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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Churke

Zitat von: Sascha am 28. August 2017, 13:50:58
Ansonsten ist Lektorat bei ihr ja keine große Sache. Sie baut nichts großartig um, läßt mir meinen Stil, schraubt nur an der einen oder anderen Formulierung oder erwähnt, wo ich eine Kleinigkeit übersehen hab. Weit entfernt von den Schreckensgeschichten, die man hier teilweise lesen muß.
Vielleicht hat sie bei dir ja nicht viel gefunden.  ;)
Mangels Erfahrung weiß ich nicht, wie sie Plots lektoriert, aber von Sprache und Ausdruck versteht sie mehr als die meisten (hm, eigentlich alle  ::) ) professionellen Lektoren, mit denen ich bislang das Vergnügen hatte. Habe heute schon in dem Thread über schlampige Lektorate Dampf abgelassen.  :wart:

Zitat von: Valkyrie Tina am 28. August 2017, 13:21:35
Ich hab die Tage auch mein erstes Lektorat bekommen, und wollte euch mal fragen, wie ihr das handhabt. Macht ihr das Seitenweise? Oder erst das Große? oder erst das Kleine? Das ist so viel, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Und über manche Sachen will ich noch mal in Ruhe nachdenken, wie ich das am besten lösen kann. Hilfe!
Erst kommt der Plot, dann die Szenen, dann die Figuren, dann der Stil.
Ich mache das normalerweise in einem Arbeitsgang, aber ich weiß nicht, ob du dich dazu in der Lage siehst.
Nachdenken ist wichtig! Manchmal liegt der Lektor auch falsch. Das ist für einen Autor unglaublich schwer zu erkennen. Dass die Tips, die man vom Profi bekommt, auch mal Mist sein können.

HauntingWitch

Zitat von: Valkyrie Tina am 28. August 2017, 13:21:35
Macht ihr das Seitenweise? Oder erst das Große? oder erst das Kleine? Das ist so viel, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Und über manche Sachen will ich noch mal in Ruhe nachdenken, wie ich das am besten lösen kann. Hilfe!

Ich mache das immer von vorne nach hinten, die einfachen Sachen zuerst, die komplizierten stelle ich erst einmal zurück. Die nehme ich mir dann in einem zweiten Durchlauf vor.

Zitat von: Valkyrie Tina am 28. August 2017, 13:21:35@Witch genauso ging es mir mit meiner Walküre. Am Schluss hatte ich ein vierzigseitiges Skript zu den Charakteren, deren Völkern und Magie. Hast du eine gute Möglichkeit gefunden, das zu dokumentieren? Wenn ja, gibst du es an mich weiter?

Um ehrlich zu sein, mache ich das total primitiv. Ich habe pro Hauptcharakter ein Worddokument, da schreibe ich zuerst alles rein, was mir in den Sinn kommt. Ungeordnet und zufällig, in Aufzählungsform. Bisher war das meine normale Arbeitsweise, jetzt habe ich angefangen, darunter auf einer neuen Seite die Biographie hinzuschreiben, so berichtmässig. Sonstige Sachen (z.B. Vorlieben o.ä.), die nicht im Biographietext Platz haben, schreibe ich wiederum darunter in einem eigenen kurzen Text. Vielleicht finde ich im Laufe der Zeit noch eine bessere Lösung, aber im Moment funktioniert das für mich so.
Für Nebencharaktere habe ich eine Tabelle, erste Spalte: Name. Zweite Spalte: Beschreibung von wer, was, warum und alles, was mir in den Sinn kommt. Also von einem ausgeklügelten System kann nicht die Rede sein. ;)

Valkyrie Tina

@Witch ja, so ähnlich mach ich das auch. Nur, dass ich irgendwann 5 Worddokumente habe  :versteck:

Ich denke, ich mach erst mal was einfache, das ich nur abnicken muss, einfach, damit ich den Teil weg habe. Und dann das, wo ich mehr schreiben muss....

@Sascha brauchst du denn einen Prolog? Ich find, man kann Band 2 sehr gut verstehen ohne Band 1 zu kennen.

Sascha

#21573
Zitat von: Valkyrie Tina am 28. August 2017, 15:23:46
@Sascha brauchst du denn einen Prolog? Ich find, man kann Band 2 sehr gut verstehen ohne Band 1 zu kennen.
Du kennst den ersten ja nun mal. Es geht nur um ein paar Basis-Infos: Woher kommen Götter, wie konnte man sie entmachten, was für eine Figur haben sich die alten Priester als Ersatz geschaffen? Nur grob, damit man mit den richtigen Voraussetzungen rangeht. Sonst muß ich das alles wieder mittendrin allzu genau erklären, und ich hab ja schon genug Enthüllungs-Szenen ...

