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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Jara

Gerne, vielleicht brauchst du ja irgendwann mal was Älteres ;D

Was sagt es eigentlich über mich aus, dass die Charakterbögen plus Aussehen für meine Deuteragonistin und meinen Tritagonisten schon stehen, ich aber noch nicht mal die Augenfarbe meines Protas kenne? Oder viel schlimmer, was für Konsequenzen sollte ich daraus für meinen Plot ziehen? Ich habe das Gefühl, ich muss nochmal über die Rollenverteilung in Humankapital nachdenken. Denn wirklich treibend ist mein Prota nicht. Vielleicht muss ich ihn degradieren :schuldig:

Zit

Genau das wollte ich sagen: Wenn du nichts über deinen Prota weißt, hat er die Rolle vll. nicht verdient. :D Mir ist das im aktuellen NaNo-Roman passiert. Da stand auf einmal dieser geheimnisvolle, schnuckelige Typ und hat sich an die Seite meiner Protagonistin geschmuggelt und ich find ihn gerade viel interessanter (und weiß mehr von ihm) als von meiner Prota. Böse, böse. Da ich mich aber auch in eine Ecke geschrieben hatte, versuch ichs gerade im zweiten Anlauf etwas auszubügeln. Mal gucken, wie viel ich mir über sie zufällig noch aus den Fingern saugen werde. :)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Jara

Zitat von: Zitkalasa am 20. November 2013, 00:47:32
Da stand auf einmal dieser geheimnisvolle, schnuckelige Typ und hat sich an die Seite meiner Protagonistin geschmuggelt und ich find ihn gerade viel interessanter (und weiß mehr von ihm) als von meiner Prota. Böse, böse.
Sehr böse ;D Aber diese geheimnissvollen, schnuckeligen Typen scheinen eine weit verbreitete, um sich greifende Krankheit zu sein . . .

Das Problem ist, dass mein jetztiger Prota "Humankapital" von 16 Jahren ist. D.h. er ist in "Gefangenschaft", also im Prinzip als unbezahlter, mit Drogen ruhig und glücklich gestellter Arbeiter aufgewachsen. Er ist nicht dumm, hat lesen und schreiben gelernt, um in der Buchhaltung arbeiten zu können. Aber aufgrund der Drogen ist von Zielen und Motivation bzw. einem erkenntlichen Charakter am Anfang nicht zu sprechen. Er befreit sich nicht mal selbst, sondern wird aus dieser Situation herausgeholt. Er kann nichts dafür, dass er am Anfang so passiv ist. Das ist meine Schuld, liegt an der Geschichte selbst. Aber weil er quasi kein Leben hat, interessiert er mich als Chara nicht so.
Was ich gestern aber noch über ihn herausgefunden habe: er ist wirklich furchtbar putzig, süß und naiv (was auch sonst bei der Vorgeschichte?). Nur das erzählt noch keine Geschichte mit ihm als Prota :seufz:

Sonnenblumenfee

Und wenn du quasi zwei gleichberechtigte Protas daraus machst, Jara, wäre das keine Möglichkeit für dich?

Mir ist gestern aufgefallen, dass sich der Mädchenname meiner Mutter sehr gut als Pseudonym für eine Fantasyautorin eignen würde, auch wenn er deutschsprachig ist und ja viele eher einen englischsprachigen Namen wollen.
Doof nur, dass ich vermutlich nicht so schnell veröffentlichen werde.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

HauntingWitch

@Jara: Was ist mit seiner Gedanken- und Gefühlswelt? Lässt sich da kein Material herausziehen?

Schon witzig. Ich habe vorgestern die Bewerbung meines ersten Manuskripts überall zurückezogen, wo es noch liegt, weil es sich einfach falsch anfühlt. Das soll nicht meine erste VÖ werden. Ich könnte auch nichts weiteres in dem Genre schreiben, weil das mehr zufällig so passiert ist, als dass es geplant war. Also nehme ich den lieber wieder in die Schublade. Nur der Protagonist geht mir auf den Geist, so ca. alle 3-6 Monate immer mal wieder. Vom Material her könnte ich vermutlich die nächsten 10 Jahre seines Lebens gleich noch als Fortsetzung obendrauf packen (was ich aber so nicht will). Also dachte ich, gut, schreibste Kurzgeschichten mit und über ihn. Wenn ich denn mal eine ganze fortlaufende Geschichte und nicht immer nur so vereinzelte Bruchstücke davon hätte! Es ist zum Davonlaufen und doch irgendwie toll.

Eine davon bringe ich nun evtl. in einen Beitrag für eine Antho, aber dann stehen meine Chancen schon schlecht, weil die beiden Protas eine homosexuelle Beziehung führen (die die Hauptidee der Geschichte tangiert). Oder anders ausgedrückt:  :brüll: Danke fürs Zuhören.

Christopher

Zitat von: Jara am 20. November 2013, 08:35:42
Sehr böse ;D Aber diese geheimnissvollen, schnuckeligen Typen scheinen eine weit verbreitete, um sich greifende Krankheit zu sein . . .

Das Problem ist, dass mein jetztiger Prota "Humankapital" von 16 Jahren ist. D.h. er ist in "Gefangenschaft", also im Prinzip als unbezahlter, mit Drogen ruhig und glücklich gestellter Arbeiter aufgewachsen. Er ist nicht dumm, hat lesen und schreiben gelernt, um in der Buchhaltung arbeiten zu können. Aber aufgrund der Drogen ist von Zielen und Motivation bzw. einem erkenntlichen Charakter am Anfang nicht zu sprechen. Er befreit sich nicht mal selbst, sondern wird aus dieser Situation herausgeholt. Er kann nichts dafür, dass er am Anfang so passiv ist. Das ist meine Schuld, liegt an der Geschichte selbst. Aber weil er quasi kein Leben hat, interessiert er mich als Chara nicht so.
Was ich gestern aber noch über ihn herausgefunden habe: er ist wirklich furchtbar putzig, süß und naiv (was auch sonst bei der Vorgeschichte?). Nur das erzählt noch keine Geschichte mit ihm als Prota :seufz:


Mal andersherum:
Warum müssen die Protas denn bitteschön eine ach so vielschichte und interessante Vorgeschichte haben? Sein Handeln sollte ihn zum Protagonisten machen - nicht seine Vorgeschichte.
Be brave, dont tryhard.

Aylis

Christopher, den Kommentar finde ich super  :jau:
Mein Prota hat kaum Vorgeschichte, da er kein Gedächtnis hat. Nur einen Namen und eine neue Fähigkeit  :pompom:
Ich weiß auch gar nicht, ob er sich irgendwann wieder erinnert, mal sehen wie es kommt.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Sonnenblumenfee

 @Christopher: ich hatte es jetzt so verstanden, dass das Problem nicht unbedingt die mangelnde Vorgeschichte ist, sondern dass aufgrund dieser Vorgeschichte der Prota eben gerade nicht handelt, zumindest am Anfang der Geschichte nicht, sondern eigentlich die Handlung eher das Produkt der äußeren Umstände und anderer Handelnder ist.
Ansonsten würde ich dir aber zustimmen: ein Prota muss nicht (kann mMn aber) von seiner Vorgeschichte her interessant sein, sondern wird hauptsächlich und vorrangig durch die Gegenwart und dadurch, wie er sich in ihr verhält zum Prota.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Grey

Zitat von: Christopher am 20. November 2013, 15:48:37
Warum müssen die Protas denn bitteschön eine ach so vielschichte und interessante Vorgeschichte haben? Sein Handeln sollte ihn zum Protagonisten machen - nicht seine Vorgeschichte.

Hmm, das wird ja tatsächlich oft so gemacht, gerade bei Büchern, die mit der klassischen Heldenreise arbeiten. Unbedarfter Normalo bekommt eine Aufgabe, an der er wächst und zum Held wird. Ich würde fast meinen, das gibt es sogar noch häufiger als die Helden mit ausgefeilter, dramatischer Vorgeschichte.

Trotzdem finde ich, ein Held sollte immer auch etwas haben, das ihn zum Helden qualifiziert. Und die Vorgeschichte eignet sich dafür oft eben recht gut - und wenn es nur für den Autor von Vorteil ist, die eigene Figur besser zu verstehen und konsistent handeln zu lassen. Eine vielschichtige Vergangenheit macht es einfach leichter, auch eine vielschichtige Gegenwart zu beschreiben. Und ich persönlich finde in einer Geschichte nichts schlimmer als austauschbare Figuren, wo man denkt, da hätte auch jede/r Andere stehen können, und die Story wäre ganz genauso verlaufen.

@Aylis
Ich finde das schon ziemlich viel Vorgeschichte, ehrlich gesagt. ;) Denn ob er sich nun erinnert oder nicht, irgendwie wird es dazu gekommen sein, und zumindest du als Autorin solltest das vielleicht wissen, nur um sicher zu sein, dass du kein Potential verschenkst? Just a thought.

Christopher

Zitat von: Grey am 20. November 2013, 16:06:11
Hmm, das wird ja tatsächlich oft so gemacht, gerade bei Büchern, die mit der klassischen Heldenreise arbeiten. Unbedarfter Normalo bekommt eine Aufgabe, an der er wächst und zum Held wird. Ich würde fast meinen, das gibt es sogar noch häufiger als die Helden mit ausgefeilter, dramatischer Vorgeschichte.

Das schließt einander ja nicht aus. Nur ist die Vorgeschichte meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig. Und ich hatte das Gefühl, dass das fehlen einer Vorgeschichte für Jara das Problem wäre ;)

Vorgeschichten stellen insofern ein Problem für mich dar, dass sie oftmals als einzige Motivationsquelle und Rechtfertigung für die Handlungen des Protas herhalten müssen. Da die Vorgeschichte aber völlig unabhängig von der eigentlichen Geschichte erdacht werden kann, hat das für mich immer einen unangenehmen Beigeschmack, wenn die neueste Entscheidung des Protas mit seiner Vorgeschichte begründet wird. "Achja, und weil er mal zwei Jahre beim Bäcker gearbeitet hat - hab bloß vergessen das bisher zu erwähnen! - wusste er die Aufbackzeit der Brötchen so genau!"

Natürlich stehen praktisch alle Handlungen unter solchen Verdachtsmomenten, aber bei der "ausgefeilten" Vorgeschichte fällt mir sowas öfter unangenehm auf ;)

Optimalfall wäre für mich, dass die Handlungen des Protas durch Erfahrungen begründet sind, die er während der Geschichte macht.
Be brave, dont tryhard.

Jara

Zitat von: Sonnenblumenfee am 20. November 2013, 14:33:23
Und wenn du quasi zwei gleichberechtigte Protas daraus machst, Jara, wäre das keine Möglichkeit für dich?

Rein theorethisch gibt es ja keine zwei Protas, oder? Also formalistisch muss man das schön abstufen: Prota, Deuteragonist . . . egal ;D Ich habe nur Angst, dass León (mein Prota) etwas gegen die anderen Charas abstinkt. Meine Deuteragonistin ist Juristin und setzt sich ganz legal, die gängigen Schlupflöcher ausnutzend für die Abschaffung des herrschenden Systems ein. Mein Tritagonist ist Inhaber einer Humankapitalbörse (=Sklavenhändler), der den Umsturz des Systems mit meinem Prota als Galeonsfigur plant, um Versicherungsgelder zu kassieren und seinem verhassten Job nicht mehr nachgehen zu müssen. Dagegen wirkt einb Sklave nun mal blass.

