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Diskussion: Junge Autoren - bringen die's?

Begonnen von Coppelia, 10. September 2008, 08:05:56

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Coppelia

Ich denke schon seit ein paar Monaten darüber nach, ob junge Autoren eigentlich in der Lage sind, dasselbe zu leisten wie ältere Autoren. Die Diskussion über "Das Drachentor" hat mich wieder dran erinnert.

Ich hoffe nicht, dass sich irgend ein jüngerer Schreiberling hier von dem Thread angegriffen fühlt, das ist nämlich überhaupt nicht meine Absicht. Ich zähle mich auch selbst noch zu den jungen Autoren.

Anlass, dass mich dieses Thema beschäftigt, ist eigentlich der lateinische Autor, an dem ich rumforsche. Dieser Mann war erst 26, als er Selbstmord begehen musste, und hat von ca. 24 bis 26 an seinem Bürgerkriegsepos gesessen, das er zwar nicht fertig bekommen hat, das aber bis heute zumindest in den fertig gestellten Teilen vollständig erhalten ist (fast 2000 Jahre alt ist es also).
Dass er so jung war, bringt viele Interpreten dazu, väterlich-herablassend oder auch gar nicht wohlwollend Dinge zu äußern wie "Für 26 ist das ja schon ganz nett, aber der Autor hätte erst älter werden müssen, um etwas richtig Gutes zu schreiben. So hat er nur nachgemacht, was er von Verwandten oder Vorbildern übernommen hat, kann aber nicht selbst etwas leisten, außerdem fehlt irgendwie der Zusammenhang blabla ..." Andere Interpreten versuchen dann, das Gegenteil zu beweisen.
Ich selbst bin sehr beeindruckt und mag den Text sehr, aber ich muss doch zugeben, auch ich finde, man merkt manchmal, dass der Autor noch nicht so alt war. Nicht, weil er schlecht geschrieben ist, sondern weil so viele "krasse" Dinge vorkommen, Nekromanten, Giftschlangen, Mord und Totschlag und etwas in Masse, was man nur als "Splatter" bezeichnen kann. Aber wieso denke ich überhaupt, dass so etwas darauf hinweist, dass der Autor jung war? Und ist das Buch daher "schlechter"?
Übrigens: Ich stehe auch auf Nekromanten und Giftschlangen. ;D Zumindest in Büchern ...

Ich frage mich auch oft, ob ich mich mit 27 überhaupt dafür qualifiziere, über einen Mann zu schreiben, der am Ende der Reihe ca. 80 ist. Aber soll ich warten, bis ich selbst 80 bin? ;D

Ist man als Jungautor wirklich schlechter in der Lage zu abstrahieren? Oder seine Begeisterung für manche Stoffe zu bremsen? Oder macht man nach, was man irgendwo findet? Das wird ja nicht nur "meinem" Römer vorgeworfen, sondern auch Leuten wie dem Eragon-Autor. Ich persönlich versuche immer, irgendwie originell zu sein, aber was mache ich nach? Bestimmt auch irgend etwas ...

Was meint ihr zu dem Thema? Braucht man sowas wie Lebenserfahrung, um gut zu schreiben? Oder reicht Talent aus? Oder hat man als junger Mensch heutzutage schon Lebenserfahrung? ;)

Lavendel

Es kann so und so aussehen. Es gibt durchaus Leute, die schon mit zwanzig tolle Sachen schreiben. Andere kriegen es mit vierzig immer noch nicht hin, obwohl sie seit fünfundzwanzig Jahren üben. Natürlich hat es ein bisschen was mit dem Alter zu tun, wie erfahren und geschickt sich ein/e Autor/in beim Schreiben anstellt, aber das Alter ist nicht alles. Es gibt viele berühmte Schriftsteller, die schon sehr jung veröffentlicht haben, und deren Werke nicht unbedingt jugendlich naiv sind.
Was nachmachen, das tun wir alle irgendwie. Es fragt sich nur, wie geschickt wir das tun ;).

