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Ich denkte es, aber geschrieben kommt was anderes heraus?

Begonnen von Maganius, 17. Februar 2011, 10:41:04

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Maganius

Hallo liebe Zirklergemeinde,

mein erster Topic den ich hier im Forum eröffne, ich hoffe auch in der richtigen sparte. Okay, es ist ein Phänomen, das ich beim schreiben schon öfters beobachtet habe:

Ich schreibe an einem Satz und plötzlich stehen da völlig andere Worte, als die, die ich eigentlich schreiben wollte. Kennt ihr dieses Phänomen? Habt ihr eine klare Vorstellung von dem Satz, aber diverse Wörter passen überhaupt nicht?

Oft ist das der Fall, wenn ich müde bin oder einfach nicht bei der Sache. Da fällt mir dann immer das Stichwort assoziatives schreiben ein.

Habt ihr das auch schon beobachtet?


Grey

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Lieber Maganius, sei so gut und verfasse deine Beiträge mit etwas mehr Sorgfalt. Dazu gehört auch, die Shift-Taste an der richtigen Stelle zu benutzen. Bitte überprüfe und verbessere deinen Beitrag daraufhin. Danke.
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Zum Thema: Es kommt eigentlich selten vor, dass ich meine Sätze im Kopf vorformuliere - abgesehen von den Anfangssätzen für Szenen und Kapitel, mit denen ich mich immer ein bisschen schwer tue. Aber insgesamt schreibe ich eher intuitiv, daher kenne ich das Phänomen, das du beschreibst, aus eigener Erfahrung nicht.

Runaway

Bei mir summiert sich das sogar derart hoch, daß hinterher eine ganze Geschichte ihren Ton nicht trifft. Das habe ich sehr oft. Klingt jetzt bestimmt erst mal ganz schlimm, aber da ich das Problem schon lange kenne, hab ich auch schon oft drüber nachgedacht. Das kommt bei mir auch durch Unaufmerksamkeit und dadurch, daß ich falschen Fährten nachhänge oder sich einfach die Geschichte von dem entfernt, was ich ursprünglich mal geplottet habe - teilweise war dann auch einfach der Plot Unsinn.
Ich stör mich aber nicht mehr dran, sondern schreib erst mal zuende und setze mich hinterher an die Diagnose, was der Geschichte denn nun fehlt. Bei der Gelegenheit finde ich dann auch immer die Sätze, die nicht so klingen, wie sie sollten und dann fällt mir auch immer ein, wie es sein sollte.

moonjunkie

Ich überlege mir Sätze auch selten vorher, aber es passiert schonmal etwas in der Geschichte, dass ich nicht erwartet habe. Ich überlege noch hin und her, was jetzt passieren soll und auf einmal passiert etwas. Oder es taucht ein neuer Charakter auf. Das wiederum finde ich äußerst interessant und ich freue mich dann, wenn es eine gute Überraschung geworden ist.

Luna

Ich sehe einige Szenen zunächst als Kopfkino, also in Bildern vor meinem geistigen Auge. Wenn ich sie in Worte einfangen und festhalten will, wird das Ergebnis leider nie so, wie ich sie vor mir sehe. Da muss ich so lange dran basteln und schrauben, bis ich entweder einigermaßen zufrieden oder blockiert bin und lieber mit etwas Abstand und weniger Verbissenheit an einem anderen Tag weitermache.   

Kraehe

#5
Hm. Ja, ich hab schon assoziativ geschrieben.

Aber ich mache mir nie so große Gedanken vorher über den Satz. Wenn er nicht kompliziert sein muss. Ich weiß, was geschehen soll und schreibe dann eher mit, so wie sich die Szene halt entwickelt.
Ärgern über die Sätze tue ich mich dann erst beim Überarbeiten ;) Aber so im Schreibfluss geht es ums Schreiben und die Szene voranbringen bei mir. Und da sich da ja plottechnisch auch immer mal was verschiebt, sind Sätze und Wortwahl die sich verschieben wohl eher ein zu vernachlässigendes Problem :)

Also klar. Wortwahl und Stil sind manchmal wichtig, um die Situation zu untermalen oder die Stimmung zu bekommen. Aber wenn man da das Gefühl hat oder der Text ein Gefühl entwickelt, dann denke ich da im ersten Schreibmoment nicht mehr drüber nach. Man muss sich einfinden und dann ist gut.

Sanjani

Hallo,

ich kenn das eigentlich gar nicht, obwohl ich einige meiner Sätze vorformuliere, weil mein Gehirn mir die Szenen abends oder morgens im Bett schon vorliest. Das ist wie ein inneres Hörbuch ;)
Und falls es dann beim Aufschreiben doch nicht so klingt, wie es soll, kann ich immer noch dran herumbasteln, was dann aber auch ok für mich ist.

Was ich manchmal habe, ist, dass einfach halbe Sätze fehlen. Meist passiert mir das nachts, wenn ich etwas müde, aber gleichzeitig so in der Geschichte drin bin, dass sie sich beim Schreiben quasi vor mir abspielt. Und dann bin ich gedanklich einfach zu schnell ;)

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

RubinaGela

#7
Zitat von: Sanjani am 17. Februar 2011, 22:49:38
Was ich manchmal habe, ist, dass einfach halbe Sätze fehlen. Meist passiert mir das nachts, wenn ich etwas müde, aber gleichzeitig so in der Geschichte drin bin, dass sie sich beim Schreiben quasi vor mir abspielt. Und dann bin ich gedanklich einfach zu schnell ;)
Das kenne ich auch. Oder Buchstaben geraten durcheinander, weil ich gar nicht so schnell schreiben kann, wie alles geschieht.

Meistens erlebe ich die Geschichte aus der Sicht der Mitwirkenden (um die es gerade geht...) - und die tun manchmal, was sie wollen (und nicht, was ich will  :darth:).

Ansonsten läuft es eher, wie bei Krähe:
ZitatIch weiß, was geschehen soll und schreibe dann eher mit, so wie sich die Szene halt entwickelt.
Daher fällt es mir auch schwer, von vorn bis hinten durchzuplotten. Meistens plane ich Stück für Stück, habe allerdings eine Richtung, wo es hinführen soll. Das kann - sogar für mich als Schreiberling - richtig spannend werden, denn unterwegs geschehen durchaus auch ungeplante Abenteuer...  ;D

Die Sätze selbst formulieren sich in meinem Kopf meist direkt während des Schreibens - und landen auch so im Text. Beim Überarbeiten achte ich höchstens noch auf Wiederholungen, eine schlüssige Wortwahl und den Fluß beim Lesen. :hmmm:

Gruß
Gela

Satoshi

Was mir unheimlich oft passiert sind Wortwiederholungen, dir mir erst bein durchlesen auffallen.
Ansonsten gehts mir wie Luna: Ich habe einen schönen Film im Kopf, aber auf dem Papier kann ich das was ich mir vorstelle einfach nie umsetzen!
Fertige Sätze denke ich mir selten aus, aber manchmal hab ich auch den Hörbuch-Komplex, an den ich mich dann einfach halte.

Manja_Bindig

Ich habe diesbezüglich ein ziemlich interessantes Phänomen an mir beobachtet.
Ich denke sehr bildhaft; Geschichten laufen vor mir in Filmen oder in Szenenfetzen ab, so dass ich dann das Problem habe, die Worte zu finden, die den passenden Klang geben. Für mich vermitteln sich Stimmungen sehr über den Klang der Worte, nicht nur über die Worte an sich.
Das dauert manchmal. Am leichtesten geht es für mich, wenn ich nicht von mir erwarte, sofort groß einzusteigen.
Zuerst analysiere ich das, was da vor mir abläuft. Im Detail. Künstler und Historiker kennen sicher die methodische Bildanalyse - und die wende ich teilweise an. Ich muss zuerst das Was genau erfassen.
Dann brauche ich den Schwepunkt. Auf welchem Aspekt liegt der wichtige Moment? Ist es ein zwischenmenschlicher Wendepunkt? Eine romantische Szene? Ein Streit?
Wie wirkt das Bild, die Szene auf mich? Heiß? Kalt? Fühle ich mich involviert oder bin ihc außen vor und analysiere? Diese Wirkung gilt es einzufangen.
WIe mache ich das? Was beschreibe ich, um das entsprechende Gefühl zu vermitteln? Welche Worte?

Wichtig - ich mache auch beim Schreiben keine großen Anfänge, sondern fange mit einfachen Sätzen an. Ausschmücken kann ich später immer noch.

Das klingt jetzt alles wahnsinnig technisch, ist es aber nicht. Wenn man damit einmal angefangen hat, kommen die restlichen Sachen von selbst.
Wichtig ist einfach, dass man sich selbst darüber klar werden muss, WAS man WIE sagen will.


Und für den Fall, dass ich es mal doch nicht hinbekomme, habe ich ein paar Freunde, die Comics zeichnen. Denen muss ihc nur den Plot zuspielen und schon bin ich entweder die Geschichte ganz los oder ich habe zumindest neue Ansätze, sie niederzuschreiben.

AehmSo

Zitat von: Runaway am 17. Februar 2011, 11:28:29
Bei mir summiert sich das sogar derart hoch, daß hinterher eine ganze Geschichte ihren Ton nicht trifft. Das habe ich sehr oft. Klingt jetzt bestimmt erst mal ganz schlimm, aber da ich das Problem schon lange kenne, hab ich auch schon oft drüber nachgedacht. Das kommt bei mir auch durch Unaufmerksamkeit und dadurch, daß ich falschen Fährten nachhänge oder sich einfach die Geschichte von dem entfernt, was ich ursprünglich mal geplottet habe - teilweise war dann auch einfach der Plot Unsinn.
Ich stör mich aber nicht mehr dran, sondern schreib erst mal zuende und setze mich hinterher an die Diagnose, was der Geschichte denn nun fehlt. Bei der Gelegenheit finde ich dann auch immer die Sätze, die nicht so klingen, wie sie sollten und dann fällt mir auch immer ein, wie es sein sollte.

Das ist bei mir 100%ig auch so.

Woran es liegt weiß ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Ich glaube aber, es kommt daher, dass ich beim Schreiben merke wie bestimmte Dinge (ob jetzt einzelne Wörter oder ganze Szenen) auf dem Papier einfach schon anders wirken als noch in meinem Kopf. Und wenn ich dann versuche, das zu ändern, kommt erst Recht etwas anderes dabei heraus.

Rosentinte

Zitat von: Manja am 21. Februar 2011, 03:27:18
Ich habe diesbezüglich ein ziemlich interessantes Phänomen an mir beobachtet.
Ich denke sehr bildhaft; Geschichten laufen vor mir in Filmen oder in Szenenfetzen ab, so dass ich dann das Problem habe, die Worte zu finden, die den passenden Klang geben. Für mich vermitteln sich Stimmungen sehr über den Klang der Worte, nicht nur über die Worte an sich.

Möchte jetzt hier nicht die Klugscheißerin rauslassen, aber das hat mit dem Gehirn zu tun: Die rechte Gehirnhälfte (die Kreative) kann nur in Bildern denken, während die linke (logische) nur in Wörtern denken kann. Das Problem ist, die beiden zum zusammenarbeiten zu bringen...

LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Verena

Es gibt Zeiten, da hab ich das Gefühl, dass ich keinen einzigen vernünftigen Satz aufs Papier bekomme. :wums: Dabei weiß ich genau, was ich beschreiben will, sehe alles wie im Film ablaufen. Wichtig ist, dass man dann nicht krampfhaft versucht, die richtigen Worte zu suchen. Sinngemäß aufschreiben! Das Manuskript wird tausendmal überarbeitet, kaum ein Satz bleibt so stehen, wie in der allerersten Rohfassung! ;)

Lg
Verena

Grey

Na ja, das mache ich eigentlich nicht so. Ich schreibe relativ langsam, dafür überarbeite ich aber auch nicht so oft, und das Gros bleibt genau so stehen, wie ich es beim ersten Versuch getippt habe - allerdings kommen meist nochmal fast genauso viele Sätze "Futter aufs Gerippe". ;) Da hat vermutlich jeder seine eigene Arbeitsweise, mit der er das beste Ergebnis erzielt.

Grundsätzlich denke ich aber auch, dass man sich nicht verkrampfen und einen abbrechen sollte, sondern im Zweifel erstmal ruhig grottig formulieren - und hoffen, das man die richtigen Worte irgendwann später aus seinem Hirn quetschen kann. ;)

Astrid

Ich weiß, es ist Korinthenkackerei, aber könnte trotzdem jemand den Tippfehler in Threadtitel entfernen?  :bittebittebitte: