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Pen and Paper - Rollenspiele

Begonnen von Spinnenkind, 05. Dezember 2010, 16:49:38

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Mondfräulein

Zitat von: Nirahil am 29. März 2023, 08:40:41Frage 2: Was eignet sich besser für eher kürzere Sessions (2-3h pro Spielabend) oder ist das egal/unabhängig vom Regelwerk? (Wir haben Shadowrun oft 6-9h gespielt, das ist mir echt zu lang)

Ich habe DSA nie gespielt, aber kürzere Sessions sind mit D&D definitiv möglich.

Zitat von: Nirahil am 29. März 2023, 08:40:41Frage 3: Ich habe keinerlei Erfahrung darin, Kampagnen zu erdenken - gibt es vielleicht Crashkurse, die ihr empfehlen könnt? (Ihr müsst mir natürlich keinen geben, aber vielleicht kennt ihr Foren/Videos/Blogs, die ihr cool findet und die das näher bringen)

Ich würde dir empfehlen, für den Anfang ein fertiges Abenteuer zu spielen. Ich habe zum Beispiel mal Death House gespielt. Das ist der Auftakt für Curse of Strahd, was eine längere Kampagne ist, aber Death House ist auch für sich alleine gut spielbar und ist kostenlos verfügbar. Das ganze lässt sich in 2 Sessions durchspielen und so einen klaren Leitfaden zu haben ist als erste Spielleiter-Erfahrung unglaublich hilfreich. In einer anderen Kampagne haben wir Lost Mine of Phandelver gespielt, das ist ein etwas längeres Abenteuer. Als das durch war, ging dann das selbstgeschriebene Abenteuer los.

Der Vorteil daran ist, dass du Erfahrung sammeln kannst und die Figuren erstmal beobachten kannst, bevor du dich an dein eigenes Abenteuer wagst. Du kannst sehen, wie sich die Dynamiken entwickeln und währenddessen bekommst du bestimmt viele Ideen, in welche Situationen du deine Spieler schicken kannst. Sich danach ein eigenes Abenteuer auszudenken ist einfacher als direkt damit zu beginnen.

Ansonsten ist glaube ich am wichtigsten, dass du Spieler hast, die mit dir arbeiten anstatt gegen dich. Lernt das zusammen, verzeiht euch Fehler, und am wichtigsten: Kommuniziert! Lass dir von deinen Spielern erzählen, was sie toll fanden und was nicht so. Sind die Kämpfe zu lang oder zu kurz, zu einfach oder zu schwer? Würden sie gerne mehr interagieren oder wollen sie einfach nur von einem Kampf zum nächsten reisen? Gute Kommunikation löst die meisten Probleme, schlechte Kommunikation ist für die meisten Probleme verantwortlich.

Und es ist absolut kein Problem, die Regeln anzupassen, um dir das Leben einfacher zu machen. Auch spontan. Als Spielleiter bist du Gott. Nutze das.

Zitat von: Nirahil am 29. März 2023, 08:40:41Frage 4: Überlegt ihr euch im Vorfeld schon mehrere Ausgänge für eine Situation, wenn ihr die Story schreibt oder ergibt sich das alles on the fly im Spiel aufgrund der Reaktionen der Gruppe?

Teils, teils. Es gibt die großen und die kleinen Momente. Ich hatte zum Beispiel oft einen NPC in der Hinterhand, der alle retten konnte, falls der Kampf drohte schlecht auszugehen. Ich hatte aber auch kein Problem damit, meine Spieler in die Richtung zu stoßen, in die ich sie haben wollte und sehe auch kein so großes Problem damit, das zu tun, wenn es nötig ist. Besonders am Anfang kann es sonst einfach passieren, dass du ein ganzes Abenteuer vorbereitet hast, die Spieler wollen aber in eine ganz andere Richtung und dann gibt es gar kein Abenteuer und viel Stress für dich. In solchen Fällen ist es oft gut, einen Plan B zu haben, wie du die Spieler in die richtige Richtung stößt. Besonders kleinere Interaktionen waren aber auch oft improvisiert. Also insgesamt eine Mischung aus beidem.

tarepanDaya

@Nirahil Ich finde es toll, dass du dir den SL-Hut aufsetzen willst - wir brauchen mehr SLs! Wenn du aber wirklich erstmal nur Antesten willst, ob Spielleiten was für dich ist, kannst du unter den One-Page-RPGs schauen, ob da ein System dabei ist, das dich anspricht. Da müsstest du dich nicht lange einarbeiten und kannst dich auf den Plot konzentrieren und schauen, was dir eher liegt: detaillierte Vorbereitung oder planloses Schaun-wir-mal-was-passiert (oder was dazwischen).

Tipps findest du auch auf Youtube, z. B. in der Playlist "GM Tips" von Geek & Sundry.

Wenn du Blut geleckt hast und definitiv eine längere Kampagne spielen willst, dann lohnt es sich auch, in ein komplexeres System einzusteigen. DSA5 oder D&D nehmen sich vermutlich nicht viel. D&D gibt dir etwas mehr Freiheiten beim Setting und ist digitaler, DSA hat dagegen zahlreiche vorgefertigte Abenteuer (im Orkenspalter-Forum und im Scriptorium Aventuris sind viele auch kostenlos), die die Vorbereitung deutlich vereinfachen. Alternativ zu D&D gibt's noch Pathfinder, dazu kann ich aber nicht viel sagen. Wenn du beim Setting komplett frei sein willst, wäre vielleicht Fantasy AGE eher was.

Wenn du deine erste Runde geleitet hast, erzähl gern, wie es gelaufen ist! :)

Nirahil

Ihr seid großartig, vielen, vielen Dank! :wolke:

@Yamuri
Von Torg Eternity habe ich noch gar nicht gehört, das ist ja spannend. Muss ich mir mal unbedingt genauer ansehen, ich kenne nur sehr wenige Systeme und hab ja auch nur zwei jemals selbst bespielt.

