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Götter

Begonnen von Leonide, 14. Januar 2008, 19:30:59

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Leonide

Hi Leute

Ich bin gerade an einer ziemlich wichtigen Stelle in meinem Roman angekommen. Der Protagonist kommt gerade in die Hauptstadt eines zerfallenden Großreichs. In meiner Vorstellung wird die ganze Stadt von Korruption regiert (ein Mitgrund, warum das Reich zerfällt) und eine der einflussreichsten und machtgierigsten Gruppen sollte die Priesterschaft darstellen.

Hier beginnt mein Problem: Ich habe vor 2 Wochen mit diesem Kapitel angefangen (und hatte seitdem sehr viel Zeit zu schreiben) und schon nach knapp 10 Seiten ist mir klar geworden, dass das so nicht funktionieren kann, wie ich mir das vorgestellt habe. :wums: Eigentlich wollte ich nach dem altbekannten Schema ein guter, ein böser und ein neutraler Gott schreiben. Aber das erscheint mir schon ziemlich unkreativ (allein weil es aus dem Computerspielhit Gothic stammt).

Kann mir vielleicht einer von euch einen Anstoß geben? Wie macht ihr das mit euren Göttern und Religionen? Mehrgottglaube nach griechisch/römischen Vorbild, Polytheismus oder gar totale Gottlosigkeit (sowie in dHdR).

Ich wäre echt für jede Antwort dankbar (und das ist jetzt toternst gemeint), weil mir dieses Thema jetzt schon viel zu lange Kopfschmerzen bereitet  :40°C:

mfG Leonide

Maja

#1
Um es auch dir zu sagen: Wörter kosten nichts. Wer einen Beitrag mit mehr als zwei Sätzen verfaßt, wird nicht des Forums verwiesen. Gerade beim Eröffnen eines neuen Themas erwarten wir da schon ein gewisses Maß liebevoller Sorgfalt, und es soll doch zumindest daraus hervorgehen, was du mit dem Thema bezweckst. Einfach nur eine Frage in dem Raum schmeißen ist uns zu trollig, und zu prollig.

Oder, um dir den Unterschied klarzumachen: Wenn dieses Forum eine  Diskussionsrunde ist, bist du nicht der Moderator, der die Aufgabe hat, die Gäste zu Höchstleistungen zu animieren. Du bist hier Gast. Hast du etwas zu sagen? Dann sag es. Hast du nichts zu sagen? Dann kaschiere es nicht, indem du blindlings inhaltslose Themen eröffnest.

Warum gehst du nicht mit gutem Beispiel voraus und erzählst selbst, wie du es damit hältst? Sonst wird es doch sehr schwer, dich ernstzunehmen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Chuck

Habe mal eine allgemeine Meinung zur Entstehung von Göttern parat.

Manchmal reicht es völlig aus, gar nicht weiter darauf einzugehen. Mit Sprüchen wie "Oh, mein Gott" oder "Bei den Göttern" sind zwar Götter in der Welt in irgendeiner Form vorhanden, aber eben nicht näher beschrieben und nicht weiter wichtig.

Die Frage lautet ja auch, in welchem Kontext Götter entstanden sein könnten. Sofern sie denn erfundene Gebilde sind. In diesem Fall berufe ich mich meist darauf, dass von der Logik her, wie auch die Geschichte aufzeigt, ein polytheistischer Glaube zu erst erfunden wird, also der Mehrgott Glaube. Daraus heraus können dann einzelne Kulte entstehen, die wenige oder nur einen Gott anbeten. In welcher Form sie das tun, und wie sie die Götter sehen, daraus resultieren dann weitere Dinge, wie zum Beispiel Kultbauten, Schreine etc.
Sind es erfundene, erdachte Götter kann auch über ihre Form nachgedacht werden. Sind sie anthromorph, also haben sie die Gestalt von Menschen, oder sind sie gesichtslos, tierisch oder erscheinen sie in Form von Naturgewalten, Gegenständen, kalendarischen Zyklen etc. Solche Dinge klären sich vielleicht dadurch auf, wenn man weiß, wofür die Götter erdacht wurden, bzw. in welchem Kontext sie entstanden sind.

Natürlich können in den Geschichten auch tatsächlich existierende Götter vorkommen. Oder aber: Einfache Rassen, Menschen etc., die einfach als Götter angesehen wurden. In der griechischen Mythologie gibt es schließlich auch die Titanen, die in der Art und Mächtigkeit den Göttern ebenbürtig sind/waren, aber eben keine Götter sind.

