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Ankündigung: T12 - der Wahnsinn geht in die nächste Runde

Begonnen von Maja, 16. November 2010, 15:34:42

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Fynja

#15
Zitat von: Lexa am 16. November 2010, 17:18:10

Eine Frage an die erfahrenen T12ler: Bereitet euch der T12 viel Stress? Musstet ihr in anderen Dingen sehr zurückstecken oder geht das "so nebenher?"


Bei mir ging es erstaunlich gut "so nebenher"... ;) Den T12 habe ich eigentlich als (im Vergleich zum NaNo ;)) als entspannend empfunden, der Druck war schon da, klar, aber ich habe das Mindestziel von 250.000 genommen und habe es geschafft, mir gleich am Anfang des Jahres ein wunderbares kleines Polster anzuschreiben. Weder meine schulischen Leistungen haben am T12 gelitten noch mein Hobby oder meine Freizeit mit Freunden und Spaß hat mir das Schreiben immer noch gemacht, und wenn es mal doch nicht so richtig ging, war es kein Problem, das Schreiben mal ein paar Tage/Wochen zurückzustecken- nicht, dass das empfehlenswert wäre, aber solche kleinen "Auszeiten" haben das eigentlich fast nicht beeinflusst, die kann man sich erlauben. Aber wie gesagt, ich habe mir "nur" das Minimum von 250.000 Wörtern zum Ziel gesetzt... Wobei das wohl immer noch wesentlich mehr war, als ich ansonsten innerhalb von einem Jahr geschrieben habe. ;D
Ich würde sagen, der Druck aber auch die Motivation durch den T12 hat sich vor allem dann geäußert, wenn ich meinen inneren Schweinehund überwunden habe und einfach geschrieben habe, wenn ich ansonsten vielleicht gleich an einer Schreibblockade verzweifelt wäre.  :hmhm?:

@Telas: Och, du bist doch gerade super drauf, was den NaNo angeht... ;) "Ein ziemlicher Kampf" ist nun mal im T12 einbegriffen, es soll ja auch kein Zuckerschlecken werden, sondern eine Herausforderung. ;)
Aber der T12 bedeutet nicht gleich ein Monatssoll von 30k- 30.000 pro Monat sind es nur, wenn du dir 360.000 Wörter als Jahresziel setzt, da kannst du dir auch weniger vornehmen.

Lomax

Wie im T12 Board gesagt - ich wollte im nächsten Jahr auch wieder dabei sein, obwohl ich in diesem Jahr einen sehr schlechten Start erwischt habe und gerade noch darum kämpfe, im Rest des Jahres das halbe Pensum zu schaffen. :-X
  Oder gerade deswegen. Man darf ja eine so schmachvolle Erfahrung nicht stehen lassen.

@Telas: NaNo und T12 sind getrennt. Der T12 fing, zumindest in diesem Jahr, bei 250.000 Wörter fürs Jahr an. Allerdings bin ich in diesem Jahr sehr dankbar, beim Endspurt noch einen NaNo dabei zu haben ...

Tokanda

Möchte mich auch anmelden. Der NaNo dieses Jahr hat mir wieder mal gezeigt, dass ich den Druck einfach brauche. Ganz abgesehen von dem tollen Gruppenerlebnis. Wenn ich im T12 mitmischen darf, bin ich mit 300.000 Wörtern dabei.

Valaé

Ich wäre auch sehr gerne dabei, habe ich doch mit dem TiNo und dem NaNo jetzt schon gute Erfahrungen gemacht und möchte einfach sehr, sehr gerne am Ball bleiben. Ideen gibt es genug, aber alleine schaff ich es nicht, ein regelmäßiges Pensum hinzulegen.
Ich habe ein wenig gerechnet und festgestellt, dass ein Pensum von 250k für mich wohl etwas tief gestapelt wäre, zumal ich damit rechne nächstes Jahr wieder NaNo zu machen und ich zumindest von der Möglichkeit ausgehen muss, dass der wieder so gut läuft wie dieses Mal.
Mitmachen möchte ich also auf jeden Fall, mit wie viel schwanke ich noch.
Denke, ich werde mich Kuddel mit den 350k anschließen, denn 30 k im Monat schaffe ich denke ich auf jeden Fall, selbst wenn es mal einen Monat weniger sein sollte (ich sehe Arztterminen entgegen die mich für Wochen aus der Bahn werfen werden) lässt sich das aufholen.

