• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Assantora

@ Coppi und Issun
Abstand vom Schreiben halte ich ja, gezwungenermaßen. Und das nervt. Meine Ausbeute in diesem Jahr ist wirklich mager. Ich habe meinen Nano-Roman bis in den Februar geschleppt, dann abgebrochen, weil ich endlich mal eingesehen habe, dass die Geschichte nicht funktioniert. Seitdem habe ich ganze ZWEI Geschichten beendet, einmal das Prequel von meinem Liebling, welches schön durchgeplottet war, zum anderen ein Spaßprojekt. In der gleichen Zeit habe ich ein anderes Projekt, welches mir am Herzen liegt, abgebrochen mehr als drei Kurzgeschichten begonnen und abgebrochen und jetzt habe ich den starken Verdacht, dass das schon wieder passiert (oder ist schon geschehen)  >:(
Ich habe ja schon vor einem Monat überlegt, den T-12 hinzuschmeißen, weil ich wirklich Probleme hatte, meinen Vorsprung zu halten, doch im Moment sehe ich wirklich schwarz dafür. Es wäre ja auch gar nicht schlimm, bei diesem blöden Wettbewerb zu verlieren. Wirklich was kaufen kann ich mir dafür ja eh nicht, aber die Tatsache, dass ich eine Geschichte nach der anderen gegen die Wand rauschen lasse, oder einfach die Lust daran immer wieder verliere, ist gelinde gesagt ein riesiger Nerv-Faktor und das missfällt mir unheimlich. Auch weil das einer der Gründe ist, warum ich im Moment mich gar nicht mit meinen großen Projekten herum schlagen will. So als sei die ganze Geschichte kaputt, wenn ich erst einmal anfange, daran zu schreiben.
Wenn es danach geht, könnte ich das Schreiben auch gleich bleiben lassen. Tue ich nicht, aber ich weiß echt nicht, was ich jetzt machen soll. Alles scheint im Moment total doof zu sein und alles hängt und schwebt irgendwie in den Seilen. Mich regt es einfach nur auf, dass mir das Schreiben im Moment so schwer fällt. Als ich angefangen habe, da lief alles leicht. Meine Schreibe war ein Graus und hat sicherlich heute noch ein paar ganz kräftige Macken, aber das ist mir eigentlich immer egal gewesen, auch jetzt. Nur ist der Spaß seit diesem Jahr irgendwie komplett verloren gegangen. Irgendwie schreibe ich derzeit nur, weil ich es von mir selbst erwarte und eigentlich will ich ja auch meine Geschichten schreiben. Nur wenn ich jedes Mal damit wieder gegen die Wand fahre, da kommt man nicht ohne Grund auf den Gedanken, dass alles einfach sein zu lassen und sich anderen Dingen zuzuwenden.  :(

Norrive

@ Christopher : Abercrombie & Fitch, die Kette, die halbnackte Männermodels vor der Tür stehen hat, die Kleidergröße XL (wenn nicht auch L) verbannt hat und nur 'schöne, hippe, schlanke Kundschaft' haben möchte (O-Ton deren CEO).

@Assantora: Ohje, das Gefühl kenne ich. Ich habe dann zwei Dinge probiert: Erstmal komplett verzichten, bis es mich so sehr in den Fingern gejuckt hat, dass ich garnicht anders konnte als zu schreiben.

Die zweite Methode, die allerdings ein bisschen Selbstgeißelung erfordert, war: Einfach stur weiterschreiben. Total egal wie blöd der Text dann auf den ersten Blick wirkt, den Plot durchziehen, den du dir schon überlegt hast (war ja in einer kreativen Phase, ohne diese Probleme, also wird das schon richtig sein). Überarbeiten kannst du ja später immernoch, hauptsache du ziehst es komplett durch. Um alles, was du bei deinem T-12 geschrieben hast, hinzuwerfen, ist es doch viel zu Schade.

Ansonsten wünsche ich dir, dass du den Spaß am Schreiben wiederfindest :(

Christopher

Ach die... Aber da kann der Autor ja nichts für, der schreibt gute Bücher ;D
Be brave, dont tryhard.

