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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Klecks

Dem möchte ich widersprechen.  ;) Wenn jemand mehr durch Zufall und Glück durch seinen Plan purzelt, ist er kein Psychopath. Auch eine Hohlbirne kann davon überzeugt sein, dass sie einen Masterplan entwickelt hat. Ein Psychopath ist für mich jemand, der eiskalt über Leichen geht und den es aufgrund seiner niedrigen Hemmschwelle und emotionalen Verfassung nicht kümmert. Jemand, der weiß, was er tut, und bereits ist, alles für sein Ziel in Kauf zu nehmen. Während eine Hohlbirne vielleicht gar nicht erst darüber nachdenkt, was er da tut und wie das Danach aussehen könnte, vom Erreichen seines Ziels mal abgesehen. Mein Anta ist jedenfalls strohdoof, findet eigentlich ziemlich wenig beobachtenswert, blutige Tatortfotos inbegriffen, und ist ganz gewiss kein Psychopath. Ich glaube, mein ehemaliger Psychologielehrer würde mir den Hobmair über den Kopf ziehen, wenn ich diesen speziellen Anta als Psycho bezeichnen würde und nicht als Hohlbirne.  ;D

Ein dummer - das Wort benutze ich jetzt einfach mal so direkt - Anta wird nicht begreifen, wie wichtig Strategie und Taktik und logisches, geplantes Vorgehen ist. Er wird einfach tun, was ihm in den Sinn kommt. Ohne nachzudenken. Hauptsache, er kommt an sein Ziel. Und dieses unüberlegte, wahllose, eher intuitive Vorgehen macht eine Hohlbirne viel gefährlicher als einen Psychopathen. Eine Hohlbirne ist auf gefährlichere Weise unberechenbar als ein Psychopath, von dem man aufgrund seines Verhaltens weiß, dass er psychopathisch und irre ist. Eine Hohlbirne könnte in alle Richtungen ausschlagen und dabei alles niederreißen.  :d'oh:

zDatze

#14386
Hm, da haben wir wohl unterschiedliche Ansichten, was einen Psychopathen ausmacht. :hmmm:
Von dem, was ich hier gelesen habe, würde ich zumindest den Rückschluss ziehen, auch wenn deine Figur mehr durch die Handlung purzelt, als gezielt vorzugehen. Impulsivität ist auch ein durchaus passender Charakterzug ... okay, ich hör schon auf. Von uns beiden kennst schließlich du deine Figur am besten. Von meiner Seite ist das eine astreine laienhafte Ferndiagnose. ;D

Hast du deinen Anta schon einmal einem Psychopathentest unterzogen? Es wäre durchaus interessant wie er da abschneiden würde.

Klecks

Wer weiß, vielleicht entwickelt meine Anta-Hohlbirne nebenbei ein paar psychopathische Züge, ohne dass ich es merke. Könnte ja auch sein.  Wobei - er wird sterben, in Teil 2, den ich gerade schreibe. Ich werde darauf achten, ob er zum Psychopathen wird, und dir Bescheid sagen. ;D

Was ist ein Psychopathentest? Gibt's den im Internet? Ich kenne mich nur mit den klinischen Symptomen von Psychopathie, Soziopathie und ähnlichen Dingen aus dem Bereich Psychopathologie aus, wobei ich mich nicht als Expertin bezeichnen würde. Drei Jahre Psychologie-Unterricht halt. Dazu gibt es natürlich Fachfragebögen, mit denen man eine krankhafte seelische Veränderung feststellen und diagnostizieren kann. Von so einem Test für Antas habe ich allerdings noch nie gehört. Ist der auf Autoren und deren Figuren zugeschnitten? :hmmm:

Pygmalion

grade gefunden, weil mich das neugierig gemacht hat :D
http://www.psychotherapiepraxis.at/surveys/test_psychopathie.phtml

füll doch mal aus für den Charakter :D

Klecks

Danke für den Test, das war sehr interessant.  :buch:

Mein Anta ist laut diesem Test weder psychopathisch, noch antisozial. Er hat einen "Score" von 4 Punkten, möglich wären bis zu 38. Narziss ist er auch nicht, da hat er 2 von 9 Punkten.

Allerdings hat er starke Anzeichen für eine histrionistische Persönlichkeitsstörung. Also ein kleiner Hysteriker, mein Anta. Japp, das kommt hin.  :hmhm?:

Den Test muss ich gleich bei all meinen anderen Antas ausprobieren.  :D

Luna

30 von 38 Punkten. Allerdings ist er nicht mein Anta, sondern einer meiner Protas ;D.

Klecks

Bist du sicher, dass er dein Prota ist? Er ist schließlich ein Psychopath - das heißt, er könnte nur so tun, als sei er dein Prota, und in Wahrheit plant er, die Herrschaft über deinen Plot an sich zu reißen und im letzten Moment sein wahres Anta-Gesicht zu zeigen.  :darth:

Luna

Zitat von: Klecks am 29. November 2013, 15:52:25
Bist du sicher, dass er dein Prota ist? Er ist schließlich ein Psychopath - das heißt, er könnte nur so tun, als sei er dein Prota, und in Wahrheit plant er, die Herrschaft über deinen Plot an sich zu reißen und im letzten Moment sein wahres Anta-Gesicht zu zeigen.  :darth:
:rofl:
Mein Prota will die Weltherrschaft an sich reißen und ja, auch die Herrschaft über den Plot. Er reagiert sehr böse, wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanze :seufz:.