Nagi Naoe


Ich glaube, dass es zum größten Teil darauf ankommt, was für eine Art von Schreiber man ist, und wie viel Durchhaltevermögen man hat. Ob man nur für sich selbst schreibt, Tag und Nacht an seinen Geschichten sitzt, um sich beim Schreiben zu verbessern. Oder ob man nur schreibt, weil schreiben cool und modern ist.
Bestimmt gibt es beide Arten von Autoren in allen Altersklassen, deswegen denke ich, dass es weniger ein Frage des Alters des Schreibers ist, sondern, wie lange sich dieser jemand schon mit dem Schreiben beschäftigt, wie viel er schon geschrieben hat.

Trotzdem ist es so, meiner Meinung nach, dass ein 17jähriger, der schreibt, seit er zwölf ist, und ein 35jähriger, der schreibt, seit er zwölf ist, sehr unterschiedlich schreiben. Nicht nur qualitativ, sondern auch inhaltlich.
Und dass man (außer manche Einzelfälle) als 17jähriger keine große Chancen auf Veröffentlichung hat, einfach weil man wirklich noch nicht so viel Erfahrung hat, und die Sicht auf alle Dinge sich im Laufe der Zeit sehr verändert.

Liebe Grüße,
Nagi.

Feuertraum

Guten Morgen Coppelia!

Das ist eine Frage, die sich nciht pauschal mit einem lapidaren "Ja" oder "Nein" beantworten läßt. Dennoch wage ich es einmal und lehne mich weit aus dem Fenster, in dem ich sage, dass Alter schon eine Rolle spielt. Gar nicht mal, weil man einfach mehr üben konnte, sondern weil man im Alter ein wenig ruhiger wird. Die Sturm und Drangzeit ist vorbei, man hat eine gewisse Abgeklärtheit dem Leben gegenüber.
Klar, man kann es nicht pauschalisieren, und es gibt mit Sicherheit auch 20jährige, die sehr gut schreiben und 50jährige, die bescheiden schreiben. Und dennoch sage ich, dass das Alter schon Einfluß auf den Schreibstil hat.

ZitatIch frage mich auch oft, ob ich mich mit 27 überhaupt dafür qualifiziere, über einen Mann zu schreiben, der am Ende der Reihe ca. 80 ist. Aber soll ich warten, bis ich selbst 80 bin?

Nö. Ich habe auch hin und wieder eine Leiche in meinen Storys, ohne dass ich im realen Leben jemanden umgebracht habe.

LG
Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Ary

#4
Nagi hat es, denke ich, gut auf den Punkt gebracht. Es kommt auf die Art des Schreibens an, den persönlichen Stil, der ja auch mit den Jahren reift. Wenn ich mir mit meinen aktuell 37 Jahren anschaue, was ich vor 20 Jahren oder vor sogar noch zehn Jahren verbrochen habe, dann gruselt es mich. Die Plots waren unausgegoren, die Charaktere waren unausgegoren, ich hatte Vorbilder und versuchte, diese zu kopieren. Was dabei herauskam, war natürlich Schrott.

Vielleicht liegt es daran, dass viele gerade jüngere Autoren sich das Recherchieren sparen ("ist ja Fantasy, da funktioniert alles") und sich auch darum Logiklöcher in Plot und Charakteren auftun. Coppi, ich denke schon, dass Du das Leben eines 80jährigen beschreiben kannst - weil Du sicher schon den einen oder anderen 80jährigen beobachtet hast und ohne Zweifel auch recherchierst, wenn Du dir bei einer sache nicht sicher bist. Es kommt immer darauf an, wie man als Schreiber in der Lage ist, sich in einen Protagonisten hineinzuversetzen, und das wird umso schwerer, je mehr man selbst NICHT ist, wie der Protagonist.
Und das kann man, denke ich, besser, je mehr eigene Erfahrungen und Beobachtungen mal selbst "in sich trägt". Und wenn man gut recherchiert. :)

ZitatIch frage mich auch oft, ob ich mich mit 27 überhaupt dafür qualifiziere, über einen Mann zu schreiben, der am Ende der Reihe ca. 80 ist. Aber soll ich warten, bis ich selbst 80 bin?
Sicher nicht. Ich schreibe fast ausschließlich männliche Protagonisten und war auch noch nie selbst ein Mann.  ;D
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Aidan

#5
Ich denke, das Alter spielt eine Rolle. Ich denke jetzt mal nicht so sehr an Schreibstil und Technik, sondern an den Inhalt.