Klecks

@Assantora: Ich wünsche dir wie Norrive, dass du aus diesem Loch wieder rauskommst und bald wieder Freude am Schreiben hast.   :knuddel:

Ich finde, der Anfang ist eine Kunst für sich. Ich bin da echt eine Niete.  :d'oh:  Der Anfang muss den Leser packen, und einen Anfang, der ruhig beginnt, so subtil spannend zu gestalten, dass man trotzdem weiterliest, ist sehr schwierig. Mir ist es bisher nur ein einziges Mal gelungen, das umzusetzen. Als Leserin mag ich zu langes Vorgeplänkel, das nicht spannend ist, weil irgendjemandes Familiengeschichte und Lebensgeschichte heruntergeschrieben wird, nicht sonderlich. Ausnahme: Ich kann irgendwie erahnen, dass das irgendwann eine wichtige Rolle im Rest der Geschichte spielen wird. Aber ein ruhiger Anfang, in dem sich subtil Spannung aufbaut - das reißt mich mit. Es darf aber auch gerne anders sein, Hauptsache ist, dass es in mir den Wunsch auslöst, weiterzulesen, was ja eigentlich ein Muss ist, weil sonst niemand das Buch lesen würde, wenn er nicht weiterlesen will.

Ich habe heute Nacht nur ein paar Stunden geschlafen, ich war nämlich sehr mit dem Plotten meines Horror-Romans beschäftigt. Meine Güte, wenn ich in dieser Situation wäre ... *schluck*  :gähn:  Durchs Plotten merke ich jetzt, dass ich mir, weil ich unbedingt ein paar bestimmte Horrormerkmale einbauen will, so einiges an harter Arbeit gemacht habe. Ich freue mich sehr darauf, denn so aufmerksam und klar und absolut kontrolliert, wie es mir bevorsteht, habe ich vorher noch nie schreiben müssen. Da erwartet mich so viel Handwerk wie bisher noch nie in einem Projekt.  :hmmm:

Lothen

@ Assantora: Ich würde mich nicht so sehr an der Anzahl unfertiger Werke festklammern. Wenn ich einen Blick in meinen "Fragmente"-Ordner werfe, finde ich da derzeit 4 angefangene Romane mit unterschiedlicher Seitenzahl (so etwa von 20 bis 200), die ich alle nie beendet habe - und im Moment auch keine Notwendigkeit dafür sehe ;) Durchs Schreiben sammelt man immer Erfahrung und man lernt dazu, egal, ob am Schluss was "Fertiges" bei rumkommt oder nicht. Also lass den Kopf nicht hängen: Das Richtige wird schon wieder dabei sein, dass dich dann fesselt :jau: Setz dich einfach selbst nicht so sehr unter Druck (leichter gesagt als getan, ich weiß ... ) und mach einfach, worauf du Lust hast. Und wenn gerade nicht das Schreiben ist, dann ist es vielleicht etwas anderes. Und am Ende kommt die Kreativität sicher wieder von ganz alleine  :knuddel:

Zitat von: Norrive am 27. Juli 2014, 09:38:40
Ich neige zum Infodump, der dann beim Überarbeiten aber einfach gestrichen wird, wenn er nicht unerlässlich ist.

Öh ja, das kenn ich irgendwoher  :rofl:

Klecks

Was ich gerne mache, um Infodump zu vermeiden und die Infos trotzdem so, wie sie sind, rüberzubringen: Den Prota darüber nachsinnen oder mit jemandem darüber plaudern lassen, bestenfalls in einem Gespräch, das auch aus anderen Gründen wichtig ist, denn so bekommen auch die Infos ihre Berechtigung.  :D

Lothen

Da hast du recht, Klecks, aber ich finde, da muss man auch aufpassen, dass es nicht zu konstruiert wirkt ;)

Christopher

Da hab ich Glück. Meine Prota ist so unwissend, dass sie ALLES fragen kann, ohne dass es konstruiert wird. Leider ist sie gleichzeitig auch völlig desinteressiert an allem, was sie nicht unmittelbar selbst betrifft :P
Be brave, dont tryhard.

chaosqueen

Waaaaah! Ich hab ein Sieb im Kopf!!! Ich versuche gerade, meinen Roman vom NaNo 2013 zu überarbeiten und hab damit angefangen, anhand des bisher Geschriebenen meine Figuren zu charakterisieren. Für Tania kommt mir ein prägnanter Satz in den Sinn, der als ihr Lebensmotto passen könnte - mittendrin glaube ich, dass mein Handy klingelt, springe auf, um es zu suchen - und als ich wiederkomme, bin ich froh, den Satz "ihr (heimliches) Lebensmotto lautet ..." noch im Kopf zu haben - tja, nur das Motto fehlt. Und ich komme nicht mehr drauf.

