Wie viele andere sehe ich da keinen wirklichen Zusammenhang. Ich schreibe (mit 1-2 kleinen Pausen von wenigen Minuten) etwa 2k pro Stunde. Das ist so mein Mittelwert, weiß ich weil ich Anfang des Monats viel Zeitgeplane mit den Wortzahlen hatte. Dabei sind übrigens beide Fälle schon miteingerechnet: Wenn es nicht so wirklich läuft kann ich bei weitem weniger schreiben, kann aber auch sein dass ich mich zu dem Tempo trotzdem zwinge. Wenn es gut läuft, können es manchmal auch "nur" diese 2k sein, aber manchmal schaffe ich pro Stunde auch 2,5k. Ich schreibe extrem schnell, wenn auch nicht im Zehnfingersystem. Habe mir einfach zu sehr ein eigenes System zugelegt, als dass ich mich da umgewöhnen könnte.
Wie es mit der Qualität aussieht? Das liegt überhaupt nicht daran, wie schnell ich schreibe, sondern daran ob mir die Szene liegt. Habe ich einen Schreiblauf, bin so richtig in der Geschichte gefangen, dann wetteifern meine Gedanken mit meinen Fingern- da ich aber immer noch schneller denken als schreiben kann, übertreffen meine Finger sich dann jedes Mal aufs Neue in der Schnelligkeit - gut, sicherlich gibt es dann häufiger Verschreiber oder Kommafehler oder so etwas. Das nenne ich aber nicht Qualität. Denn qualitativ hochwertig kann auch ein Text mit ein paar Verschreibern und x Kommafehlern sein. Das sind nun wirklich solche Lappalien, dass die beim Überarbeiten sofort gelöscht werden.
Im Schreiblauf ist (zumindest nach bisheriger Betalesermeinung und auch dem eigenen Gefühl) im Übrigen sowohl Schreibtempo als auch Qualität optimal. Meine besten Szenen habe ich im Akkord heruntergetippt.
Wenn mir die Szene nicht liegt, dann ist es vollkommen egal ob ich langsam schreibe oder mich zu den 2k zwinge. Beides bringt mich nicht wirklich weiter. Zwinge ich mich, schnell zu schreiben gerate ich ins Schwafeln und man darf dann x super riesen lange und langweilige Beschreibungen lesen. Wenn ich mich nicht zwinge, dann schaffe ich vielleicht 500 in der Stunde und diesen merkt man die Quälerei genauso an wie den guten Szenen ihre Dynamik. Die 500 kann ich dann auch gleich wieder löschen, einen Überarbeitungsdurchgang würden sie niemals überleben.
Das einzige, was wirklich gut ist wenn mir eine Szene nicht liegt und ich mich zum 2k runterhauen zwinge ist: Ich schalte dann einfach meinen Kritiker in mir aus und das kann mich dann dazu bringen, in die verhasste Szene einzutauchen und in einen Schreibfluss zu geraten. Schalte ich meinen eigenen Kritiker an, werde ich nie in dieses rauschähnliche Gefühl hineinkommen, dass ich am Schreiben so liebe- dann lösche ich und krittel herum, das Schreiben macht mir weder Spaß noch habe ich eine Aussicht auf Besserung. Ich bin eigentlich eine Perfektionistin- aber das nimmt mir auch viel Spaß. Deswegen habe ich eine schöne Lösung für mich gefunden: Selbst wenn ich nicht zufrieden bin, schreibe ich weiter. Meistens komme ich dann schnell an eine Stelle die mir wieder liegt und ich habe so mehr Spaß am Schreiben. Den Perfektionisten kann ich dann beim Bearbeiten heraushängen lassen. Lustigerweise fallen da meiner Kritik auch immer die Qualstellen zum Opfer, ganz selten die, bei denen meine Finger mal wieder alle eigenen Geschwindigkeitsrekorde gebrochen habe- an denen habe meistens weder ich noch meine Betaleser etwas auszusetzen.