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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Coppelia

Ach so, du meinst nur, dass sich die Figuren individuell, auffällig und durch mehr als Äußerlichkeiten voneinander unterscheiden sollen? Dann denke ich mal, das ist bei mir kein Problem. :hmmm: Mal sehen, ob es genügt, es ist mein erster Roman mit so vielen Figuren.

HauntingWitch

Zitat von: Coppelia am 15. September 2014, 10:49:47
Ach so, du meinst nur, dass sich die Figuren individuell, auffällig und durch mehr als Äußerlichkeiten voneinander unterscheiden sollen?

Ja. ;D Du hast das wunderschön kurz auf den Punkt gebracht. Ich denke, das Problem besteht eher, wenn keine solchen Unterschiede vorhanden sind. Das wird schon bei dir. Natürlich fragt man sich selbst immer, ob das reicht, ob man es klar genug rüberbringen kann usw. Aber ich glaube, als Autor unterschätzt man den Leser auch oft. Gerade in unserem Genre gibt es viele passionierte Leser, die durchaus bereit sind, sich mit dem Buch und der Buchwelt auch auseinanderzusetzen und sich nicht einfach nur berieseln lassen. Die denken ja mit.

pink_paulchen

Ah, jetzt kapier ich das auch. Sowas habe ich mal probiert - und in Kapitel 14, beim (ich habe gezählt!) 34. Auftreten des Merkmals, einem Grübchen dass sich je nach Stimmung zu einem schmalen Spalt längs oder quer veränderte, schrieb der Betaleser: "Ach, hat der ein Grübchen? Das solltest du möglichst früh einführen - mich hat es überrascht".  Gnaaa, zu subtil ;)

Avery

Zitat von: pink_paulchen am 15. September 2014, 11:48:33
Ah, jetzt kapier ich das auch. Sowas habe ich mal probiert - und in Kapitel 14, beim (ich habe gezählt!) 34. Auftreten des Merkmals, einem Grübchen dass sich je nach Stimmung zu einem schmalen Spalt längs oder quer veränderte, schrieb der Betaleser: "Ach, hat der ein Grübchen? Das solltest du möglichst früh einführen - mich hat es überrascht".  Gnaaa, zu subtil ;)

:rofl: Ja, manchmal verliert man sich dann doch ein bisschen zu sehr in seinen spezifischen Merkmalen. Das ging mir mal mit der Geste des an der Nase kratzens so. Da hat mein Anta sich einfach permanent gekratzt - wenn er nervös war, verlegen, nachdenklich... Das Näschen war am Ende laut Beta jedenfalls ganz schön rot!

Und @Witch: Ich denke, du sagst da etwas, was man immer wieder vergisst: Als Autor möchte man alles ganz genau so herüberbringen, wie es in seinem Kopf aussieht - meist mit akribisch detaillieren Beschreibungen oder möglichst häufiger Hervorhebung ganz  besonderer Merkmale.
Aber dadurch vergisst man oft, dass die Leser nicht dumm sind und sich viele Punkte selber denken können und meist auch ein Namensgedächtnis haben, mit dem sie diverse Leute auseinanderhalten können. Ganz ohne super extravagante Merkmale. Manchmal muss man sich das einfach zu Herzen nehmen und sich kurz in den Leser hereinversetzen. Dann sieht die Welt schnell anders aus :)

HauntingWitch

@PinkPaulchen: Nun gut, darüber, wie subtil das sein darf oder kann, kann man natürlich diskutieren. Ich mag als Leser lieber Offensichtlichere Sachen. Subtil finde ich schön und gut, aber das allein reicht mir wie nicht aus. Aber ja, ich meine genau so etwas. :)

@Avery: Ja, und was noch hinzu kommt, ist, wie das Gehirn des Lesers funktioniert. Das ist ja bei jedem wieder anders. Ich habe vor zwei Tagen ein Buch abgebrochen, von dem ich bisher nur Gutes gehört habe und frage mich, wie die anderen das gut finden könnten, ob denen denn all die Lücken nicht auffallen. Auf mich wirkt es wirklich total zusammenhanglos und wirr. Aber die anderen haben es ja offensichtlich verstanden, sonst würden sie es kaum gut finden. Die haben wahrscheinlich die Lücken automatisch aufgefüllt, die ich gerne eigens erklärt haben würde. ;D Das hat also auch noch eine Einfluss.

