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Liebe Konkurrenz!

Begonnen von lapaloma, 04. August 2006, 18:46:40

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Klecks

Ich sehe niemanden hier als Konkurrent/Konkurrentin. Auf die Idee wäre ich jetzt gar nicht gekommen.  ;D  Klar eifere ich Leuten nach und möchte einmal so gut und erfolgreich schreiben wie sie, aber das hat mit Konkurrenz nichts zu tun - im Gegenteil. Ich bewundere sie und würde mir wünschen, eines Tages dasselbe zu erreichen wie sie. Aber Konkurrenz ... nein. Ich freue mich immer wie bekloppt, wenn jemand hier einen Erfolg zu verbuchen hat, wenn ich einen Debüt-Autor im Buchregal stehen sehe, wenn jemand eine Agentur findet, wenn jemand ein tolles Buch nach dem anderen schreibt, wenn ein Manuskript angenommen wird. Wenn ich in direktem "Wettbewerb" mit jemandem stehen und den Kürzeren ziehen würde, wäre ich traurig über meine verpasste Chance, aber nicht über den Erfolg der anderen Person. Für diese Person würde ich mich sehr, sehr freuen, und dass es noch etwas zum Freuen gäbe dadurch, macht dann sogar meine eigene Absage etwas leichter zu ertragen.  :D

Valkyrie Tina

Zitat von: Atra am 17. Januar 2015, 09:48:05
Als ich die Diskussion vor etwa einem halben Jahr entdeckt habe, fand ich es sehr schade, dass Sid offenbar nicht erwünscht war ...

LG Atra

@Atra ich denke nicht, dass es an der Diskussion gelegen hat. Sonst hätte Maja den Thread ja nicht wieder eröffnet. Und z.B. Grey als auch ich stimmen ihm ja in Teilen zu, und das wird gesehen und löst keinen Streit aus. Ich denke eher, es lag an der Art, wie Sid geschrieben hat:
Wenn du dir seine Beiträge, nur seine Beiträge anschaust, merkst du, dass die meistens aus drei Teilen bestehen:

1. Ungläubigkeit und Verletztheit, weil er ja so falsch verstanden wird
2. Eine kluge und gute Idee, die man diskutieren könnte.
3. Eine Provokation oder Beleidigung, die dazu führt, dass die Verwirrung um das Thema größer wird, und sich die Aufregespirale weiter dreht.

Vor allem solche Sachen wie 3. führen dazu, dass man sich in der Diskussion nur im Kreis dreht und keine Ergebnisse rauskommen (ich meine damit keinen Konsens, sondern Ergebnisse wie "ah, so siehst du das, interessant, ich sehe das so, aber ich kann von deinem Standpunkt aus sehen, warum du Sachen anders siehst.") und diese Provokationen sind geplant und gewollt. (Angefangen mit dem sehr aggressivem Eingangsposting "Konkurrenz, zeigt mir mal, was ihr so könnt. Ich beobachte euch" , oder dieses unglaublich herablassende "wenn du so schreibst wie ich, bin ich schon lange tot" oder "junge Göre")

Sid hatte interessante Ideen, da stimme ich dir zu, und mir fehlt in dem Thread gerade auch so ein kleeeeein bisschen die Debatte. Aber in der Art, wie er es aufgezogen hat, kann ich verstehen, dass die Mitschreiber irgendwann gesagt haben "wir haben dein Spiel durchschaut. Weißt du was: spiel alleine weiter!"

und um mal ein Tröpfchen Öl ins Feuer zu gießen, eine Frage: was versteht ihr überhaupt unter Konkurrenz? Und warum ist sie für euch eher negativ besetzt?

Atra

#107
ZitatWenn du dir seine Beiträge, nur seine Beiträge anschaust, merkst du, dass die meistens aus drei Teilen bestehen:

1. Ungläubigkeit und Verletztheit, weil er ja so falsch verstanden wird
2. Eine kluge und gute Idee, die man diskutieren könnte.
3. Eine Provokation oder Beleidigung, die dazu führt, dass die Verwirrung um das Thema größer wird, und sich die Aufregespirale weiter dreht.

