• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Fremdfühlen = Autor?

Begonnen von Sarina, 28. November 2008, 18:43:42

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Jara

ZitatWenn ich mir da so Leute wie Franz Kafka oder William Faulkner anschaue.... es scheint schon eine Tendenz zu sein, dass viele grandiose Autoren unausgeglichene, deprimierte Zeitgenossen waren, die mit ihrer Umwelt in ständigem Konflikt standen.

Dem würde ich so nur bedingt zustimmen.
Sicher kann ein gewisses Andersfühlen bzw. bestimmte Probleme und seien sie nun psychischer Natur
dazu führen eine besondere Sensibilität aufzubauen, die vielen Künstlern zu eigen ist.
Es kann quasi als Inspirationsquelle dienen.

Ich würde aber nicht sagen, dass alle Leute, die es in der Literatur zu etwas gebracht haben,
große Probleme mit ihrem Umfeld hatten.
Oder dass alle Schreiner und Metzger dieser Welt das Gefühl sich anders zu fühlen als der Rest nicht kennen. ;)

Ich möchte auch mal die Theorie in den Raum werfen, dass zu jedem bekannten Autor eine Biographie gehört.
Die hört sich mit ein paar Problemen mehr eben besser an :hmmm:.

Und zu Kafka: War sein Problem nicht vor allem sein dominanter Vater, der ihn den Rest seines Lebens beeinflusst
                       hat? Man könnte also sagen, dass sein Fremdfühlen fremdverschuldet war.
                       Ob er nun auch ohne ihn zum psychischen Wrack und (somit?) zum Autor geworden wäre,
                       steht in den Sternen.

Grey

Also bei mir liegt der Konflikt viel weniger zwischen mir und meiner Umwelt, sondern zwischen mir und mir selbst. Ich bin mit mir selbst immer unzufrieden und verzweifle an meiner eigenen Unfähigkeit, während ich gleichzeitig weiß, dass ich dabei immer noch besser bin als viele andere. Mein Ego ist viel zu groß und viel zu klein gleichzeitig. Manchmal ruft das Probleme mit meiner Umwelt hervor - zum Beispiel, dass ich ein sehr schwieriger Typ bin, wenn es um Beziehungen geht. ::)

Allgemein sehe ich das aber so: Jeder Mensch ist anders. Nur manche sind halt etwas ausgeprägter anders. Ich mag viele dieser ausgeprägteren Andersartigen besonders gern, aber ich finde es eigentlich auch immer zwischendurch ganz angenehm, mich mit weniger Andersartigen zu umgeben. Und man ist ja nicht gezwungen, mit irgendwem engeren Kontakt zu haben. Das kann man sich ja zum Glück immer noch selbst aussuchen.

Willow

Zitat von: Grey am 21. März 2009, 09:48:59
Allgemein sehe ich das aber so: Jeder Mensch ist anders. Nur manche sind halt etwas ausgeprägter anders. Ich mag viele dieser ausgeprägteren Andersartigen besonders gern, aber ich finde es eigentlich auch immer zwischendurch ganz angenehm, mich mit weniger Andersartigen zu umgeben. Und man ist ja nicht gezwungen, mit irgendwem engeren Kontakt zu haben. Das kann man sich ja zum Glück immer noch selbst aussuchen.

Ich denke auch, daß es da auf den jeweiligen Menschen ankommt und es keine Regel gibt, die man wirklich auf jemanden anwenden könnte, um seine Schreiberfolge von vornherein auszuschließen oder zu beschreien. Ich glaube, das wäre eine Katastrophe. Da würden bestimmt viele wunderbare Ideen unentdeckt verlorengehen, wenn jemand sagt: "Hm, ich bin aber nicht "verschroben", also wird das mit mir und dem Erfolg wohl nichts."

Jeder so wie es in seiner Macht steht und wie er sich wohlfühl. Phantasie ist ja glücklicherweise unerschöpflich, und so sind sicher auch die Wege, mit ihr im Leben umzugehen.

Liebe Grüße,
Willow

Waffelkuchen

Ich kenne dieses Gefühl, wenn man nicht so wirklich in seine Umgebung passt.
In meiner Klasse sind Parties das einzig wahre Thema und es gibt genug Jungen und genauso viele Mädchen, die jedes Wochenende unterwegs sind und sich die Birne zudröhnen. Das ist nicht übertrieben, es ist Fakt. Wenn man nur hört, wer schon wieder in die Ecke gekotzt hat...  ::)
Um dazuzugehören, sollte man auf diesen Parties sein. Bin ich nicht. Ich war noch nie wirklich dicht, nur angeschwipst. Ich hab noch nie geraucht. Ich habe kein Interesse daran, jedes Wochenende einem anderen die Zunge in den Hals zu stecken.
Bin ich also ein klassisches Außenseiter? Eigentlich nicht. Ich versteh mich mit den meisten von ihnen relativ gut und werd auch nicht gemobbt oder sonst was, aber ich habe kaum näheren Kontakt zu ihnen. Ich habe das Glück, zwei sehr gute Freunde zu haben, von denen eine auch schreibt, die mir sehr wichtig sind und von denen ich genau weiß, dass sie mich niemals hintergehen würden. Dazu noch ein paar Bekannte, mit denen man auch mal was unternehmen kann. Ins Kino gehen zum Beispiel, oder mal einen Kaffee trinken. Eigentlich bin ich zufrieden damit.  ;)

Nur eins weiß ich genau: Ich werde mich niemals anpassen, nur, um dazuzugehören. Ich hab es einmal gemacht, und das war der größte Fehler meines Lebens. Ich habe eine enge Freundschaft zu jemandem aufgebaut, mit ihr zusammen andere Menschen, die mir wichtig waren, verletzt; kurz, ich war so, wie ich nie sein wollte. Ich war kreuzunglücklich damit, aber ich hab es nicht komplett kapiert. Ich war nicht stark genug, mich von ihr zu lösen, weil es da auch eine Seite an ihr gab, die ich toll fand. Sie war mir wichtig und als es ihr schlecht ging, war ich immer für sie da.
Und dann hat sie mich fallen gelassen. Einfach so. Sie hat mir Dinge an den Kopf geworfen, mit denen sie mich mehr verletzt hat, als irgendein anderer Mensch das jemals geschafft hat. Wäre ich dann sauer gewoden und hätte sie gehasst, wäre vieles für mich einfacher gewesen. Aber so bin ich halt nicht. Ich war traurig und verletzt und zu allem Überfluss hab ich den Fehler auch noch bei mir gesucht. Gott sei Dank gab es aber keine Chance mehr, das Ganze zu kitten.
Hinterher stand ich dann da, verletzt und verzweifelt, und hatte alle Menschen, die mir wichtig waren, durch meine Anpassungssucht vergrault. Das war eine furchtbare Zeit, und es hat ewig gedauert, bis sich alles wieder normalisiert hatte.
Das war eine Lektion fürs Leben für mich. Ich habe mir geschworen, mich nie, nie, nie wieder zu verbiegen, um dazuzugehören.
Es gibt Menschen, die schätzen mich so, wie ich bin. Menschen, denen gegenüber ich einfach nur ich selbst sein kann, mit allen meinen Überzeugungen, Eigenarten und Fehlern. Das sind Freunde.
Mit allen anderen komme ich klar, aber mehr auch nicht.  ;)

Ob das nun direkt was mit dem Schreiben zu tun hat, weiß ich nicht. Es gibt sicher Leute, die so sind, ohne zu schreiben. Ob das jetzt bei Schreibern überproportional oft vorkommt, kann ich auch nicht beurteilen.

LG, Waffelkuchen
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Willow

#19
Zitat von: Waffelkuchen am 21. März 2009, 10:58:32
Um dazuzugehören, sollte man auf diesen Parties sein. Bin ich nicht. Ich war noch nie wirklich dicht, nur angeschwipst. Ich hab noch nie geraucht. Ich habe kein Interesse daran, jedes Wochenende einem anderen die Zunge in den Hals zu stecken. (...)