Ich meine, wenn ich meine Figuren auch nur annähernd kennen würde, dann müsste es mir doch beim erneuten Lesen der Stelle genauso wieder wie Schuppen aus den Haaren fallen wie fünf Minuten zuvor, oder? Aber nein, da sind nur Sätze, die in eine ähnliche Richtung gehen, aber alle nicht so passen wie der erste.

Und weil ich eine verdammte Perfektionistin bin, kann und will ich jetzt auch nichts anderes hinschreiben - und eine ungefähr passende Lücke im Notizbuch zu lassen geht auch nicht.

Ich mache dann mal wieder das, was ich am besten kann: Serien gucken und mich berieseln lassen. :brüll:

Klecks

#17094
Oh je, wie schade, chaos! Versuch einfach wieder und wieder, den Satz aufzuschreiben und umzuformulieren, vielleicht findest du die am besten passendste Version dann wieder.  :D

Edit: Muhaha.  :darth:  Welch ein Triumph! Ich weiß endlich, endlich, endlich - sprich, nach etwa zweieinhalb Jahren des Überlegens - wie ich ein großes Fantasy-Projekt von mir starten kann und wie sich alles, alles, alles ineinander fügt. *hysterisch lach* Und es ist so einfach. So logisch. So perfekt. Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen?  :rofl:

Coppelia

#17095
@ chaos
Wenn es dich beruhigt, chaos: Mir fielen heute zwei wichtige Punkte für meinen Plot ein. Nachdem ich den ersten aufgeschrieben hatte, fiel mir der zweite nicht wieder ein, obwohl ich schnell geschrieben habe.
Ich denke: Wenn es logisch ist, wird es schon wieder auftauchen.

@ Klecks
Wow. Besser geht's nicht, oder?

Ich freue mich gerade ganz sinnlos, weil ich beim Probeszenen-Schreiben Malkar gerade im Alter von 70 Jahren in einem Morgenmantel aus grüner Seide auftreten lassen konnte. :rofl: Als Autor könnte man sich die spektakulärsten Dinge ausdenken, aber so ein Kleinkram macht mich manchmal glücklich. ;D

Klecks

@Coppi: Das ist kein sinnloses Freuen, das ist ein ganz schönes, wichtiges Freuen!  :vibes:  Solche "Kleinigkeiten" mag ich auch gerne. Oft kommen sie ganz von selbst, manchmal denke ich sie mir gezielt aus, um eine Szene ein bisschen aufzumotzen.  ;D

HauntingWitch

#17097
@Chaos: So etwas ist gemein. Das sind diese Eingebungen, die man sofort aufschreiben muss, weil man sie sonst vergisst. Es sind oft die besten und sie neigen dazu, zu flüchten. Ich wünsche dir, dass es dir wieder in den Sinn kommt.

@Klecks: Das ist toll, solche Momente liebe ich.

@Coppi: Wieso denn sinnlos? Wenn es einen freut, ist es doch gut, das ist doch der primäre Sinn und Zweck des Schreibens. Das finde ich nicht sinnlos.

Mäh, ich muss jetzt auch mal kurz jammern. Ich habe ja diese inspirierte Phase. Das Problem ist: Ich glaube, ich habe es übertrieben. Ich schiebe zwar dauernd irgendwelche Plotelemente umher, baue Charaktere, finde dieses und jenes heraus... Nur mit dem eigentlichen Text scheint es irgendwie zu hapern. Ich habe Ideen bis zum Platzen und kann Hintergrundarbeit machen (was auch gut ist), aber Text? Keine Chance, Kopf zu voll. 

Lothen

@ Witch: Ich würde das einfach genießen und dich dann halt einfach mal eine Weile auf Hintergrundarbeit konzentrieren. Wenn die Ideen fließen, sollte man sie fließen lassen :) Wäre doch mords schade drum!

Es kommt sicher wieder eine Phase, in der du gar keine Lust auf so was hast und lieber einfach schreiben willst. Und dann wirst du sicher total dankbar sein für die großartige Vorarbeit, die du geleistet hast!

Klecks

Zitat von: Lothen am 27. Juli 2014, 14:10:30
@ Witch: Ich würde das einfach genießen und dich dann halt einfach mal eine Weile auf Hintergrundarbeit konzentrieren. Wenn die Ideen fließen, sollte man sie fließen lassen :) Wäre doch mords schade drum!

Es kommt sicher wieder eine Phase, in der du gar keine Lust auf so was hast und lieber einfach schreiben willst. Und dann wirst du sicher total dankbar sein für die großartige Vorarbeit, die du geleistet hast!

Ich stimme Lothen total zu, Witch!  :jau: