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Gewalt und Folterei - geht es denn gar nicht mehr ohne?

Begonnen von Alana, 21. Oktober 2009, 21:55:06

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Moa-Bella

Wenn die Einstellung so einer Person in irgendeiner Weise kritisiert oder thematisiert wird, dann habe ich eigentlich nichts dagegen. Schlimm finde ich es, wenn solche Personen sympathieträger sind und ihre Haltung in keiner Weise kritisiert wird.

Steffi

Zitat von: Moa-Bella am 26. Oktober 2009, 18:09:45
Wenn die Einstellung so einer Person in irgendeiner Weise kritisiert oder thematisiert wird, dann habe ich eigentlich nichts dagegen. Schlimm finde ich es, wenn solche Personen sympathieträger sind und ihre Haltung in keiner Weise kritisiert wird.

Die Sache ist die, dass Henry in "A Star Called Henry" ("Henry, der Held" im Deutschen) keineswegs Sympathieträger des Romans ist. Ja, er ist der Protagonist aber wirklich mögen tut man ihn nicht. Seine Kaltblütigkeit schreckt ab, und macht ihn nicht zum lieben Kerl. Sie trägt bloß dazu bei, die Brutalität des irischen Widerstandskampfes auf beiden Seiten zu beleuchten. Von daher emfinde ich die Gewalt in dem Roman nicht schlimm, sondern eher alls wichtige Charakterzeichnung der Figur.
Sic parvis magna

Churke

ZitatSchlimm finde ich es, wenn solche Personen sympathieträger sind und ihre Haltung in keiner Weise kritisiert wird.
Sollte man die Wertung nicht dem Leser überlassen dürfen? An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Damit ist doch eigentlich alles gesagt - oder?

Steffi

Zitat von: Churke am 26. Oktober 2009, 18:50:00
Sollte man die Wertung nicht dem Leser überlassen dürfen? An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Damit ist doch eigentlich alles gesagt - oder?

Finde ich auch. Wenn ein Leser diese Figur als Sympathieträger wertet, trotz seiner Taten--ist das dann nicht eine Aussage über den Leser? Selbst wenn diese Figur als Sympathieträger dargestellt wird, dann sollte der Leser sich doch nicht nur berieseln lassen, sondern die Intentionen des Autors und der Figur hinterfragen.   Klassenziel ereicht :)
Sic parvis magna

Moa-Bella

Zitat von: Churke am 26. Oktober 2009, 18:50:00
Sollte man die Wertung nicht dem Leser überlassen dürfen? An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Damit ist doch eigentlich alles gesagt - oder?

Wenn man das so erkennen kann. Oft wird Gewalt in einer Art und Weise dargestellt, die den Gedanken an die Sinnlosigkeit der Brutalität garnicht aufkommen lässt. Solange man erkennen kann, was der Held da eigentlich tut, ist das in meiner Definition von kritisiert mit eingeschlossen, also wenn dem Leser selbst die Möglichkeit gegeben ist, darüber zu Urteilen.

Maran

Ich vermute mal sehr stark, daß nicht alle Leser kritische Leser sind. ;) (Selbst Lektoren scheinen es ab und an mal nicht zu sein nach einigen Büchern zu urteilen, die ich schon in der Hand hatte - aber das ist ein anderes Thema :D)

Das Gros der Leser (also Otto-Normal-Leser) liest doch vorrangig, um unterhalten zu werden. Wenn sie durch Gewalt/Brutalität unterhalten werden, dann besteht dahingehend ein Markt. Wenn keine/kaum interessante Alternativen zur Verfügung stehen, wie sollen sie dann etwas bewerten?

Moa-Bella

Da liegt das Problem. Wenn Leser nicht werten und ein brutales Buch lesen, in dem Gewalt auf subtile Art und Weise kritisiert wird und dabei denken "boah, geil", dann kaufen sie danach weiter solche Bücher uns wollen solche Filme sehen. Die Kritik muss man ihnen dann meistens noch ausführlich erklären, damit sie erst darauf kommen, dass Gewalt überhaupt kritisiert wird. Zum Glück sind nicht alle Menschen so, aber leider viele.