Klecks

Wusste ich's doch!  :rofl:

Bei solchen Protas hilft nur eines: sie einfach machen lassen. Protas wissen am besten, wohin der Weg der Geschichte führen soll. Auch, wenn es uns Autoren nicht immer leicht fällt, das zu akzeptieren. Und wenn es schlimmer wird, dann zieh ihm mit lieben Grüßen von mir eine Klecks-Bratpfanne über: Da kommen Worte raus.   :pfanne:

HauntingWitch

Hey, mit meinem funktioniert das leider nicht, weil ich die letzten Fragen (Alter, Lebensstatus usw.) nicht ausfüllen kann. Das passt leider nicht zu ihm.

Zitat von: Klecks am 29. November 2013, 16:01:42
Protas wissen am besten, wohin der Weg der Geschichte führen soll. Auch, wenn es uns Autoren nicht immer leicht fällt, das zu akzeptieren.

Dem widerspreche ich, weisst du immer am besten, wohin dein Leben dich führen soll? Nein, wenn meine Protas die Geschichte allein bestimmen würden, würde alles aus dem Ruder laufen. Aber die Protas treiben die Geschichte sehr wohl voran und tragen sie.

Mist, mir fällt gerade etwas auf. Ich habe eine völlig unlogische Szene in meinem Skript. Mein Herrscher akzeptiert die Erpressung der Hexe viel zu leicht. Er wird sich doch nicht so einfach tyrannisieren lassen von der.  :wums: Das kommt zwar erst später, aber daran muss ich dann bei der Überarbeitung denken und das ändern.

Zit

ZitatDem widerspreche ich, weisst du immer am besten, wohin dein Leben dich führen soll? Nein, wenn meine Protas die Geschichte allein bestimmen würden, würde alles aus dem Ruder laufen. Aber die Protas treiben die Geschichte sehr wohl voran und tragen sie.

Das Herz kennt den Weg. Mein von allerlei Erziehung und Gesellschaft verseuchter Verstand aber nicht immer unbedingt. Wenngleich der Verstand im Idelafall den Übersetzer fürs Herz macht und Lösungen/Wege sucht, das umzusetzen, was das Herz will.

Wenn ich Charakteren freien Lauf lasse, dann verlasse ich mich auch auf mein Herz und nicht auf meinen Verstand.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Fianna

Ihr seid ja süss! Danke für die Tipp!

Als Hohlbirne passt er trotzdem nicht ins Konzept. Als illegitimer Königssohn strebt er nach der Nachfolge des kinderlosen Königs und unterhält ein umfangreiches Netz an Spionen und Agenten.
Hier kommt der Prota (erfundene Person) ins Spiel: er wird in die Dienste des Antas erpresst. Als die Pläne des Antas scheitern und er ins Exil geschickt wird, macht er den Prota verantwortlich (oder die anderen Agenten suchen einen Sündenbock).
Soweit der Plot.

Historisch belegt ist nur das Exil, nicht die Tatsache, dass er einen Umsturzversuch plante o.Ä.
Und belegt ist, dass er wohl sehr durch Berater gelenkt wurde. Ich hoffe, dass diese Einschätzung subjektive Verzerrung ist (aber es wirkt recht glaubhaft :( ) bzw. dass das mein literarischer Ausweg ist.


Mit so einem geheimen Netzwerk - so geheim,dass Zeitgenossen und Geschichtsschreibung nichts mitbekamen ;) - muss der ja wirklich intelligent sein. Ausserdem habe ich Prota und Anta teilweise als Spiegelbilder konstruiert - der Anta benutzt den Prota nicht nur, sondern erwirbt (trotz der Erpressung) dessen Vertrauen, u.a. mittels der Gemeinsamkeiten der Biographie...

Ich sehe keinen Weg, dass mit einer Hohlbirne zu verwirklichen.
Deswegen werde ich wohl mit dem "Überlieferungsargument" mich da rausfummeln und es im Nachwort differenzieren.

Klecks

So in etwa wie du, Zitkalasa, wollte ich dir antworten, HauntingWitch.  ;D

Ich sehe mich nicht als Puppenspielerin oder Herrscherin über eine Marionette. Die Geschichte - ihre Personen, ihre Umstände, ihre Welt, ihre Essenz - kommt vertrauensvoll zu mir. Ich empfinde es nicht als meine Aufgabe als klecksende Schriftstellerin, ihr Tun in Frage zu stellen. Ich schreibe auf, was geschehen ist.

Ich konstruiere nicht, ich erzähle. Ich bestimme nicht, ich folge. Ich erfinde nicht - ich folge den Dingen, die meine handelnden Personen erlebt haben, höre mir liebevoll die Geschichte an, die sie mir anvertrauen, und schreibe sie auf. Ich spüre sofort, wenn ich etwas "Falsches" schreibe, und höre dann immer sofort auf damit. Ich möchte es nicht meine Aufgabe sein lassen, in der Geschichte dieser Personen herumzupfuschen.  :)

Das herauszufinden - was ist geschehen, wie ist es geschehen, wem ist es geschehen - und es so aufzuschreiben, dass die handelnden Personen zum Leben erwachen, ist meines Erachtens die wahre Magie des Schreibens.  :omn:

HauntingWitch

Zitat von: Zitkalasa am 29. November 2013, 16:18:55
Das Herz kennt den Weg. Mein von allerlei Erziehung und Gesellschaft verseuchter Verstand aber nicht immer unbedingt. Wenngleich der Verstand im Idelafall den Übersetzer fürs Herz macht und Lösungen/Wege sucht, das umzusetzen, was das Herz will.

Wenn ich Charakteren freien Lauf lasse, dann verlasse ich mich auch auf mein Herz und nicht auf meinen Verstand.

Das rahme ich mir ein.  ;D

Ich verstehe, was ihr meint, das mache ich schon auch. Ich behandle sie auch nicht wie Marionetten. Aber es kommt bei mir teilweise vor, dass sie Dinge wollen, die nicht mit der Logik der Geschichte übereinstimmen, die nicht aufgehen. Denn die meisten Geschichten bestehen ja nicht nur aus der einen Geschichte des Protagonisten, sondern auch aus anderen Elementen, die andere Charaktere mit einbringen. Dies alles muss man miteinander vereinbaren.

In der Geschichte meines 30-jährigen Stadtmenschen z.B., ist er von jemandem schwer enttäuscht worden und hat diese Person innerlich erstmal aus seinem Herzen verbannt. In der Geschichte dieses Jemands (meiner guten, jahrhundertealten Hexe) war das eine Notwendigkeit, die sie nicht erklären konnte und zum Erzählzeitpunkt rettet sie ihm das Leben. Aber auch sie unterliegt einem grösseren Zusammenhang. Geht er nicht mit ihr, gibt es keine Geschichte mehr, denn er ist ebenfalls Teil der Geschichte ihres Landes, ihrer Geschichte. Das passt ihm natürlich gar nicht. Nun muss ich also etwas tun, damit er eben doch mitgeht. Das hat nichts mit Konstruieren zu tun, natürlich tue ich das auf eine logische, glaubhafte Weise. Das ergibt sich, durch die Welt, durch die Umstände. Aber würde ich ihm diese Umstände an dieser Stelle nicht aufbürden, wäre die Geschichte vorbei, ehe sie begonnen hat.

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu wirr. Worauf ich hinaus möchte, ist, dass es Dinge gibt, die Mensch/Prota nicht beeinflussen kann, Dinge, die ihn beeinflussen und Dinge, die er beeinflusst. Es meine Aufgabe als Autor, alle diese Dinge zu erkennen und in Einklang miteinander zu bringen. Da muss ich die Figuren ab und zu auf die Strasse zurück stellen und sagen: Da ist der Weg, da vorne ist eine Kreuzung, dort kannst du entscheiden. Über die Wiese gibt es nicht. Ausser, er kommt auch über die Wiese ans Ziel, aber das weiss mein Prota nicht, das weiss ich.

Anders ist es, wenn ich die Geschichte nur einer Person erzähle, dieser Protagonist hat dadurch natürlich mehr Freiheiten, weil es nur seine Geschichte ist, die er natürlich entsprechend selbst bestimmt.

Christopher

Zitat von: Pygmalion am 29. November 2013, 14:05:40
grade gefunden, weil mich das neugierig gemacht hat :D
http://www.psychotherapiepraxis.at/surveys/test_psychopathie.phtml

füll doch mal aus für den Charakter :D

Ann ist "ungewöhnlich"
ZitatEin Testergebnis, das entweder auf eine psychopathische/antisoziale, narzisstische oder histrionische Persönlichkeitsstörung hindeutet, aber wichtige Diagnosekriterien für allgemeine Persönlichkeitsstörungen nicht zu erfüllen, ist ungewöhnlich.

Zitat, bestimmte Aspekte dieser Persönlichkeitsstörung können also sogar vorteilhaft für den "Psychopathen" sein (hinsichtlich sozialer Anpassungs- und Integrationsfähigkeit, aber auch, wenn es um das Profitieren aus der Manipulation anderer oder Lügen geht).

Das trifft ihr Verhalten recht genau ;D

Ihr wird des Weiteren dringend geraten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen....
87% in der Skala 1, die die zentralen Persönlichkeitsaspekte der Psychopathie umfässt...
29 von 38 insgesamt.
Außerdem wird mir angeraten, das Testergebnis auszudrucken und dem Psychologen von Anns Vertrauen mitzubringen  :P


Großartiger Test, zeigt er doch, dass Anns Verhaltensbild auch den geplanten Charakter widerspiegelt ;D
Be brave, dont tryhard.