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Debüt

Begonnen von Barra, 06. Februar 2021, 14:32:27

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Federstreich

Mein Debüt mit meiner Novelle ist noch nicht lange her, kam erst letzten Oktober raus. Insgesamt bin ich bisher sehr zufrieden. Ich habe mich bewusst für den kleinen Verlag und die Novellenausschreibung für mein Debüt entschieden. Ich wollte nicht mit einer Geschichte scheitern, an der ich hänge. Wie gut es mit meinem Hexenmeister läuft, kann ich nicht abschätzen. Da warte ich sehnsüchtig auf den Moment, wenn die Abrechnung für das erste Jahr kommt. Dann weiß ich, ob ich mit dem Debüt einigermaßen überzeugen konnte. In Anbetracht der Situation - Corona, VÖ ohne Messebonus, fehlende Lesungen, kleiner Verlag mit entsprechend geringeren Möglichkeiten - erwarte ich jetzt keine Megaabsätze. Aber wenn ich die dreistellige Marke bei den Verkäufen schaffen könnte, wäre das genial.

Wegen Corona fühlte sich die VÖ absolut surreal an. Ich habe ein Buch veröffentlicht, aber es hätte genauso gut die VÖ einer KG gewesen sein. Es fühlte sich klein an, die vorgestellte Freude trat nicht ein. Dafür kann niemand etwas.

Ich hoffe auf meine zweite VÖ - welche das auch immer sein wird.

Marta

#16
Mein Debüt war unspektakulär. Ich wusste schon lange, dass ich SP machen will, habe aber fast ein Jahr lang rumgeeiert, den Roman immer wieder überarbeitet und testlesen lassen ... bis ich endlich den externen Arschtritt bekam, den ich brauchte. Dann habe ich es als E-Book bei Amazon hochgeladen. Und dort ist es sang-und klanglos untergegangen. Ich glaube, ich habe im ersten Monat 7 Exemplare verkauft, vermutlich alle an Freunde und Verwandte. Danach noch weniger. Etwas enttäuscht war ich schon. 😅

Zusätzlich hatte ich aus dem Nano noch einen Gutschein für zwei Print on Demand-Bücher bei createspace, den ich gerade rechtzeitig eingelöst habe, bevor er verfallen wäre. Es war absolut magisch, mein erstes gedrucktes Buch in den Händen zu halten. Ich erinnere mich immer noch an das Herzklopfen und das Gefühl, dass es jetzt irgendwie "echt" ist.

Das wäre auch mein Ratschlag (also einer von zweien): Feiert euer Debüt. Kann sein, dass sich keiner außer euch dafür interessiert, aber das ist egal. Anerkennung und Geld kommen hoffentlich mit späteren Büchern, aber IHR wisst, was euer Debüt bedeutet, also: Köpft die Champagnerflasche, badet in Eselsmilch und kauft euch die vergoldete Hardcoverausgabe eures Lieblingsbuchs. Es ist eine verdammte Leistung, ganz egal, ob es jemand außer euch bemerkt.

Zitat"Ich denke gerade das Debüt möchten viele so perfekt und fehlerfrei wie möglich vorzeigen."

Das wollen wirklich viele, und mein zweiter Ratschlag lautet: Vergesst Perfektion. Es gibt keine perfekten Bücher. Nicht mal Millionenseller aus Publikumsverlagen sind PERFEKT, und der Versuch, ein perfektes Buch zu veröffentlichen, erstickt mehr Autorenkarrieren im Keim als fast alles andere. Holt euch ein paar Testleser, gönnt euch ein Lektorat (oder nicht) und schickt das Ding in die weite Welt hinaus. Und dann geht zurück an den Rechner und beendet das nächste Buch. Ja, beendet. Wartet bitte nicht damit, das zweite anzufangen, bis das erste veröffentlicht ist.

Diese Einstellung hat mir zumindest sehr geholfen, um den Druck herauszunehmen. Ich wusste während der Veröffentlichung schon, dass ich nicht MEIN BUCH veröffentliche, sondern nur MEIN ERSTES BUCH. Das macht einen großen Unterschied.

Inwieweit sich das auf Verlagsveröffentlichungen übertragen lässt, weiss ich leider nicht

phoe

Ich war damals ja sooo herrlich naiv.  ;D 
Habe bei meiner allerersten Ausschreibung für eine Anthologie mitgemacht unter der Prämisse, komme ich da rein, dann schreibe ich weiter und werde "richtige" Schriftstellerin. Wenn nicht, dann bin ich eben nicht gut genug und gehe weiter einen ganz stinknormalen Job nach.
Und wie ihr seht, bin ich immer noch da.
Mein erstes KG-Debüt habe ich gefeiert und war stolz wie Bolle. Und bin es noch. Obwohl seit dem 10 Jahre vergangen sind, gefällt sie mir noch immer. (okay, mit kleinen Änderungen)

Mein erster Debüt-Roman kam in einem Kleinverlag (mit der besten, weil Autorenfreundlichten, Verlegerin der Welt) heraus und ich war happy.
Auch wenn ich "ein paar" (*huuust* ) Fehler hinnehmen musste, die dieses Buch zur Limited-Edition machen, bin ich stolz darauf.
Dann kam Band zwei, den ich fast genauso gefeiert habe.
Aber das erste Buch ist und bleibt etwas ganz Besonderes.  :vibes:

Kleiner Rat am Rand.
Familienmitglieder können es tatsächlich schaffen, euch die Freude kurzfristig an eurem Werk zu versauen. Selbst nach Jahren noch. Lasst das nicht zu! Niemand hat das Recht eure Arbeit kleinzureden. Niemand! Und erst recht nicht die Menschen, die ihr liebt.
Denn das hat meine Mutter 2019 beinahe geschafft, mit nur einem Satz.
"Ich hoffe ja immer noch, dass ich es erlebe, dass du mal ein richtiges Buch rausbringst." Hä?  :o
Wahrscheinlich zählt es für sie als Buch erst, wenn es Hardcover ist und mindestens 300 Seiten hat.

Deswegen, feiert euer Debüt. Egal was für eins. Denn dieser Moment ist einfach zu schön.  :prost: Und dann ... erinnert euch daran. Immer und immer wieder.  ;)

Barra

Oh schön, noch mehr Berichte.

Zitat von: Earu am 07. Februar 2021, 13:50:39
Ich habe mich bewusst für den kleinen Verlag und die Novellenausschreibung für mein Debüt entschieden. Ich wollte nicht mit einer Geschichte scheitern, an der ich hänge.
Ja, ich weiss aber was du meinst. Ich habe auch Projekte, an denen ich mehr hänge als an anderen.
Trotz und gerade wegen der äußeren Umstände finde ich es toll, dass du das gemacht hast letztes Jahr! Daher hoffe ich, dass du stolz auf dich bist, dass du das geschafft hast.

Zitat von: Marta am 07. Februar 2021, 16:21:27
Feiert euer Debüt.
Ich wusste während der Veröffentlichung schon, dass ich nicht MEIN BUCH veröffentliche, sondern nur MEIN ERSTES BUCH.
Das sind zwei wunderbare Ratschläge. Und danke für deine Sicht von der bewussten SP Seite. Die Eselsmilch ist jetzt nicht mein Fall, aber ich werd mir was anderes gönnen, ganz bestimmt.

Zitat von: Pety am 07. Februar 2021, 19:37:42
Niemand hat das Recht eure Arbeit kleinzureden. Niemand! Und erst recht nicht die Menschen, die ihr liebt.
Oh! Das ist alles andere als ein kleiner Tipp. Vielen Dank für deine persönlichen Einblicke.
Auch deine Erfahrung mit der Kurzgeschichte als Auslöser spiegelt mein eigenes Empfinden gerade.

Ich freue mich sehr über alle Rückmeldungen.
Manchmal hat man ja so Träumchen. Gerade das Debüt vergoldet zu bekommen mit einer Auszeichnung. Aber da kann man auch ewig drauf warten, nehm ich an. Bis es vermutlich zu spät ist.
Zu mehr bin ich heute nicht fähig. Aber teilt ruhig gerne weiter eure Erlebnisse, alles in allem empfinde ich die Stimmung zwar als sehr feierlich um das (Roman) Debüt, aber auch nicht sakral. Das war so ein wenig meine Befürchtung. Je höher die Erwartung an solche Meilensteine, desto übler der Aufschlag in der Realität.