Zitat von: HauntingWitch am 20. November 2013, 14:54:34
@Jara: Was ist mit seiner Gedanken- und Gefühlswelt? Lässt sich da kein Material herausziehen?

Zitat von: Christopher am 20. November 2013, 15:48:37
Mal andersherum:
Warum müssen die Protas denn bitteschön eine ach so vielschichte und interessante Vorgeschichte haben? Sein Handeln sollte ihn zum Protagonisten machen - nicht seine Vorgeschichte.

Und das ist das nächste Problem. Leóns Gedanken- und Gefühlswelt nutze ich, so gut ich kann. Nur möchte ich sein Innenleben am Anfang recht simpel gestalten, einfach wegen der Ruhigstellung mit den Drogen. Seine Gedanken und Handlungen, genau wie die wenigen Dialoge, müssen kindlich wirken, um für seine Lebenssituation authentisch zu sein.

Deswegen muss auch seine Vorgeschichte nicht toll oder sonst was sein. Nur ist er in Gedanken und Handlungen durch die Drogen am Anfang och sehr beschränkt. Und das fangen meine anderen Charas ganz gut ab. Nur wird er dadurch erst später zum aktiv handelnden Proagonisten, nämlich wenn sein Kopf aus der Watte geschält wird. Ich frage mich einfach, ob es nicht seltsam anmutet, dass mein Prota erst so langsam in die Gänge kommt . . . am Anfang weder irgendetwas hat, das ihn zum Helden qualifiziert, wie Grey das so schön nannte, noch die treibende Kraft ist.

Vielen Dank auf jeden Fall für eure Kommentare und eure Versuche meinen Prota als solchen zu retten ;D


Zitat von: Sonnenblumenfee am 20. November 2013, 14:33:23
Doof nur, dass ich vermutlich nicht so schnell veröffentlichen werde.
Was immer erst abzuwarten wäre ;)

Zitat von: HauntingWitch am 20. November 2013, 14:54:34
Schon witzig. Ich habe vorgestern die Bewerbung meines ersten Manuskripts überall zurückezogen, wo es noch liegt, weil es sich einfach falsch anfühlt. Das soll nicht meine erste VÖ werden. Ich könnte auch nichts weiteres in dem Genre schreiben, weil das mehr zufällig so passiert ist, als dass es geplant war. Also nehme ich den lieber wieder in die Schublade. Nur der Protagonist geht mir auf den Geist, so ca. alle 3-6 Monate immer mal wieder. Vom Material her könnte ich vermutlich die nächsten 10 Jahre seines Lebens gleich noch als Fortsetzung obendrauf packen (was ich aber so nicht will). Also dachte ich, gut, schreibste Kurzgeschichten mit und über ihn. Wenn ich denn mal eine ganze fortlaufende Geschichte und nicht immer nur so vereinzelte Bruchstücke davon hätte! Es ist zum Davonlaufen und doch irgendwie toll.
Darf ich ganz neugierig fragen, um welches Genre sich handelt?
Es zurückzuziehen, ist aber ein starker Schritt, wenn es sich nicht richtig anfühlt. Ich glaube, ich hätte das trotzdem nicht gemacht, weil ich mir dann irgendwie doff vorgekommen wäre. Meine Schamgrenze ist da sehr weit oben . . .

Zitat von: HauntingWitch am 20. November 2013, 14:54:34
Eine davon bringe ich nun evtl. in einen Beitrag für eine Antho, aber dann stehen meine Chancen schon schlecht, weil die beiden Protas eine homosexuelle Beziehung führen (die die Hauptidee der Geschichte tangiert). Oder anders ausgedrückt:  :brüll: Danke fürs Zuhören.
Das mit den homosexuellen Beziehungen, die die Chancen minimieren, ist immer wieder so ein leidiges Thema ::) Kenne ich auch zur Genüge . . . 
Aber nicht die Hoffnung aufgeben. Vielleicht wird es trotzdem was. Und wenn der Prota dich nervt, dann  :pfanne: ihn.
Ein  :knuddel: für dich auf den Weg - das wird schon alles!

