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Happyend ja oder nein? Darf der Protagonist am Ende sterben?

Begonnen von Caelynn, Heute um 17:07:18

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Guddy und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Caelynn

Wenn ein Held im Roman stirbt, verändert sich alles – für die Leser sowie für die Figuren in der Geschichte. Sein Tod ist ein Bruch, ein Schlag, ein Moment, in dem die Welt kurz stillzustehen scheint. Oft mischen sich Trauer und Ehrfurcht und Schmerz darüber, dass jemand, den man bewundert, verloren ist. Da er ein Held war, kommt das Bewusstsein hinzu, dass sein Opfer oder sein Ende Gewicht hat.

Klar, ein Helden-Tod kann grausam und sinnlos wirken, doch er kann auch erhaben und notwendig sein. In beiden Fällen zeigt er, dass niemand unverwundbar ist, nicht einmal jene, die als am stärksten erscheinen.

Wenn ein Held stirbt, bleibt oft nicht Leere zurück, sondern ein Nachhall – das Bewusstsein, dass Größe nicht darin liegt, ewig zu leben, sondern Spuren zu hinterlassen, die bleiben.
Der Tod eines Helden hat eine starke Wirkung, jede seiner Entscheidungen und Handlungen gewinnt im Nachhinein an Gewicht.

Auf der anderen Seite: sollte die Liebe nicht alles überwinden? Die Leser*innen tragen den Verlust mit sich und wenn die Geschichte gut erzählt wurde und die Figuren lebendig geworden sind, dann tragen sie ihn über die letzte Seite hinaus.
Sind Liebe, Opferbereitschaft und Hoffnung nicht stärker als Tod und Zerstörung?
Haben wir nicht alle ein Happy-End verdient?

Ich kann mich nicht entscheiden...! ???

Bitte schreibt mir eure Meinung dazu.
Von der Muse geküsst, von der Deadline geohrfeigt.

Mondi

Welches Genre schreibst du denn? Das hängt finde ich zum großen Teil auch davon ab.

Topaz

#2
Hallo @Caelynn.

Schöne Frage. Sehr offen.

Die Antwort, für mich, hängt davon ab, welches Genre ich schreibe / lese.

Bei Romance: Auf keinen Fall darf der Held sterben.
Außer: Die Welt besteht aus Untoten/Vampiren/... und es ist als Durchgangs/Übergangsritus üblich vom Leben über das Sterben in etwas anderes zu wechseln.

Bei allen anderen Genres: Da hängt es davon ab, ob eine Tragödie (trauriges Ende) oder eine Komödie (lustiges/gutes Ende) im Leservertrag (dem Buchauftakt) versprochen wurde.


Da du in "Autoren helfen Autoren" schreibst, vermute ich, du hast ein konkretes Projekt und nicht so viel Interesse daran, das Thema philosophisch auszubreiten.


Ich denke, alles ist möglich und es kommt am Ende darauf an, welche Geschichte du erzählen willst.


Welche Geschichte möchtest du erzählen?
Wovon hängt deine Entscheidung ab?
Welche Nachricht, welche Lektion möchtest du deinen Leserinnen am Ende des Buches mitgeben?

Caelynn

Romantasy  :schuldig:

Ja, das ist wirklich heikel - die Leute, die es bisher gelesen haben, sind tatsächlich deshalb böse auf mich. Die Reaktionen waren teilweise heftig. Sie haben den Helden ins Herz geschlossen und hey, ich habe eine Figur geschaffen, die solche Emotionen hervorbringt  :vibes: . Andererseits will ich die Leute auch nicht verärgern.

Ohne dass ich mich jetzt mit (der unvergleichlichen ) Frau Rowling vergleichen will: wäre zum Beispiel Harry Potter gestorben, wäre ich unglaublich stinkig gewesen!  :hand:

Ich überlege hin und her.

Für die Geschichte wäre es folgerichtig. Andererseits: Liebe überwindet alles...
Von der Muse geküsst, von der Deadline geohrfeigt.

Mondi

In der Romantasy geht das tatsächlich nicht. Da springen dir die Lesenden aufs Dach.

(Unvergleichlich ist JK Rowling nur in ihrer menschenverachtenden Queerfeindlichkeit und Transfeindlichkeit.)