Waren deine Mitspieler bei DSA denn schon erfahren oder waren das auch Neulinge? Ich würde mit Neulingen spielen bzw. weiß ich nicht, ob von ihnen überhaupt jemand jemals PnP gespielt hat. Bei einem denke ich es, meine Freundin hat mit mir zusammen die zwei Sessions D&D gespielt, der Rest glaube noch nie. Wir würden uns da dann zusammen irgendwie reinfuchsen. Stimmt, Anteile von fertigen Abenteuern umschreiben hat unser Shadowrun Spielleiter auch öfter gemacht, die waren leider teilweise auch einfach unlogisch ohne Ende. Daran hab ich gar nicht mehr gedacht.

Auf das Telefonat würde ich ggf. gern zurück kommen, ich habe aktuell auch nicht so die Zeit und muss mal sehen, was meine Sozialphobie dazu sagt, wenn es akut wird. ;D Aber ich danke dir auf jeden Fall schon mal für das Angebot und den Input!

@Feuertraum
Suboptimal ist natürlich schade, hmm. Ich dachte mir ja schon, dass meine Idee sehr größenwahnsinnig ist. :rofl:  Vielen Dank für die verlinkten Systeme, die schau ich mir auch mal genauer an! Und ja, notfalls hüpfe ich auch einfach ins kalte Wasser und dann muss halt jeder darunter leiden, dass ich erst mal nicht so den Plan habe, aber vielleicht wird das ja auch ganz witzig. ;D

Ein Cut klingt sehr interessant, das werde ich mal im Auge behalten. Falls ich mich als würdig erweisen sollte und das Ganze ernsthafter wird, könnte man so auch längere Kampagnen spielen. :hmmm:

@Mondfräulein
Nice, danke! Death House habe ich mir gestern gleich noch runter geladen und werde mir das durchlesen, sobald ich das Starterset-Grundregelwerk durch habe. Dazu habe ich sogar deutsche Notizen gefunden. :vibes: Vielleicht wäre das als Ausprobierkampagne dann gar nicht schlecht. Würdest du das mit schon vorgefertigten Charakteren spielen zum Einstieg oder die Leute ihre Charaktere schon selbst erstellen lassen?

Das mit der Kommunikation ist ein sehr wichtiger Tipp, danke. Unsere Shadowrungruppe war da nicht so kommunikativ und am Ende kam ich mit einem nicht so gut klar, er war erst Spielleiter, dann später Mitspieler und er hat zwar schon gesagt, wenn ihn was gestört hat, aber nicht so auf die konstruktive Weise. Leider hatte er ein Problem mit meinem Charakter. Der war halt manchmal bisschen doof, nicht mal beabsichtigt, aber der Mitspieler wollte das sehr ernsthaft spielen und da konnte ich einfach mit meinen Ideen nicht mithalten. Die D&D Runde waren andere Leute und ich habe mich da auch getraut, explizit einen exzentrischen Charakter zu spielen - das hat SO gut funktioniert. Ganz andere Atmosphäre. Die Kommunikation war auch viel offener und es hat zumindest mir deutlich mehr Spaß gemacht. Das möchte ich als Spielleiter auch erreichen, dass der Spaß im Vordergrund steht und auch unkonventionelle/bekloppte Ideen, die die Situation vielleicht sogar massiv verschlimmern, einfach lustig ausgespielt werden. Und Gott zu sein ist ein wirklich sehr verlockender Anreiz. ;D

Hmm, den Rettungs-NPC finde ich interessant. Der damalige Spielleiter hatte uns auch einen NPC oft zur Seite gestellt, im Vergleich zu uns kam der mir auch immer recht badass vor. Ich erkenne ein Muster, damals hab ich das nie hinterfragt. Ohne den wären wir garantiert alle drauf gegangen. Danke für deinen Input, das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf. Wie ich die Leute in die richtige Richtung schubse, muss ich mir definitiv überlegen, das ist auch so meine größte Angst - dass mir das Abenteuer komplett entgleitet und ganz woanders lang geht, als ich eigentlich wollte. Aber das ist vermutlich auch einfach Übung, das wird mir nicht einfach so in den Schoß fallen.

@tarepanDaya
Danke für das Lob! :wolke: Die One-Page-RPGs schaue ich mir auch mal an, davon hab ich auch noch nie gehört. Ich vermute jetzt mal, ein bisschen Planung bräuchte ich auf jeden Fall, ich neige zu absoluter Vergesslichkeit und würde meine Spieler wahrscheinlich in ein schwarzes Loch spielen lassen, wenn ich mir den Rahmen nicht abstecke. ;D

Ohhh, Geek & Sundry! Die kenn ich sogar, aber gar nicht mehr dran gedacht, dass es die gibt und ich da schauen könnte. Danke!

Freiheiten beim Setting gefällt mir, viele vorgefertigte Abenteuer sind aber natürlich auch nicht zu verachten. Hmmm. Da muss ich nochmal in mich gehen. Zu Pathfinder habe ich gelesen, dass das wohl eher noch komplexer als D&D wäre, aber da bin ich nicht sicher. Gehört habe ich davon zumindest auch schon. Von Fantasy AGE dagegen wieder nicht, das schau ich mir auch mal noch genauer an.

Mal sehen, wann ich dazu komme, die erste Runde zu leiten. ;D Aber ja, ich berichte sehr gerne dann!

Vielen, vielen Dank an euch, das hilft mir schon immens weiter! Und so nebenbei tut der Zuspruch gerade auch richtig gut. Ich hab nämlich schon echt Sorge, dass ich mich als komplett unfähig erweise und das so gar nicht hinkriege. Aber wenn ich es nicht ausprobiere, werde ich es nie wissen, also ran da!

Eine Frage zum Schluss noch, die mir gerade noch einfällt: Wie organisiert ihr euch, dass ihr auch im Kopf behaltet, was das Abenteuer gerade so vorsieht und welche Details ihr beachten müsst? Habt ihr Listen mit den Monstern, Positionskarten, wo die in etwa stehen? Ein komplettes Skript nebenzu oder eher stichpunktartig, was als nächstes passiert?
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Yamuri

@Nirahil

Wenn du lieber nicht telefonieren magst, können wir auch einfach nur Chatten (nach Ostern dann). :) Torg Eternity ist das coolste Pen & Paper, dass es gibt. ^^ Also das sagt Markus Plötz von Ulisses Spiele auch. :rofl: Aber ich stimme ihm da total zu. Ich liebe es einfach, weil es ein so vielfältiges System ist. Es ist auch sehr leicht verständlich, finde ich. Manche würden aber möglicherweise sagen, es ist sehr komplex. Die Tag 1 Abenteuer sind zum ausprobieren aber sehr gut gemacht, mit vorgefertigten Figuren, so dass man einen leichten Einstieg findet.

Also bei DSA waren die anderen Spieler und unser Spielleiter schon erfahren, nur ich war Neuling. Bei Torg Eternity würde ich sagen, wir haben als Gruppe mit den Tag 1 Abenteuern begonnen und sind gemeinsam reingewachsen, wobei ich eben als Spielleiterin noch etwas unerfahren bin bzw. bisher nur einige Runden Torg Etenity geleitet hab', sogar mit eigener Kampagne, die ich noch in Form bringen muss, damit ich sie auf DriveThru hochladen kann. 

Grundsätzlich ist unsere Gruppe sehr locker. Unser abgängiger Spielleiter, von dem ich gehört habe, es geht ihm inzwischen besser und er könne hoffentlich bald wieder P&P spielen, ist auch der Beste Spielleiter, den ich kenne. Er ist so cool drauf. Da darf ich sogar crossover-mäßig Figuren aus einem meiner Romanprojekte bespielen, nicht einfach nur nachgebaut und angepasst, sondern so richtig. Auch ein Stargate Crossover hat er mal zugelassen bei einem Tag 1 Abenteuer, das in Ägypten spielte. Fand ich voll genial, dass er da so offen ist. Also egal was für ne Art Figur man spielen mag, wenn es sich regeltechnisch umsetzen lässt, dann immer her damit. Also ja, ich würde sagen, es kommt echt stark drauf an, dass die Gruppe auf einer Wellenlänge ist. Bei den Tag 1 Abenteuern sind zwar vorgefertigte Figuren da, aber unser Spielleiter hat erlaubt, dass wir uns auch gleich was eigenes ausdenken, wenn wir das möchten.

Ich habe ein Skript mit Stichpunkten. Im Hintergrund habe ich meist eine Menge Fenster offen und verschiedene Ordner. Beim Würfeln vertrauen wir einander, dass keiner flunkert bei den Ergebnissen, da halt jeder für sich hinter dem Bildschirm mit physischen Würfeln würfelt. Ich komme persönlich mit digitalen Würfeln nicht klar und bin froh, dass wir da alle so locker sind. Wir hatten zeitweise roll20 benutzt für Karten, insbesodnere für Kämpfe. Ich mache das meist nicht. Ich merke mir das einfach oder vertraue meinen Spielern.

Also wenn ihr Torg Eternity ausprobieren wollt, kann ich wie gesagt anbieten, dass ich euch ein Tag 1 Abenteuer leite. Den Cosm könnt ihr euch dann aussuchen. Ich kann die Cosms vorher vorstellen und so. Aber ich kann halt nur via Video Call leiten und verstehe ich dich richtig, dass du mit einer Gruppe spielen willst, die du auch persönlich triffst?
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Araluen

ZitatEine Frage zum Schluss noch, die mir gerade noch einfällt: Wie organisiert ihr euch, dass ihr auch im Kopf behaltet, was das Abenteuer gerade so vorsieht und welche Details ihr beachten müsst? Habt ihr Listen mit den Monstern, Positionskarten, wo die in etwa stehen? Ein komplettes Skript nebenzu oder eher stichpunktartig, was als nächstes passiert?
Mein Mann hat alles zu unserer Kampagne in One Note gespeichert. Ich sammle meine Notizen ganz analog in einem Notizbuch. Dabei habe ich ein paar schön ausformulierte Texte für den Erzählerpart in Schlüsselszenen (kommen meist nur zu Beginn des Abends zum Tragen, wenn die Spieler noch keine Gelegenheit hatten, Unfug zu treiben ;))
Zufallsbegegnungen würfle ich mir vorher aus, auch um Fähigkeiten und Werte ggf. anzupassen. Ob und wo sie dann genau vorkommen, entscheide ich dann spontan, so wie es passt.
Festgelegte Begnungen notiere ich mir, wo sie in etwa stattfinden sollen. Wenn die Gruppe in der Kanalisation auf ein Werrattennest stoßen soll, dann passiert das, sobald es sinnvoll ist. Entweder geleite ich sie mit dem Erzähler direkt dorthin, wenn die Kanalisation selbst sonst nichts spannendes bereit hält oder ich lasse sie selbst ihren Weg suchen und schubse sie ins Rattennest, sobald es an der Zeit ist.
Generell plane ich Begegnungen nur pro Session. An einem Abend, der auf 2-3h angelegt ist, schafft man meiner Erfahrung nach begleitet von etwas Ambiente und/oder Rätselraten eine größere Begegnung.

Feuertraum

Ich selber bin da tatsächlich eher auf der Schiene, alles ziemlich genau auszuarbeiten, zudem auch noch alles mit der Hand und Füller auf Papier. Zugegeben, es dauert länger, aber ich kann es mir dadurch besser merken. Ich bin also eher der Typ, der sagt: lieber 200% Arbeit, um das Teil zu 100% vorbereitet zu haben (ein Mensch aus unserer Gruppe geht eher die 20:80 Methode: Wenn er etwas nicht weiß, schaut er während des Spieles sowohl im Regelwerk als auch im Abenteuer nach - und muss dann plötzlich an einer vorher leeren Stelle etwas auftauchen lassen, was zuvor noch nicht da war, damit das Abenteuer wieder passt. Und das - sorry - empfinde ich als den Spielfluss störend).



Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Mondfräulein

Zitat von: Nirahil am 30. März 2023, 08:16:46Würdest du das mit schon vorgefertigten Charakteren spielen zum Einstieg oder die Leute ihre Charaktere schon selbst erstellen lassen?

Das kommt ein wenig auf deine Spieler an glaube ich. Wenn ihr nur Death House spielen wollt, um das ganze mal auszuprobieren, gehen bestimmt auch vorgefertigte Figuren. Wenn ihr danach weiterspielen wollt, würde ich die Figuren schon selbst erstellen. Dabei kannst du aber auch natürlich helfen. Ich würde mich mit jedem Spieler einzeln hinsetzen und alles mit ihnen durchgehen, auch die Figur und ihre Eigenschaften, ihre Backstory. Ich glaube, die Recherche beim Erstellen des Charakterbogens hilft den Spielern vielleicht auch, mit dem System vertraut zu werden.

Zitat von: Nirahil am 30. März 2023, 08:16:46Unsere Shadowrungruppe war da nicht so kommunikativ und am Ende kam ich mit einem nicht so gut klar, er war erst Spielleiter, dann später Mitspieler und er hat zwar schon gesagt, wenn ihn was gestört hat, aber nicht so auf die konstruktive Weise.

Wichtig ist glaube ich auch die Haltung, mit der ihr alle an die Sache herangeht. Als Spielleiter bist du auch nur ein weiterer Spieler, der sich aber wesentlich mehr Arbeit macht als alle anderen. Ich würde von Anfang an klar machen, dass du nur dafür sorgen kannst, dass alle eine gute Zeit haben, wenn sie dir dabei helfen. Es bringt niemandem etwas, wenn sie Erwartungen haben, sie nicht kommunizieren und hinterher dann böse sind, wenn sie nicht erfüllt werden.

Zitat von: Nirahil am 30. März 2023, 08:16:46Und Gott zu sein ist ein wirklich sehr verlockender Anreiz. ;D

Ich meine das vollkommen ernst: Du macht die Regeln! Du bist die einzige Person, die sie brechen darf, wie sie will! Solange das die Spieler nicht merken, ist es vollkommen in Ordnung, wenn du deine Würfelwürfe fälscht oder die Health Points des Monsters im Kampf munter anpasst, damit der Kampf nicht zu schwer oder zu leicht wird.

Zitat von: Nirahil am 30. März 2023, 08:16:46Wie ich die Leute in die richtige Richtung schubse, muss ich mir definitiv überlegen, das ist auch so meine größte Angst - dass mir das Abenteuer komplett entgleitet und ganz woanders lang geht, als ich eigentlich wollte. Aber das ist vermutlich auch einfach Übung, das wird mir nicht einfach so in den Schoß fallen.

Ich finde es ehrlich gesagt auch nicht schlimm, wenn deine Spieler merken, dass sie gerade an deinem Plan vorbeischlittern. Klar ist es ziemlich cool, wenn man Freiheiten hat und in einer offenen Welt spielt, aber irgendwie müssen sie am Ende auch wieder dahin kommen, wo das Abenteuer wartet, das du vorbereitet hast. Dafür sind NPCs auch super. Die können auftauchen und nochmal einen deutlichen Hinweis geben, wohin die Reise gehen soll. Am Ende sollte es ja auch nicht darum gehen, deine Pläne zu unterwandern. Sie sollten mit dir arbeiten, nicht gegen dich. Und ich liebe ja die Idee, dass jeder Tavernenbesitzer ein Level 20 Ritter in Rente ist. Damit es nicht zu einfach wird kannst du dem NPC ja einen Grund geben, nur dann einzugreifen, wenn es wirklich nötig ist, und die Abenteurer erstmal machen zu lassen. So erfahren sie vielleicht lange nicht, wie stark der NPC eigentlich wirklich ist.

Für D&D spricht glaube ich auch, dass es da wahnsinnig viele Ressourcen gibt. Es gibt zum Beispiel eine Seite, die dir ungefähr ausrechnet, wie schwer ein Kampf sein sollte: https://kastark.co.uk/rpgs/encounter-calculator-5th Für jedes Monster gibt es dann auch einen XP-Wert und das gibt dir eine ungefähre Idee davon, ob ein Kampf machbar ist oder doch eher nicht. Am Ende spielen natürlich auch andere Faktoren eine Rolle (Ist das der erste Kampf des Tages? Welche unvorhergesehenen Fähigkeiten hat das Monster? Wie ist die Zusammenstellung der Gruppe? etc.), aber ich fand das wahnsinnig nützlich, um eine ungefähre Ahnung davon zu haben, ob das jetzt ein Zuckerschlecken wird oder ob ich sie gerade in den sicheren Tod rennen lasse.

Zitat von: Feuertraum am 30. März 2023, 09:40:44ein Mensch aus unserer Gruppe geht eher die 20:80 Methode: Wenn er etwas nicht weiß, schaut er während des Spieles sowohl im Regelwerk als auch im Abenteuer nach - und muss dann plötzlich an einer vorher leeren Stelle etwas auftauchen lassen, was zuvor noch nicht da war, damit das Abenteuer wieder passt. Und das - sorry - empfinde ich als den Spielfluss störend

Ich bin da ehrlich gesagt anderer Meinung. Klar ist es besser, wenn man nichts nachgucken muss, aber das kann passieren und ich würde da ehrlich gesagt nicht so einen Druck machen - mir selbst nicht und anderen Spielleitern nicht. Ich habe schon im Spiel als Spielleiterin Tipps von Spielern bekommen, die an meinem Tisch saßen und wesentlich mehr Erfahrung hatten als ich - und sie dankend angenommen. Gerade als frischer Spielleiter ist es glaube ich fast unmöglich, nicht mal irgendetwas nachschlagen zu müssen.

tarepanDaya

#142
Also ich hatte vor Ewigkeiten auch mal geleitet (DSA, weil ich das länger gespielt hatte und mich da gut auskannte) - und ich bin wirklich nicht gut darin, viel zu nervös, viel zu durcheinander, aber wir hatten trotzdem total viel Spaß. Einige meiner Spielenden haben danach selbst die Rolle der SL übernommen, und wir hatten über Jahre mehrere Runden. Also keine Panik: Es muss nicht perfekt sein!

