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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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HauntingWitch

Zitat von: Nirahil am 07. Januar 2014, 11:14:51
Die Dinge, die uns am Herzen liegen, betrachten wir doch viel kritischer, als das, was uns relativ egal ist.

Ja und wenn es einem viel bedeutet möchte man natürlich auch umso mehr, dass es gut ankommt und hat umso mehr Bange, dass es das nicht tut.

Robin

Ich merke mal wieder, dass mir Geschichten, die sich mit einer Anfangsszene bei mir melden, besonders leicht von den Fingern gehen. Es ist unglaublich, wie einfach es gerade für mich ist, etwas zu Papier zu bringen. :o Zudem es eine sehr interessante Studie von zwei Völkern meiner Fantasywelt ist. Ersteres ein schon bekanntes, die Dunkelelben, zweiteres eines der vielen menschlichen Völker, die die Kontinente besiedelt haben. Ich bin gespannt, wie es da weiter geht. :wolke:
~Work in Progress~

Klecks

Mir fallen Anfänge immer furchtbar schwer, der Rest geht meistens wie von selbst. Eine Anfangsszene ist bisher noch nie das erste gewesen, was mir eine Geschichte von sich gezeigt hat.  ;D

Viel Spaß beim Schreiben!  :vibes:

Cairiel

Zitat von: Nirahil am 07. Januar 2014, 11:14:51
Ich glaube, das ist ein bisschen wie mit Klausuren. Hat man nach der Prüfung ein total schlechtes Gefühl, war das Ergebnis oft (nicht immer, natürlich) besser, als man dachte. War einem die Klausur dagegen total egal oder man fand sie sehr einfach und hat ein gutes Gefühl, war das Ergebnis oft (wiederum nicht immer) schlechter, als erwartet. Ging zumindest mir recht oft so. Die Dinge, die uns am Herzen liegen, betrachten wir doch viel kritischer, als das, was uns relativ egal ist. Und wenn wir sie kritischer betrachten, haben sie auch die Möglichkeit, besser zu werden/sein - auch, wenn uns das vor lauter kritischem Betrachten gar nicht mehr auffällt.
Oh gosh, nein!  :o  Das würde ja bedeuten, dass ich meine Essay-Klausur gestern völlig in den Sand gesetzt habe. Wobei es ziemlich lustig war: Ich bestehe zu 90 % aus Schriftsteller und nur zu 10 % aus Übersetzer, davon sind nur 0,1 % Fachübersetzer. Jetzt soll ich aber einen Text verfassen, der sich um ein bestimmtes, vorgegebenes politisches Thema dreht. Glaubt ihr, die überlaute Schriftstellerstimme in meinem Kopf wäre still?  :pfanne:  Ständig kommt sie mir mit einem reißerischen Satz nach dem anderen daher, literarisch betrachtet zwar super, aber meistens stimmt die politische Faktenlage darin so gar nicht mit der Realität überein, weil sie sich nicht in einen schönen Satz packen lässt. Deshalb habe ich gestern ausprobiert, zwei Essays zu schreiben: Eine auf meinem Abgabeblatt, das andere auf einem Schmierzettel. Die eine stimmt faktentechnisch, in der anderen habe ich mir die Sätze notiert, die mir mein Schreibhirn zugebrüllt hat, damit es Ruhe gibt. Das war lustig.  ;D

Klecks

@Cairiel: Hach ja, mein lieber Patenonkel, das kommt mir irgendwie bekannt vor. Das war mein großes Problem bei Aufsätzen im Deutschunterricht und in Prüfungen. Ich konnte nicht sachlich bleiben, ich musste einfach reißerisch, kritisch und blumig schreiben.  ;D

Steffi

@Cairiel: So lange es hülft  ;D

Heute habe ich gelernt, dass es in den Zwanzigern in Berlin den Beruf das "Eintanzers" gab und prompt hatte ich das Bedürfnis, darüber was zu schreiben.  ::)
Sic parvis magna

Kraehe

Eintanzer? Kann man denen die Schuhe zum Eintragen überlassen oder wärmen die dich nur vor dem eigentlichen Tanz auf?

Steffi

So wie ein "Schuhanzieher" meinst du?  ;D

Nein, das waren Männer, oft mittellose Soldaten oder nach dem Weltkrieg verarmte Aristokraten, die von Clubs engagiert wurden, um die ersten Tänze auf dem Pakett zu machen und so ein wenig Stimmung in die Bude zubringen. Außerdem konnten wohlhabende Damen diese Männer engagieren, um mit ihnen zu tanzen, da nach dem ersten Weltkrieg aus verständlichen Gründen in den Clubs auch Männerknappheit herrschte. Dabei war das Geschäftsverhältnis wirklich rein nicht-sexuell, obwohl sich später die Bezeichnung "Gigolo" davon abgeleitet hat, wohl von dem italienischen Wort für "tanzen". Ich finde das total spannend. Im Dritten Reich verschwand diese Berufsgruppe dann wieder, weil sie als Bestandteil der Zwanziger (und damit Weimarere Republik) galt, die man ja versuchte, hinter sich zu lassen.
Sic parvis magna

gbwolf

#14813
Nirahil, Leann: Danke euch, das tut gut zu lesen.
Wahrscheinlich habe ich vor allem vor dem Angst, das Coppelia beschreibt: Rezensionen, die Punkte ansprechen, die man so als Autor ohnehin nicht umsetzen wollte. Jeder Leser hat schließlich Erwartungen an einen Roman und gerade in der Rezension fokusiert er sich auch darauf, ob diese umgesetzt wurden. Es werden sicherlich einige Leser nicht damit klarkommen, dass sehr viele weibliche Figuren den Ton im Roman angeben - den meisten wird es nicht auffallen. Und ich kann mich nicht frei davon machen, dass es den perfekten Roman, den alle lieben und der jedem gibt, was er will nicht gibt - und dass ich ihn schon gar nicht geschrieben habe.
Na, vielleicht fahre ich lieber ein paar Tage ohne Internet weg, wenn es so weit ist. Überleben werde ich die Rezensionen sicherlich und ich mag auch meinen Roman. Aber ich kenne auch seine Defizite, also das, was ich als Defizite empfinde. Das ist bei den Geparden auch so und natürlich haben da prompt ein paar Leute die Finger in die Wunde gelegt. Es gibt einfach keinen perfekten Roman.

Ich will mich auch gar nicht selbst bemitleiden. Ich habe einfach ein bisschen Schiss, wenn der Roman erscheint, so wie jeder andere hier auch, und es tut gut, das auch mal auszusprechen.

@Steffi: Da hatte ich ja doch erst in die richtige Richtung gedacht, nämlich an diese Einpeitscher, die vor Liveshows beim Publikum Stimmung machen.

Coppelia

Ich verstehe das sehr gut, Nadine.
Ich finde auch, man kann das sehr gut aussprechen. Ich habe so viel Angst vor dem Erscheinen meines Lieblingsromans, dass mir oft lieber wäre, ich hätte ihn nie verkauft. ::)
Wenigstens kann ich mir immer vor Augen halten, dass auch die Romane, die ich selbst für überragend halte, in den Kritiken nicht so wahnsinnig gut abschneiden.

Ich komme mal wieder bei den Blutgeistern einigermaßen voran, auch wenn das nächste Plotloch schon dräut. Merkwürdigerweise menschelt es bei mir zurzeit fürchterlich in diesem Roman, sodass ich gar nicht dazu komme, den schamanistischen Teil zu schreiben. Das Kapitel ist schon wieder über 2000 Wörter lang, und das Ritual hat noch nicht mal angefangen - es ist sogar weit davon entfernt, im Augenblick überhaupt von Interesse zu sein.

HauntingWitch

Coppelia, einfach weiterschreiben, streichen kannst du immer noch. ;) Ich mache das auch immer so, auch wenn ich das Gefühl habe, dass eine Passage gerade nicht so gut kommt oder etwas zu viel ist. Ich beisse mir auf die Finger und produziere weiteren Inhalt, später bei der Überarbeitung hat man sowieso den besseren Überblick.

Seltsam, seit ich heute Morgen diese Zombie-Ausschreibung gelesen habe, verlässt mich irgendwie die Lust auf eine andere (die "Damen" vom ASP). Zu viel schaffe ich nicht, ich habe ja noch Romane in Arbeit, aber irgendwie schlägt jetzt gerade der Denkumbruch durch, den ich vor den Weihnachtsferien noch hatte. Ich möchte mich ja künftig mehr auf Horror fokussieren und bekomme immer mehr das Gefühl, dass ich mich mit dieser Damen-Sache verrenne. Das bestätigt es gerade wieder. Man soll ja auf die Intuition hören. Es ist nur immer so hart, eine angefangene Geschichte einfach fallen zu lassen, selbst wenn es fast von alleine passiert.

Christian

Zitat von: HauntingWitch am 09. Januar 2014, 11:14:26
Seltsam, seit ich heute Morgen diese Zombie-Ausschreibung gelesen habe, verlässt mich irgendwie die Lust auf eine andere (die "Damen" vom ASP).
Gnah, mir gehts ähnlich. Ich möchte eigentlich nur noch meine Zombies (die gar nicht so sehr Zombies sind :zombie: ) auf den Termin für die Ausschreibung fertig machen, weil dann hätte ich ja auch ein Zeitfenster für meinen Vampir-Horror, ne?  ::) Und auf meinen ganz normalen Fantasykram habe ich gerade überhaupt keine Lust. Was bedeuten schon Pläne, Deadlines und all dieser überflüssige Terminkram? Aber *eigentlich* hab ich für das alles gar keine Zeit und muss was ganz anderes machen.  ::)

Zitat von: HauntingWitch am 09. Januar 2014, 11:14:26
Man soll ja auf die Intuition hören. Es ist nur immer so hart, eine angefangene Geschichte einfach fallen zu lassen, selbst wenn es fast von alleine passiert.
Stimmt. Beides. Macht es auch alles nicht leichter, oder?

Söfchen

Im neuen Jahr will ich mich ja wieder mehr dem Schreiben widmen.
An meinem einen Projekt sitze ich jetzt bald fünf Jahre... :P Ich kriege damit einfach nicht die Kurve. Meine Protagonistin geht mir einerseits auf den Keks, andererseits hänge ich an ihr und ich hätte ihr die Story wirklich gegönnt. Sie wie mein erstes ernsthaftes Projekt. Aber da ich nun schon so lange daran sitze und nicht weiterkomme, überlege ich, was ganz Neues anzufangen.
Oder doch nochmal mit meinem "Baby" von neuem anfangen?

Ging es Euch auch schon mal so? Und wie habt Ihr Euch letztendlich entschieden?

Coppelia

Einige Geschichten schleppe ich auch schon lange mit mir rum.

An deiner Stelle würde ich aber "einfach" die schreiben, auf die ich am meisten Lust habe!

@ HauntingWitch
Ja, das sage ich mir auch immer: Einfach nur schreiben, überarbeitet wird später. ;)

Ryadne

@Söfchen
Mir hilft es in solchen Fällen wirklich, nochmal komplett von vorne anzufangen. Hab ich zwei Mal gemacht, einmal ist daraus mein Debütroman geworden, das andere Mal... naja, hab ich es dann irgendwann doch auf Eis gelegt.
Aber gerade, wenn du sagst, dass es an der Prota liegt, würde ich der Geschichte noch eine Chance geben. Vielleicht entwickelt sich die Figur beim Neuanfang ja besser. Und es ist doch schade, ein Projekt, mit dem man sich so lange trägt, völlig in die Luft zu schießen.
Wenn du trotzdem mal Abwechslung brauchst, kannst du vielleicht mal eine Novelle oder Kurzgeschichte einschieben. Ich weiß nicht, ob das dein Ding ist, aber ich schreib dann einfach gern drauf los, um mich mal wieder mit was anderem zu beschäftigen und hinterher wieder mehr Lust auf das Ewigprojekt zu haben. :)


Ich versuche gerade ein paar Interviewfragen zu beantworten. Die Frage "Was heißt es für dich, Autor zu sein?" treibt mich irgendwie in den Wahnsinn. Hab jetzt den dritten oder vierten Ansatz gelöscht. Es heißt so viel für mich, aber das klingt alles bescheuert. Ich glaub, ich denk zu kompliziert für die Frage... Könnt ihr die Frage beantworten? So in zwei Sätzen und dass ihr trotzdem damit zufrieden seid?