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Du schreibst Fantasy? Du spinnst!

Begonnen von Vali, 28. März 2010, 17:28:53

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Drachenfeder

ich glaube uns Verwaltungsleuten traut man Phantasie nicht einmal zu  ;)



Kuddel

Hei, Büro = staubtrocken (Meistens jedenfalls)
Das man da einen Ausgleich braucht, verstehen die meisten nicht. Andere machen vielleicht Sport. Unser Ausgleich ist der Denksport. Nur ist der leider nicht so angesehen, wie Taek-won-Do oder Reiten. ::)
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

zDatze

#17
Zitat von: Kuddel am 29. März 2010, 09:46:47
Hei, Büro = staubtrocken (Meistens jedenfalls)
Das man da einen Ausgleich braucht, verstehen die meisten nicht. Andere machen vielleicht Sport. Unser Ausgleich ist der Denksport. Nur ist der leider nicht so angesehen, wie Taek-won-Do oder Reiten. ::)
Ich sitze auch im Büro, aber bin nach der Arbeit meistens ziemlich alle was meine Denkfähigkeit angeht. Da ist der Kopf voller Watte, aber vielleicht kommen mir gerade deswegen diese verrückten Ideen.  ::)

Diese "Du spinnst!" hab ich noch nie zu hören bekommen, da ich meine Schreiberei meistens nicht erwähne. Ich denke, dass meine Freunde nicht so reagieren würden, da sie alle mehr oder weniger Fantasy lesen und das nicht als Schund ansehen.
Meinen Arbeitskollegen gegenüber erwähne ich jedoch kein Wort ... ich versteh mich mit den meisten, aber trotzdem binde ich ihnen nicht alles auf die Nase. Bösartige Zungen behaupten, dass hinter dem eigenen Rücken oft getratscht wird. ;)

Gargoyle

Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Ich suche mir die Personen vor denen ich mich "oute" vorher aber sehr genau aus. Momentan weiß es meine Freundin, der engste Familienkreis und ein einige wenige Freunde. So lange man nicht in Bestsellerlisten auftaucht oder einen bedeutenden Preis gewonnen hat ist das wohl häufig das Los eines Autors. Fehlende Akzeptanz oder einfach nur Unverständnis sind die Regel. Sollte ich jemals veröffentlicht werden, dann werde ich mir ein Pseudonym zulegen.
Interessanterweise ist die Reaktion auf meine andere Passion, das Fotografieren, eine völlig andere. Wenn ich denen meine Fotos zeige, dann heißt es gleich, "oh toll, wie hast du das gemacht?" oder "Ist ja auch ein schönes Hobby."
So ist das eben.

Dämmerungshexe

Also ich hab des öfterena uch "SChreiben" unter Hobbies in meinen Bewerbungen aufgeführt. Gerade bei einem kreativen Beruf wie meinem macht das nciht viel und gut mit Wörtern umgehen zu können schadet ja nie.
Schräge Blicke habe ich wegen der Schreiberei noch nie so wirklich zugeworfen bekommen. Ich habe es aber auch noch nciht allzuvielen Leuten erzählt, und die, die es wissen sind meist auch Fantasy- und Rollenspiel-Freaks.
Ich betrachte das ganze auch gerne von einem - nennen wir es mal: profesionellen Standpunkt aus. Für mich geht beim Romanschreiben das Handwerk fließend ind ie Kunst über und warum soll man als Krimi- oder Thrillerautor besser dastehen als als Fantasyautor? Und ich habe micha uch schon ausgesprochen gut mit einem meiner Chefs, der selber auch gerne mal Geschichten für Kinderbücher schreibt und Künstler ist, über Rollenspiele und Romanschrieben unterhalten. Er fand es sehr interessant.
Wo ich dieses "Du magst/machst das!? Du spinnst ja!" kenne ist der Bereich Manga. Da hab ich schonw irklich böse Sachen erlebt, gerade noch zu SChulzeiten, als man teilweise wirklich fies auf mir herumgehackt hat wegen meiner Lieblingssendungen und den Dingen, die ich statt rechnungen in mein Matheheft gekritzelt habe. Aber das hat sich mit der zeit auch gelegt und irgendwann fanden es dann doch ziemlich viele Leute cool und die anderen hats einfach nicht interessiert (so wie ich mich nicht für ihre Hobbies interessiert habe).

Jeder Mensch ist nunmal verschieden, gerade in Hobbies und Interessen. Ich mach niemanden Vorwürfe weil er es für toll hält sein Auto so lange und teuer aufzumotzen bis es dem eigentlichen Zweck der Beförderung von Personen und Gütern kaum mehr gerecht wird, also soll mir auch niemand vorwerfen dass ich mich kreativ betätige.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Antigone

Ich habe Schreiben sehr wohl in meinen Lebenslauf unter Hobbies angegeben. Ich finde, das klingt gleichzeitig nach Kreativität und Strebsamkeit - also zwei durchaus positive Eigenschaften. Allerdings wurde ich noch in keinem Bewerbungsgespräch darauf angesprochen....

Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich leider immer noch ein wenig geniere, wenn ich (nicht ganz so guten) Freunden oder Bekannten erzähle, dass ich Fantasy schreibe. Dabei hat noch kein einziger komisch darauf reagiert. Und seit dem HdR-Verfilmung können ja auch wirklcih alle was mit dem Begriff Fantasy anfangen - immerhin!

ABER: ich musste feststellen, dass ich mich noch mehr geniere, seit ich erzählen kann, einen Liebesroman zu schreiben. Das scheint ja überhaupt der unterste Rang in der Ehrwürdigkeits-Skala der Genres zu sein.

Aber was solls: ich machs trotzdem gerne.

lg, A.

Sprotte

Das ist kein Liebesroman, das ist ein Romantic Thriller. Und schon klingt es besser  :rofl:

Bin ich die Ausnahme? Ich stehe dazu, Dark Romance und Mystery Fantasy zu schreiben und werde von allen Seiten groß und bewundernd angesehen.

et cetera

Mein Deutschlehrer war sehr enttäuscht, als er hörte, dass ich zwar schreibe, aber dummerweise Fantasy ;)

Ansonsten sind die Reaktionen sehr gemischt: Manche können mit der Schreiberei nichts anfangen, manche nichts mit Fantasy, wiederum andere finden sowohl das eine als auch das andere toll. Seit ich meine ersten Veröffentlichungen habe, sind die Reaktionen auch noch einmal merklich besser geworden. Abgesehen davon konnten es viele besser akzeptieren, nachdem sie gemerkt haben, dass ich das Schreiben ernsthaft betreibe und nicht einfach irgend eine Phase durchlebe.

Generell muss ich sagen, dass ich aber selten wirklich Negatives gehört habe. Insbesondere meinen Eltern bin ich sehr dankbar, dass sie mich nicht nur haben machen lassen, sondern mich auch bestärkt und unterstützt haben, obwohl beide mit Fantasy überhaupt nichts anfangen können.

In meinen Bewerbungen steht die Schreiberei auch drin, allerdings mehr wegen der Veröffentlichungen und Preise. Darauf angesprochen wurde ich noch nie, ich kann also nicht sagen, wie es ankommt.

caity

Hallo,

ja, ja, die liebe Frage wie die Umwelt reagiert.
Bei mir haben bislang wenig Familie/Verwandte oder Bekannte Geschichten gelesen und es kommt sehr darauf an, wie sie selbst gesinnt sind. Ich habe viele Freunde, die ohnehin Fantasy-Bücher-Fans sind und die total begeistert davon sind, andere sind etwas "naja, wenn du meinst - juckt mich eigentlich wenig". Meine Family hat noch nie etwas von meinem Geschreibsel zu lesen bekommen. Meine Schwestern sind ohnehin lesescheu und meine Eltern haben einfach keine Zeit. Vom weiteren Kreis ist bisher nur von wenigen mein Märchen gelesen worden, also ebenfalls nichts typisch Fantasyhaftes.

Dabei fällt mir ein, mein Vater hat als erstes von mir eine Kurzgeschichte, die in einem Heft abgedruckt wurde, gelesen, das war die erste Kurzgeschichte, in der ich mich an etwas romatischem und "leicht erotisch angehauchtem" versucht habe. Mein Vater - und auch meine Mutter - waren erst einmal sehr geschockt, dass ihre brave Tochter so etwas verfasst  ;D Dabei war es nicht einmal schlimm, im Gegenteil wirklich sehr, sehr oberflächlich.  :engel:

Bei Bewerbungen muss ich mit der Fantasy allerdings wirklich vorsichtig sein und mit den Bücherveröffentlichungen im Allgemeinen: Ich möchte ja Pfarrerin werden und ich bin immer noch am Beten, dass mir das nicht einmal negativ angekreidet wird...
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

nina b.

Ich habe noch nie solche verwunderte Reaktionen auf Grund der Fantasy bekommen. Auch wenn ich jetzt gerade an etwas Historischem arbeite, schreibe ich ja seit 10 Jahren etwa im Fantasybereich und habe bis jetzt immer nur Anerkennung bekommen, weil viele behaupten, dass sie selbst nicht genug Fantasie hätten und zudem nicht die Ausdauer nur mehr als 30 Seiten zu füllen etc.
Meist werde ich sogar unterstützt und die Leute sagen scherzend, dass sie später ein signiertes Exemplar haben möchten etc.
Ich glaube nicht, dass die Reaktionen auf Grund des Thrillers fies gemeint sind, sondern eher unwissend, weil die meisten Leute in der Umgebung nicht schreiben. Ich kenne viele, die Lyrik verfassen unter meinen Freunden und Bekannten. Aber mit Menschen, die ganze Romane formulieren, habe ich nur im Internet zu tun oder habe sie darüber kennen gelernt.
Geht es euch da ähnlich?

Sprotte

Zitatdass sie selbst nicht genug Fantasie hätten und zudem nicht die Ausdauer nur mehr als 30 Seiten zu füllen etc.

Exakt das ist die Reaktion, die ich am häufigsten erfahre.
In meinem Arbeitsteam ist eine sehr liebe Kollegin, die alle meine Maynard-Romane gelesen hat. Und Maynard macht bislang nicht einmal 50 % all meines Geschriebenen aus. Fragt ein anderer Kollege, wie es "dem Buch" denn geht, dann ruft die Liebe von hinten schon: Welchem der 20?  :rofl:
Dann vernehme ich nur noch das KLONK einer Kinnlade, die hart auf ein Brustbein prallt.

Schreiberling

Zitat von: nina b. am 29. März 2010, 23:55:32
und habe bis jetzt immer nur Anerkennung bekommen, weil viele behaupten, dass sie selbst nicht genug Fantasie hätten und zudem nicht die Ausdauer nur mehr als 30 Seiten zu füllen etc.

Oh ja, das kenne ich auch irgendwoher.

Als ich angefangen habe zu schreiben, hatte ich keine Probleme damit, es allen zu erzählen, die es hören wollten. Ich schreibe, na und? Für mich war nichts dabei und auch wenn mich heute noch jemand danach fragt, sage ich das mit Stolz.
Aber für mich wird Schreiben langsam etwas privateres, etwas, dass ich nur mit Leuten teilen kann, die der Sache einen gewissen Ernst entgegen bringen udn es nicht belächeln. Das ist mir wichtig und deshalb erzähle ich es auch nicht mehr so häufig/leichtfertig wie früher. Irgendwie gehört es einfach mir.^^
Die Reaktionen, die kamen, waren oft überrascht, aber im Großen und Ganzen positiv, wenn auch unverständig. Die Palette der Kommentare reichte aber von belächeln, dumm anmachen, bis hin zu lesen wollen und unterstützen. Es war und ist von allem etwas dabei.

Gwendelyn

Also "Du spinnst!" oder Ahnliches habe ich glücklicherweise noch nie zu hören bekommen (jedenfalls im Bezug auf das Fantasy-Schreiben  ;)), aber ich habe bisher auch nur meinen besten Freunden davon erzählt.

Aber da man nie wissen kann, hinter welchem Gesicht sich Ignoranten und/oder Vorurteil-belastete Leute verstecken, werde ich es wohl auch in Zukunft nicht Hinz und Kunz erzählen. Ich muss nur an die Reaktion meines Deutschlehrers denken, als ich auf die Frage nach dem Genre unserer Lieblingsbücher mit "Fantasy" geantwortet habe: Man hätte glatt meinen können ich hätte ihm erzählt, dass ich bei Vollmond nackt auf einem Friedhof tanze und lebendigen Hühnern den Kopf abbeiße (was ich natürlich nicht tue... ;)). Und ich hatte ihn eigentlich immer für aufgeschlossen und tolerant gehalten. Tja... so kann man sich irren.

Ich bezweifle, dass irgendjemand aus meinem Umfeld so extrem reagieren würde, aber mir geht es da wie Schreiberling: Das Schreiben gehört ganz allein mir und ich finde das ist auch gut so.  :)

Lexa

Ich erzähle auch nicht der ganzen Welt von meinem Hobby. Meine Familie und eine sehr gute Freundin wissen es. Und ehrlich gesagt muss es nicht jeder wissen.

Wenn ich da zum Teil Leute über das Thema Fantasy reden höre... So unrealistisches Märchenzeugs würden sie nie lesen, dann doch lieber einen Thriller.
Und das beste daran: Die Person, die das gesagt hat, hält dafür die Verschwörungstheorien aus Dan Brown's Büchern für durchaus wahr. ::)

Da bleibe ich lieber der Schreiber im stillen Kämmerlein und muss mir dafür Dinge wie "Du spinnst ja" nicht anhören.
Um sich über das Fantasyschreiben mit anderen Personen unterhalten zu können, dafür gibt es ja den Tintenzirkel :)

Nachtblick

#29
Was mir auffällt, ist dass vor allem unter jugendlichen Schreibern oft Skepsis bis Arroganz gegenüber den Fantasy-Schreibern herrscht.
Ja, ich denke, dass sehr, sehr viele Jugendliche Fantasy schreiben, wenn sie denn schreiben, aber – beispielsweise in vielen Schreibgruppen im Schüler-VZ – man bemerkt dennoch häufig eine regelrechte Arroganz gegen jegliche phantastische Motive.
Die Leute scheinen sich da zu teilen, einmal in die, die Fantasy selbst schreiben oder damit kein Problem haben und die, die der festen Überzeugung sind, dass nur "Realitäts-Literatur" "wahre Literatur" sei und einem regelmäßig eine "nicht übermäßig originelle" Sprache attestieren, die "ganz okay" sei (aber natürlich nichts Weltbewegendes *gähn*).
Außerdem sei Fantasy ja ganz klar "der Bereich, in dem es am meisten Schrott gibt". Dass man "so etwas ganz am Anfang" schreibe, sei ja eigentlich klar, weil Fantasy "kann ja jeder schreiben, also für Anfänger ist das sicher ganz gut". Es kommen auch gern so Anekdoten wie "hach, früher habe ich auch Fantasy geschrieben, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass daraus einfach nichts Gutes werden kann".
Seufz, seufz. Es wird auch immer mit Erstaunen gesehen, wenn "man merkt, dass die die Hanldung bedeutender ist als die Sprache". Wenn man dann noch zu sagen wagt, dass man sich eher "schlichtem, deutlichem Stil, der nicht plump und unbeholfen wirkt" statt "pseudointellektuellem Sprache-Zerhackstückeln" zugeneigt fühlt, wird man echt schräg angesehen.

Soweit dazu. Die meisten in meinem Umfeld wissen von meinem Hobby, wenn ich gefragt werde, was ich schreibe, sage ich stets Fantasy, Krimis und Thriller (stimmt so halb auch, wobei ich mehr Fantasy als alles andere schreibe). Ab und an kommt dann: "Fantasy? So was mit Zauberern und Drachen?"
Wenn ich dann verneine, rätselnde Gesichter, manchmal erkläre ich dann ganz kurz, dass es nicht ganz klassische Fantasy ist (womit keiner was anfangen kann), die Leute sind etwas beruhigt und die Welt ist wieder schön.
Sehr viele sind interessieren sich aber auch dafür, fragen worum es geht, ob mein Buch so ähnlich wie xy sei und manchmal auch, ob sie mal was lesen könnten. Das finde ich meist sehr nett, ist viel ehrliches und aufgeschlossenes Interesse auch von Leuten dabei, die sonst eher nichts mit Phantastischem am Hut haben (wie Deutschlehrer. Außer in Klausurnoten natürlich).