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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Malinche

Zitat von: Miezekatzemaus am 25. Dezember 2014, 11:29:40Ich habe zu Weihnachten ein Kalligraphie-Set bekommen, mit verschiedenen Federn und einem Heft und schicken Briefumschlägen und so weiter ... Wenn ich so schreiben kann, wie das in dem Heft vorgemacht wird, dann tippe ich meine Romane nicht ab, dann veröffentliche ich sie so. :rofl:

Oh, Kalligraphie ist wundervoll. Ich habe hier auch ein Buch, diverse Federn und Tinte und müsste viel öfter mal üben, weil es so wahnsinnig Spaß macht (aber auch viel Geduld erfordert).

Von meinen Eltern habe ich übrigens auch wunderschöne Notizbücher bekommen. Mittlerweile gehen die in ein Schreibwarengeschäft und sehen die Dinge dort mit meinen Augen, glaube ich. Besonders süß fand ich, dass sie darauf geachtet haben, dass die Notizbücher auch eine gute Größe zum Mitnehmen haben ("du brauchst ja auch eins, wenn du mal wieder in Peru bist!").  :wolke:
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Robin

@Malinche: Das ist ja richtig süß! :wolke:

Ich habe zu Weihnachten einen schönen Kalender bekommen... in dem sich sicher super Ideen für das Jahr 2015 festhalten lassen! ;D Da will ich nämlich das mit dem disziplinierten Schreiben noch mehr üben. Einfach regelmäßiger und vor allem konsistenter, was mir beides noch immer sehr große Probleme bereiten kann. Aber das wird schon!

Und ich hätte doch tatsächlich auch ein Kalligraphie-Set... aber da müsste ich mal ganz von Anfang an starten. :rofl:
~Work in Progress~

Miezekatzemaus

Ich habe gerade in einem älteren Battle-Thread gelesen und war wirklich überrascht, mit was für einer Leichtigkeit ich im August noch geschrieben habe. Laut meinen eigenen Posts war der Monat schön, erfolgreich und es hat mir Spaß gemacht, an meinen Romanen zu arbeiten.
Im Moment ist jedes Wort ein Kampf. Meine Geschichten sind doof, ich habe keine Lust auf sie und deshalb ignoriere ich sie einfach. Setze still und leise das Ziel in meinem Counter herunter, um Grün zu sehen, was nicht wirklich Sinn der Sache ist.

Ich habe einfach das Gefühl, dass ich nicht mehr schreiben kann. Warum? Keine Ahnung. Aber ich lege die Hände auf die Tastatur und starre die Wand an, weil mir sogar das besser erscheint als zu schreiben.

Pausen bringen nichts. Ich habe quasi den gesamten Dezember eine Pause gemacht, habe die letzten paar Tage fast alles für den Monat geschrieben. Plotten geht. Überarbeiten nicht. Und schreiben eben auch nicht.
Hattet ihr auch mal sowas? Und wenn ja, wie seid ihr darüber weggekommen?

HauntingWitch

@Miezekatzemaus: Fühl dich mal gedrückt. :knuddel: Ich glaube, das sind einfach Phasen, gegen die man nicht viel machen kann. Ich versuche in solchen Phasen immer, wenigstens ein paar Worte pro Tag zusammen zu bekommen. Irgendwo habe ich mal den Spruch gelesen: "Eine schlechte Rohfassung ist besser als gar keine." Vielleicht hilft das ein wenig.

Siara

Ach Mieze, das klingt doof. :knuddel: Wenn du am Plotten momentan mehr Spaß hast als an deinen Romanen, wie wäre es dann vielleicht mit etwas Neuem? Einer Kurzgeschichte vielleicht? Darin kann man sich ein wenig austoben, auch was Stil und Inhalt angeht, und wieder zum Spaß zurückfinden. Manchmal hilft mir das, wenn ich mal in einer Schreibflaute stecke. Ansonsten ist mein Wundermittel gegen Schreibunlust definitiv lesen. Es gibt einige Bücher, von denen ich keine drei Seiten lesen kann, ohne das Gefühl, mich an die Tastatur setzen zu müssen. Auch in Anthologien zu blättern klappt manchmal. Immer nur den Anfang einer Geschichte lesen (das geht ja auch bei Leseproben), die Stimmung aufsaugen und abwarten, ob der Kopf sie weiterspinnt. Es muss ja gar kein neuer Roman daraus entstehen, aber manchmal muss man der Kreativität eben einen Tritt verpassen. Und sonst heißt es durchhalten. Das geht sicher wieder vorbei. Ich hoffe, dass es bald wieder besser klappt.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Sunflower

