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Deutsche Sprache und ihre Fallen

Begonnen von Feuertraum, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Manja_Bindig

Kaldi, man kann jemanden sehr wohl mit "Blicken" ansehen... und es klingt nicht perfekt, ein "bedenken" passt klanglich besser zu "Blick" - aber es passt.

Das Auge ist das, woraus die Blicke kommen.

Termoniaelfe

Ein kurzes "veträumt" vor die Augen, und dann finde ich den Absatz perfekt.

Kalderon

Ich würde Augen nehmen. Aber hier habe ich etwas, dass alle Unklarheiten aus dem Weg räumt.

Blick
der; -(e)s, -e;
1. ein B. (auf j-n/etw.) das mst kurze Richten der Augen auf j-n/etw. <e-n flüchtigen, kritischen, kurzen, raschen B; auf etw. werfen; j-m e-n fragenden, warnenden B. zuwerfen; etw. mit einem B. erkennen, erfassen, überschauen; j-s B. fällt auf j-n/etw.>: Bevor er in den Zug einstieg, warf er noch e-n B; auf den Fahrplan; Ihre Blicke begegneten sich u. sie lächelten sich zu || K-: Blick-, -richtung
2. nur Sg; der Ausdruck, der von j-s Augen abgelesen werden kann <e-n durchdringenden, sanften, verzweifelten B; haben>
3. nur Sg; ein B. (auf etw. (Akk)) die Möglichkeit, etw. von e-r bestimmten Stelle aus zu sehen ≈ Aussicht (1): ein Zimmer mit B. aufs Gebirge || -K: Fern-, Rund-
4. nur Sg; ein B. (für j-n/etw.) die Fähigkeit, Zusammenhänge leicht erkennen u. bestimmte Dinge sicher beurteilen zu können <ein geschulter, scharfer, sicherer B;; e-n B. für j-n/etw. haben, bekommen> || ID auf den ersten B. sofort, beim ersten Mal <j-n/etw; auf den ersten B. erkennen, sehen>; erst auf den zweiten B; erst bei genauerem Hinsehen; j-n keines Blickes würdigen (aus Ärger od. als Strafe) so tun, als ob man j-n nicht kenne; e-n B. hinter die Kulissen werfen/tun sich mit den Hintergründen e-r Sache befassen; Wenn Blicke töten könnten! verwendet, um auszudrücken, dass j-s B. (2) voller Hass od. Wut war; mstden bösen B. haben nach Meinung mancher Leute die Fähigkeit haben, anderen zu schaden, indem man sie nur ansieht
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Au·ge
das; -s, -n;
1. das Organ, mit dem Menschen u. Tiere sehen <glänzende, leuchtende, strahlende, sanfte, traurige, blutunterlaufene, tiefliegende, tränende Augen; mit den Augen zwinkern; sich die Augen reiben>: ein Kind mit braunen Augen; Er ist auf einem A; blind; Sie schämte sich so, dass sie ihm nicht in die Augen sehen konnte || K-: Augen-, -arzt, -braue, -farbe, -klinik, -leiden, -lid, -muskel, -optiker, -tropfen
2. nur Pl; die Punkte auf einer Seite e-s Würfels, e-s Dominosteins o. Ä.
3. nur Pl; der Wert, den e-e Spielkarte in e-m Spiel hat ≈ Punkt: Das Ass zählt elf Augen
4. die Stelle, an der aus e-r Pflanze e-e Knospe od. ein Trieb wächst: die Augen e-r Kartoffel, e-r Rose
5. ein blaues A. ein A. (1), um das herum die Haut nach e-m Schlag od. Stoß rot od. blau (angelaufen) ist
6. das A. des Gesetzes hum; die Polizei
7. gute/schlechte Augen haben gut/schlecht sehen
8. Augen haben wie ein Luchs sehr gut sehen
9. vor j-s Augen so, dass j-d dabei zusieht: Das Kind ist vor meinen Augen überfahren worden
10. mit bloßem Auge ohne Brille, Fernglas o. Ä. <etw; mit bloßen A. erkennen, sehen, unterscheiden können> || ID unter j-s Augen so, dass es j-d hätte bemerken müssen: Der Betrug ist direkt unter seinen Augen geschehen; sich (Dat)die Augen verderben die Augen zu sehr anstrengen u. ihnen dadurch schaden; j-m wird schwarz vor Augen j-d wird (fast) bewusstlos; so weit das Auge reicht so weit man sehen kann; sich (Dat)die Augen aus dem Kopf schauen/sehen gespr; sehr intensiv mit den Augen nach j-m/etw. sehen/suchen; mstGeh mir aus den Augen!, Komm mir nicht mehr unter die Augen!gespr; Ich will dich hier nicht mehr sehen; seine Augen überall haben alles aufmerksam beobachten; j-n/etw. nicht aus den Augen lassen j-n/etw. scharf u. ununterbrochen beobachten; j-n/etw. im A. behalten j-n/etw. scharf u. konzentriert beobachten, j-n/etw. nicht vergessen; seinen Augen kaum/nicht trauen über etw., das man sieht, so überrascht sein, dass man es kaum glauben kann; ein A./beide Augen zudrücken e-n Fehler od. e-n Mangel sehr nachsichtig behandeln; j-m gehen die Augen über gespr; j-d ist von der großen Schönheit, Menge o. Ä. von etw., das er sieht, überrascht: Wenn du die Geschenke siehst, gehen dir die Augen über!; j-m gehen die Augen auf gespr; j-d durchschaut etw. plötzlich; j-m die Augen (über j-n/etw.) öffnen j-m die Wahrheit über j-n/etw. sagen; j-m etw. vor Augen führen j-m etw. klar machen; <ein Gespräch> unter vier Augen zwischen nur zwei Personen; sich (Pl)A; in A. gegenüber stehen sich (Pl) sehr nahe gegenüber stehen u. fixieren; die Augen offen halten aufpassen, Acht geben; ein (wachsames) A. auf j-n/etw. haben auf j-n/etw. aufpassen; ein A. für etw. haben etw. schnell u. richtig beurteilen können, etw. gut verstehen; keine Augen im Kopf haben gespr; unaufmerksam sein, nicht aufpassen; j-n/etw. aus den Augen verlieren den Kontakt zu j-m/etw. verlieren; etw. mit anderen Augen sehen etw. aus e-r anderen Perspektive sehen; etw. mit e-m lachenden u. e-m weinenden A. sehen positive u. negative Aspekte an etw. sehen; etw. ins A. fassen planen, etw. zu tun; ein A. auf j-n/etw. werfen gespr; sich für j-n/etw. interessieren; etw. fällt/springt/sticht ins A. etw. ist sehr auffällig; e-r Gefahr ins A. sehen e-r Gefahr nicht ausweichen; mstDas kann ins A. gehen das kann schlimme Konsequenzen haben; mit e-m blauen A. davonkommen gespr; e-e unangenehme Situation ohne größeren Schaden überstehen; kein A. zutun nicht schlafen können; große Augen machen gespr≈ staunen; j-m schöne Augen machen mit j-m flirten; j-m <e-n Wunsch, e-e Bitte> von den Augen ablesen j-s Wunsch od; Bitte erkennen, ohne dass er sie ausspricht; sich (Dat)die Augen aus dem Kopf weinen heftig weinen; Da bleibt kein A. trocken gespr; etw. ist so lustig od. traurig, dass man weinen muss; Aus den Augen, aus dem Sinn was/wen man nicht sieht, vergisst man leicht; A. um A., Zahn um Zahn verwendet, um auszudrücken, dass man sich mit den gleichen Mitteln rächen will
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@ Feuertraum: Ich hoffe Sie finden dort ihre Antwort.

P.S.: Wenn das Einfügen des Textes nicht erlaubt ist, bitte mitteilen!

AZI

@Feuertraum
Also es ist wohl beides Möglich die Frage ist worauf du mehr wert legst:
Willst du das Wie beschreiben, wären Blicke sinnvoller, da sie so ein Schmachten implizieren, willst du einfach Frustriert über das schreiben was sie tut, sind Augen besser.

Arielen

oder

mausetot:
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Die Maus in mausetot kommt nicht von den Mäusen sondern aus dem niederdeutschen "murs"= Ganz. Ein mausetotes Lebenwesen ist also endgültig und wirklich tot.


pomadig:
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Ein pomadiger Mensch ist "po malu" - polnisch für "langsam, gemächlich""; in diesem sinn ist das Wort in die studentensprache des 17. Jh. erstmals aufgekommen

irritieren:
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Es ist schon richtig: Wer uns irritiert, der macht uns irre. Aber die Wurzeln dieser Wörter sind durchaus verschieden. Irritieren kommt aus dem lateinischen Irritare = Reizen, Provozieren  und wird seit dem 16 Jh. in diesem Sinn im Deutschen eingesetzt. Irren gibt es dagegen schon viel länger und es hatte schon immer die heutige Bedeutung: unwissend sein, voim rechten Weg abkommen. Mit anderen Worten: Wer uns irritiert, der bringt uns zuweilen vom rechten Weg ab  und bewirkt, daß wir uns irren.

aus dem Lexikon der popuulören Sprachirrtümer, Piper 2003/Eichborn 2001
Alles liegt im Auge des Betrachters

Linda

Zitat von: Arielen am 15. Juni 2006, 12:15:44
oder


irritieren:
-------------
Es ist schon richtig: Wer uns irritiert, der macht uns irre. Aber die Wurzeln dieser Wörter sind durchaus verschieden. Irritieren kommt aus dem lateinischen Irritare = Reizen, Provozieren  und wird seit dem 16 Jh. in diesem Sinn im Deutschen eingesetzt.
aus dem Lexikon der popuulören Sprachirrtümer, Piper 2003/Eichborn 2001

"Borg-Implantate können Hautirritationen hervorrufen"
:)

Arielen

Zitat von: Linda am 15. Juni 2006, 12:35:06
"Borg-Implantate können Hautirritationen hervorrufen"
:)

Da siehst du mal wie provokant die sind!
Alles liegt im Auge des Betrachters

Termoniaelfe


Arielen

Du sagst es. Aber das Buch ist wirklich lustig, stellenweise auch interessant.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Sprotte

Es gibt unschöne Fehler, die sich ausbreiten. Ich habe an anderer Stelle schon über das Subjektkomma (Frau Müller, ging einkaufen.) geschimpft, aber ab von der Zeichensetzung gibt es noch mehr Sickergruben der Sprache.

Ein aktuelles Beispiel, das ich nicht nur im Tintenzirkel gefunden habe:

in dem und indem

Das scheint wie bei dass und das (Jedes das, das nicht durch dieses, jenes oder welches ersetzt werden kann, braucht ein zweites S.)schwierig zu sein, wann welche Schreibweise gültig ist.

Eselsbrücke:
In dem Eimer (sich darin befindlich) kann zu im Eimer abgekürzt werden.
Indem ich etwas mache ... Kann nicht zu im ich etwas mache ... abgekürzt werden. Obendrein ist "indem" auch noch ein Signalwort für einen Nebensatz.

Mogylein

Zitat von: Sprotte am 15. Oktober 2014, 21:56:26

Eselsbrücke:
In dem Eimer (sich darin befindlich) kann zu im Eimer abgekürzt werden.
Indem ich etwas mache ... Kann nicht zu im ich etwas mache ... abgekürzt werden. Obendrein ist "indem" auch noch ein Signalwort für einen Nebensatz.

Man kann aber auch nicht sagen "Der Raum, im ich mich befand", sondern muss hier "in dem" getrennt verwenden.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Rakso

#56
@Mogylein: In deinem Beispiel handelt es sich ja auch nicht um den Artikel, sondern um ein Relativpronomen mit der Präposition "in".

Man könnte hier auch "welcher" einsetzen: "Der Raum, in welchem ich mich befand.", klingt heute etwas sperrig, macht aber den Unterschied deutlich.

Mogylein

Das ist richtig, ich halte meinen Fall aber ehrlich gesagt für denjenigen, bei dem der Fehler am häufigsten gemacht wird, weil beide in-dems auf das Komma folgen. Deswegen fand ich es wichtig, das als Erweiterung zur Eselsbrücke zu erwähnen.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Sprotte

Ja, meine Eselsbrücke greift zu kurz. Verflixt.
Die häufigere Falschschreibung, die ich in letzter Zeit beobachtete, ist die Trennung von "indem". Hm. Reeeein theoretisch könnte man das "indem" (wenn auch inhaltsentstellend) durch "während" ersetzen, oder? Ich suche verzweifelt eine leicht merkbare Eselsbrücke.

Mogylein

Grammatikalisch sind die beiden austauschbar, inhaltlich aber so anders, dass ich das schwierig finde. :/
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort