@Malou Allerdings mochte ich meine Einstellung vorher, dass mir das "egal" war. Hat mich nicht geschert, ob der Antagonist nun weiß, schwarz, grün oder blau war.
Ich weiß, du meinst es nicht böse, und vor allem, redest du von einem früheren Ich, dessen Ansichten du heute wohl nicht mehr teilst, dennoch will ich diese Aussage nicht unkommentiert lassen, da sie Ignoranz verharmlost. Wieso zerbrechen wir uns den Kopf über unsere Figuren? Weil ihr Wesenskern in der Realität liegt, Figuren zu konzipieren und zu schreiben, heißt, in Dialog mit der Realität zu treten. Auch wenn wir Fiktion schreiben, ist diese nicht losgelöst von der Realität. Sie wird von echten Menschen mit echten Erfahrungen produziert und konsumiert. Politische Zuschreibungen von
weiß und Schwarz in einen Topf mit Fantasiebeschreibungen
grün oder blau zu schmeißen relativiert reale Machtverhältnisse und Unterdrückungsmechanismen. Bitte sei dir dessen bewusst, wenn du solche Vergleiche bedienst.
Man kann es irgendwie immer falsch machen.
Absolut. Das sollte jeder Person hier mehr als bewusst sein. Etwas zu schreiben heißt gleichzeitig, etwas nicht zu schreiben. Einen Fokus zu setzen heißt, dass andere Dinge ringsum ausgeblendet werden. Ohne alle Bücher, die geschrieben sind, gerade geschrieben werden oder je geschrieben werden, zu kennen, kann ich, ohne zu zögern, sagen: Da ist kein Buch, das sämtlichen Menschen gefallen wird. Das, was wir, als schreibende Personen, tun können, ist, sich darüber klar zu werden,
was und
wie wir schreiben wollen. NelaNequins Fragestellung geht in eine antirassistische bzw. rassismuskritische Richtung, insofern werden die Antworten mit ähnlich gesetzten Schwerpunkten ausfallen. Rassismuskritik begnügt sich nicht damit, Wege zu finden, auf denen es sich mit Rassismus leben lässt, sondern sie sucht Wege, um diesen erkennbar zu machen und zu demontieren.
Ich will hier wirklich nicht bevormundend oder tadelnd agieren, aber du hast hier Sätze geschrieben, die zur Verharmlosung und Relativierung von Rassismuskritik beitragen und die wollte ich nicht unkommentiert lassen. Sätze, die zu oft von Personen gebraucht werden, die Privilegien genießen, die sie für selbstverständlich erachten, und die meinen, man mache heutezutage aus einer Fliege einen Elefanten, weil Probleme angesprochen werden, die für sie nie welche waren.
Ich will hier keine Grundsatzdiskussion lostreten. Wirklich nicht. Ich will nur darauf hinweisen, wie inhärent rassistisch geprägte Strukturen sind und dass diese über die Nationalität einer Figur hinausgehen können.