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Allgemeines => Buch- und Verlagswesen => Thema gestartet von: Alana am 13. Dezember 2014, 00:29:06

Titel: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alana am 13. Dezember 2014, 00:29:06
Schon seit ein paar Tagen werden auf dem gesamten Bundesgebiet Razzien durchgeführt. Privatwohnungen werden durchsucht. Mehrere Piratenbörsen wurden bereits vom Netz genommen. Endlich. Scheinbar haben sich die großen Verlage zusammen getan und mehrfach Anzeige erstattet. Es kann also doch was getan werden.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/spiegelbest-und-ebookspender-me-razzien-wegen-e-book-kopien-a-1008003.html

https://tarnkappe.info/aktuell-bundesweite-e-book-razzia-fahndung/
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Kuddel am 13. Dezember 2014, 00:32:49
Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.  :pompom: Ob es ein langfristiger Erfolg wird, bleibt abzuwarten, aber zumindest scheinen die Verlage etwas dagegen zu unternehmen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alana am 13. Dezember 2014, 00:34:23
Ich denke, allein die Tatsache, dass nun mal ganz offen demonstriert wird, dass es eben kein Kavaliersdelikt ist und dass auch was unternommen wird, ist schon viel wert. Klar, man wird es nicht ganz wegkriegen, aber vielleicht lässt es sich eindämmen und vielleicht merken auch mal ein paar Nutznießer, dass sie da was illegales machen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Janika am 13. Dezember 2014, 00:39:22
Wow, ein großer Schritt! Boerse.bz war mir bekannt, dass da vorher schon dichtgemacht wurde, hatte ich aber nicht mitbekommen. Und den Namen Spiegelbest kennen wohl alle Autoren nur zu gut. Habe irgendwo mal ein Interview von ihm gesehen.

Ich bin gespannt, wie es da weitergeht. Ob die auch die Downloaddaten auswerten und bei den Nutzern anklopfen? Dann könnte vielleicht wenigstens ein Teil des Schadens behoben werden, als Tropfen auf dem heißen Stein.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Carolina am 13. Dezember 2014, 00:54:12
Ich habe mich letztes Jahr schwarz geärgert, als der SPIEGEL und der Buchreport über boox.to berichtet haben. Spiegel hat am Anfang noch bxxx.to geschrieben, aber der Buchreport hat die Adresse genannt, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. War dann leicht zu googeln.
Gerade der Spiegel hat so massiv seine Leser dort hin gelockt, weil niemand die Adresse vorher gekannt hat, ich übrigens auch nicht. Und es war verdammt einfach, dort Bücher runter zu laden! Ein Klick, und ich hatte eine Kopie meines Buches auf der Festplatte.
Die haben zum Schaden, der entstanden ist, beigetragen. Durch den Hype in den Medien wurde das Ganze so angeheizt, dass die Betreiber richtig Geld machen konnten und sich noch mehr Mühe gegeben haben, aktuelle Bücher anzubieten. Und wer einmal bei einer Seite ist, findet über Links auch alle anderen Portale, es geht dann also immer weiter.

Klar ist es gut, wenn sie was unternehmen. Aber es werden immer wieder neue aus dem Boden schießen. Und man vermeidet großen Schaden, wenn man die Adressen nicht jedem im täglichen Lesestoff unter die Nase reibt. Wenigstens helfen sie jetzt durch die Berichte, dass einige illegale Downloader kalte Füße bekommen. Aber zig tausende Bücher liegen auf den Festplatten der Menschen rum und werden getauscht, wenn man sich eben nicht mehr ins Netz traut. Und was sind heute schon 40 oder 50 Gigabyte, wo man günstig ein Terabyte auf Festplatte laden kann?

Die Fehler, die 2013 begangen wurden, kann man so schnell nicht mehr ausbügeln. Und das vom Buchreport, immerhin einem Blatt FÜR die Branche! Gut, Journalismus ist nicht illegal, aber trotzdem war es sehr unvernünftig.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alana am 13. Dezember 2014, 00:58:33
Ja, das stimmt, man muss da schon sehr aufpassen. Ich habe deswegen auch einen anderen Link hier nicht gepostet, in dem von einem ganz bestimmten Anbieter die Rede war. Ich poste auch bei FB nicht viel darüber, um keine Leute auf blöde Gedanken zu bringen. Aber es totzuschweigen kann auch nicht die Lösung sein.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Franziska am 13. Dezember 2014, 01:07:38
Das hat mich auch sehr gewundert, als ich darüber gelesen habe, da können sie ja gleich Werbung für diese Seiten machen. Ich denke ja immer, die Leute die da so viel runterladen, können das doch alles gar nicht lesen. Aber bei meinem Buch zum Beispiel erscheint das direkt bei den ersten Treffern bei google so eine Seite.  ::)
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: pink_paulchen am 13. Dezember 2014, 08:38:34
Ich bin gespannt, wie das weiter geht. Sie haben scheinbar auch Leute durchsucht, die nur in Foren dieser Art unterwegs waren. Das ist neu. Und die Rechtsgrundlage dafür ist dünn. Bisher bei Filesharing traf es nur Anbieter. Weil ein Gericht gesagt hatte, es sei in Zeiten von spotify ja denkbar, dass so was ein legales Angebot sei.
Hier könnte auch folgender Fall passiert sein (behauptet jemand, aber ist unbestätigt): Ein Autor meldet sich für so ein geschlossenes Forum an. Er prüft, ob sein Buch angeboten wird und lädt es runter (vielleicht zu prüfen, ob es vollständig ist, oder ob man die Shopquelle dran erkennt). Dann stehen Polizisten in seiner Wohnung, nehmen alle USB Sticks, Computer, ereader mit und wühlen nach Briefen, in denen Buchkaufe erkennbar sind.
So hat das jemand beschrieben.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Carolina am 13. Dezember 2014, 09:23:37
Auf Lesen.net wird behauptet, dass sie auch Leser durchsucht haben, das stimmt aber nicht. Spiegel und die Seite dieses Rechtsanwaltes, der beteiligt ist, stellen klar, dass die 15 Nutzer, die durchsucht wurden, sich regelmäßig am Kauf und Upload beteiligt haben und dass die damit auch unversteuerten Gewinn gemacht haben. Aber ich habe nichts dagegen, wenn einige illegale Downloader jetzt kalte Füße bekommen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Chrikue am 13. Dezember 2014, 12:59:16
Ich habe bei dem Thema immer ein bisschen Bauchschmerzen. Auf der einen Seite sind Rechtsverletzungen einfach nicht in Ordnung und gehören sanktioniert. Ich habe einige Jahre im Unibetrieb gearbeitet, da bekommt man den ein oder anderen "kritischen" Text auf den Tisch. Und das wurde entsprechend bestraft, teilweise mit Fingerspitzengefühl, wenn es nicht ganz so eindeutig war - dreistes Kopieren ist aber eindeutig. Auf der anderen Seite will ich keine Hexenjagd sehen und meine Rechte so vertreten sehen, wie es bspw. die GEMA im Musikbereich betreibt. Bücher elektronisch verbreiten ist sicher kein Kavaliersdelikt, aber auch kein Schwerverbrechen. Gerade die mediale Berichterstattung in diesem Bereich ist katastrophal, dazu kommt noch eine rechtliche Situation, die nicht wirklich immer hilfreich ist.

Auch die genannten Summen, wie viel Schäden durch Raubkopien und Co. entstehen, sind mir suspekt. Da scheinen einige gern zu rechnen 1 illegale Kopie/Streaming etc. = 1 nicht gekauftes Produkt = 1 Einheit entgangener Umsatz. Das ist aber Quatsch. Nur ein Bruchteil hätte sich das Buch auch so gekauft. Außerdem muss auch die Ausstrahlungswirkung berücksichtigt werden (ein Downloader schreibt ne sehr positive Amazon-Rezi z. B.), die wiederum zu Buchkäufen führen kann. Mag ebenso klein sein. Ich habe vor einiger Zeit eine Studie gelesen, die eine statistische Schätzung des Einnahmeverlusts bei aktuellen Kinofilmen zu der Zeit um die Schließung von Megaupload vornimmt. Das interessante an dem Ding war, dass Independent-Filme leicht höhere Einnahmen vor der Schließung von Megaupload hatten als in der ersten Zeit danach (Kopien haben die Bekanntheit erhöht, die wiederum hat etwas mehr Kinozuschauer angelockt), die Blockbuster blieben einigermaßen stabil bei den Einnahmen, allenfalls etwas Verluste durch Megaupload (Kinoerlebnis bleibt eben Kinoerlebnis). Vielleicht finde ich den Artikel wieder, dann verlinke mal darauf. Der ist natürlich auch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, stößt aber immerhin ein paar Fragen an.

Ist natürlich nicht genau so auf Bücher übertragbar, dafür sind die Medien und Branchen zu unterschiedlich. Auch der Unterschied zwischen Kino und Bildschirm ist vermutlich größer als zwischen Papier/e-book und Bildschirm/e-book. Natürlich will ich auch, dass die Verbreiter illegaler Kopien zur Rechenschaft gezogen werden, aber ich denke, dass das Thema deutlich komplexer ist als gerne dargestellt. Und dass das wahre Problem nicht das Verbreiten von illegalen Kopien ist, sondern etwas anderes.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Pestillenzia am 13. Dezember 2014, 13:24:29
Zitat von: Chrikue am 13. Dezember 2014, 12:59:16
Und dass das wahre Problem nicht das Verbreiten von illegalen Kopien ist, sondern etwas anderes.

Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit, mangelnde Wertschätzung der Arbeit anderer, Geiz ist geil, Nicht-wissen-und-nicht-wissen-wollen, Egoismus, mangelndes Unrechtsbewusstsein, mangelnde Einsichtsfähigkeit, Geldgier ... Aufzählung beliebig erweiterbar.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Kerimaya am 13. Dezember 2014, 19:32:30
YES! Endlich kommt mal WIRKLICH Bewegung in die Sache und diese Buchschmarotzer kriegen endlich mal ein deutliches Zeichen vor den Latz geknallt! Ha, ich freu mich!
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Mogylein am 13. Dezember 2014, 20:01:17
So schön ich es finde, wenn gegen illegale Kopien angegangen wird, wenn Privatwohnungen durchsucht werden und Leute, die einfach nur in solchen Netzwerken angemeldet sind, angezeigt werden, kann ich mich nicht darüber freuen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Sascha am 13. Dezember 2014, 20:44:44
Ich sehe es ähnlich wie Chrikue. Klar, hätte ich schon was veröffentlicht, würde es mich auch ärgern, wenn jemand das einfach für lau bekommt. Noch schlimmer finde ich allerdings, daß die Portale damit tatsächlich Geld machen. Da bereichert sich jemand mit der Arbeit anderer, ohne denen daran ihren Anteil zu geben.

Aber: Die angeblichen Schäden sind sicher weit übertrieben. Ich zum Beispiel - um jetzt mal bei einem Beispiel zu bleiben, das allgemein breitgetreten wird - gehe nicht ins Kino und kaufe keine DVDs. Ist mir einfach zu teuer. Wenn ich den Film dann auf der Tube oder Netzkino usw. schauen kann (die sind ja soweit legal, gehe ich von aus), schön. Oder eben, ich leihe mir den Film in der Bücherei aus. Videothek war ich mal angemeldet, aber da haben wir so lange nichts mehr geholt, daß unser Kundenkonto irgendwann ungültig wurde. Wenn ich das Zeug nicht aus einer legalen Quelle bekommen kann, und auch nicht dafür bezahlen will, dann schaue ich es eben nicht. Musik dito. Die meisten nehmen es eben mit der Bedingung "legal" nicht so genau. Sie würden aber nicht dafür zahlen, wenn sie's nicht kostenlos bekämen, also ist der errechnete Schaden eine maßlose Übertreibung.

Jetzt zu den ebooks. Meine Holde hat ja jetzt so lange genörgelt, bis ich ihr einen Tolino bestellt hab. Gab's grad für 70 Öcken beim Kaffeeröster. Dann hat sie sich die Shops angeschaut und ist aus allen Wolken gefallen, weil die ebooks großenteils genauso viel kosten wie die gedruckten Bücher (Bin grad auf Thalia gehüpft, gleich auf der ersten Seite der ebooks springen mich Preise von 15 oder gar 17 Euro an.). Ergo: Wir werden uns in der nächsten Zeit mit der Onleihe beschäftigen. Gebühr für die Bücherei zahle ich eh, also paßt das schon. Da sind schon auch die Verlage schuld, daß die Leute nicht kaufen wollen. Klar, es gibt genauso ein Lektorat usw. wie bei Print, das kostet. Andererseits wird das für Print eh gemacht (ja, abgesehen von reinen ebook-Erscheinungen, klar). Die Produktion des ebooks ist dann aber kein allzu großer Akt mehr, und es gibt weder Druck- noch Transport-, Lager- oder Großhandelskosten. Man sollte also annehmen, daß man ebooks für einen Bruchteil des Print-Preises kriegen kann. Für den User stellt sich das auf jeden Fall so dar. Dann sieht er so ein Portal, wo er einen Mitgliedsbeitrag von 5 Öre im Monat zahlen soll, und er kriegt alles. Für den ist das wie Bücherei (nur etwas teurer, sollte man denen mal erklären...). Daß da kaum Unrechtsbewußtsein existiert, wundert mich nicht. Die meisten lesen zwei, drei Bücher im Monat, kaum mehr, viele eher weniger. Mal von den etwas dickeren Dingern ausgegangen. Und wenn man das Ding einmal gelesen hat, dann liest man es ja bestenfalls nach X Jahren mal wieder, wenn überhaupt (Klar, es gibt Leute, die ihr Lieblingsbuch einmal im Jahr lesen, aber das ist doch eher selten). Wie gesagt, für den User solcher Portale ist das sowas wie Onleihe. Und er wird sich denken: "Wenn die Verlage nicht solche Wucherpreise verlangen täten, würde ich das auch kaufen. Aber so? Bin ich bescheuert?"