EDIT: Sach ma, Tina, wo ist eigentlich Dein Veröffentlichungsthread für die Supermamis?

Leann

@Valkyrie Tina: Die Lektoratsanmerkungen, über die ich länger nachdenken muss, lese ich mir noch mal durch, bevor ich ins Bett gehe. Manchmal fällt mir im Schlaf was ein.

Und ja, Sascha hat Recht, wo ist denn dein Supermami-Veröffentlichungsthread? Ich will gratulieren!  ;D

HauntingWitch

Zitat von: Valkyrie Tina am 28. August 2017, 15:23:46
@Witch ja, so ähnlich mach ich das auch. Nur, dass ich irgendwann 5 Worddokumente habe  :versteck:

Ich habe ein Dutzend oder mehr pro Projekt. :rofl: Für Magiesystem etc. mache ich separate Dokumente.

Angela

ZitatIhr Gegenvorschlag war eine Auflistung von Fakten aus Band 1, die mir gar nicht gefiel und auch zu sehr ins Detail ging.
So eine Kurzzusammenfassung finde ich gut, selbst wenn man das Buch gelesen hat. Man kann es lesen, muss es aber nicht.
Ein Prolog hingegen gehört zum Buch, das ist eine ganz andere Geschichte und da stelle ich mir dann schwer vor, nicht zu offensichtlich Infos reinzudrücken.

Beim Lektorat arbeite ich auch von vorn nach hinten stumpf durch, erst die leichten Sachen, dann sieht es schon viel besser aus, und die Klopfer arbeite ich in mehreren Arbeitsgängen ab. So, wie ich auch schreibe. Erst rantasten, dann daran arbeiten, bis es mir passend scheint zu dem Resttext.

Sascha

Zitat von: Angela am 29. August 2017, 09:04:26
ZitatIhr Gegenvorschlag war eine Auflistung von Fakten aus Band 1, die mir gar nicht gefiel und auch zu sehr ins Detail ging.
So eine Kurzzusammenfassung finde ich gut, selbst wenn man das Buch gelesen hat. Man kann es lesen, muss es aber nicht.
Jein. An sich ja, aber in diesem Fall muß man nicht wirklich etwas über die Geschichte von Band 1 wissen, sondern gerade mal die wichtigsten Fakten kennen (hatte ich weiter oben ja aufgezählt). Wenn dann genau drinsteht, daß diese Firma von jenen Göttern geleitet wird und Kurt den Auftrag gibt und am Ende dann der Bösewicht allzu genau rauskommt, ist mir das zu viel der Details. Man muß ja nicht wirklich die ganze Handlung von Band 1 kennen, sondern nur verstehen, worauf sich einige Handlungselemente von Band 2 stützen.

Zitat von: Angela am 29. August 2017, 09:04:26
ZitatIhr Gegenvorschlag war eine Auflistung von Fakten aus Band 1, die mir gar nicht gefiel und auch zu sehr ins Detail ging.
Ein Prolog hingegen gehört zum Buch, das ist eine ganz andere Geschichte und da stelle ich mir dann schwer vor, nicht zu offensichtlich Infos reinzudrücken.
In Prologen werden aber oft genau solche Grundinfos vermittelt, sei es als vermeintliches Zitat aus einem alten Buch dieser Welt, sei es als kleine Handlung, die einem die Basis vermittelt. Ich hab es jetzt mal damit versucht, daß Kurt selbst dem Leser gegenüber sinniert, wie das mit den Göttern so ist. Er spricht also den Leser tatsächlich an, was er im Rest des Buches nicht tut, der ist ja nicht in der Ich-Perspektive geschrieben. Das könnte jetzt wieder ein anderes Problem sein. Dafür sind die nötigsten Infos aber ganz gut verpackt, meine ich.
Naja, mal sehen.

Valkyrie Tina

#21578
Zitat von: Sascha am 28. August 2017, 15:27:57
Zitat von: Valkyrie Tina am 28. August 2017, 15:23:46
@Sascha brauchst du denn einen Prolog? Ich find, man kann Band 2 sehr gut verstehen ohne Band 1 zu kennen.
Du kennst den ersten ja nun mal. Es geht nur um ein paar Basis-Infos: Woher kommen Götter, wie konnte man sie entmachten, was für eine Figur haben sich die alten Priester als Ersatz geschaffen? Nur grob, damit man mit den richtigen Voraussetzungen rangeht. Sonst muß ich das alles wieder mittendrin allzu genau erklären, und ich hab ja schon genug Enthüllungs-Szenen ...

