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Synonymnot

Begonnen von Hoellenpfau, 01. Mai 2011, 18:57:46

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Hoellenpfau

Hallo :winke:

Ich habe mal eine Frage an euch. Was macht ihr, wenn euch die Synonyme ausgehen und ihr aber nicht vermeiden könnt, das Wort nochmal zu benutzen.
Bisher hatte ich eigentlich nie das Problem, aber jetzt, wo ich angefangen habe auch noch Krimis zu schreiben, fällt mir auf, dass ich die ganze Zeit Wörter wie Mord, Tod und Ermordung benutze.
Synonymwörterbücher spucken nichts gutes aus. Maximal noch Totschlag, was aber auch nicht in jedem Fall passt.
Wie oben schon gefragt: Wie handhabt ihr das? Versucht ihr die Sätze umzuformulieren? Damit habe ich nämlich auch schon angefangen und trotzdem kommt (wenn Personen darüber reden) aller drei vier Sätze eins dieser Wörter.
Wie vermeide ich die Wiederholung trotzdem?

Fizz

Gut, ich versuch dir mal zu helfen.

Zuerst: Sätze umstellen hilft manchmal. Nicht immer und es kann einen Satz auch unnötig verkomplizieren. Ich benutze die Methode trotzdem, wenn gar nichts mehr geht und sich ein Satz anbietet.

Bei Gesprächen finde ich das Wort "Mord" oder "Tod" nicht so schlimm, da wir in Dialogen einfach gestrickt sind und nicht lange überlegen was wir sagen. Daher werden die Meisten auch einfach nur diese Wörter benutzen.

Versuche an Stellen, wo es geht, vielleicht mal mit Bildern zu malen. Wenn du beschreibst wie da jemand starr am Boden in einer unmöglichen Verrenkung liegt, dau noch käsebleich ist und sich nicht mehr regt, dann werden die Meisten verstehen, dass derjenige mausetot ist. (hoffe ich zumindest)

Kombinierte Wörter benutzen: wie z.B "mausetot" - muss man jedoch sparsam verwenden und auch nur in passenden Situation. Aber das fällt auch nicht so stark auf, wie drei Mal "tot" hintereinander.

Schau dir Filme an und versuch mal genau auf solche Wörter zu achten. Es gibt ja genug Krimiserien.

Wenn mir noch etwas einfällt editiere ich nochmal...

Sanne

#2
Huhu Höllenpfau,

ich habe ja dieses Papyrus Autor Schreibprogramm mit einem recht großen Synonymschatz.

Für Mord und Ermordung spuckt der mir schon mal diese Abwandlungen aus:

Abschlachtung
Bluttat
Ermordung
Kapitalverbrechen
Meuchelmord
Mordtat
Totschlag
Tötung

Ich kann sie leider nicht alle abtippen, denn bei Tod habe ich 49 genannte Synonyme - das wird mir ein bissl viel beim abtippen. :-)

Hier ein paar der Vorschläge:

Hingang/Heimgang
Abkratzen
ewiger Schlaf
Ableben
Ende
Exitus
Todesfall


Außerdem habe ich noch ein Synonymwörtebuch vom Duden, das macht mir manchmal auch Spaß dort drinnen zu stöbern ...

Manchmal lassen sich auch Wiederholungen nicht ganz vermeiden. Gar zu eng würde ich es nicht sehen, wenn es nicht zu dicht aufeinander folgt.  ;)

Hoellenpfau

Danke Sanne, aber Synonymwörterbücher habe ich schon genug strapaziert ;D Ab und an halfen die auch weiter, aber wenn jemand erwürgt wird spreche ich persönlich nicht von einer Abschlachtung.
Außerdem geht es mir nicht nur um das Synonym für Tod, sondern allgemein, wie ich damit umgehe, immer wieder das selbe Wort zu verwenden, wenn mir kein Synonym zusagt.
Aber trotzdem Danke, weil Tötung und Ableben habe ich anscheinend immer überlesen. Die sind ganz passend... ;)

Sorella

Aaah. Ich mag Wiederholungen gar nicht.  :happs: Was nicht heißen soll, das ich sie mir nicht oft genug selbst passieren.
Auffällige Wiederholungen sind für mich oft das Zeichen, das ich zuviel "erzähle". Diese Passagen schreibe ich meistens großzügig um, d. h. ich versuche die gleiche Aussage mit anderen Formulierungen oder auch Mitteln (z.B. Dialog) zu erzielen.

Sanne

 ;D

Bei einem Erwürgten würde ich auch nicht vom Abschlachten sprechen.  ;D

Ich konnte ja nicht wissen, wie Dein Opfer zu Tode gekommen ist.  :P

Manchmal fällt einem wirklich mit Umschreibung des Verbrechens auch noch eine Menge ein, was einem dabei weiterhilft. Wenn man eines der Worte in jedem Absatz hat und nicht in jedem Satz, ist es noch nicht gesagt, dass das ernsthaft stören würde.

Fizz

Ja, und nicht vergessen: Verkrampfte Synonymverwendung bewirkt das Gegenteil! ^^

Nur so am Rande ;D

Hoellenpfau

Da hast du wohl oder übel recht Fizz. Dann klingts zu unnatürlich!

Satoshi

Man könnte ja sagen, jene Personen sprechen über den Fall, über das was neulich in der strasse passiert ist oder so etwas...

Eine Seite die ich im Notfall verwende(man kriegt nicht immer ein gutes Wort):
http://synonyme.woxikon.de/synonyme/

Tasso

Es kommt doch vollkommen darauf an, wie der Autor bestimmte Worte, die immer wieder auftreten einsetzt und wie sie schlussendlich beim Leser ankommen.
Bspw. Christoph Hardebusch umschreibt in seiner Troll-Trilogie das Wort Augenblick immer mit dem Wort "Herschlag" und das vielleicht hundertfach in den Büchern ;)
Mich stört es nicht, sondern ganz im Gegenteil, es gefällt mir sogar. Auch das prägnante wiedererkennbare Vokabular macht den Stil eines Autors aus.

Außerdem sind Wortwiederholungen auch erst dann etwas blöd, wenn es ganz einfache Wörter "sehen,sagen,machen" betrifft oder wenn sie in einem stereotypischen Kontext vorkommen. Wenn man einen Mann hundert mal als grimmig bezeichnet beispielsweise ;)

Ich glaub aber, dass man über das Problem nicht so einfach hinwegkommt und wie Fizz schon sagte, Synonyme bringens nicht, wenn der Leser das Gefühl bekommt, man erzwinge die Wortwechselung.

Farean

#10
Zitat von: Höllenpfau am 01. Mai 2011, 18:57:46
Wie handhabt ihr das?
Zuallererst: tief durchatmen und den Text erst mal abkühlen lassen. ;) Beim Schreiben kommt er einem schließlich ganz anders vor als beim Lesen. Oft genug stellt sich hinterher heraus: so schlimm isses doch gar nicht.

Wenn du später beim Probelesen mit entspanntem Kopf immer noch das Gefühl hast, die Wortwiederholungen werden allzu übel, kannst du ihnen ja immer noch zu Leibe rücken. Synonyme sind natürlich eine Möglichkeit. Ansonsten fange ich dann immer mit grammatikalischen Umbauarbeiten an, um mein zu häufig gebrauchtes Wort durch Pronomina ersetzen zu können, ohne dabei die eindeutigen Bezüge zu zerstören.

Dabei kann auch ein eingeschränkter Schatz an Synonymen zumindest Schützenhilfe leisten: "Der Mord" bzw. "die Tat". Wenn du aus der Sicht einer Frau schreibst, rede zu Beginn des Absatzes besser von "dem Mord", damit du als Pronomen das "er" verwenden kannst; es bezieht sich dann denkbar eindeutig nicht auf den Charakter. Schreibst du aus der Sicht eines Mannes, führe den Mord besser als "die Tat" ein.

Nur so meine ersten, spontanen Gedanken zu dem Thema...

Nachtblick

Synonyme? Da wäre ich vorsichtig mit. Ganz, ganz schnell hat man als Leser das Gefühl, dass der Autor krampfhaft welche sucht und irgendwann für einen einzigen Begriff fünfzig andere verwendet, die im schlimmsten Fall vollkommen lächerlich sind und überhaupt nicht passen, weil kein normaler Mensch sie sagen würde.

Ich stimme da Farean zu. Lass den Text erstmal liegen. Wenn du eine Weile später noch mal drüberliest, erledigt sich das meist von allein. Ansonsten: Augen zu und durch und das Wort eben doch wiederholen – und sich gründlich überlegen, ob es nötig ist, es überhaupt zu erwähnen, wenn es sich dann doch häuft. ;)

sirwen

Hallo Höllenpfau,

Oft bezeichnen Synonyme nicht ganz das Gleiche, sondern nur Ähnliches, und da würde ich eher dazu tendieren, das richtige/passende Wort zu nehmen. Und wenn ein Wort zu viel vorkommt, würde ich dasselbe tun, was Nachtblick vorgeschlagen hat.

Zitat– und sich gründlich überlegen, ob es nötig ist, es überhaupt zu erwähnen, wenn es sich dann doch häuft.

Simara

Ich leide eigentlich sehr selten an Synonymnot. Und wenn doch: Meine Patentante scheint zu denken das dringendste was eine Hobbyautorin braucht ist jährlich ein Duden oder Synonymwörterbuch. Die Stapeln sich bei mir.  ::)
(Naja, bevor sie wusste das ich schreibe gabs andauernd Bücher über Drachen. Nur weil ich einmal gesagt habe das ich Fantasy lese. Irgendwann konnte ich keine Drachen mehr sehen ohne zu schreien- und ich mochte die Süßen wirklich.)

Nuya

Ich versuche, schon beim Schreiben darauf zu achten, Wortwiederholungen niedrig zu halten.
Habe gerade bei Rema zB gemerkt, dass mir das nicht gelungen ist.
Sie träumt, und träumt und träumt und dann träumt sie noch ihre Träume, die sie übrigens träumt.  :pfanne:

Ein paar "Träume" musste ich stehen lassen, einige konnte ich anders betiteln, weil sie zB Visionen träumt und nicht irgendwas. Aber manchmal ist es wirklich schwer, den Sinn des Textes beizubehalten, wenn man Wortwiederholungen vermeiden will. Habe oft das Gefühl, dass es nicht richtig klar wird.

Ein Synonymwörterbuch habe ich noch nicht, aber ich merke in letzter Zeit immer mal wieder, dass es vllt eine sinnvolle Anschaffung wäre. :) Nicht für alles, wie ihr schon sagt, soll es ja nicht als krampfhaftes Ersetzen erscheinen, sondern für hier und dort im Text.