Leute ohne Smart-Phone, mit Nokia Handys noch ohne Farbe. Viele ziehen die Leute gerne damit auf, aber betroffene machen auch selbst gerne Witze darüber.
Tatsächlich hat jeder zweite ein I-Phone. Was ich selbst als unnötig und auch nicht cool erachte. Apple ist nicht das Maß aller Dinge. Aber das Denken durchaus viele Jugendliche.
Ich habe natürlich auch schon anderes gehört, aber anscheinend ist meine Schule ein kleines friedliches Örtchen der Toleranz (?!). Ich dachte immer die Leute auf unserer Schule wären gemein untereinander, aber was ich hier sonst so lese ist ja ganz schön hart.
Dass allgemein aber auch gelästert wird, will ich natürlich nicht verschweigen. Auch wenn jemand nicht unbedingt aussässig ist, kann über ihn hergezogen werden.
Wenn du sonst noch fragen hast- Gerne!
Liebe Grüße
Vanessa
Ich als 17 (bald 18 8)) - jährige möchte hier auch mal meinen Senf dazugeben, vor allem, weil bei mir ganz andere Dinge wichtig sind, meinem Gefühl nach.
Ich bin auf einem "Dorfgymnasium" in BW, d.h., es ist keine Mini - Dorfschule in dem Sinn, sondern das einzige Gymnasium der Gegend, wo Schüler aus diversen Dörfern hinkommen. Die Dörfer sind auch teilweise recht groß, also nicht diese kleinen Nester wo jeder jeden kennt. ;)
Das Thema Rauchen, Trinken, etc wurde ja schon angesprochen, bei uns ist das nicht ganz so krass, viele Jungs rauchen vor allem auf Partys ("Gelegenheitsraucher" nennen sie sich), von den Mädchen rauchen nur wenige (es ist eher out).
Trinken tun alle und zwar ziemlich. Aber gut, das Thema hatten wir hier ja schon oft genug...
Zum Thema Mobbing: Richtiges "Mobbing" in dem Sinne gibt es bei uns nicht mehr (unsere Klassenstufe ist eher "sozial"), das gabs nur in der Unter - und ein bisschen noch in der Mittelstufe. Allerdings liegt das wirklich auch an unserem Jahrgang, mit dem habe ich ziemlich Glück - in dem Jahrgang 2 Stufen unter mir hat beispielsweise auch schon ein Mädchen wegen Mobbings die Klasse verlassen.
Insgesamt ist es aber so, dass Mobbing bei uns eine Art Out - Thema ist, sprich: Jeder will unbedingt sozial und nett sein. Das ist ziemlich in, vor allem (eigentlich fast nur) bei den Mädchen.
Unser "typisches In - Mädchen" ist sozial, eine gute Freundin, bescheiden (!) und kreativ (die meisten Fotografieren, das verbreitete sich gerade total. Die armen Leute, die das wirklich ernsthaft machen :P). Außerdem gibt es das Motto "ich bin so außergewöhnlich und individuell - ich komm sogar in Gummistiefeln/Jogginghosen/hier nerdiges Kleidungsstück einsetzen/ in die Schule!"
Es ist dahingehend gut, dass niemand wirklich aggressiv/gewalttätig/bösartig ist, weil die meisten Leute einfach richtig nett sind. Aber es kann einem auch auf den Geist gehen, vor allem, was die Bescheidenheit betrifft. ich bin gut in der Schule und bin eher der Typ "realistische Selbsteinschätzung". Aber, wenn man sagt, dass man in irgendwas einfach gut ist oder schlau ist oder seinen Ehrgeiz äußerst, kommt das gar nicht gut an bei uns.
Heißt, wenn jemand, der auf Einserniveau ist, eine Drei schreibt, und sich dann beschwert, wird derjenige sofort runtergemacht, weil wie sch*** ist es doch für die schlechten Schüler, das zu hören, die würden sich über die Note freuen, usw. Tja Pech - ich kann mich halt nicht freuen, wenn ich total unter meinem persönlichen Durchschnitt bin und ich es sozusagen "verkackt" habe. Sowas heißt dann "Luxusproblem".
