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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Janika

Also ich hatte bei mir nur ganz selten mal ein "Gut" oder "Toll!" stehen, das ist denke ich wirklich selten. Die werden ja für's Verbessern bezahlt, nicht für's Loben. ::)

Aber solche Kommentare, wie du sie genannt hast, müssen echt nicht sein! Ich hatte dann Sachen wie "Achtung, Wiederholung!" zigfach stehen, aber nichts Unfreundliches/Umgangssprachliches, keine Ausrufe und nichts! :no:

Band 2 wird von wem anders lektoriert werden. Nun weiß ich, weshalb es mir davor graust. :versteck: Aber immerhin wird die Überarbeitung von Band 1 auch dort durchgesehen, dann weiß ich wenigstens schonmal, woran ich bin.

Meinst du, du kannst das beim Verlag mal vorsichtig ansprechen?
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Leann

Danke Janika, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst.  :knuddel: Das stimmt schon, die werden nicht fürs Loben bezahlt.
Und nee, ich spreche das nicht an beim Verlag. Ich glaube wirklich, dass es mein persönliches Problem ist. Ich muss es eben schaffen, über diese merkwürdigen Kommentare zu schmunzeln, statt mich darüber zu ärgern. Das blöde ist ja, ich kann sehr gut verstehen, wenn jemand beim Lesen meiner Texte genervt ist und die Augen verdreht und eben auch solche Sachen ausruft, nur finde ich es etwas unprofessionell, das dann auch in die Kommentare zu schreiben. Ich gehe einfach professionell darüber hinweg, statt da jetzt die Riesenwelle zu machen  :) Vermutlich sind die Kommentare auch gar nicht unfreundlich gemeint, sondern sollten das ganze etwas auflockern und es kommt nur bei mir so komisch an. Nach einer Veröffentlichung muss ich schließlich auch mit vernichtenden Kommentaren und Bewertungen klarkommen, also gewöhne ich mich besser schonmal daran.
Plan: Alles der Reihe nach in Ruhe überarbeiten und die Sachen, die ich nicht nachvollziehen kann, lasse ich so stehen. Immerhin bin ich die Autorin. Wenn es denen dann nicht passt, sollen sie es halt nicht veröffentlichen. Kann ich eher mit leben als mit einem Buch, das mir nicht gefällt.

Nirahil

Ich finde aber Sachen wie "nee, nicht schon wieder" auch nicht gerade nett oder professionell ... ich hab jetzt wirklich absolut keine Erfahrung, aber selbst als "nur" Betaleser würde ich sowas schon nicht hinschreiben. Viel wichtiger sind doch konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge, damit der Text am Ende auch wirklich gut aussieht und die Geschichte rüber kommt. Als Lektor würde ich das gleich dreimal nicht so hinschmieren. Dass sie nicht oder nicht viel loben, okay, das mach ich auch nicht so oft. Aber ich muss dem Autoren doch sagen, was mir nicht passt - sonst wird die Änderung nie vernünftig nach dem aussehen, was der Lektor eigentlich wollte. Entweder ich kann begründen, was genau mir da nicht gefällt, oder ich lasse es sein und suche mir einen anderen Job, der mir mehr taugt.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Leann

Das sind meistens so Sachen, die mir vorher schon angekreidet wurden, aber ich finde, ein simples "s.o." hätte den selben Zweck erfüllt. Aber ich hab mich jetzt schon wieder beruhigt. Über sowas steh ich drüber. Ich rege mich einmal auf und dann hat sich das. Wenn ich mir das Werk jetzt so durchlese, ruf ich auch ständig "Oh neee, das geht gar nicht!"  ;D  Es ist immer schmerzlich zu erkennen, dass man tatsächlich richtigen Schund verfasst hat und wenn mir das jetzt auch noch von erfahrenen Personen vor Augen geführt wird (von der Art und Weise mal ganz abgesehen), ist das auch nicht so ganz einfach zu verkraften. Ehrlich gesagt überlege ich, ob ich nicht zurückziehen soll. Aber das wäre auch unfair, wo jetzt schon so viel Arbeit der Lektorin drinsteckt. Also muss ich das Beste daraus machen. So, und jetzt höre ich auf, diesen Thread vollzuspammen und schreibe was ganz anderes, die Überarbeitung muss ich erstmal überschlafen. Morgen kann ich vielleicht schon darüber lachen.

Nirahil

Bitte zieh es nicht zurück! Ich bin mit deinem Medaillon zwar noch nicht weit, aber ich finde nicht, dass du Schund schreibst. Außerdem lässt sich alles verbessern und den eigenen Text findet man oft viel schlimmer, als er tatsächlich ist, wie ich gerade wieder feststellen musste. ;D Du kannst dem Lektor ja durch die Blume am Ende sagen, was er verbessern kann, damit nicht immer "ist das Mist!" aufkommt, denn Mist ist es bestimmt nicht. Sonst hätten sie es nicht genommen.  :knuddel:
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Callejon - Kind im Nebel

Christopher

Zitat von: Leann am 29. Juni 2013, 19:28:55
Ehrlich gesagt überlege ich, ob ich nicht zurückziehen soll.

Was?! Du bist bereits an einem Punkt, wo andere noch davon träumen da auch irgendwann mal zu sein, und dann denkst du darüber nach zurückzuziehen?

Auf gar keinen Fall! Wenn es schlecht wäre, hätten die das Manuskript gar nicht erst angenommen!

Ein Leser und ein Lektor unterscheiden sich denke ich massiv voneinander. Ein Leser geht zumindest anfangs unvoreingenommen an ein Buch ran, während der Lektor von vornerein die Einstellung hat: "Ich muss Fehler und schlechtes suchen und finden!" dafür wird er schließlich bezahlt.

Wenn ich einen meiner Texte meinen Betalesern vorlege, finden die teilweise gar nichts daran auszusetzen, während ich selbst an mindestens zwei Dutzend Stellen lieber nochmal rumfeilen würde...
Be brave, dont tryhard.

Leann

Nein! Das mache ich ja nicht. Ja, das ist Jammern auf hohem Niveau. Dieses zickige Mimosenverhalten muss ich dringend mal ablegen. So schnell gebe ich nicht auf. Nur fände ich es auch schlimm, wenn tatsächlich mal ein Buch von mir erscheint, und ich es mit schamesrotem Kopf vor allen verschweigen muss, weil es so mies ist. Ich möchte doch gerne stolz darauf sein.
Und warum das Manuskript angenommen wurde: Meine Theorie ist, dass es auf Grund einer Sektlaune (ich habe es kurz vor Silvester verschickt), evtl. in Verbindung mit einer Wette, angenommen wurde ("Gib mir doch mal das schlimmste Manuskript der letzten Wochen, wetten ich kann was draus machen! Und Prost Neujahr!"), und jetzt tut es ihnen leid. Aber selbst Schuld!  ;D

Malinche

Leann:  :knuddel:

Die Kommentare deiner Lektorin finde ich ehrlich gesagt auch sehr daneben.  :no: Aber nach meinen bisherigen Erfahrungen können Lektorate einfach sehr unterschiedlich ausfallen. Ich hatte da schon einiges dabei: Einmal hatte ich eine, bei deren Anmerkungen ich die ganze Zeit nur nicke und denke: Warum hast du das nicht selbst gleich so geschrieben? Das ist viel besser und logischer. Und das andere Extrem war ein Lektorat, in dem ich merkte, dass die lektorierende Person einfach ein vollkommen anderes Text- und Sprachempfinden hat als ich. Ich habe da auch schon ein Dokument nach der ersten Sichtung vollkommen aufgelöst zugemacht, weil ich mir eher zertrampelt als unterstützt vorkam. In dem Fall hat Durchatmen und drüber Schlafen allerdings auch geholfen, und ich konnte dann den Text durchgehen. Manchmal ist man mit dem Lektor einfach nicht auf einer Wellenlänge.

Wenn es auch Anmerkungen gibt, mit denen du gar nichts anfangen kannst und das Gefühl hast, dass du dich - jetzt mal jenseits von Kommafehlern und Wortwiederholungen - verbiegen und deinen Stil verleugnen musst, wenn du diese Kommentare umsetzt, dann tu es nicht. Ein Lektorat ist kein Kampf, bzw. sollte es keiner sein. Wenn ich Vorschläge bekomme, die mir beim Umsetzen richtig übles Bauchweh bereiten, erkläre ich in einem kurzen Kommentar, was ich mir bei der Formulierung gedacht habe und was mir an dem Vorschlag der Lektorin nicht gefällt. Ganz sachlich. Oft darf ich dann meine Version behalten - oder man findet gemeinsam mit dem Lektorat einen Kompromiss, der am Ende alle Seiten zufriedenstellt. Und ich habe die feste Überzeugung, dass ein Lektorat (neben dem Herausfiltern von offensichtlichen Fehlern und Typos) auch für genau so etwas da ist.

Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass man sich prinzipiell über die Vorschläge von Lektoren hinwegsetzen sollte. Aber es ist durchaus legitim, seinen Text als Autor auch zu verteidigen, damit es irgendwo der eigene bleibt - und sich in den Prozess der Textarbeit einzubringen. Lektorat ist ein Dialog.

Und genau darum würde ich vielleicht durch die Blume bei deiner Lektorin auch ansprechen, dass ihre Kommentare boshafter wirken können, als sie vielleicht gemeint sind. Ihr wollt gemeinschaftlich an deinem Text arbeiten, und das geht meiner Meinung nach nur, wenn sie dem Text ein Mindestmaß an Respekt entgegen bringt, so wie du ja auch ihrer Arbeit und investierten Zeit Respekt entgegen bringst.

»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Kati

ZitatIch finde aber Sachen wie "nee, nicht schon wieder" auch nicht gerade nett oder professionell ... ich hab jetzt wirklich absolut keine Erfahrung, aber selbst als "nur" Betaleser würde ich sowas schon nicht hinschreiben.

Mal die andere Seite: Ich als Betaleserin schreibe auch mal genau das hin und ich kann auch als Autor damit was anfangen, wenn ich solche Kommentare bekomme. Das ist für mich einfach genau das, was wohl auch ein Leser denken würde, wenn er das Buch in der Hand hat und genau da will ich ansetzen, um zu vermeiden, dass spätere Leser dasselbe denken. Ich kenne den Kontext nicht, aber "nee, nicht schon wieder" würde ich zum Beispiel irgendwo hinschreiben, wo zum zigsten Mal dasselbe erzählt wird. Natürlich ist es nochmal was anderes, wenn eine professionelle Lektorin das macht, weil es dann ja über diese freiwillige, freundliche Basis hinausgeht, die man beim Betalesen noch hat. Aber ich würde davon nicht ableiten, dass sie alles schlecht fand. Wenn du gar nicht weißt, was damit gemeint sein könnte, frag doch einfach bei ihr an. Oder schreib ihr und sag ihr, dass du dir professionellere Kommentare wünschen würdest, ich denke, dazu hast du jedes Recht.

Zurückziehen solltest du das Manuskript wegen sowas aber auf keinen Fall. Wenn sie es so schlecht finden würden, hätten sie es doch gar nicht erst genommen. Sprich es an oder ignorier es und setz die Kommentare einfach nicht um, aber such die Schuld nicht bei dir und deinem Werk. Wenn es nicht gut wäre, würde eine so flapsige Person (was auch nicht immer schlecht sein muss) das auch genau so hinschreiben. Ich sehe das immer so: Im Gegenzug muss alles, wozu sie nichts geschrieben hat, dann ja gut sein, weil sie nichts zum Kritisieren gefunden hat.  :knuddel:

Janika

Uweh, mein Hirn brütet wieder verrückte Ideen aus! ::) Diesmal ist der TiZi involviert, hilfe! :d'oh:
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Amberle

Zitat von: Janika am 30. Juni 2013, 11:17:02
Uweh, mein Hirn brütet wieder verrückte Ideen aus! ::) Diesmal ist der TiZi involviert, hilfe! :d'oh:
Jetzt mach uns doch nicht so neugierig ohne uns mehr zu verraten. Worum geht es denn? :hmhm?:

Serafina

Zitat von: Janika am 30. Juni 2013, 11:17:02
Uweh, mein Hirn brütet wieder verrückte Ideen aus! ::) Diesmal ist der TiZi involviert, hilfe! :d'oh:
Jetzt bin ich auch neugierig.  ;D

Robin

Janika... ;) Wir wollen Antworten. *flöt* Was hast du denn wieder schönes ausgebrütet?
~Work in Progress~

Leann

Vielen Dank, Malinche und Kati!  :knuddel:
Das einmal drüber schlafen hat echt geholfen. Vermutlich bin ich wirklich nicht so ganz auf einer Wellenlänge mit der Lektorin, aber die meisten ihrer Anmerkungen kann ich nachvollziehen und ich habe schon einiges daraus gelernt. Und dass sie ab und zu so etwas schnodderig rüberkommt ist glaube ich wirklich nicht böse gemeint. Heute muss ich schon darüber grinsen. Gestern war einfach so ein Scheißtag, aber heute geht es aufwärts. Hey, immerhin hat das Manuskript es bis ins Lektorat geschafft! Das ist schon wesentlich mehr als ich je zu träumen gewagt habe!  :vibes:

So, Janika, jetzt bin ich aber auch neugierig! Rück raus mit deiner TiZi-Idee!  ;D

Janika

Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.