HauntingWitch

Zitat von: Jara am 20. November 2013, 16:21:09
Deswegen muss auch seine Vorgeschichte nicht toll oder sonst was sein. Nur ist er in Gedanken und Handlungen durch die Drogen am Anfang och sehr beschränkt. Und das fangen meine anderen Charas ganz gut ab. Nur wird er dadurch erst später zum aktiv handelnden Proagonisten, nämlich wenn sein Kopf aus der Watte geschält wird. Ich frage mich einfach, ob es nicht seltsam anmutet, dass mein Prota erst so langsam in die Gänge kommt . . . am Anfang weder irgendetwas hat, das ihn zum Helden qualifiziert, wie Grey das so schön nannte, noch die treibende Kraft ist.

Hm, direkt seltsam nicht, aber ich sehe da die Gefahr, dass der Leser schnell gelangweilt ist. Ich selbst bin eine sehr ungeduldige Leserin und wenn Protagonist da seitenweise einfach nichts tut und nichts passiert, dann geht mir das schon ein wenig auf den Geist. ;) Passiert denn sonst etwas? Ich meine, ist um ihn herum Handlung da? Ob man ihn zunächst wie eine Nebenfigur aussehen lassen und dann plötzlich den Spiess umdrehen könnte?  Wobei du dann je nach Erzählstil natürlich eine andere tragende Figur für diese Zeit bräuchtest. :hmmm:

Zitat von: Jara am 20. November 2013, 16:21:09
Darf ich ganz neugierig fragen, um welches Genre sich handelt?
Es zurückzuziehen, ist aber ein starker Schritt, wenn es sich nicht richtig anfühlt. Ich glaube, ich hätte das trotzdem nicht gemacht, weil ich mir dann irgendwie doff vorgekommen wäre. Meine Schamgrenze ist da sehr weit oben . . .

Es ist so eine komische Mischung aus Young Adult und Contemporary Fantasy... Nun ja, ich hatte ja nur bereits Unterlagen verschickt, also es ist nicht so, dass ich einen sicheren Vertrag ausgeschlagen hätte oder so. Das könnte ich vermutlich auch nicht. Es war auch nicht von gestern auf heute, ich habe dieses Gefühl, dass ich das erst später bringen sollte, schon öfter gehabt (wenn es denn jemals soweit kommt, aber die Überlegungen macht man sich ja doch). Und ich weiss, dass ich darauf hören sollte.

Zitat von: Jara am 20. November 2013, 16:21:09Das mit den homosexuellen Beziehungen, die die Chancen minimieren, ist immer wieder so ein leidiges Thema ::) Kenne ich auch zur Genüge . . . 
Aber nicht die Hoffnung aufgeben. Vielleicht wird es trotzdem was. Und wenn der Prota dich nervt, dann  :pfanne: ihn.
Ein  :knuddel: für dich auf den Weg - das wird schon alles!

Oh, danke für den Knuddel. Ja, es gab da diese Überlegung, den zweiten Kerl durch eine Komparsin zu ersetzen. Aber: Wenn ich doch als Autor diesem gesellschaftlichen Dogma schwul sei "nicht normal" nachgebe, weil ich auf Deutsch gesagt Schiss habe, dass sonst der Erfolg ausbleibt, mache ich doch genau den Fehler und lasse diese Leute, die so denken, gewinnen. Und das gebe ich mir nicht. Ich möchte die Geschichte so schreiben, wie ich sie als richtig empfinde. :) *Labermodus aus*.

Aylis

@Grey: Ja natürlich, ich hab sie schon im Kopf, sie ist nur überhaupt nicht wichtig und genau das wollte ich damit sagen.
Also, wie es dazu gekommen ist, hat schon große Bedeutung, aber sie wird für ihn möglicherweise keine Bedeutung haben.

Generell denke ich, dass die Bedeutung und die Vermittlung an den Leser auch ganz wichtig ist.
Wenn also du die Vorgeschichte zwar weißt, aber den Leser damit nicht gleich erschlagen willst, dann wird es schon in Ordnung sein.
Ich hasse es nur, wenn schon so viel passiert ist und die ersten Kapitel das gleich alles erzählen, das ist doof.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Jara

ZitatHm, direkt seltsam nicht, aber ich sehe da die Gefahr, dass der Leser schnell gelangweilt ist. Ich selbst bin eine sehr ungeduldige Leserin und wenn Protagonist da seitenweise einfach nichts tut und nichts passiert, dann geht mir das schon ein wenig auf den Geist. ;) Passiert denn sonst etwas? Ich meine, ist um ihn herum Handlung da? Ob man ihn zunächst wie eine Nebenfigur aussehen lassen und dann plötzlich den Spiess umdrehen könnte?  Wobei du dann je nach Erzählstil natürlich eine andere tragende Figur für diese Zeit bräuchtest.
Vor Langeweile habe ich nicht direkt Angst. Es passiert viel und meine oben erwähnten, actiongeladenen Charas fangen das ab. Aber es ist, wie du sagst: am Anfang sieht er aus wie eine Nebenfigur und wandelt sich dann aber sicher zum Prota.
Dadurch dass León aber zu Beginn so einfach gestrickt ist, wird die Wirkung der Drogen und das kaputte System, das dafür sorgt, dass die Sklaven ihr Schicksal lieben, ganz gut deutlich. Nach der Insolvenz will sein Chef León an ein Bordell verkaufen? Wunderbar, so lange er auch seinem neuen Eigentümer gute Dienste leisten kann, dieser zufrieden mit ihm ist und er von ihm sein Glüxx bekommt . . . ::)
Ich bastle und feile noch. Am Ende stehen drei Charas vielleicht wirklich gleichberechtigt nebeneinander. Dann können Marisa und Sebastjian viel abfangen, während León auf Entzug ist (wobei ich mich auf die Szenen im kalten Entzug freue - krank ich weiß).


ZitatJa, es gab da diese Überlegung, den zweiten Kerl durch eine Komparsin zu ersetzen. Aber: Wenn ich doch als Autor diesem gesellschaftlichen Dogma schwul sei "nicht normal" nachgebe, weil ich auf Deutsch gesagt Schiss habe, dass sonst der Erfolg ausbleibt, mache ich doch genau den Fehler und lasse diese Leute, die so denken, gewinnen. Und das gebe ich mir nicht. Ich möchte die Geschichte so schreiben, wie ich sie als richtig empfinde. :) *Labermodus aus*.
:jau: zu einhundert Prozent. Geschlechtsumwandlungen nur auf freiwilliger Basis. Man muss nur wissen, dass man dann eventuell nur für sich oder Nischenverlage schreibt . . .

Coppelia

#14339
Heute ist der 22. November! Am 22. November hat mein Lieblingsroman Geburtstag. Vor drei Jahren genau habe ich die Datei erstellt und ihn angefangen - ohne die Absicht, ihn jemals zu verkaufen, was mich damals aus meiner Schreibkrise geholt hat. Daher ist mir dieser Tag irgendwie persönlich sehr wichtig. :wolke:
Und ich freue mich, dass ich noch immer Romane zum Spaß schreibe, ohne die Absicht, sie zu verkaufen. :vibes: Der unbedingte Wunsch zu verkaufen hat mir damals den Spaß am Schreiben (ganz abgesehen von jedem Glauben an mich selbst) derartig zerstört, dass ich dachte, ich könnte überhaupt nie wieder etwas schreiben. Aber dank meines Lieblings bin ich da wieder herausgekommen, hach.