Nur eins weiß ich genau: Ich werde mich niemals anpassen, nur, um dazuzugehören. Ich hab es einmal gemacht, und das war der größte Fehler meines Lebens. (...)

Hallo Waffelkuchen,

das ist eine Erfahrung, die ich auch gemacht habe, sowohl das mit den Partys während der Schulzeit als auch einen Riesenfehler, nur um dazuzugehören. Letzteres war furchtbar, und verziehen habe ich es mir auch noch nicht wirklich, vor allem, weil ich heute nicht mehr nachvollziehen kann, wie um alles in der Welt ich das damals nur hab tun können (Es ist nicht so, als hätte ich jemandem geschadet, aber mir selbst). Aber ich glaube, genau das ist es eben, man muß gewisse Erfahrungen sammeln, um hoffentlich an ihnen zu wachsen und dieselben Fehler nicht noch mal zu tun. Aber diese Erkenntnis bzw. das Loslassen alter Schuldgefühle, kann sehr lange dauern, genau so wie sich so zu akzeptieren, wie man eben ist. Ich glaube, das ist während der Schulzeit/Jugend besonders schwierig, weil man da vermehrt oder sogar ununterbrochen mit Gleichaltrigen zusammen ist und praktisch jeden Tag mit der Nase auf all das gestoßen wird, was an einem selbst anders ist oder anders empfunden wird. Später ist es vielleicht leichter, wenn man mehr Zeit mit sich selbst verbringt als mit anderen, jedenfalls ging es mir so. Ich habe Jahre gebraucht, ehe ich nicht nur "heimlich" geschrieben habe und niemandem gesagt, wie wichtig mir das ist und daß die meisten meiner Gedanken jeden Tag um und in Geschichten kreisen und zu mir gehören wie ... keine Ahnung, die Augenfarbe oder sowas, denn in meinem Umkreis gab es niemandem, dem es ähnlich ging, und das war oft doch ziemlich einsam. 

LG

Lila

Zitat von: Sarina am 28. November 2008, 18:43:42Nun frage ich mich, wie geht es Euch? 
Findet ihr Euch auch wieder?
Oder denkt ihr, da hat sie schwachsinn geschrieben?

Nein, Sarina, ich denke überhaupt nicht, dass du hier Schwachsinn geschrieben hast! Ganz im Gegenteil kann ich mich in deinen Zeilen sogar beinahe zu 100% wiederfinden. In der Schule war ich immer der Sonderling. Ich war still, verschlossen, schüchtern, ängstlich und habe mich prinzipiell immer lieber mit mir selbst beschäftigt als mit den anderen Kindern. Ich habe damals sehr viel gemalt und gezeichnet und mir immer schon gerne Geschichten ausgedacht oder mit meiner Schwester spontane Theaterstücke improvisiert. Sobald ich schreiben konnte fing ich an Gedichte zu verfassen. Meinen Lehrern schien das wohl zu missfallen, denn meine Mutter musste sich nicht selten von ihnen anhören, dass sie es nicht gerne sähen, dass ich mich ständig allein zurückziehe und immer nur alleine vor mich hin träume.
Aber warum hätte ich mich mit Schulkameraden einlassen sollen, von denen ich ausgelacht und gehänselt wurde? Da waren mir meine Buntstifte und Zeichenblöcke doch lieber. Und im Verlauf meiner "Schulkarriere" habe ich mich nicht nur mit meinem Status abgefunden, ich habe mich sogar damit angefreundet und ihn in gewisser Weise auch kultiviert. Das meine ich jetzt nicht in dem Sinne, dass ich mich absichtlich von den anderen abgegrenzt habe. Ich war einfach so, wie ich bin. Warum sollte ich mich für andere verbiegen? Warum sollte ich rauchen oder Alkohol trinken, bloß weil alle anderen es tun, wenn ich Zigarettenqualm nicht ab kann und mir Bier und dergleichen einfach nicht schmeckt? Ich bin kein Mitläufer und ich gebe ehrlich zu, dass ich in dieser Beziehung ziemlich stolz auf mich bin, denn wenn man sich das in den Medien mal so ansieht gehört scheinbar eine ganze Menge Mumm und eine ordentliche Portion Selbstvertrauen dazu, sich dem Gruppenzwang zu widersetzen. :vibes:

Um mich auf deine Überschrift zu beziehen: "Fremdfühlen = Autor?"
Ich würde sagen, dass man das nicht so schlicht verallgemeinern kann. Im Ansatz ist da gewiss etwas sehr Wahres dran, darin besteht für mich kein Zweifel. Passender wäre vielleicht als Titel "Fremdfühlen = Künstler" gewesen, wobei ich auch diese Aussage nicht unbedingt unterschreiben würde. Denn nicht jeder, der sich irgendwie fremd fühlt ist gleich ein Autor oder Künstler. Andersherum kann man aber, denke ich, schon sagen, dass sehr viele Menschen sensibler Natur (und mit "sensibel" meine ich hier nicht etwa verweichlicht und überempfindlich, sondern vielmehr offen, empfindsam, einfühlsam und empfänglich für subtile Eindrücke und Schwingungen) einen besonderen Hang zu künstlerischen Tätigkeiten/Berufen haben. Und mit "künstlerischen Tätigkeiten/Berufen" kann ebenso das Schreiben, wie auch das Musizieren, Zeichnen, Bildhauern und so weiter gemeint sein.
Es ist unbestreitbar, dass eine gewisse Sensibilität dazugehört, sich mit Dingen künstlerisch auseinanderzusetzen, sei es in welcher Form auch immer. Ich denke jeder Künstler hat diese, wie ich es immer gern nenne, "Antennen". Schon scheinbare Kleinigkeiten, die andere überhaupt nicht wahrnehmen oder einfach ignorieren würden, weil sie ihnen völlig unwichtig oder gewöhnlich erscheinen, können bei sensiblen Menschen diese "Antennen" zum schwingen bringen. Und ich wage es jetzt einfach mal zu behaupten, dass in unserer heutigen schnelllebigen, schrillen, hektischen und lauten Gesellschaft gerade diese "Antennen" dazu führen, dass wir uns alle in gewisser Weise fremd fühlen. Wir weichen ab und gehen, im Gegensatz zu den meisten Leuten um uns herum, nicht konform mit "der Norm". Darin sehe ich absolut nichts Schlechtes oder Verwerfliches. Im Gegenteil. Ich fühle mich pudelwohl bei dem Gedanken, nicht so mitläuferisch, blind und abgestumpft zu sein wie die meisten um mich herum. :psssst:
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Rhiannon

Ich würde das auch nicht so pauschal sagen. Aber ich würde sagen, dass viele Autoren ihre Enttäuschungen über das Unverstanden sein, in ihre Bücher einfließen lassen.
Daher kommt es oft wohl auch so rüber, als würden sie sich überall unverstanden und fremd fühlen.

Ich meine, ich habe zwar keinen riesigen Freundekreis, dazu bin ich viel zu sehr Quertreiberin, aber ich habe meine Freunde, die es akzeptieren, dass ich schreibe und denen ich blind vertrauen kann.

Bei mir liegt das Problem eher in der Familie. Ich kann machen, was ich will, ich kann es meiner Mutter nicht Recht machen. Denn ich bestehe darauf, dass ich mein eigenes Leben leben will. Meine Mutter dagegen, versucht mir vorzuschreiben, wie ich zu leben habe. Und das sind Vorstellungen, die sich mit meinen beißen. Sie versteht unter einem erfüllten Leben eine glänzende Karriere und viel Geld. Ich habe da ganz andere Prioritäten. Sie macht alles schlecht, was ich tue, hofft so, mich dazu zwingen zu können, nach ihren Vorstellungen zu leben.

Das fließt natürlich auch in meinen Geschichten ein. Je mehr ich mich mit ihr wegen sowas streite, desto tyrannischer werden meine Antas, desto mehr depri wird die ganze Geschichte. Aber so depri meine GEschichten auch sein mögen, so sehr es vielleicht aussehen mag, als hätte ich die ganze Welt satt, so ist dem nicht so, weil ich immer noch Menschen habe, die mich verstehen. Meinen Vater und meine Freunde. Aber deshalb enttäuscht es mich trotzdem, wenn meine Mutter mich die ganze Zeit runtermacht und ich nichts richtig machen kann und das muss auch irgendwo raus. Ich schätze einmal, dass die wenigsten Autoren wirklich ausgestoßene, depressive Persönlichkeiten sind, aber sehr viele haben Phasen in denen irgend etwas raus muss. Vielleich nehmen es sich, um es mit TasTäs Worten zu sagen, offene, empfindsame Menschen auch mehr zu Herzen, wenn sie so behandelt werden, weil sie es eher bemerken.

Coppelia

10 Jahre später sehe ich meine Erfahrungen in der Schulzeit (die mich an einige von euren erinnern) etwas anders. Sie gehören zwar immer noch zu den schlimmsten meines Lebens, aber ich halte mich nicht mehr für schlau und überlegen, weil ich ein Außenseiter war und mich nicht "zum Mitläufer habe machen lassen". Es wäre so einfach gewesen, nicht gemobbt zu werden und keinen Schaden fürs Leben davonzutragen, zumindest einen Zustand zu erreichen, damit ich in Ruhe gelassen werde. Ich hätte zwar auch dann nie richtig "dazu" gehört, aber es war rückblickend ziemlich blöd von mir, dass ich mich extra nicht angepasst habe und dadurch die Konfrontation mit den anderen Mädchen in der Klasse verschärft hab.
Vor dieser schrecklichen Zeit war ich zwar auch immer kreativ, aber es wurde mehr als Bereicherung empfunden. Das ist inzwischen auch wieder so. Ich weiß, dass ich anders bin als der Rest der Welt, aber ich halte den Gedanken, man müsse so sein, um Autor zu sein, für gefährlich. Ohne diesen Gedanken und sein Kultivieren ginge es mir heute wahrscheinlich besser und ich hätte die schlimmste Zeit meines Lebens so nie durchgemacht.

Lomax

Zitat von: Coppelia am 29. März 2009, 07:09:14Es wäre so einfach gewesen, nicht gemobbt zu werden und keinen Schaden fürs Leben davonzutragen, zumindest einen Zustand zu erreichen, damit ich in Ruhe gelassen werde. Ich hätte zwar auch dann nie richtig "dazu" gehört, aber es war rückblickend ziemlich blöd von mir, dass ich mich extra nicht angepasst habe und dadurch die Konfrontation mit den anderen Mädchen in der Klasse verschärft hab.
Ich denke mal, solche Gedanken führen in die Irre. Man ist, wie man ist, und kann nicht einfach umschalten. Vielleicht hättest du dir manche Konflikte ersparen können, hättest du nicht "aggressiv" deine Rolle angenommen und auf Konfrontation geschaltet - andererseits halte ich es für wahrscheinlich, dass man, wenn man in so einer Rolle steckt, auch gescheitert wäre, wenn man versucht hätte, etwas anderes zu sein - was dann wieder eigenes Frustpotenzial geschaffen hätte.
  Und selbst wenn es dann objektiv besser gewesen wäre, als es war - subjektiv hätte es für dich wohl keinen Unterschied gemacht, weil du den Vergleich ja nicht hättest. Ich gehe mal davon aus, ein betontes "Anderssein" ist dann auch nur eine Schutzreaktion auf vorangegangene Verletzungen - und ich kenne genug Beispiele von Leuten, die darauf verzichtet hatten und dann erst recht geschlachtet worden sind bei dem Versuch, sich zu fügen.
  Im Rückblick sieht manches leichter aus, als es war. Und wenn es darum geht, ob ein Autor sich "fremd fühlen" muss, hätte der Versuch, sich besser anzupassen, daran auch nichts geändert: Denn fremd gefühlt und damit das Klischee bestätigt hättest du dich ja trotzdem ;)