Eine Frage noch... kann man auch während des T12 noch die Wortgrenze nach oben erhöhen?

Judith

Zitat von: Lexa am 16. November 2010, 17:18:10
Bereitet euch der T12 viel Stress? Musstet ihr in anderen Dingen sehr zurückstecken oder geht das "so nebenher?"
Ich habe eine Weile gebraucht, um reinzukommen und mit diesem plötzlichen Druck zurechtzukommen. Daher war der T12 anfangs für mich ziemlich stressig. Ich arbeite sonst beim Schreiben immer phasenweise - längere Schreibphase und dann wieder eine längere Ruhephase. Das war beim T12 nicht wirklich drinnen. Erst im Sommer hab ich gemerkt, dass ich soweit gut in der Zeit liege (vor allem durch den schon geplanten NaNo) und mir mal eine Auszeit gönnen kann, was ich da auch dringend nötig hatte.
Zurückstecken ... hm ... klar steckt man andere Hobbys zurück. Das schwierigste für mich war es, nicht bei der Doktorarbeit zurückzustecken. Ansonsten hab ich im Laufe des Jahres ganz gut gelernt, das regelmäßige Schreiben mit allem anderen unter einen Hut zu bringen.

AehmSo

Ich bin wieder dabei! Und nächstes Jahr, da bin ich mir ganz sicher, werde ich auch mein Ziel von 500k schaffen!  ;D
Ohne den T12 war der November der einzige Monat, in dem ich wirklich täglich geschrieben habe, mit T12 habe ich (außer in der Abizeit) fast jeden Monat zumindest jeden zweiten oder dritten Tag geschrieben. Das hat dieses Jahr nicht gereicht, aber nächstes Jahr kann ich es besser einschätzen und weiß, wie ich die Sache angehen muss.  :jau:

Maja

#21
So, ich werde mal versuchen, alle Fragen zu beantworten, die während meines Abenddienstes angelaufen sind. Es muß sich übrigens jetzt noch niemand auf ein Ziel festlegen, das hat Zeit, bis ihr wirklich in der Gruppe seid, auch wenn ihr euch natürlich schon Gedanken machen könnt. Wenn mehr Interessenten zusammenkommen, als ich Plätze vorgesehen habe, werde ich die Teilnehmer unabhängig vom Anmeldedatum anmelden. Es heißt zwar, wer zuerst kommt mahlt zuerst, aber ich möchte diejenigen, die in Ruhe über eine Teilnahme nachdenken und das nicht vom Zaun brechen, nicht gegenüber kurzentschlossenen Heißspornen benachteiligen.

Zitat von: Tanrien am 16. November 2010, 16:08:04Und da zählt alles geschriebene rein...? (Nur Fiktion, nehme ich an?) Oder nur die langen Sachen? Auch kurze, nichtssagende Spaß-Sachen? Liegt es im eigenen Ermessen, was gezählt wird?
Gezählt werden nur fiktive Werke, wobei jeder entscheiden kann, ob z.B. Theaterstücke und Skripte, Gedichte und Liedtexte gewertet werden sollen oder nicht - es ist euer Ziel, und ihr müßt wissen, was ihr erreichen wollt. Ich habe z.B. eine englische Ballade mit 500 Wörtern durchaus gezählt und mich entschlossen, auch den Bericht über die Abenteuer unserer Rollenspielgruppe, die ich als Fortsetzungsgeschichte aufschreibe, zu werden.
ZitatUnd die Monatsziele sind gleichmäßig verteilt oder kann man die selber festlegen, etwa, wenn man weiß, dass man im Sommer einen Monat auf Mallorca in der Sonne liegen will? Ein Jahr ist ja schon recht lang...
Idealerweise schreibt man jeden Monat ein Zwölftel seines Gesamtsolls. Praktisch tut das keiner. Das T12-Sheet errechnet für jeden Monat ein Pensum, so wie es das Tino- und Nanosheet tagesweise tun. Man kann also immer kalkulieren, wieviel Mehrarbeit man hat, wenn man eine Weile aussetzt, oder wieviel sich durch Vorsprung einsparen läßt.
Ich habe mir den Luxus rausgenommen, im September kaum etwas zu schreiben, was dann für die letzten drei Monate das Soll deutlich erhöht hat. Besser ist es, sowas von längerer Hand zu planen und vorzuschreiben oder den Urlaub nicht erst im Herbst zu nehmen. Den Monat in Mallorca kannst du bequem auf die elf anderen verteilen; es in einem Monat aufholen zu wollen ist dagegen ziemlich hart.