Also ich beachte halt erst einmal den Kontext. Wenn die Ureinwohner der erdachten Welt Vulkanausbrüche nicht rational erklären konnten, entstand vielleicht ein Glaube, in dessen Folge möglicherweise Götter entstanden. Bei erfundenen Göttern sollte auch jedem Menschen bzw. sonstigem Charakter eine andere Vorstellung darüber gegeben werden, sofern die Götter eben nur bestimmte Machtkonstrukte sind, die Glauben untermalen und keine humanoide Form besitzen.

Im zweiten Weltkrieg wurden zum Beispiel amerikanische Piloten mit ihren Flugzeugen für Götter gehalten. Obwohl diese ja die selbe Hülle, Form besaßen, wie die dort ansässigen Einwohner. Daraufhin haben sich Kulte gebildet, die beispielsweise (bis heute) jedes Jahr Flugzeuge aus Stroh nachbauen, ohne das lange Zeit überhaupt gewusst wurde, was ein Flugzeug ist.

JulyRose

Ich stehe ja noch ganz am Anfang mit meinem Fantasy-Projekt. Das bedeutet, dass ich in den nächsten sechs Monaten alles Mögliche lesen werde, und zur Entwicklung einer Welt gehört eben auch der Pantheon.

Weil ich aber auch eine faule Socke bin und außerdem noch - das kommt erschwerend hinzu - historische Fantasy schreiben will, werde ich mich schamlos anderswo bedienen. Ob das nun die griechische bzw. römische Götterwelt mit all ihren kulturellen Parallelen ist oder die nordische Götterwelt - ich werde mich eingehend mit beidem beschäftigen und vermutlich für "die eine Seite" etwas Angemessenes zurecht stricken. Die Strukturen sind ja schon da, ich müsste sie nur noch mit neuem Leben füllen. Das ist aber auch so, weil ich ein absoluter Recherchejunkie bin.

Für mich ist auch die Frage interessant, inwieweit die Götter existieren.

Könnte mein Prota ihnen irgendwann über den Weg laufen, auf die eine oder andere Art? Könnte es Weissagungen geben, die über das hinausgehen, was sich der Prota normalerweise von seinen Göttern erwartet? Auch eine wichtige Frage ist die Einstellung, die mein Prota zu den Göttern hat, sein Verhältnis zu ihnen und vielleicht sogar die Entwicklung, die sich im Verhältnis ergibt. All das möchte ich berücksichtigen, bevor ich auch nur einen Namen für einen Gott vergebe (wobei das ja auch wieder geprägt ist, durch Sprachen, die ich durchforste, damit es halbwegs schlüssig ist.)

Kurze Rede, wie auch immer: Ausdenken kann ich nicht so gut. Ich kann keinen Gott aus dem Hut zaubern, sondern muss mich behutsam durch Mythologien tasten und erforschen, was mir etwas bringen könnte. Meist stehen die Götter dann von jetzt auf gleich vor mir. Ich bin kein Freund von Monotheismus, wenn es darum geht, merkwürdigerweise. Vermutlich kriegt darum auch meine "böse" Seite den Monotheismus aufgedrückt, um einen möglichst großen Kontrast herzustellen.

Liebe Grüße
Juliane

Ary

Hi,
mit den Göttern halte ich es so, dass sie sehr präsent sind, wenn sie für den Plot wichtig sind, und weniger oder kaum präsent sind, wenn sie nur in Aussprüchen wie "Bei allen Göttern" vorkommen.
in meinem aktuellen Prijekt (NaNo, Feuersänger) sind die Götter sehr präsent und ja, es gibt sie, sie sind sogar ausgearbeitete Charaktere für die Geschichte. Die geschichte dreht sich um ein von mir entworfenes Volk, das natürlich auch seine eigene Religion hat, und dieses Volk nimmt es mit den Göttern sehr genau. Sie nennen sich selbst "Kinder der Sterne" und beten eine Sternengöttin und einen Mondgott an. Die Sternengöttin steht für das eher geordnete, also Aspekte wie "das Gute", Leben, Fruchtbarkeit, Geburt (auch Tod, da der untrennbar zum Geborenwerden dazugehört), Licht (der Sterne). Der Mondgott steht für das eher Chaotische und für Krieg und Kampf, Aufbegehren und Rebellion, Dunkelheit (den schwarzen Neumond). Weder er noch sie ist wirklich durch und durch "gut" noch durch und durch "böse", es sind eher "graue" Gottheiten.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lord Bane

Zitat von: Leonide am 14. Januar 2008, 19:30:59

Wie macht ihr das in euren Welten mit den Göttern. Erfindet ihr sie und wenn ja, wie?


Ich bleib mit meiner Antwort einfach so kurz wie du: Ja, ich erfinde sie und das tue ich mit meinem Gehirn.


Ja, Maja, ich hau mich schon selber  :pfanne:

Darien

Hi,
(Ich liebe Antworten die nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern sich mit völlig überflüssigen Begrüßungen - und seien sie noch so kurz - Begrüßungen ankündigen)

Ich habe mich eher an das römisch-griechische gehalten und 10 Hauptgötter und unzählige Untergötter fabriziert, allerdings ist das bei mir halt von Kultur zu Kultur unterschiedlich, so haben zum Beispiel die Wüsteneinwohner nur einen Gott und die Elfen glauben an zwei Geschwister und sowas alles.
Bei mir ist es auch so, dass Priester fast schon ähnliches vollbringen können wie Zauberer oder Magier, aber ihr heilige Kraft nie für weltliche Dinge einsetzten würden.


Gruß


Darien

Judith

#7
Ich erfinde die Religionen in meiner Fantasywelt, ja. Auf einzelne Götter werde ich jetzt nicht eingehen - da ich ein Mythologiefreak und an Religionsgeschichte interessiert bin, würde das eindeutig den Rahmen sprengen. Denn ich habe viele verschiedene Religionen in meiner Fantasywelt und einige davon sind auch detailliert ausgearbeitet. In manchen Kulturen glaubt man an mehrere Götter, in anderen wiederum nur an einen und dann schließlich habe ich auch ein Volk, das einen ganzen Pulk von Totengöttern hat, aber nur einen einzigen "Lebensgott" - und das ist der König ihres Landes. Ich kann das also nicht allgemein sagen, sondern müsste auf jede Religion einzeln eingehen, und das wäre jetzt natürlich viel zu viel.

Ich kann dir aber das "wie" erklären, und das wiederum ist sicher für die meisten eher nicht so geeignet: Meine Religionen "wachsen" nämlich und entwickeln sich weiter. Das heißt, dass ich von einer Ausgangssituation vor vielen Jahrhunderten ausgehe und dann überlege, was sich seither alles geändert hat, welche fremden Einflüsse (und Götter) in den Glauben kamen usw. Das ist nicht mal so aufwändig, wie es vielleicht klingt, aber man muss sich sehr viele Gedanken über die Historie und die Beziehungen zwischen den Völkern machen. Für mich ist es die ideale Methode, weil bei mir alles immer über größere Zusammenhänge abläuft. Ich denke mir nie etwas isoliert aus, sondern beziehe immer die Umgebung mit ein - und so ist es eben auch mit den Religionen.

Als Bsp., wie so eine Entwicklung bei mir aussehen kann:
Ich hab da ein Volk, die Cumeaner, die vor vielen Jahrhunderten sozusagen als jungsteinzeitliche Bauern lebten. Was war für sie also wichtig? Erde, Wachstum, Fruchtbarkeit, Regen und Sonne. Dementsprechend glaubten sie also auch in erster Linie an erdverbundene Götter der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Bei manchen von diesen Göttern spalteten sich einzelne Aspekte von ihnen ab und wurden also zu eigenständigen Gottheiten. So einen Vorgang findet man übrigens auch bei vielen irdischen Göttern.
Dann kamen durch Kultureinflüsse durch andere Völker noch weitere Gottheiten dazu (das wiederum kennt man ja etwa von den Römern). Und manche Gottheiten veränderten sich einfach, wie etwa Chetal, der zuerst nur ein Himmels- und Wettergott war und im Laufe der Zeit (als es auch immer mehr Konflikte mit anderen Völkern gab) auch zum Kriegsgott wurde.

Was dann schließlich bei so etwas herauskommt, das ist ein recht komplexer Pantheon, der aber meiner Meinung nach viel natürlicher wirkt als so manche "Fantasygötter", von denen jeder ganz klar seine Aufgabe hat und die oftmals etwas "steril" wirken.
Ich habe mich einfach schon zuviel mit griechischer, römischer, keltischer und germanischer Religion beschäftigt, um es hinnehmen zu können, dass Götter unwandelbar sind und sich ganz eindeutig bestimmten Aufgabenbereichen zuordnen lassen. So einfach ist das nämlich meistens nicht, und deshalb will ich das bei meinen Göttern auch nicht so einfach und klar strukturiert haben.
Ob natürlich so viele Überlegungen nur für einen Romanhintergrund notwendig sind, sei dahingestellt. Mir macht es auch einfach Spaß, Religionen zu erfinden.  :D Und ich persönlich denke schon, dass man es merkt, wenn sich ein Autor auch über den einfachen Plothintergrund hinaus Gedanken über die Hintergrundkultur gemacht hat.

Lennard

#8
Ich arbeite an einem Roman, den man unter die sogenannte Kategorie "historische Fantasy" einordnen kann. Bei mir ist es der nordgermanische Kulturraum. Das bedeutet, das in meinem Fall die Götter eigentlich schon vorgegeben sind (was nicht heißt, das man sich unbedingt daran halten muss - das ist Ansichtssache).

Aber auch, wenn man eine völlig "neue" Fantasywelt erschaffen will, kann man sich durchaus von den Mythen der verschiedenen (Real)Kulturen inspirieren lassen. Auch immer wieder gern genommen: Die Personifizierung der Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft als Götter.

Die Frage "Wie erschaffe ich ein geeignetes Götterbild", kann man pauschal kaum beantworten. Das hängt von vielen Faktoren ab, z.B. wie bedeutsam der Götterglaube in deinem Roman ist. Es ist sogar denkbar, das eine Fantasywelt (bzw. ein Roman) ganz ohne Götter auskommt. Wenn sich die Götter vor Äonen von dieser Welt abgewandt haben, aus welchen Gründen auch immer, dann muss man die Götter nicht großartig ausarbeiten, da sie eh keine Rolle mehr spielen.

Ansonsten ist wohl Kreativität gefragt  ;) Wobei man hierbei doch immer wieder, wenn auch unbewusst, auf die alte Geschichte zurück kommt: Obergott erschafft Untergötter - Unter den Untergöttern ist ein Außenseiter, ein schwarzes Schaf - Dieser wird letztendlich verstossen und zum Widersacher - Gut gegen Böse!
Die Lehren des Christentums - Luzifer, der gefallene Engel etc. - lässt sich doch nicht so leicht abschütteln (selbst Tolkien gelang dies nicht).  ;)

Wie dem auch sei. Mond und Sterne als Götter zu personifizieren...warum nicht. Mach was draus! Aber vergiss die Sonne nicht  :)

Gruß
Lennard

saraneth

Hallo Leonide,

ja, ich erfinde Götter. Auch Religionen. Meistens greife ich dann aber auf welche zurück, die ich bereits aus "unserer Welt" kenne. Natürlich nicht explizit das Christentum oder ähnliches, eher Religionen, die schon etwas weiter zurückliegen. So baue ich beispielsweise die der alten Griechen (die Römer haben ja sowieso nur geklaut), oder alte nordische Glaubensrichtungen mit ein.

Ältere, zum Teil auch der großem Masse unbekannte, sowie nicht mehr praktizierte Religionen und Glaubensrichtungen haben ebenfalls den Vorteil, dass man einfach mehr Freiheit hat, diese zu schildern. Bei den großen Weltreligionen stelle ich mir das schwieriger vor.

Erfinde ich jedoch Religionen völlig unabhängig von denen die es hier gibt/gab, versuche ich meistens mir erst vorzustellen, wozu Menschen Götter brauchen oder andersherum. Was für Gründe gibt es? Öfter eine Hungersnot? Dann ist es logisch, dass die Menschen hoffen, dass es bald bessere Ernte gibt und sich somit an ein "höheres Wesen" wenden könnten. Was auch mit einfließt ist der Entwicklungsstand der Zivilisation.

Habe ich mir über diese Punkte (und andere) Gedanken gemacht, kann ich die Götter, die sie umgebende Religion etc. erfinden. Und das macht echt Spaß. :)

Nun gut, dann hoffe ich, dass ich dir helfen konnte.

LG
Saraneth

Antigone

Für mich sind Götter ein notwendiges Übel, was man einfach haben muss, um seiner Geschichte mehr Tiefe zu verleihen. Aber ich mach mir so wenig GEdanken über sie, wie nur irgendwie machbar - ich bin definitiv keine Weltenbastlerin! Also beschränken sich meine Überlegungen meistens auf folgende Punkte:

a) Mono- oder Polytheismus: fluchen meine Protas: Oh mein Gott, oder Ihr Götter!
b) wie sie heißen und was ihre Aufgabe ist (die Seefahrer beten halt den gott des Windes an - meine Güte, wie originell... :o)
c) wo und wie sie verehrt werden. Ob in einem Tempel, einem Schrein, im Feuer etc...

Mehr nicht. Lg, A.

felis

Ich habe für Khargad mit dem größten Vergnügen 4 unterschiedliche Religionen gebastelt und weiß wesentlich mehr darüber, als ich für den Roman eigentlich brauche. Da ist, glaube ich, meine Begeisterung fürs Weltenbasteln mit mir durchgegangen.
Und ich scheine dabei auch noch originell zu sein. Oder bin ich doch nicht die Einzige, die sich beim Religionen entwickeln zumindest in einem Fall am Tibetischen Buddhismus angelehnt hat?

zDatze

Ich habe auch grade für mein Projekt eine "Götterwelt" entwickelt, wobei die Götter aber eigentlich nur menschliche Abbilder mit menschlichen Schwächen sind. (Daraus bastle ich den Konflikt, der meine Geschichte maßgeblich beeinflusst.) Man könnte als sagen, meine Götter sind nicht mehr als Menschen, die über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen.

Ich habe mir Hintergründe zu den Gottheiten ausgedacht, um auch begründen zu können, warum jemand so handelt/denkt wie er/sie es tut. Ich erwecke sie sozusagen zum Leben und gebe ihnen einen Platz in meiner Geschichte.

Michael Stackpole hat mich mit den Göttern in seinem Buch "Zu den Waffen" (und folgende Bände) sehr beeindruckt. Ich finde die Welt ist außerordentlich gut beschrieben und Götter spielen eben in vielen Fantasywelten nicht nur eine unbedeutende Nebenrolle.

Coppelia

#13
Ich lehne mich zumindest beim Erfinden von Religionen weniger an Dinge an, die ich schon kenne ... bei mir steht meistens der Gedanke im Mittelpunkt, welches Weltbild die jeweilige Kultur aufgrund ihrer Geschichte und der Welt selbst wohl entwickelt hat. Und natürlich, wie der "Mainstream" dieser Kultur aussieht, d. h. was wollen die Mächtigen der Gesellschaft, was geglaubt wird? Welches Selbstbild hat die Kultur? Fühlt sie sich auf Götter angewiesen, wenn ja, inwiefern? Hat sie eine religiöse Tradition? Welche?
In meinen Projekten habe ich häufig Gesellschaften, die keine Götter in Menschengestalt oder mit getrennten Aufgaben verehren. Manche verehren gar keine Götter. Ich hatte sogar in einem Roman eine Gesellschaft, in der Religionsverbot herrschte. Das fand ich interessant, um die Folgen zu behandeln.
Ich erfinde daher auch eigentlich keine Götter, sondern Gemeinschaften mit Weltbildern und bestimmten Kulturen, inklusive Riten.
Ich hab mich schon immer, seit ich klein bin, für Göttervorstellungen und Mythen aller Völker und Religionen interessiert, aber ich möchte nichts direkt übernehmen. Da ist mein Respekt zu groß, und mein Interesse, mir etwas Eigenes auszudenken. Es gibt auch wenig, was so komplex und poetisch ist wie eine Religion oder eine Göttergestalt - ehe ich Mist oder einen bösen Mischmasch mache, lasse ich es lieber.
Götter, die in der Handlung mitspielen, kenne ich natürlich auch, z. B. aus der Ilias. Aber das wäre, selbst wenn ich entsprechende Fantasy schreiben würde, für mich auch im Buch praktisch nur ein Abbild der Art, wie die Menschen die Götter oder was sie dafür halten, erleben würden. Ich könnte als Mensch schwer in göttliche Perspektive "switchen", daher erfinde ich lieber das, was man als Mensch in einer Geschichte auch verstehen kann.l

Nitewolf

Ich kann mir Fantasy ohne real existierende Götter eigentlich nicht vorstellen. Das gehört für mich einfach dazu. Selbst in meiner eigenen Welt, in der ich das düstere Flair unterstreichen wollte, indem die Menschen ohne Hilfe von oben auskommen müssen und von der Religion enttäuscht sind, existieren Götter, sie schweigen eben nur seit langem. Aber Fantasy ohne Götter geht für mich gar nicht.

Diese Götter sind bei mir eigentlich Elementargeister, die dafür sorgen, dass alles rund läuft. Es gibt einen obersten Schöpfergott, der die Götter als Verwalter der Schöpfung geschaffen hat, wobei sie die Aufgaben immer weiter runter deligieren, quasi vom obersten Wassergott, der die Elemntarebene des Wassers verwaltet, bis runter zum popligen Naturgeist, der ein kleines Rinnsal verwaltet.