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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Debbie

@Kati: *schnellmaleinentippeinwerf*

Ludwig Reiners rät in der Stilfibel dazu, wenn man einen bestimmten Schreibstil anstrebt, vor dem Schreiben eine halbe Stunde in einem Buch zu lesen, das genau in diesem Stil geschrieben ist - einer der besten Tipps, die ich jemals gehört habe  :jau:

Hast du Literatur aus dem viktorianischen London parat? Einen Versuch wäre es wert...

Kati

Davon habe ich genug, aber nur auf Englisch. Ob das trotzdem klappt? Einen Versuch ist es wirklich wert. Danke für den Tipp.  :)

Sprotte

Ich kann das als wirksam bestätigen.

Ich habe Stephen Kind im englischen Original gelesen. Dementsprechend lasen sich meine Englischklausuren. Vor der über Shakespeare meinte mein Lehrer dann leicht gehässig, daß der Stil sich dem Text, den man bespricht, anpassen müsse. Also wäre Stephen-Kind-Stil ganz böses Eigentor. Ich las das ganze Wochenende vor der Klausur einen anderen amerikanischen Autor, um mich in Schreibstimmung zu bringen. Mein Lehrer hat mich fast erwürgt!
"Was hast du gelesen?"
"Nicht King."
"Das weiß ich!"
"Edgar Allen Poe!"

Meine Empfehlung wie üblich, wenn es um "älteres London" geht: Georgette Heyer.

Debbie

Wenn nicht, machst du dich heute Nacht einfach mal nicht mehr verrückt, und plünderst morgen deine örtliche Bücherei  ;)

Kati

Ich wollte Georgette Heyer schon immer mal lesen.  :) Lohnt sich da auch die deutsche Übersetzung, Sprotte? Weißt du das zufällig? Ich lese zwar sowas lieber auf Englisch, aber für den Stil ist dann wohl Deutsch besser. Und ich erinnere mich gerade, das ich schon immer mal was von Anne Perry lesen wollte. Bücherei, ich komme!  :)

Sprotte

Ja, Georgette kann ich auch uneingeschränkt auf Deutsch empfehlen. Die Übersetzung ist wirklich gelungen. Ich habe sie früher nur auf deutsch gelesen, bis ich mich an mein erstes englisches TB heranwagte. Es ist ja leicht altmodisch, und ich hatte Sorge wegen der vielen Fachbegriffe.

Kati

Und das erste Georgette-Heyer-Buch, das ich auf Amazon aufrufe, hat eine Prota, die genauso heißt wie die zweite Prota im Karneval. Wenn das nicht ein Zeichen ist.  ;D Danke für die guten Tipps.  :knuddel:

Assantora

ZitatLudwig Reiners rät in der Stilfibel dazu, wenn man einen bestimmten Schreibstil anstrebt, vor dem Schreiben eine halbe Stunde in einem Buch zu lesen, das genau in diesem Stil geschrieben ist - einer der besten Tipps, die ich jemals gehört habe  :jau:
Das kann ich ebenfalls nur bestätigen. Aber vor allem auf Grund der Tatsache, dass mein Schreibstil noch eine klare Überarbeitung braucht.

Ich bin jedenfalls derzeit voll damit beschäftigt, den finalen Endkampf spannend zu gestalten. Ich sage euch, mein Anta in dieser Situation wird gerade vollkommen wahnsinnig und ich werde mehr als den 'Retter in der Not' brauchen, um ihn aufzuhalten. Zum Glück habe ich genügend Helden vorrätig  ;D
Das einzige Manko ist, dass ich diese ganze Situation schlecht schreibe, also zumindest habe ich das Gefühl. Kampfszenen werden bei mir wohl immer eine Schwierigkeit bleiben. Vielleicht muss ich, um den Rat oben zu beherzigen, noch eine andere Buchreihe wieder lesen, wo sehr viel gefightet wird :)
Und außerdem sind sie sehr spannend geschrieben *an das Bücherregal denk, dass nicht in Sichtweite ist*

Debbie

ZitatVielleicht muss ich, um den Rat oben zu beherzigen, noch eine andere Buchreihe wieder lesen, wo sehr viel gefightet wird :)

Gute Idee  ;) Vielleicht hilft dir auch das hier:

http://www.schriftsteller-werden.de/kreatives-schreiben/kampfszenen-und-wie-sie-auser-kontrolle-geraten/

http://fantasy-faction.com/2011/writing-fight-scenes


Viel Glück auf jeden Fall  :pompom:

Arcor

Danke für die beiden Links, Debbie.  :jau: Beide sehr informativ.
Ich schreibe eigentlich ganz gerne Kampfszenen und glaube, es auch einigermaßen zu können, aber Tipps sind nie verkehrt und wenn sie einem nur das eigentlich Offensichtliche wieder vor Augen führen. Ich glaube, ich werde die entsprechenden Szenen dann nochmal kürzen. *pfeif*
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Assantora

@ Debbie

Danke für die Links. Bei Gelegenheit werde ich mich da mal durchwühlen, dass wäre dann wohl eine Sache der Überarbeitung. Ich weiß so schon, dass ich die eine oder andere Szene komplett umschreiben muss. Aber dazu habe ich im Moment eh keine Lust.

ZitatIch glaube, ich werde die entsprechenden Szenen dann nochmal kürzen. *pfeif*
Ähm, *räusper* zu lange Szene, oh, ähm, ja, mmh, ich bringe gerade meinen Anta um, aber sehr langsam *gg*
Na ja, es ist doch nicht so leicht, ihn zu töten. Ich fürchte ich habe ihn ein wenig zu mächtig gemacht und alle wollen ihn umbringen.  ::)
Einer muss ihn ablenken, der will ihn tot sehen. Die nächste schwächt ihn auf magischen Wege, weil sie ihn umbringen will, um ihr Volk zu retten. Und die letzte im Bunde wird ihn umbringen, damit er den wahnsinnigen Plan nicht in die Tat umsetzen kann, was alle umbringen würde. So die Zusammenfassung. Und rund herum hauen sich zwei Armeen gegenseitig die Köpfe ein. Versteht ihr jetzt, warum ich die ganze Angelegenheit als schwierig empfinde? Wie fange ich das eine ein, um das andere nicht zu vernachlässigen? Ich hoffe, da einen halbwegs vernünftigen Weg gefunden zu haben.

Kati

Kennt jemand einen guten Trick wie man Infodump vermeidet? Ich fülle immer zwei von drei Seiten mit Infos, weil ich der Meinung bin, ich müsste das jetzt loswerden und am Ende liest sich das so bemüht. Und ich habe nichts mehr, was ich über den Rest des Romans erklären kann.  :-\

Kampfszenen kann ich gar nicht, finde ich. Ich schreibe ja eh keine epischen Schlachtszenen (noch nicht. Kommt bald.  :versteck:), aber schon Kämpfe zwischen Prota und Anta bringen mich um den Verstand, weil ich immer nicht weiß, was die jetzt machen sollen und deshalb texten sie sich eigentlich die meiste Zeit zu. Das ist ja nicht Sinn der Sache.

Debbie

@Kati: Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir hilft, wenn du vor dem Schreiben einer Szene festlegst, welche Infos in dieser Szene übermittelt werden sollen/müssen. Nachdem du die Szene dann geschrieben hast, streichst du den Rest einfach  ;) Bestimmt ist es auch hilfreich wenn du das für den ganzen Roman machst, dann kannst du deine Exposition besser planen...

Schommes

#10708
Infodump: 1. Ist alles wirklich nötig? 2. Lass es die Figuren erzählen. Z.B. der weise Alte am Lagerfeuer. Oder ein Dialog, bei dem eine Figur der anderen die Würmer aus der Nase zieht.

Kampfszenen: Da ist es schwer pauschal was dazu zu sagen. Aber eine Sache die ich mache, ist filmisch zu werden. D.h. ich werde unglaublich hastig und knapp. Ganze Sätze haben dann ausgedient. Z.B.: "Ein wuchtiger Schlag. Eisen klirrte auf Eisen. Seine Ohren sangen davon. Hinter ihm röhrten die Feldschlangen ihre tödliche Last in den Himmel. Er sah, wie der Mann erneut ausholte. Keine Zeit, den Schild zur Deckung hochzureissen. Er spannte sich ... sprang ... Ein Sirren. Der Luftzug an seinem Ohr. Knapp vorbei. Noch einmal würde er nicht so viel Glück haben."
Stell Dir einfach vor, wie du den Kampf wahrnehmen würdest, wenn du mitten drin bist. Da stürmt alles auf dich ein. Dein Adrenalin pumpt. Du hast keine Zeit Gedanken zu Ende zu bringen, oder Geschehnisse ausgiebig zu betrachten. Das sind alles Wahrnehmungsfetzen.

Hilfreich?

Carsten Thomas

Hi Kati,

dass kenne ich nur zu gut. Ich lese gerade einen Kurzroman, den ich mal vor einigen Jahren für eine laufende Serie geschrieben habe und seufze ständig auf, weil ich da so viel Murks gemacht habe. Mein Problem war, 6 Figuren der Heldengruppe mit all ihren Hintergründen und der Backgroundstory wollte ich gleich zu Beginn klar machen, bevor es mit der Geschichte losgeht. Irgendein idiotischer Besserwisser in meinem Inneren meinte: ,,Das geht nicht, du kannst doch nicht einfach mit der Geschichte loslegen, wenn der Leser überhaupt nichts weiß!" Und genau das war der Fehler. Ehe der Leser sich durch Infotext gequält hat, legt er die Geschichte wieder beiseite.
Was ich für mich gelernt habe, lass die Geschichte fließen, gebe den Kurs an, aber halte dich nicht stramm an Vorgaben. Die Infobrocken, die wirklich nötig sind, lässt du beizeiten einfließen, zwischen Aktion, Dialog, Beschreibung etc.
Und wenn du Infos verbreitest, dann versuche sie so gut wie möglich durch die Geschichte erklären zu lassen. Sei es durch einen Dialog, ein altes Buch mit alten Legenden etc. Vermeide es, in einen Info-Modus zu schalten, dass der Leser denkt, er springt aus der eigentlichen Geschichte, um jetzt belehrt zu werden.

Wegen Schlachtszenen würde ich spontan zu guter Literatur raten. R.A. Salvatore mit seinen Büchern haut mich immer vom Hocker, wenn ich episches Geschlachte von ihm lese.