Erfahrung lässt reifen. Mit zunehmenden Alter kann man davon ausgehen, dass man sich mit anderen Dinge beschäftigt hat, als ein junger Mensch. Zumindest sollte man davon ausgehen können, Gegenbeispiele gibt es noch und nöcher.

Und es gibt einfach Dinge, die lassen sich schwer nachvollziehen, wenn man sie selber nicht erlebt hat. Schwangerschaft und Geburt, die Umwälzungen, die kleine Kinder mit sich bringen, gehören meines Erachtens dazu. Ich empfinde immer noch die Geburt als Grenzerfahrung und ich wenn ich umschaue, so fällt mir keine Frau ein, die sich nicht deutlich dadurch verändert hätte. Man sieht mit bestimmten Erlebnissen weiter und tiefer ins Leben.

Wobei ich nicht sagen möchte, dass man sie erleben muss! Man muss keinen Menschen umbringen, um einen Krimi darüber zu schreiben, und man muss auch nicht erst 80 werden, um einen alten Menschen darzustellen. Und man muss auch keine Kinder haben, um eine Mutter auftreten zu lassen.

Aber, ist es gleich schlechter, was ein junger Autor schreibt? Es ist vielleicht weniger Lebenserfahrung drin, und häufig stolpert man irgendwann über logische Fehler oder die Charaktere sind nicht so ausgegoren - wobei ich davon überzeugt bin, dass es nicht so sein muss und ehrlich gesagt es manchen Älteren auch nicht anders geht - aber auf der anderen Seite sind halt andere Dinge da, die vielleicht bei einem älteren Autor fehlen.

Ich sehe zumindest an mir - obwohl ich mich nicht als ältere Autorin sehen würde mit meinen zarten 34, aber doch mit ein wenig mehr Erfahrung ausgestattet als mit 17 - dass ich zwar einiges mitbekommen habe. Ich habe mich mit Tod und Krankheit auseinander setzen müssen, ich begleite auch jetzt jemanden, von dem ich weiß, dass ich ihn bis zum Ende betreuen werde, und vieles mehr. Aber - wo ist denn mein komisches Talent geblieben? Wo die pointierten Sprüche, der fröhlich unbeschwerte Wortwitz? Ist Ernsthaftigkeit und Tiefgang wirklich eine Tugend für einen Autor? Beziehungsweise, die einzige Tugend?

Warum sollen denn nicht manche Dinge geschehen, die ein älterer Autor weniger einsetzen würde? Es ist dann halt etwas anderes. Und davon, dass bestimmte Aspekte kopiert werden, mehr oder minder bewusst, kann sich wohl keiner frei sprechen.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Maja

Ich schreibe seit frühester Jugend, und seit mittlerer Jugend schreibe ich viel und mit dem Ziel, es professionell zu tun. Aber mit sechzehn hatte ich Probleme, mich ein einen Zwangzigjährigen hineinzuversetzen, weil der so alt war. Mit zweiundzwanzig scheiterte ich an der Schilderung eines Mitdreißigers. Je älter ich werde, desto besser kann ich Menschen verschiedener Altersgruppen verstehen, auch Leute, die älter sind als ich. Ich habe mehr erlebt, mehr erreist, mehr erlesen, und vor allem: Mehr geschrieben.