Klar, man kann die Relation auch anders sehen. Im Kino zahlt man 10-12 Euro (oder wie viel inzwischen?) für 2 Stunden, ein Buch zum selben Preis unterhält einen das Vielfache der Zeit. Und daß der Autor vom ebook mehr bekommt als vom Print, wissen erstens die wenigsten und interessiert die zweitens auch nicht wirklich. Sie sehen nur, daß sie für eine Datei, die sich ohne nennenswerte Kosten unendlich vervielfältigen läßt, ein nettes Sümmchen zahlen müssen, das sie auch anderweitig ausgeben können. Einen Selfpublisher-Preis von 2,99 würden sie vielleicht noch eher hinblättern, aber die Verlagspreise? Und die Mühe, sich dann gezielt die günstigen Bücher rauszusuchen, macht man sich dann halt eher auch nicht. Meine Reaktion auf sowas ist: Was ich nicht legal kostenlos kriege, laß ich eben sein. Die Reaktion der Mehrheit ist: Legal, illegal, scheißegal.

EDIT: Nachtrag: Ich sehe übrigens auch durchaus einen Werbeeffekt. EIner lädt sich ein Buch für lau, liest es und findet es so gut, daß er es anderen weiterempfiehlt. Klar, er kann denen auch gleich die Datei geben, aber vielleicht sind auch zwei darunter, die sagen, für ein gutes Buch zahle ich auch was. Das doofe ist ja, man muß erst zahlen und dann feststellen, ob es das Geld wert war. Kritiken sind ja auch nicht immer das Maß der Dinge. Wenn aber jemand das Ding empfiehlt...
Das alles ändert nichts an der Illegalität, und ich verstehe die Wut jedes veröffentlichten Autors darauf. Ich meine nur, daß man für die Seite der User durchaus auch etwas Verständnis aufbringen kann.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: FeeamPC am 13. Dezember 2014, 21:45:58
Den Klauern ist es egal, wieviel ein Buch kostet, Hauptsache umsonst. Keines der Fantasy-Bücher in meiem Verlag ist teuer, Preise liegen im Regelfall unter 3,- Euro, und trotzdem war fast jedes Buch kurz nach Erscheinen auf den Klau-Plattformen zu finden. Ich verstehe vollkommen, dass die Autoren entsprechend gefrustet waren.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Snöblumma am 13. Dezember 2014, 21:48:16
Ich muss sagen, mich hat diese Meldung auch sehr gefreut - aber ich glaube nicht mehr daran, dass das auf Dauer etwas bringt. Die Wurzel allen Übels ist meiner Meinung nach, dass die breite Masse heutzutage zwar ohne jedes Zögern 4 Euro für einen Kaffee hinblättert, 5 Euro für Kultur aber als zu viel empfunden werden. Kunst/Kultur, ob nun Film oder Buch, sind dem Publikum in der Masse schlicht nichts wert, also wird nicht gezahlt. Daran ändert sich allein durch das Verbot herzlich wenig.

Was die Schäden aus Urheberrechtsverletzungen angeht: Klar ist nicht jeder Downloader ein verlorener Käufer. Da kommt viel Sammlermentalität hoch, keine Frage. Aber: Wenn jemand die Datei nur haben will, um sie zu haben und nicht, um auch zu lesen - welche Berechtigung hat der, das Zeug zu bekommen? Gar keine. Absolut gar keine. Da habe ich herzlich wenig Verständnis für. Der Werbeeffekt, der häufig zitiert wird, der mag da sein in Maßen, aber in der Regel werden in solchen Kreisen dann auch oft die kostenlosen Ebooks weitergereicht, und damit ist das für mich als Autor relativ Jacke wie Hose. Dann lesen zwar mehr Menschen mein Zeugs (schön), aber ich habe nichts davon (nicht schön), weil es umsonst weitergegeben wird... Werbeeffekt ist damit zwar nett und sicher vorhanden, aber so viel kann ich mir davon auch nicht kaufen. Im Übrigen finde ich das Argument des "Werbeeffekts" noch aus einem anderen Grund wahnsinnig zynisch: Ich will als Autor schlichtweg selbst darüber entscheiden, ob ich Werbung haben will und in welcher Weise. Wenn ich das erreichen will, hält mich niemand davon ab, mein Werk für eine gewisse Zeit kostenlos anzubieten. Aber mir vorschreiben zu wollen, dass ich mich nicht so haben soll, weil es doch Werbung sei - ist entweder eine Frechheit oder paternalistisches Schöngerede. Ich allein will die Kontrolle über Werbung und Verbreitung haben, und wenn ich dann der Dumme bin, weil ich Kostenloseffekte nicht nutze, ist das meine freie Entscheidung. Es gibt Musiker und sicher auch Autoren, die damit gut fahren (eine meiner Lieblingsbands zum Beispiel hat früher die Privatkopie aktiv unterstützt, weil sie damit einen Kanal hatten, um bekannt zu werden), aber das soll der jeweilige Urheber meiner Meinung nach immer noch selbst entscheiden dürfen. Ihn damit ruhigstellen zu wollen nimmt ihm die Entscheidungsgewalt über sein Werk, und das ist ein Ergebnis, mit dem ich nicht leben möchte.

Das Argument, das früher mal für mich persönlich bei Musik griff (Verfügbarkeit), das gilt bei E-Books ja definitiv nicht. Es gibt sehr viele sehr einfach zu bedienende legale Angebote, auch mit Zugriff auf viele ausländische Texte etc. Dass man also etwas ziehen muss, um irgendwie ranzukommen, greift nicht - und wenn man es sich nicht leisten kann, gibt es die gute alte Bücherei. Insofern habe ich da einfach keinerlei Verständnis für Leute, die sich am Eigentum anderer vergreifen.

In Sachen E-Bookpreise muss ich sagen, dass ich die Preise keinesfalls überzogen finde. Das E-Book kostet in der Produktion nahezu dasselbe wie das Print (Werbung, Lektorat, Korrektorat, Cover, Autor... das bleibt ja alles gleich). Papier ist nicht der Rede wert in der Massenproduktion, Lager und Transport machen vielleicht einen Euro Gesamtkosten aus. Print und E-Book ergeben damit, wenn beide gemacht werden, eine Mischkalkulation, d.h. das Lektorat wird ja nicht eh für das Print gemacht, sondern finanziert sich aus beiden Quellen. Anteilig muss also auch das E-Book diese Fixkosten reinspielen. Dazu kommt die hohe Handelsspanne der E-Book-Vertriebskanäle, die ich als Verlag miteinkalkulieren muss, die höhere Mehrwertsteuer, die sich im Endpreis auswirkt... wenn man vernünftig kalkuliert, muss das E-Book Preise haben, wie sie derzeit Verlagsebooks haben, um wirtschaftlich zu sein. Selfpublisher sind m.E. nur deshalb günstiger, weil da eben oft keine große Struktur dahintersteckt und die Preise häufig nicht absolut durchkalkuliert sind, sondern auf einer "Dazuverdien"-Basis funktionieren. Solange mehr über bleibt als der Selfpublisher vorstreckt, reicht das vielen ja durchaus aus. Für eine echte, vernünftige Selbstständigkeit dürfte es bei den wenigsten reichen, nicht bei diesen Preisen und nicht, wenn man Leistungen wie Cover/Lektorat extern einkauft. Preise im Bereich von 5-9 Euro für das E-Book, die jenseits der Bestseller ja durchaus Standard sind, sind damit meiner Meinung nach eher Ausdruck vernünftiger wirtschaftlicher Kalkulation, nicht absolute Profitgier. Leider ist das etwas, das viel zu wenig kommunziert wird, genauso wie übrigens die Tatsache, wie wenig ein Autor an einem Buch verdient bei der Arbeit, die darin steckt. Das trägt meiner Meinung nach einen ganz erheblichen Teil zu der geringen Wertschätzung bei, die Kulturschaffen erfährt. Und aus diesem Grund finde ich mittlerweile, dass die niedrigen Preise, bei denen zum Teil Selfpublishing betrieben wird, einfach nur schädlich sind - die Leute werden schlicht verdorben. Dass davon keiner leben kann, muss einem doch klar sein, aber dennoch machen es viele, weil sie ja "nur so nebenbei" ein bisschen dazuverdienen oder aus Spaß veröffentlichen und damit nur ihre Kosten decken wollen. Das macht das Umfeld für Verlage nicht einfacher...

Ach ja, ich weiß auch nicht - einfach nur mit einem Verbot wird man dem nicht beikommen, aber ich finde es gut, dass endlich etwas passiert. Das wurde tatsächlich mal Zeit, dass Leuten, die sich dann auch noch bereichern, das Handwerk gelegt wird. Letzten Endes ist und bleibt es Diebstahl geistigen Eigentums, und nur, weil die Sache einfach zu reproduzieren ist und niemand den Verlust an sich direkt bemerkt (es ist eben nicht wie wenn mir jemand mein Auto wegnimmt, dann ist es weg - sondern eben nur mein Einkommen, das sich mindert, und das nur um ein paar Cent pro Kopie, also wird es schon nicht so schlimm sein etc. etc. etc.), macht das in der Sache einfach wenig Unterschied. Ich lasse gerne mit mir diskutieren, wenn es um Freiheiten in Bereichen geht, die selbst wiederum zu kreativen Werken führen (Parodien, Fan Fiction), aber wenn jemand schlicht den Text mopst, dann gibt es von meiner Seite aus weder Verständnis noch Mitleid. Und das nicht nur, weil ich Autor bin, sondern vor allem auch, weil das Grundfesten unseres Systems des geistigen Eigentums erschüttert. Hier wird nichts geschaffen, sondern nur konsumiert und Gewinn gemacht auf Kosten anderer. Und dafür kann ich schlichtweg kein Verständnis aufbringen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: treogen am 13. Dezember 2014, 21:49:17
Zitat von: Sascha am 13. Dezember 2014, 20:44:44
Wenn ich den Film dann auf der Tube oder Netzkino usw. schauen kann (die sind ja soweit legal, gehe ich von aus), schön.

NOPE!
Es gilt zwar nach der deutschen Rechtsprechung als legal, sich Filme von Youtube anzuschauen - aber die meisten echten Filme, die auf dieser Plattform gelandet sind, sind illegal drauf gelandet.

Zitat von: Sascha am 13. Dezember 2014, 20:44:44
Die Produktion des ebooks ist dann aber kein allzu großer Akt mehr, und es gibt weder Druck- noch Transport-, Lager- oder Großhandelskosten.

Das Problem ist nur, dass der Blödsinn nicht wahrer wird, nur weil man ihn öfter erzählt.
Große Verlage zahlen pro Stück nichtmal 1 Euro Druck-, Lager-, Transportkosten. Die Masse bleibt nach wie vor im Vertrieb hängen (bis zu 50%).
Und wer sich einbildet, das Ebook fällt mal eben so hinten aus den Druckdaten raus, der ist ebenso schief gewickelt. Bzw. falls ein Verlag mal tatsächlich die "Frechheit" haben sollte, ein Ebook einfach aus den Druckdaten rauspurzeln zu lassen, dass wird er hinterher von der Kundschaft tatsächlich tüchtig angegangen.
Und Kosten wie Werbekosten, Lektorat und Co. sind eben noch nicht wegen der Printfassung abgezahlt. Im Gegenteil. Da die Printfassung durch Ebooks teilkannibalisiert wird, müssen diese Posten aufs Ebook mitumgelegt werden.
Ist ebenso albern, wie zu behaupten, ein Auto dürfte nicht viel mehr kosten, als zwei Fahrräder - haben zusammen doch auch nur 4 Räder.

Und mir ist klar, dass nicht jeder, der ein Ebook stiehlt (ja, genau darum geht es - um Diebstahl) dieses auch gekauft hätte.
Aber es ist mein gutes Recht als Urheber zu sagen: Ich WILL, dass für mein Buch, mit dem ich Monate, Jahre Arbeit hatte, bezahlt wird. Das Format ist dabei schietegal. Und es ist mein gutes Recht als Urheber zu sagen: Wer nicht dafür zahlen wird, darf es sich auch nicht anschauen.
Punkt!
An der Stelle gibt es einfach absolut keinerlei Diskussionsbedarf.
Wenn jetzt wieder dieser alberne Blödsinn anfängt mit "Wer ein Ebook veröffentlicht, muss damit rechnen, dass es geklaut wird" dann komm ich damit: "Wer als Frau auf die Straße geht, muss damit rechnen, vergewaltigt zu werden. Wer als Mann auf die Staße geht, muss damit rechnen, totgeprügelt zu werden."
Nur weil es passieren könnte, weil es assoziale Elemente gibt, heißt das aber nicht, dass ich es als Frau, als Mann, als Urheber hinnehmen muss und sagen muss: "Hach - ist halt so. Hab ich eben Pech gehabt."
Und Nur-Leser werden ganz sicher nicht deswegen bestraft - auch wenn das so in den Medien zu finden ist. Also wenn diese "Nur-Leser" tatsächlich eine Strafe kriegen, dann weil sie tatsächlich Dreck am Stecken haben (Beispielsweise weil sie nicht nur downgeloaded haben, sondern getauscht haben)

Und ja - ich find drakonische Maßnahmen in dem Zusammenhang richtig gut.
Denn dann hört Otto-Normalverbraucher vielleicht langsam auf, sich alles zusammenzuklauen, was man irgendwann vielleicht mal gerne lesen würde.

Zitat von: Sascha am 13. Dezember 2014, 20:44:44
Und er wird sich denken: "Wenn die Verlage nicht solche Wucherpreise verlangen täten, würde ich das auch kaufen. Aber so? Bin ich bescheuert?"

Genau - und wenn ich als Verlag meine Tore schließe, weil der Postbote von nebenan keine Bücher mehr kauft, sondern sie stiehlt, dann wird er nächstes Jahr entlassen (ich brauch dann halt niemanden mehr, der mir jeden Tag 3 Pakete von der Druckerei zustellt, zig Briefe zustellt und zig Büchersendungen abholt) und jammert dann garantiert rum, weil Unternehmen nur an ihre Gewinne denken. Dabei ist es genau diese Geiz-ist-geil-Denke, die dafür sorgen wird, dass auch noch die letzten Unternehmen Deutschland verlassen werden.
Ich wurde ja auch schon von Leuten drauf angesprochen, dass meine Bücher so teuer sind. Ich ware bescheuert, in Deutschland zu drucken. Wenn ich in der Türkei drucken würde, würde ich inklusive der Transportkosten UND Zoll weniger zahlen. Dann würden sie die billigeren Bücher auch kaufen.
Haben sie recht.
Vergessen dabei nur eins - wenn jeder so assozial denkt, sind morgen alle Jobs in der Türkei.  :nöö:

Zitat von: Sascha am 13. Dezember 2014, 20:44:44
Die Reaktion der Mehrheit ist: Legal, illegal, scheißegal.

Jepp - und deswegen bin ich der Meinung: Lasset die Köpfe rollen. Ist doch scheißegel  :rofl:

Zitat von: Sascha am 13. Dezember 2014, 20:44:44
EDIT: Nachtrag: Ich sehe übrigens auch durchaus einen Werbeeffekt. EIner lädt sich ein Buch für lau, liest es und findet es so gut, daß er es anderen weiterempfiehlt.

Ich hab noch keine Rezi eines Diebes bei amazon. Alle Rezis sind bestätigte Käufe. Und ja - auch von uns waren Ebooks auf dieser Plattform.

Zitat von: Sascha am 13. Dezember 2014, 20:44:44
Ich meine nur, daß man für die Seite der User durchaus auch etwas Verständnis aufbringen kann.

Könnte man schon.
Man könnte sich auch in einen Haufen Ameisen setzten. Oder sich nackt machen, mit Honig einschmieren und danach in einem Bienenstock rumstochern.
Aber wieso sollte man das tun?

Wenn ich in Zukunft jeden Morgen vom Bäcker mein Brötchen umsonst bekomme, vom Fleischer die Wurst und vor Obsthandlung meinen Apfel, wenn ich jeden Tag frei tanken kann, wenn ich alle 10 Jahre einen Neuwagen geschenkt bekomme, wenn irgendein netter Bänker mir den Kredit fürs Haus erläßt und die Gemeinde die Kosten für die Kindertagesstätte - dann ...
Dann wäre der Moment, an dem ich Verständnis für so was aufbringen könnte.
Dann, wenn es normal wäre, dass jeder seine Arbeitskraft, seine Zeit und sein Kapital freiwillig mit den anderen teilt.

So lange das jedoch nicht der Fall ist, muss ich sagen: Ein Ebook ist genauso wie ein Buch eine Ware (gut, halt mit anderen Nutzungsrechten) und einem Preis, den der Urheber bestimmt. Und wenn jemand mit diesem Preis nicht einverstanden ist, dann hat er halt die Finger bei sich zu lassen.

Zitat von: Mogylein am 13. Dezember 2014, 20:01:17
So schön ich es finde, wenn gegen illegale Kopien angegangen wird, wenn Privatwohnungen durchsucht werden und Leute, die einfach nur in solchen Netzwerken angemeldet sind, angezeigt werden, kann ich mich nicht darüber freuen.

Auch wenn das so in den Medien gestanden hat - du kannst davon ausgehen, dass dem nicht so ist.
Denn wenn das so wäre, dann wäre das eine empfindliche Schlappe für die Staatsanwaltschaft.
Aber ich glaube nicht, dass es so ist.
Ich glaube eher, dass man über die Medien nur die Hälfte zu hören kriegt. Wäre nicht das erste Mal.

Zitat von: FeeamPC am 13. Dezember 2014, 21:45:58
Den Klauern ist es egal, wieviel ein Buch kostet, Hauptsache umsonst. Keines der Fantasy-Bücher in meiem Verlag ist teuer, Preise liegen im Regelfall unter 3,- Euro, und trotzdem war fast jedes Buch kurz nach Erscheinen auf den Klau-Plattformen zu finden. Ich verstehe vollkommen, dass die Autoren entsprechend gefrustet waren.

Eben - selbst wenn es dauerhaft 99 Cent wären, würde man auf so eine Plattform gehen. Es geht um den Sport, sch möglichst viel zusammenzuklauen.
Ich kannte vor gut 10 Jahren mal einen, der kam mit 2 großen Aktenkoffern auf Arbeit. In jeden 600 (!) DVD - mit Filmen.
Er meinte, zu Hause hätte er noch mal 4 Koffer.
Auf meine Frage, ob er die alle geschaut hätte, meinte er nur: "Nö! Aber haben will ichs."
Das ist ein perverser Sport.

Edit:
Ich wurde gerade darauf hingewiesen, dass man diesen Teil hier

ZitatWenn jetzt wieder dieser alberne Blödsinn anfängt mit "Wer ein Ebook veröffentlicht, muss damit rechnen, dass es geklaut wird" dann komm ich damit: "Wer als Frau auf die Straße geht, muss damit rechnen, vergewaltigt zu werden. Wer als Mann auf die Staße geht, muss damit rechnen, totgeprügelt zu werden."
falsch verstehen könnte.

Deswegen zum verdeutlichen:
Nein - ich bin nicht frauenfeindlich. Ich bin verbrechensfeindlich.
Und ich bin absolut nicht der Meinung, dass eine Frau an einer Vergewaltigung selbst schuld ist. Falls das in meinem Beitrag nicht klar rausgekommen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.
Ich finde, es ist absurd, einer Frau zu unterstellen, dass sie selbst schuld ist, wenn sie vergewaltigt wird.
Und ich finde, es ist absurd, einem Mann zu unterstellen, dass er schuld ist, wenn er getötet wird.
Deswegen habe ich diese beiden - aus meiner Sicht absolut absurden - Beispiele in einem Abschnitt mit dem anderen ziemlich absurden Beispiel gebracht. Auch wenn der Schweregrad ein anderer ist: Ich finde, es ist absurd, einen Urheber zu unterstellen, dass er selbst Schuld ist, wenn er bestohlen wird.

Ich möchte damit auch nicht Diebstahl mit Vergewaltigung und Mord auf eine Stufe stellen.
Aber wer Diebstahl toleriert, als Kavaliersdelikt ansieht, setzt auch seine ganz persönliche Hemmschwelle bezüglich anderen Verbrechen herunter.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Pestillenzia am 13. Dezember 2014, 22:06:25
Großes Kino, Snö und treogen. Ihr sprecht mir aus der Seele!!!

Und was die Durchsuchungen bei Leuten angeht, die nur angemeldet waren: das kann die Polizei an Manpower gar nicht aufbringen (abgesehen davon, dass ich bezweifle, dass ein Richter da einen Durchsuchungsbeschluss ausstellt, aber egal). Pro Wohnung mindestens zwei Beamte, dazu noch ein neutraler Durchsuchungszeuge - überlegt mal, wieviel tausende an Polizisten man da bräuchte. Und wer soll diese tausende Anzeigen hinterher bearbeiten? Bis die letzte abgearbeitet ist, ist das Delikt vermutlich ohnehin schon verjährt und die Arbeit war für die Katz. Wenn überhaupt Straftatbestände dabei herauskommen. Deshalb konzentriert man sich auf diejenigen, bei denen Straftatbestände definitiv vorliegen, damit die Arbeit auch Sinn macht und hinterher - hoffentlich - Verurteilungen herauskommen.

Die wenigsten Journalisten haben auch nur ansatzweise einen Schimmer, was rechtlich möglich und zulässig ist. Da wird geschrieben, was man so aufschnappt, ob jetzt von Frau Müller, die von Herrn Meier gehört hat, dass Frau Huber eventuell gesehen hat, dass Herr Dünnbier ... und so weiter. Hauptsache, es klingt gut und verkauft sich. Wahrheitsgehalt? Zweitrangig.

In den Medien wird so viel Halbgares und Halbwahres verbreitet, dass mir Meldungen wie heute auf N24 schon fast wieder sympathisch sind, wenn es nur darum geht, dass Angelina Jolie Windpocken hat. Da ist es mir herzlich egal, ob das wahr ist oder nicht.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Zit am 13. Dezember 2014, 22:20:26
Zitat von: Snöblumma am 13. Dezember 2014, 21:48:16
Leider ist das etwas, das viel zu wenig kommunziert wird, genauso wie übrigens die Tatsache, wie wenig ein Autor an einem Buch verdient bei der Arbeit, die darin steckt.

Zu uns in die Schule kommen immer mal Verlage. Als mal einer da war und wir über E-Books sprachen und wieso die Verlage da keine Position beziehen können in Sachen Preiskalkulation war die schlichte Antwort nur: Kartellamt. Die Verlage halten still, um sich da nichts vorwerfen lassen zu müssen. Glaube, wegen Wettbewerbsverzerrungen (o. ä.).

Außerdem, was die E-Book-Sache angeht und mal gesagt werden müsste, unabhängig von dem aktuellen Thema: Viele denken, dass sie einen "Gegenstand" kaufen, eine Datei. Aber das tun sie nicht. Wer ein E-Book kauft, kauft eine Lizenz, es nutzen zu dürfen. Die Datei gibt es nur bequem für umme dazu. Insofern lässt sich ein E-Book-Kauf auch nicht 1:1 mit dem Kauf eines Papierbuchs vergleichen. Und wenn die Verlage einen Preis dafür in der und der Höhe festsetzen, dann ist das eben so.*

Persönlich ist es mir egal, wie die Situation anderer aussieht. Wenn sie ein Produkt haben wollen, sollen sie den dafür festgelegten Preis zahlen. Wenn sie es nicht können, dann gibt es das Produkt eben nicht. Punkt. Und wenn sie es sich trotzdem auf einem Weg beschaffen, der als illegal festgelegt wurde, dann müssen sie eben die Konsequenzen dafür tragen. Da gibt es imho nichts zu diskutieren.

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* Insgesamt ist die E-Book-Sache eh völlig verkorkst. Das fängt schon beim Begriff E-Book an, den ich für völlig irreführend halte, und hört bei den unterschiedlichen Behandlungen in Sachen Mwst.-Satz und Preisbindung lange nicht auf. Im Grunde müsste man das ganze Konzept "E-Book" umwerfen und neu aufziehen.

Zitat von: SaschaDie meisten lesen zwei, drei Bücher im Monat, kaum mehr, viele eher weniger.

;D Das sind aber echte Vielleser.
Der "durchschnittliche Käufer(!)" legt sich 11 Bücher im Jahr zu (2008) ... (http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/976/Buchkaeufer_und_Leser_2008_kurz.pdf) Ob er die dann aber auch alle liest und nicht die Hälfte verschenkt, ist aber fraglich. Bücher sind ja gern gesehene Geschenke, jetzt gerade auch zu Weihnachten.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Chrikue am 13. Dezember 2014, 23:07:21
Bin voll bei euch, dass die Rechtsbrechung voll bestraft gehört. Und Leute wie Kim Dotcom dürfen ruhig ein paar Jahrzehnte weggeschlossen werden. Und auch das Argument, dass man als Autor die Werbung haben will, die man haben will, ist voll auf meiner Linie.

Ich habe die Themen nur angeführt, weil nicht nur auf Seiten der Klauenden die Argumente manchmal ein bisschen über das Ziel hinausschießen. Und ich fühle mich auch unwohl bei dem Gedanken, mit was für Maßnahmen die illegale Weitergabe von elektronischen Datein nur verhinderbar sind. Das heißt nicht, dass ich als Autor das illegale Verbreiten meiner Werke akzeptiere. Das tue ich nicht. Sehe im Moment aber auch keine für mich akzeptable Lösung. Zwischendurch mal ein paar Plattformbetreiber wegsperren mag mal ein Zeichen sein, einer Problemlösung kommt man damit aber kein Jota näher. Jede behördliche Maßnahme gegen Produktpiraterie wirkt auf mich ungeheuer altmodisch.

Schade, dass ein Generalstreik der Autoren nur genau eine Gruppe treffen würde: die Autoren.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alana am 13. Dezember 2014, 23:24:17
Mir ist egal, ob es Chancen gibt, die Sache einzudämmen. Mir ist egal, warum die Leute klauen und wie groß der tatsächliche Schaden ist. Es ist Diebstahl und der muss bestraft werden. Und ja, da bin ich kompromisslos. Ich streame Filme und Serien wenn überhaupt dann nur legal, ich reiße mir teilweise ein Bein aus, um ein bestimmtes Lied auf legalem Weg runterzuladen (wenn es nicht bei Amazon verfügbar ist, kann das echt kompliziert werden) und wenn das nicht geht, dann kann ich es eben nicht haben. Basta. Vielleicht kann man Buchpiraterie nicht verhindern, aber das bedeutet auch nicht, dass man es akzeptieren muss.

Ich glaube auch, dass das wahre Problem ist, dass die breite Masse das Kopieren digitaler Inhalte nicht als Diebstahl sieht. Und genau das ist ja auch die Ideologie der Buchpiraten. Sie sagen nicht: Komm, hier kriegst du es kostenlos. Die sagen: Du hast das Recht, es dir kostenlos zu nehmen, denn digitaler Content ist Eigentum der Allgemeinheit. Und das ist das Freche daran. Lest doch mal ein Interview mit Spiegelbest. Das geht auf keine Kuhhaut mehr, was der so von sich gibt.

ZitatIch sehe übrigens auch durchaus einen Werbeeffekt. EIner lädt sich ein Buch für lau, liest es und findet es so gut, daß er es anderen weiterempfiehlt. Klar, er kann denen auch gleich die Datei geben, aber vielleicht sind auch zwei darunter, die sagen, für ein gutes Buch zahle ich auch was. Das doofe ist ja, man muß erst zahlen und dann feststellen, ob es das Geld wert war. Kritiken sind ja auch nicht immer das Maß der Dinge. Wenn aber jemand das Ding empfiehlt...

Der Werbeeffekt ist nachgewiesenermaßen nicht existent. Im Gegenteil. Piratenseitennutzer, die von einem Buch schwärmen, das man auf einer Priatenseite kriegt, gewinnen damit nur noch mehr Leute für Piratenseiten und führen sie vom legalen Buchmarkt weg.

Verständnis? Nein, ich habe kein Verständnis. Ich kann verstehen, warum die Leute so denken, aber ich habe kein Verständnis, dass sie klauen. Wenn ein Kind kein Geld für Ebooks hat, die Eltern ihm keinen Bücherei Ausweis verschaffen wollen und es nirgendwoher Bücher bekommt, dann habe ich Verständnis für Klauerei. Ein solches Kind wird aber keinen PC und keinen Ereader besitzen. Also nein. Ich habe kein Verständnis.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Sascha am 14. Dezember 2014, 12:19:10
Wow. Ein Wespennest ist nichts dagegen. :seufz:

Also, da Snö sich wohl irgendwie persönlich angegriffen fühlte, zuerst dazu. Ich meinte durchaus nicht, daß Du Dich nicht so haben sollst. Und Du hast vollkommen Recht, wenn Du Deine Werbemaßnahmen selbst bestimmen möchtest. Ich wollte nur anmerken, daß der Werbeeffekt existieren könnte. Ich meine, Windows und ganz Microsoft ist einzig durch Raubkopien groß geworden. Erst, als jeder Depp sich diese größenwahnsinnige Spieleplattform auf die Kiste gezogen hatte und auch noch einen Haufen Software, die nur damit lief, konnte MS die Daumenschrauben anziehen. Die Qualität war sicher nicht der Grund.
Die Sache mit der Preiskalkulation: Ich treib mich jetzt seit einem knappen Jahr hier rum und weiß noch herzlich wenig bis gar nix darüber. Die User wissen also erst recht nichts davon. Die werden da noch viel drastischeres denken als ich geschrieben hab. Ja, Snö, ich denke da sollte wesentlich mehr kommuniziert werden. All die hier vertretenen, bereits veröffentlichten Autoren haben eine Website oder einen Blog. Alle Verlage ebenfalls. Es wäre mal eine Maßnahme, wenn alle Autoren und Verlage an prominenter Stelle eine Seite aufziehen würden (jeder bei sich!), die darüber informiert. Gerade aus Autorensicht! Die Leute sehen immer die Großverlage, Heyne&Co. Und die sind für sie sowas wie die Großen in der Musik- und Filmindustrie, die mit ihren Raubmordkopiervergewaltigungs-Kampagnen und teils sehr harschem Vorgehen den Begriff des geistigen Eigentums extrem negativ belegt haben. Daß es im Buchmarkt anders läuft, weiß doch keiner (Man muß nicht von jedem erst langes Nachdenken verlangen, man kann es ihm auch einfach sagen.). Wenn jetzt hier dieselben Mittel angewandt werden, ist der gesamte Buchmarkt, vom Groß- über den Kleinverlag bis zum Autor, bald genau so ein Feindbild wie die Musik- und Filmindustrie jetzt schon. Lest mal auf Heise.de die Kommentare, wenn solche Themen in den Meldungen sind. Da sind Verlage wahre Blutsauger, die Autoren nur ausnehmen und sich gewaltsam ihr Monopol zu sichern suchen. Die "Piraten" haben also wahrscheinlich auch das Gefühl, damit dem großen Bösen ein Schnippchen zu schlagen. Daß die Autoren damit auch gearscht sind, daran denken die gar nicht. Man sollte m.E. wirklich lieber besser informieren, als jetzt dieselben Saiten aufzuziehen wie die MI/FI. Wie gesagt, aus Autorensicht, denn der einzelne Autor ist in den Augen der Leute immer noch ein Mensch (und zwar der, der das Buch tatsächlich erschaffen hat, das läßt sich nicht kleinreden) und kein vermeintliches Blutsauger-Unternehmen. Kleinverlage haben auch noch einen besseren Stand, glaube ich. Aber wenn man jemanden hört, dann die Lobbyisten der ganz Großen. Ist mein Eindruck, ohne Anspruch auf alleinseligmachende Wahrheit. ;)

@Zitkalasa: Das mit dem Kartellamt klingt für mich aber dann eher so, als hätten die Verlage was zu verstecken. Spräche jetzt eher gegen sie. Oder hab ich das falsch verstanden? Beim Lesepensum bin ich wohl zu sehr von mir ausgegangen ... :buch:

Achso, @treogen: Zu Rezis kann ich gar nichts sagen. Ich lese ziemlich viel, aber habe noch nir auch nur ein einziges Buch rezensiert. Ich denke da immer mehr an Mundpropaganda im Freundeskreis. Daß man als Veröffentlicher einfach damit rechnen muß habe ich allerdings nicht behauptet und nicht gemeint. Ich muß allerdings gestehen, daß ich bei Büchern immer noch in erster Linie an Print denke, ich bin (noch dazu für einen IT-Fuzzi) wohl furchtbar rückständig. Ebooks sind für mich (gefühlsmäßig) so ein Nebenher-Dingen für Leute, die keine schweren "richtigen" Bücher mit sich rumschleppen wollen. Für Fachliteratur fein (wg. Suchfunktion usw.), Romane möchte ich so nicht lesen. Ja, ich weiß, daß ich damit relativ einsam bin und die Realität anders aussieht, ich vergesse das aber immer mal wieder ganz gerne.

Den Sammel-Sport kann ich eh nicht verstehen, kenne aber auch nur einen Menschen, der mit seiner Einstellung etwas in die Richtung geht.

Also noch mal abschließend: Wie gesagt, ich verstehe die Wut der Autoren und auch der Verleger durchaus, und ich würde, sollte ich je veröffentlichen, mich genauso drüber ärgern, wenn mir dadurch Einnahmen flötengingen. Ich will die User nicht einfach mit "paßt schon" aus der Schuld entlassen, und wer damit Geld macht, der muß wirklich bestraft werden. Meiner Ansicht nach sollte nur mehr mit Information als mit Konfrontation gearbeitet werden. Letzteres schaukelt sich nur weiter auf, das haben MI und FI ja nun ausführlich demonstriert. Wie wäre es mit einem Vorwort in jedem ebook, das aber eben nicht mit der Verbrecher-Keule kommt (denn der Leser fühlt sich nicht als solcher), sondern klarmacht, daß der Autor bitte gerne auch von seiner Arbeit leben möchte und es ansonsten eben nichts mehr zu lesen geben wird. Warum nicht auch: "Wenn Du das Buch illegal gezogen hast und es gut findest, denk mal drüber nach, ob ein gutes Buch dann nicht auch sein Ged wert ist. und wenn Du dieses hier nicht noch im Nachhinein kaufen willst, dann vielleicht wenigstens das nächste vom selben Autor. Jetzt weißt Du ja, daß er/sie gut schreibt." Nein, das ist m.E. kein schwaches Auf-Knien-Rutschen, das ist ein freundliches Ins-Gewissen-Reden ohne die "Du bist böse"-Keule.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Pestillenzia am 14. Dezember 2014, 12:34:47
Zitat von: Sascha am 14. Dezember 2014, 12:19:10
Meiner Ansicht nach sollte nur mehr mit Information als mit Konfrontation gearbeitet werden. Letzteres schaukelt sich nur weiter auf, das haben MI und FI ja nun ausführlich demonstriert. Wie wäre es mit einem Vorwort in jedem ebook, das aber eben nicht mit der Verbrecher-Keule kommt (denn der Leser fühlt sich nicht als solcher), sondern klarmacht, daß der Autor bitte gerne auch von seiner Arbeit leben möchte und es ansonsten eben nichts mehr zu lesen geben wird.

Ich bin auch der Meinung, dass ein großes Wissens- und Informationsdefizit auf User-Seite besteht. Aber ich vermute ein fast ebensogroßes Desinteresse daran, dieses Defizit beseitigen zu wollen.

Ein Vorwort in einem ebook würde meiner Meinung nach diesebe Wirkung haben wie die GEZ-Filmchen, die rechtlichen Hinweise vor Beginn eines Films auf DVD (die ohnehin keiner liest) oder die Aufdrucke auf Zigarettenschachteln, dass Rauchen Krebs erregen kann: nämlich gar keine.
Abschrecken oder aufrütteln lassen sich nur die allerwenigsten, der Rest - und meiner Meinung nach die überwiegende Mehrheit - ignoriert es schlicht und ergreifend. Frei nach dem Motto: Was ich nicht sehe, existiert nicht.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Snöblumma am 14. Dezember 2014, 12:45:17
Nun, über die Art der Kommunikation kann man sicher reden - aber letzten Endes bin ich da voll bei Alana. Es ist und bleibt Diebstahl. Ich möchte auch wahnsinnig gerne überteuerte Manolo Bahniks haben und Porsche fahren. Tja. Is nicht. Ob diese Produkte ihren Preis wert sind oder nicht interessiert bei materiellen Dingen seltsamerweise niemanden, da nimmt man es hin, dass manche Dinge Luxus sind, andere sparen erfordern und andere jederzeit verfügbar sind. Nur bei Kultur scheint die Masse zu denken, dass sie alles Recht der Welt hätte, sich einfach zu nehmen, was sie möchte, statt eben zu sparen, zu verzichten oder auf die reichhaltig vorhandenen kostenlosen Angebote wie Bibliotheken zurückzugreifen. Das ist etwas, das ich einfach nicht nachvollziehen kann, weil geistiges Eigentum für mich Eigentum ist wie jedes andere auch. Derjenige, der es erschaffen hat, soll damit auch über den Preis bestimmen dürfen, und wenn ich nicht bereit bin, den zu zahlen - dann bekomme ich sein Produkt halt nicht. Punkt, aus, Ende, keine Diskussion.

Für mich sind da ganz ehrlich die Leute, die klauen (und das sind zum Glück ja noch nicht die meisten Leser, das soll hier auch mal gesagt sein), tatsächlich die Bösen. Wie jeder Dieb, der sich am Eigentum anderer bereichert -  natürlich finde ich es wichtig, für die, die noch nicht auf die schiefe Bahn geraten sind, auch mal zu erklären, was sie damit eigentlich kaputt machen würden. Aber die, die schon weg sind, die haben in meinen Augen kein Mitleid verdient. Jedes Kind weiß, dass man das nicht tun darf, erwachsene Menschen tun es im vollen Bewusstsein der Illegalität trotzdem. Da habe ich genauso wenig Mitleid wie bei jemandem, der in der Drogerie mal eben was für zehn Euro mitgehen lässt. Diebstahl bleibt es trotzdem.

Was das Gefühl der Piraten angeht, den Großen ein Schnippchen zu schlagen: Ja, mag sein, dass sie sich tatsächlich als Befreier fühlen. Aber ich habe schon die eine oder andere Debatte mit Piraten geführt, und jedes Mal zu hören bekommen, dass ich doch einfach nur blöd sei, weil ich Geld verdienen wollte mit meinem Zeug und nicht verstehen würde, wie viel toller die Welt wäre, wenn alles umsonst wäre. Dass ich davon leben will, meine Miete zahlen muss, mein Brot und meine Kleidung, das interessiert diese Leute nicht. Das hat Treogen schon so schön ausgeführt: In dem Moment, in dem ich alles umsonst bekomme, was ich so brauche, in dem Moment bin ich auch bereit, meine Bücher umsonst herzugeben. Nur seltsamerweise sind dieselben Piraten noch nie auf die Idee gekommen, freie Brötchen für alle zu fordern... und von daher ist in dieser Sache meine Geduld einfach nur am Ende. Klar, man kann über den Tonfall diskutieren, und klar, man sollte vielleicht etwas transparenter agieren, was Kostenstrukturen angeht - aber letzten Endes ist und bleib es einfach mein Eigentum, und wie bei jedem Gartenzaun auch hat jeder andere zu akzeptieren, dass dieses Buch mein Eigentum ist. Von dieser Grundposition werde ich nicht abrücken (weil: Systemdebatten darüber, dass Kommunismus mit freier Selbstbedienung für alle bei allen Produkten doch viel toller wäre, führe ich aus Prinzip nicht), und da habe ich auch einfach kein Verständnis. Gar keines :D.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: treogen am 14. Dezember 2014, 12:58:20
Zitat von: Manu am 14. Dezember 2014, 12:34:47
Aber ich vermute ein fast ebensogroßes Desinteresse daran, dieses Defizit beseitigen zu wollen.