Allerdings ist totale Faulheit und Schleifenlassen der Schule auch verpönt. Bei uns ist es der Durchschnitt, der fleißig/ehrgeizig aber auch bescheiden ist, der zählt. Das gilt aber nur für die Mädchen, die Jungs sind meistens eher "fauler", machen seltener Hausaufgaben und haben weniger "Bock" auf Schule. Bei allen gibt es natürlich Ausnahmen (wozu ich mich selbst rechne, da ich eher realistisch als bescheiden bin).
Was die Beziehungen angeht: Auch bei uns haben viele eine feste Beziehung, mit der sie auch z.B in den Urlaub gehen. Mit ihrem Freund/ihrer Freundin zusammenziehen oder sowas machen aber nur wenige.
Was auch gerade in ist, sind FSJ, soziale Praktika, etc, vor allem im Ausland. Direkt Studerien/Ausbildung anfangen/etc machen wenige. Bei uns macht so ungefähr die Hälfte schon sicher nach dem Abi etwas Soziales im Ausland (ich weiß vor allem von Mädchen, aber es machen auch Jungs).
Was mir beüglich Engagement und sowas aufgefallen ist, ist das viel mehr Leute da eine "Null - Bock - Attitüde" haben. Zum Beispiel bei den Abikommittees. Viele haben gesagt "ich mach da überhaupt nichts", bzw bei Abstimmungsergebnissen "das ist sch***", aber selber setzen sie sich nicht dafür ein. Also das Engagement in der Schule ist gesunken. Dafür machen viele mehr außerhalb, haben ihre Hobbys eben woanders.
Was die Gruppen betrifft:
Es gibt die richtigen Tussen, aber die sind eher selten. Dann gibt es die Coolen, die sind meistens aber ganz okay, haben aber halt nichts mit mir gemeinsam. Dann gibt es die Normalos, die sind eigentlich alle nett und relativ tolerant. Zumindest meistens. Wenn irgendwas "abgefahrenes" gesagt/getan wird bzw jemand einfach so ist, dann reagieren die meisten schnell ziemlich emotional und regen sich sofort auf, weshalb es trotz aller Nettigkeit immer noch Randgruppen gibt: Die "Freaks", die auf merkwürdige Sachen stehen oder "Streber" sind, etc. etc. Niemand nennt sie Freaks, aber gelästert wird ziemlich viel.
Ich hab damit weniger ein Problem, weil ich mit den meisten Leuten ganz gut klarkomme und auch organisatorisches Zeug mache (für die Abikommittees). Mir wurde schon ein paarmal gesagt, ich wäre durchgeknallt, und ich weiß, dass es Leute gibt, die mich nicht mögen, aber die meisten finden es eher lustig (wie gesagt, bei uns ist das alles entspannter, bis auf einige rote Tücher).
Allerdings habe ich eine Freundin, bei der es mehr ein Problem ist, weil sie wirklich ehrgeizig ist in der Schule (v.a. durch ihre Eltern) und das auch raushängen lässt. Mich nervt das selber manchmal, aber ich reagiere da halt nicht sofort über, deshalb bin ich gut genug mit ihr befreundet um sie da auch drauf hinzuweisen ;)
Aber was manche über sie sagen ist dann schon ziemlich krass.
Alles in allem mag ich unsere Schule/ meinen Jahrgang eigentlich, es gibt halt leider zu wenige, die so ticken wie ich.... aber insgesamt ist es bei uns ganz entspannt. ich denke es kommt wirklich drauf an, in welcher Gegend man sich befindet, bei uns gibt es diese ganz krassen Stadtgeschichten nicht, dafür halt diese typischen Rollen (für die Mädchen/Frauen), die ein bisschen nerven.