Zitat von: Drachenfeder am 16. November 2010, 16:21:53Aus diesem Grund bräuchte ich noch mal eine genaue Einweisung bzw. eine Erklärung wie alles so abläuft. Vielleicht meldet sich ein Profi freiwillig um mir beizustehen? Vorausgesetzt natürlich ich werde dann mit aufgenommen.
Am Anfang verkündet jeder sein Ziel. Der Thread wird geschlossen, damit niemand mehr nachträglich daran rumspielen kann, und dann geht es ans Schreiben. In diesem Jahr haben wir alle im Januar aufgezählt, was wir alles schreiben wollen, und im Herbst geschaut, an welchen Werken wir tatsächlich gearbeitet haben - die Diskrepanzen waren schon beachtlich. So viele neue Ideen!
Jeder T12-Teilnehmer trägt in seiner Signatur den T12-Counter und soll den auch laufend aktualisieren, am besten täglich oder zumindest an allen Tagen, an denen geschrieben wird. Ich schaue mir jeden Tag die Zahlen an und führe eine Statistik, in der ich eine Rangliste erstelle. Weil natürlich ein Teilnehmer mit 250.000 Wörtern viel weniger zu schreiben hat als einer mit 400.000, geht die Statistik nach dem Prozentsatz, den jeder von seinem Ziel geschrieben hat. Ich rechne aus, wieviel jeder geschrieben haben muß, um im grünen Bereich zu sein, und verteile Daumen Rauf oder Runter. Eine zweite Statistik verfolgt mit absoluten Zahlen, wer im Monat wieviel geschrieben hat, um auch diejenigen mit den hohen Zielen etwas zu fördern: Natürlich ist es einfacher, im grünen Bereich zu sein und oben in der Rangliste zu stehen, wenn man nicht soviel schreiben muß.
Zum Jahresende bastle ich Sieger- und Verliererbanner, die ich den Teilnehmern ins Profil bastele. Damit wird dann festgehalten, wieviel sie schreiben wollten und wieviel es dann tatsächlich geworden ist. Ich überprüfe nicht die geschriebenen Texte, sondern setze darauf, daß die Teilnehmer die Wahrheit sagen, wenn im Zweifelsfall belügen sie ja nicht nur sich, was sie mit sich selbst ausmachen müssen, sondern auch mich, und weil ich fuchsig werde... Besser: Jeder trägt seine richtige Wortzahl ein.
Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein paar Peitschenhiebe von mir und ab und an ein lobendes Wort und viel Anfeuerung untereinander. Wir sind ein tolles Team, das ganz gut zusammenarbeitet, auch wenn die eine oder andere im Moment zu passiv ist.

Zitat von: Lexa am 16. November 2010, 17:18:10Einerseits habe ich mir für nächstes Jahr vorgenommen, mehr zu schreiben, andererseits ist nächstes Jahr (oder die zweite Jahreshälfte zumindest) mein Maturajahr, was schon genug Stress bedeutet.
Dann würde ich dir persönlich raten, entweder das Minimalziel zu setzen oder erst im Jahr drauf einzusteigen. Nicht nur, weil die eigentlichen Prüfungen und die Vorbereitung sehr Zeit beanspruchen, sondern auch, weil du dein Leben dann komplett neu ordnen wirst - ein Studium beginnen, eine Ausbildungsstelle suchen: Es wird ganz anders ablaufen, als du das jetzt kennst. Dabei nebenbei schreiben ist sicher eine tolle Sache, aber der Druck des T12 ist in meinen Augen in so einer Situation zuviel. Du wirst vermutlich zwischen Matura und Studienbeginn ein paar Monate haben, in denen du eine Menge schreiben kannst, aber das kannst du auch mit dem Tinowrimo. Für die regelmäßige Anwesenheit im T12 das ganze Jahr über wird es aber eher nicht reichen.
ZitatEine Frage an die erfahrenen T12ler: Bereitet euch der T12 viel Stress? Musstet ihr in anderen Dingen sehr
zurückstecken oder geht das "so nebenher?"
Eigentlich muß ich am Tag nur eine gute Stunde aufbringen, aber das merkt man schon. Ich möchte es nicht mehr missen und empfinde es eigentlich nicht als Stress, aber nachdem ich einen Monat quasi Auszeit genommen habe, ist das jetzt im letzten Jahresdrittel wirklich Arbeit geworden. Gute Arbeit, aber Arbeit. Ich empfehle den T12 für Autoren, die das Schreiben so sehr lieben, daß sie es nicht mehr als ein Hobby von vielen behandeln wollen und/oder die mit dem Gedanken spielen, eines Tages Berufsautor zu werden. Man lernt, regelmäßig zu arbeiten und unter Druck Deadlines einzuhalten. Aber es ist immer noch Arbeit.

