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Chronologisch schreiben?

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Immortal

Also ich gehöre ja zu denen, die wirklich alles der Reihe nach schreiben (obwoh ich sonst die Unordnung in Person bin).

Ich habe vorher auch einen Plot, genau wie du es sagst. Dann widme ich jeder Szene ein einzelnes Word Dokument und da ich wirklich alles genau der Reihe nach schreibe sind sie später auch schön geordnet.

Aber wenn du mit einer anderen Methode mehr leistest dann würde ich die verwenden. Obwohl es mir dann so gehen würde wie Antigone: Ich würde mich vor Stellen, die schwieriger zu schreiben sind und nicht so Spaß machen drücken.

Naja und die Disziplin dran zu bleiben... die ist wirklich schwer. Was hilft sind das TiNo-Ding (sorry kann mir den Namen nie merken) und der Tintenzirkel an sich, empfinde ich immer als enormen Ansporn. Oder du schreibst dir einfach für jede Woche, jeden Monat dein Ziel aus und wenn du es erreicht hast, belohn dich irgendwie  ;)
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Antigone

Zitat von: Immortal am 02. September 2007, 19:40:15
Ich habe vorher auch einen Plot, genau wie du es sagst. Dann widme ich jeder Szene ein einzelnes Word Dokument und da ich wirklich alles genau der Reihe nach schreibe sind sie später auch schön geordnet.

Also, das interessiert mich jetzt: wenn du den Plot ausarbeitest, tust du das auch mit jeder Szene? Und das eine ganze Seite lang? Wie detailliert machst du das? und was genau schreibst du da rein? Inwiefern unterscheidet sich das "richtige" Schreiben danach noch von dieser Ausarbeitung?

Warum ich das frage? Ich hab das auch mal ausprobiert (halt auf Karteikarten). Da wollt ich draufschreiben: Wo, wer, was und Details (Kleidung etc...). Nur - das war mir viel zu mühsam. Bzw. wars mir schon zu ähnlich dem richtigen Schreiben, dh. der oben erwähnte Effekt wollte schon eintreten.

Lg, a.

Coppelia

Bei mir ist das ganz einfach. ^^

Zum Spaß schreibe ich immer durcheinander. Auf Pensum (also "im Ernst") immer chronologisch.
Zum Spaß habe ich noch nie einen Roman fertig bekommen. Auf Pensum schon mehrere.

Das spricht für sich, was meine Effizienz bei den einzelnen Methoden betrifft, denke ich.  ;)

Immortal

#18
@Antigone:

Ich schreibe den Plot in Stichpunkten. Szene war wohl das falsche Wort. Vielleicht eher Kapitel (aber sehr, sehr kurze dann). Da ich eben zu den Schreibern gehöre die immer aus vielen Sichten schreiben  ;)

Also das Ganze sieht wie folgt bei mir aus (ausgedachtes Beispiel jetzt):

1. Betty freut sich morgens nicht auf die Schule. Sie steht nur sehr mühsam auf. Durch schlechte Laune kommt es an diesem Morgen zu einem Streit mit ihrer Mutter. Wütend schwingt sie sich auf ihr Fahrrad und fährt los. Sie kommt an einer Stelle vorbei, wo ein Unfall geschehen ist.
2. Peter, der Polizist muss an diesem Morgen gleich frühs zu einem Unfall ...


Also ganz unspektakulär. So etwas bekommt dann bei mir immer ein eigenes Dokument in dem Ordner "Buch", dieser Ordner befindet sich wiederrum in einem Ordner der jetzt bei der Geschichte z.B. "Verhängnisvoller Unfall" heißt.

Das mit den Karteikarten habe ich auch, gerade jetzt bei meiner Trilogie versucht. Im ersten Band waren es 69 Punkte, also für jeden Punkt eine eigene Karteikarte. Doch die gingen verloren, sodass ich wieder nur alles auf dem PC hatte (Gott sei Dank!) und seitdem lasse ich es lieber mit dem Handschriftlichen, außer bei groben Sachen und Blitzideen da hab ich natürlich Notizbücher  ;)

Aber ich schweife ab. Ich hoffe du konntest mir folgen ^^
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Rumpelstilzchen

Zitat von: Kalinda am 02. September 2007, 17:35:48
Wie handhabt ihr das? Haltet ihr es für besser, einen Roman vom Anfang bis zum Ende durchzuschreiben (und sich eben manchmal etwas zu quälen), oder schreibt ihr auch dort weiter, wo es euch gerade passt?