Dann will ich auch nochmal. Meine Schulzeit ist auch erst ein Jahr her, ich war auf einem typischen Kleinstadtgymnasium. Vorweg muss ich sagen, dass viele von den Schülern aus sehr wohlhabenden Familien kamen, während ich, als ich noch auf der Realschule war, auch viele kennen gelernt habe, deren Eltern nicht so viel Geld hatten. Aber in meinem Jahrgang auf dem Gymnasium kannte ich keinen, dessen Eltern arm waren. Das Geld wurde von den meisten auch relativ als Selbstverständlich hingenommen: Dass man ein Jahr in die USA fuhr war gar keine Frage, wenn man Englisch als Leistungskurs machen wollte. In meinem, eher kleinen, LK mit 12 Leuten saßen fünf Leute, die ein Jahr im englischsprachigen Ausland waren. Viele hatten auch mit 18 gleich teure Autos.
Die In-Clique: Die In-Clique bestand bei uns aus genau der Art von Mädchen, die Lemonie auch beschreibt: Nach außen hin war man immer total höflich, freundlich und sozial. Die Ins sahen gut aus, immer modisch gekleidet (Marken waren aber nicht wichtig) und das mit der Jogginghose ging auch mal, wenn man es mit einem schönen Top kombinierte - wichtig war, dass es gepflegt und stylish aussah, selbst, wenn es sich um Jogginghosen oder Sportkleidung handelte. Was die Ins alle ziemlich gut draufhatten, war das lästern. Offenes Mobbing gab es nicht, aber hinter den Rücken der Leute wurden dann richtig gemeine Dinge gesagt und Gerüchte verbreitet. Allerdings machte man das auch mit seinen "Freunden". Ich erinnere mich an einen Vorfall, bei dem eins der In-Mädchen, mit dem vorher noch gelacht worden war, wegging und ihre Freundinnen sofort anfingen: "Ich finde sie ja überhaupt nicht hübsch, sie hat eine Figur wie ein Kerl." Das fand ich schon ziemlich hart und das passierte sehr oft.
Die Normalen: Die "Normalen" waren die, die vom Stil her (rein äußerlich!) nicht zu sehr in irgendeine Schiene reinfielen und sich unauffällig verhielten. Wir wurden meist gar nicht beachtet und man sprach halt freundlich mit uns, wenn man in einer Gruppenarbeit zusammen war. Was mir aufgefallen ist, war aber schon eine gewisse Stimmung von "Ich bin besser als du" von Seiten der Ins. Ein Junge, der mit den In-Mädchen befreundet war, hätte niemals mit einem "Normalo" zusammenkommen können. Das ging einfach nicht. Man beachtete sich gegenseitig nicht. Die Normalen waren aber daher eher auch neutrale Zone, über uns wurde glaube ich sehr wenig gelästert.
Die Anderen: Die Anderen waren bei uns eben Gothics, Emos und "Nerds". Nerds hatte ich eine Menge in meinem Geschichtskurs. Eben die typischen Jungs und Mädels, die sich nicht groß um ihr Aussehen kümmerten und schlau waren. Die waren aber alle superfreundlich und viele meiner Freunde kamen aus der Gruppe. Sie wurden von den Ins allerdings mit am meisten angefeindet, weil die "alle ja auch mal was für ihr Aussehen tun könnten" und "sich nicht immer so ranschleimen sollten". Gothics und Emos hatten wir sehr wenig. Ein Mädchen wurde zwar immer akzeptiert und hing viel mit den Musikern (das waren In-Leute bei uns. Musiker galten als unglaublich cool) rum, doch hinter ihrem Rücken wurde halt auch darüber gelästert, dass sie Korsett zur Schule trug und ein Fläschchen mit dem Blut ihres Freundes an ihrer Halskette hatte. Emos hatten wir nur eine, die wurde dann irgendwann "cool", als sie den Tanzkurs übernommen hat. Kann halt auch passieren.
Ich hatte eh das Gefühl, je sozialer man sich gab, desto eher wurde man akzeptiert. Wer in den Kommitees saß, organisiert hat oder eben solche Aufgaben wie den Tanzkurs übernommen hat, hatte gute Chancen bald zu den In-Leuten zu gehören.
Hip-Hop haben zwar viele Jungs gehört, aber vom Stil hatten wir keinen einzigen. Was in meinem letzten Jahr allerdings "In" wurde, war der Hipsterstyle für die Jungs: Nicht zu enge Röhrenjeans, die typische Frisur, ein bisschen gewollt retro. Allerdings war die Hipster-Attitude, den Mainstream doof zu finden, eher verpönt. Mainstreammusik wurde gehört und wer das nicht mochte, konnte ja nur komisch sein. Dasselbe galt für viele Filme, gelesen wurde bei uns kaum. (Twilight und Nicholas Sparks waren ein bisschen angesagt. Cecilia Ahern und Audrey Niffeger. Halt die richtigen Kitschliebesgeschichten.)
Rauchen und Trinken: Bei uns rauchten die ersten Leute so mit 14 richtig. Bei uns im Jahrgang gab es viele Minderjährige, die geraucht haben und es war inoffiziell selbst bei den Lehrern bekannt. Die Regel war, dass sie zum Rauchen vor das Schultor gehen mussten. Wer auf dem Gelände erwischt wurde, hatte verspielt, aber ich denke, die Lehrer wussten, dass sie die Schüler nicht daran hindern konnten und erließen deshalb diese Regel. Von den In-Mädchen rauchte nur eine (Eine ganz schreckliche, von sich selbst überzeugte Besserwisserin, die alles wusste, keine andere Meinung zuließ und der Meinung war, sie wäre die Krönung der Schöpfung. Wir hatten Gott sei Dank bloß eine von der Sorte, aber die gibt es halt auch.), die anderen fanden das eklig. Allerdings rauchten bei uns fast alle Jungs.
Getrunken wurde jedes Wochenende, oft bis man nicht mehr stehen konnte, und dann erzählte man sich am Montag stolz, was man alles getrunken hatte und was man dabei lustiges erlebt hatte. Zu richtigen Parties gehörte für unsere Ins übrigens auch das ein oder andere One Night Stand, und darüber wurde dann ganz viel getratscht ("X hat mit Y im Schrank von Z...."). Allerdings fingen im letzten Jahr auch unsere Nerds damit an, allerdings hatten die eben ihre eigenen Parties mit ihren Freunden und gingen nicht in Clubs oder so. Was mir aufgefallen ist, ist das viele von den eher "uncoolen" Leuten sehr unreif waren. Das war kaum auszuhalten. Über jede Zweideutigkeit wurde gelacht und, wenn es mal keine gab, hat man sich eine ausgedacht. Da haben ich und meine beste Freundin uns dann auch aus deren Gruppe zurückgezogen, das war schrecklich. Woher das kam, weiß ich nicht, habe ich bloß so beobachtet.
So, das wären dann auch noch einmal meine Beobachtungen zu dem Thema. Vielleicht ist ja noch was Neues dabei oder jemand kann etwas davon gebrauchen. :)
@Kati: Oh, gut, ich dachte ich wäre hier die Einzige mit solchen Erfahrungen (wo hier sonst so viele krasse Sachen und ganz andere Gruppen erwähnt wurden) ... aber offensichtlich nicht ;)
ZitatIch hatte eh das Gefühl, je sozialer man sich gab, desto eher wurde man akzeptiert. Wer in den Kommitees saß, organisiert hat oder eben solche Aufgaben wie den Tanzkurs übernommen hat, hatte gute Chancen bald zu den In-Leuten zu gehören.
Dito :) Mich mögen die Leute größtenteils auch, weil ich kein Problem damit habe, mal ne Sache zu organisieren und bei Sachen mitmache. Also die, die mich nur oberflächlich kennen. Ich mache das, weil ich immer noch die Hoffnung habe, das dann in meine Richtung zu lenken (vom Geschmack her), aber meistens bin ich mit meinen Vorlieben eher Outsider, weshalb das so gut wie nie vorkommt... beim Abifilm sind wir auch um die 20 Leute und meine Fantasien werden wohl nie erfüllt *seufz* 8)