Mieze :knuddel: Wahrscheinlich hat jeder von uns mal eine solche Phase. Gut ist doch schon mal, dass du am Plotten noch Spaß hast. Dann konzentriere dich vielleicht erst einmal darauf. Oder, wie Siara sagt: Schreib eine Kurzgeschichte, eine Szene, einen Traum, einfach irgendwas.
Wenn ich solche Phasen habe, erlaube ich mir auch einen Tag Pause, an dem ich Serien schaue, Schokolade esse und Tee trinke. Manchmal wirkt es Wunder, sich selbst kleine Verwöhntage zu gönnen. Ansonsten hilft es mir, in Buchläden zu gehen. Den Duft nach Papier, die vielen Geschichten in den Regalen ... da bekomme ich immer gleich Lust, wieder selbst eine zu schreiben.
Außerdem habe ich eine Art "Brief" an mich selbst für solche Phasen. Wo ich mir selbst in den Hintern trete und mir auch klar mache, dass nicht alles schlecht war, was ich geschrieben habe. Vielleicht hilft dir sowas?

Zitat von: Siara am 28. Dezember 2014, 12:37:47
Es gibt einige Bücher, von denen ich keine drei Seiten lesen kann, ohne das Gefühl, mich an die Tastatur setzen zu müssen.

Bei mir ist das übrigens so ziemlich alles von Neil Gaiman. Seltsamerweise deprimiert es mich nicht, einen so tollen Schreibstil zu lesen, sondern macht mir klar, dass es nichts Wundervolleres gibt, als Geschichten zu erzählen.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Miezekatzemaus

Erst einmal danke, ihr Lieben. :gruppenknuddel:
Zitat von: Witch am 28. Dezember 2014, 12:34:55
@Miezekatzemaus: Fühl dich mal gedrückt. :knuddel: Ich glaube, das sind einfach Phasen, gegen die man nicht viel machen kann. Ich versuche in solchen Phasen immer, wenigstens ein paar Worte pro Tag zusammen zu bekommen. Irgendwo habe ich mal den Spruch gelesen: "Eine schlechte Rohfassung ist besser als gar keine."
Ich empfinde meine Schreibe zurzeit nicht schlechter als vorher. Es geht nur einfach nicht. Ich will nicht mehr schreiben, ich kämpfe gegen jedes einzelne Wort.
Zitat von: Siara am 28. Dezember 2014, 12:37:47
Einer Kurzgeschichte vielleicht?
Das werde ich gleich mal ausprobieren. Also, gesetzt den Fall, ich kann mich dazu aufraffen. Ich habe gerade fünf Minuten gebraucht, um ein neues Dokument zu öffnen. Den Ordner aufgemacht. Rechtsklick. Ganz langsam auf neues Dokument. Nicht geklickt, was anderes gemacht. Irgendwann doch geklickt. Und jetzt ist das Dokument offen und ich habe es ganz schnell wieder weggeklickt. Dabei wäre da eigentlich eine niedliche Märchenidee in meinem Kopf.
Zitat von: Sunflower am 28. Dezember 2014, 12:47:54
Außerdem habe ich eine Art "Brief" an mich selbst für solche Phasen. Wo ich mir selbst in den Hintern trete und mir auch klar mache, dass nicht alles schlecht war, was ich geschrieben habe. Vielleicht hilft dir sowas?
Siehe oben - ich empfinde meine Manuskripte nicht schlechter als sonst. Ich finde sie einfach doof. Ich will sie nicht schreiben. Nach dem Motto - "kann ja wer anders machen".

So. Ich versuche jetzt, das Dokument wieder zu öffnen und ganz vorsichtig ein paar Wörter zu tippseln.

Klecks

Ich kann den anderen nur zustimmen, Lieblingsmiezchen.  :knuddel:  Jeder von uns macht solche Phasen durch, und außer sich durchzubeißen und nicht aufzuhören, kann man nicht viel tun. Das wird wieder besser, ganz bestimmt.  :knuddel:

Christopher

Einfach mal faul sein zu wollen/keinen Elan zu haben ist völlig normal Mieze. Das hat jeder mal. Aber, wichtig: Das geht vorbei. Mach dir keine unnötigen Sorgen. Wenn es nicht geht, geht es nicht. Ich schreib teilweise 1-2 Monate nichts und lege dann wieder los, setze all die Ideen die ich in der Zeit hatte um und dann flutscht es :)
Be brave, dont tryhard.

Tinnue

Mieze,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Und ich selbst bin da ein gutes Beispiel für. Mir ging es oft und lange genau so und immer wenn mir jemand das erzählt hat, was dir erzählt wird, dachte ich "jaja". Aber es ist so, diese Phasen haben (fast) alle, vor allem die, die sehr ehrgeizig und kritisch mit sich selbst sind. Da zweifelt man nochmal schneller und verheddert sich in diesen Zweifeln und sieht die Dinge daneben und dahinter nicht mehr. Ich wollte letztes Jahr hinschmeißen, ganz. Christopher, Snö und ein paar tolle Leute von hier haben mir den passenden Klaps verseztzt. Der Roman - der erste richtige seit dem "Unfall" vor x Jahren - ist fertig. Ob er den Sprung vom Schreibtisch in die weite Welt schafft, keine Ahnung. Ich hoffe es. Aber es hat mir für mich schon mal ganz viel gebracht, mich nicht an mir selber aufzuhängen, sondern einfach fertig zu schreiben.
Ich würde dir daher genau das raten, bei einem wie bei mehreren Projekten. Deine Sicht aufs Werk wird nie so sein wie die von Betas und Co. Und wenn du dann fertig bist, dann werden die dir ganz genau die Schwachstellen aufzeigen können und wenn du dann Kritik bekommst, kannst du das projekt nur noch besser machen. Ich würde mich also einfach daran halten und nicht zu viel denken.  :knuddel:

Miezekatzemaus

Danke auch euch dreien! :gruppenknuddel:

Ich habe gerade nachgedacht und entschieden, dass ich einfach wieder Wahnsinn brauche. Mit ganz hohen Zahlen. Weil mir das Spaß macht.
Vielleicht ist es wirklich das, was mich die letzten Wochen gehemmt hat - dass der NaNo vorbei war und dass ich mich mal ein bisschen erholen wollte.
Heißt: Ich plane für morgen einen Kampfschreibtag. Wenn's hilft, hilft's. Wenn nicht, dann nicht. Erstmal werde ich es probieren.

Christopher

Achja, Post-NaNo-Blues sind normal. Hätten wir auch gleich dran denken können ;D
Nach einem anstrengenden Vielschreibemonat ist es völlig normal, dass man dann energielos und ausgebrannt ist, was die Schreibleistung angeht. Die Pause kann und darf dann auch mal länger sein, das Gehirn muss sich wieder mit Ideen aufladen und braucht ein bisschen Abwechslung.

Wenn du deinen Kampfschreibtag trotzdem durchziehst, sieh es wie im NaNo. Die erste Version von allem ist Mist, also nicht drüber aufregen. Gut wird etwas erst bei der Überarbeitung. Also auch wenn es "schlecht" ist: Erst mal weitermachen ;)
Be brave, dont tryhard.

Imperius

Hallo Miezekatzemaus,

mir ging es ähnlich nachdem ich meinen letzten Roman fertiggestellt und dann die Absagen von den Verlagen erhalten hatte.
Ich stellte mir dann die Frage nach dem Sinn des Schreibens. Ich merkte aber schnell, dass das nicht das eigentliche Problem war. Mir fehlte einfach eine Idee für ein neues Projekt, die mich auch wirklich fesselt und fasziniert. Solange ich an meinem alten Roman geschrieben hatte, war ich immer selbst gespannt, wie es genau weitergeht. Und ich hatte einfach Spaß an der Idee und an der Umsetzung. Das Schreiben fiel mir dann nicht schwer. Im Gegenteil: ich klagte über zuwenig Zeit zum Schreiben.

Danach hatte ich eine Idee für einen neuen Roman. Ich googelte nach Fakten und Inspiration. Ich lief in die Bücherei und kopierte  tausend Themen über das neunzehnte Jahrhundert. Die Ordner füllten sich mit Material. Dennoch brachte ich keinen Satz für den neuen Roman auf das Papier. Es ging einfach nicht, weil ich nach der ganzen Vorarbeit feststellte, die neue Idee, der neue Plot, faszinieren mich nicht so wie bei dem vorherigen Roman. Das Schreiben wäre nicht Spaß, sondern eher harte Arbeit.

Ich denke, es ist so wie beim Lesen eines Buchs. Wenn das Buch dich fesselt, willst du unbedingt weiterlesen. Und die Zeit dafür wird man sich nehmen. Wenn das Buch dich langweilt, wird das Weiterlesen zur Qual.

Mein Tipp wäre: Einfach weiterplotten und suchen ( daran hast du ja auch Spaß ) bis dich ein Thema wirklich packt und anspringt.  Deine anderen Projekten verderben ja nicht wie ein alter Käse. Vielleicht kannst du die später nochmal gebrauchen.

Wie meine Vorschreiber, finde ich auch eine Kurzgeschichte geeignet, weil die Hemmschwelle vor dem Schreiben des ersten Kapitels einfach kleiner ist. Mir hilft es.

OHH. Während ich getippt habe, hast du wieder geschrieben, Miezekatzemaus. Schreib doch morgen an deinem Kampftag einfach eine Kurzgeschichte.

HauntingWitch

Zitat von: Tinnue am 28. Dezember 2014, 13:20:49
Aber es ist so, diese Phasen haben (fast) alle, vor allem die, die sehr ehrgeizig und kritisch mit sich selbst sind. Da zweifelt man nochmal schneller und verheddert sich in diesen Zweifeln und sieht die Dinge daneben und dahinter nicht mehr.

Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Mir geht es im Moment ähnlich. Ich schreibe zwar und Ideen habe ich auch, jede Menge sogar - aber das geht trotzdem nur tröpfchenweise voran und mir kommt alles irgendwie schlecht vor. Ich habe das Gefühl, ich bin wie so ein Roboter, der zwar vorwärts macht, aber halt keine Qualität erbringt und alle paar Stunden den Akku aufladen muss. Das hat Gründe und ich weiss auch, welche. Ich glaube, man muss auch lernen, damit umzugehen (ich übe :omn:). Vieles, auch das Durchbeissen, kommt mit wachsender Erfahrung.

Entropy

Zitat von: Witch am 28. Dezember 2014, 14:17:44
Ich schreibe zwar und Ideen habe ich auch, jede Menge sogar - aber das geht trotzdem nur tröpfchenweise voran und mir kommt alles irgendwie schlecht vor. Ich habe das Gefühl, ich bin wie so ein Roboter, der zwar vorwärts macht, aber halt keine Qualität erbringt und alle paar Stunden den Akku aufladen muss.

Das Gefühl kenne ich auch. Ich sitze irgendwie den halben Tag vor dem offenen Worddokument und am Ende des Tages steht nicht mehr drin als am Anfang und wenn doch, dann kommt es mir einfach nur grottig vor. Ich habe gerade 61 Wörter geschrieben und jedes einzelne davon finde ich schlecht gewählt. Mit Recherchieren und Plotten kann man Stunden verbringen, ohne dass es einem wirklich auffällt. Aber wenn es ans richtige Schreiben geht, dann läuft es bei mir wirklich zäh.

Zitat von: Imperius am 28. Dezember 2014, 14:16:09
Ich denke, es ist so wie beim Lesen eines Buchs. Wenn das Buch dich fesselt, willst du unbedingt weiterlesen. Und die Zeit dafür wird man sich nehmen. Wenn das Buch dich langweilt, wird das Weiterlesen zur Qual.

Das empfinde ich auch so, ist aber nicht unbedingt auf dieses Problem übertragbar. Man interessiert sich schon für diesen Plot und diese Idee. Sehr sogar. Man hat auch sehr viele neue und gute Ideen. Doch beim Schreiben kommt man trotzdem nicht voran, aus welchen Gründen auch immer, sei es weil man gerade keine Lust mehr hat, enttäuscht ist, an jedem Wort herumkaut, ...