Es gibt hier ein paar junge Autoren, die schon mit unter zwanzig Jahren richtig viel auf dem Kasten haben - aber wenn sie vierzig sind, werden sie trotzdem deutlich besser sein als heute. Anders wäre ja auch schlimm. Wenn ich jetzt sehe, was ich während meines Studiums geschrieben habe, "Eine Flöte aus Eis", mein erster fertiger Roman - damals war ich sicher, dieses Buch gehört verlegt. Heute bin ich aber viel, viel besser. Und in zehn Jahren erst...

Wenn ich ein Buch lese, ist mir egal, wie alt oder jung der Autor war. Dann will ich schlichtweg ein gutes Buch lesen - und da bekomme ich einfach von älteren Autoren die besseren Bücher. Was jetzt keine Kritik sein soll, sondern Ansporn. Auch für mich selbst.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lavendel

Ach ja, den 80jährigen hatte ich vergessen. Dazu sage ich nur, man muss nicht in der Pfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben (vereinfacht gesagt ;) ).

In sehr jungen Jahren spielt auch noch etwas ganz anderes, als Lebenserfahrung eine Rolle. Das Gehirn ist erst um das zwanzigste Lebensjahr herum völlig fertig. Konkret geht es dabei um die Entwicklung Präfrontalen Kortex, der für einige ganz erstaunliche Dinge verantwortlich ist. Die weniger spektakulären wären das Planen zeitlicher Abläufe und die Erarbeitung von Strategien zur Problemlösung oder die räumliche Strukturierung von Sinneswahrnehmungen. Aber der PFC hat auch mit den bewussten Komponenten des Ich-Gefühls und des Charakters zu tun und hat eine besonders wichtige Funktion für das Sozialverhalten. Außerdem ist er für kontextgerechtes Handeln und Sprechen und mit der Entwicklung von Zielvorstellungen zuständig. Dann hätten wir noch die Verarbeitung motivationaler und emotionaler Aspekten von Situationen und Handlungen im Angebot - und wahrscheinlich noch vieles mehr.

Ich bin keine Neurologin, aber ohne ein paar von diesen Sachen wird das Schreiben doch schon ganz schön schwierig ;).

Maja

Ich stimme da Lavendel zu. Es geht beim Schreiben nicht nur um Wortschatz, Phantasie, Lebenserfahrung oder Stil, sondern auch um Management, Struktur, Aufbau - und das sind Dinge, bei denen man als Jungautor oft noch nicht mal weiß, daß es sie gibt und wie wichtig sie sind.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Churke

Schiller: 22
Kleist: 29
Euripides: 29 (24?)
Büchner: mit 24 schon gestorben

... und da gibt's sicherlich noch mehr.

Ich denke jedoch, dass Schreiben Lebenserfahrung voraussetzt, und wer heute immer nur die Schulbank gedrückt hat und dann Bankkauffrau ode Kfz-Mechaniker geworden ist - der kann in diesem Alter auf nicht besonders viel Input zurück blicken.  "Mord auf der Hebebühne" wird dann unglaubwürdig, wenn die aus CSI abgeschriebenen Ermittler anrücken...

Der große Unterschied, den ich bei mir heute im Vergleich zu früher sehe, ist, dass ich heute aus erster Hand Charaktere und Situationen kenne, die ich mir früher kaum hätte vorstellen können.

Maja

@Churke
Was möchtest du uns mit der Auflistung sagen? Daß es junge Autoren gab? Daß große Autoren auch jung angefangen haben? Oder was? Ich würde mich über eine Erläuterung freuen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Churke

Hier dreht es sich ja um die Frage, was junge Autoren zu leisten vermögen und ob sie Lebenserfahrung brauchen oder nicht.

Mit den paar Beispielen (zu denen ich noch Ernst Jünger hinfzuügen möchte  :snicker: ) wollte ich ein wenig den Blick dafür schärfen, dass junge Autoren nicht zwangsläufig wie Nuyen oder Paolini schreiben müssen. Aber früher hatten die jungen Leute auch noch Lebens- und nicht nur Playstation-Erfahrung.  ::)

Wie sagte doch schon Machiavelli? Die Leute sagen immer: Früher war alles besser.  ;D

Ary

Ich glaube nicht, dass man junge Autoren aus den vorigen Jahrhunderten mit jungen Autoren des 21. Jahrhunderts vergleichen kann. Du schreibst selbst, "damals" hatten junge Leute viel mehr Lebenserfahrung in jüngeren Jahren. Früher war vielleicht nicht alles besser, aber früher war definitiv vieles anders.
Ich glaube schon, dass ein 22jähriger Schiller über mehr Lebenserfahrung verfügte als eine 19jährige Nuyen oder ein 16jähriger (oder wie alt ist der inzwischen? 18?) Paolini.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lomax

Ich habe das Gefühl, mit dem Alter eines Autors ist es wie mit dem Unterschied zwischen Männern und Frauen: Es gibt irgendwie einen im groben Durchschnitt bedeutsamen Unterschied - aber der wird dann von so vielen individuellen Faktoren überlagert, dass er im Einzelfall fast unkenntlich wird.
  Im Grunde sage ich immer, für Lebenserfahrung gibt es keinen Ersatz; und tatsächlich merkt man vielen Werken auch an, dass der Autor (zu) jung war. Andererseits scheint es Leute zu geben, die von Lebenserfahrung auch im hohen Alter gänzlich unverdorben bleiben und Dinge schreiben, für die ich mich mit 16 geschämt hätte ;)
  Es gibt manche Dinge, die assoziiere ich inzwischen ganz selbstverständlich mit bestimmten Altersgruppen. Meistens liegt man damit richtig, und man kann die Werke denn auch nicht so ernst nehmen, weil sie kein Ausdruck eines individuellen Künstlers sind, sondern eher Ausdruck einer gewissen Entwicklungsstufe, womit der Autor dabei etwas Austauschbares bekommt. Andererseits durchlaufen viele Autoren diese "typischen" Entwicklungen nie; andere bleiben darauf hängen und schreiben weiterhin Geschichten dieser Art, obwohl sie die entsprechende Lebensphase längst hinter sich gelassen haben.
  Prinzipiell würde ich auch sagen, unter 20 kann man noch nichts wirklich "weltfähiges" schreiben, weil man zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, um souverän mit dem Material umzugehen. Andererseits kann ich auch diesen Satz nicht absolut verstehen, weil es auch da Ausnahmen geben mag - und womöglich sogar Geschichten, bei denen die jeweiligen, altersbedingten Schwächen gar keine Rolle spielen.

Alter, würde ich sagen, ist also eher ein Faktor, der statistisch relevanter ist als in Bezug auf den konkreten Autor. Im Zweifel würde ich immer das Werk entscheiden lassen. Auch wenn ich inzwischen diese Entscheidung oft sehr schnell treffe, wenn ich das Werk eines sehr jungen Autors lese oder davon höre und gleich die "klischeehaft altersbedingten" Merkmale darin erkenne. Aber das ist dann eine Frage der Erfahrung ;D
  Zumindest die Geschichte sollte sich alterslos anfühlen; höchstens ein gewisses Alter besonders ansprechen - aber nicht eines ausstrahlen. Allenfalls kann man sagen, dass bestimmte Autoren in einem bestimmten Alter zumindest bestimmte Bücher nicht schreiben können ...

Maja

Um auf den jungen Schiller zurückzukommen: Bei aller Bewunderung, aber "Die Räuber" sind unsäglich, die Mono-Dialoge unles- und vor allem unspielbar und der Plot in weiten Teilen bei Shakespeare geklaut - eben ein typisches Erstlingswerk eines durchaus talentierten, aber unerfahrenen Autors. Kein Vergleich zu Schillers späteren Werken. Und besonders viel Lebenserfahrung spricht aus diesem Werk auch nicht unbedingt.
Ich mag "Die Räuber", aber ich kann da abstrahieren.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt