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Plotten mit der "Schneeflocken-Methode"

Begonnen von Hr. Kürbis, 09. Juni 2008, 07:56:58

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Kerstin

Ja, das war kein Problem. Bei der Schneeflockenmethode muss man ja ohnehin ein Buch in einem Satz zusammenfassen können - das habe ich also schon im Voraus angefangen. Ist allerdings ein ganz schönes Elend. :P

Nein, ich fange ganz normal mit der Schneeflocke an. Üblicherweise mache ich zuerst die Schritte 1-3.
Dann wechsel ich zu 7-Punkt-Struktur und arbeite diese für die Haupt- und Nebenhandlungen so weit aus, wie ich komme. (Das mache ich auch, wenn ich später eine andere Struktur, wie z.B. die Heldenreise verwende).

Dann mache ich Schritt 4 der Schneeflocke und arbeite die 3-Akt-Struktur so weit aus, wie ich komme.

Dann gehe ich wieder an die 7-Punkt-Struktur und arbeite daran weiter. Hänge ich wieder, geht es zurück zur Schneeflocke und ich erledige Punkt 5.

Im Anschluss daran komplettiere ich die 7-Punkt-Struktur und die 3-Akt-Struktur. Bei Bedarf mache ich dann auch noch die weiteren Schritt der Schneeflocke, aber meistens gehe ich dann direkt an die Szenenlisten (und arbeite da oft auch mit anderen Techniken).

Ich habe aber kein komplett festes Schema, da ich immer gerne Techniken ausprobiere. Nur den oberen Teil erledige ich immer. Manchmal z.B. kombiniert mit Sachen wie BiaM (Book in a Month) oder momentan Rock your Plot, von denen ich dann immer bei Bedarf Dinge in die "Routine" übernehme. Da ich bei jedem Buch andere "Schwachstellen" habe, muss ich da flexibel sein. :)

Jenna

Okay jetzt verstehe ich es und die 7-Punkt- Struktur zusammen mit der Schneeflockenmethode könnte meine Probleme lösen. Vielen Dank.
Ich denke mal eine gesamt Übersicht über all die verschiedenen Plots ist dann die Szenenliste oder? Dann bringst du dann wahrscheinlich alle Methoden zusammen....

Araluen

Bei meiner Frage nach Nebencharakteren und Nebenhandlungen ging es mir vorrangig darum, ob das tatsächlich ein Problem der Methode ist oder ob ich etwas übersehen habe. Wie es aussieht, stößt die Schneeflocke da wirklich an ihre Grenzen. Diese 7-Punkte-Methode muss ich mir dann bei Gelegenheit auch einmal näher anschauen.


Kerstin

#108
Ich liebe die 7-Punkt-Methode und nach meinen Erfahrungen scheint es auch eine der eingängigsten Techniken zu sein. Zumindest arbeiten meine Schreibschüler inzwischen alle damit, während sie mit anderen Techniken (auch der Schneeflocke) noch sehr zu kämpfen haben.
Hier ist das Video, in dem Dan Wells sie erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=KcmiqQ9NpPE
Es ist halt leider auf englisch.

@Araluen @Jenna (sorry! bin heute etwas chaotisch!!!): Genau - wobei ich in letzter Zeit mit mehreren verschiedenen Varianten der Szenenliste arbeite, die ich als Tabellenblätter in einem Excel-Dokument und einem Word-Dokument zusammenfasse.
Zum einen habe ich eine Tabellenseite mit Szenennummer, Szenenname, 1-Satz-Inhalt, POV, Plotzugehörigkeit, Datum - das dient mir als schnelle Orientierung, wenn ich eine Übersicht brauche. Habe ich mehrere Handlungsstränge, erstelle ich oft so eine Seite auch pro Handlungsstrang, damit ich die innere Logik sehen kann und sortiere es erst anschließend zu einer Gesamthandlung.
Dann habe ich ein weiteres Blatt, in dem ich zusätzlich Zweck der Szene, Ziel und Motivation der handelnden Figuren, Konflikt und Disaster notieren.
Als letztes habe ich dann ein Worddokument, in dem ich pro Szene eine Seite anlege und dann alles aus der Excel-Tabelle notiere, aber auch alles, was mir sonst noch einfällt. Ob es Dialogfetzen sind, Schauplatz, Ablauf der Szene ...