Fynja

#19
Mein Romandebüt ist ja noch keinen ganzen Monat her, daher sind die ganzen Erfahrungen ziemlich frisch. Ich hätte ursprünglich nie gedacht, dass ausgerechnet dieses Buch mein Debütroman wird, aber alles in allem war es vermutlich die richtige Entscheidung. 2014 habe ich den ersten Buchvertrag unterschrieben, mich schon auf mein Debüt vorbereitet - wurde nix draus. 2015 der nächste Vertrag, bei dem ich lange dachte okay, dann wird wohl das mein Debüt - aber der Verlag lässt mich bis heute hängen. Irgendwann habe ich also die Hoffnungen verloren, mich beim nächsten Vertrag gar nicht mehr richtig getraut, mich zu freuen und mir vorzustellen, dass es wirklich passiert. Aber das ist es, in einem kleinen Verlag, aber mit ausführlichem Lektorat, schönem Cover, viel Transparenz und guter Betreuung.
Wegen der schlechten Erfahrungen habe ich mich gar nicht mehr getraut, meine Herzensprojekte rauszuschicken, deswegen ist mein Romandebüt jetzt kein absolutes Herzensprojekt. Das hat Vorteile und Nachteile - es ist ein wenig komisch, mit einem Buch zu starten, das mich selbst gar nicht soo begeistert, und natürlich brennt jetzt der Wunsch, das gleiche Gefühl mit einem Herzensprojekt erleben zu dürfen, umso mehr in mir. Aber gleichzeitig fühle ich mich sicherer damit, ich denke, ich werde negative Rezensionen besser verkraften und die ganzen mit dem Debüt verbundenen Ängste sind gar nicht soo schlimm dadurch. ;D

Mein Buch in den Händen zu halten war, wie vermutlich bei vielen hier, ein Kindheitstraum von mir, und ich freue mich jeden Tag neu darüber, dass er in Erfüllung gegangen ist. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, noch viel weiter in die Zukunft und an die nächsten Veröffentlichungen zu denken, die nächsten Schritte. Ich betrachte es also mehr als "Anfang" als als abgeschlossenes Ziel. Im Kleinverlag zu starten war die richtige Entscheidung für mich, aber eigentlich weiß ich, dass ich erst ganz am Anfang des Weges zu meinen Zielen stehe, und dass ein Großverlagsdebüt, sollte es jemals dazu kommen, der größere Traum von mir ist. Und eigentlich ist es ja auch ganz gut, dass sich der noch nicht erfüllt hat, weil ich so immer noch etwas habe, worauf ich weiter hinarbeiten kann. :)

Federstreich

@Barra Ja, stolz bin ich schon. Es ist ein erster Schritt. @Fynja schreibt das sehr schön. Ich muss keine Angst vor negativer Kritik füchten. Es ist mein Erstling und ich habe trotz Jahren des Lernens jetzt erst die Möglichkeit, das alles umzusetzen. Ich habe in einem kleinen Verlag veröffentlicht, das kein Geld ins Lektorat stecken konnte, sondern es selbst durchgeführt hat. Da können Fehler passieren. Weil ich nicht an diesem Roman hänge, kann ich daraus lernen, ohne verletzt zu sein. Ich kann bestätigen, dass ich jetzt gerne eines meiner Herzensprojekte veröffentlichen möchte. Mittlerweile habe ich auch den Mut, mich ggf. ans SP zu wagen, sollte sich kein Verlag finden. Bis dahin werde ich allerdings noch einige Stunden Arbeit in meinen Drachenroman stecken. Ich will eine Chance bei den Verlagen und ansonsten mich nicht völlig blamieren, weil man schon auf der ersten Seite merkt, dass ich kein Geld für ein Lektorat hatte. Ich stehe am Anfang des Weges, den ich schon seit der Grundschule gehen will. Das ist schon toll.
Da mein Buch "nur" als eBook erschienen ist, wobei der Verlag sich offen hält, irgendwann Printversionen anzubieten, kann ich es leider nicht in die Vitrine stellen. Ich hoffe, dass der Tag kommt, dass der Verlag die Reihe drucken lässt. Ansonsten hoffe ich, dass mein nächstes Buch gedruckt wird. Vielleicht nutze ich dafür Amazons PoD, einfach nur, damit ich mein Buchbaby wirklich halten kann. Ich denke, das wird sich auch wieder anders anfühlen als mein Debüt.

Cairiel

Zitat von: Cairiel am 06. Februar 2021, 20:46:50
Rückblickend wünschte ich mir jedoch, ich hätte lieber später als früher veröffentlicht.
Oh, vielen lieben Dank für deine Schilderungen. Und diesen wirklich auch sehr guten Rat. Gerade das mit dem Zeit lassen ist wichtig. Man soll ja nie was überstürzen oder ungares Zeug abgeben. Komisch, dass dann doch immer wieder die spontanen Dinge am meisten ziehen.
Das mit dem abgebrochenem Kontakt zu einer Autorin ist ja merkwürdig gelaufen bei dir. Hat sie sich vielleicht in einer Figur unabsichtlich wiedererkannt?
Hm, spontan war mein Debüt auch nicht gerade.  ;D Ich habe wirklich viel Zeit hinein gesteckt und mir Mühe gegeben, aber man lernt natürlich mit den Jahren hinzu. Ein hervorragendes Lektorat hätte schon viel geholfen. Für meinen Erstling hätte ich auf einen größeren Verlag warten oder ein späteres Werk nehmen sollen, aber im Nachhinein ist man immer klüger.
Nein, erkannt hat sie sich darin bestimmt nicht. Mein Debüt ist ein ganz normaler Fantasyroman mit wenig Bezug zur Realität gewesen. Ich weiß es nicht, woran es lag.

Erin

Haah... Ich stehe kurz vor der Veröffentlichung meines Debütromans. Hoffe ich. Ich weiß ja noch nicht, ob das klappt. Aber ich bin so aufgeregt! Im Herbst war ich das noch nicht. Da war ich einfach nur erledigt und froh, die letzten Zeilen geschrieben zu haben und hab mir dann eine Pause gegönnt. Jetzt ist die Aufregung wieder da. Und ich habe zunehmend Angst, davon zu träumen, einen Bestseller geschrieben zu haben. Die Chancen sind ja unendlich klein. Aber das Träumen an sich würde ich gerne ohne beschleunigten Puls können. ::)

Barra

Oh, das ist doch schön! Freut mich für dich. Und ich behaupte mal: Träumen ist erlaubt.  :jau:

Michael W

#24
Ich blicke mit gemischten Gefühlen auf mein Debüt zurück.
Es gibt manchmal Berichte in Regionalzeitungen, in denen über eine jugendliche Autorin oder einen Autor mit einem erstaunlichen Erstlingswerk berichtet wird. Ich war einer davon. Mehr als ein regionales Umfeld erreichen solche Bücher nur in seltenen Fällen. Das ist jedenfalls mein Eindruck, und in meinem Fall war es auch so.

Die Ideen für meinen ersten Roman hatte ich schon lange, ich befasste mich im Laufe der Jahre immer wieder damit und erstellte Entwürfe. Meine erste handschriftliche Fassung entstand Ende 2012, als ich 15 war. Wenige Monate später tippte ich alles ab, ergänzte und überarbeitete. Als ich fertig war, suchte ich ein Jahr lang nach Möglichkeiten, mein Buch zu veröffentlichen. Ich schrieb erfolglos mehrere Großverlage an. Die einzigen Zusagen erhielt ich von Druckkostenzuschussverlagen, die ich ablehnte, weil ich kein gutes Gefühl dabei hatte.

Meine Mutter arbeitete damals in einem Verlag (mit einem überwiegenden Angebot an Sachbüchern) und hatte Kontakt zu einer Lektorin, die mir von einem geeigneten Verlag erzählte. Ich versuchte es dort also im Februar 2014. Das Ergebnis: Sie machen es, aber erst nachdem das Buch 150-mal vorbestellt wurde. Heute sehe ich solche Abnahmeverpflichtungen in anderem Licht, aber damals sah ich keine bessere Option. Ich suchte in meinem Umfeld nach interessierten Mitschülern, Verwandten und Bekannten und gab ihnen den Vorbestellungslink. Es dauerte ein weiteres Jahr, bis ich die 150 Vorbestellungen erreichte. In der Zwischenzeit zeichnete ich das Cover und sammelte Kontaktdaten zu Regionalmedien und Büchereien. Mit dem Verlag stimmte ich mich bezüglich der Änderungen infolge des Lektorats ab.