EDIT: Sach ma, Tina, wo ist eigentlich Dein Veröffentlichungsthread für die Supermamis?

Hmm, ich weiß nicht, ob es nötig ist. Aber da sind du und Fee mehr drin.

Veröffen... gaaaah, das ist irgendwie auf meiner Gigaliste liegengeblieben. Gleich mal schauen...

EDIT: ich sitze am Lektorat und verbessere Gänsefüßchen. Das Format von denen ist falsch, und ich muss JEDES! EINZELNE! ABNICKEN! und das Speichern dauert ewig. Aber durch die Millionen Änderungen wird das Dokument extrem unübersichtlich und schwer zu überarbeiten. Ideen?

Golden

@Tina: Zuerst die wichtigen Sachen überarbeiten und Schönheitsfehler und Co erst als letztes vornehmen? :hmmm:

Wow, mir tut der Arm vom Schreiben weh und meine Hand verkrampft... hatte ich auch lange nicht mehr. ::)

HauntingWitch

Habt ihr manchmal auch so Gefühle für eure Protagonisten oder übernehmt kurzfristig ihre Gefühle? Ich habe das manchmal, wenn ich z.B. Liebeslieder höre. Dann fühle ich mich so und weiss gar nicht, wieso, bis mir auffällt, dass das Lied perfekt zu meinen Protas passt. Oder wenn ich ein Lied für sie habe und das höre, fange ich an das zu empfinden, obwohl es eigentlich meine Protas empfinden. Fällt zwar immer wieder ab, sobald das Lied vorbei ist, aber ist trotzdem irgendwie strange.  8)

Fledermaus

Oh ja, @Witch! Ok, in meinem Fall eher keine Liebeslieder, aber trotzdem kommt mir das sehr bekannt vor. Wenn ich mal ein Lied mit einem Gefühl oder einem bestimmten Charakter "verknüpft" habe, dann funktioniert es gut, bewusst dieses Lied zu hören, um mich in den Charakter hineinzuversetzen. Prinzipiell ist das Schreiben sehr eng mit Musik verknüpft bei mir. Ich habe meist ein bestimmtes Lied oder ein Album (manchmal auch allgemein eine Band), die mit dem Manuskript an sich verknüpft ist. Das höre ich dann, um mich mal in Schreibstimmung zu versetzen. Dann hat meistens jeder Charakter ein Lied oder eine Band zugeordnet. Und spezifischer haben dann noch bestimmte Grundstimmungen im Manuskript ein passendes Lied. Und wenn alles gut läuft, bin ich durch dieses Lied dann richtig "im Charakter drin" und fühle, was der Charakter fühlt. Klingt blöd, ist aber so.

Und dass das wieder vorbei ist, wenn das Lied endet, kenne ich auch gut. Das führt dann nämlich manchmal dazu, dass ich 2-3 Stunden ein Lied in Dauerschleife habe, wenn ich das Gefühl gerade für eine Szene brauche ;D

Jiela

@Witch : Sicher doch! Bei mir ist es zwar nicht zwingend an Musik geknüpft, aber ich rufe Gefühle, die mein Prota gerade verspürt in mir hervor. Einmal schrieb ich eine Szene, in der meine Prota seekrank war. Als ich vom Computer aufstand war mir schlecht. ::)

Sternsaphir

@ Witch:

Das habe ich andauernd. Ich verknüpfe bestimmte Lieder mit Gefühlen und oft ordne ich das auch bestimmten Szenen zu.
Z.B. als mein Prota verzweifelt in das verlassene Haus seiner Liebsten kommt, in der schon lange niemand mehr lebte . . .
Aber auch andere Gefühle verknüpfe ich mit Liedern: Hass, Gewalt, Angst, Trauer etc. Und je mehr ich mich mit meinem Protas und auch Antas "verknüpfe", desto leichter fällt mir auch das Schreiben, finde ich.
Allerdings mache ich das nicht mit allen Protas. Bei manchen bin ich wiederum sehr gefühlsneutral. Warum es da einen Unterschied gibt, weiß ich noch nicht. Vielleicht liegt es daran, wie sehr ich ein Projekt mag.

HauntingWitch

Danke euch allen. :) Da bin ich aber froh, dass ich nicht die einzige bin. Ich komme mir immer so verrückt vor dabei.

@Fledermaus: Ich höre die Lieder manchmal auch, um mich in den Charakter einzufühlen. Das hilft sehr, wie ich finde. Oder auch, um auf das richtige Level für emotionale Szenen zu kommen, z.B. bei Beziehungskisten oder bei extremen Szenen (sagen wir, wenn z.B. der Bruder des Prota sterben soll).