Zum Erstellen dieser Szenenliste finde ich halt die 7-Punkt-Struktur sehr toll, da sie mir einen Rahmen gibt. Die sieben Punkte trage ich auch als erstes in die Liste ein. Dann gehe ich durch die mit der Schneeflockenmehtode geschriebenen Zusammenfassung und schreibe alles, was dort drin steht als Szenen in die Szenenübersicht. Dann muss ich "nur" noch die Verknüpfungen zwischen den Szenen erstellen.

Tageule

Die Kombination aus Schneeflocke und 7-Punkt klingt auch für mich vielversprechend. Werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.

Hier der Zirkel-Thread zur 7-Punkt-Struktur falls sich wer informieren möchte: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,18002.msg821629.html#msg821629

Trippelschritt

Zitat von: chaosqueen am 23. Februar 2016, 09:56:33
Trippelschritt, so, wie ich die Schneeflockenmethode bisher verstehe, ist sie zum einen so aufgebaut, dass jeder sich das herausziehen kann und soll, was für ihn funktioniert, zum anderen aber eben auch so, dass die Charaktere gründlich vorbereitet werden, genauso, wie der Plot. Daher wundert mich gerade ein wenig Deine gegenteilige Erfahrung damit.

Um gleich ein Missverständnis auszuräumen, für mich als Bauchschreiber ist die Methode gar nichts und das habe ich sofort beim ersten Kennenlernen bemerkt. Insofern habe ich auch gar nicht erst Erfahrungen damit gemacht. Also auch keine gegenteilige Erfahrung. Was ich gepostet habe sind eine gegenteilige Erfahrung einer Freundin, die exzellent schreibt und damals bereits zwei Jugendbücher publiziert hatte (mit hilde der Schneeflockenmethode) und beim dritten Buch stecken blieb, und eine eigene Erfahrung bei der Lektüre eines Buches des Erfinders der Methode, wo die Methode an einigen Stellen durchschien. So etwas sollte bei einem guten Buch nicht passieren. Und ja, entweder fehlten ihm da die Ideen oder die Erfahrung einer ähnlichen Situation im realen Leben.

ZitatNatürlich ist die Schneeflockenmethode kein Allheilmittel, aber das sagt auch der Erfinder nicht. Und wenn der Plot nicht trägt, dann könnte es möglicherweise auch einfach daran liegen, dass dem Autor die Ideen ausgegangen sind - da hilft die beste Methode nichts, wenn man den Roman nicht mit Leben füllen kann. ;)

Wenn Du das für Dich weiß, ist alles in Ordnung, aber nach meiner Einschätzung enthält diese Methode auch einen Ansatz zur Ideenfindung. Zunächst einmal geht sie vom Dreiakter des Theaters aus, was grundsätzlich kein schlechter Start, aber nicht zwingend ist. Dann entwickelt er Protagonist/Figuren und Plot parallel. Das kann funktionieren, muss aber nicht. Unbestritten sind die starken Wechselbeziehungen zwischen Figur und Plot, aber für mich wird über den Plot zu früh nachgedacht. Man braucht mehr als nur eine Skizze der Hauptfiguren, um den Grundplot zu entwerfen. Aber das ist meine unverrückbare Meinung und mit Sicherheit für andere Autoren diskutabel.

ZitatIch behalte Deinen Einwand gerne im Hinterkopf, ich schaue ja eh gerade erst, inwieweit es für mich funktioniert und was davon ich verwenden kann, um mein Schreiben zu verbessern und vor allem, um es zu strukturieren. Bisher habe ich immer aus dem Bauch geschrieben, aber dann stehe ich jedes Mal irgendwann vor einer Wand, weil ich nicht weiß, was die Motivation meiner Figuren ist, welche Ziele sie wirklich verfolgen und wie um alles in der Welt ich sie dorthin bringen soll, wo ich sie am Ende haben will. ;)

;D  , ja, mach und probier aus. Das ist immer gut. Und was die Wand angeht: Da hast Du Problem und Lösung schon selbst formuliert. Ohne klare Motive der Figuren tut sich der Autor immer schwer.

Viel Erfolg
wünscht Trippelschritt

chaosqueen

Ich freue mich gerade sehr über soviel Input in diesem Thread!