Das Desinteresse ist größer.
Wer es tatsächlich wissen will, findet diese Information.
Es gibt von Autoren und Verlagen HUNDERTE Blogbeiträge, die seit Jahren auf die Preiskalkulation eines EBooks eingehen.
Ich selbst hab vor über drei Jahren einen verfasst: http://verlorene-werke.blogspot.de/2011/07/verlagsgeplauder-ebooks-technische.html

Nur der Punkt ist doch der: Wann immer es mit diesem Dieben zu einer Kommunikation kommt, ist eindeutig folgendes rauszuhören:
1.) Jeder Preis ausser kostenlos ist zu teuer.
2.) Autoren sind nur dann gute Autoren, wenn sie Spaß am Schreiben haben.
3.) Autoren, die Spaß am Schreiben haben, haben gefälligst kein Geld zu verlangen.
4.) Autoren, die Geld verlangen, schreiben nur, weil sie Geld verdienen wollen und nicht, weil sie Spaß haben wollen.
5.) Autoren die Geld verdienen wollen, sind kommerziell interessiert - das bedeutet, sie verdienen es bestohlen zu werden.
6.) Verlage sind unnütze Firmen, die Autoren und Leser ausbeuten - deswegen verdienen sie es bestohlen zu werden.

Das ist es immer, worauf solch eine Diskussion hinausläuft.
Da gab es beispielsweise die denkwürdige Diskussion, die damals eine Autorin des Luzifer-Verlages mit einer dieser Diebstahlplattformen geführt hat. Das Ergebnis war, dass alle EBooks des Verlages 2 Tage später auf der Plattform verfügbar waren.
Sorry, mit solchen Elementen kann man nicht reden, nicht diskutieren, nichts erklären. So jemand muss man tatsächlich bestrafen - und das so drakonisch, dass er in Zukunft selbst seine Unterhosen übers Sozialamt bekommt.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alana am 14. Dezember 2014, 13:01:54
@Sascha Aufklärung und so weiter: ja ich bin dafür. Ich bin auch nicht für die moralische Keule im Alltag. Den Dieben vorzuhalten, dass sie klauen oder gar empört in Piratenforen zu posten ist der falsche Weg. Und ja. Viele Diebe zahlen hinterher für ein Buch, das ihnen gefallen  hat,  wenn man sie darauf hinweist, dass der Autor sich darüber freuen würde. Aber ich bin trotzdem für gleichzeitiges hartes Durchgreifen und rechtliche Konsequenzen. Wenn jemand im Laden ein Buch klaut,  sagt auch keiner: ach, der meint das doch nicht so. Lass sie doch. Wir sagen ihnen,  dass klauen nicht okay ist. Dann passt das.

@treogen: Ja. So sehe ich das auch.



Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Judith am 14. Dezember 2014, 13:47:16
Zitat von: Alana am 13. Dezember 2014, 23:24:17
Mir ist egal, ob es Chancen gibt, die Sache einzudämmen. Mir ist egal, warum die Leute klauen und wie groß der tatsächliche Schaden ist. Es ist Diebstahl und der muss bestraft werden.
Das sehe ich genauso, aber eine Sache, die hier noch gar nicht genannt wurde und die meiner Meinung nach durchaus mit ein Grund ist, weshalb manche Leute zu Piratenseiten gehen: die Pest namens DRM.
Wenn ein Buch DRM-verdongelt ist, führt das zu allen möglichen Einschränkungen. Für mich die schlimmste: Man kann voreingestellte Schriftarten/Seitenränder/Zeilenabstände nicht ändern. Ich weiß nicht, warum manche Verlage noch immer so dämlich sind, das bei einem ebook fest einzustellen, aber ich habe mir z.B. auch bei Majas "Geigenzauber" die Haare gerauft, weil das Schriftbild furchtbar war (nicht das Buch, das ist genial!). Es war eine fixe Schrift vom Verlag eingestellt, die ich wegen DRM nicht ändern konnte und die so feine Buchstaben hatte, dass sie nicht nur auf meinem Sony total blass wirkte, sondern ich auch wirklich Probleme mit der noch relativ geringen Auflösung des Sony hatte. Es war auf jeden Fall ein haushocher Unterschied zu meiner bevorzugten Schriftart Amasis.
Dazu kam noch ein ziemlich hoher Zeilenabstand, wodurch dann auf das 6-Zoll-Display nicht mehr viel draufpasste.

Und das sind jetzt nur mal die Einstellmöglichkeiten. Dazu kommt noch, dass man die Datei dann nicht z.B. ins mobi-Format konvertieren kann und man sich außerdem mit dem ganzen Adobe-Schmarrn herumschlagen muss. Ich persönlich hatte damit keine Probleme, aber ich bin ab und an in einem Reader-Forum unterwegs und dort tauchen immer wieder frustrierte und verwirrte Leser auf, die Probleme mit der Adobe-ID haben, die auf einmal ihre Bücher nicht mehr öffnen können, usw.
Von der Sicherheitslücke bei Adobe vor einer Weile mal ganz zu schweigen ...

Es ist im Grunde ein Trauerspiel, dass man sich als ehrlicher Käufer mit diesen Problemen herumschlagen muss, die Nutzer von illegalen Seiten nicht haben. Und da man DRM ja prinzipiell sehr einfach umgehen kann, hilft es exakt gar nichts gegen das "Klauen" von Büchern. Sinnvoll ist das eigentlich nur für die Onleihe, weil man da einen Weg finden muss, für die beschränkte Nutzungsdauer zu sorgen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Zit am 14. Dezember 2014, 14:16:46
Na ja, dann würde ich auf ein anderes Format umschwenken. :omn: Ja, TeufelÜberMich, auf meinem Handy nutze ich Kindle und da kann ich Majas E-Book in allen Dingen einstellen, die Kindle her gibt. (Ich habe auch die Thalia-App, aber die ist nicht ganz so bequem in der Handhabung.) Da jetzt DRM-frei zu fordern, würde ich nicht tun.

Ermahnungen bei E-Books fände ich jetzt nicht so prickelnd, weil sie Nutzer unter Generalverdacht stellen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: treogen am 14. Dezember 2014, 15:17:01
Zitat von: Judith am 14. Dezember 2014, 13:47:16
Das sehe ich genauso, aber eine Sache, die hier noch gar nicht genannt wurde und die meiner Meinung nach durchaus mit ein Grund ist, weshalb manche Leute zu Piratenseiten gehen: die Pest namens DRM.

Naja - aber im Prinzip ist das nichts anderes als ein Wettrüsten.
Es wird geklaut, also erfindet man ein Mittel dagegen.
Das Mittel wird geknackt, also bastelt man an das Mittel ein Mittel dran, damit es den Knackern schwerer fällt.
Daraufhin wird ...
Den Rest kannst du dir zusammenreimen.
Am Ende bleibt der ganz normale faire Leser auf der Strecke.
Aber nicht, weil Verlage garstig sind, sondern weil es Diebe gibt, denen man es wenigstens mit irgendwas schwer machen muss.
Mir ist schon bewusst, dass das keine schöne Lösung ist.
Aber nachdem durchaus auch von Autorenseite immer wieder an Verlage herangetragen wird, dass der Verlag dafür verantwortlich ist, das geistige Eigentum des Autors in geeigneter Weise zu schützen und es schlichtweg aktuell nichts gibt, was geeigneter ist als DRM, können Verlage nichts anderes machen, als auf einen nicht ganz optimalen Schutz zu setzen.

Weißt du, nur wenige Autoren haben dafür Verständnis, wenn man sagt: "Hee, wir haben da zwar etwas, das hält ein Großteil der weniger computerversierten Leser ab. Aber ungefähr 5% von denen werden ernsthafte Probleme haben und daraufhin stinkesauer sein und in Zukunft kein Ebook mehr bei uns kaufen. Deswegen schützen wir es lieber gar nicht, sorgen dafür, dass Hinz und Kunz es problemlos hin- und hertauschen können und du als Autor und ich als Verleger - wir verkraften das schon, wenn wir auf schätzungsweise 50 % unserer Einnahmen verzichten."
Die Zahlen sind jetzt spekulativ.
Aber in der Realität sieht es doch überall so aus. Man überschlägt Kosten und Nutzen. Und wenn der Nutzen größer als die Kosten oder spätere kalkulierte Verluste, dann macht man es. Wie gesagt - wäre es nicht nötig, würde man es nicht machen.
Ich hab zu Hause auch Schlösser an den Türen. Einen richtigen Einbrecher werden sie wohl nicht abhalten - aber jeden x-beliebigen Fußgänger, der sonst einfach nur meine Türklinke runterdrücken müsste - und von denen sich mancher die Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen würde.

Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Mogylein am 14. Dezember 2014, 15:22:08
Zitat
Der Werbeeffekt ist nachgewiesenermaßen nicht existent. Im Gegenteil. Piratenseitennutzer, die von einem Buch schwärmen, das man auf einer Priatenseite kriegt, gewinnen damit nur noch mehr Leute für Piratenseiten und führen sie vom legalen Buchmarkt weg.

ZitatEben - selbst wenn es dauerhaft 99 Cent wären, würde man auf so eine Plattform gehen. Es geht um den Sport, sich möglichst viel zusammenzuklauen.
Ich kannte vor gut 10 Jahren mal einen, der kam mit 2 großen Aktenkoffern auf Arbeit. In jeden 600 (!) DVD - mit Filmen.
Er meinte, zu Hause hätte er noch mal 4 Koffer.
Auf meine Frage, ob er die alle geschaut hätte, meinte er nur: "Nö! Aber haben will ichs."
Das ist ein perverser Sport.

Wenn ich sowas lese, habe ich das Gefühl, dass ihr in Welten lebt, wo ihr wirklich keine Filesharer im Freundes- und Bekanntenkreis habt (was ich euch wünsche). Ich würde sagen, rund 90% meiner gleichaltrigen Kontakte aus dem wahren Leben sind mehr oder weniger digitale Piraten und so gerne das auch viele machen, man kann sie nicht alle über einen Kamm scheren. Ja, sie sind alle Diebe, aber solche pauschalisierenden Aussagen bringen Nichts außer zusätzlichen Frust, weil man auf den Gedanken kommt, alle Filesharer tun das im großen Stil und alles ist verloren.
Klar gibt es sie, die Filesharer, die über 1000 DVDs runtergeladen und gebrannt haben und davon wahrscheinlich nicht ein Mal ein Drittel geguckt haben. Aber das sind echt die wenigsten. Der "durchschnittliche" Filesharer aus meiner Erfahrungsrealität - und ich habe viel mit durchschnittlichen Jugendlichen und Erwachsenen aus ärmeren bis mittelständischen Schichten zu tun, das verzerrt also natürlich meine Wahrnehmung -  schaut sich in der Woche 2 bis 3 Filme und vielleicht drei Folgen einer Serie illegal an (und etwa für einen bis zwei Kinofilme im Jahr würde er zahlen - und tut es für große Blockbuster meistens trotzdem), lädt in der Woche etwa 3 Songs (oder mal im Monat ein ganzes Album, dann aber erstmal nicht sofort wieder was) und vielleicht ein bis zwei Ebooks pro Monat runter, von dem er jeden zweiten Monat auch eins zuende liest. Die anderen hat er sich runtergeladen, weil der Titel oder das Cover so ansprechend war, aber wenn man eh schon so in der Szene steckt liest man keine Leseproben mehr, sondern lädt sich das ganze Buch einfach und guckt, ob es einem gefällt. Ist ja kein Klick mehr als die Leseprobe und wenn man es eh illegal runterladen möchte muss man dann nicht wenn es einem gefällt erst das Buch nochmal laden.
Wenn der durchschnittliche Filesharer mit jemandem über ein Buch spricht, fängt er nicht mit "Ich hab mir Buch X bei boerse runtergeladen und das war voll gut" an, sondern erzählt einfach wie jeder andere Mensch von einem Buch, das ihm gefallen hat und empfiehlt es weiter. Erst, wenn gefragt wird, woher man das kriegen kann - eindeutig gemeint illegal, weil jeder weiß, dass man auf Amazon oder im Thalia Bücher kriegt - wird eine Datei oder ein Link gesendet. Ja, manchmal geben Leute auch ihre gesamten Sammlungen an Ebooks an Freunde weiter. Aber fast alle haben mir gesagt, dass sie die Listen nur kurz angucken und wenn dann nicht genau das dabei war, was sie gerade suchen, vergammeln diese eher am PC. Der Werbeeffekt ist also fast der gleiche wie wenn jemand ein Buch normal gekauft hat - nur, wenn schon Interesse am Stehlen vorhanden ist von der Person, der das Buch empfohlen wurde, greift sie nicht.

