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Figuren für einzelne Szenen

Begonnen von Spinnenkind, 12. Juli 2011, 23:33:11

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Spinnenkind

Hallo ihr Lieben :winke:

Eine Frage an euch.

Ich persönlich mache es so, dass ich mehrere vollständige Plotstränge nebenher laufen habe. Zwischendurch allerdings füge ich ab und zu eine einzelne Szene ein, die aus der Sicht einer anderen Figur geschrieben sind, einer völlig unbekannten Figur. Diese gibt es nur in dieser Szene; sie taucht danach nie wieder auf.
Solche Szenen haben bei mir auch oft die Funktion, den Leser neugierig zu machen oder unkompliziert Informationen zu vermitteln.

Als Beispiel: Entführungsszene, ein Kind wird von Feen entführt (der Leser weiß somit erstmal mehr als die Buchfiguren, weil sie nicht wissen, dass es sich um Feen handelt). Das Kind ist Perspektivträger, man lernt es kurz kennen. Die Szene wickelt sich ab, und ich kehre zu meinen üblichen Plotsträngen zurück.
Ergebnis: Der Leser hat Informationen erhalten, wurde auf ein neues Thema aufmerksam gemacht und hat (hoffentlich) eine schöne Szene gelesen, die den ganzen Verlauf des Romans auflockert.

Was haltet ihr von so etwas? Mir geht es dabei um die Figuren - findet ihr es in Ordnung, eine Figur einfach so ins Buch zu schmeißen und nie wieder auftauchen zu lassen? Ich persönlich bin nämlich gerade ein bisschen am Zweifeln...

Tanrien

#1
Ohhh, sowas finde ich toll! Da bin ich persönlich ein großer Fan von, einfach, weil ich es bei vielen Büchern schon sehr gut gemacht gesehen habe. (Wobei das natürlich jetzt meine Aussage relativiert: Die meisten Sachen, die gut gemacht sind, findet man dann auch gut.) Allerdings sollte natürlich schon ein grober Zusammenhang mit mindestens einem der großen Plots gegeben sein.

Ebenso könnte man andenken, die eine Szene als Einführung in die zukünftige Verbindung der Plotstränge zu nehmen, das "rechtfertigt" die Szene dann vielleicht sogar noch mehr.

Beispielsweise:
Plotstrang 1: Feen müssen gefunden werden, ganz gefährlich, Spezialteam sucht nach ihnen
Plotstrang 2: In der Nachbarschaft verschwinden Kinder! Familie X organisiert eine Nachbarschaftswache
Irgendwann laufen die beiden ja zusammen, weil Plotstränge so funktionieren, aber dann kann man ja noch einbauen -
Die einmalige Perspektive: Ein Kind wird von einer Fee entführt.
(Denke mal, so ähnlich ist das bei dir aufgebaut.)

Das kann relativ an den Anfang, "verrät" dem Leser schon viel, aber nicht zu viel, da Zusammenhang ja eh denkbar ist, die Figuren wissen aber nichts. Gleichzeitig ist die Einmal-Perspektive schön eingeschränkt, da der einmal auftretende Charakter wenig weiß und der Leser sich nicht in etwas komplexes eindenken muss.

Gaiman verwendet die anderen Einmal-Perspektiven in American Gods größtenteils dazu, die Thematik/Grundidee auszubauen. Das ist immer das erste Beispiel, an das ich denke. Dort mochte ich sehr gerne, dass ich als Leser kleine Hinweise auf das "große" Geschehen finden konnte, also Hinweise entdecken konnte, die mir sonst nicht aufgefallen wären und die damit auch der dort handelnde/perspektive-tragende Charakter nicht weiß.

Ich finde sogar, um deine Frage gerade nach den Figuren zu beantworten, dass es besser ist, nur einmal auftretende Charaktere zu nehmen. Einmal sind sie unverbraucht, dann kann der Leser sie auch ganz klar nur mit dieser einen Szene verbinden, braucht sich also für später nichts davon zu merken, und, das wichtigste, darauf ist der Leser ja schon konditioniert. Plötzliche Perspektiven von auch sonst aktiven Charakteren irritieren eher.

Ein absolut legitimes Stilmittel, würde ich also sagen. Wenn es nicht passt, lass es weg, aber nur aus Prinzip bräuchtest du es nicht weglassen, behaupte ich mal. Es gibt viele Beispiele, wo es funktioniert und dran gewöhnt ist der Leser ja auch schon: Gerade in Krimis/Thrillern gibt es ja oft Einmal-Perspektiven von z.B. Opfern.

Zit

ZitatEs gibt viele Beispiele, wo es funktioniert und dran gewöhnt ist der Leser ja auch schon: Gerade in Krimis/Thrillern gibt es ja oft Einmal-Perspektiven von z.B. Opfern.

Ich denke, solche Szenen funktionieren in der Regel, weil der Täter, der all diese Menschen tötet, das verbindende Glied ist. Auch wenn wir vll. zu anfangs das unwissende Opfer begleiten, irgendwann wechselt die Perspektive zum Täter (wenn der Autor nicht vorher ausblendet und wir uns den Rest denken müssen). Außerdem kommen solche Szenen dem Plot zugute; und vll. auch der Charakterentwicklung/ -darstellung des Täters, wenn Autor eben nicht vorher ausblendet.
(Die Thriller, die ich bisher las, da kam so Einmal-Perspektive gar nicht vor.)

Eine Einmal-Perspektive als Aufhänger ganz zu Anfang einer Geschichte, damit habe ich keine Probleme, das habe ich auch gerne mal gemacht; aber so ein Prolog ist ja auch nicht plot- oder charakterrelevant.
Mitten in einer Geschichte finde ich so etwas störend, weil der Fokus von den eigentlichen Hauptfiguren als Leser für mich auf völlig unnütze Charaktere gelenkt wird, zu denen ich keinerlei Beziehungen habe. Um diese Nicht-Beziehung aufzulösen, neigen Autoren dann dazu, in den Lebensgeschichten dieser Charaktere zu schwelgen. Tja, und dann kommt man als Leser doch der Figur etwas nahe -- und dann taucht sie nie wieder auf. Ja, was denn nun. Die Scharade kann man sich als Autor sparen. Vorallem, wenn die Szene nicht einmal plotrelevant ist. Das bläht nur unnötig auf und verlagert, wie gesagt, den Fokus ebenso lästig. Entsprechend halte ich mich als Autor zurück und versuche mein eh weniges Personal agieren zu lassen. Es muss ja keine völlig unbekannte Prostituierte sterben, wenn sich im Staff der Nebencharaktere eine ebensolche findet. (Und als Autor muss ich nicht lange um den Brei reden und den Charakter erst einführen. Bin auch beim Schreiben manchmal faul. :engel:)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Sven

Zitat von: Zitkalasa am 13. Juli 2011, 08:54:22
Mitten in einer Geschichte finde ich so etwas störend, weil der Fokus von den eigentlichen Hauptfiguren als Leser für mich auf völlig unnütze Charaktere gelenkt wird, zu denen ich keinerlei Beziehungen habe.

Und darüber sollte sich der Autor im Klaren sein. Der Leser wird erst einmal aus der Geschichte gerissen, weil man die neue Figur einführen muss. Wird die Figur zu interessant und taucht danach nicht mehr auf, wird der Leser frustriert sein. Ist dei Figur zu langweilig, ärgert sich der Leser, weil ihn die Szene eigentlich nicht interessiert und schnell merkt, dass sie nur eine Information rüber bringen soll.

Man sollte sich also wirklich gut überlegen, ob es eine einmalige Perspektive sein muss, oder ob man es nicht auch anders machen kann.
Beste Grüße,
Sven

Antonia Assmann

Zitat von: Sven am 13. Juli 2011, 09:04:56
Und darüber sollte sich der Autor im Klaren sein. Der Leser wird erst einmal aus der Geschichte gerissen, weil man die neue Figur einführen muss. Wird die Figur zu interessant und taucht danach nicht mehr auf, wird der Leser frustriert sein. Ist dei Figur zu langweilig, ärgert sich der Leser, weil ihn die Szene eigentlich nicht interessiert und schnell merkt, dass sie nur eine Information rüber bringen soll.


Unterschreibe ich sofort! Ich gehöre genau zu den Lesern... Ich ärgere mich super, wenn jemand, den ich gerade sympatisch und interessant finde, nicht mehr auftaucht. Ich blätter dann sogar nach vorne, weil ich es nicht glauben kann.
Und wenn ich merke, dass das Methode des Schreibers ist, dann lege ich das Buch entweder zur Seite - ganz übler Fall, oder ich interessiere mich für die Hauptgeschichte, dann kannst du den "Kurzprota" so toll beschreiben, wie du willst, er interessiert mich nicht und deine Mühe war umsonst.
Harte Aussage, aber wahr.

Ich würde mir das wirklich gut überlegen. Also mal eine Person, die in den Raum kommt was murmelt und wieder abzieht ist in Ordung, aber Protas, die mir wirklich was erzählen, deren Bild ich nach einer Zeit, wenn gut geschrieben sofort vor Augen habe, und die dann nie wieder auftauchen... Nö

Liebe Grüße
Antonia

Alia

Ui, genau mein Thema.  ;D

Ich habe anfangs auch ständig die Perspektivträger gewechselt. Fand ich irgendwie gut. Das endete damit, dass ich ca. fünfzehn von denen hatte - die meisten aber nur in einer kleinen Szene auftauchten und dann wieder verschwanden. Jetzt habe ich noch drei. Und vielleicht kommt noch eine vierte hinzu. Ich denke das langt.

Ich habe gemerkt, dass ich beim Lesen (Jahre später...) ständig hin und her geschleudert werde und irgendwie gar nicht mitbekommen könnte, wer jetzt wichtig ist und wer nur eine untergeordnete Rolle spielt. Ich kann gut verstehen, was einen dazu treibt immer mehr Perspektiven einzubauen. Alle von Ihnen erleben gerade etwas, was Wert wäre erzählt zu werden. Das Problem ist nur. Ich kann nicht alle Geschichten von allen Personen erzählen. Das heisst - ich könnte es. Aber ich schreibe diese dann lieber in noch einem Buch.

Die einzige Ausnahme, die ich mache, ist der Prolog. Wenn dort z.B. geschildert wird, wie ein Kind entführt wird und dieses Kind dann nicht mehr auftaucht, ist das ok, wenn es insgesamt um die Kindesentführungen geht.

Aber sonst: Nein. Ich bin gerade dabei es in mühevoller Kleinarbeit wieder zu ändern und würde es nie wieder tun...

LG Alia

Runaway

#6
Meine große Prämisse beim Schreiben: Schreibe nichts, was man auch streichen könnte, ohne daß dieses Streichen dann einen Verlust darstellt.
Will heißen: Alles, was ich schreibe, muß irgendwie in einen großen Zusammenhang passen. Denn ich hasse nichts mehr als Infodumping, weil der Autor es ja so schön fand, es nun auch noch mal von der Seite zu beleuchten, einfach weil er es kann.

Ich hab auch manchmal Szenen mit Perspektivträgern drin, die danach nie mehr vorkommen. Das liegt dann aber meistens daran, daß es die Mordopfer in meinen Thrillern sind, die also dann auch irgendwie eine bestimmte Rolle spielen ;) Das ist dann der Fall, den Zit angesprochen hat. Das Bindeglied ist der Mörder.

Es ist ja so, daß die meisten Leser unterhaltsame Bücher nicht wegen ihrer literarischen Qualität, sondern wegen ihres Unterhaltungsfaktors, der Spannung oder sonstwas lesen. Und Protagonisten bzw. überhaupt Figuren sind Identifikationspunkte.
Ich bin ein großer Freund davon, Protas Entwicklungen durchmachen zu lassen und die Protas so viel wie möglich erleben und erzählen zu lassen. Warum auf andere Figuren verlagern, wenn es theoretisch der Prota erzählen könnte?
Eine Anhäufung von Figuren führt meines Erachtens nur zur Verflachung des Erzählten, weil dem Leser die Anknüpungs- und Identifikationspunkte verloren gehen. Das haben meine Vorredner ja auch schon gut rübergebracht: Erst mal werd ich aus dem Geschehen rausgerissen, dann mit einem Unbekannten konfrontiert und der kommt dann nie mehr wieder?
Ich wäre mindestens irritiert, wenn nicht gleich genervt.

Spinnenkind

ZitatUm diese Nicht-Beziehung aufzulösen, neigen Autoren dann dazu, in den Lebensgeschichten dieser Charaktere zu schwelgen. Tja, und dann kommt man als Leser doch der Figur etwas nahe -- und dann taucht sie nie wieder auf. Ja, was denn nun. Die Scharade kann man sich als Autor sparen. Vorallem, wenn die Szene nicht einmal plotrelevant ist.

Naja, in einer Einzel-Perspektive in der Lebensgeschichte der Figur zu schwelgen kommt mir etwas seltsam vor. Würde ich zumindest nicht so machen, da habe ich mich wohl schlecht ausgedrückt. Um es am Beispiel des Kindes zu demonstrieren: Man lernt, dass es ein Kind ist, wie es heißt, eventuell wie es aussieht. Punkt.
Da viele von euch damit argumentieren, dass es blöd ist, einen Charakter einfach wegzuschmeißen, den man womöglich mag (da stimme ich euch übrigens total zu) - kann man so eine Bindung zu diesem Kind aufbauen? Wenn nicht, ist das dann besser? Denn dann kann man ja wieder mit der Argumentation kommen, dass die Figur bloß Mittel zum Zweck ist.

Und natürlich ist die Szene plotrelevant. Ich schreibe ja nicht einfach mitten in meinen Roman irgendetwas über Blumenwiesen oder Langusten ;D

Zit

#8
;D Du hast allgemein gefragt, oder? Also habe ich dir allgemein geantwortet. Dass deine Kindesentführung nicht gerade total irrelevant für die Geschichte ist, dachte ich mir schon.

Natürlich hast du Recht: Wenn du das Kind nicht weiter charakterisierst, kann ich als Leser keine Beziehung aufbauen und kann dann über den Verlust des spezifischen Charakters nicht klagen. Aber das bleibt dennoch ein Problem: Weil ich a) weiterhin rausgerissen werden und b) sonstetwas für Beschreibung der Gefühle des Kindes mich eben nicht tangieren, es ist mir egal, was mit dem Kind geschieht -> Wirkung verfehlt -> Szene ist langweilig/ wird von mir als überflüssig angesehen. So wie Sven sagte: Ich merke, dass die Szene Informationen übertragen soll, dass sie Mittel zum Zweck ist, und das hinterlässt immer noch einen schalen Beigeschmack bei mir.

ABER, das große Aber: Ich nehme an, dass deine Kindsentfürhung von Jemandem begangen wird, der sozusagen als Antagonist agiert? Dann wären wieder bei der Sache mit den Krimis, wo ich meinte, dass das verbindende Glied der Täter ist und die Szene somit machbar. Sollte dein Kind aber nur von irgendwelchen Handlangern des Bösewichts entführt werden, würde ich mir überlegen, es wirklich zu schreiben, weil die Entführungszene eben in dieser Art beliebig wirken würde, da alle Charaktere (Kind wie Entführer) ebenso beliebig und pappmaché-artig sind.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Moa-Bella

Ich überlege, ob es schlau ist, etwas ähnliches in meinem Roman zu verwenden. Kurze Szenen zwischendrin aus einer mehr auktorialen Sicht, die einen Teil der verworrenen Vergangenheit wiedergeben.

Auf deine Frage bezogen würde ich dasselbe antworten, was ich auf die meisten dieser Fragen antworte - ja, man muss es nur richtig machen. Solche Szenen müssen an der richtigen Stelle kommen, wenn man das Buch in mehrere Abschnitte einteilt, wie es nicht selten geschieht, kann man hier, wenn so oder so eine Art Bruch vollzogen wird, so eine Szene einfügen, das reißt den Leser dann nicht so raus. Außerdem müssen die Szenen jeweils einen Bezug zum hier geschehenen haben, d.h. das Erzählte muss Informationen beinhalten, die genau hier ergänzend wirken. Außerdem muss es insgesamt relevant und notwendig sein. Zu oft darf man es natürlich auch nicht machen, eher weniger als mehr. Man kann natürlich auch überlegen, ob man die Szenen auch technisch von den anderen abhebt, indem man sie z.B. kursiv setzt.

Spinnenkind

Danke für eure Kommentare, sie sind wirklich sehr hilfreich für mich!

@Zit: Ja, es ist so ein Zwischending. Die Kindesentführungen sind nur ein Nebenstrang (Die besagten Feen entführen Kinder aus Küstendörfern, weil sie das immer tun, wenn der Welt Unheil droht, prophetische Feen sozusagen. Die Verbindung zum Plot ist lediglich, dass einer meiner Protas an den Ermittlungen beteiligt war und dass Orgoch in so ein Dorf kommt und sie ihn für einen der Entführer halten. Und die Ereignisse machen den Politikern natürlich Druck).

Ich habe mich in diese Szene leider verliebt. Ich denke an sich es wäre schön, wenn diewahr Gestalt der Feen nicht im ganzen Buch anonym bleiben würde (Es sind Selkie-Feen, das heißt, sie tauchen im Buch immer mal wieder in Form von Seehunden auf). Auf der anderen Seite habt ihr natürlich recht, man fragt sich, was mit dem Kind geschieht. Das weiß ich in der Tat selbst noch nicht so genau. Wahrscheinlich taucht es als Seehund irgendwann wieder in seinem Dorf auf, aber das eben auch nur nebenbei.

@Moa: Danke für den Hinweis. Ich habe ohnehin noch keine Ahnung, wo ich die Szene platzieren, das ist wirklich schwierig.

Mohnrote

Hallo Spinnenkind,


also ich muss ja zugeben, dass ich eine große Schwäche für viele Perspektiven habe. Früher fand ich es eher störend, sich nicht auf einen oder wenige Charaktere konzentrieren zu können, aber mittlerweile sehe ich schon einen Reiz darin, unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen, gerne auch von Antagonisten. Damit deine "kleinen" Protagonisten nicht Verwirrung im Gesamtkonzept stiften, würde ich sie bewusst kennzeichnen, durch eine besondere Kapitelüberschrift o.Ä.
Wenn du zum Beispiel die Kapitel mit der Haupthandlung durch Charakternamen hervorhebst, könntest du in dem Fall dann einfach nur "Das Kind" / "Eine Entführung" schreiben. Dann merkt der Leser schon einmal, dass es sich hier um eine Ausnahme handelt und ist später nicht enttäuscht, wenn die Geschichte so nicht weiter geführt wird.


Liebe Grüße

Runaway

Zitat von: Spinnenkind am 13. Juli 2011, 13:26:30
Ich habe mich in diese Szene leider verliebt.
Ich formuliere es jetzt bewußt mal brutal: Das ist kein Argument. Überhaupt nicht. Bei uns Autoren ist es oft so - das kenne ich von mir selbst - daß wir irgendwelche Aspekte an unseren Geschichten ganz toll, exorbitant genial, schön, spannend, lustig oder sonstwie finden - aber letztlich finden nur wir das so.
Ich hab schon oft erlebt, daß Dinge, die ich unfaßbar wichtig fand, dem Leser nur auf den Zeiger gehen.
Ich habe vor kurzem eine komplette Geschichte aus meiner Fortsetzungsreihe geschmissen, weil ich gemerkt hab, daß die als Gesamtwerk nicht funktioniert. Da waren Szenen drin, die ich total liebe und um die ich jetzt sehr trauere, aber das ist einfach überhaupt kein Argument. Spätestens ein Lektor hätte mir das Ding um die Ohren geknallt, von daher bin ich lieber selbst streng mit mir und schmeiße Dinge raus, die rausschmeißenswürdig sind.
Mittel zum Zweck ist einfach immer so eine Sache. Zit hat das schon schön zum Ausdruck gebracht. Und ich muß sagen, ohne deine Geschichte und die Szene zu kennen und ausgehend von dem, was du schilderst, tendiere ich eher dazu zu sagen, daß du lieber drauf verzichten solltest. Aber das ist eben ohne weitere Kenntnisse und nur rein subjektiv.
Aber schließlich hast du ja auch nach subjektiven Meinungen gefragt ;)

Spinnenkind

Ja, wahrscheinlich ist das auch ein Thema, das man schlecht diskutieren kann, wenn man das konkrete Beispiel nicht gelesen hat.
Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass Verliebtheit kein Argument ist, für Lektoren ja sowieso nicht (auch wenn ich ja der Meinung bin, dass Verliebtheit zu größerer literarischer Qualität führt ;)). Ich denke, ich schreibe die Szene einfach trotzdem mal. Das Gute an soetwas ist ja, dass man es im Zweifelsfall immer zur Kurzgeschichte ausbauen kann ;D

Gibt es denn unter euch jemanden, der mit solchen Zwischensequenzen schon gearbeitet hat? Welche Erfahrungen hattet ihr dabei?

Runaway

Zitat von: Spinnenkind am 14. Juli 2011, 00:03:17
(auch wenn ich ja der Meinung bin, dass Verliebtheit zu größerer literarischer Qualität führt ;)).
Manchmal ja. Bei mir hat das aber früher zu ausufernder Schwallerei geführt. Weil es ja ach so toll war. Man muß immer den Unterschied finden zwischen dem, was man erzählen möchte und dem, was man erzählen sollte. Im Idealfall ist es das Gleiche, aber nicht immer. Leider.