Ich würde ja gnadenlos für meine Nebenfiguren auch "character bibles" anlegen, ggf. halt nicht ganz so umfangreich wie für die Hauptfiguren, aber eben so, dass ich genug über sie weiß. Ob ich für die Tante dritten Grades, die in einer Szene durchs Bild huscht, wirklich wissen muss, was sie an ihrem dritten Geburtstag gegessen hat, sei dann mal dahingestellt. ;)

Genauso mit Nebenhandlungen - da würde ich ggf. schauen, wie ich die Einbinde. Denn so geradlinige Plots wie in Ingermansons Schneeflocken-Handbuch hat man ja in der Regel nicht, ich sehe aber auch nicht, warum man keine komplizierteren Plots damit erschaffen sollte. Kerstins Weg, Mehrbänder damit zu plotten, finde ich klasse. Und die Sieben-Punkte-Methode schaue ich mir auch gleich mal an. :jau:

Was mit in der Beschäftigung mit der Schneeflockenmethode aufgefallen ist: Ich habe ein paar Schreibratgeber, die ich für durchaus gut halte. Aber ich kann mir einfach die Tipps von 200-400 Seiten nicht alle merken und lande am Ende dann wieder beim "wird schon irgendwie werden"-Durchwurschteln.
Mit der Schneeflockenmethode habe ich zehn einfach strukturierte Schritte, deren Ausführung zwar teilweise zeitaufwändig ist, aber die Erklärung nicht. Und mich hindert ja niemand daran, die Tipps anderer Bücher zur Charaktererstellung in die jeweiligen Schritte der Schneeflocke zu integrieren,

Das meine ich halt mit "rausfinden, was für eine passt". Als Grundstruktur erscheint mir das gerade für mich sehr passend, was ich dann am Ende wirklich davon übernehme und ggf. wie ausbaue, wird sich zeigen.

Freut mich aber, dass die Schneeflocke doch einigen geläufig ist und es auch einige positive Erlebnisse damit gibt. :)

@Trippelschritt: Klar, wenn man die Struktur der Schreibmethode zu sehr durch den Roman hindurchschimmern sieht, dann ist da etwas schiefgelaufen. Und eine Methode, die mir sagt, jede Szene muss proaktiv oder reaktiv sein, aber Szenen, die rein der Atmosphäre dienen, sind langweilig und fliegen raus, ist nur begrenzt meine. Ich mag Romane, in denen vermeintlich auch mal nichts passiert, dies aber auf eine ansprechende Art beschrieben wird.

Evanesca Feuerblut

Ich bin Hybridschreiberin - also die, die ein gesundes Mittelding zwischen Planung und Improvisation braucht.
Also habe ich mir die Schneeflockenmethode auf Annika Bühnemanns Blog mal angeschaut und versucht, sie so weit auszufüllen, wie das für mich überhaupt Sinn macht.
Also angefangen mit Schritt eins und dann so weit, wie nötig. Ich habe die Kurzbiografien meiner geplanten Hauptfiguren noch gemacht und dann war Schluss.
Fazit: Ich fand es gar nicht mal so blöd, werde aber nie wieder versuchen, gleich drei Bücher in einem Aufriss auf diese Weise vorzubereiten. Da bin ich dann selber schuld, denn am Ende reichte der schneebeflockte Plot dann erstens nur für eins von drei Büchern (schwer zu erklären, ich schrieb meinen Neunteiler jeweils so, dass in Dokument 1 Band I-IV stehen, in Dokument 2 dann V-VII und die letzten zwei dann in Dokument drei, muss man nicht verstehen. Ich bin komisch) und zweitens mutierte eine Figur, der ich am Ende zugeschrieben habe, dass sie heiratet und ihre Ehre wiederherstellen kann, zur Antagonistin.

Ob ich es wieder mit dieser Methode probieren werde, weiß ich noch nicht. Sie ist zumindest zum Spicken und Infos nachschlagen eigentlich recht praktisch und hat vermutlich verhindert, dass ich in der Geschichte herumeiere.


Jenna

@Kerstin : okay bei deiner Szenenliste bin ich jetzt nicht ganz durchgestiegen, ich glaube da muss ich einfach versuchen meinen eignen Weg zu finden. Trotzdem vielen Dank.

Zitat von: chaosqueen am 25. Februar 2016, 12:06:39
Ich freue mich gerade sehr über soviel Input in diesem Thread!