Gnaa, kennt jemand eine Titelbastel-Formel? Ich möchte einen neuen Titel für meine Engel, der aktuelle wird von zu vielen anderen Leuten ebenfalls in irgendeiner Form verwendet. Und das geht natürlich nicht, ich will doch etwas Einzigartiges (das ist übrigens nicht als Vorwurf gegen irgendjemanden gemeint, sondern einfach eine Feststellung).  ;D

Klecks

Zitat von: HauntingWitch am 15. September 2014, 14:46:13
Gnaa, kennt jemand eine Titelbastel-Formel? Ich möchte einen neuen Titel für meine Engel, der aktuelle wird von zu vielen anderen Leuten ebenfalls in irgendeiner Form verwendet. Und das geht natürlich nicht, ich will doch etwas Einzigartiges (das ist übrigens nicht als Vorwurf gegen irgendjemanden gemeint, sondern einfach eine Feststellung).  ;D

Hin und wieder denke ich, dass die Titelfindung das Schwerste am Schreiben ist. In siebzig Prozent der Fälle kommt bei mir der Titel gleichzeitig mit der Idee, aber in den übrigen Fällen ... das ist ein echtes Ringen um etwas Passendes.  :d'oh:  Wie bei meinem ersten Nano-Projekt dieses Jahr. Ich habe ewig überlegt und schließlich das genommen, was mir zu der Idee sowieso als allererstes eingefallen ist. Aber bis ich mal auf die Idee kam, ganz genau das zu tun ... ;D


Coppelia

#18336
Es gibt hier doch irgendwo einen Titel-Generator-Thread, die Ergebnisse sind manchmal sogar ganz nett. :hmmm:

Ich finde jetzt Grübchen oder an der Nase kratzen nichts, wodurch man Figuren wirklich auseinanderhalten kann, "ach, der mit den Grübchen!", nee. ;D Da finde ich Alter, Familie, gesellschaftliche Position, auffällige (wirklich auffällige, nicht: spitze Nase) körperliche Merkmale, Hautfarbe, sexuelle Ausrichtung usw. passender. Vielleicht ein bisschen wie in einem Comic, wo man eine Figur an Frisur, Gesicht, Farben und Klamotten sofort wiedererkennen muss.

Tja, irgendwer hat hier mal geschrieben, dass er findet, seine Geschichten seien nicht komplex genug, oder? Ich hab grad mal wieder mit dem gegenteiligen Problem zu kämpfen. Mein letzter Roman endet damit, dass Silial ankündigt, er wolle in zwei Prozessen auftreten, einmal als Verteidiger und einmal als Ankläger. Nun dachte ich, der Prozess, wo er Verteidiger ist, sei eine gute Gelegenheit, um mit der Vhaskalia anzufangen, was er auch ist. Aber irgendwie habe ich bei der Vhaskalia-Planung den zweiten Prozess vergessen. Und jetzt hab ich das Problem: Da bleibt keine Zeit, den in der Handlung vorkommen zu lassen. Aber der Ausgang dieses Prozesses ist ziemlich wichtig für den Prota und seine Familie aus meinem letzten Roman. Und als ob es damit nicht genug wäre, würde meine Antagonistin aus dem letzten Roman, die nämlich angeklagt werden soll, wieder mitspielen, wenn sie nicht verbannt wird oder Selbstmord begeht. Die würde es sich hundertprozentig nicht nehmen lassen, kräftig zu intrigieren, wenn niemand dafür sorgt, dass sie von der Bildfläche verschwindet.
Was mache ich denn da? Wie kann ich mir die Frau vom Hals schaffen? Es sind schon so eigentlich zu viele Personen dabei.
Edit: Heureka, mir ist eingefallen, wie ich sie loswerde. Bye-bye Miss American Pie!

HauntingWitch

@Klecks: Das ist zwar eine tolle Idee, aber geht leider nicht, da es am Anfang eine ganz andere Geschichte war. Entsprechend passt der damalige Titel natürlich nicht mehr.

Zitat von: Coppelia am 16. September 2014, 07:56:49
Es gibt hier doch irgendwo einen Titel-Generator-Thread, die Ergebnisse sind manchmal sogar ganz nett. :hmmm:

Den möchte ich eigentlich nicht belangen.  ;) Jaja, ich habe gestern mal eine grosse Auflistung von Möglichkeiten gemacht. Jetzt lasse ich die ein wenig ruhen und schaue später nochmals drüber. Mir fällt schon noch etwas ein.

Wegen dem Prozess: Was wäre, wenn du die nötigen Infos nebenbei einfliessen lässt? So, dass du den Prozess selbst nicht ausschreiben musst, aber die für Silial relevanten Dinge doch klar werden. Und die Frau... Schwierig, schwierig. :hmmm: Vielleicht eine Sidestory? (Wobei, bei dir ist das natürlich komplizierter, weil du ja schon so viele Haupthandlungsstränge hast).

Coppelia

Dann viel Erfolg mit deinem Titel. Ich finde das auch immer ziemlich schwierig, wenn mir nicht sofort ein Titel einfällt. :-\

Wegen des Prozesses: Der muss zum Glück ausfallen. Familienoberhäupter haben in Kessel ein Recht über Leben und Tod der Angehörigen, und in diesem Fall wird das Familienoberhaupt es nutzen, um die unerwünschte Angehörige loszuwerden, ehe sie ihr noch mehr Prestigeverlust einbringt. Das wäre nämlich gerade gar nicht gut für die Pläne des Familienoberhaupts. Fies, ich weiß. :darth: Aber logisch, ich bin zufrieden. Und Silial geht ein prestigeträchtiger Prozess durch die Lappen, er hat also auch keinen Vorteil davon.

Klecks

Mein Experiment "Steh um vier Uhr morgens auf und schreib, was das Zeug hält" funktioniert bisher einwandfrei.  :vibes:  Ich komme super aus dem Bett, weil ich das Schreiben herbei sehne, komme super durch den Tag, weil ich mich aufs Aufstehen freue, und wäre auch topfit, wenn mich nicht seit gestern ein Schnupfen erwischt hätte. Wie gemein! Ich werde immer dann krank, wenn ich es mir nicht leisten kann, und bin am Montag pünktlich zum Nach-dem-Urlaub-Ausbildungsbeginn mit Halsschmerzen aufgewacht. Gestern war mein Kopf total zu und ich konnte nicht durch die Nase atmen, aber heute geht es mir schon viel besser. Gleich geht's an Schreiben. Von einem doofen Schnupfen lasse ich mich doch nicht aufhalten!  :darth:

Coppelia

Super, Klecks. Ich sage ja, dass es klappt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wobei ich ja 4 Uhr schon sehr früh finde, aber wer weiß, wann ich dann auch wieder aufstehen muss, um zu schreiben. ;)

Klecks

Ja, vier Uhr ist ziemlich heftig.  ;D  Da ich lange Zeit gerne Frühaufsteherin war (und mir teilweise sogar an den Wochenenden den Wecker gestellt habe, weil ich nicht den Morgen verschlafen wollte), ist das allerdings kein Problem. Dass es so gut läuft und dass ich so wach bin, hätte ich aber auch nicht gedacht. Danke nochmal, dass du mich so ermutigt hast, dass es schaffbar ist. Bisher habe ich noch nicht einmal Kaffee gebraucht, um fit zu werden.  :vibes:

Nirahil

@Klecks:  :gähn: Vier Uhr? Ich finde fünf Uhr ja schon eeeextrem unleidlich, aber vier Uhr? Meinen Respekt ... wenn du das wirklich auf Dauer durchziehst, ziehe ich meinen imaginären, staubigen Hut vor dir (der übrigens jeden Tag um fünf Uhr dem Wecker eine reinhauen und weiter schlafen möchte).  :gähn:
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Klecks

@Nirahil: Wie gesagt, es ist nicht so schlimm, wie ich dachte; es fühlt sich genauso an, als würde ich erst um sieben aufstehen.  ;D  Ich habe jedenfalls fest vor, das auf Dauer durchzuziehen, dem Schreiben zuliebe. Nachmittags bin ich einfach zu kaputt.  :d'oh:

Aidan

#18344
Um 4 aufstehen müssen geht bei mir gar nicht. Das ist eine Uhrzeit, da bekomme ich den Kreislauf den ganzen Tag nicht stabilisiert. Ich bin eh kein Frühaufsteher. Und im Moment kämpfe ich mit mir, die Kinder sind aus dem Haus und ich würde mich soooooo gerne wieder hinlegen und noch etwas schlafen. Aber ich wollte auch gerne mal wieder früher in den Tag und mit einer Runde spazieren gehen starten.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."