Wenn ich sowas erzähle, dann greifen mich immer viele an, weil das so klingt, als würde ich Piraterie verteidigen oder sonstwas. Bitte lest genau, ich hab das Stehlen nirgendwo verteidigt. Ich teile einfach meine recht ausführlichen Erfahrungen mit der Piraterie-Szene, weil ich mit solchen Leuten viel zu tun habe und das, was ich von euch lese so gar nicht mit meiner Erfahrungsrealität zusammenpasst. Ja, solche Zusammensammelklauer und solche "Ich hab voll das gute Buch runtergeladen, hier, ich schicks dir"-Menschen gibt es. Aber es ist meiner Meinung nach sehr weit weg vom echten Durchschnitt. Und ich finde es wichtig, auch bei einem solchen Thema die Fakten nicht zu strapazieren. Auch wenn das an unserer allgemeinen Meinung, dass Klauen nicht richtig ist, nichts ändert.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alaun am 14. Dezember 2014, 15:24:28
Ich denke, ein Großteil der Argumente wurde ja schon angeführt, deshalb recht kurze zehn Cent von mir dazu:

Klar kann es sein, dass die eigentlichen Umsatzeinbußen gar nicht so hoch sind, weil natürlich nicht jedes illegal geladene Buch mit einem tatsächlichen Verkauf gleichzusetzen ist. Aber wer als Autor mal hat erleben dürfen, wie - entschuldigt bitte meine rudimentäre Ausdrucksweise - beschissen (!) sich das anfühlt, wenn man die eigenen Romane, in denen teilweise jahrelange Arbeit steckt, auf diesen Schmarotzerplattformen findet, der kann an diesen Argumenten wenig finden. Ich begrüße es sehr, dass endlich etwas passiert. Mir ist es auch egal, wie langfristig die Effekte sind. Fakt ist, dass ich mich gerade deutlich besser fühle, weil hier ein paar Menschen, die Diebstahl verharmlosen, mal gehörig eins vor den Latz kriegen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: treogen am 14. Dezember 2014, 15:40:18
Zitat von: Mogylein am 14. Dezember 2014, 15:22:08
Der "durchschnittliche" Filesharer aus meiner Erfahrungsrealität - und ich habe viel mit durchschnittlichen Jugendlichen und Erwachsenen aus ärmeren bis mittelständischen Schichten zu tun, das verzerrt also natürlich meine Wahrnehmung -  schaut sich in der Woche 2 bis 3 Filme und vielleicht drei Folgen einer Serie illegal an (und etwa für einen bis zwei Kinofilme im Jahr würde er zahlen - und tut es für große Blockbuster meistens trotzdem), lädt in der Woche etwa 3 Songs (oder mal im Monat ein ganzes Album, dann aber erstmal nicht sofort wieder was) und vielleicht ein bis zwei Ebooks pro Monat runter, von dem er jeden zweiten Monat auch eins zuende liest.

Der "durchschnittliche" Filesharer aus meiner Erfahrungsrealität - und ich habe viel mit durchschnittlichen, etwas besser verdienenden Erwachsenen zu tun, die es sich eigentlich leisten könnten, das verzerrt natürlich meine Wahrnehmung - schaut die Woche 3-5 mal auf solchen Portalen (egal ob Film, Musik, Buch) was man denn alles saugen kann. Denen ihr größtes Problem ist es, wenn das Netz mal für ein paar Stunden ausfällt. Nicht aber, dass sie sich Bücher oder ähnliches nicht leisten können.
Und weil ich ganz offen und ehrlich mehr kenne, die Terrabytefestplatten voll mit Filmen, Musik und EBooks haben, als Leute, die sich tatsächlich mal ein popeliges Ebook ziehen, weil man es sich nicht leisten kann, kann ich absolut nicht glauben, das letztere in der Überzahl sind.
Wenn man so was fast täglich mitkriegt, wie ständig Leute, die jeden Monat ihre anderthalb- bis dreitausend Netto downloaden wie das Böse, dann kommt man irgendwann an den Punkt, wo man wieder auf Strafen wie Handabhacken plädiert. Denn ganz ehrlich - die meisten sind mit ihren Füßen so ungeschickt, dass man sich wirklich nur einmal erwischen lassen sollte  :rofl:

Schau dir mal die Diskussionen an, die von den offiziellen Vertretern der Piraten losgetreten werden. Schon alleine daran siehst du, dass es der Mehrzahl nicht darum geht, dass sie es sich nicht leisten können. Es geht darum, dass sie nichts bezahlen wollen.

Edit: Entgleisung abgeändert
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alana am 14. Dezember 2014, 16:15:34
@Mogylein: Ich bin genauso von Filesharern umgeben und einige davon sind sogar selbst Autoren. Das finde ich dann noch schlimmer. Dass Piratenseitennutzer keinen messbaren Werbeeffekt für Bücher erzeugen, haben uns Buchpiraterie-Experten eindrucksvoll in einem Vortrag dargelegt. Und ja, ich denke, dass sie im Normalfall keine Käufer gewinnen. Denn wenn ich sage, ich habe mir die und die CD gekauft, dann gucken mich die Leute an als wäre ich bescheuert und fragen: Wieso denn, die kann man doch kostenlos laden. Oder: Was, du kaufst DVDs? Ich streame lieber, das kostet nix. Und dann wird man noch ungefragt mit illegalen Links versorgt. Ich spreche also leider aus Erfahrung und das macht es umso schlimmer. Denn ich habe den Eindruck, dass teilweise sogar ein Gruppendruck erzeugt wird, der die Leute dazu bringt, die Sachen kostenlos zu laden.

Und egal, was sonst jetzt hier im Thread diskutiert wird: Dass man das Ganze endlich strafrechtlich verfolgt, ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, etwas zu erreichen und das Bewusstsein zu schärfen, dass das Ganze illegal ist. Denn wenn es keine Strafen gibt, dann bedeutet das für viele eben auch, dass es nicht illegal ist.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Judith am 14. Dezember 2014, 18:18:22
@treogen: DRM bei den ebooks wurde schon vor Jahren geknackt und kann seither noch immer mit demselben Plugin in Calibre übergangen werden. Seither sind auch ständig ebooks auf Piratenseiten im Umlauf, die es nur mit DRM zu kaufen gibt oder die es noch nicht mal als ebooks gibt (in dem Fall wird dann halt eingescannt). Der "Schutz" bringt also in der Hinsicht gar nichts.
Und jeder, der technisch auch nur ein bisschen versiert ist, wird auch keine Probleme damit haben, das DRM zu umgehen. Wer ebooks also tauschen will, wird das ohne weiteres hinbekommen.

Es gibt auch eine Reihe von Verlagen (und Selfpublishern), die bewusst auf DRM verzichten oder mit "weichem Kopierschutz" (Wasserzeichen) arbeiten. Zuletzt hatte Sebastian Fitzek durchgesetzt, dass sein neuestes Buch ohne Kopierschutz verkauft wird.

Zitat von: Zitkalasa am 14. Dezember 2014, 14:16:46
Na ja, dann würde ich auf ein anderes Format umschwenken. :omn: Ja, TeufelÜberMich, auf meinem Handy nutze ich Kindle und da kann ich Majas E-Book in allen Dingen einstellen, die Kindle her gibt. (Ich habe auch die Thalia-App, aber die ist nicht ganz so bequem in der Handhabung.) Da jetzt DRM-frei zu fordern, würde ich nicht tun.
Tja, und solltest du (oder sonst ein Kindle-Nutzer) irgendwann einmal beschließen, dass du gern einen ebook-Reader von Kobo oder Tolino hättest, weil du z.B. gern einen wasserdichten Reader hättest, kannst auf sämtliche bislang bei Amazon gekauften ebooks nicht mehr zugreifen, solange sie mit DRM versehen sind.
Aber klar, insgesamt bekommt man bei Amazon von DRM wenig mit - und das ist sicher mit ein Grund, weshalb die Kindles so erfolgreich sind.

Dass übrigens nur 5% aller ebook-Leser Probleme mit DRM haben, halte ich für sehr optimistisch geschätzt. Nur meistens bekommen da die Verlage nicht viel davon mit, sondern eher die Buchhandlungen, die großteils keine großen DRM-Fans sind.
Ich werde mal sehen, ob ich das Interview nochmal finden kann: Vor einer Weile hat eine Servicemitarbeiterin von Thalia mal erwähnt, dass mehr als 3/4 aller Kundenservice-Anrufe zum Thema Reader/ebooks sich um Probleme mit der Adobe-ID drehen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alaun am 14. Dezember 2014, 18:31:08
Mal eben eingeworfen: Ich scheine auf einer realitätsfernen Insel der Seligen zu leben. Ich kenne keinen einzigen Filesharer persönlich. Oder zumindest niemanden, der das zugibt. ???
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Judith am 14. Dezember 2014, 18:51:41
Ich auch nicht.  :no:
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: pink_paulchen am 14. Dezember 2014, 19:01:06
Ich besitze einen Kobo. Was es nicht im schlecht sortierten Kobo Store finde, kann ich nicht als eBook lesen oder ich muss es von amazon kaufen und mit Calibre das Format wandeln.Diese Wandlung geht nur ohne DRM.
Zur Gesamtdiskussion: Es ist in meinem Verständnis kein Diebstahl. Wenn ich etwas klaue, hat der Vorbesitzer es nicht mehr. Bitte noch nicht schreien. Erst weiterlesen! Denn ich stimme uneingeschränkt überein, dass es eine unrechtmäßige Vervielfältigung und eine Verletzung des Urheberrechts ist. Ich finde auch, dass das bestraft werden soll. Aber ich halte auch viel von Verhältnismäßigkeit. Beim Betreiber Hausdurchsuchungen zu machen, ist für mich vollkommen gerechtfertigt. Was hier genau gemacht wurde, kann nur vermutet werden. Aber einer der vertretenden Anwälte hat behauptet, sein Mandant hätte sich im Forum angemeldet, nichts hochgeladen, aber 5 verschiedene Bücher runtergeladen. Wenn dessen Wohnung durchsucht wird (und das meinte ich im ersten Post) und man seinen Kram beschlagnahmt, halte ich das für nicht angemessen. Bei allem Verständnis für Wut über Unrechtsbewusstsein: ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft ist die Tatsache, dass auch der schlimmste Täter Rechte hat.

Und noch eine persönliche Bitte: Das ist ein emotionales Thema, ich verstehe, dass es da hitziger wird. Ich fühle mich aber unwohl, wenn hier ganze Gruppen über einen Kamm geschoren und verunglimpft werden. Ich wähle die Piraten und finde die Verunglimpfung Piratten hat mit der Sache nichts zu tun und ist nicht der Stil den ich von hier gewohnt bin. (Vielleicht waren auch Buchpiraten gemeint? Aber auch da meine ich, geht Ratten zu weit) Dankeschön.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Judith am 15. Dezember 2014, 12:42:46
Zitat von: pink_paulchen am 14. Dezember 2014, 19:01:06
Ich besitze einen Kobo. Was es nicht im schlecht sortierten Kobo Store finde, kann ich nicht als eBook lesen oder ich muss es von amazon kaufen und mit Calibre das Format wandeln.Diese Wandlung geht nur ohne DRM.
Das passt jetzt nur noch am Rande zum Thema, aber hier muss ich kurz einhaken: Du bist mit einem Kobo doch nicht auf den Kobostore beschränkt! Du kannst ebooks überall kaufen, wo sie im epub-Format angeboten werden (ebook.de, Osiander, Thalia, auch bei kleinen Buchhandlungen, die einen ebook-Store haben, oft direkt bei Kleinverlagen, du kannst auch die Onleihe nutzen, etc.). Das ist doch gerade der Vorteil an einem epub-Reader, dass man nicht an einen Shop gebunden ist.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: gbwolf am 15. Dezember 2014, 13:01:47
Die Diskussion bestätigt vor allem, dass es - nach der Digitalisierung von Film, Musik und Buch - mehr als dringend ist, Standards und Leitlinien zu entwickeln. Der Umgang mit geistigem Eigentum und den Möglichkeiten des Internets ist ja sowohl rechtlich, als auch vor allem emotional nicht einfach.
Und wenn wir uns da jetzt nicht drum kümmern, fliegt uns in einigen Jahren noch einiges mehr um die Ohren, wenn das Internet der Dinge richtig am laufen ist und jeder einen 3D-Drucker oder einige Jahre später einen Fabber* zu Hause stehen hat. Die Dinger kosten ja jetzt schon kaum mehr als ein sehr großer Fernseher oder eine Spielekonsole. Wie aber gehen wir damit um, wenn wir nicht nur Bücher und Filme unendlich vervielfältigen können, sondern wenn wir für fast alles einfach einen CAD-Plan aus dem Netz holen und uns dann die Sachen zu Hause drucken?
E-Book-Piraterie ist erst der Anfang.


*Gegenüber dem einfachen 3D-Druck, mit dem man nur Teile drucken kann, die dann noch zusammengebaut werden müssen, gibt es bereits Fabber, die das Werkstück komplett mit Leiterbahnen, Kugellagern und Co. herstellen können.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: chaosqueen am 16. Dezember 2014, 11:18:11
Als jemand, der in seiner jungen, wilden Studizeit auch fleißig Napster genutzt hat und inzwischen für jeden Song und jeden Film bezahlt, den er sich ansieht, bin ich durchaus der Meinung, dass der Diebstahl geistigen Eigentums als Diebstahl geahndet werden sollte.

Und so, wie jemand, der Falschgeld nur deshalb in Umlauf bringt, weil es ihm selber untergeschoben wurde, dafür bestraft werden kann und man auch für den Besitz eines gestohlenen Fahrrads zur Rechenschaft gezogen werden kann, selbst wenn man es auf den Flohmarkt gekauft hat, finde ich eben auch, dass es längst Zeit wird, nicht nur den Upload, sondern auch den Download unter Strafe zu stellen.

Denn wie hier jemand ganz richtig anmerkte: An und für sich lernt jedes Kind, dass Diebstahl verboten ist, aber als Erwachsene betrachten wir es plötzlich als Kavaliersdelikt? Geht gar nicht!

Und dass der Nutzer nicht weiß, wie viel Kosten in einem Buch/ebook stecken, entschuldigt es auch nicht - denn jeder von uns weiß in etwa, was seine eigene Arbeit wert ist und kann das überzeugend erklären. Warum schaffen dann die wenigsten Menschen den Sprung, auch den Wert hinter der Arbeit anderer zu erkennen? Snös Vergleich mit dem Kaffee ist super. Ein Becher Kaffee kostet im Coffee Shop locker € 4,00 und jeder zahlt es, obwohl er weiß, dass ihn der gleiche Kaffee zuhause vielleicht € 0,50 kostet. Wenn ich eine Glühlampe wechsle, kostet mich das ein paar Minuten und ggf. ein paar Euro je nach Wert des Leuchtmittels. Engagiere ich einen Handwerker dafür, bin ich ungefähr € 50,00 los - warum? Weil ich nicht nur für das Leuchtmittel und ein paar Minuten Arbeit zahle, sondern auch für die An- und Abfahrt, für den Unterhalt des Fahrzeugs und der Werkzeuge, für die Versicherungen, die Lohnnebenkosten, für die Miete der Geschäftsräume, für die Einrichtung selbiger, für den Lebensunterhalt des Chefs und so weiter und so fort. Die Liste ist sehr, sehr lang - und je mehr Menschen an einem Produkt beteiligt sind, desto mehr muss ich am Ende bezahlen.

Dass Bücher so günstig (sic!) sind, liegt daran, dass sie mit hohen Auflagen kalkuliert werden. Wenn Bücher kostenlos im Netz verfügbar sind, werden sie weniger gekauft, was höhere Preise erfordert, was wiederum noch weniger Käufer generiert. Das Problem ist also nicht nur der direkte Download, sondern auch die Folgen. Die meisten sind nur dann bereit, € 10,00 - 15,00 für ein Buch auszugeben, wenn ein bekannter Autorenname auf dem Cover steht. Die generieren aber so viel Geld, dass sie die unbekannteren Autoren der Verlage mit finanzieren - was kaum einer weiß.

DRM war schon vor gut zehn Jahren völlig am Ende. Damals habe ich für einen Bekannten einen Vortrag darüber ausgearbeitet und auf einer Fachmesse gehalten. Meine Recherchen haben ergeben, dass die Idee gut ist, die Ausführung aber mangelhaft, da jeder sein eigenes Süppchen kocht. Das ist nicht besser geworden und wird es auch nicht, solange die großen Verlage und Konzerne sich nicht auf eine einheitliche Linie einigen können. Aber ganz ohne Sicherheit klappt es eben auch nicht.

Letztlich ist das Problem unserer Zeit, dass wir völlig auf Konsum ausgerichtet sind. Wie bereits erwähnt wurde, ist es nicht mehr üblich, auf etwas zu sparen - man will es haben, und zwar sofort, egal wie, egal, auf welchem Wege. Solange wir den Wert der Dinge nicht wieder anerkennen, wird dieses Problem bestehen. Und es besteht ja überall, nicht nur im Kulturbetrieb. Wie oft höre ich, dass meine Seifen zu teuer sind, bei Rossmann kosten sie schließlich nur 35 Cent. Mag sein, aber das ist ungefähr so, als würde man ein Bobby Car mit einem Golf vergleichen und fordern, dass der Golf nicht mehr kostet als das Bobby Car, denn schließlich haben beide Räder und ein Lenkrad.

Wenn einem die Promotion aberkannt wird, weil man Texte zusammengeklaut hat, dann sollte man auch dafür bestraft werden, wenn man Texte zum eigenen Vergnügen klaut. Egal, ob man sie liest oder als Trophäen auf die Festplatte brennt.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Signy am 16. Dezember 2014, 14:27:41
Zitat von: Judith am 15. Dezember 2014, 12:42:46
Das passt jetzt nur noch am Rande zum Thema, aber hier muss ich kurz einhaken: Du bist mit einem Kobo doch nicht auf den Kobostore beschränkt! Du kannst ebooks überall kaufen, wo sie im epub-Format angeboten werden (ebook.de, Osiander, Thalia, auch bei kleinen Buchhandlungen, die einen ebook-Store haben, oft direkt bei Kleinverlagen, du kannst auch die Onleihe nutzen, etc.). Das ist doch gerade der Vorteil an einem epub-Reader, dass man nicht an einen Shop gebunden ist.

Ich habe das gerade mit einer Freundin durchexerziert, die ihren neuen Kobo direkt übers wlan angehängt hatte.

Du musst folgendermaßen vorgehen:
1. deinen Kobo vom wlan abmelden
2. PC hochfahren, Browser starten
3. Adobe Digital Editions herunterladen und installieren http://www.adobe.com/de/solutions/ebook/digital-editions/download.html
folge am besten den hier beschriebenen Punkten: http://www.kobo.com/help/de-DE/article/3176/verwendung-von-adobe-digital-editions

Wenn du dann in einem Shop ein epub kaufst, musst du es nur "in Adobe Digital Editions öffnen" - und dann deinen kobo an den PC anschließen und im geöffneten Adobe Digital Editions kannst du das epub dann auf deinen kobo kopieren.
>>>WICHTIG: Kobo immer AUSWERFEN, bevor du das USB-Kabel trennst<<<

Ich kaufe meine epubs bevorzugt beim online-Shop meines Buchhändlers vor Ort.
Seiner Aussage nach verdient er an jedem epub ungefähr genauso viel, wie an einem Taschenbuch.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: pink_paulchen am 16. Dezember 2014, 14:37:48
Signy: Das ist lieb, vielen Dank. :)
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Signy am 16. Dezember 2014, 14:54:36
Gern geschehen.

Ich finde das echt verrückt, was da teilweise abgeht. Von Wildfremden Leuten im Wartezimmer bekam ich an den Kopf geworfen, ich sei eine schäbige Diebin, als ich meinen kobo aus der Handtasche geholt habe.

Die sind da echt zu mehrt auf mich los wie die Furien, es hat sie überhaupt nicht interessiert, dass ich >>>nur<<< gekaufte eBooks besitze, sowie ein paar Manuskripte von Freunden darauf Probe lese (und, ganz wichtig, meine eigenen. Bei der Suche nach dem gemeinen Fehlerteufel ist der kobo echt fast schon Papierqualität).

Aber die Masse scheint jeden eBook-Leser mit einem eBook-Dieb gleichzusetzen.

Ich kenne echt viele, die eBook-Reader haben und keiner lädt illegal runter. Wir kaufen aber auch noch Musik-CDs, DVDs und bluRays ...
Wenn man eBooks unbedingt kostenlos haben möchte, dazu gibt es genügend zeitlich begrenzte Angebote.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Judith am 16. Dezember 2014, 15:14:32
@pink_paulchen: Wenn das Buch übrigens ohne DRM ist (was immer wieder der Fall ist, z.B. bei allen ebooks von Bastei Lübbe), kannst du dir das alles mit Adobe übrigens sparen und kannst die epub-Datei auch einfach vom PC aus auf den Reader ziehen.

Zitat von: Signy am 16. Dezember 2014, 14:54:36
Aber die Masse scheint jeden eBook-Leser mit einem eBook-Dieb gleichzusetzen.
Den Eindruck habe ich manchmal auch, wobei ich ehrlich gesagt den selben Eindruck auch von Verlagen, die so vehement auf DRM pochen, weil sonst jeder was weiß ich was mit den ebooks machen könnte, habe. Es ist nicht schwer, im Internet illegale Angebote zu suchen, wenn man es drauf anlegt und es ist auch nicht schwer, den Kopierschutz zu entfernen. Es ist vielmehr Ehrlichkeit und die Achtung vor geistigem Eigentum, die Leser davon abhält, ebooks wild in der Gegend herumzuverteilen.

Zitat von: chaosqueen am 16. Dezember 2014, 11:18:11
Und so, wie jemand, der Falschgeld nur deshalb in Umlauf bringt, weil es ihm selber untergeschoben wurde, dafür bestraft werden kann und man auch für den Besitz eines gestohlenen Fahrrads zur Rechenschaft gezogen werden kann, selbst wenn man es auf den Flohmarkt gekauft hat, finde ich eben auch, dass es längst Zeit wird, nicht nur den Upload, sondern auch den Download unter Strafe zu stellen.
Das sind für mich jetzt aber doch zwei verschiedene Paar Schuhe - in einem Fall hat man ja mit besten Absichten gehandelt. Der Vergleich wäre für mich eher: Man kann auch dafür zur Rechenschaft gezogen werden, wenn man bewusst ein gestohlenes Fahrrad kauft und nicht nur dann, wenn man selbst es gestohlen hat.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: pink_paulchen am 16. Dezember 2014, 15:31:05
Zitat von: pink_paulchen am 16. Dezember 2014, 14:37:48
Signy: Das ist lieb, vielen Dank. :)
*edit* Weil es ein wenig off-topic ist, editiere ich die Notiz an Judith noch schnell hier drunter, obwohl ihre Anmerkung erst zwei Posts tiefer steht, dass ich das natürlich schon immer genau so mache. Ich kaufe ebooks (in viel zu großen Mengen) und schiebe sie dann mit Calibre auf den reader. Weil der integrierte Browser in meinem Uralt-Kobo fast keine Shopseiten bedienen kann. Jedenfalls nicht die größeren attraktiven, die hier genannt wurden.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Churke am 16. Dezember 2014, 15:58:36
Zitat von: chaosqueen am 16. Dezember 2014, 11:18:11
Denn wie hier jemand ganz richtig anmerkte: An und für sich lernt jedes Kind, dass Diebstahl verboten ist, aber als Erwachsene betrachten wir es plötzlich als Kavaliersdelikt? Geht gar nicht!

Der Schutz geistigen Eigentums ist eine neuere Erfindung entwickelt sich immer mehr zu einem Phänomen des crony capitalism, Endstation Neofeudalismus.
Das Urheberrecht ist wie alle Verwertungs- und Leistungsschutzrechte ein historisch gewachsener Kompromiss. Durch die Digitalisierung kommt es zu Verschiebungen und neuen Mögichkeiten, die ggf. einer neuen Aushandlung bedürften der Rechte, Grenzen und Vergütungsmodi bedürfen. Repression und Kriminalisierung beruhen jedoch auf Lobbyismus der crony capitalists, Propaganda und Manipulation des gesunden Volksempfindens.

Ein Geschäftsmodell, das auf der massenhaften Kriminalisierung, online-Durchsuchung und strafrechtlichen Verfolgung von Renegaten beruht, lässt sich nur im cony capitalism erfolgreich betreiben.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Pestillenzia am 16. Dezember 2014, 16:29:19
Zitat von: Churke am 16. Dezember 2014, 15:58:36
Repression und Kriminalisierung beruhen jedoch auf Lobbyismus der crony capitalists, Propaganda und Manipulation des gesunden Volksempfindens.

Ein Geschäftsmodell, das auf der massenhaften Kriminalisierung, online-Durchsuchung und strafrechtlichen Verfolgung von Renegaten beruht, lässt sich nur im cony capitalism erfolgreich betreiben.

Dann hast du also nichts dagegen, wenn ich jedwedes deiner geistigen Eigentümer an mich reiße und damit Geld scheffle, während du leer ausgehst? Cool. Rück mal rüber, vielleicht kann ich was brauchen. Für lau, versteht sich. Wir lassen unser gesundes Volksempfinden durch diese Kapitalisten schließlich nicht manipulieren.

Was dein ist, ist mein. Und was mein ist, geht niemanden etwas an.

Zitat von: Judith am 16. Dezember 2014, 15:14:32
Das sind für mich jetzt aber doch zwei verschiedene Paar Schuhe - in einem Fall hat man ja mit besten Absichten gehandelt. Der Vergleich wäre für mich eher: Man kann auch dafür zur Rechenschaft gezogen werden, wenn man bewusst ein gestohlenes Fahrrad kauft und nicht nur dann, wenn man selbst es gestohlen hat.

Das ist auch so. Hehlerei setzt immer zumindest bedingtes Wissen der Vortat voraus. Wer gutgläubig eine gestohlene Ware kauft, kann sie zwar nicht behalten, wenn die Sache auffliegt, und muss selbst sehen, wie er zu seinem Geld kommt, aber er wird nicht bestraft.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Churke am 16. Dezember 2014, 16:44:05
Wie ein Nutzer durch Herunterladen einer Raubkopie "Geld scheffelt", würde mich schon interessieren.

Objektiv betrachtet liegt es nicht im Interesse von Otto Normalverbraucher, dass er für die raubkopierten Bekenntnisse der Bettina W. in den Knast wandert. Damit er das gut und richtig findet, muss ihn die Content-Industrie erst mal davon überzeugen. Oder, noch besser, sie überzeugt die Politiker, die Otto Normalverbraucher gewählt hat.

Es hat doch keinen Sinn (okay, hat es schon, aber das ist ein anderes Thema) mit dem Bundestrojaner nach Raubkopierern rasterzufahnden. Und weil es nicht wirkt, dreht man am Strafmaß.
Wenn man Herrschaften vom Schlage eines Kim Dotcom aus dem Verkehr zieht, trocknet man die Pipeline aus. Das ist auch nicht besonders schwierig, es sei denn vielleicht, man ist eine US-Bundesbehörde und hat es verlernt, rechtsstaatliche Standards einzuhalten.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Judith am 17. Dezember 2014, 18:43:43
Zitat von: Manu am 16. Dezember 2014, 16:29:19
Das ist auch so. Hehlerei setzt immer zumindest bedingtes Wissen der Vortat voraus. Wer gutgläubig eine gestohlene Ware kauft, kann sie zwar nicht behalten, wenn die Sache auffliegt, und muss selbst sehen, wie er zu seinem Geld kommt, aber er wird nicht bestraft.
Ja, ich hatte es so gelesen, als hätte chaosqueen damit auch unwissende Käufer gemeint, aber als ich es jetzt nochmal durchgelesen habe, sehe ich, dass sie das so direkt nicht geschrieben hat. Mea culpa!
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Sascha am 17. Dezember 2014, 20:55:52
Jetzt war ich ein paar Tage nicht hier, und dabei habe ich mir noch etwas überlegt. Könnte es sein, daß einer der Gründe dafür, daß viele denken, digital muß kostenlos sein, in der Werbefinanzierung liegt? Die Leuts glauben ja tatsächlich, was werbefinanziert ist, ist auch kostenlos. Zwar ist das kompletter Dummfug, denn man bezahlt die "Leistung" (auch viel Schmarrn) ja trotzdem über die Werbeeinnahmen des Anbieters, plus noch die ganzen Heinzel, die diese nervige Werbung machen, also am Ende ist das Produkt sogar teurer, als wenn man's direkt bezahlt. Aber die meisten denken trotzdem, sie bekommen doch alles kostenlos, und halten das dann für den Normalzustand.

Ich fände es nicht verkehrt, wenn man diese ganze Werbefinanzierung einstampft. Wer etwas im Netz nutzen will, soll dafür zahlen. Ist er nicht dazu bereit, kriegt er's nicht. Aber bitte einzeln pro Artikel (dig.Produkt) und nicht per Flatrate. Ich zahl ja auch nicht meinem Metzger wöchentlich 30 Euro und kann mir dafür holen, was ich will. So ein Schritt würde erstens die Produkte effektiv sogar billiger machen (weil nur die Produkte selbst bezahlt werden und nicht die Werbefritzen), und zweitens würde dann jeder für das zahlen, was er auch will. Per Werbefinanzierung zahlen wir ja z.B. alle für das Du***ackenprogramm auf RTL2, ob wir es schauen oder nicht. Denn jeder kauft irgendwas von den Firmen, die dort für irgendwas Werbung machen.

Klar, werden wir nicht erreichen, aber was meint Ihr, welche Rolle diese Pseudo-Gratisangebote dabei spielen? Ich denke, gerade, weil es sowas bei realen Gütern nicht gibt (siehe Metzger-Bsp.), ist da das Bewußtsein noch ein anderes.

PS: Adblock-Verwender und stolz darauf! ;D
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Nebeldiener am 18. Dezember 2014, 02:35:14
Ich finde, dass Hauptproblem ist immer noch das, dass das Internet relativ neu ist. Bücher gibt es schon weiss ich nicht wie viel hunderte von Jahren, dass Internet ist nichtmal hunder Jahre alt. Wir lernen immer noch damit umzugehen. Wir müssen auch unterscheiden zwischen den Menschen die damit aufgewachsen sind und denen, die es mit einem zunehmenden Alter erst kennenlernen mussten (sollche Leute machen unteranderem Gesetzte dafür).

Da ich mich mit Musik besser auskenne, als mit Büchern nehme ich dies als Beispiel:
Zuerst hatte man Schallplatten und war glücklich damit. Man beschwerte sich weder über den Preis, noch über die Grösse.
Dann erfand man die CD (unbedeutendere Zwischenstadien übersprungen). Die Mehrheit hörte auf Schallplatten zu kaufen und kaufte CD's, weil:
- billiger
- es passten mehr Lieder auf eine CD
- kleiner (nun auch mit CD-Playern auf Reisen geniessbar)
Später ging man darin hinüber sich die Zeit zu sparen, die Datei zuerst auf eine CD zu brennen und dann die CD zu verkaufen, in direkt die Datei zu verkaufen (der Einfachheitshalber gehe ich nicht darauf ein, dass immer noch CD's verkauft und gekauft werden):
- billiger (denn man muss sich nicht mehr 20 Lieder kaufen, von denen man nur 5 haben will)
- einfacher zu transportieren und kleiner (USB-Stick mit ca. 100 Lieder verglichen zu CD mit ca. 25 Lieder)

Bei Büchern ist man halt von der Buchform gleich zur Dateiform gesprungen. Ich finde, dass eben der Vorteil vom Buch als Datei nicht so heraussticht, wie jetzt bei einem Lied. Es ist immer ein "Was du liest das Buch als E-Book? Aber das Gefühl eines richtigen Buches ist doch viel besser und bla und bla."
Will ich neben all meinen Schulbüchern auch noch ein "Die Elfen von Bernhard Hennen" mitschleppen, wenn ich es als E-Book auf meinem Kindle haben kann? Nein. Ich lese auch Englische Bücher viel lieber auf meinem Kindle, als in Buchform, weil ich auf dem Kindle einen Übersetzter habe und so Wörter, die ich nicht verstehe einfach nachschlagen kann, ohne einen Duden neben mir haben zu müssen.

Ich finde also dass man sich zuerst wirklich klar darüber werden muss, wieso E-Book und nicht ein richtiges Buch. Also davon wegkommen von "Ich mag richtige Bücher besser als E-Books ..."

Was ich auch sagen muss, auch wenn es viele nicht hören wollen. Ja, veröffentlicht man sein Buch als E-Book, macht man es den Piraten einfach es zu kopieren. Ist halt eben einfacher, als ein Buch abzuschreiben. So einfach es ist, an Daten einer Person zu kommen, die in Sozialen Netzwerken unterwegs ist, ist es auch an ein E-Book zu gelangen. Wieso? Weil wir immer noch nicht gelernt haben mit dem Internet richtig umzugehen.

Und ja, ich bin auch der Meinung, dass E-Books billiger sein sollten, als die Printausgabe. Ich bin nicht dafür, sein Buch für 99 Cents anzubieten, ich sage nur, dass es mindestens einen oder zwei Euro billiger sein sollte (auch wenn beide ein Lektorat, ein Cover, etc. brauchen).
Wieso? Die Printausgabe kann man ausleihen (nur einer von zwei, drei Personen muss das Buch kaufen). Die Printausgabe kann man verkaufen (bekommt wenigstens einen Teil des Preises wieder zurück). Printausgaben können getauscht werden (wieder einen Weg an ein Buch zu gelangen, das man nicht kaufen musste).
Kann man ein E-Book einem Freund für ein paar Tage ausleihen? Nein. Kann ich mein E-Book wiederverkaufen? Nein. Kann ich ein E-Book gegen ein anderes E-Book austauschen? Nein.
Und wieso ist es nochmals berechtigt das E-Book genauso teuer anzubieten, wie die Printausgabe, wenn ich damit in meinen Möglichkeiten eingeschrenkter bin? Glücklicherweise ist es nicht soweit gekommen (oder noch nicht), dass ich ein E-Book nur einmal runterladen kann.

Und NEIN, ich bin NICHT für Piraterei. Ich will nur sagen, dass wir noch nicht gelernt haben, das Format als Format zu sehen. Man empfindet nicht, dass eine Datei gestohlen wurde, sonder man empfindet, dass seine eigene Geschichte gestohlen wurde. Werden in einer Buchhandlung Bücher gestohlen sagt ja auch nicht der Autor: "Ich finde es eine Frechheit, dass jetzt jemand zwanzwig Exemplare meiner Geschichte frei verschenken kann, ohne dass ich Geld dafür sehe."
Was ich damit sagen will, ist dass man von dem Denken "Mein Roman xy wurde geklaut" zu "eine einfach zu klauende Datei, mit der man Geld verdienen kann, ohne wirklich bestraft zu werden, wurde geklaut" umsteigen sollte. Dabei spielt es keine Rolle, ob Film, Musik, Buch, oder Bild. Vielmehr sollte man zusammenarbeiten und zusammen eine Lösung finden.

Ich habe nichts daran auszusetzen, wenn man gegen solche Verbrechen vorgeht, aber auf die lange Bahn hin, glaube ich nicht, dass es etwas bewirkt, oder wollt ihr, dass es wie bei der Filmindustrie endet?
(habe ich vorallem hier in den USA bemerkt)
Kauf ich ganz legal im Laden eine Serie, muss ich jedes mal, wenn ich die DVD neu schaue ein "Piraterie ist nicht legal, ... sie werden bestraft, wenn sie sich illegal Filme downloaden, ... ganz böse, ..." antun, welches ich nicht überspringen kann. Würde ich mir die Serie im Internet ansehen, müsste ich mir dies nicht antun.

Besser würde ich es finden, wenn man den Leser darauf aufmerksam macht, dass der Autor für ein Buch halt eben ein paar Monate bis Jahre Zeit braucht, anders als ein Musiker ein paar Wochen für ein Lied, denn es ist eben leider immer noch so, dass viele denken, dass man sich halt eben ein paar Abende hinsetzt und fertig ist der Bestseller. Wie man das aber schlau vermarktet, habe ich bis jetzt noch nicht herausgefunden.
Oder aber man lässt den Leser entscheiden, wie viel er bereit ist zu zahlen. Zum Beispiel anstadt dass ein E-Book 4 Euro kostet, kostet es 3 - 8 Euro. Irgendwas, was noch nicht ausprobiert wurde, denn wie man leider sieht, funktioniert es so wie es momentan ist leider nicht.

Tut mir leid, dass mein Beitrag so lang geworden ist :versteck:
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Pestillenzia am 18. Dezember 2014, 03:11:47
Zitat von: Churke am 16. Dezember 2014, 16:44:05
Wie ein Nutzer durch Herunterladen einer Raubkopie "Geld scheffelt", würde mich schon interessieren.

Auszug aus einem atuellen Interview mit ebook-Pirat Spiegelbest:

ZitatWir haben zu viel Geld eingenommen. Das war auf das Jahr hochgerechnet eine deutlich sechsstellige Summe. (...) Am Ende gab es zwischen den beiden Betreibern einen Wettlauf, wer schneller die Paysafecards eincashen konnte. Angefangen haben wir ziemlich idealistisch, nun ja...

(...) Es wird Geld mit Copyright-Verletzungen verdient, stimmt.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Nycra am 13. Januar 2015, 15:12:45
Wie einige von euch wissen, lasse ich meine Bücher ja über Counterfights überwachen und werde dadurch über den Sachverhalt (soweit zulässig) auf dem Laufenden gehalten. Es gab wohl mehrere polizeilich veranlasste Seitenschließungen und vieles mehr. Was ich euch jedoch auf keinen Fall vorenthalten wollte war eine Randbemerkung, die ich meiner heute erhaltenen Reportzusammenfassung entnehmen durfte.

ZitatNach der zwangsweisen Schließung der Seite ebookspender.me hat der ,,ehemalige" Betreiber Spiegelbest bei der Seite netzpolitik.org ein Interview gegeben. Neben dem üblichen Blah-Blah und vielen Spekulationen war nur eines interessant:

Zitatnetzpolitik.org: Wo kriegen Leute jetzt ihre E-Books her?"
Spiegelbest: Kauft sie!

Das gesamte Interview findet sich hier (https://netzpolitik.org/2014/buchpirat-spiegelbest-nach-razzien-im-interview-es-gibt-erheblich-wichtigeres-als-50-000-ungelesene-e-books/8).
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Alana am 13. Januar 2015, 15:14:47
Ja, der gute Spiegelbest überrascht derzeit mit interessanten Meinungsumschwüngen, zumindest teilweise. Was ich davon halten soll, weiß ich nicht recht, aber so lange er weg vom Fenster bleibt, solls mir recht sein.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: Aphelion am 03. November 2019, 17:39:37
Im Börsenblatt steht gerade ein aktueller Artikel anlässlich Ermittlungen: Link (https://www.boersenblatt.net/2019-10-30-artikel-hausdurchsuchung_bei_e-book-piraten_-ermittlungen_gegen_zwei_tatverdaechtige_laufen_.1752386.html)

In zumindest einem Fall scheint das Warum sehr offensichtlich: Geld.

Der Artikel nennt leider Usernamen... Ich weiß nicht, ob das so viel besser ist als die Domain zu nennen...  :wart:
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: FeeamPC am 18. Dezember 2019, 16:14:45
Dummerweise scheint CounterFights seine Arbeit weitgehend einzustellen, mit dem Argument, dass nicht genügend Leute für den weiteren Rechtsweg die Finanzen aufbringen und mitmachen.
Das betrifft auch meinen Verlag. Hätte Libri nicht die Auslistungen und die Riesen-Retouren ausgerechnet in diesem Jahr gemacht, hätte ich vermutlich sagen können, dass ich das notwendige Geld habe, um mich am Rechtsweg zu beteiligen, denn auch wenn man am Ende gewinnt, muss man erst einmal Geld in die Hand nehmen, um Anwälte zu bezahlen. Kostenlose Rechtshilfe für kleine Unternehmen gibt es meines Wissens nach nicht, korrigiert mich, wenn es anders ist. So aber hätte jede zusätzliche Ausgabe das Jahr endgültig in tiefrote Zahlen gebracht.
Es tut mir sehr Leid, denn Counterfight hat gut gearbeitet. Schade, wenn die nun frustriert das Handtuch schmeißen.
Titel: Re: Es geht den E-Book-Piraten an den Kragen
Beitrag von: FeeamPC am 30. Dezember 2019, 12:42:54
Der letzte Bericht von Counterfight ist gekommen.
Wer jetzt immer noch glaubt, Piraterie sei verschmerzbar:
Das Piraten-Forum hatte mehr als 3 Millionen angemeldete User. Selbst wenn nur ein Prozent davon ein frisch veröffentlichtes Ebook dort runterlädt, sind das 30 000 Kopien, die nicht bezahlt werden, und das ist mehr, als die meisten Autoren (und Verlage) vom Verkauf eines einzelnen Titels jemals zu sehen bekommen, wenn es nicht gerade ein Bestsellertitel ist.
Und selbst wenn 9 von 10 dieser illegalen downloader das Buch gegen Geld nie gekauft hätten, bleiben noch 3000 übrig, die es sonst vielleicht eben doch gekauft hätten.
Rechnet euch selbst aus, ob euch das wehtun würde.