Ich würde ja gnadenlos für meine Nebenfiguren auch "character bibles" anlegen, ggf. halt nicht ganz so umfangreich wie für die Hauptfiguren, aber eben so, dass ich genug über sie weiß. Ob ich für die Tante dritten Grades, die in einer Szene durchs Bild huscht, wirklich wissen muss, was sie an ihrem dritten Geburtstag gegessen hat, sei dann mal dahingestellt. ;)


Also für meine Nebenfiguren erstelle ich nur eine Liste, mit ein bis zwei Sätzen, ansonsten habe ich eindeutig zu viele Charakterblätter.

Kerstin

#114
Ich habe dir mal meine Excel Datei mit einigen Beispielszenen (aus verschiedenen Büchern) angehängt. Vielleicht versteht es sich dann leichter. :)

Das Worddokument ist ganz normal mit einer Seite pro Szene, wo ich einfach brainstorme, was ich so da alles reinpacken möchte.


@chaosqueen: Ich habe so eine Vorlage, die ich mir beidseitig auf DinA5-Karteikarten ausdrucke. Darauf notiere ich mir immer die wichtigsten Eckdaten für alle Figuren, die mehr als ein Mal vorkommen. Je wichtiger die Figur ist, desto mehr schreibe ich dazu.
Bei der Charaktererschaffung fülle ich das manchmal auch direkt am PC aus - das mache ich bei der Schneeflocke gleich bei der Charakterentwicklung.
Ich drucke es aber sehr, sehr gerne aus, da ich dann einfach nur schnell einen Kartenstaperl durchblättern muss, wenn ich wissen will, welche Augenfarbe Person X hat. Ich verwende dazu auch einen Farbcode - Weiße Karten für Nebenfiguren, Rote Karten für Antagonisten, Blaue Karten für Sonstige Geschöpfe, Grüne Karten für Hauptfiguren ...
Ich hänge die Vorlage auch einfach mal an. :)

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]

Jenna

Zitat von: Kerstin am 26. Februar 2016, 06:36:15
Ich habe dir mal meine Excel Datei mit einigen Beispielszenen (aus verschiedenen Büchern) angehängt. Vielleicht versteht es sich dann leichter. :)

Das Worddokument ist ganz normal mit einer Seite pro Szene, wo ich einfach brainstorme, was ich so da alles reinpacken möchte.


Okay, jetzt hab ich es verstanden. Sieht gar nicht schlecht aus und ist für mich eine Inspiration, wie man es machen kann, das Chaos zu beseitigen. Vielen Dank!

Entropy

Ich habe mir die Schneeflocken-Methode nun auch mal angeschaut und finde das Konzept durchaus interessant, da ich eher zu den Plottern als zu den Bauchschreibern gehöre. Bei mir ist vor allem das Problem, dass meine Plots innerhalb kürzester Zeit so schrecklich kompliziert werden, dass ich selbst die Übersicht verliere. In der Hinsicht wäre es vielleicht gar keine schlechte Idee mich an so ein Konzept zu halten, auch wenn es mir etwas widerstrebt vorher schon alles festzulegen, weil ich mich dann beim Schreiben eingeengt fühle.

Zitat von: chaosqueen am 25. Februar 2016, 12:06:39
Was mit in der Beschäftigung mit der Schneeflockenmethode aufgefallen ist: Ich habe ein paar Schreibratgeber, die ich für durchaus gut halte. Aber ich kann mir einfach die Tipps von 200-400 Seiten nicht alle merken und lande am Ende dann wieder beim "wird schon irgendwie werden"-Durchwurschteln. Mit der Schneeflockenmethode habe ich zehn einfach strukturierte Schritte, deren Ausführung zwar teilweise zeitaufwändig ist, aber die Erklärung nicht.

Das ist mir auch im Unterschied zu anderen Methoden aufgefallen. Hier muss man sich nicht mit unzähligen Hinweisen und Einzelschritten herumschlagen, sondern hat in der Methode selbst eine klare Strukturierung und hat dadurch schon einen Überblick. Als Grundstruktur würde es sich auf jeden Fall anbieten. Es sagt ja niemand, dass der Plot am Ende hundertprozentig aufgehen muss. Bekanntlich machen die Charaktere sowieso was sie wollen. ;) Das mit dem "wird schon irgendwie werden" kenne ich, am Ende wird es dann aber doch nicht, weil man sich wieder verzettelt.

Ich glaube die größte Herausforderung an der Schneeflockenmethode stellt dar, sich von Anfang an bereits festzulegen. Das nimmt viel Freiheit, sowohl beim Plotten als auch beim Schreiben. Ich stelle es mir zumindest sehr schwierig vor ein Buch in einem Satz zusammenzufassen, das man bisher weder geplottet noch geschrieben hat.

Jenna

Zitat von: Entropy am 27. Februar 2016, 02:27:53

Ich glaube die größte Herausforderung an der Schneeflockenmethode stellt dar, sich von Anfang an bereits festzulegen. Das nimmt viel Freiheit, sowohl beim Plotten als auch beim Schreiben. Ich stelle es mir zumindest sehr schwierig vor ein Buch in einem Satz zusammenzufassen, das man bisher weder geplottet noch geschrieben hat.

Es ist auch schwierig diesen einen Satz zu finden, und vielleicht ist es am Anfang nicht der Richtige. Doch bei der Schneeflockenmethode soll man ja ruhig zu vorigen Schritten zurück gehen und sie anpassen, wenn man mehr über die Charakter und die Handlung heraus bekommt. Also nehme ich es persönlich nicht so genau mit dem ersten Satz, da er sich sicherlich noch verändern wird, um so weiter man plottet.

Ich hab auch ehrlich gesagt nie für diesen ersten Satz eine Stunde gebraucht. :o

Kerstin

Zitat von: Jenna am 27. Februar 2016, 08:04:41
Ich hab auch ehrlich gesagt nie für diesen ersten Satz eine Stunde gebraucht. :o
Ich schon.  ;D
Für mich ist er allerdings auch wichtig, da ich wenig Sinn im Plotten sehe, wenn ich nicht weiß, worum es in der Geschichte eigentlich geht. Beim ersten Satz geht es ja um den Grundkonflikt.
Allerdings passe ich den natürlich auch immer wieder an, während ich weiter an der Geschichte arbeite.
Das eine Mal, wo ich es den übergangen habe, endete es damit, dass ich die ganze Plotterei noch einmal von vorne anfangen durfte.

Aber da tickt vermutlich wirklich jeder anders. Man darf bei der Schneeflocke nur nicht vergessen, dass man ruhig immer wieder zurückgehen sollte, um Anpassung vorzunehmen und dass man sich eben NICHT früh festlegt, sondern nur erste Denkansätze schafft.

Das gilt aber doch allgemein beim Plotten und ist etwas, was ich an der Diskussion Bauschreiber gegen Plotter noch nie verstanden habe. Ich plotte sehr viel, aber dennoch schmeiße ich meine Pläne immer wieder um - vieles kann ich immerhin schon beim Plotten anpassen, aber ich habe immer noch bei jedem Buch Ideen beim Schreiben, die ich dann auch durchaus einbaue. Es geht für mich nur einfacher, wenn ich schon das Gerüst habe und mir anschauen kann, wo ich eingreifen muss, um die neue Idee umzusetzen, bzw. ob das überhaupt möglich ist.
Und beim Überarbeiten folge ich auch immer meinen neuen Ideen (ich schreibe gerade zum dritten Mal einen Subplot neu ...).

@Jenna: Freut mich, wenn ich helfen konnte!

Vic

Ich finde es unglaublich schwer meine Plots auf einen Satz runterzubrechen. Ich glaube, ich verzettel mich da oft in zu vielen Kleinigkeiten und Nebenhandlungssträngen und was weiß ich ...
Aber grade deswegen erlebe ich das als sehr gute Übung um sich ein bisschen auf das Wesentliche zu konzentrieren und den "roten Faden" nie aus den Augen zu verlieren. Ich komme nämlich häufig an einen Punkt der Story wo ich denke "puh, was soll denn jetzt passieren?" und dann hilft es mir wenn ich mir die Prämisse nochmal ansehe und denke "ach stimmt ja - es geht im Wesentlichen darum wie Hilda die größte Zauberin am Hof wird, damit das passiert müsste als nächstes..." etc.

Also ich finde es schon eine sehr hilfreiche, aber auch schwierige Methode.

Was mich interessiert - macht ihr manchmal für einen Roman zwei "Schneeflocken"? Also grade wenn man zwei oder mehrere Protagonisten habt deren Storyline sich erst später verzweigt?