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Pilztee = Drogen??

Begonnen von Hoellenpfau, 27. August 2011, 10:00:58

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Hoellenpfau

In meinem derzeitigen Projekt gibt es eine Stelle, in der eine ältere Frau meinen Charakteren einen Tee aus Pilzen abietet. An sich fand ich die Stelle bisher ganz witzig, denn einer der Teetrinkerinnen wird daraufhin etwas schlecht, weshalb sie zu Bett geht.

Nun wurde mir schon ein paar mal gesagt, dass die Stelle nicht gut ist, denn einen Tee aus Pilzen würde man immer mit einem psychedelischen Rauschzustand verbinden, weil es da ja genug Pilze gibt, die als Tee eingenommen das auslösen...
Und außerdem passt sowas angeblich in kein Buch, in dem die Hauptpersonen Kinder/Jugendliche sind. Das wäre völlig entsetzlich...

Was sagt ihr? Ist es wirklich so schlimm, dass ein Pilztee in der Geschichte getrunken wird, den ich nicht einmal als Rauschgetränk geplant habe und es auch nicht ist?
Oder soll ich es in einen Kräutertee umändern (der ja letztendlich auch Halluzinationen auslösende Pflanzen enthalten könnte und deshalb meiner Meinung nach, nichts dara ändern würde)?
:hmhm?:

Eigentlich ist es kein Riesenproblem, aber für manche Leute anscheinend schon... :)

Spinnenkind

Also ich verstehe nicht, was daran schlimm sein soll. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das schmeckt, wenn man Pilze mit heißem Wasser überbrüht, aber mei.

Selbst wenn es psychedelische Pilze wären, da können ja dann die Kinder nichts für. Es gibt so einige Kinderbücher, die ziemlich psychedelisch sind, man betrachte zum Beispiel Alice im Wunderland.

sirwen

ZitatAn sich fand ich die Stelle bisher ganz witzig, denn einer der Teetrinkerinnen wird daraufhin etwas schlecht, weshalb sie zu Bett geht.
Die Frage ist, weshalb dem Mädchen schlecht wird. Aufgrund von Inhaltsstoffen? Wenn ja, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um hallozinogene Pilze handelt.

Ansonsten finde jetzt die Vorstellung Pilztee zu trinken nicht besonders prickelnd, aber was soll's.

Dämmerungshexe

Ich glaube das Porblem ist tatsächlich die Zubereitung als Tee - bei Pilzen im Essen denke ich an Champignons, Steinpilze, Pfifferlinge ... also alles Pilze die keinerlei Wirkung (außer einer Sättigenden) haben. Im Zusammenhang mit dem Tee hingegen kann ich ich die Assoziation schon verstehen. Ich glaube da sind Pilze etwas "schwieriger" als Kräuter an sich.

Ich würde es aber so stehen lassen. Immerhin passiert ja nichts - du hast ja nicht geplant dass es tatsächlich eine Wirkung haben soll.
Wer sich dann noch was denkt - naja, der hat wohl slebst schon einschläguge Erfahrung gemacht oder ist sonstwie sensibilisiert. gerade bei einem recht jungen Zielpublikum nehme ich an, dass diese Assoziation schonmal gar nicht entsteht.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Hanna

Isst man diese Rauschpilze nicht eigentlich statt einen Tee daraus zu brauen?  :hmhm?: Ich kann die Assoziation schon nachvollziehen. Selbst wenn es von dir nicht so gedacht war, musst du als Autor ja trotzdem in alle Richtungen denken.

Vielleicht kann ich dir den Pilztee aber von einem anderen Standpunkt her ausreden: wenn man Pilze mit kochendem Wasser übergießt, wird eher eine nahrhafte Suppe daraus. Tee verbinde ich eher mit etwas, das man mit Honig süßt. Pilze und Wasser eher mit Salz.

Es muss ja nicht unbedingt ein banaler Kräutertee als Ersatz sein. Tee kann man ja auch aus Baumrinde herstellen. Oder aus Moos. Oder du nimmst etwas noch abstrakteres. Ameisen oder getrocknete Käfer. Da kann man dann auch nachvollziehen, warum dem Mädel schlecht wird.