Im März 2015 konnte ich endlich das fertige Buch in den Händen halten. Das war etwas Schönes: Ein echter Roman, den ich selbst verfasst hatte. Und obwohl es heute noch dasselbe Buch ist, nehme ich es ganz anders wahr. Ich kann es nicht mehr aufschlagen, ohne zu denken, was daran nicht passt. Das ist wohl ein Zeichen, dass sich mein Schreibstil seitdem verändert hat.
Viele Leute erzählten mir damals, wie sehr ihnen mein Buch gefallen hatte. Und obwohl mir natürlich auch Heuchlerei begegnet ist, möchte ihre Ehrlichkeit nicht anzweifeln. Jemand hat mir sogar gesagt, er fände meinen ersten Roman besser als meinen zweiten, was ich für unmöglich hielt, weil ich mich dazwischen doch so sehr verbessert hätte. Meine Theorie ist zumindest, dass man handwerkliche Fehler noch eher verzeiht und die eigentliche Geschichte dahinter sieht, wenn man sich nicht ständig mit dem Lesen (oder Schreiben) beschäftigt.

Als Jugendlicher hatte ich einfach nicht die nötige Selbsteinschätzung, die mit einer Buchveröffentlichung verbunden ist. Dass es viel harte Arbeit ist, ein Buch zu schreiben, war mir klar. Aber es gibt keinen Richtwert, der besagt, ab wann man wirklich fertig ist und genug Arbeit in ein Buch gesteckt hat. Ab wann es Qualität hat. Denn das ist völlig subjektiv.
Jetzt habe ich zwar einen anderen Blick auf die Verlagswelt und mehr Schreiberfahrung, doch meine Meinung über Qualität und andere Aspekte über Bücher ist auch nur das: Eine Meinung von vielen.

Rotkehlchen

@Michael W
Danke für das Teilen deiner Geschichte. Ich kann mir gut vorstellen, dass du sehr gemischte Gefühle empfindest, wenn du dein Debüt-Roman in den Händen hältst. Mir geht es sehr ähnlich, wenn ich etwas lese, das ich vor zwei oder sogar einem Jahr geschrieben habe. Vieles würde man mit der neuen Erfahrung ganz anders schreiben.

Jetzt würde mich interessieren, worüber du damals geschrieben hast. Vor allem bin ich erstaunt, wie jung du warst, als du veröffentlicht hast! Hut ab! :)
,,Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin, und keiner ginge mal nachsehen, wo man hinkäme, wenn man hinginge."
Kurt Marti

SebMeissner

Mein Debüt war großartig, weil es mich aus dem abstrakten und verkopften Planen gerissen und in einen Zustand versetzt hat, in dem ich viel wacher schreiben kann. Es ist meistens so, dass ich erst durch Schmerz lerne.  :omn:

Wie viele hier war ich sehr überzeugt von meinem Roman. Er war etwas, was oft als unmöglich bezeichnet wird: Etwas ganz Neues. Dazu kamen ein großartiges Cover und ein funktionierender Klappentext und schon wurden meine überschwänglichen Erwartungen bestätigt, weil ich z.B. wirklich viele Bloggerinnen für das Projekt begeistern konnte. Die professionelleren Testleserinnen (Autorenfreunde, Lektorin) waren ebenfalls sehr angetan, aber ich habe nicht darauf geachtet, dass viele Testleser im Freundeskreis Schwierigkeiten hatten. Schließlich soll man ja nicht so sehr auf die Meinung von Freunden und Familie schauen, da die eh nicht repräsentativ sind... Ebenso habe ich meine eigenen Erkenntnisse nicht wirklich durchdacht. Ich habe z.B. nie an etwas anderes als Selfpublishing gedacht, weil ich das Manuskript für einen Verlag zu "schwierig" fand. Ich habe keine Idee, warum ich geglaubt habe, dass es mit Lesern anders sein würde.
Im Endeffekt kann man mein Debüt genießen, wenn man jedes Kapitel gerne zweimal und am besten laut liest. Die Idee und das Setting finde ich noch immer großartig, aber rückblickend sehe ich vorallem, wie die Geschichte durch besseres Handwerk hätte zugänglicher werden können.

Ich habe es als Print und E-Book herausgebracht und freue mich heute noch an den paar Prints, die ich behalten habe. Verkauft hat es sich knapp dreistellig. Mit der Aufmerksamkeit, die ich im Vorfeld geweckt hatte, hätte ein gutes oder einfach nur nettes Buch aber deutlich mehr erreichen können, also sind die 100+ Verkäufe sicherlich auch schon nach oben verzerrt.

Für weitere Projekte versuche ich mich erstmal am traditionellen Weg mit Agenturbewerbung - auch als eine Art Realitätscheck für mich. 

Aylis

Mein Debüt war ja gerade erst im März und es war ein aufregender Ritt. Ich habe im SP selbst veröffentlicht und tatsächlich einiges gelernt. Dabei geholfen hat mir auch viel @Eluin mit Tipps und Tricks, die über gebuchten Buchsatz hinausgingen.  :knuddel:
Ich habe gelernt, dass Eile kein guter Partner bei Veröffentlichungen ist. Wenn du es selbst bestimmen kannst (und musst), dann schieb die VÖ lieber noch weiter nach hinten raus, um dir richtig Zeit für letzte Korrekturen zu nehmen. Sonst wird es unnötig stressig. Ich bin trotzdem froh, es so gemacht zu haben.

Auch Marketing will ich nächstes Mal so regeln, dass das Buch vorbestellbar sein soll, wenn Cover und Titel bekannt sind. Über Rezensionsexemplare und Co wird ja viel diskutiert, aber ich will es nächstes Mal ausprobieren. Und Testlesende haben.

Generell muss ich sagen: Das Buch wird toll aufgenommen, ich hatte ja aber auch schon über die Band eine kleine Community und das ist echt Gold wert. Das muss man auch im Vergleich immer bedenken.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Barra

Hey zusammen, danke für eure Rückmeldungen. Ich freue mich sehr, da mein Debüt ansteht und ernst wird.
Da ich schon eine Weile hier im Forum bin und davor als Bloggerin tätig war, hab ich ja immer mal wieder mit Debütanten zu tun gehabt und viel gelernt.
Was aber echt nicht bedeutet, dass ich jetzt gewappnet wäre.
Was ich mir vornehme: Feiern. Wie weiß ich noch nicht. Aber Met wird vermutlich eine kleine Rolle spielen und ein Geschenk an mich.
Ich hatte übrigens als Jugendliche auch den Traum: Ganz früh zu debütieren und in der Zeitung zu stehen.  :herzchen: Daraus ist ja offensichtlich nichts geworden und es war vielleicht besser so. Ich mach mir da jetzt aber auch nichts vor, wenn ich in 5 Jahren zurückschaue, werde ich denken: Es war das erste Mal halt. Wie erste Male eben sind. Unbekannt. Aber ich liebe es Dinge zum ersten Mal zu tun und hoffe, dass ich mich in 5 Jahren wesentlich weiterentwickelt haben werde. *hüpf hüpf (Ja, ich bin zur Zeit unglaublich motiviert.)

Ich finde es toll, wie differenziert ihr das sehen könnt inzwischen und dass ihr drangeblieben seid, weitermacht. @SebMeissner Die 100 muss ich erst mal schaffen *lach, daher von mir ein total naives: Glückwunsch. Und @Michael W Ich find es toll, dass du schon so jung, so einen mutigen Schritt gewagt hast und so viel gelernt hast. Und wow @Aylis das klingt wunderbar! Ich freu mich für dich! Und danke für den Tipp mit dem noch etwas hinauszögern, wenn man den Termin eh selbst bestimmt. Das werd ich ja dann auch merken *lach.

Wahrscheinlich sollte ich das generell mal sagen: An alle, die debütiert haben und egal wie es gelaufen ist: Ich find ihr könnt voll stolz auf euch sein. Das ist der erste Schritt, der ja bekanntlich eh am schwersten ist. :pompom:
:vibes: Barra

Barra

Kleines Update und entschuldigt den Doppelpost dadurch.
Ich bin debütiert. :rofl:  :pompom:
Es war noch ein anstrengender Monat vor der VÖ, aber ohne den Zeitdruck am Ende hätt ich's nicht geschafft - das also zum Thema: Rausschieben.
Gefeiert? Nicht so viel, weil das Hochladen ja Stunden/ Tage gedauert hat, da war gar nicht klar, wann man endlich wirklich feiern hätte können.
Ich habe mich mit einem neuen Hoody belohnt und statt Met einen Baileys getrunken.
Tatsächlich freu ich mich jetzt auf die nächste VÖ. Einiges werde ich anders machen im Vorfeld. :ätsch:
Danke noch mal an der Stelle.
Bunte Grüße Barra