Der Warten-und-Hibbelthread

[Trippelschritt]

Mein erstes Hibbel-Posting. Ich hätte nicht gedacht, hier mal in eigener Sache was zu schreiben. Aber ...

... seit knapp drei Tagen ist mein Debütroman in englischer Version bei amazon.com unter dem Titel "The Reign of Magic" gelistet. Ein riesengroßer Markt, auf dem man auch auf den hinteren Plätzen noch Leser findet. Aber wo man auch in der Masse absolut untergehen kann. Gestern habe ich mal gewagt nach einem Rangplatz zu schauen und fand mich unter Neuerscheinungen in der Sparte Sword&Sorcery auf Platz 28. Vier Stunden später war ich noch nicht einmal mehr unter den ersten 100. Und heute Morgen dann unter den ersten zwanzig. Was ein Buch mehr oder weniger da so ausmacht.

Kurzum: Ich hibbele. 

Euch alles Gute und viel Erfolg für Eure Projekte
Trippelschritt

[Kuddel]

Und, Trippelschritt? Wie läuft es?

Ich hibbel jetzt mal auch gewaltig mit. Auf dem Branchentreffen kam ich über Twitter mit einer Lektorin von Blanvalet ins Gespräch. Es ging um Killerspiele und sie wollte Manuskripte für Killerbücher. Es war so witzig, dass sie nach der Diskussion zu mir kam und mir ihre Karte gab, mit dem Hinweis: Schick mir mal das Exposé zu dem Buch. Das habe ich jetzt gerade getan. Und jetzt hoffe ich und hibbel ich wie blöd. Ich weiß, dass sie vermutlich 200 Emails am Tag bekommt und auch nur Teilzeit arbeitet und es dementsprechend Wochen dauern kann. Aber ich bin echt aufgeregt.  Das hatte ich schon lange nicht mehr bei einem Buch. Es wäre ein Traum, wenn das so klappen könnte. 

[Trippelschritt]

So, Hibbeln schon etwas länger runtergefahren. Jetzt hibbele ich nur noch jeden Morgen. Dafür dass ich als unbekannter deutscher Autor erschien und es das erste Buch ist und es daher keine sich gegenseitig unterstützende Werbung gibt, bin ich sehr zufrieden. Nur an die Rangzahlen muss ich mich gewöhnen. Ich liege jetzt seit mehr als 30 Tagen zwischen 3000 und 6000 in den Top selling ranks. Das sind wohl alle Bücher. Und in der Einzelsparte Fantasy/Epic zwischen 5 und 12 mit den ersten Verschleißerscheinungen. Das sind Verkaufszahlen so um die 30 pro Tag.
Gehibbelt wird aber vor allem über die Anzahl von Büchern, die nach UK, Canada oder Indien gehen. Immer nur Einzelbücher, aber immerhin do so um die 20 pro Monat. UK am meisten, dann Indien und dann erst Canada. Und einige wenige auch in Deutschland. Wahrscheinlich Ausländer, die über .com einkaufen.

Es ist ein schönes Abenteuer und wir haben beschlossen auch den zweiten Band herauszubringen. Auch wenn die Übersetzungskosten noch nicht wieder drin sind.

Liebe Grüße
Trippelschritt

EDIT: Das sollte ich vielleicht noch hinzufügen, bevor jemand glaubt, ich hätte hier Wahnsinnsverkaufszahlen. Amazon rechnet die gelesenen Seiten ihrer Leihbücherei in Bücher um und in wie weit das sinnvoll ist, erfahre ich erst, wenn ich meine Abrechnung bekomme. Nach Auskunft meines Verlages waren es im Monat Mai bis jetzt 300 echte Exemplare ohne die Leihbücherei. Aber auch damit bin ich sehr zufrieden.

[Akirai]

Das sind ja tolle Neuigkeiten, Trippelschritt! Herzliche Gratulation! 

[Silvasurfer]

Ich habe immer noch ein ganz hibbeliges Gefühl, wenn ich online gehe und möchte sehen, was momentan im Tintenzirkel so los ist. Das hier ist nun einmal alles noch ziemlich neu für mich! 

[Yamuri]

@Silvasurfer: So geht's mir auch momentan.  Ich schaue mehrfach am Tag rein, selbst wenn ich eigentlich was andres zu tun hätte. Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Druck meiner Romanfiguren auf meinen Kopf wieder zugenommen hat, dass sie mich bedrängen ich solle endlich ihre Geschichten weiter schreiben.

[Mrs.Finster]

@Silvasurfer: So geht's mir auch momentan. 

Das hört auch nicht auf, wenn man richtig infiziert ist 

[Erdbeere]

Ich hibble meinen Belegexemplaren entgegen. Das Taschenbuch mit den ersten drei Bänden von "Frost & Payne" ist bereits in den Lagern eingetroffen. Ich hoffe nur, das Paket erreicht mich noch, bevor ich in der zweiten Juniwoche in den Urlaub fliege. Das dauert immer eine Weile aus Deutschland. Sonst muss ich meine neue Mitbewohnerin bereits zum Paketabholen einstellen.

[Akirai]

Meine Daumen sind gedrückt!

[Sternsaphir]

Mag mich mal jemand kurz drücken? 
Ich hab schon wieder eine Absage von einer Agentur bekommen. Dabei war ich noch so überglücklich gewesen, dass sie mein Manuskript angefragt hatten.
Zumindest hab ich ein Feedback erhalten. Der Roman sei zu klar strukturiert.  Sonst sind es immer genau gegenteilige Kritiken, dass ich zu voluminös erzählen würde.
Naja.
Jedenfalls: wieder nix.
Ich darf mich mit einem anderen Projekt gerne nochmal bewerben, aber inzwischen ist meine Motivation irgendwo zwischen Keller und Abgrund zur Hölle und ich habe überhaupt kein Vertrauen mehr in meine Schreibfähigkeiten.
Dazu kommt, dass ich schon seit Jahren Klinken putze und mich auch immer dazu überwinden muss, eine Bewerbung abzuschicken. Gnaaa!
So, ich mach jetzt Essen und nachher hol ich die Reste vom guten Himbeergeist aus dem Schrank. Und wenn ich dann "inspiriert" genug bin, setze ich mich hin und schreib an meinem Lieblingsprojekt weiter und dann können sie mich alle mal. So.

[Akirai]

  Wobei, ich würde auch ein Schlückchen Himbeergeist mittrinken 

Ach Sternensaphir, natürlich kannst du schreiben. Wieso hätten sie sonst dein Manuskript angefragt, hm? Wieso hätten sie sonst gesagt, du kannst dich gerne wieder bei ihnen bewerben? Wenn du grottig wärst, hätten sie sich auch mit "zur Zeit total überlastet" rausreden können. Also, schick deiner Motivation mal ein Kletterseil und hol sie wieder nach oben.
Nur, weil es dieses Mal nichts war, heißt es nicht, dass es beim nächsten Mal genauso geht. Denn: Nur, wer nicht anfängt, der hat schon von vornherein verloren 

Kopf hoch 

[Sternsaphir]

Danke für die lieben Worte. 

Im Moment bin ich nur frustriert, weil es sich so schön in die Sammlung an Fehlschlägen in meiner "Karriere" einreiht.
Weitermachen werde ich auf alle Fälle.
Ich werde mich morgen für die aufrichtige Kritik bedanken und denen ein paar Wochen später den nächsten Roman vorstellen.
So schnell werden sie mich nicht los.

[Klecks]

Zuerst mal mag ich dich fest knuddeln - es tut mir sehr leid, dass du wieder eine Absage bekommen hast.    Ich möchte aber wie Puzzle sagen: Du kannst schreiben und hast tolle Ideen, sonst würde man nicht das Gesamtmanuskript lesen wollen. Trotzdem ist es echt doof, wenn man sich immer und immer wieder bewirbt und es einfach nicht klappt; ich verstehe total, dass das frustrierend und deprimierend sein muss. Aber auch viele der richtig berühmten Autoren haben das erlebt - umso schöner finde ich, dass du nicht aufgibst, sondern dranbleiben willst. Nur so kann irgendwann der Erfolg eintreten. 

[Blackhat]

Hallo Sternsaphir,

lass dich bloß deswegen nicht unterkriegen. Wie schon gesagt wurde, sie haben dein Manuskript angefordert, das heißt schon was. Die Begründung scheint mir aber eine klassische blabla Ausrede zu sein. Ich habe den Eindruck, dass es momentan immer schwerer wird, bei einer (guten) Agentur unterzukommen, weil die schlicht und ergreifend auch an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Da musst du als Neueinsteiger schon mit einem Roman antanzen, bei dem sie sofort das Gefühl haben, dass der bei einem Publikumsverlag (!) wie eine Bombe einschlägt. Und das hat mehr mit dem Thema, als mit der Schreibe zu tun. Die Zeiten, als die Agenturen sich noch die Mühe machten einen Autor langsam aufzubauen, scheinen vorbei zu sein. Ist jedenfalls mein Eindruck. Selbst wenn du bei einer Agentur bist, passiert es sehr schnell, dass du bei ein, zwei Nichtvermittlungen als Karteileiche endest. Ich kann ein Lied davon singen. Eine befreundete Autorin von mir hat schon etliche historische Romane veröffentlicht und sogar den zweiten Platz beim Homer-Literaturpreis gewonnen, und findet seit zwei Jahren keine neue Agentur. Ihr Manko: Sie hatte bisher fast ausschließlich nur in einem mittelgroßen Verlag veröffentlicht und ihre Verkaufszahlen waren nicht so dolle, was auch daran lag, dass der Verlag keine Werbung machte. Und schon ist sie für die Agenturen nicht mehr interessant. Mittlerweile habe ich eingesehen, dass es im Literaturzirkus (und was anderes ist es nicht) in erster Linie auf Glück ankommt (handwerkliches Können vorausgesetzt, aber das spreche ich hier niemandem ab). Das mag frustrierend sein, aber auf der anderen Seite kann es sehr schnell gehen, wenn es einem tatsächlich gelingt, mit seinem Roman den Nerv der Agenturen und Verlage zu treffen. Das Einzige, was also hilft, ist weiterzumachen ;-).

Und höre auf mit diesen Selbstzweifeln, sonst 

[Lothen]

Ach wie blöd, Sternsaphir, das tut mir echt leid für dich. Kann verstehen, dass dich die Absagen frustrieren.  Gerade, wenn man dann schon einen Schritt weiter ist, macht man sich ja doch Hoffnung.

Hast du schon mal überlegt, es erstmal über Kleinverlage o.ä. zu probieren? Agenturen haben halt meistens eine sehr klare Vorstellung davon, wie ein Manuskript auszusehen hat, damit es sich gut an große Verlage verkauft - das muss mit der faktischen Qualität noch gar nicht so viel zu tun haben. Kleinverlage sind da etwas weniger strikt und offener für andere Erzählstrukturen, Settings oder Inhalte. Das nur so als Idee, wenn dich der Zirkus mit den Agenturen zu sehr nervt. Aber es noch mit einem zweiten Buch zu versuchen, halte ich auch nicht für verkehrt, wenn sie es dir schon anbieten!