Oder wie wäre es mit einem Buttertee? http://de.wikipedia.org/wiki/Buttertee
#notdeadyet

Jade

Ich finde das nicht schlimm, auch wenn ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass das gut schmeckt. ;)
Meine Protas trinken auch Wein, obwohl sie nicht volljährig, bzw. unter dem dafür vorgeschriebenen Alter sind. Darf ich sie das jetzt auch nicht machen lassen? Ist es in dem Kulurkreis, Welt, ... etc. in dem deine Protas leben, üblichch, bzw. nicht ungewöhnlich, dass dieses Getränk konsumiert wird? Dann sehe ich überhaupt kein Problem. Außerdem kann es ja bei Pilzen stärkere hallozinugene Sorten geben, als dein Prota sie konsumiert. Aber wie du schon geschrieben hast, passiert ihr nichts und im Endeffekt ist es eine lustige Szene ...  ;D

Tintenweberin

#6
Wenn es für die Geschichte nicht von Bedeutung ist, dass der Tee aus Pilzen gebraut wurde, dann würde ihn durch einen Kräuter- oder Früchtetee ersetzen. In unserem Kulturkreis sind Pilze entweder als Beilage zum Sonntagsbraten, als mehr oder weniger attraktive Giftverpackung oder Rauschmittel assoziiert. Wenn du nicht mit dieser "Nebenbedeutung" spielen willst, gibt es eigentlich keinen Grund für diese mögliche Stolperfalle in deiner Geschichte. Und wenn du einen Ekelfaktor einbauen willst, kannst du dir vielleicht eine besonderes widerwärtige Art ausdenken, wie die Kräuter oder Früchte aufbereitet werden müssen, bevor sie im Tee deiner Protagonisten landen ...   ;)

Just my two cents
von der Tintenweberin

Churke

Ich finde den Pilztee deshalb nicht gut, weil experimentierfreudige Leser auf die Idee kommen könnten, das nachzumachen. Die Folgen davon wären unkalulierbar.

Dämmerungshexe

Zitat von: Churke am 27. August 2011, 12:23:06
Ich finde den Pilztee deshalb nicht gut, weil experimentierfreudige Leser auf die Idee kommen könnten, das nachzumachen. Die Folgen davon wären unkalulierbar.

Naja, solange sie nicht auf die Idee kommen mit Schwertern bewaffnet loszuziehen oder ähnliche "Dummheiten", die sonst noch so in allen möglichen fantasy-Geschichten auftauchen ...
Ich glaube soviel Verstand sollte man auch seinen jungen Lesern zutrauen - das Pilze oftmals gifitg sind wird Kindern immerhin schon im Kindergarten beigebracht.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

FeeamPC

Tsss...... so viele Bedenken wegen einer Tasse Tee!
Halluzinogene Pilze sind eher selten. Die meisten Leute könnten zudem mit der Nase darauf stoßen, ohne sie zu erkennen. Die restlichen Pilze sind überwiegend giftig oder ungenießbar. Selbst sammeln wird also nur der, der die Unterschiede kennt. Ansonsten... TSTL.

Überdies gibt es in unserem Kulturkreis Pilze, die in Verbindung mit Nahrung und Getränken problemlos von jedem verkonsummiert werden. Kefir, Kombucha usw.
Lass einfach deinen Pilz etwas sein, was in der dortigen Kultur so häufig ist wie bei uns Joghurt. Und lass ihn aus etwas gewinnen, das mit einem halluzinogenen Pilz unserer Welt keine Ähnlichkeit hat. So etwas, was wie Moos oder Rinde aussieht, aber trotzdem ein Pilz ist. Dann ist das Problem aus der Welt geschafft.

Übrigens werden auch bei uns die meisten Pilze nicht wegen ihres Nährwerts gegessen, sondern wegen ihres Aromas.  Und das kann durchschlagend sein. Ich weise da besonders auf die Trüffel hin...

Serena Hirano

*grübel* Mal so ne Frage, das hab ich jetzt nicht raus gelesen. Macht die Gute das mit Absicht? Oder war es eher ein Versehen, dass die den Tee nicht vertragen haben?

Ich persönlich verbinde halluzinogene Pilze auch mit Essen und nicht mit Tee, wobei es mir ebenso geht, wie den meisten...ich verbinde überhaupt keinen Pilz mit Aufbrühen und schlürfen  ???

Aber ich denke, das kommt auf die Welt an, in der es spielt. Und die Tatsache, dass junge Menschen so etwas zu sich nehmen finde ich nicht schlimm. Da steht ja auch nicht, sie würden den Tee literweise schlürfen, um sich ins Koma zu saufen, sondern, dass sie etwas bekommen und ihnen davon schlecht wird. Die ganz neutrale Idee wäre halt wirklich etwas anderes zu nehmen. Es kann Dir aber durchaus passieren, dass jeder Pedant hinter einem etwas exotischen Naturprodukt gleich die große Droge vermutet.

Schommes

1. Auch in unserem Kulturkreis gibt es einige halluzinogene Pilze. Namentlich den Fliegenpilz ("Ein Männlein steht im Walde ..."), der von unseren Vorfahren durchaus vor diesem Hintergrund konsumiert wurde.
2. Tee ist durchaus immer eine von mehreren Methoden, sich die halluzinogenen Stoffe einer pflanzlichen Substanz einzuverleiben.
3. Ich kann verstehen, dass Leser über diese Stelle stolpern, auch wenn die Interpretation, hier würden halluzinogene Substanzen ungeachtet des Vorgesagten sicherlich als vorschnell zu beurteilen ist. Der common sense ist nicht immer vernünftig, aber als Autor kommt man nicht drumrum ihn zu bedienen. Anders gesagt: Wenn neun von zehn Lesern glauben, die von Dir beschriebene Szene sei eine Anspielung auf Drogenkonsum, dann spielt es für dramaturgische Zwecke einfach keine Rolle, ob diese neun Meinungen fachlich zutreffend sind.

Hoellenpfau

Hui, ich war mal kurz nicht da und schon hat sich ein Berg an Antworten hier gehäuft...

Aaaaalso, ich glaube so grob aus euren Antworten rauslesen zu können, dass ihr es nicht allzu dramatisch findet. Dass der Konsum von Pilzen als Tee euch nicht bekannt ist wusste ich gar nicht, denn ich kenne einen Film, in den PIlztee getrunken wird, allerdings wirklich, um sich in einen Psychedelisch halluzinogenen Zustand zu versetzten (kurz einen Rausch :D).
Die Jugendlichen bekommen den tee ja angeboten, machen ihn also nicht selbst und eigentlich ist der Tee nur Genussmittel und enthält nicht direkt irgendwelche halluzinogenen Stoffe (was ich ja nicht explizit erwähne, denn wenn es sich um einen normalen tee handelt brauch man das ja eigentlich nicht zu sagen ;))

Vielleicht tausche ich die Pilze ja noch gegen kräuter um. Spricht ja nichts dagegen, aber ich persönlich habe mit dem Pilztee nie die Absicht auf eine Anspielung auf Drogen und Rauschzustände gehabt, deshalb werde ich es wahrscheinlich nach dem Feedback jetzt dabei belassen...

Achja, und ihr habt es schon mehrmals angesprochen: Es spielt in einer anderen Welt, da gibt es auch andere Pflanzen und Pilze und deshalb sind auch besagte Pilze im Tee keine real existierenden.
ich habe noch nei Pilztee getrunken und kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen das es schmeckt! Deshalb alsse ich das lieber mal meine Protas ausprobieren.

:D
Dankeschön

Mulle

Mal abgesehen davon, ob das nun ein halluzigener Tee ist oder nicht - ist doch völlig wurscht.
Lass ihn ruhig halluzigen sein, schenk der Figur nen kleinen Tripp mit anschließender Übelkeit - was soll das denn?
Wir müssen uns im Jugendroman nicht an irgendwelche moralapostelnde Gesetze halten - ich fülle meine jugendlichen Protas regelmäßig ab  :prost:. Wenn man das Ganze nicht verherrlichend als supidupi-was-für-ein-Spaß verkauft, sondern auch die Nebenwirkungen erwähnt, dann passt das schon.

Termi

Hallo Höllenpfau,

ich glaube, ich kann die Bedenken von den Leuten schon ein wenig nachvollziehen. Denn gerade im Kinder und Jugendbuch Bereich wird auf solche unterschwelligen Dinge geachtet. Alles sollte hübsch moralisch vertretbar sein. Ich weiß, wovon ich spreche. Aber vielleicht willst du uns die Szene, um die du dir Gedanken machst mal hier vorstellen. Damit wir sehen, wovon du sprichst.

ZitatMulle schrieb: Wir müssen uns im Jugendroman nicht an irgendwelche moralapostelnde Gesetze halten - ich fülle meine jugendlichen Protas regelmäßig ab  :prost:. Wenn man das Ganze nicht verherrlichend als supidupi-was-für-ein-Spaß verkauft, sondern auch die Nebenwirkungen erwähnt, dann passt das schon.

Solange du deine Bücher nicht veröffentlichen willst, mag das zutreffend sein. Anderefalls sollte man das nicht so salopp sehen. Man hat als Autor eine gewisse Verantwortung den jüngeren Lesern gegenüber. Und gerade was Drogen angeht. Kinder und Jugendliche identifizieren sich oftmals mit ihren Helden, fühlen, freuen sich und trauern mit ihnen. Dadurch lernen sie spielerisch die Welt aus den Augen eines Anderen zu sehen. Die Helden werden zu Vorbildern und für viele zu wichtigen Begleitern. Und auch wenn du dieses "Abfüllen" nicht verherrlichst, halte ich solche Saufszenen in Kinder-und Jugendromanen, ob jetzt Fantasy oder nicht, für sehr bedenklich.

LG
Termi