Vor allem solche Sachen wie 3. führen dazu, dass man sich in der Diskussion nur im Kreis dreht und keine Ergebnisse rauskommen (ich meine damit keinen Konsens, sondern Ergebnisse wie "ah, so siehst du das, interessant, ich sehe das so, aber ich kann von deinem Standpunkt aus sehen, warum du Sachen anders siehst.") und diese Provokationen sind geplant und gewollt. (Angefangen mit dem sehr aggressivem Eingangsposting "Konkurrenz, zeigt mir mal, was ihr so könnt. Ich beobachte euch" , oder dieses unglaublich herablassende "wenn du so schreibst wie ich, bin ich schon lange tot" oder "junge Göre")
Da hast du recht. Auch für mich waren eindeutig Provokationen dabei, die überhaupt nicht gerechtfertigt waren und dass er provoziert hat, war offensichtlich. Allerdings hat er es in meinen Augen zu Beginn eher als Stilmittel- und Satiremittel genutzt, bis irgendwann der Bogen überspannt war  :( In deinen Beispielen sehe ich z.b. nur die letzten beiden als No-Go.
Aber egal, darum sollte es nicht gehen. Wir stimmen ja überein, dass der TE eindeutig übertrieben hat.

LG Atra
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)

Windstoß

#108
Zitat von: Valkyrie Tina am 17. Januar 2015, 10:34:17
und um mal ein Tröpfchen Öl ins Feuer zu gießen, eine Frage: was versteht ihr überhaupt unter Konkurrenz? Und warum ist sie für euch eher negativ besetzt?
Konkurrenz wird meiner Meinung nach so gesehen: man will etwas haben, was der andere auch haben will und meistens (nicht immer) geht es dabei um Geld.
Das Negative entsteht, wenn man versucht, den anderen auszustechen. Das Positive drückt der Satz aus: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Wie man Konkurrenz sieht und wie man handelt liegt aber immer bei einem selbst.

Mir persönlich geht das Konkurrenzdenken völlig ab, was vielleicht auch an meinem Beruf liegt, wo ich so etwas nie erlebt habe. Auch beim Schreiben treibt mich etwas ganz anderes an:
Ich schreibe, weil ich glaube, dass meine Geschichten gut sind und es verdienen gelesen zu werden.
Das ganze Problem liegt also nicht an irgendeiner Konkurrenz, an irgendwelchen Veröffentlichungen anderer Autoren, sondern ausschließlich an mir. Denn a) bin ich faul und undiszipliniert und b) kann ich für vieles was ich gerne schreiben würde nicht gut genug schreiben.
Glücklicherweise kann ich an beiden Punkten arbeiten.   :)

Waldkatze

Zitat von: Valkyrie Tina am 17. Januar 2015, 10:34:17
@Atra
und um mal ein Tröpfchen Öl ins Feuer zu gießen, eine Frage: was versteht ihr überhaupt unter Konkurrenz? Und warum ist sie für euch eher negativ besetzt?

Ich habe gerade erstaunt festgestellt, dass der Begriff für mich tatsächlich rein negativ besetzt ist  :hmmm:
Klar belebt Konkurrenz das Geschäft, aber die damit einhergehenden Gefühle (Angst zu versagen, die innere Getriebenheit im "Wettkampf" zu siegen usw.) sowie die Missachtung der Gefühle der "Mitstreiter" lassen den Gewinn aus solchen Situationen zumindest in meinen Augen nicht wirklich erstrebenswert erscheinen.

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht - nicht zuletzt im TiZi - dass man als Gruppe weiterkommt.
Von daher sehe ich hier niemanden als "Konkurrent" an :gruppenknuddel:


canis lupus niger

Konkurrenz bedeutet auch für mich, dass mehrere Interessenten dasselbe haben wollen und dass nur einer es bekommen kann. Das ist für mich nicht nur hier im TiZi, sondern auch allgemein bei meiner Schreibleidenschaft nicht vorhanden. Okay, als mehrere TiZis im Finale um den Phantastikpreis standen, war die Situation schon irgendwie gegeben, aber auch das habe ich eher als große gemeinsame Party erlebt, und nicht als "Du oder ich".

Was ich sehr wohl suche und für ok. halte, das ist der Vergleich mit anderen Autoren und ihren Werken. Ja, und auch mit ihren Erfolgen, warum nicht. Es interessiert ja schließlich auch, ob sich die Qualität eines Buches auf die Annahme bei einem Verlag und auf den Markterfolg auswirkt. Oft genug ist das eine vom anderen offensichtlich unabhängig...  ;)

Aber das bedeutet nicht, dass ich mich in Konkurrenz (also einer "Entweder der-andere-Autor-oder-ich-bekommt den Verlagsvertrag"-Situation) zu irgendjemandem sehe. Sicher ist die Anzahl der veröffentlichten Bücher je Verlag begrenzt. Aber ich freue mich für jeden Hobbyautor, der sein Herzensprojekt bei einem Verlag unterbringen kann. Und für die Berufsautoren bin ich sowieso keine "Konkurrenz".   

Anj

#111
Also beim Thema Schreiben gibt es für mich persönlich wenig Konkurrenz, einfach, weil ich nichts einreiche. Konkurrenz bedeutet für mich, man hat dasselbe Ziel, das man erreichen will. (dasselbe im Sinne von denselben Programmplatz, den Sieg in einem Wettkampf, die Beförderung auf den einen Posten...)
Fakt ist für mich auch, dass das einfach eine Beziehungsbezeichnung ist und damit weder negativ noch positiv besetzt ist. Konkurrent zu sein ist etwas anderes, als Kollege, was aber nicht bedeutet, dass nicht auch beides gleichzeitig Teil der Gesamtbeziehung sein kann.
Viel wichtiger ist die Frage, wie gehe ich mit dieser Konkurrenz um? Gönne ich meinem Konkurrenten den Erfolg? Gönnt er ihn mir? Auch das kann ich nicht pauschal beantworten, weil es personen- oder situationsabhängig ist. Meine Konkurrenzerfahrungen beschränken sich fast ausschließlich auf die Reiterei und die schönste Zeit war eine Saison, in der wir drei Reiterinnen waren, die auf demselben Niveau geritten haben. Wir haben uns auf dem Treppchen damals regelmäßig abgewechselt und wir haben uns sehr geschätzt. Damals gab es weder Neid noch Selbstzweifel, sondern nur Spass am Turnier. Und dann gab es auch Reiterinnen, die Konkurrentinnen waren, denen ich den Sieg nicht gegönnt habe. Das hatte aber in der Regel entweder damit zutun, dass ich die Person unsympathisch fand oder weil ich schlicht der Meinung war, dass ich besser war und hier nicht die Bessere gewonnen hat. Wenn ich das Können einen anderen als deutlich schlechter einschätze, dann kommen da schon Selbstzweifel auf: "Überschätze ich mich? Habe ich einen blinden Fleck? Warum kommt es zu diesen Entscheidungen?" Und dann gibt es noch die Situation in der ich jemanden sehr mag, sein Können als schlechter einschätze, er aber trotzdem gewinnt. Dann gönne ich es demjenigen, obwohl eine gewisse Spannung in mir zurückbleibt. Das letztere passiert aber in der Regel nicht bei direkter Konkurrenz, sondern eher bei Reitern, die auf einem anderen Niveau reiten und zwar sowohl besser (im Sinne von einer höheren Klasse) als auch schlechter und die ich damit unter Kollegen einordnen würde.

Ich persönlich denke, dass hier tatsächlich nur sehr wenige echte Konkurrenten vorhanden sind und wenn dann auch nur zeitlich bedingt, sondern mehr Kollegen, die sich gegenseitig stützen, weil sie ein Interesse teilen.

Etwas anders wird es sein, wenn direkt die Existenz davon abhängt. Dann dürfte auch im optimalen Fall ein negatives Gefühl dabei sein, aber das bezieht sich dann eher auf die eigenen Zukunftsängste als auf den Konkurrenten.
Und man muss auch mal bedenken, dass es ohne die Konkurrenten die Situation gar nicht gäbe. Wäre ich der einzige Fantasyautor auf der Welt, wäre der Verlag gar nicht in der Lage, diese Sparte gewinnbringend aufzubauen. Oder, in meinen Fall, hätte es gar keine Dressurprüfung gegeben.

Lange Rede, kurzer Sinn: Konkurrenz ist für mich eine objektive Beziehungsbezeichnung. Und wie ich diese Beziehung erlebe, kann in jedem Einzelfall unterschiedlich sein.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Maja

Das Problem mit Sid war nicht die Fragestellung an sich - wie gesagt, mit der Thematik hatte er durchaus einen Punkt - aber dass er uns vorgeworfen hat, zu harmonisch zu sein, zu freundlich zueinander, statt uns wie die erbitterten Konkurrenten zu behandeln, die wir eigentlich sein sollten. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie viel davon in diesem Thread hier zum Ausdruck gebracht wurde und wie viel in anderen, die ich jetzt so auf die Schnelle nicht mehr wiederfinde. Aber das ist es, was ich ihm letztlich zum Vorwurf gemacht habe: Dass er, argumentativ und feinsinnig, versucht hat, den Grundsatz dieses Forums auf den Kopf zu stellen.

Diese Technik hat dann auch dazu geführt, dass wir die Fragestellung "In wieweit sind wir Konkurrenten" nie losgelöst von "Dann dürfen wir auch nicht nett zueinander sein" diskutieren konnten. Jetzt, wo Sid nicht mehr da ist und diese Prämisse nicht mehr im Raum steht, denke ich, dass wir ganz entspannt an die Frage rangehen können. Und ich werde wirklich niemandem den Kopf abreißen, der uns in einem Konkurrenzverhältnis sieht und denkt, dass Sid da durchaus recht hatte. Hatte er, keine Frage. Er hat nur die falschen Schlüsse draus gezogen.

Wie einige schon anmerkten, gibt es ja durchaus auch einen positivien Aspekt am Konkurrieren - das eigene Streben, besser zu werden, um mit den anderen mithalten zu können. Und selbst ein grimmiges "Das will ich auch!" kann dazu führen, dass man nochmal richtig Gas gibt. Es wird hier immer Situationen geben, dass ein Tintenzirkler ein Buch veröffentlicht, dessen Programmslot man gerne selbst gehabt hätte. Oder dass ein anderer den Preis gewinnt, für den man selbst nominiert war. Und auch, dass ein Zirkler Erfolg hat mit einem Buch, von dem man selbst weniger begeistert ist, und man zwar gratuliert, aber nicht aus Herzen gönnt. Das kommt immer vor, und das wird immer vorkommen, weil wir Menschen sind. Und weil es völlig natürlich ist, nicht immer allen anderen alles zu gönnen.

Was es aber nicht tun sollte, ist, das Leben im Forum beeinträchtigen. Dafür überwiegen die Vorteile, die jeder von uns hier im Forum haben kann (ob man sie nutzt oder nicht, ist eine andere Sache) doch deutlich die Nachteile, die sich aus der Konkurrenz ergeben. Konkurrenten sind schließlich nicht nur die Tintenzirkler, sondern die Gesamtheit der Autoren da draußen. Von den Tintenzirklern hat man zumindest was. Und das allein stellt schon eine prima Grundlage für ein harmonisches Miteinander. Auch wenn ab und zu mal die anderen gewinnen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

BiancaS

Zitat von: Valkyrie Tina am 17. Januar 2015, 10:34:17
und um mal ein Tröpfchen Öl ins Feuer zu gießen, eine Frage: was versteht ihr überhaupt unter Konkurrenz? Und warum ist sie für euch eher negativ besetzt?

Ich habe Konkurrenz früher auch als sehr negativ besetzt, weil man von allen Seiten gelernt hat, dass wenn jemand anderes anstatt du selbst gewinnst, es an DIR lag und DU schlecht bist, aber nicht, dass der andere einfach noch ein bisschen besser war oder einfach den Geschmack der "Jury" getroffen hat. Ich kann nur von mir reden, aber mir wurde immer vermittelt, dass sobald ich in Konkurrenz mit jemanden trete, ich nur etwas falsch machen kann, wenn ich nicht gewinne. Die Arbeit, die ich trotzdem hereingesteckt habe, wurde nicht gewürdigt, also musste es doch an mir liegen, dass ich "verloren" habe oder nicht? Nein, eben nicht. Es hat lange gedauert, bis ich diese negativ besetzte Konkurrenz aus meinem Kopf gestrichen habe und da haben mir besonders Schreibforen oder auch meine Schreibgruppe geholfen. Konkurrenz kann einen auch antreiben, wenn man sie eben nicht als etwas Negatives ansieht.
Als Beispiel kann ich eine Mitschreiberin aus meiner Schreibgruppe bringen. Wir stacheln uns immer wieder an, wir sehen "Oh, Bianca hat eine Rohfassung beendet", dann denkt sie "Da muss ich mitziehen". Ich sehe "Oh, XY kann so gute Beschreibungen schreiben", dann denke ich mir "Ich sollte meine Beschreibungen auch endlich mal verbessern." Trotzdem haben wir uns schrecklich gern und gönnen der anderen jeden Erfolg. Wo vorher also ein "Warum kann die das so gut und ich bin schlecht und schaffe nicht mal eine simple Beschreibung?" gestanden hätte, habe ich nun ein "Sie ist zwar besser als ich, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht verbessern kann und alles scheiße ist, was ich ansonsten schreibe."

Auch hier im Forum habe ich nicht wirklich ein Konkurrenz-Denken in dem Sinne, einfach weil ich mich dann mit jedem anderen Autor vergleichen müsste, den es gibt, der ungefähr so weit ist, wie ich und dann hätte ich keine Zeit mehr zum Schreiben ;D Gesunde Konkurrenz, also gegenseitiges Antreiben und danach streben, sich zu verbessern, weil man sieht was andere können, finde ich vollkommen okay. Gerade beim Schreiben habe ich aber auch das Gefühl, das Konkurrenz negativ besetzt ist, weil viele immer noch im Hinterkopf haben, dass Schreiben ein Talent ist, das man nicht erlernen kann. Dass wenn man sich an das Handwerk richtet und zugibt, dass man es lernen kann, man dadurch gleichzeitig zugibt, dass man nichts Besonderes mehr ist. Diese beiden Faktoren bedingen sich gegenseitig ein wenig, wenn man Konkurrenz positiver besetzt, kommt man auch zu dem "Ich kann mich genauso verbessern, wie jeder andere"-Gedanke. Man gibt dabei nur den "Ich bin eine einsame Künstlerseele, die ein gottgegebenes Talent hat" auf.
Wenn sich alle TiZis als (negativ besetzte) Konkurrenten ansehen würden, würde es hier, glaube ich, kaum noch Threads geben, die sich enorm hilfreich mit dem Handwerk auseinandersetzen, in denen Leute anderen mit ihren Problemen helfen etc., dafür gibt es hier aber viele, die ich als (positiv besetzte) Konkurrenten ansehe, die ich mir als Ziel setze, was ich auch erreichen möchte und wonach ich streben kann, ohne dabei meine eigenen Fähigkeiten außer acht zu lassen.

Siara

#114
Ehrlich gesagt sehe ich keinen als Konkurrenz, weil es selten zu direkten Vergleichen kommt. Und wenn doch, bekommt man das als Autor erst einmal kaum mit. (Das Beispiel, das Maja für ihr Jugenbuch nannte, ist vermutlich eher eine seltene Situation, wenn auch eine wirklich unschöne. Da kann ich das gemeine Gefühl verstehen). Direkte "Wettrennen" gibt es vorwiegend bei Anthologieausschreibungen, aber die betreffen in der Regel Kurzgeschichten. Hierbei zu verlieren, ist vielleicht schade, aber in Kurzgeschichten lege ich selten mein ganzes Herz.

Eine kleine Art von Neid kenne ich schon. Auch, wenn ich hier von den enormen Erfolgen der anderen lese. Aber das ist niemals richtiger, böswilliger "Neid". Ich gönne es jedem, weil zu spüren ist, wie alle hier für ihre Romane arbeiten und kämpfen. Weil klar wird, wie hart der Weg dorthin war, wo die Erfolgreichen jetzt stehen. Und wie hart es ist, sich dort zu halten. Ich sehe es also eher als Bewunderung denn als Neid oder Konkurrenzdenken.

Auch lässt es mich nicht verzweifeln, sondern es gibt eher Hoffnung. Bevor ich im Tintenzirkel war, erschien mir eine Veröffentlichung wie ein ferner, ferner Wunschtraum, der niemals wahr werden konnte. Eine naive Fantasie. Aber es gibt sie - die Autoren, die es an Verlage und Agenturen schaffen, deren Werke Fans finden und die durch Herzblut und Übung grandiose Leistungen vollbringen.

Nein, als Konkurrenz sehe ich hier niemanden. Als Gemeinschaft mit einem Ziel, als Vorbilder und Mitstreiter, als Menschen, von denen ich lernen will - unabhängig davon, ob sie nun bereits veröffentlicht haben oder nicht.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Rosentinte

Ich denke schon, dass es hier teilweise im Tintenzirkel eine gewisse Konkurrenz gibt. Dadurch, dass wir hier im Tintenzirkel eine große Bandbreite an Mitgliedern haben, finden sich für jeden Mitglieder, die in der gleichen Altersklasse/Lebenssituation oder mit ungefähr den gleichen Schreibfähigkeiten wie man selbst sind. Und dann werden diese Persönlichkeiten veröffentlicht. Und man selbst nicht.
Ich persönlich habe das schon mehrmals erlebt und anders als Siara hat es mich insbesondere bei den Kurzgeschichten getroffen. Denn bei Kurzgeschichten ist es oft so, dass wirklich nur eine einzige Person darüber entscheidet, ob die KG es in die Anthologie schafft oder nicht (bei Romanen können ja auch schon mal mehrere Personen an diesem Prozess beteiligt sein, vor allem wenn noch eine Agentur vorgeschaltet ist). Wenn ich es nicht schaffe, diese eine Person mit meinem Schreiben zu überzeugen, aber andere schaffen das, dann stehe ich plötzlich in einer Konkurrenz zu dieser Person.
Aber ich denke der Punkt im Tintenzirkel ist, dass wir hier das Hauptaugenmerk nicht auf diese Konkurrenzsituation legen. Hier im Forum nehme ich viel mehr das Gemeinschaftsgefühl wahr. Ja, ich kann meine eigenen Konkurrenzgedanken, meinen Neid und meine Frustration über einzelne Erfolge haben. Aber es gibt auch noch genügend andere, die ich nicht als Konkurrenz sehe und die mich wieder aufbauen, wenn es mir schlecht geht. Die mir Ratschläge geben, wie ich meinen Schreibstil, meinen konkreten Plot oder meinen Roman verändern kann, sodass ich beim nächsten Mal besser bin.
Ich finde Majas Vertrag bei Klett-Cotta ist da ein ziemlich gutes Beispiel. Ich bin mir sicher, dass gerade diejenigen von uns, die vom Schreiben leben oder zumindest sehr ambitioniert in Richtung professioneller Veröffentlichungen arbeiten, würden extrem viel dafür tun, um bei Klett-Cotta zu landen. Aber als Majas Veröffentlichung dort klar war, haben wir uns alle nur für sie gefreut (zumindest war das mein Eindruck im Forum und ich selbst empfinde ebenso), weil wir wissen, dass Maja seit Jahren von dieser Veröffentlichung geträumt und hart dafür gearbeitet hat.
Also: Konkurrenz ja, aber ebenso viel Gemeinschaft. Meiner Meinung nach überwiegt diese Gemeinschaft eindeutig den Konkurrenzgedanken, denn selbst wenn ich mit einer Person in mehr oder weniger direkter Konkurrenz stehe, gibt es noch genug andere, die die Gemeinschaft bilden, die der TZ für mich ausmacht. Wie Tina schon schrieb: Team Tintenzirkel.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

FeeamPC

Das was wir hier haben, ist eine gesunde Kokurrenz: Wir nehmen die anderen zum Vorbild, um besser zu werden. Das ist keine Ellenbogen-Komkurrenz, das ist ein gesunder und für alle profitabler Wettbewerb. Selbst die Besten unter uns hängen mal irgendwo bei ihrem Schreiben fest. Dieses Forum ist einfach wunderbar dafür, dann wieder neu Tritt zu kriegen.

HauntingWitch

Ich stimme Rosentinte uneingeschränkt zu. Natürlich sind Autoren untereinander Konkurrenten, auch befreundete und auch wir hier im Tintenzirkel. Das passiert automatisch, dadurch, dass wir Verlage suchen und Erfolg haben wollen. Wobei man natürlich nicht jeden als Konkurrenz betrachten kann, insofern, dass man nicht am gleichen Punkt steht. Aber bei jenen, bei denen das der Fall ist, da sehe ich es schon. Aber, und das ist das ganz grosse Aber, das wir hier glücklicherweise haben: Das ist kein mutwilliger Kampf um den Sieg. Es ist etwas, das natürlicherweise passiert, durch gleiche Ambitionen und entsprechende Handlungen.

Ich sehe die Mitglieder hier viel mehr als Kollegen, Ansprechpersonen, manche sogar als Freunde. Leute, mit denen ich mich austauschen und von denen ich viel Wertvolles lernen kann und dafür bin ich sehr, sehr dankbar. :gruppenknuddel: Diesen "Das-will-ich-auch"-Gedanken habe ich ganz oft. Ich habe auch schon Bücher von Zirklern gelesen, bei denen ich gedacht habe: Mensch, ist das gut, wie macht sie das (ja, es waren bisher nur Frauen ;D)?? Und damit sehe ich die andere Person dann eher ähnlich wie andere Autoren, die ich bewundere. Als jemand, der wirklich verdammt gut schreibt und von dem ich etwas lernen kann. Natürlich frustriert es mich auch, wenn jemand anderes schneller einen Vertrag bekommt als ich oder bei einer Anthologie-Ausschreibung angenommen wird und ich nicht. Aber das würde es auch bei jedem "fremden" Autor, wenn ich davon wüsste. Das hat aber weniger mit der anderen Person (bei KGs manchmal auch mehreren Personen) zu tun, sondern mehr mit der Situation als solche. Die anderen wurden mal wieder genommen und ich nicht. Dann bekomme ich das Gefühl, nicht gut genug zu sein usw., den ganzen Rattenschwanz kennen wir ja alle. Und dann seid ihr da und baut mich auf und ich versuche, andere aufzubauen, wo ich kann. Die Freundschaft überwiegt und das ist das Wichtige. Finde ich.

Lucien

Mir kommt schon gelegentlich der Gedanke, dass ich es hier ja auch mit Konkurrenz zu tun habe, wenn ich hier lese, dass jemand eine ähnliche Idee hat wie ich. Aber dann denke ich mir auch wieder, dass es eh nie die eine ultimative Romanidee gibt, die frei ist von jeden Ähnlichkeiten zu anderen Geschichten, so sehr man sich auch wünscht, dass das eigene Projekt einzigartig ist.

Alles in allem finde ich aber auch nicht, dass wir hier ein riesiger Haufen Konkurrenten sind. Ich finde, das beweist unter anderem die Existenz des Musenbrunnens. Denn ganz ehrlich: Ich persönlich würde nicht zulassen, dass jemand anderes womöglich erfolgreich wird mit einer Idee von mir, wenn ich meine eigene Autorenexistenz dadurch bedroht sähe. Dann würde ich auf meinen Ideen hocken und darauf warten, bis mir selbst etwas Gutes dazu einfällt.
Darüber hinaus finde ich es unsinnig, an euch als Konkurrenten zu denken. Erstens stärkt jeder veröffentlichte Roman eines TiZi-Mitglieds unser Genre und zweitens sind wir hier ja nicht die einzigen, die Fantasy schreiben. Dann müsste ich auch die Autoren jenseits des TiZi, die ich gerne lese, als Konkurrenz betrachten und Konkurrenz unterstütze ich nicht, indem ich auch noch ihre Bücher kaufe ... Was für mich ein schreckliches Dilemma wäre.

Mir gefällt der Team-Gedanke auch viel, viel besser. :jau:

Zum Thema Konkurrenz an sich: Ich habe Konkurrenz noch nie unter Freunden empfunden. Neulich haben eine gute Freundin und ich bemerkt, dass wir uns beide beim selben Verlag für ein Praktikum bewerben wollten. Und wir haben uns gegenseitig die Daumen gedrückt. Ein Konkurrent ist für mich jemand, der exakt das haben/erreichen will, das auch ich haben/erreichen möchte. Und zwar zum selben Zeitpunkt. Dabei geht es in der Regel um etwas, das nur einer haben kann (z.B. die letzte freie Stelle in einem Unternehmen, das letzte Exemplar von etwas, etc.) Er ist jemand, der mich durch seine bloße Anwesenheit unter Druck setzt. Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Kennt ihr die Situation am Aldi-Wühltisch? Das ist knallharte Konkurrenz. :darth:

Entropy

Ich finde das ist ein sehr interessanter Thread und ich habe mir die Diskussion gestern von Anfang an durchgelesen. Bei Sid habe ich wirklich das Gefühl, dass er bloß versucht hat Unruhe zu stiften, aber er hat einen wichtigen Punkt angesprochen. Ich stimme Sid zu, dass Konkurrenz zum Teil negativ behaftet ist, denn Konkurrenz kann schnell zu Neid und Missgunst führen. Andererseits kann man Konkurrenz auch als etwas Positives betrachten, was durch die zahlreichen Beiträge in diesem Thread deutlich wird. Die meisten Autoren können sich durch Konkurrenz weiterentwickeln. Ich denke es kennen viele von euch, dass man ein gutes Buch liest und sich selbst sagt, dass würde man auch gern schaffen. Dadurch steigert sich die Eigenmotivation seine Werke stetig zu verbessern. Dennoch wäre es kontraproduktiv den Autoren besagten Buches als direkten Konkurrenten anzusehen, den man unbedingt ausstechen muss. Stattdessen kann man von ihm lernen, erkennen, was er gut hinbekommen hat und was ihm nicht gut gelungen ist.

Persönlich empfinde ich selten Konkurrenzdenken, wenn es um das Schreiben und dieses Forum geht. Ich bin zwar noch nicht lange hier, aber ich sehe den Tintenzirkel als Team, wo man sich gegenseitig unterstützt und weiterbringt. Bei Wettbewerben herrscht ein großer Zusammenhalt, es werden eher die Autoren außerhalb des Forums als Konkurrenz angesehen. Bei mir kommt es in Sachen Konkurrenz auch immer auf die Person an. Bei Menschen, die mir freundlich und ohne hinterlistige Absichten begegnen, stellt sich eine positive Konkurrenz ein, ich freue mich für diese Personen trotzdem, wenn sie besser sind als ich oder wenn sie etwas bekommen, was ich auch haben wollte. Sollte mir eine Person allerdings mit Herablassung begegnen, mich heruntermachen, weil ich schlechter bin als sie oder mich demotivieren in meinen Zielen, kann die Konkurrenz schnell ins Negative umschwenken. Bei einem Menschen wie Sid könnte ich mir durchaus vorstellen das dies passiert, denn was ich aus seinen Antworten und seinem Unterton herausgelesen hat, erweckt in mir den Eindruck, dass er andere Personen von oben herab behandelt. Hätte er das mit mir gemacht, dann wäre es wohl zur negativen Konkurrenz gekommen.

Aber zum Glück besteht diesen Forum nicht aus lauter Sids und daher sehe ich euch nicht als negative Konkurrenten. Würden sich hier massenweise Sids rumtreiben, hätte ich wahrscheinlich schon längst das Weite gesucht. Es gefällt mir das in diesem Forum kein solcher Umgangston und keine solche Hinterlistigkeit an den Tag gelegt wird, wie das bei Sid der Fall war. Wenn man zwischen den Zeilen liest, kann man deutlich erkennen, wie sich sein Gedankengut definiert hat. :darth: