Also zunächst mal: Diese Idee finde ich wirklich super kreativ und sehr spannend. Ist etwas, wo ich sagen würde, da lese ich auf jeden Fall rein, weil ich neuartige Erzählansätze immer interessant finde. Und ich kann mir das in Verbindung mit der Charakterentwicklung auch wirklich gut vorstellen.
Meine Frage dazu wäre: was haben die Betaleser genau gesagt? Sind die Kapitel zu lang, also fühlen sie sich beim Lesen auch lang an? Oder sind das einfach erfahrene Betaleser, die gesagt haben: ist zwar spannend so, aber Verlage werden das nicht mögen? (Womit sie prinzipiell recht haben, im Jugendbuch sind Kapitel mit ca. 10 Seiten üblich.)
Denn wenn es so, wie du es jetzt aufgeteilt hast, spannend erzählt ist, so, dass man es nicht weglegen kann, dann ist letztendlich egal, wie lang die Kapitel sind. und ja, es gibt dann im YA Bereich immer ein paar Leser, die lange Kapitel anstrengend finden, aber letztlich vertrete ich die Meinung: wenn es wirklich gut gemacht ist, kann man alles machen. Ich würde es schade finden, wenn du deinen kreativen Erzählansatz ohne Not (also ohne Verlag, der dir nur dann einen Vertrag gibt zum Beispiel) ändern würdest, wenn es so, wie es aktuell ist, super spannend und gut geschrieben ist.
Wenn die Betaleser kürzere Kapitel wollen, weil über 50 Seiten die Spannung nicht hochgehalten werden kann, würde ich erst mal nach einer Lösung für dieses Problem suchen, bevor ich die Geschichte in Kapitel quetsche, die es am Ende auch nicht spannender machen.
Die Ideen, die die anderen hier genannt haben, könntest du dann testen, um eben diese bessere Spannung zu erzeugen, denn diese Ideen finde ich sehr gut, gerade, die Kurzgeschichte immer aufzuteilen und Häppchenweise in der Handlung zu erzählen, oder auch, 10 Akte daraus zu machen, mit der KG als Einführung und danch so viele Kapitel wie eben nötig. Möglich wäre auch, immer nur einen Absatz der Kurzgeschichte einem Kapitel voranzustellen, so, wie es manchmal mit Zitaten gemacht wird, immer nur den Absatz, der für die folgenden ca. 10 Seiten relevant ist. Das könnte dann auch eine gute Spannung erzeugen.
Ich kann mir aber auch wirklich gut vorstellen, dass deine jetzige Lösung gut ist, wenn sie eben spannend ist. Andreas Eschbach schreibt übrigens teilweise auch so. Mitten in der Handlung fängt er an, eine komplett andere Geschichte zu erzählen, was ich eigentlich hassen müsste, aber er macht das so gut, dass ich diese neue Geschichte einfach auch sofort lesen will, und wenn dann am Ende alles ineinander fließt, ist der Effekt immer sehr cool. Das würde man so eigentlich auch nicht machen, aber er kann es eben und erzeugt gerade damit ein ganz besonderes Leseerlebnis.
Fazit: Wenn das Buch, so wie es jetzt erzählt ist, spannend und mitreißend ist, dann würde ich es nicht um der Form willen ändern, sondern erst mal schauen, was ein Verlag oder eine Agentur überhaupt dazu sagt.