Zitat von: Telas am 16. November 2010, 17:33:22Ich habe mal eine Frage zum T12. Ich wäre eventuell an einer Teilnahme interessiert, aber heißt das dann gleichzeitig, dass ich den Nano nächstes Jahr auch machen muss?
Müssen muß man gar nichts. Der Nano ist eine tolle Möglichkeit, zum Jahresende einen Rückstand auszubügeln, und wenn man sowieso ein hohes Ziel hat, kann man ihn nebenbei mal mitmachen. Aber die beiden haben unterschiedliche Regeln: Der Nano ist auf ein einzelnes Werk beschränkt, im T12 kann man parallel an so vielen Büchern schreiben wie man will, sie müssen nicht neu sein und nicht fertig werden. Nano macht Spaß, der T12 ist aber viel entspannter.

Zitat von: Valaé am 16. November 2010, 18:48:28Eine Frage noch... kann man auch während des T12 noch die Wortgrenze nach oben erhöhen?
Nein. Das Ziel wird zum Jahresanfang gesetzt. Sonst würden alle auf 250.000 anfangen und mal sehen, wieviel sie in Wirklichkeit so schaffen - das T12-Ziel ist bindend. Wir haben in diesem Jahr eine Ausnahme gemacht: Als wir von Lavinas Tod hörten (der ja zum Glück nicht echt war), und sie ein Ziel von 250.000 Wörtern hatte und 25 Teammitglieder übrig waren, hat jeder sein Ziel um 10.000 Wörter erhöht, um symbolisch für sie mitzuschreiben. Nachdem wir erfahren haben, daß wir auf einen Schwindel hereingefallen waren, habe ich den Teilnehmern freigestellt, die 10.000 zu behalten oder nicht.
Aber jeder sollte eine Vorstellung haben, wieviel er im Monat schaffen kann und will. Ein paar typische Jahresziele mit meiner Einschätzung:

  • 250.000 - ein relativ leicht zu erreichendes Ziel. Im Mittel sind täglich knapp 700 Wörter zu schreiben, also rund drie Normseiten: Das kann jeder nebenbei erreichen, allerdings kann das niedrige Ziel auch zu langen Abwesenheiten verleiten, weil es vermeintlich leicht wieder einzuholen ist. Die Quittung bekommen gerade ein paar aus dem Team
  • 300.000 - ein gutes Ziel für jemanden, der zeigen möchte, daß er mit mehr als nur dem minimalen Ehrgeiz an die Sache rangeht .Mit knapp über achthundert täglichen Wörtern ist es das halbe Nanopensum, sollte bequem zu erreichen sein. Unsere 300.000er dieses Jahr haben sich alle ganz gut geschlagen
  • 350.000 - das geht langsam gegen tausend  Wörter am Tag, ist aber nichts halbes und nichts ganzes: Da kann man gleich 400.000 draus machen, das sieht besser aus.
  • 400.000 - ein anspruchsvolles Ziel, das mit einem anständigen Maß an Arbeit dahergeht. Ich bewältige es relativ bequem neben einer halben Stelle, bin aber froh, daß ich nicht Vollzeit arbeiten muß. Geeignet auch für Bummelstudenten und Arbeitslose, kann man so am Ende des Jahres auf ein anständiges Oeuvre blicken - in meinem Fall schon gut über 1000 Normseiten, und die meisten davon gut.
  • 500.000 - das Ziel für die Größenwahnsinnigen. Es verzeiht keine Fehler, wer nicht am Ball bleibt, hat es am Ende schwer. Ab einem gewissen Punkt ist das Aufholen unmöglich. Wer sich im Nano schwer tut, das Ziel zu erreichen, sollte hiervon die Finger lassen. Ich würde es Erstteilnehmern nicht empfehlen. Unsere einzige Teilnehmerin dieses Jahr, die es gewagt hat, scheitert gerade daran, wird es aber voraussichtlich nächstes Jahr mit dem gleichen Ziel wiederversuchen - und dann ziehe ich mit. Habe nie behauptet, nicht wahnsinnig zu sein.

Weitere Fragen beantworte ich gern.

EDIT: Hat sich mit Sophies Post überschnitten.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Hanna

Wie schon im T12-Board erwähnt: ich kann mir ein Leben ohne T12 nicht mehr vorstellen. Ich habe in diesem Jahr drei Romane fertig gestellt und sitze an dem vierten. Der T12 hat mich zielstrebig und diszipliniert gemacht und mir gezeigt, was ich mit dem nötigen Willen schaffen kann. Allein dafür bin ich Maja unglaublich dankbar!

Ich bin definitiv 2011 dabei, allerdings mit dem Minimalziel, da ich ja erstens gerade in der Ausbildung stecke, zweiten 1 Kind und drittens eine Teilzeitbeziehung habe und viertens ich den ganzen Quatsch aus diesem Jahr auch überarbeiten und verkaufen muss/will.

Also, Leute, traut euch! Aber seid ehrlich zu euch und uns. Wenn der T12 nichts für euch ist, ist das eben so. Dieses Jahr sind viele Teilnehmer ausgeschieden und andere haben sich monatelang nicht blicken lassen. Das ist traurig. Aber der harte Kern ist geblieben und wir sind eine tolle Truppe. Eine Eliteeinheit von Schreibern  ;D
#notdeadyet

gbwolf

Um mal eine andere Stimme in den Thread zu bringen, ohne jemanden vergraulen zu wollen: Ich bin aus dem T12 ausgestiegen.

Ich weiß schon nicht mehr, wie lange ich den TiNo mitgemacht habe, aber ich und mein Ego, wir haben es immer sehr genossen, am Monatsende viel Grün zu sehen. Aber es gab immer wieder Phasen, in denen ich viel und in denen ich wenig geschrieben habe. Das hat für mich weniger mit einer Berufsauffassung zu tun, als mit dem Bedürfnis, einen Roman zu schreiben und auch mit der Auftragslage. Ich gehöre zu den Leuten, habe ich erkannt, denen kein festgelegter Wordcount hilft, sondern einzig und allein die Gewissheit, dass die Veröffentlichungschancen für einen Text gut stehen, egal ob es um einen Roman oder um eine Kurzgeschichte geht. Neben dem Spaß am Schreiben liebe ich es nämlich, wenn ich andere mit in meine Welt nehmen kann, wenn ich gelesen werde.

Beim T12 habe ich gelernt:

  • Ich kann keinen täglichen Druck haben. Mir hat die Angst, meinen Wordcount nicht halten zu können, das Überarbeiten abgeschnürt. Ich habe immer versucht, bei einer Überarbeitung die rausgeworfenen Fragmente in einem eigenen Dokument zu zählen, um keine Wörter zu verlieren, aber wenn man nur die Sätze umstellt und hier und da etwas bastelt, statt ganze Szenen zu streichen, dann geht das nicht.
  • Drauas resultierte, dass ich mir enorm schwer mit meiner Leseprobe getan habe. Sie musste gut werden, verdammt gut. Und ich habe mir nie richtig die Zeit genommen, mich einige Tage hinzusetzen und zu überarbeiten, weil schon dräute, dass ich die 700 am Tag nicht schaffen würde.
  • Um das auszugleichen, habe ich mich einen großen Teil des Jahres mit Kurzgeschichten und Romananfängen über Wasser gehalten.
  • Es empfiehlt sich aus meiner Sicht, den T12 nur dann zu beginnen, wenn man mindestens einen voll ausgereiften Roman unter dem Herzen trägt. Mit halbgarem Zeugs wird man sowas von schnell versanden und frustriert Wörterketten aneinanderreihen. Wenn der Roman Zeit braucht, dann braucht er Zeit, aber die hat man im T12 nicht.
  • Für mich kam noch das Problem hinzu, dass ich neben meinem Halbtagsjob im März ein berufsbegleitendes Studium begonnen habe. Auch wenn das T12-Pensum schaffbar gewesen wäre, es war zusätzlicher Druck. Ich hatte keine Zeit, meinen Roman weiter zu plotten, also konnte ich nicht weiterschreiben.
  • Dennoch liebe ich das T12-Sheet, weil es einem eine Übersicht gibt, wieviel man so im Schnitt schreibt. Die bessere Messmethode ist für mich aber immer noch, einen Text zu beenden und am Jahresende zu sagen: Das habe ich fertigschreiben können.
  • Wenn ich mein Jahresziel völlig frei wählen könnte, wäre ich wieder dabei. Meine Wahl wären 100.000, denn ich schreibe nächstes Jahr neben mehreren großen Projekt-Hausarbeiten noch meine Masterarbeit und habe Januar/Februar ganz ekelhafte Prüfungen. Also mache ich mit mir selbst einen Pakt und sage nur, dass ich einen Roman beenden möchte.

Was ich eigentlich damit sagen möchte: Druck beim Schreiben ist nicht falsch, aber jeder Mensch benötigt eine andere Art von Druck. Also überlegt gut, ob ihr einen Zahlendruck braucht. Manchmal reicht auch einfach der normale TiNo, in dem ihr euch in einer freien Woche vornehmt, jeden Tag 2.000-3.000 Wörter zu schreiben und euch in der Arena anfeuern lasst. Und überlegt euch, wie ihr Plotten und Überarbeiten mit unterbringt neben den Herausforderungen des Nicht-Schreib-Alltags. Wichtig ist: Seid wirklich ehrlich zu euch. Keiner muss den Helden spielen, wir wollen alle den Spaß behalten und qualitativ gute Texte mit viel Feuer und Emotion produzieren.
Und denkt auch daran, dass Maja nicht scherzt, wenn sie davon spricht, Peitschenhiebe zu verteilen.

Für mich hat sich die Reißleine gelohnt: Aus dem T12 bin ich seit Juni raus (Dafür sind meine Noten an der FH sehr gut) und aus dem TiNo bin ich vor zwei Wochen ausgestiegen (Da pausiere ich aber nur ein paar Monate, aber es tut mir derzeit einfach besser, das Bord nicht zu sehen). Sonntag habe ich meine Leseprobe fertig überarbeitet, heute habe ich meine Novelle mit viel Energie erneut in Angriff genommen.

Liebe Grüße,
Nadine

Valaé

Zitat von: Maja am 16. November 2010, 21:30:34
Nein. Das Ziel wird zum Jahresanfang gesetzt. Sonst würden alle auf 250.000 anfangen und mal sehen, wieviel sie in Wirklichkeit so schaffen - das T12-Ziel ist bindend. Wir haben in

Das ist natürlich ein stichhaltiges Argument. Dann werde ich mir natürlich die Zahl noch einmal besser überlegen, als ich es sowieso getan hätte. Danke auch für die Liste, die ist sehr hilfreich.
Stehe eben ein wenig vor dem Problem, dass ich weiß, wenn ich einmal schreibe dann sind es nie weniger als 1.000 am Tag, meistens eher mehr. Früher kann ich mich nicht davon lösen, da ich sowieso jeden Abend 1-3 Stunden zum Schreiben habe. Nun kommt aber dazu, dass ich den NaNo-Roman von diesem Jahr nächstes Jahr natürlich überarbeiten will, dass ich studiere und das nicht als Bummelstudent, sondern mit ziemlich hartem Lesetempo und bald kommen auch die ersten Hausarbeiten. Dann kommt mein Freund zu mir gezogen und ich möchte ihn nicht vernachlässigen, zudem wäre es mein erster T12 und ich habe es noch nie geschafft, ein Jahr durchzuschreiben, zu meinem tiefen Bedauern. Aber damit soll ja jetzt Schluss sein, da ich das Schreiben als intensives Hobby möchte, mein Hobby Nummer 1 eben. Zudem möchte ich natürlich auch einmal Erfahrung im disziplinierten Schreiben sammeln, für den Fall dass ich es wirklich einmal schaffe, zu veröffentlichen.
Allerdings gibt es natürlich das Problem: Setze ich das Ziel zu hoch, kann es sein ich strecke irgendwann die Segel weil ich es nicht schaffe.
Setze ich das Ziel zu niedrig werde ich mir ein Polster anschreiben und mich dann auf meinen faulen Hintern setzen. Beides nicht der Sinn der Sache.
Ich werde mir also noch sehr gut überlegen ob 300.000 oder 400.000, da ich so etwas nur anfange, um es auch zu schaffen.