Abgesehen von meiner eigenen Erfahrung als SL hatte ich selbst schon ganz verschiedene SLs, die ich mehr oder weniger gut fand. Ob eine Spielrunde Spaß gemacht hat oder nicht, lag aber nicht nur an der SL, sondern an allen anderen am Tisch auch. Ich hatte sogar eine, die anfangs absolut nichts zugelassen hat, was den Plot gesprengt hätte (und ich selbst bin als SL in dieselbe Falle getappt) - machte aber nichts, die Runde war trotzdem lustig, und die SL ist in späteren Runden wesentlich lockerer geworden.

Es braucht ohnehin Erfahrung, um zu erkennen, wann man die Leute zu stark lenkt und wann zu wenig. Du weißt ja, was im Plot passieren muss - die Spielenden aber nicht, weshalb sie gern mal Hinweise komplett übersehen oder falsch verstehen. Für dich als SL ist das alles total offensichtlich, für uns als Spielende aber ganz oft nicht. Wenn du das Gefühl hast, du bist zu offensichtlich, ist es meist genau richtig. :rofl:

Wenn deine Spielenden neu sind, werden sie dir so einiges verzeihen, denke ich. Bei einem komplexeren System finde ich auch die Idee gut, erstmal vorgefertigte Charaktere zu nehmen. Gerade Neulinge sind schnell von all den Regeln bei der Charaktererstellung überfordert – das macht dann nicht unbedingt Spaß. Einige Rollenspielsysteme (besonders die einfacheren) haben die Charaktererstellung aber schon als Teil der Spielsession mit drin – das geht dann meist sehr schnell, und man legt währenddessen auch schon die Beziehungen der Charaktere untereinander fest, was den Einstieg ins Spiel deutlich vereinfacht.

Rollenspielsysteme und -settings gibt's übrigens wie Sand am Meer - wenn du (später mal) was total Spezielles spielen willst, frag hier nach, da findet sich garantiert was. Wir hatten mal mit einem Martial-Arts-System (Feng Shui) Suffragetten in London gespielt. Du willst lieber so etwas wie Buffy spielen? Dann bist du bei Monster of the Week richtig. D&D, aber dystopisch? Dann probier es mit den Verbotenen Landen. Piraten? 7te See! Rom? Lex Arcana! Musketiere? Flashing Blades! Telenovela? Pasión de la Pasiones! Es ist echt für jeden Geschmack was dabei.

Falls es dich nicht stört, Rollenspielrunden zuzusehen: Da gibt es auch zahlreiche Videos auf YT, die du zur Inspiration nutzen kannst. Nicht nur Critical Role, sondern auch Dimension 20, World of Darkness (die ,,... by night"-Reihe), HyperRPG oder eben Geek & Sundry – da findest du ganz unterschiedliche Arten, Spielrunden zu leiten.

Edit: Und was mir grad noch siedendheiß einfällt: Einige der komplexeren Rollenspielsysteme wie D&D und DSA haben auch Schnellstarter bzw. Einsteigerboxen mit den wichtigsten Regeln, mind. 1 Abenteuer und manchmal auch vorgefertigten Charakteren - damit kann man quasi direkt loslegen.

Gizmo

ZitatEine Frage zum Schluss noch, die mir gerade noch einfällt: Wie organisiert ihr euch, dass ihr auch im Kopf behaltet, was das Abenteuer gerade so vorsieht und welche Details ihr beachten müsst? Habt ihr Listen mit den Monstern, Positionskarten, wo die in etwa stehen? Ein komplettes Skript nebenzu oder eher stichpunktartig, was als nächstes passiert?

Ich setze mir meistens nur Eckpunkte, die in der Story auf jeden Fall passieren müssen, z.B.:
  • Trefft Charakter A in einer Taverne und bekommt den Auftrag, in Stadt B in ein Herrenhaus einzubrechen und ein Objekt zu stehlen.
  • Reist in Stadt B für den Auftrag. Überfall durch Banditen/Monster auf dem Weg.
  • Gelangt an den Wachen vorbei in Stadt B.
  • Brecht in das Herrenhaus ein und stehlt das Objekt.

Für Punkte wie z.B. Charaktere zu treffen, denke ich mir noch ein "Auffangszenario" aus. Wie treffen die Spieler beispielsweise Charakter A, wenn sie halt nicht in die Taverne gehen, Mist bauen und sich verhaften lassen (soll ja vorkommen  ;D ) usw. In diesem Fall würde ich Charakter A vielleicht auf sie warten lassen und sie direkt ansprechen.

Kämpfe und Überfälle auf dem Weg bereite ich lose vor, sodass ich weiß, welche Gegner teilnehmen sollen, wie viele es sind, ob in der Nacht oder bei Tag angegriffen wird usw. Den genauen Ablauf improvisiere ich dann, da hier für mich zu viele Variablen im Spiel sind, beispielsweise wo und wie die Gruppe ihr Lager aufgeschlagen hat oder wer Wache hat und wie die Charaktere reagieren.
Außerdem (und das ist eine Stilfrage, andere halten es anders) habe ich keine Scheu davor, hinter meinem Spielleiterschirm Würfe zu verändern oder Gegner frühzeitig zu entfernen, wenn es für meine Spieler richtig mies läuft. Ich möchte nicht, dass Spielercharaktere in einem zufälligen, unbedeutenden Kampf mitten im Wald hopsgehen.

Für Aufträge wie den oben genannten Einbruch habe ich einen Plan vom Haus und von den Sicherheitsvorkehrungen. Ich weiß, wo das Zielobjekt ist, ob es Fallen gibt, wie viele Wachen postiert sind und wie ihre Runden sind. Außerdem baue ich Zugangsmöglichkeiten ein (z.B. einen schlafenden/faulen Wachmann, ein offenstehendes Fenster, ein blinder Fleck an einer Mauer) die meine Spieler nutzen können, wenn sie aufklären.
Den eigentlichen Einbruch plane ich aber nicht, ich reagiere darauf, was meine Spieler sich überlegen. Als Spielleiter kannst du 6 Alternativen vorbereiten, was deine Leute machen sollen, und sie finden todsicher die 7.
Wenn es dann losgeht, lasse ich einfach mein vorbereitetes Szenario ablaufen. Ich weiß z.B., wann eine Wache an einer bestimmten Tür vorbeikommt. Sind meine Spieler zu langsam, zu laut oder haben Pech, werden sie entdeckt. Machen sie ihre Sache gut, ist alles in Butter. Werden sie entdeckt, wird geschaut, ob die Wache noch Alarm schlagen kann und immer so weiter.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Nirahil

Ich bin ganz geflasht von euren Antworten, Dankeschön! :wolke:

@Yamuri
Ich würde die Gruppe nicht im RL treffen, aktuell weiß ich noch gar nicht genau, wer sich von den Leuten final melden würde (das will ich erst abfragen, wenn ich auch ernsthaft etwas anbieten kann) und wir wohnen alle quer durch Deutschland verteilt. Das wäre also ein Discord Call mit vermutlich Roll20 für Maps und Hintergrundmusik.

Euer Spielleiter klingt ja richtig genial, sowas mag ich total. Da kommen auch oft die coolsten Geschichten raus!

Torg Eternity klingt richtig spannend irgendwie. ;D Ich würde zwar wahrscheinlich jetzt dennoch erst mal mit D&D starten, bin aber weiterhin nicht abgeneigt, zu Torg Eternity mehr zu erfahren, also ja, lass uns gern nach Ostern mal chatten, wenn es zeitlich passt. Auf dein Angebot, da ein Abenteuer zu leiten, komme ich eventuell auch gerne noch zurück, muss noch sehen, wie ich D&D so geregelt kriege.

@Araluen
Uh, OneNote ist ein interessanter Gedanke. Meine bessere Hälfte hatte gestern noch Obsidian in den Raum geworfen, weil man da auch auf andere Textstellen Bezug nehmen und per Klick direkt da hinspringen kann, aber das Programm kenne ich noch nicht, muss mal vergleichen, was da besser ist. Handschriftlich ist bei mir leider oft das totale Chaos. :versteck:
Wie genau würfelst du denn Zufallsbegegnungen aus, was muss ich mir darunter vorstellen?

@Feuertraum
Ich würde auch versuchen, so gut wie möglich vorzuarbeiten. Gegen zwischendurch nachschlagen habe ich nichts, allerdings weiß ich noch, dass das bei unserer Shadowrun-Runde hier und da auch massiv ausgeartet ist und wie langweilig das war, das möchte ich nicht. Dann biege ich spontan dann doch lieber die Regeln und informiere mich im Nachhinein genauer.

@Mondfräulein
Hmm, ich schwanke noch zwischen vorgefertigt und selbst erstellen. Vermutlich würde ich das bei der Anfrage dann einfach mit in die Runde fragen und schauen, wohin das Gefühl da tendiert. Eine langfristige Gruppe fände ich natürlich cool, aber ich weiß nicht, wie gut das funktionieren wird und wie ich mich anstellen werde. Für die Charaktererstellung würde ich aber im Vorfeld auf jeden Fall dann Zeit ansetzen, damit sich jeder damit richtig auseinander setzen kann.

Zitat von: Mondfräulein am 30. März 2023, 14:22:17Wichtig ist glaube ich auch die Haltung, mit der ihr alle an die Sache herangeht. Als Spielleiter bist du auch nur ein weiterer Spieler, der sich aber wesentlich mehr Arbeit macht als alle anderen. Ich würde von Anfang an klar machen, dass du nur dafür sorgen kannst, dass alle eine gute Zeit haben, wenn sie dir dabei helfen. Es bringt niemandem etwas, wenn sie Erwartungen haben, sie nicht kommunizieren und hinterher dann böse sind, wenn sie nicht erfüllt werden.
Das ist ein sehr guter Einstieg. Das werde ich am besten gleich von Anfang an so kommunizieren, damit da nichts in falsche Bahnen läuft (hoffentlich).

Die Level 20 Ritter in Rente in der Taverne finde ich sehr geil. ;D Die sind ja auch super flexibel eigentlich, das muss ich mir merken.

Es ist der Hammer, was es für D&D alles gibt! Vielen Dank auch für den Kampfrechner, das wird mir sehr weiter helfen. Ich weiß nämlich so überhaupt nicht, wann ein Monster stark und wann schwach ist und wie man das auf das Level anpasst (aber ich habe auch noch nicht so viel vom Regelwerk intus). Übers Wochenende habe ich auch noch zwei weitere kostenlose OneShots gefunden und auch Abenteuer gegen Geld (da würde ich erst investieren, wenn ich es ausprobiert habe). Hammer. In Roll20 gibt es ja auch immens Kram mit D&D, gestern habe ich mal versucht, darin einen Charakter anzufertigen, aber so richtig bin ich nicht damit warm geworden. Und es frisst meine CPU förmlich auf leider, Charaktere würde ich wohl extern direkt über D&D Beyond machen (lassen), so es sich dann ergibt. Nebenbei bin ich dann an den bereitgestellten Audiofiles von Tabletop Audio kleben geblieben, das wird suuuper. ;D

Ich denke auch, dass ich das als Frischling nicht so vorbereiten kann, dass ich nichts nachschlagen muss. Mein Plan aktuell ist, mir quasi ein kleines Kompendium zusammen zu schreiben mit den wichtigsten Regeln und das dann auch ggf. an die Charaktere etwas anzupassen, damit ich nicht alles ewig im großen Regelwerk nachschlagen muss, sondern da fix nachschauen kann. Das hatte ich für meinen Shadowrun Charakter auch gemacht. Welche Würfe mit welcher Fähigkeit/welchem Attribut und wie viele Würfel brauche ich dafür basierend auf meinen Werten? Wie und wann würfle ich Zauberentzug? Sowas eben. Das wird als Spielleiter vermutlich leicht ausarten, aber da reicht es ja theoretisch schon, wenn ich mir aufschreibe, welche Fähigkeit mit welchem Attribut zusammen gehört, dann können die Spieler auf ihren Bögen nachsehen und sich das selbst erschließen.

@tarepanDaya
Okay, nervös und durcheinander hake ich bei mir auch schon mal ab - check. ;D Mal sehen. Vielleicht wird es aber auch gar nicht so schlimm, immerhin ist es online, da bin ich zumindest etwas offener als RL. Und ich denke einfach ganz fest an meinen schusseligen Quatschbarden, für den man mir gutes Roleplay bescheinigt hat, ich kriege das also schon irgendwie hin, jawoll! ;D

Okay, Memo an mich selbst: Nicht zu sehr am Plot klammern. Das ist ein guter Hinweis, weil ich glaube, ich würde direkt in die gleiche Falle laufen. Da schreibe ich mir vielleicht lieber einen Plan B, wie ich die Leute wieder in die richtige Richtung schubsen kann, falls sie komplett abdriften. Dann gibt es einfach einmal den Zaun ins Gesicht. ;D

Zitat von: tarepanDaya am 30. März 2023, 14:33:09Wenn deine Spielenden neu sind, werden sie dir so einiges verzeihen, denke ich. Bei einem komplexeren System finde ich auch die Idee gut, erstmal vorgefertigte Charaktere zu nehmen. Gerade Neulinge sind schnell von all den Regeln bei der Charaktererstellung überfordert – das macht dann nicht unbedingt Spaß.
Hmhmhm, okay, das klingt plausibel. Ich werde auf jeden Fall vorgefertigte Charaktere in der Hinterhand bereit halten, vielleicht bietet sich da wirklich so ein Schnellstarterset an. Dann müsste ich mir das nur noch genauer ansehen und ab dafür.

Ich bin beeindruckt, wie viele Rollenspielsysteme es gibt! Also, dass Shadowrun, D&D und DSA nicht alles sind, wusste ich ja, aber ui! Das ist ja der Hammer!

Woah, mega, vielen Dank für den ganzen Input! Ich kann jetzt sogar stolz noch selber was beisteuern - ich bin am Wochenende über Dice Actors gestolpert. Da spielen fünf Synchronsprecher eine D&D Kampagne, gestern hab ich mir die erste Folge angesehen. StrawbellyCake kenne ich noch von ihren Covern auf YouTube früher. Es war super. ;D

@Gizmo
Vielen Dank für deinen Einblick! Ich glaube, die Eckpunkte sind auch so mit das Wichtigste, der Rest wird vermutlich eh nicht so laufen, wie man sich das vorstellt bzw. lässt sich spontan über NPCs vermutlich auch eher steuern. Gegner anpassen würde ich auch im Notfall, ich möchte auch nicht, dass meine Spieler direkt sterben, ich steh eher auf witziges Rollenspiel als brachial Regeln befolgen.

Zugangsmöglichkeiten ist ein sehr wichtiger Hinweis, danke! Da muss ich unbedingt drauf achten, sonst hab ich am Ende eine bombensichere Zitadelle, an der sich jeder die Zähne ausbeißt. :engel:

Ihr seid echt der Wahnsinn, ich bin so froh, dass ich hier gefragt hab. Da sind so wertvolle Infos dabei. Und natürlich auch vielen, vielen Dank, dass ihr euch so viel Zeit für mich nehmt!

Noch eine Frage ;D Ich hab ja gestern mit Roll20 rumgespielt. Da kann man auch Maps mit machen, allerdings sind die Vorlagen, die da drin sind, super dürftig. Wie macht ihr eure Karten? Zeichnet ihr die von Hand? Habt ihr die im Kopf und erklärt? Oder gibt es dafür (wenn möglich erst mal) kostenlose Kartenvorlagen/Programme?
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Mondfräulein

Im Internet gibt es tausende kostenlose Karten. Fürs Erstellen hatte ich mal ein Programm mit dem ich total gerne rumgespielt habe, ich glaube das hieß Dungeon Master? Das koster aber. Aber viele erstellen gerne Karten und stellen sie kostenlos zur Verfügung. Google spuckt da schon viel aus.

Araluen

#146
ZitatWie genau würfelst du denn Zufallsbegegnungen aus, was muss ich mir darunter vorstellen?
Tatsächlich die Art der Zufallsbegegnung. Bei D&D gibt es Tabellen dafür. Meine Gruppe muss einen Wald durchqueren, also schaue ich in die Tabelle Wald, werfe den angegebenen Würfel (ich glaub es ist sogar ein W100, ist aber auch von Tabelle zu Tabelle unterschiedlich) und schaue nach, welche Begegnung sich hinter der geworfenen Zahl verbirgt. So hatte meine Gruppe eine Zufallsbegegnung mit einer Werratte und einem belebten Baum (im Stil vom "Alten Weidenmann" bei Herr der Ringe). Die waren beide nicht plotrelevant (wichtiger war, dass sie den Zaubererturm im Wald fanden), lockerten den Weg durch den Wald aber auf, sonst könnte man ihn ja auch einfach überspringen.
Ich hab mir dann während der Vorbereitung des Abenteuers die Werte aus dem Monsterbuch rausgesucht und diese ein bisschen rumgeschoben nebst Fähigkeiten. Der Baum wäre etwas heftig im direkten Kampf gewesen und ich hab ihn eher als Diplomatiebegegnung angelegt... So der ursprüngliche Plan meinerseits. Die Spieler sahen das geringfügig anders, zumindest eine von ihnen. Nun, nach einem kräftigen Warnschuss (ich habe den begleitenden NPC in den Status sterbend verfrachtet mit einem beherzten Wurzelquetscher, ohne den sie nicht ans Ziel kommen und was sie dann einen größeren Heilzauber kostete) einigten sie sich sehr schnell darauf, es vielleicht doch mit Verhandeln zu versuchen, um ihren NPC zurück zu kriegen.
Den Baum hätten sie auch umgehen können. Es schrie alles sehr nach Falle - so eine freie Lichtung mit nur einem Baum, schweren Blütengeruch und keinem Tierlaut in der Nähe - aber es war spät (ingame), die Gruppe war müde und der Meinung so eine freie Lichtung ließe sich immerhin gut verteidigen *schulterzuck*.
Die Werratte trafen sie dann später im Wald - ein verirrter wie nackter Wanderer, der eigentlich nur nach Hause wollte. Sie erklärten sich bereit, ihn zum nächsten Pfad zu bringen (manchmal sind meine Spieler fast schon niedlich naiv), der aus dem Wald raus führte, was eine Übernachtung mit einschloss... in der sich der Gute in eine Werratte verwandelte und die Nacht nicht überlebte. Der Zwerg der Runde entronn nur knapp einer Ansteckung dank erfolgreichem Rettungswurf, freut sich nun aber über eine schöne Narbe quer über dem Gesicht.
Nur mal so als Beispiel, wie es laufen kann ;)
Beiden Begegnungen hätten sie auch ausweichen können. Die Lichtung mit dem Baum hätten sie hinter sich lassen können und dem nackten Wanderer vielleicht was zum Anziehen und Proviant geben und dann weiter ziehen können (ihn zu begleiten schloss auch einen Umweg mit ein). Aber die Gruppe entschied sich gegen die Sicherheit und für das Abenteuer ;)

Volker

Zitat von: Nirahil am 04. April 2023, 08:47:33Uh, OneNote ist ein interessanter Gedanke.
Vorsicht! Die alte 2016er-Version von OneNote läuft aus (massiv von Mocrosoft rausgepusht), das aktuell erhältliche O365er OneNote will nur gegen Online-Speicher speichern. Und Microsoft macht da keine Backups! Falsch verändert oder gelöscht (oder Schluckauf bei Microsoft) - und alles ist weg!
Export ist nicht wirklich sinnvoll möglich.

Nein, das ist nicht nur bei der "Consumer"-Version so. Und ja, Firmen feiern das weil Cloud ist ja sooooo toll. Argh!  :brüll:

Feuertraum

Zitat von: Nirahil am 04. April 2023, 08:47:33Ich bin beeindruckt, wie viele Rollenspielsysteme es gibt! Also, dass Shadowrun, D&D und DSA nicht alles sind, wusste ich ja, aber ui! Das ist ja der Hammer!

Und ich schätze, dass Sie trotz der großen Menge "nur" einen relativ kleinen Teil gesehen haben. Selbst meine Wenigkeit, der mittlerweile Jäger und Sammler geworden ist und auch schon so einiges an Rollenspielsystemen bei sich hortet (teilweise als PDF, teilweise als Printprodukt), findet immer wieder Neues oder Altes, dass er sich gerne zulegen möchte.
Die letzten drei war "HEX (Hollow earth expedition)", "Cypher system" und "We are all mad here" (was mich daran reizt, ist, dass es dabei um Märchen und Märchenelemente geht).
Und doch habe ich noch einige Bücher mehr auf meiner Wunschliste stehen. Sogar noch welche, die es nur noch gebraucht für teuer Geld zu kaufen gibt.

Bei der Gelegenheit: Hat jemand von Ihnen zufällig Erfahrungen mit dem P&P "Toon" von Steve Jackson? 
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Gizmo

#149
@Nirahil
Schön, dass wir dir helfen können! :)

ZitatNoch eine Frage ;D Ich hab ja gestern mit Roll20 rumgespielt. Da kann man auch Maps mit machen, allerdings sind die Vorlagen, die da drin sind, super dürftig. Wie macht ihr eure Karten? Zeichnet ihr die von Hand? Habt ihr die im Kopf und erklärt? Oder gibt es dafür (wenn möglich erst mal) kostenlose Kartenvorlagen/Programme?
Meine Karten zeichne ich meistens selbst. Als Vorlage nehme ich mir einen Atlas und suche mir eine Gegend, die von Topographie/Klima usw. her passt. Dann verändere ich sie, sodass sie zu meinem Settings passt. Das hilft dabei, dass Berge, Flussverläufe und ähnliches etwas natürlicher wirken.

Allerdings mache ich mir, wenn ich eine neue Runde starte, meistens nicht die Mühe, gleich eine allumfassende Karte bereitzustellen. Ich verliere mich gern im Worldbuildung und stecke da Zeit rein, die ich besser darauf verwende, das Abenteuer vorzubereiten. Außerdem ist das erste Abenteuer ist meistens eh zum Beschnuppern da und findet in einem begrenzten Gebiet statt.
In meiner letzten Runde ging es z.B. nur darum, dass die Gruppe in einer Stadt war, dort von einer Karawane als Eskorte angeheuert wurde, und dann ist auf dem Weg in einem kleinen Dorf etwas passiert. Für die Ausgangsstadt hatte ich nur grob die Viertel festgelegt, ein paar prominente Orte (Rathaus, Kirche, größte Kneipe usw.) und das war es auch schon. Wenn die Leute dann eine gute Zeit hatten und mehr wollen, dann gibt es auch die Karte, sobald es raus in die Welt geht.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"