Wie schon von Antigone und Immo gesagt wurde, ein besser oder schlechter gibt es nicht. Wenn du lieber die Szenen durcheinander schreibst und damit zurecht kommst, dann bleib dabei. Es bringt schließlich nichts, wenn du zu einer Szene zu dem Zeitpunkt keine Lust hast und dann tage- oder wochenlang gar nichts schreibst.

Ich gehöre zwar auch zu den chronologischen Schreibern, aber habe mir vor einigen Wochen angewöhnt für jedes Kapitel ein neues Dokument in einem extra Ordner anzulegen. Am Anfang war es etwas gewöhnungsbedürftig mehrere Dokument offen zu haben, aber jetzt komme damit sehr gut zurecht.

Lavendel

Also, ich halte das chronologische Schreiben für die bessere Variante, wenn man einen Roman fertig bekommen möchte.

Das hat einen ganz einfachen Grund: Wenn du alles kunterbunt durcheinander schreibst, besteht die Gefahr, dass - weil sich während des Schreibprozesses immer noch kleinere oder auch größere Detail an der Story ändern - einzelne Szenen am Ende nicht mehr ins Konzept passen. Plötzlich will man in eine andere Richtung, streicht eine geplante Szene, fügt eine neue hinzu, gibt Charakteren größere Rollen, als vorgesehen, streicht andere, ändert Schauplätze etc.

All sowas passiert in mehr oder minder großem Maßstab eigentlich immer. Und es ist so ärgerlich, wenn man sich von bereits geschriebenen Dingen trennen soll, dass einem die Lust am weitermachen oftmals ganz vergeht. Ich spreche da aus Erfahrung. Da beiße ich mich lieber Szene für Szene durch und freue mich derweil auf die 'Highlights'.

Außerdem drückt man sich ja bekanntlich immer um's schwierigste herum. Deshalb werden gewisse Szenen immer weiter hinausgezögert und vielleicht am Ende gar nicht geschrieben, weil die Motivation (in Form von besagten 'Highlights') fehlt.

Es ist mir schon oft passiert, dass ich einfach irgendwelche Fragmente aufgeschrieben habe. Aber fast alle habe ich verworfen.

Also doch lieber gleich chronologisch ;). Jedenfalls geht es mir damit wesentlich besser.

Artemis

Hm, bei mir ist das ziemlich gemischt.
Größtenteils wird auch brav chronologisch geschrieben, damit ich immer dem roten Faden folgen kann.
Allerdings passiert es mir immer öfter, dass ich (ohne es zu wollen) Szenen dermaßen detailliert im Kof spinne, dass ich sie aufschreiben muss, bevor ich sie wieder teilweise vergesse. Und während ich dann schreibe, tipp ich eben etwas weiter, füge am Anfang noch was hinzu und *schwupp* ist ein ganzes Kapitel da, mit dem ich aber noch nix anfangen kann  :'(
Geplottet wird bei mir nur seeehr oberflächlich - da kann ein Satz im Plott mal locker ein Kapitel umfassen. Ich skizziere also nur die Knochen, das Fleisch wird dann im Schreibprozess drumherum gepackt  :)

Auch das Neuschreiben bin ich gewöhnt. Im Prinzip schreibe ich jeden Satz noch mal um, den ich zuvor getippt habe, weil mir eine bessere Idee gekommen ist. Meinen 3. Band muss ich zB komplett umschreiben, da ich die Story und einen Charakter extrem verändert hab. Aber das macht mir Spaß, denn das neue Ergebnis wird mir unter Garantie besser gefallen als das alte  ;D

Grey

Prinzipiell schreibe ich auch chronologisch ... auch darum, weil meine lieben Kleinen sich unerhörter Weise im Lauf der Geschichte selbständig entwickeln. Als Mensch entwickelt man sich nun mal, in dem man eins nach dem anderen erlebt ... ich finde es einfach viel einfacher, diesen Prozess glaubwürdig rüberzubringen, wenn die Dinge in der richtigen Reihenfolge passieren lasse.

Berjosa

Ich arbeite gerade mit einer Mischung, und es scheint zu funktionieren.
Sie besteht aus dem Plotten, für jedes wichtige Handlungselement ein Kapitel. Dann wird die geplante Seitenzahl auf die Kapitel verteilt, und ich fange an zu schreiben, wie es mir gerade in den Kram passt, bunt durcheinander, je nach dem, zu welcher Sache ich noch recherchieren muss, wozu mir gleich was gescheites einfällt. Allerdings schon mit einer Mengenvorgabe.
Was ich dabei nicht sinnvoll in einem der geplanten Kapitel verstauen kann, wandert in die Datei "Reste". Da kommen auch längere gelöschte Passagen rein, falls der eine oder andere Schnipsel doch noch gebraucht wird.
Dann geht es ans Überarbeiten, diesmal streng chronologisch, da wird der Zeitplan bis auf fünf Minuten ausbaldowert. Lücken werden ausgefüllt, die Puzzleteile so verschoben, dass alles passt.
Und zum Schluss ist wohl nochmal eine Runde Polieren fällig.

Judith

#24
Meine uralten Pferderomane habe ich alle chronologisch geschrieben, aber bei meinem ersten Fantasyversuch ging es dann wild durcheinander. Das Schlusskapitel stand schon, diverse Szenen von irgendwo zwischendrin auch, dafür fehlte einiges am Anfang...
Das hat aber nicht so recht geklappt - auf die Art und Weise hab ich immer nur die Szenen geschrieben, auf die ich Lust hatte, und alle, die ein wenig problematisch waren, auf später verschoben. Und ich bin dann nie fertig geworden.  :-[

Damit mir das nicht wieder passiert, zwinge ich mich jetzt wieder zum chronologischen Schreiben. Da ich in einer schönen Kladde schreibe, klappt das auch, denn darin kann ich ja nicht einfach eine Szene auslassen und später reinschreiben. Einige Szenenfetzchen für spätere Kapitel hab ich allerdings schon geschrieben - die sind alle in Writer's Cafe in einem Scrapbook namens "Fragmente".
So klappt das ganz gut, und auf diese Weise bleiben mir dann nicht alle ungeliebten Szenen bis zum Schluss übrig.  :) Das fand ich nämlich bei meiner Diplomarbeit doof - die hab ich nicht linear geschrieben, was auch ganz gut geklappt hat, weil ich sie bis ins kleinste Detail geplant und vorstrukturiert habe, aber am Ende musste ich dann all die schwierigen Kapitel schreiben, die ich bis dahin vor mich hergeschoben hatte...

treogen

Interessantes Thema ;)

Ich schreib immer Anfang und Ende zuerst.
So weiß ich, wo ich herkomme und wo ich hinwill. Dann füll ich einfach nur noch die Lücken zwischendrin auf ;)

Dazu hüpf ich mal hierhin, schreibe dort etwas hinzu, lösche da einen Absatz. Klingt reichlich chaotisch, aber auf den Wege hab ich 2 Romane fertigbekommen.

Das mit dem "unliebsame Szenen" hinauszögern, stimmt zwar. Andererseits ist da das Erfolgserlebnis eher da, da man bevorzugt an Blöcken werkelt, die einem liegen.
Da die Stimmung auch tagesaktuell anders ist, ist es durchaus realistisch, dass ich eine Szene, die ich gestern ungern geschrieben hätte, heute gerne schreiben würde. Dabei würde mir das lineare Schreiben im Weg stehen.

Mit den Absätzen doppelt und dreifach schreiben. Das Problem hatte ich sowieso immer. In der Überarbeitung hab ich manchmal ganze Plotteile weggeworfen und neu ausgearbeitet.

LG
Treogen
www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

Nirvana@7

Bei mir ist das ein bisschen anders: Ich möchte es ausprobieren, statt keinen anderen Ausweg zu finden. Bei meinen anderen angefangenen Geschichten machte ich es immer in einer linie, was letztendlich zur Qual wurde (und Schreiben soll nun wirklich keine Qual sein ). Nun möchte ich zwar alles Strukturiert angehen (extra ein Notizbuch angelegt), aber ich möchte Szene für Szene so zusammensetzen, dass man merkt das ich spass beim schreiben der Kapitel (haben werde). Wenn es dir gefällt, würde ich es durchziehen.  ;)

PS: Verzeiht meine Grammatik- Fehler, deswegen bin ich auch noch Amateur...
;D :) ;)
NicK B.

Keiko

Ich gebe mir zwar Mühe, möglichst chronologisch zu schreiben, aber nicht immer schaffe ich das. Das Ende meiner momentanen Geschichte zum Beispiel habe ich schon geschrieben, bevor ich mit meinem 1. Kapitel durch war. Dafür habe ich jetzt ein festes Ziel vor Augen, das ich einfach auf die best mögliche Art und Weise zu erreichen versuche.
Bei mir hängt es stark von der Stimmung ab, wo ich weiterschreibe. So gibt es Tage, an denen ich absolut keine Lust auf die gute Laune gewisser Charaktere habe, sodass ich zur nächsten Szene springe, wo es vielleicht etwas heftiger zur Sache geht... ;D

Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, was am besten für ihn/sie ist. Ich persönlich freue mich während dem Schreiben immer auf die "Highlights", welche hier schon angesprochen worden sind. Wenn ich diese Highlights aber schon vorweg nehme, dann habe ich oft erst recht keine Lust mehr die langweiligeren oder weniger angenehmen Szenen zu schreiben. Daher versuche ich nicht ALLES interessante zuerst zu schreiben, damit das eint oder andere noch übrig bleibt und meine Lust weiter zu schreiben nicht vollkommen den Bach runter geht...

lg Keiko

Dreamcatcher

Zitat von: Antigone am 02. September 2007, 19:29:57
Ich schreibe immer schön chronologisch, wobei sich bei mir in letzter Zeit herauskristallisiert hat, dass ich zumeist Anfang und Ende kenne, und in der Mitte ein riesiges Loch habe, das es erst mühsam zu stopfen gilt. Da ich das Ende aber schon weiß, weiß ich wenigstens, wo ich hin muss und verlier dadurch nicht die Richtung.

Ich würde dieses Loch manchmal gerne umgehen, indem ich nicht chronologisch schreibe, sondern einfach mal die einzelnen Szenen, die ich schon weiß, auf die ich mich besonders freue, die ich schon geistig herausgearbeitet habe. NUR: wenn ich das täte, könnt ich mich nie wieder dazu aufraffen, sozusagen das "Füllmaterial" zu schreiben. Deswegen beiß ich halt in den sauren Apfel und schreib alles schön brav der Reihe nach.

Genau so geht es mir ...  ::)
Die Verlockung, die "Highlights" zuerst zu schreiben, ist wirklich sehr groß. Aber am Ende quäle ich mich doch durch alle Tiefen, bis die nächste Höhe erreicht ist. Kennt jemand zufällig ein Rezept, wie man einen Roman schreiben kann, der nur aus "Höhen" besteht?  ;)
(Gelesen hab ich zumindest schon welche ...  :engel:)

felis

So, nu isses so weit. Jetzt trau ich mich mal meinen ersten Fred hier aufzumachen.

Was mich interessiert: Wie arbeitet ihr komplexere plots ab?
Ich habe bei meinem neuen Projekt derzeit 3 teilweise parallel ablaufende Handlungsstränge, die aus der Perspektive von 3 verschiedenen Protas erzählt werden. Von der Chronologie her, muss ich öfter mal den Prot wechseln, aber das reisst mich jedesmal aus dem Schreibfluss. Jetzt bin ich erstmal dazu übergegangen, den Handlungsstrang für einen Prot ziemlich weit "am Stück voraus" zu schreiben, wenn ihr versteht, was ich meine. Das fiel mir wesentlich leichter.
Wie handhabt ihr das so?
@Maja, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier im richtigen Board bin. Falls nein bitte verschieben.
LG
felis