Deine Liste wird mir aber sicher bei der Entscheidung helfen, danke.

Entschuldigt den Roman ich musste meine Überlegungen grad irgendwie rausreden.
Habe ja noch genug Zeit.

Maja

#25
Danke, Nadine, genau darum meine ich ja, der T12 ist nicht für jeden was. Ich habe in diesem Jahr allen Teilnehmern nach einem halben Jahr freigestellt auszusteigen, weil ja zum Jahresbeginn noch keiner wußte, auf was er sich da einläßt. Wir waren quasi unsere eigenen Betastester.
Zitat von: Die Wölfin am 16. November 2010, 22:40:27
Es empfiehlt sich aus meiner Sicht, den T12 nur dann zu beginnen, wenn man mindestens einen voll ausgereiften Roman unter dem Herzen trägt. Mit halbgarem Zeugs wird man sowas von schnell versanden und frustriert Wörterketten aneinanderreihen. Wenn der Roman Zeit braucht, dann braucht er Zeit, aber die hat man im T12 nicht.
Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Ein Roman reicht nicht. Wer nur ein einziges Projekt hat und keine anderen im Hinterkopf oder von sich weiß, daß er sehr schnell neue Konzepte entwickeln kann, endet sonst noch damit, daß er sein Herzenskind nicht mehr ausstehen kann.
Ich habe drei, vier Monate lang so intensiv an "Falkenwinter" gearbeitet, daß es mir aus den Ohren rauskam und ich es nur in die Ecke werfen wollte. Aber geschrieben werden muß jeden Tag, sonst läuft der Wordcount davon - da habe ich mir "Das gefälschte Siegel" ausgedacht. 350 Seiten später war ich auch wieder bereit für "Falkenwinter". Jetzt war mein Ziel natürlich eines der höheren, trotzmdem denke ich, ein Buch ist zu wenig für den T12, auch mit Minimalziel.
ZitatDennoch liebe ich das T12-Sheet, weil es einem eine Übersicht gibt, wieviel man so im Schnitt schreibt. Die bessere Messmethode ist für mich aber immer noch, einen Text zu beenden und am Jahresende zu sagen: Das habe ich fertigschreiben können.
Das T12.-Sheet stelle ich jedem zur Verfügung, es wird im kommenden Jahr die einzelnen Tino-Sheets ablösen, weil es auch ohne Jahresziel hilft, den Überblick zu behalten, wieviel man wann geschrieben hat. Jahresziel Null, Flexible Monatsziele - alles möglich. Die Excel-Version ist heute fertig geworden, die OpenOffice-Version ist das schon seit dem Wochenende: Wird also bald hochgeladen. Ist im Moment mein ganzer Stolz, nur die Gebrauchsanweisung muß ich noch schreiben.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Thaliope

Vielleicht kann ich als Gescheiterte auch noch einen Tipp loswerden:

Wer den T12 beginnt, sollte daran denken, dass er nicht nur die tägliche Zeit zum Schreiben einplanen muss, sondern auch zum Plotten, zum Lesen, zum Überarbeiten.
Das hatte ich - wie man eben manchmal ein Brett vor dem Kopf hat - einfach nicht bedacht. Und sich dann einen Roman nach dem anderen einfach so aus den Fingern zu saugen, da ist mir einfach die Puste ausgegangen.

Jetzt weiß ich, worauf ich mich einlassen würde - vielleicht bin ich 2012 wieder dabei. Mit mindestens drei vorbereiteten Romanen im Gepäck  ;D

LG
Thali

Grey

Also, ich habe und hatte ja ein Ziel von 310k, und ich bin auch bei weitem kein Schnellschreiber. Trotzdem konnte ich  mir in diesem Jahr durchaus Pausen erlauben, um zu plotten, zu denken und zu entwickeln.
ABER ich muss dazu sagen, dass ich ja auch in der glücklichen Lage war, mich seit Februar ganz aufs Schreiben konzentrieren zu können, von einem kleinen Nebenjob und Sport mal abgesehen. 60k weniger machen da schon einen großen Unterschied, denke ich, und mit ein bisschen Konsequenz ist das eigentlich für jeden zu schaffen. Allerdings, da hat Thali natürlich Recht, sollte man zumindest genug grobe Ideen haben, wie man das Jahr füllt.

T12 ist gut für jeden, der Routine in sein Schreiben bringen möchte - und man lernt unglaublich viel, einfach weil man so konstant schreibt. Übung macht eben doch den Meister. ;)

JulyRose

Man kann übrigens - auch das kommt von einer Gescheiterten - drei Romane in einem Jahr schreiben und trotzdem am T12 scheitern.

Ich bin auch nach der Hälfte ausgestiegen, weil ich mir zum Einen ein viel zu hohes Ziel gesetzt habe - 400.000 konnte ich schaffen, aber! - zum anderen einfach gemerkt habe, wie ich leergeschrieben wurde. Ich habe bis August drei Romane geschrieben, und den dritten schrieb ich schon ohne Nano. (was gut war, übrigens) Trotzdem hätte ich mein Tino-Ziel nicht erreicht.

Routine ins Schreiben bringen muss ich nicht, denke ich. Für mich war's einfach toll, beim täglichen Kampf um Wörter, Seiten, ganze Romane nicht allein zu sein. Das war sehr gut für mich, aber da ich eben nicht nur schreibe, sondern auch übersetze, etc., artete es irgendwann in Wordcount-Stress aus. Und darum bin ich ausgestiegen. (zumal ich seit drei Monaten nix geschrieben hab, weil ich nix Konkretes habe und im Moment fast ausschließlich übersetze.)

Fürs nächste Jahr habe ich ein Projekt fix - aber das reicht mir nicht, um mich für den T12 zu melden. Ich werde ein, zwei Projekte sicher noch auftun - im Moment laufen da die Vorbereitungen - aber ich fühle mich nicht so sicher, dass ich sage: ich zieh mit. Ich glaube, ich werde mich vermutlich lieber im TiNo-Board herumtreiben, wenn ich mine Intensivschreibphasen habe. Das hat ein bisschen das Gefühl von T12, ohne dass ich mich unter einen Druck setzen lasse, der von außen kommt. Den brauch ich nämlich nicht.

Ich mach mir schon mehr als genug Druck.

LG, Juliane

Judith

#29
Zitat von: Thaliope am 17. November 2010, 08:50:44
Wer den T12 beginnt, sollte daran denken, dass er nicht nur die tägliche Zeit zum Schreiben einplanen muss, sondern auch zum Plotten, zum Lesen, zum Überarbeiten.
Damit spricht Thali etwas wichtiges an. Das war auch so ein bisschen mein Stolperstein anfangs, da ich in der ersten Jahreshälfte mit einer Überarbeitung beschäftigt war.

Das Problem ist, selbst beim niedrigsten Ziel: 700 Wörter pro Tag klingen nicht nach viel. Für eine Langsamschreiberin wie mich (ich brauch dafür gut eine Stunde, meistens sogar länger) ist "viel" schon mal relativ. Andere schaffen sowas ja in einer halben Stunde. Wenn man dann noch bedenkt, dass man Plotpausen braucht, etwas überarbeiten muss, usw., dann stellt man schnell fest, dass man vermutlich nicht jeden Tag sein Pensum schreiben kann. Nicht, wenn man für das (moderate) Pensum mindestens eine Stunde einplanen muss und mehr als diese Stunde auch selten fürs Schreiben abzweigen kann.

Das sollte man auf alle Fälle bedenken.

Ich fand den T12 toll und würde unglaublich gern wieder dabeisein, aber ich wollte im nächsten Jahr drei Romane überarbeiten. Und ich befürchte fast, dass ich das dann nicht schaffen würde.  :(